John Hanning Speke
John Hanning Speke (* 3. Mai 1827 Bideford, Devon; † 15. September 1864 bei Corsham, Wiltshire) war ein britischer Afrikaforscher, nach dem der Mount Speke, ein Bergmassiv in Uganda, benannt ist.
Leben
John Hanning Speke lernte 1854 in Aden Richard Francis Burton kennen, der eine Expedition nach Ostafrika plante, um die Quellen des Nils zu finden. Gemeinsam bereisten sie zuerst Somalia, wo Speke schwer verwundet wurde. Im folgenden Jahr nahm er am Krimkrieg teil.
Am 16. Juni 1857 startete Speke, unter Führung von Burton, die Expedition nach Ostafrika, um die großen Seen und die Quellen des Nils zu finden. Von Sansibar marschierten sie zuerst nach Tabora, wo sie am 7. November eintrafen. Am 13. Februar 1858 entdeckten Burton und Speke den Tanganjikasee, den Burton für die Quelle des Nils hielt. Am 9. Juli trennten sich Burton und Speke. Speke entdeckte am 3. August den Viktoriasee, den er wiederum als Quellsee des Nils ansah, was zu einer ausgeprägten Rivalität zwischen den beiden führte. Speke entdeckte auch Ukerewe, die mit 523 km² größte Insel des Viktoriasees, nach der dieser auch zeitweilig benannt war. Am 4. März 1859 erreichten Speke und Burton Sansibar. Als Burton schließlich in London eintraf, hatte der eher angekommene Speke dort bereits seine Theorien veröffentlicht und war mit einer neuen Expedition beauftragt worden. Burton und Speke verband daraufhin eine bittere Feindschaft.
Mit James Augustus Grant unternahm Speke 1860 von Sansibar aus die geplante Expedition, von der er 1863 wieder nach Gondokoro am oberen Nil zurückkehrte und die ihn darin bestärkte, die Quelle des Nils gefunden zu haben.
Nach der Rückkehr Burtons von einer Expedition zum Nigerdelta im August 1864 kritisierte dieser erneut Spekes Theorien von der Nilquelle. Am 16. September 1864 sollte es deshalb eine Anhörung vor der British Society for the Advancement of Science in Bath geben. Allerdings starb Speke am 15. September durch einen selbst ausgelösten Schuss auf der Jagd in der Nähe von Corsham. Bis heute ist nicht geklärt, ob Speke möglicherweise durch Selbstmord umgekommen ist.
John Hanning Speke ist der Begründer der Hamitentheorie, die allen kulturellen Fortschritt Afrikas dem Einfluss hellhäutiger, aus dem Norden kommender „Hamiten“ zuschrieb und die „negroide“ Bevölkerung Afrikas für kaum kulturfähig hielt.
Spekes Expedition mit Burton zu den Seen Ostafrikas wurde von Ilija Trojanow 2006 in den Roman Der Weltensammler literarisch verarbeitet.
Werke
- Journal of the discovery of the source of the Nile. London 1863. / Die Entdeckung der Nilquellen. Leipzig 1864, Online.
- Das Zeitalter der Entdecker. In: GEO, Epoche Nr. 24.
Literatur
John Hanning Speke: Die Entdeckung der Nilquellen, Reisetagebuch, Leipzig 1866 (Cognoscere, Vol. 3) (Edition Ost, Berlin 1995)
Weblinks
- Literatur von und über John Hanning Speke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- John Hanning Speke, Eintrag in der Online-Ausgabe der Encyclopædia Britannica (englisch)
- John Hanning Speke im Internet Archive (eng, frz)