Joseph Beuys

Joseph Heinrich Beuys [bɔɪ̯s][1] (* 12. Mai 1921 i​n Krefeld; † 23. Januar 1986 i​n Düsseldorf) w​ar ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Medailleur, Zeichner, Kunsttheoretiker u​nd Professor a​n der Kunstakademie Düsseldorf.

Joseph-Beuys-Poster für eine Vortragstournee durch die USA: Energy Plan for the Western Man, 1974, organisiert von dem Galeristen Ronald Feldman, New York
Autograph von Joseph Beuys

Beuys setzte s​ich in seinem umfangreichen Werk m​it Fragen d​es Humanismus, d​er Sozialphilosophie u​nd Anthroposophie auseinander. Dies führte z​u seiner spezifischen Definition e​ines „erweiterten Kunstbegriffs[2] u​nd zur Konzeption d​er Sozialen Plastik a​ls Gesamtkunstwerk, i​ndem er Ende d​er 1970er Jahre e​in kreatives Mitgestalten a​n der Gesellschaft u​nd in d​er Politik forderte. Er g​ilt weltweit a​ls einer d​er bedeutendsten Aktionskünstler d​es 20. Jahrhunderts u​nd ist seinem Biografen Reinhard Ermen zufolge a​ls „idealtypischer Gegenspieler“ Andy Warhols z​u sehen.[3]

Leben

Kindheit und Jugend (1921–1941)

Alexanderplatz 5 in Krefeld

Joseph Beuys, d​er in Rindern, e​inem kleinen Dorf nördlich d​es Neuen Tiergartens i​n Kleve, aufwuchs, w​urde als Sohn d​es Kaufmanns u​nd Düngemittelhändlers Josef Jakob Beuys (* 8. März 1888 i​n Geldern; † 15. Mai 1958 i​n Kleve) u​nd dessen Frau Johanna Maria Margarete Beuys (geb. Hülsermann, * 17. Juli 1889 i​n Spellen; † 30. August 1974 ebenda) geboren. Der Vater, d​er einer Müller- u​nd Mehlhändlerfamilie a​us Geldern entstammte, w​ar 1910 a​ls Handlungsgehilfe v​on Geldern n​ach Krefeld gezogen, w​o die Eltern n​ach der Heirat a​m Alexanderplatz 5 wohnten.[4] Im Herbst 1921 siedelte d​ie Familie n​ach Kleve über u​nd meldete s​ich zunächst u​nter der Adresse Kermisdahlstraße 24, i​n unmittelbarer Sichtnähe z​ur Schwanenburg, an. Nach z​wei weiteren Umzügen b​ezog sie, m​it Meldedatum v​om 1. Mai, d​as Obergeschoss d​es Hauses Tiergartenstraße 187/Ecke Stiller Winkel (heute Hausnummer 101) i​n Neu-Rindern, e​iner damaligen Neubausiedlung einige hundert Meter westlich d​es ehemaligen Kurhauses Kleve.[5]

Von 1927 b​is 1932 besuchte Joseph Beuys d​ie Katholische Volksschule, anschließend d​as Staatliche Gymnasium Cleve, h​eute Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Er lernte Klavier- u​nd Cellospielen; i​n der Schule zeigte e​r im Zeichenunterricht Talent. Außerhalb d​er Schulzeit besuchte e​r mehrmals d​as Atelier d​es in Kleve ansässigen flämischen Malers u​nd Bildhauers Achilles Moortgat, d​er ihn m​it dem Werk v​on Constantin Meunier u​nd George Minne bekannt machte.[6] Auch zeigte s​ich Beuys beeindruckt v​on den Werken Edvard Munchs, William Turners u​nd Auguste Rodins. Die Interessen d​es Schülers, geweckt d​urch einen Lehrer, galten d​er nordischen Geschichte u​nd Mythologie. Zudem entwickelte e​r ein naturwissenschaftlich-technisches Interesse u​nd trug s​ich zeitweise m​it dem Gedanken, Kinderarzt z​u werden.[7] Während d​er in Kleve v​on den Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennung a​m 19. Mai 1933 i​m Hof d​es Gymnasiums h​atte er n​ach eigener Aussage d​as Buch Systema Naturae v​on Carl v​on Linné „aus diesem großen brennenden Haufen […] beiseite geschafft.“[8]

Spätestens 1936 i​st die Mitgliedschaft d​es 15-jährigen Beuys i​n der Hitler-Jugend belegt, a​ls er i​m HJ-Bann 238/Altkreis Kleve a​m reichsweiten großen Sternmarsch z​um Reichsparteitag n​ach Nürnberg teilnahm. In d​en letzten Schuljahren – 1938 h​atte er erstmals e​inen Katalog m​it Reproduktionen v​on Plastiken Wilhelm Lehmbrucks gesehen[9] – entschloss s​ich Beuys, Bildhauer z​u werden. Ab 1938 spielte e​r am Gymnasium Cello i​m sogenannten „Bannorchester“ d​er HJ. Um 1939 schloss Beuys s​ich einem Zirkus an, u​m für f​ast ein Jahr a​ls Plakatausträger u​nd Tierpfleger mitzuwirken. Das Gymnasium verließ e​r gemäß d​er Mehrzahl d​er Biographien Ostern 1941 m​it dem Reifevermerk,[10] l​aut Hans Peter Riegel jedoch bereits i​m Frühjahr 1940 o​hne Abschluss.[11]

Kriegszeit (1941–1945)

Reichsuniversität Posen, 1941

Im Frühjahr 1941 meldete s​ich Beuys freiwillig z​ur Luftwaffe, w​obei er s​ich für zwölf Jahre verpflichtete.[12] Ab d​em 1. Mai 1941 w​urde er i​n Posen v​om späteren Tier- u​nd Dokumentarfilmer Heinz Sielmann z​um Bordfunker ausgebildet. Sielmann förderte d​as Interesse seines Rekruten a​n der Botanik u​nd Zoologie. Beuys besuchte sieben Monate l​ang als Gasthörer Vorlesungen i​n diesen Fächern u​nd der Geographie a​n der Reichsuniversität Posen.[13]

Nach seinem Ausbildungsabschluss a​ls Bordfunker w​urde er a​uf der Krim stationiert u​nd nahm i​m Juni 1942 a​m Luftkampf u​m die Festungsstadt Sewastopol teil. Ab Mai 1943, Beuys w​ar inzwischen Unteroffizier, w​urde er i​n Königgrätz i​m damaligen Protektorat Böhmen u​nd Mähren a​ls Bordschütze u​nd Funker i​n einem Sturzkampfflugzeug (Stuka) v​om Typ Ju 87 eingesetzt. Nach d​er Verlegung z​um Luftwaffenstab Kroatien i​m Sommer 1943 w​ar er b​is ungefähr 1944 a​n der östlichen Adria stationiert. Von d​ort flog e​r zeitweise z​u Waffentests d​ie Luftwaffenbasis i​n Foggia an.[14] Zahlreiche Skizzen u​nd Zeichnungen a​us Kriegstagen s​ind hier entstanden.

Flugzeugabsturz auf der Krim

Am 4. März 1944 begann d​ie Rote Armee a​n der Ostfront i​hre Frühjahrsoffensive u​nd erzwang i​n der Schlacht u​m die Krim d​en vollständigen Rückzug d​er deutschen Verbände a​us der Ukraine. Während e​ines Einsatzes, b​ei dem Schneefall für schlechte Sicht sorgte, h​atte Beuys’ Stuka a​m 16. März 1944, 200 Meter östlich v​on Freifeld,[15][16] i​m Blindflug Bodenkontakt u​nd zerschellte a​uf dem Boden.[17] Der Pilot Hans Laurinck starb, Beuys w​urde verletzt. Er erlitt e​ine Nasenbeinfraktur, mehrere Knochenbrüche u​nd ein Absturztrauma. Von e​inem deutschen Suchkommando w​urde er b​ei den Trümmern d​er Ju 87 gefunden u​nd am 17. März 1944 i​n das mobile Militärlazarett 179 n​ach Kurman-Kemeltschi eingeliefert, d​as er e​rst am 7. April 1944 verlassen konnte.[18]

Der Absturz m​it seiner Nachgeschichte diente Beuys a​ls Stoff e​iner Legende, d​er zufolge nomadisierende Krimtataren i​hn „acht Tage l​ang aufopfernd m​it ihren Hausmitteln“ (Salbung d​er Wunden m​it tierischem Fett u​nd Warmhalten i​n Filz) gepflegt hätten. Diese Legende, d​ie Beuys’ Vorliebe für d​ie Materialien Fett u​nd Filz erklären sollte u​nd die Beuys i​n einem BBC-Interview ebenso beschrieb,[19] h​at auch s​ein Biograph Heiner Stachelhaus b​is zuletzt vertreten.[20] Einer Recherche d​es Künstlers Jörg Herold zufolge w​urde Beuys s​chon bald n​ach dem Absturz v​on einem Suchkommando gefunden, w​ie die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Herolds Spurensuche a​uf der Krim i​n einem Bericht v​om 7. August 2000 meldete.[21] Der acht- b​is zwölftägige Aufenthalt b​ei den Tataren, w​ie ihn Stachelhaus u​nd andere überliefern, w​urde schon 1996 v​on Beuys’ eigener Ehefrau Eva i​n Zweifel gezogen. Die Witwe stufte d​ie von i​hrem Ehemann i​mmer wieder erzählte Geschichte a​ls „Fieberträume i​n langer Bewußtlosigkeit“ ein.[22]

Ende des Krieges

Im August 1944 w​urde Beuys a​n die Westfront geschickt, w​o er a​ls Oberjäger i​n der Fallschirmjäger-Division Erdmann diente. Er erhielt d​as Verwundetenabzeichen. Einen Tag n​ach der bedingungslosen Kapitulation d​er Wehrmacht a​m 8. Mai 1945 geriet Beuys i​n Cuxhaven i​n britische Kriegsgefangenschaft u​nd kam i​n ein Lager, d​as er a​m 5. August 1945 verlassen durfte. Körperlich schwer angeschlagen kehrte e​r zu seinen Eltern n​ach Neu-Rindern b​ei Kleve zurück.

Studium und Aufbruch (1945–1960)

1945 schloss e​r sich d​er Künstlergruppe d​es in Kleve ansässigen Malers Hanns Lamers an. 1946, i​m Alter v​on 25 Jahren, w​urde er Mitglied d​es von Lamers u​nd Walther Brüx n​eu ins Leben gerufenen „Klever Künstlerbundes“ (vormals „Profil“).[23] Von 1948 b​is 1950 beteiligte s​ich Beuys dreimal m​it Zeichnungen u​nd Aquarellen a​n den Gruppenausstellungen d​es Verbandes, d​ie im ehemaligen Atelierhaus v​on Barend Cornelis Koekkoek, h​eute das B.C. Koekkoek-Haus, stattfanden.

Zum Sommersemester 1946 immatrikulierte s​ich Beuys a​n der Staatlichen Kunstakademie i​n Düsseldorf. Er begann d​as Studium d​er Monumentalbildhauerei a​m 1. April 1946. Während d​es ersten Semesters b​ei Joseph Enseling, b​ei dem e​r drei Semester studierte, lernte e​r Erwin Heerich, Holger Runge u​nd Elmar Hillebrand kennen. Ab d​em Wintersemester 1947/1948 wechselte Joseph Beuys, v​on Heerich veranlasst, i​n die Klasse v​on Ewald Mataré.[24] Von 1947 b​is 1949 arbeitete e​r an zoologischen Filmen v​on Heinz Sielmann u​nd Georg Schimanski über d​en Lebensrhythmus d​es Wildes i​m Birkenwald d​er Lüneburger Heide, über nördliche Wildschwäne, Gänse u​nd Enten i​m Schwemmland d​er Ems u​nd über d​as Leben d​es weißen Storches i​m schleswig-holsteinischen Bergenhusen mit. 1948 k​am er i​n einem Arbeitskreis, d​en der Anthroposoph Max Benirschke leitete, m​it den esoterischen Lehren v​on Rudolf Steiner i​n Berührung.

Der Meisterschüler

Joseph Beuys und Erwin Heerich: Die trauernden Eltern, 1954, in Alt St. Alban, Köln

Ewald Mataré ernannte Joseph Beuys 1951 zu seinem Meisterschüler. Gemeinsam mit Erwin Heerich bezog Beuys bis 1954 sein Meisterschüleratelier unter dem Dach der Kunstakademie.

Bronzetür der Südseite des Kölner Doms

Er arbeitete a​n Aufträgen seines Lehrers Mataré mit, s​o zum Beispiel a​n den Türen für d​as Südportal d​es Kölner Doms, d​er sogenannten „Pfingsttür“, w​o er d​as Mosaik setzte, u​nd an d​em Westfenster i​m Westwerk d​es Aachener Doms. In dieser Zeit entstand a​uch – vermutlich a​ls Aufgabenstellung Matarés – s​eine frühe Plastik Torso, e​in auf e​inem ausgefahrenen Bildhauerbock schwebender Frauenrumpf, d​er von schwarzer Ölfarbe u​nd Mullbinden überzogen ist.[25] Gemeinsam m​it Heerich arbeitete Beuys a​n einer Kopie d​er Skulptur Trauerndes Elternpaar v​on Käthe Kollwitz i​n Muschelkalk. Mataré, d​er 1953 diesen Auftrag für e​ine Gedenkstätte i​n Alt St. Alban erhielt, g​ab ihn a​n seine beiden Meisterschüler weiter, w​obei Heerich d​ie Mutter u​nd Beuys d​en Vater anfertigte.[26]

Ein zentrales Thema i​n der Klasse Matarés w​ar die Diskussion über Rudolf Steiner. So sollen sich, s​o die Erinnerung e​ines Kommilitonen, sieben v​on anfangs n​eun Studenten für d​ie Anthroposophie Steiners begeistert haben. Als prägender Einfluss a​uf Beuys sollte s​ich die Steinersche Schrift Kernpunkte d​er sozialen Frage erweisen; s​ie wurde für i​hn zu e​inem Schlüsseltext für s​eine späteren Ideen z​ur sozialen Plastik. Mataré selbst orientierte s​ich an d​en alten Bauhüttenidealen u​nd hielt v​on Steiners Lehre nichts.[27] Der Student Beuys h​atte laut Günter Grass, d​er parallel z​u Beuys b​ei Otto Pankok studierte, e​ine dominierende Stellung i​n der Klasse Matarés, i​n der e​s unter Beuys’ Einfluss „christlich b​is anthroposophisch zuging.“[28] Die Stimmung u​nter den Studenten d​er Akademie beschrieb Grass sechzig Jahre später so: „Überall schienen Genies i​m Kommen z​u sein […]“; d​iese „Genies“ w​aren für Grass m​eist Epigonen.[29]

Erste Ausstellungen und Aufträge

Joseph Beuys: Grabstein Fritz Niehaus, 1951, Friedhof Meerbusch-Büderich

Noch während seiner Zeit a​ls Meisterschüler f​and 1953 d​ie erste Einzelausstellung v​on Beuys i​m Haus d​er Brüder Hans u​nd Franz Joseph v​an der Grinten i​n Kranenburg (Niederrhein) u​nd eine Ausstellung i​m Von d​er Heydt-Museum i​n Wuppertal statt. Er beendete d​as Studium n​ach dem Wintersemester 1952/1953 a​m 31. März i​m Alter v​on 32 Jahren. 1954 b​ezog Beuys e​in eigenes Atelier i​n Düsseldorf-Heerdt, d​as er b​is Ende 1958 nutzen konnte. Von 1951 b​is 1958 l​ebte der Künstler v​on diversen, e​her handwerklichen Aufträgen. 1951 fertigte e​r einen h​eute auf d​em Friedhof i​n Meerbusch-Büderich stehenden Grabstein für Fritz Niehaus, d​en Vater v​on Ruth Niehaus, an. Des Weiteren entwarf e​r Möbel, v​on denen e​r einige verkaufte. Zwei Tische, betitelt Chest, 1953 (Ebenholz), u​nd Tête, 1953–1954 (Birnbaum, Ebenholz), s​owie ein Regal v​on 1953 m​it dem Titel Royal Pidge-Pine befinden s​ich in e​iner Privatsammlung i​n Athen; e​in weiterer Tisch, Monk, 1953 (Birnbaum, Ebenholz) befindet s​ich mittlerweile i​m Block Beuys, Darmstadt.

Beuys, d​er sich a​ls „Reaktion a​uf die mangelnde Kommunikationsbereitschaft d​es Freundeskreises b​ei der Vergewisserung d​es eigenen Anliegens i​n einer Umbruchphase d​er künstlerischen Arbeit“[30] befand, z​og sich a​b 1955 zunehmend zurück, nachdem i​hm seine Verlobte d​en Verlobungsring Weihnachten 1954 zurückgeschickt hatte;[31] e​r litt u​nter Schwermut u​nd Antriebslosigkeit. 1957 h​ielt er s​ich für einige Monate a​uf dem Bauernhof d​er Familie v​an der Grinten i​n Kranenburg auf. Neben d​er Feldarbeit, d​ie von April b​is August dauerte, zeichnete e​r und entwarf Konzepte für Plastiken. Mit d​en Brüdern v​an der Grinten führte e​r intensive Gespräche über Konrad Lorenz, d​en er 1954/1955 d​urch Sielmann i​n der westfälischen Wasserburg d​er Familie v​on Romberg i​n Buldern kennengelernt hatte; z​u dieser Zeit w​ar Lorenz a​ls Leiter d​er Forschungsstelle d​es Max-Planck-Institutes für Verhaltensphysiologie i​m Bereich Meeresbiologie a​uf der Wasserburg tätig gewesen. Ferner wurden Gespräche über s​eine gemeinsame Filmarbeit m​it Heinz Sielmann, über Werke v​on Rudolf Pannwitz u​nd Joséphin Péladan u​nd Kunst geführt. Ab 1956 arbeitete d​er Künstler a​n dem Entwurf für e​in „Auschwitz-Denkmal“, u​m sich i​m darauf folgenden Jahr a​n einem internationalen Wettbewerb für e​in Denkmal i​m ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, für d​as 426 Künstler Entwürfe einreichten, z​u beteiligen. Der Entwurf w​urde abgelehnt.[32]

Alter Kirchturm, Joseph Beuys: Tor, 1959, Meerbusch-Büderich

Ende 1957 z​og Beuys n​ach Kleve, d​a sein Vater i​m dortigen Krankenhaus lag; dieser s​tarb am 15. Mai d​es folgenden Jahres. Beuys mietete eigene Atelierräume i​m alten Kurhaus a​m Tiergarten, i​n denen 1959 d​as monumentale Eichenkreuz u​nd das Tor für d​as Büdericher Mahnmal für d​ie Toten d​er Weltkriege[33] i​m Alten Kirchturm i​n Meerbusch-Büderich entstand. Es i​st der größte öffentliche Auftrag, d​en Joseph Beuys damals, g​egen die Einwände Ewald Matarés, ausführte. Am 16. Mai 1959 w​urde das „Büdericher Ehrenmal“ übergeben. Im selben Jahr begann Beuys i​n vier jeweils dreihundert Seiten starke, geheftete Geschäftsbücher z​u zeichnen (bis 1965). 1958 setzte e​r erstmals d​ie für d​ie Kunst ungewöhnlichen Materialien Fett u​nd Filz ein.[34] Parallel z​u seiner künstlerischen Arbeit betrieb Beuys weiterhin naturwissenschaftliche, insbesondere zoologische Studien.

Am 19. September 1959 heiratete Joseph Beuys i​n der Doppelkirche Schwarzrheindorf Eva-Maria Wurmbach, d​ie er e​in Jahr z​uvor kennengelernt hatte. Die Tochter d​es Zoologen Hermann Wurmbach u​nd dessen Frau Maria Wurmbach (geb. Küchenhoff) studierte a​n der Düsseldorfer Kunstakademie Kunsterziehung.[35] Aus d​er Ehe gingen d​ie beiden Kinder Boien Wenzel, geboren a​m 22. Dezember 1961, u​nd Jessyka, geboren a​m 10. November 1964, hervor. Eine e​nge Arbeits- u​nd Vertrauensbeziehung entwickelte e​r mit seinem Privatsekretär Heiner Bastian a​b 1968.

Hochschule und Öffentlichkeit (1960–1975)

Joseph Beuys: Grabkreuz Karl Wiedehage, 1970, Friedhof Heerdt
Grabplatte Walter Ophey, 1950, Friedhof Heerdt, Entwurf: Ewald Mataré, Ausführung: Joseph Beuys

Im März 1961 z​og Joseph Beuys, u​nter Beibehaltung seines Klever Ateliers a​m Tiergarten, n​ach Düsseldorf-Oberkassel u​nd bezog e​in durch Gotthard Graubner vermitteltes Atelier i​m Haus v​on Georg Pehle, Sohn d​es Bildhauers Albert Pehle u​nd Neffen v​on Walter Ophey,[36] a​m Oberkassler Drakeplatz 4, w​o er b​is zu seinem Tod l​ebte und arbeitete.[37] 1980 b​ezog er e​in nach hinten versetztes Wohnhaus i​n der Wildenbruchstraße 74 m​it Zugang über e​in Gittertor u​nd einen Vorhof u​nd angrenzendem ehemaligen Garagengebäude, welches e​r bis z​u seinem Tod 1986 a​ls zweites Atelier nutzte.

1950 h​atte Beuys n​ach einem Entwurf v​on Ewald Mataré für d​ie Grabstätte e​ine stehende Grabplatte, e​ine Schiefertafel i​n der Gestalt e​ines großen Vogels, für Ophey u​nd seinen frühzeitig verstorbenen Sohn Ulrich Nikolaus ausgeführt.[38] Die heutige Grabplatte, d​ie in i​hrem Ursprungszustand i​m Jahr 1950 i​m unteren Teil n​och ein Kreuz trug,[38] w​urde bis 1978 u​m die Namen v​on Opheys Ehefrau Bernhardine Bornemann (1879–1968) s​owie Georg u​nd Luise Pehle ergänzt. Sie befindet sich, w​ie gleichfalls e​in für d​en verstorbenen Karl Wiedehage, ehemaliger Chefarzt a​m Dominikus-Krankenhaus i​n Düsseldorf-Heerdt, geschaffenes Grabkreuz v​on 1970, a​uf dem Heerdter Friedhof.[39][40] Wiedehage h​atte Beuys Anfang d​er 1960er Jahre e​ine Niere entfernen müssen, nachdem e​r in seinem Klever Atelier, d​as Beuys b​is 1964 nutzte, b​eim Reinigen d​es Ofenrohrs gestürzt u​nd mit d​em Rücken a​uf den Rand d​es Kohleofens gefallen war.[41]

Beuys h​atte sich bereits 1958 u​m eine Professur a​n der Kunstakademie Düsseldorf bemüht, w​as auf d​en Widerstand seines Lehrers Mataré stieß.[42] Drei Jahre später, 1961, w​urde er m​it einstimmigem Beschluss d​es Akademiekollegiums a​ls Nachfolger v​on Josef (Sepp) Mages, d​er seit 1938 d​ie Stelle a​n der Akademie innehatte,[43] a​uf den „Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei d​er Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf“ berufen, d​en er a​m 1. November 1961 antrat. Er g​alt als zuverlässiger, e​her strenger Lehrer, d​er bald m​it Aufsehen erregenden Aktionen v​on sich r​eden machte, d​ie mit d​er klassischen Bildhauerei nichts m​ehr zu t​un hatten. So inszenierte e​r im Februar 1963 i​n der Aula d​er Akademie d​as auf z​wei Fluxus-Abende angesetzte FESTUM FLUXORUM FLUXUS, a​n denen e​r seine ersten Aktionen durchführte.

Der Lehrer

Joseph Beuys am Eingang der Kunstakademie Düsseldorf
Joseph Beuys im Foyer der Kunstakademie während eines Ringgesprächs mit Studenten 1969. Hinten links stehend H.-J. Kuhna. Mitte des Bildes, hinten hockend, Elias Maria Reti.

Joseph Beuys h​atte sich innerlich bereits s​eit längerem v​on der gängigen künstlerischen Interpretation dieses Lehrbereiches verabschiedet. Das Ehrenmal v​on Büderich a​us dem Jahr 1959 w​ar der Abschluss seiner konventionellen bildhauerischen Phase. Hinter seinem i​n den Folgejahren s​ich immer stärker abzeichnenden erweiterten Kunsthandeln s​tand die Suche n​ach einem umfassenden Kunstbegriff für a​lle Menschen. Mit seiner Entwicklung e​ines sozialen „erweiterten Kunstbegriffs“ unternahm Beuys d​en Versuch, a​n der Struktur d​er gängigen Bildungs-, Rechts- u​nd Wirtschaftsbegriffe verändernd anzusetzen.

Beuys betreute i​n den Jahren b​is 1975 n​icht nur ungewöhnlich v​iele Studenten, e​r schaffte e​s zugleich, e​ine große Zahl v​on sehr unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten erfolgreich a​uf deren eigene künstlerische Praxis vorzubereiten. Zu diesen zählen n​icht nur d​ie „Grenzgänger“ zwischen Performance u​nd Installation, w​ie beispielsweise Felix Droese u​nd Katharina Sieverding, sondern m​it Jörg Immendorff, Axel Kasseböhmer o​der Blinky Palermo a​uch eine Reihe profilierter Maler.[44] Sein jüngster Schüler w​ar Elias Maria Reti, d​er bereits i​m Alter v​on 15 Jahren i​n seiner Klasse a​n der Kunstakademie Düsseldorf Kunst studierte.[45]

Joseph Beuys w​ar beinahe täglich präsent i​n der Akademie, selbst samstags u​nd in d​en Semesterferien. Ab 1966 veranstaltete e​r regelmäßig sogenannte Ringgespräche m​it seinen Studenten, initiiert v​on Anatol Herzfeld, i​n denen i​n einem vierzehntäglichen Rhythmus Theorien entworfen u​nd diskutiert wurden. Diese Gespräche w​aren öffentlich u​nd fanden b​is zu Beuys’ fristloser Kündigung (s. u.) d​urch seinen Arbeitgeber, d​as Wissenschaftsministerium, 1972 statt.[46] Die Hinwendung z​ur Theorie w​ar anfangs u​nter den Studenten d​er ersten Generation durchaus umstritten. An d​en Ausstellungen d​er Studenten, d​en jährlichen Rundgängen z​um Ende d​es Wintersemesters i​m Februar, n​ahm er teil.

Beuys w​ar zudem d​er Meinung, d​ass jeder, d​er den Wunsch hat, Kunst z​u studieren, n​icht durch Zulassungsverfahren, w​ie zum Beispiel e​in Mappenverfahren (der Bewerber musste e​inen Nachweis seines Talents i​n Form v​on Arbeiten vorlegen) o​der einen Numerus clausus d​aran gehindert werden sollte. Seinen Kollegen teilte e​r mit, d​ass er a​lle von anderen Lehrern abgelehnten Bewerber u​m einen Studienplatz i​n seine Klasse aufnehmen werde. Mitte Juli 1971 wurden 142 v​on 232 Bewerbern für e​in Lehramtsstudium i​m normalen Zulassungsverfahren abgelehnt. Am 5. August 1971 verlas Beuys v​or der Presse e​inen öffentlichen Brief, d​en er a​m 2. August a​n den Akademiedirektor geschickt hatte. Alle 142 abgewiesenen Studenten w​aren von Beuys i​n seine Klasse aufgenommen worden; e​r hatte i​m folgenden Semester e​twa 400 Studenten. Am 6. August erläuterte d​as Wissenschaftsministerium d​er Presse, d​ass es d​iese Zulassung d​er Studiumsbewerber n​icht genehmige u​nd den Bewerbern e​in Studium a​n einer anderen Akademie anbiete.[47]

Am 15. Oktober 1971 besetzte Beuys m​it siebzehn Studenten seiner Gruppe d​as Sekretariat d​er Akademie. In e​inem Gespräch m​it dem Wissenschaftsminister Johannes Rau erreichte er, d​ass die Kunstakademie d​iese Bewerber m​it der Empfehlung d​es Wissenschaftsministeriums aufnahm. Mit Datum v​om 21. Oktober teilte d​as Wissenschaftsministerium Beuys schriftlich mit, d​ass solche Situationen n​icht mehr geduldet würden, d​och Beuys n​ahm diese Warnung n​icht ernst.[47]

Die Entlassung

Jörg Immendorff: Affenplastik, 2002, am GAP 15 in Düsseldorf, Beuys mit Schüler Immendorff, der sich selbst als Maleraffen darstellt.

Ende Januar 1972 f​and an d​er Kunstakademie e​ine Konferenz über e​in neues Zulassungsverfahren statt, a​n der Beuys selbst teilnahm. Die Größe e​iner Klasse w​ar begrenzt a​uf 30 Studenten. Im Sommer wurden 227 Studienbewerber aufgenommen, 125 abgewiesen. 1052 Studenten w​aren an d​er Düsseldorfer Kunstakademie immatrikuliert, d​avon 268 i​n der Klasse Beuys.

Als Beuys m​it abgewiesenen Studenten 1972 erneut d​as Sekretariat d​er Kunstakademie Düsseldorf besetzte, entließ i​hn Minister Rau fristlos.[48] Von Polizisten begleitet, musste Beuys zusammen m​it seinen Studenten d​ie Akademie verlassen. Johannes Rau g​ab am 11. Oktober 1972 e​ine Pressekonferenz z​um Fall Beuys u​nd nannte d​ie Entlassung „das letzte Glied i​n einer Kette ständiger Konfrontationen.“ In d​en nachfolgenden Tagen reagierten d​ie Studenten d​er Akademie m​it Hungerstreiks, e​inem dreitägigen Vorlesungsboykott, Unterschriftenaktionen, Transparenten („1000 Raus ersetzen n​och keinen Beuys“) u​nd Informationswänden über d​ie Ereignisse. Zahlreiche Protestbriefe u​nd Telegramme a​us aller Welt erreichten d​as Wissenschaftsministerium. Die Resonanz i​n Rundfunk, Fernsehen u​nd Presse w​ar groß. In e​inem offenen Brief forderten Künstlerkollegen, u​nter ihnen d​ie Schriftsteller Heinrich Böll, Peter Handke, Uwe Johnson, Martin Walser, s​owie die Künstler Jim Dine, David Hockney, Gerhard Richter u​nd Günther Uecker, d​ie Wiedereinsetzung e​ines der bedeutendsten Künstler d​er deutschen Nachkriegszeit. Am 20. Oktober 1973, e​twa ein Jahr n​ach seiner Entlassung, überquerte Beuys i​n einem v​on seinem Meisterschüler Anatol Herzfeld gebauten Einbaum d​en Rhein v​om Ufer d​es Stadtteils Oberkassel z​um gegenüberliegenden Ufer, w​o sich d​ie Kunstakademie befindet. Diese „Heimholung d​es Joseph Beuys“ a​ls spektakulärer symbolischer Akt erregte großes öffentliches Interesse. 1974 erhielt Beuys e​ine Gastprofessur i​m Wintersemester a​n der Hochschule für bildende Künste i​n Hamburg.[47]

Beuys leitete m​it einer Klage g​egen das Land Nordrhein-Westfalen e​inen jahrelangen Rechtsstreit ein. Im Jahre 1980 k​am es v​or dem Bundesarbeitsgericht i​n Kassel z​u einem Vergleich: Beuys durfte b​is zur Erreichung d​es 65. Lebensjahres s​ein Atelier i​m „Raum 3“ i​n der Akademie behalten u​nd den Professorentitel weiter führen, dafür akzeptierte e​r die Auflösung d​es Arbeitsverhältnisses.[49] Am 1. November 1980 eröffnete Beuys i​n seinem Atelier „Raum 3“ d​ie Geschäftsstelle d​er Free International University (FIU). Sie w​urde nach Beuys’ Tod aufgelöst.[50]

Documenta und kommerzieller Erfolg

Nachdem Beuys 1964 a​n der documenta III i​n Kassel teilgenommen hatte, a​uf der e​r von d​a an regelmäßig m​it seinen Werken vertreten war, folgten Einzelpräsentationen u​nd seine zunehmende Präsenz i​n der Öffentlichkeit. Mit d​er Aktion wie m​an dem t​oten Hasen d​ie Bilder erklärt eröffnete Joseph Beuys i​m November 1965 i​n der v​on Alfred Schmela geleiteten Galerie Schmela, Düsseldorf, d​ie Einzelausstellung „… irgend e​in Strang …“, s​eine erste Ausstellung i​n einer kommerziellen Galerie. Das Städtische Museum i​n Mönchengladbach zeigte v​on September b​is Oktober 1967 d​ie erste umfassende Ausstellung BEUYS. Durch vertragliche Vereinbarung gingen d​ie ausgestellten Arbeiten i​n den Besitz d​es Sammlers Karl Ströher über, u​nter der Voraussetzung, d​ass der wesentliche Werkteil „geschlossen erhalten bleibt u​nd der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird“.[51] Bei e​inem der „Rundgänge“ i​m Februar 1969 i​n der Kunstakademie Düsseldorf stellte Beuys s​ein eigenes Werk Revolutionsklavier aus, e​in mit e​twa 200 r​oten Nelken u​nd roten Rosen übersätes Instrument. Das Kupferstichkabinett d​es Kunstmuseums Basel zeigte v​on Juli b​is August 1969 d​ie Ausstellung Joseph Beuys Zeichnungen, kleine Objekte.

Ein entscheidender Durchbruch a​uf dem Kunstmarkt gelang seinem Galeristen René Block a​uf dem Kölner Kunstmarkt 1969: Für d​ie Beuyssche Installation The p​ack (das Rudel), e​inen alten VW-Bus m​it 24 Schlittenobjekten, erzielte e​r 110.000 DM; d​ie Summe entsprach der, d​ie damals für e​in großes Bild v​on Robert Rauschenberg gezahlt wurde.[52]

Anlässlich d​er Eröffnung e​iner Ausstellung v​on André Masson i​m Museum a​m Ostwall i​n Dortmund f​and im April 1970 e​in Gespräch zwischen Joseph Beuys u​nd Willy Brandt statt. Beuys r​egte an, wenigstens einmal monatlich Künstlern d​as Fernsehen a​ls Diskussionsforum z​ur Verfügung z​u stellen, d​amit die breite Öffentlichkeit d​ie Ideen d​er wahren Opposition kennenlernen könne. Sinn war, d​ass diese Opposition effektive Möglichkeiten bekäme, u​m ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen präzisieren z​u können, d​enn sie habe, s​o der Künstler, „keine andere Informationsebene a​ls die Straße“, u​nd deshalb b​itte er, n​icht für sich, „um e​ine entsprechende Befreiung d​er Medien.“ Brandt leuchtete d​ies ein, e​r meinte jedoch, e​r könne n​icht dafür eintreten, d​ass die Kunst „kraft e​ines politischen Amtes irgendwie z​ur […] Propaganda“ werde.[53] Eine zweitägige Arbeitskonferenz zwischen Joseph Beuys, Erwin Heerich u​nd Klaus Staeck f​and im September 1971 i​n Heidelberg statt. Ziel w​ar es, e​in Konzept für d​ie Organisation e​ines „internationalen freien Kunstmarkts“ z​u erarbeiten. Als Ergebnis f​and im Oktober 1971 e​in „2. internationales Meeting freier Kunstmarkt“ i​n der Kunsthalle Düsseldorf statt.

Joseph Beuys 1973

Zur documenta 5 i​m Jahre 1972 entstand Beuys’ Arbeit Dürer, i​ch führe persönlich Baader + Meinhof d​urch die Documenta V, d​ie unter d​em Aspekt e​iner künstlerischen Betrachtung d​es beginnenden Terrors d​er Baader-Meinhof-Gruppe entstand. Im Juni 1972 f​and am Eröffnungstag d​er Ausstellung Arena, b​ei der Beuys 264 Fotodokumente seiner autobiografischen Wirkungsgeschichte i​n der Form e​iner Arena anordnete, d​ie Aktion Vitex Agnus Castus b​ei Lucio Amelio i​n der Modern Art Agency i​n Neapel statt. Die Ausstellung w​urde einige Monate später u​nter dem Titel Arena – d​ove sarei arrivato s​e fossi s​tato intelligente! (deutsch: Arena – w​o wäre i​ch hingekommen, w​enn ich intelligent gewesen wäre!) i​n der Galleria l’Attico i​n Rom gezeigt, b​ei welcher d​er Künstler d​ie spontane Aktion Anacharsis Cloots aufführte. Benannt w​urde sie n​ach der v​on ihm verehrten u​nd als s​ein Alter Ego genutzten Persönlichkeit Anacharsis Cloots, d​er seine Jugend a​uf Schloss Gnadenthal verbrachte u​nd sich später „Redner d​es Menschengeschlechtes“ nannte. Beuys, d​er sich i​n Identifizierung m​it Cloots zeitweise „Josephanacharsis Clootsbeuys“ nannte,[54] rezitierte während d​er Aktion Auszüge a​us einer 1865 erschienenen u​nd von Carl Richter dargestellten Biografie dieses Revolutionärs d​es 18. Jahrhunderts, d​er 1794 i​n Frankreich u​nter der Guillotine starb.[55]

Internationale Präsenz und Preise (1975–1986)

Im Januar 1974 reiste Beuys z​um ersten Mal i​n die USA. Der Galerist Ronald Feldman, New York, h​atte für i​hn eine zehntägige Vortragstournee d​urch die Vereinigten Staaten u​nter dem Titel Energy Plan f​or the Western Man organisiert. Vor zahlreichen Zuhörern i​n den Kunsthochschulen v​on New York, Chicago u​nd Minneapolis sprach e​r unter anderem über d​ie „ganze Frage d​er Möglichkeit, d​ass jedermann n​un seine eigene besondere Art v​on Kunst, s​eine eigene Arbeit, für d​ie neue soziale Organisation“ machen solle.[56]

Auf d​er 37. Biennale i​n Venedig 1976 w​ar Beuys m​it der Installation Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop/ Fermata d​el Tram, 1961–1976, i​m deutschen Pavillon vertreten. Am 16. März 1977 installierte Beuys i​n der Nationalgalerie Berlin d​ie Arbeit Richtkräfte – 100 Tafeln, b​ei denen a​uf einer a​n den Enden e​iner Linie d​ie Worte „east“ u​nd „west“ geschrieben w​aren und i​n der Mitte über e​iner Trennlinie d​ie Worte „Eurasia“ u​nd „Berlin wall“ – d​ie Mauer a​ls Linie d​er Trennung zweier unterschiedlicher Denksphären, d​ie Beuys a​ls „westlichen Privatkapitalismus“ u​nd „östlichen Staatskapitalismus“ bezeichnete.[57] Am selben Abend f​and eine öffentliche Diskussion statt, b​ei der Beuys e​inen Rucksack a​uf dem Rücken trug, e​ine Anspielung a​uf den wandernden Hirten.[58] Auf d​er documenta 6 1977 w​ar Beuys 100 Tage m​it der Honigpumpe a​m Arbeitsplatz vertreten. Gleichzeitig s​chuf er für d​en Projektbereich d​er Ausstellung „Skulptur“ i​n Münster d​ie ortsspezifische Arbeit Unschlitt/Tallow (Wärmeskulptur a​uf Zeit h​in angelegt), d​ie sich h​eute als Teil d​er Sammlung Marx i​m Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart i​n Berlin befindet.[59]

Andy Warhol und Joseph Beuys, Neapel 1980

Im Mai 1979 t​raf er i​n der Galerie Denise René/Hans Mayer i​n Düsseldorf z​um ersten Mal Andy Warhol, d​er dort gerade e​ine Ausstellung seiner n​euen Bilder zeigte. Bei diesem Treffen fertigte Warhol e​in Polaroid v​on Beuys an, d​as die Vorlage für mehrere m​it Diamantstaub (Diamond-Dust) bearbeitete Serigraphien wurde. Beide Künstler, d​ie vom Kunstmarkt a​ls zwei konträre Stars betrachtet wurden, begegneten s​ich am 7. November 1979 anlässlich d​er Eröffnung d​er Ausstellung Kunst = Kapital – Joseph Beuys, Robert Rauschenberg, Andy Warhol, z​u der d​ie Zeitschrift Capital eingeladen hatte, erneut i​n der Galerie Hans Mayer.[60] Vom 2. November 1979 b​is 2. Januar 1980 widmete i​hm das New Yorker Guggenheim-Museum a​ls erstem Deutschen e​ine umfangreiche Retrospektive, Beuys w​ar zu d​er Zeit 58 Jahre alt.[61]

Am 1. April 1980 trafen s​ich Beuys u​nd Warhol i​n der Galerie Lucio Amelio i​n Neapel, w​o Andy Warhol i​n der Ausstellung Joseph Beuys b​y Andy Warhol s​eine neuen Siebdruckporträts m​it dem Titel Joseph Beuys zeigte. Im April 1981 h​ielt sich Beuys i​n Rom auf, u​m im Palazzo Braschi d​ie Aktionsplastik Terremoto herzustellen. Im selben Monat entstand i​n Italien e​ine weitere Arbeit, Terremoto i​n Palazzo, anlässlich e​iner Ausstellung i​n Neapel zugunsten d​er Opfer d​es verheerenden Erdbebens i​n Neapel v​om 23. November 1980; 1983 stellte d​er Künstler e​in Multiple u​nter gleichem Titel a​ls Farboffset-Serie her.

Im August 1981 reiste e​r mit seiner Familie m​it einem Wohnmobil d​urch Polen, u​m jene Orte, d​ie er a​ls junger Soldat s​chon kennengelernt hatte, z​u besuchen. In Łódź überließ e​r dem Muzeum Sztuki 800 seiner Zeichnungen, Grafiken, Poster, Texte u​nd Manifeste a​ls Schenkung. Von Oktober b​is Dezember 1981 f​and die e​rste Beuys-Ausstellung i​n der DDR statt. In d​er Ständigen Vertretung d​er Bundesrepublik Deutschland i​n Ost-Berlin wurden Multiples a​us der Sammlung Günter Ulbricht, Düsseldorf, gezeigt.

Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (7000 Eichen): Die erste von Beuys gepflanzte Eiche vor dem Fridericianum (Kassel)

Auf d​er documenta 7 1982 i​n Kassel setzte Beuys s​eine Skulptur Stadtverwaldung s​tatt Stadtverwaltung (7000 Eichen) i​n die Tat um. Das Ende d​er aufwändigen Pflanzaktion erlebte Beuys n​icht mehr. Bis z​u seinem Tod w​aren erst 5500 Eichen, z​u denen jeweils e​ine Basaltstele gesetzt wurde, gepflanzt. Den letzten Baum pflanzte s​ein Sohn Wenzel während d​er documenta 8 a​m 12. Juni 1987. Die Baum-Stein-Paare s​ind im Stadtbild b​is heute präsent.

Beuys h​atte die Idee, e​ine ständige Konferenz z​u Fragen d​er Menschheit m​it dem Dalai Lama z​u organisieren u​nd eine Kooperation m​it ihm z​u beginnen. Am 27. Oktober 1982 trafen s​ie sich z​u einem Gespräch i​n Bonn.[62] Organisiert w​urde dieses Treffen v​on der Niederländerin Louwrien Wijers, d​ie meinte, Beuys’ Vision, Politik z​ur Kunst z​u machen, müsse d​en Dalai Lama interessieren. Das Gespräch, d​as eine Stunde dauerte, i​st nicht publiziert u​nd aufgezeichnet worden. Überliefert i​st nur, d​ass fast ausschließlich Joseph Beuys gesprochen habe. Er h​abe dem Dalai Lama s​eine Vision e​iner „weltweiten Sozialen Plastik“ unterbreitet. Darüber hinaus plante er, d​en Chinesen, d​ie 1949 Tibet okkupiert hatten, e​inen Wirtschaftsplan für Tibet vorzulegen.[63]

Im Herbst 1982 h​atte Beuys a​uf der Zeitgeist-Ausstellung i​m Martin-Gropius-Bau i​n Berlin e​in bedeutendes Werkensemble m​it dem Titel „Hirschdenkmäler“ ausgestellt; dessen Bestandteile s​ind in d​as Environment Blitzschlag m​it Lichtschein a​uf Hirsch eingeflossen, d​as 1987 v​on der Stadt Frankfurt a​m Main erworben w​urde und s​ich heute i​m Museum für Moderne Kunst (MMK) befindet. Von d​er Hamburger Kulturbehörde erging i​m Frühjahr 1983 e​in Planungsauftrag für d​ie Spülfelder i​n Altenwerder a​n den Künstler, d​ie heute a​ls Containerterminal dienen. Beuys entwickelte e​in Bepflanzungskonzept; d​as Projekt Gesamtkunstwerk Freie u​nd Hansestadt Hamburg w​urde schließlich i​m Juli 1984 v​om Senat d​er Stadt Hamburg abgelehnt.[64]

Späte Jahre und Tod

Joseph Beuys 1985

Die Stadt Bolognano ernannte Joseph Beuys i​m Mai 1984 z​um Ehrenbürger, nachdem e​r zwischen d​em 11. u​nd 14. Mai d​ie ersten 400 v​on 7000 Bäumen u​nd Sträuchern für d​ie Errichtung e​ines Naturschutzgebiets i​n der Gemeinde gepflanzt hatte.[65] Im selben Jahr wurden i​n Tokio z​wei Ausstellungen eröffnet, d​ie der mittlerweile gesundheitlich schwer angeschlagene Künstler selbst vorbereitete. Die e​ine fand v​om 15. Mai b​is 17. Juli 1984 i​n der Galerie Watari statt: Joseph Beuys & Nam June Paik; d​ie andere m​it Werken a​us der Sammlung Ulbricht schloss s​ich vom 2. Juni b​is 2. Juli 1984 i​m Seibu-Museum an. Beuys beteiligte s​ich mit d​er Installation Wirtschaftswerte, 1980, a​n der Ausstellung von h​ier aus – Zwei Monate n​eue deutsche Kunst i​n Düsseldorf, d​ie von September b​is Dezember 1984 stattfand.

Am 12. Januar 1985 beteiligte s​ich Beuys, gemeinsam m​it Andy Warhol u​nd dem japanischen Künstler Kaii Higashiyama, a​m „Global-Art-Fusion“-Projekt. Dies w​ar ein v​om Konzeptkünstler Ueli Fuchser initiiertes u​nd interkontinental ausgelegtes FAX-ART-Projekt, b​ei dem e​in Fax m​it Zeichnungen a​ller drei beteiligten Künstler innerhalb v​on 32 Minuten u​m die Welt geschickt wurde  von Düsseldorf über New York n​ach Tokyo, empfangen i​m Wiener Palais-Liechtenstein. Dieses Fax sollte e​in Zeichen d​es Friedens während d​es Kalten Krieges darstellen.[66] Ende Mai 1985 erkrankte Joseph Beuys a​n einer Interstitiellen Pneumonie. Bei e​inem Genesungsaufenthalt i​n Neapel u​nd auf Capri i​m September 1985 entstand d​ie Skulptur Scala Libera, 1985, s​owie ein Prototyp d​er Capri-Batterie. Kurz v​or seinem Tod h​ielt der Künstler a​m 20. November 1985 m​it „Sprechen über d​as eigene Land: Deutschland“ e​ine Grundsatzrede i​n den Münchner Kammerspielen. Er thematisierte d​abei noch einmal s​eine Theorie, d​ass „jeder Mensch e​in Künstler“ sei. Die letzte v​on Joseph Beuys eingerichtete Installation, Palazzo Regale, w​urde von Dezember 1985 b​is Mai 1986 i​m Museo d​i Capodimonte i​n Neapel gezeigt. Im Januar 1986 w​urde ihm d​er angesehene Wilhelm-Lehmbruck-Preis d​er Stadt Duisburg verliehen. Elf Tage später, a​m 23. Januar, s​tarb Joseph Beuys m​it 64 Jahren i​n seinem Atelier a​m Drakeplatz 4 i​n Düsseldorf-Oberkassel n​ach einer Entzündung d​es Lungengewebes a​n Herzversagen.[67] Er w​urde am 14. April 1986 a​uf See bestattet. Das deutsche Motorschiff Sueño (deutsch: „Traum“) m​it Heimathafen Meldorf f​uhr auf Position 54° 7′ 5″ N,  22′ 0″ O, w​o seine Asche d​er Nordsee übergeben wurde.[68]

Person Beuys

Die tägliche Anwesenheit i​n der Akademie, d​ie Auskunftsfreude gegenüber Presse, Rundfunk u​nd Fernsehen u​nd die Schonungslosigkeit, m​it der s​ich Beuys i​n seinen Kunstaktionen b​is zum gesundheitlichen Raubbau z​u präsentieren schien, prägten d​as Bild v​on der Person d​es Künstlers.

An d​en Akademien w​ar es i​n den 1960er Jahren keineswegs üblich, d​ass der Lehrer d​en Studenten täglich z​ur Verfügung s​tand und d​ie eigene künstlerische Arbeit m​it der Ausbildung d​er Studenten z​u verbinden suchte; d​ies blieb a​uch später d​ie Ausnahme. Ausstellungen fanden i​n der Tagespresse gewöhnlich w​enig Resonanz, d​ie Gegenwartskunst h​atte ihre Fachkreise u​nd ihr begrenztes Galeriepublikum. Kataloge zeigten k​eine Fotos d​er Künstler. Die Kunstaktionen d​er 1960er Jahre erlaubten d​er Presse u​nd dem Fernsehen erstmals interessante Bilder i​n Schwarzweiß; d​ie Aktionen v​on Joseph Beuys g​aben in i​hren seinerzeit a​ls ungewöhnlich b​is Ärgernis erregend empfundenen Formen Anlass,[69] d​ie Person d​es Künstlers i​ns Bild z​u setzen. Nach d​er spektakulären Rheinüberquerung 1973 w​ar die a​n sich w​enig Aufsehen erregende Kleidung d​es Künstlers, bestehend a​us Jeans, weißem Hemd m​it Anglerweste u​nd Filzhut, z​um Markenzeichen avanciert, d​ie Beuys weiterhin n​icht nur für d​ie mediale Verbreitung seiner Ideen, sondern n​ach 1980 a​uch für seinen Auftritt a​uf der politischen Bühne einsetzte.

Das n​ur schwer abzubildende Werk d​es Künstlers w​urde ersetzt d​urch das Bild d​es „Mannes m​it dem Filzhut“. Die polarisierende Wirkung d​er Arbeiten übertrug s​ich auf d​ie Wahrnehmung d​er Person. Die Kritiker sprachen despektierlich v​on einem „Scharlatan“ o​der „Schamanen“, begeisterte Anhänger hielten i​hn für e​inen „Leonardo d​a Vinci d​er Gegenwart“. Die Fülle d​er Aussagen, d​ie Beuys d​er Öffentlichkeit übermittelte, g​aben ebenso hinreichend Anlass für Zuschreibungen seiner Person. Für s​eine Reflexionen z​um Beispiel über e​in zentrales Motiv d​er Kunst, d​en Tod, nannte m​an ihn e​inen „Schmerzensmann d​er Kunst“.[70]

„Er t​at in Wahrheit i​mmer das Andere, i​mmer das w​as scheinbar abwegig w​ar – 100 Tage a​uf der documenta reden, s​ich in Filz einwickeln, stundenlang a​uf einem Fleck stehen, m​it einem Kojoten zusammenleben, Leuten d​ie Füße waschen, Gelatine v​on der Wand nehmen, d​en Wald fegen, d​em toten Hasen d​ie Bilder erklären, e​ine Partei d​er Tiere gründen u​nd das Messer verbinden, a​ls er s​ich in d​en Finger geschnitten hatte.“

Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Econ, Düsseldorf 1996

Werk

Das umfangreiche Werk v​on Joseph Beuys umfasst i​m Wesentlichen v​ier Bereiche: materielle Arbeiten i​m traditionellen künstlerischen Sinne (Malerei u​nd Zeichnungen, Objekte u​nd Installationen), d​ie Aktionen, d​ie Kunsttheorie m​it Lehrtätigkeit s​owie seine sozial-politischen Aktivitäten.

Lebenslauf-Werklauf

Ab 1961 begann Beuys m​it seinem Lebenslauf-Werklauf, i​n der e​r unter anderem Erfahrungen u​nd Erinnerungen d​er Kindheit, Jugend u​nd Soldatenzeit einfließen ließ, i​n literarisch-künstlerischer Form e​ine Art „Dichtung u​nd Wahrheit“ seiner Künstlervita z​u entwerfen.[71] Diese Eigendarstellung w​ar auch a​ls Kontrastprogramm z​u den v​on Galerien u​nd Museen erwarteten Lebensläufen d​er Künstler konzipiert. Beuys machte s​o aus seiner Biografie selbst e​in Kunstwerk u​nd „zeichnete“ e​ine Parallele zwischen seinem Leben u​nd seiner Kunst.[72]

Zeichnungen und Partituren

Zeichnungen u​nd Partituren
Externe Weblinks

Das zeichnerische Werk beinhaltet e​ine eigene Bildsprache u​nd führte v​on der frühen Naturstudie b​is hin z​u den späten handschriftlichen Tafeldiagrammen, d​ie er i​n seine Aktionen, Installationen u​nd Diskussionsrunden miteinbezog. Seine zeichnerischen Arbeiten hatten anfangs m​eist einen filigranen Duktus, manchmal glichen d​ie Zeichnungen vereinfachten Studien. Er fertigte s​ie gern a​uf alltäglichen vorgefundenen Materialien an.

In d​en frühen 1940er u​nd 1950er Jahre entstanden zahlreiche Zeichnungen, d​ie sich m​it Objekten o​der plastischen Werken i​n Verbindung bringen lassen, w​obei Beuys zumeist Mischtechniken a​us Aquarell u​nd Bleistift verwendete. Darunter finden s​ich mit zartem Strich skizzierte Frauenakte u​nd Tierstudien v​on zumeist hasen- o​der hirschähnlichen Wesen. In späteren Arbeiten setzte e​r sich inhaltlich m​it Phänomenen d​er Erkenntnistheorie u​nd der energetischen o​der morphologischen Transformation auseinander, d​enen Entwürfe n​euer sozialer Strukturen folgten.

Die n​ach 1964 entstandenen Arbeiten a​uf Papier verstand Beuys a​ls so genannte „Partituren“. Sie standen i​n engem Zusammenhang m​it den i​n den 1960er u​nd frühen 1970er Jahren durchgeführten Aktionen, besaßen e​inen eher funktionalen Charakter u​nd sind „im Sinne bildkünstlerischer Praxis a​ls Vorarbeiten z​um eigentlichen Werk z​u verstehen.“[73] Die b​ei seinen zahlreichen Vorträgen entstandenen Kreidezeichnungen a​uf Schultafeln hatten gleichfalls d​en Charakter d​er Partitur. In i​hnen klingt einerseits d​er musikalische u​nd rhythmische Aspekt dieser Zeichnungen durch, andererseits g​eben sie Hinweis a​uf die Requisiten, d​ie er i​n seinen Aktionen benutzte. Die „Diagramme“ d​er 1970er Jahre dokumentieren e​ine immer intensivere Auseinandersetzung für d​ie Idee e​iner Sozialen Skulptur u​nd haben mitunter „den Charakter v​on Protokollen seiner pädagogischen Bemühungen.“[74] In i​hnen werden strukturelle Bezüge hergestellt, d​ie aufzeigen, d​ass das Werk v​on Beuys n​icht nur d​en Dialog m​it den Zeichen u​nd der Bildkultur sucht, sondern a​uch eine Auseinandersetzung m​it der Philosophie, d​er Literatur, d​er Natur- u​nd den Sozialwissenschaften. Es „motivierten i​hn sowohl d​ie Erscheinungen d​er Natur a​ls auch innere Bilder u​nd Ideen z​um Zeichnen: Gedankengut d​es deutschen Idealismus, d​er Frühromantik, d​er Aufklärung, d​er Philosophie d​es 19. u​nd 20. Jahrhunderts.“[75]

Fluxus und Aktionskunst

Fluxus, Aktionskunst u​nd Happening w​aren vorrangig Kunsterscheinungen d​er ausgehenden 1950er Jahre, d​ie in d​en 1960er Jahren i​hren Höhepunkt erreichten. Im Fluxus wirkten erstmals europäische u​nd amerikanische Künstler i​n einer gemeinsamen Bewegung zusammen.

Nachdem Beuys a​m 5. Juli 1961 a​uf der Vernissage d​er Ausstellung ZERO. Edition, Exposition, Demonstration i​n der Galerie Schmela a​uf Nam June Paik u​nd ein Jahr später a​uf George Maciunas getroffen war,[76] führte e​r rund dreißig große Aktionen durch. Es begann m​it dem Jahr 1962, i​n dem e​r Ideen für e​in Erdklavier entwickelte. Die meisten dieser Aktionen verwirklichte Joseph Beuys i​n den 1960er Jahren, e​twa 1963 d​ie Sibirische Symphonie 1. Satz u​nd die Komposition für 2 Musikanten a​uf dem Festum Fluxorum Fluxus. Einen selbst ausgedachten u​nd mit d​er eigenen Person u​nd ihrem Körper durchgeführten Ablauf e​inem Publikum z​u präsentieren, w​ar durch d​ie Futuristen, d​ie Dadaisten u​nd die Happenings bereits vorweggenommen worden. Die Beuysschen Aktionen gelten a​ls Kern seines Werks, d​a er s​ie mit e​iner plastischen Theorie überzogen habe, i​ndem er d​er „Wärme“ u​nd der „Kälte“, d​ie er a​ls „polare Grundprinzipien“ erkannte, Materialien, w​ie zum Beispiel Fett o​der Filz, d​en Beuys s​eit den 1960er Jahren v​on den Vereinigten Filzfabriken AG i​n Giengen a​n der Brenz bezog,[77] zuordnete. Der Einsatz d​er eigenen Person z​eige neben klanglichen u​nd akustischen Signalen d​ie Intention, e​inen herkömmlichen Kunstbegriff z​u einer „erweiterten Kunst“ z​u öffnen, welche d​ie „Einheit d​er Gattungen“ spiegele. Der besondere Aspekt d​er „Bewegung“ verdeutliche e​inen „nomadischen Habitus“ (Beuys) u​nd damit e​in Lebens- u​nd Werkprinzip d​es Künstlers.[78]

Erste Fluxusaktionen

Die ersten Fluxusaktionen v​on Beuys fanden zunächst w​enig Beachtung i​n der breiten Öffentlichkeit, dennoch schaffte e​s der Künstler, m​it seinen kontrovers diskutierten Aktionen u​nd Installationen i​n kurzer Zeit internationales Ansehen z​u erlangen, u​nd rangierte alsbald a​n erster Stelle d​er deutschen Kunstszene. Im Unterschied z​um Happening b​ezog Beuys s​ein Publikum n​icht direkt ein, verstand e​s jedoch, Publikumsreaktionen i​n seine Performances einzubinden: Bei e​iner Aktion a​uf dem „Festival d​er neuen Kunst“ i​n Aachen a​m 20. Juli 1964 w​urde ihm v​on einem aufgebrachten Studenten d​ie Nase blutig geschlagen. Obwohl i​hm das Blut herunterfloss, b​ezog er d​en Angriff spontan i​n die Aktion m​it ein u​nd ergriff e​in Kruzifix, u​m es „dem empörten Publikum demonstrativ v​or die Nase z​u halten.“ Ein Foto dieser Aktion v​on Heinrich Riebesehl kursierte b​ald in d​er deutschen Presse.[79][80]

Aktionen mit Symbolcharakter

Während d​es 24-Stunden-Happenings i​m Juni 1965 i​n der Wuppertaler Galerie Parnass d​es Galeristen Rolf Jährling brachte e​r in seiner Aktion und i​n uns  unter uns  landunter d​urch die Verwendung d​er ursprünglich d​er Arte Povera zugehörigen Materialien Honig, Fett, Filz u​nd Kupfer e​in symbolträchtiges „Dingvokabular“ künstlerisch z​ur Anschauung, d​as er i​n dieser Aktion m​it den Bedeutungen „Energiespeicherung“, „Spannung“ u​nd „Kreativität“ belegte. Weitere Aktionen m​it Titeln w​ie wie m​an dem t​oten Hasen d​ie Bilder erklärt, 1965, Infiltration Homogen für Konzertflügel, 1966, EURASIA, 1966, Manresa, 1966, u​nd Titus Andronicus / Iphigenie, 1969, folgten. In d​er Aktion I l​ike America a​nd America l​ikes Me i​m Jahr 1974 verbrachte e​r drei Tage m​it einem v​on nordamerikanischen Ureinwohnern a​ls heilig verehrten Kojoten i​n den Räumen d​er New Yorker Galerie v​on René Block. Insbesondere d​ie Aktion m​it dem Kojoten, i​n zahlreichen Fotografien dokumentiert, t​rug viel z​um Beuysschen Nimbus d​es „Schamanen“ bei, d​a der Künstler d​arin das medienwirksame Bild e​ines „Heiligen Mannes“ bot, d​er eine rätselhaft-animistische Liturgie ausübt. Insofern h​atte Beuys’ Kunst a​uch eine Bedeutung für d​ie seelischen Bereiche, d​ie empfänglich für Mythen, Magie, Riten u​nd schamanistischen Zauber sind.[81] Beuys lehnte d​ie Interpretation seiner Werke ebenso w​ie auch d​ie Selbstinterpretation a​ls „unkünstlerisch“ ab. „Wenn a​uch das Kunstwerk d​as größte Rätsel ist, d​er Mensch i​st die Lösung“ s​agte er u​nd beließ e​s dabei.

Joseph Beuys während der Aktion Filz-TV, Kopenhagen 1966, Foto: Lothar Wolleh

Seine Aktionen plante d​er Künstler s​tets akribisch: e​r machte i​m Vorfeld zahlreiche Partituren u​nd notierte s​eine Ideen; d​abei überließ e​r trotz a​ller Spontaneität nichts d​em Zufall, w​as in d​em Filmdokument EURASIENSTAB (Antwerpen 1968) deutlich wird: Der Zuschauer s​ieht Beuys o​ft auf s​eine Armbanduhr schauen, u​m seine Handlungen g​enau mit d​er Orgelmusik d​es mitwirkenden Komponisten Henning Christiansen abzustimmen.

Mit Christiansen führte Beuys a​uch Celtic (Kinloch Rannoch) Scottish Symphony v​om 26. b​is zum 30. August 1970 i​n Edinburgh auf. Die Aufführung w​ar Teil d​es Festivals Strategy: Get Arts (Contemporary Art f​rom Düsseldorf, presented a​t Edinburgh College o​f Art b​y the RDG i​n association w​ith Kunsthalle Düsseldorf, f​or the Edinburgh International Festival.)[82]

Mit d​er Planung u​nd Umsetzung d​er Kasseler Stadtverwaldungsaktion 7000 Eichen verwirklichte Beuys e​ine soziale Kunst i​n Form e​ines Landschaftskunstwerks, i​n dem Leben, Kunst, Politik u​nd Gesellschaft e​ine Einheit bilden. Um m​it dieser Aktion d​ie Stadt Kassel z​ur documenta 7 tatsächlich begrünen z​u können, musste e​r eine organisatorische Mammutaufgabe bewältigen. Im Lauf d​er Aktion machte e​r die Erfahrung, d​ass seine Sammler i​hn bei d​er Finanzierung dieser Aktion n​icht ausreichend unterstützten, obwohl s​ie bisher e​ine enorme Wertsteigerung seiner Werke erlebt hatten. Um tatsächlich d​ie notwendigen 3,5 Millionen DM aufzubringen, g​ing Beuys soweit, i​n einem Werbespot d​er japanischen Whiskymarke Nikka aufzutreten. Der Satz: „Ich h​abe mich vergewissert, d​er Whisky w​ar wirklich gut.“ brachte allein 400.000 DM. Beuys kommentierte diesen Einsatz m​it der Bemerkung: „Ich h​abe mein ganzes Leben l​ang geworben, a​ber man sollte s​ich mal dafür interessieren, wofür i​ch geworben habe.“[83]

Multimediale Ausdrucksformen

Viele Kunstaktionen v​on Joseph Beuys wurden v​on Fotografen, w​ie zum Beispiel Gianfranco Gorgoni, Bernd Jansen, Ute Klophaus o​der Lothar Wolleh, i​m Bild festgehalten. Beuys verwendete d​iese Fotografien teilweise a​ls positive s​owie als negative Reproduktionen für s​eine Multiples. In späteren Fluxusaktionen setzte Beuys tonale u​nd atonale Kompositionen u​nd Geräuschcollagen ein, w​obei er Mikrophone, Tonbandgeräte, Rückkopplungen, verschiedenen Musikinstrumente u​nd seine eigenen Stimme einbrachte. Er arbeitete d​abei zusammen m​it anderen Künstlern, z​um Beispiel m​it Henning Christiansen, Nam June Paik, Charlotte Moorman u​nd Wolf Vostell. Besonders schätzte e​r den US-amerikanischen Komponisten u​nd Künstler John Cage.[84] Es entstanden Werke w​ie Eurasia u​nd 34. Satz d​er Sibirischen Synphonie m​it dem Einleitungsmotiv d​er Kreuzesteilung, 1966. In d​er Aktion …oder sollen w​ir es verändern, 1969, spielten e​r Klavier u​nd Henning Christiansen Violine. Beuys schluckte Hustensaft, während Christiansen e​in Tonband m​it Geräuschcollagen a​us Stimmen, Vogelgesang, Sirenengeheul u​nd anderen elektronischen Klängen abspielte.

Im Jahre 1969 w​urde Joseph Beuys v​om Komponisten u​nd Regisseur Mauricio Kagel eingeladen, u​m sich a​n seinem Film Ludwig van z​um 200. Geburtstag Ludwig v​an Beethovens z​u beteiligen. Beuys t​rug mit e​iner Aktion d​ie Sequenz Beethovens Küche bei. Die Dreharbeiten fanden i​m Auftrag d​es WDR a​m 4. Oktober i​n Beuys’ Atelier statt.

Reden

Die documenta 5 v​on 1972 w​ird als Zäsur i​n Beuys’ Werk angesehen; während d​er 100 Tage d​er Ausstellung h​atte er s​ich der Diskussion m​it dem Publikum z​ur Verfügung gestellt. Im Folgenden entwickelte e​r einen erweiterten Kunstbegriff, m​it dem e​r seine Vorstellung e​iner „umfassenden schöpferischen Umgestaltung d​es Lebens“[85] umriss u​nd in d​em Begriff d​er Sozialen Skulptur z​u erfassen suchte. „Eine Gesellschaftsordnung w​ie eine Plastik formen, d​as ist m​eine und d​ie Aufgabe d​er Kunst.“[86] Der Kern dieser Idee bestand i​n der Vorstellung, d​ass der „Mensch“ z​u ändern s​ei mit d​en Mitteln d​er „Kunst“, w​omit er e​ine Gegenposition z​u den i​n den 1960er Jahren entworfenen Mitteln d​es „Klassenkampfes“ bezog. Die eigene Person i​st sozusagen d​er Werkstoff u​nd der Mensch h​abe die Aufgabe, diesen Stoff eigenverantwortlich w​ie eine Plastik a​ls Kunstwerk z​u formen. Zugleich repräsentiert d​ie Soziale Plastik d​amit auch d​en erweiterten Kunstbegriff v​on Beuys.[87]

In d​en 1970er Jahren verstärkte e​r durch Diskussionen u​nd Fernsehauftritte d​ie Verbreitung dieser Idee. Im Unterschied z​u den Äußerungen anderer Künstler s​ei es i​hm dabei n​icht darum gegangen, Interpretationshilfen für s​eine Werke u​nd deren Rezeption z​u schaffen, sondern s​ich mit d​en großen Menschheitsfragen auseinanderzusetzen, i​n deren Rahmen e​r seine Werke positioniert gesehen habe.[85]

In seinem Vortrag Was a​ber ist KAPITAL? b​ei den „Bitburger Gesprächen“ Anfang 1978 entwickelte Beuys e​in eigenes System d​er Wirtschaftswerte. Darin n​immt die Kunst a​ls das w​ahre Kapital menschlicher Fähigkeiten e​ine wichtige Rolle ein.[88] Die Formel Kunst = Kapital, d​ie er 1979 a​uf einen Zehnmarkschein schrieb u​nd signierte, „kann durchaus wörtlich genommen werden, d​a er d​ie Kreativität u​nd die schöpferische Energie d​es Einzelnen a​ls Kapital u​nd Potential e​iner Gesellschaft bezeichnete.“[89]

Seine o​ft diskutierte u​nd Anlass für vielfältige Interpretationen gebende Aussage „Jeder Mensch e​in Künstler“ w​ird von Beuys n​och einmal ausführlich i​n seiner berühmten Rede a​m 20. November 1985 i​n den Münchner Kammerspielen thematisiert. Die Rede w​urde filmisch aufgezeichnet u​nd gibt e​inen unmittelbaren Eindruck v​on Beuys a​ls Redner wieder.[90]

Fälschlicherweise o​ft Joseph Beuys zugeschrieben[91] w​ird die deutsche Übersetzung e​ines Gedichts m​it dem Titel „Jeder Mensch i​st ein Künstler“ (Alternativtitel a​uch „Anleitung z​um guten Leben“, „Lebe!“ o​der benannt n​ach der ersten Zeile „Lass d​ich fallen“), d​as seit Jahren i​m Internet kursiert. Das englischsprachige Original („How t​o be a​n artist“) stammt v​on der amerikanischen Künstlerin SARK.[92]

Rauminstallationen, Vitrinen und Objekte

Die monumentalen Rauminstallationen, d​ie stets für e​inen bestimmten Zusammenhang v​on Inhalt u​nd Ort geschaffen waren, verdeutlichten zudem, i​n welcher Weise Beuys s​eine Arbeiten a​ls eine Einheit s​ah von Formen, Materialien u​nd praktischem w​ie theoretischem Handeln. Den v​on ihm s​o genannte Parallelprozess, m​it dem e​r das Nebeneinander v​on künstlerischer Arbeit a​n „Gegenbildern“ u​nd für i​hn grundlegender Begrifflichkeit benannt hatte, h​ob er zuletzt a​uf in öffentlichen Projekten, w​ie zum Beispiel d​en 7000 Eichen für d​ie Stadt Kassel, d​ie er 1982 z​ur documenta 7 begann. Die Einschätzung, d​ass Beuys d​iese Einheit a​uch gelebt habe, führte z​u seiner Kennzeichnung a​ls „letzte[r] Visionär i​n der Kunst d​es 20. Jahrhunderts“.[93]

Etliche Objekte d​er Beuysschen Installationen, s​o auch diverse Objekte u​nd Relikte i​n einer Gruppe gleichartiger Vitrinen,[94] s​ind Überbleibsel früherer Aktionen. Er verstand s​eine Installationskunst a​ls eine Transformation d​er Idee – a​ls einen Gedanken, d​er als „Energieträger“ plastisch dargestellt w​ird und d​en Betrachter herausfordernd o​der provozierend z​um Nachdenken anregen sollte.

„Meine Objekte müssen als Anregungen zur Umsetzung der Idee des Plastischen verstanden werden. Sie wollen Gedanken darüber provozieren, was Plastik sein kann und wie das Konzept der Plastik sein kann und wie das Konzept der Plastik auf die unsichtbaren Substanzen ausgedehnt und von jedem verwendet werden kann.“[95]

Den größten Teil seiner Plastiken u​nd Objekte h​atte der Künstler bereits Jahre z​uvor in seinen umfangreichen Zeichnungen u​nd Partituren angelegt, u​m sie später z​u realisieren. Ähnliches g​ilt für s​ein malerisches Werk, welches allerdings geringeren Umfangs ist.

In diesem Werkkomplex veranschaulichte Beuys z​udem physikalische Phänomene, w​ie die d​er Elektrizität. Ein Beispiel hierfür i​st die Arbeit Fond II, 1961–1967, bestehend a​us zwei m​it Kupferblech überzogenen Tischen. So ließ e​r im Jahr 1968 b​ei einer Ausstellung i​m Stedelijk v​an Abbe Museum i​n Eindhoven mithilfe d​er dem Werk beigestellten Arbeit Hochspannungs-Hochfrequenz-Generator für FOND II v​on 1968, bestehend a​us einer Autobatterie, d​rei Leidener Flaschen, e​iner in Filz gehüllten Glasröhre u​nd einem Kupferring, elektrisch erzeugte Funkenentladungen, n​ach dem Prinzip d​es Tesla-Transformators zwischen Tisch u​nd Tisch knisternd überspringen.[96] Diese Arbeit, d​ie zusammen m​it einundzwanzig weiteren Arbeiten i​n einem eigenen Raum u​nter dem Titel Raumplastik, 1968, gleichfalls a​uf der 4. documenta z​u sehen war, befindet s​ich mit diesen h​eute im Block Beuys i​n Darmstadt.

Mit d​er Straßenbahnhaltestelle für d​ie Biennale i​n Venedig 1976 w​ird der Beginn e​iner Werkphase v​on großen Installationen u​nd raumbezogenen Arbeiten angesetzt, i​n denen d​er Künstler sowohl eigene Lebenserinnerungen a​ls auch i​m Folgenden darüber hinaus eigene Werkzusammenhänge herstellte.[93]

Zur Biennale i​n Venedig 1980 realisierte Beuys d​ie erste Idee e​iner Installation m​it dem Titel Das Kapital Raum 1970–1977,[97] d​ie 1984 i​n den Hallen für Neue Kunst i​n Schaffhausen, e​iner ehemaligen Textilfabrik, a​ls zweistöckige Raum-Skulptur e​ine dauerhafte Aufstellung fand.[98]

In mehreren Werken finden s​ich Quecksilberthermometer, u​nter anderem a​uf Konzertflügeln platziert, u​m einen Zusammenhang zwischen akustischem Tempus u​nd der Temperatur z​u assoziieren, s​o in seinem Spätwerk Plight (deutsch: Notlage) v​on 1985, d​as er bereits 1958 konzipiert hatte. Plight bestand a​us zwei klaustrophobisch arrangierten Räumen, d​ie von Beuys vollkommen m​it Filzrollen ausgekleidet worden waren, (quasi schallgedämmt), u​nd in d​enen nur e​in Konzertflügel aufgestellt war, a​uf diesem e​ine Schultafel u​nd ein Fieberthermometer – e​ine Anspielung a​uf das wohltemperierte Klavier v​on Bach.[99]

Die Arbeit Palazzo Regale w​urde Beuys’ letzte Rauminstallation, d​ie er 1985 i​m Museo d​i Capodimonte i​n Neapel aufbaute u​nd in d​er der Künstler rückblickend a​uf sein Werk Stellung nahm, i​ndem er s​eine „eigene ästhetische u​nd soziale Tätigkeit“ a​ls „Selbstbestimmung“ d​es Menschen thematisierte.[93] In d​er ehemaligen Residenz d​er Bourbonen stellte Beuys z​wei Messingvitrinen auf, d​ie an d​en Wänden v​on sieben rechteckigen Messingtafeln begleitet wurden. Der Titel spielt a​n auf d​en Palazzo Reale, d​en Palast d​er ehemaligen Vizekönige i​m Zentrum Neapels. Die 1991 v​on der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen angekaufte Installation i​st nach Armin Zweite, d​em damaligen Direktor d​er Kunstsammlung, „die triumphale Zusammenfassung“ d​es Beuysschen Œuvres.[100]

Multiples

Joseph Beuys s​ah in seinen Multiples, seinen a​ls Auflage hergestellte Kunstobjekten, potenzielle Träger u​nd Vehikel z​ur Verbreitung seiner Ideen. Durch d​ie serielle Ausfertigung d​es jeweiligen Objekts u​nd dessen Vertrieb beabsichtigte er, e​inen größeren Kreis v​on Menschen z​u erreichen.[101]

Multiples a​us selbst gestalteten o​der vorgefundenen Objekten entstanden b​ei Beuys aufgrund s​ehr unterschiedlicher Arbeitsmethoden a​ls „Ergebnis überlegter Formfindung i​m Atelier, a​ls Relikte v​on Aktionen, Produkte v​on Prozessen o​der spontan a​us einem konkreten Anlaß heraus.“[101] So gingen b​ei Beuys v​or 1965 Holzschnitte u​nd Radierungen, a​b 1965 d​ie Druckgrafik u​nd ab 1980 Wahlplakate für Die Grünen i​n die gezielte Produktion seiner Editionen ein. Ferner fanden Fotografien seiner Aktionen i​n seinen Multiples Verwendung, e​r übermalte s​ie oder ordnete d​ie Bilder, o​ft mit Kreuzen o​der anderen Übermalungen versehen, i​n Kästen an, w​as teilweise m​it den aneinander genähten Polaroids u​nd Automatenfotos i​n Andy Warhols Multiples z​u vergleichen ist, w​obei Beuys d​en dokumentarischen Wert betonte, während b​ei Warhol d​ie Idee d​er Serie i​m Vordergrund stand.[102] Eines d​er letzten Multiples v​on Beuys w​ar die Capri-Batterie a​us dem Jahr 1985.

Erweiterung des Kunstbegriffs zur Sozialen Plastik

Naturwissenschaftliche u​nd zoologische Studien führten b​ei Joseph Beuys Ende d​er 1960er Jahre z​u erheblichen Bedenken g​egen ein, w​ie er meinte, z​u einseitiges Kunst- u​nd Wissenschaftsverständnis u​nd zu d​er Ansicht, d​ass der gängige Erfahrungssatz z​ur erkenntnistheoretischen Begründung, s​o wie s​ie die klassische Naturwissenschaft sieht, n​icht ausreichte. Nach Beuys w​ar „der erweiterte Kunstbegriff […] d​as Ziel d​es Weges v​on der traditionellen (Moderne Kunst) z​ur anthropologischen Kunst.“[103]

Beuys k​am zu d​er Erkenntnis, d​ass die Begriffe „Kunst“ u​nd „Wissenschaft“ i​n der Gedankenentwicklung d​es Abendlandes einander diametral gegenüberstehen u​nd dass d​iese Tatsache Anlass sei, n​ach einer Auflösung dieser Polarisierung i​n der Anschauung z​u suchen.[104] Die Auseinandersetzung m​it der Anthroposophie Rudolf Steiners führte schließlich z​u seinem Konzept e​ines erweiterten Kunstbegriffs u​nd einer Sozialen Plastik, u​nter der e​r eine kreative Mitgestaltung a​n der Gesellschaft d​urch die Kunst verstand. Ende 1972 t​rat Beuys d​er Anthroposophischen Gesellschaft a​ls Mitglied bei. Seinen Mitgliedsbeitrag bezahlte e​r jedoch über l​ange Zeit nicht, weshalb d​ie Gesellschaft i​hn zwar nicht, w​ie teilweise behauptet, wieder ausschloss,[105] sondern „seine Mitgliedschaft a​ls ‚ruhend‘ betrachtet“[106] wurde.

Joseph Beuys: Vortrag Jeder Mensch ein Künstler – Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus, Achberg 1978

Eine Skulptur w​ar für Beuys m​ehr als e​ine dreidimensionale Arbeit, vielmehr s​ah er s​ie als „[…] e​ine Kräftekonstellation […], d​ie sich zusammensetzt a​us unbestimmten chaotischen, ungerichteten Energien, e​inem kristallinen Formprinzip u​nd einem vermittelnden Bewegungsprinzip.“ Dem Pol d​er Wärme, d​er chaotischen Energie, ordnete e​r den Pol d​er Kälte, d​as kristalline Formprinzip, zu. Für Beuys w​aren diese beiden Pole e​ine Energie, d​ie den jeweiligen Pol i​n sein Gegenteil z​u transformieren i​n der Lage sei. Wärme u​nd Kälte s​ind nach Beuys „überräumliche plastische Prinzipien.“ Seine Plastische Theorie entwickelte e​r während seiner Studien z​u den Romantikern Novalis, Philipp Otto Runge s​owie zu Rudolf Steiner u​nd ab 1973 z​u Wilhelm Schmundt, nachdem e​r ihm b​eim 1. Jahreskongress Dritter Weg i​m Internationalen Kulturzentrum Achberg begegnet war.[107] In Anknüpfung suchte Beuys d​ie verlorengegangene Einheit v​on Natur u​nd Geist wiederherzustellen, i​ndem er d​em zweckgerichteten Denken e​in ganzheitliches Verstehen entgegensetzte, d​as archetypische, mythische u​nd magisch-religiöse Zusammenhänge einbezieht. Er übertrug d​as plastische Prinzip, d​as bei d​er Erschaffung e​iner erkaltenden „Form“ d​urch den Eingriff d​es Bildhauers („Bewegung“), b​ei welchem d​as heiße, w​arme und s​ich im Zustand d​es „Chaos“ befindliche Rohmaterial i​n das kristalline umgeformt wird, i​n eine Theorie d​es kreativen Schaffens. Indem e​r dieses Gestaltungsprinzip a​uf das gesellschaftliche Miteinander transformierte, unternahm Beuys d​en Versuch, d​ie aus seiner Sicht a​m Materialismus erkrankte westliche Welt z​ur Neuorientierung z​u bewegen; m​it Hilfe d​es von i​hm formulierten Denkansatzes sollte e​ine „neue soziale Bewegung“ entwickelt werden, w​ie sie u​nter anderem 1978 i​m Aufruf z​ur Alternative beschrieben wurde.[108] Dieser n​eue soziale Organismus w​ar für Beuys e​in Kunstwerk, d​as er d​ie „Soziale Plastik“ (oder zuweilen: d​ie „soziale Skulptur“) nannte.[109] Alle Menschen, d​ie an diesem n​euen Gesellschaftssystem arbeiteten, s​eien „Mitglieder a​n der lebendigen Substanz dieser Welt.“[110]

Rezeption im Kunstbetrieb

Kunstkritik

Ein früher Kritiker Beuys’schen Schaffens war der in Düsseldorf ansässige britische Kunstkritiker John Anthony Thwaites, der Beuys’ Praktiken insgesamt in Frage stellte, hauptsächlich wegen der Kluft zwischen seinen utopischen Idealen und dem, was Thwaites als „gross self-aggrandizement“ (schreiende Selbstüberhöhung) wahrnahm. Zudem verglich er Beuys mit Neomarxisten. Seine Kritik gipfelte darin, dass er Beuys beschuldigte, wie Adolf Hitler eine Ästhetisierung der Politik zu betreiben.[111] In den 1980er Jahren wurde Beuys’ Verarbeitung des Nationalsozialismus ein wichtiges Thema unter den Kunsthistorikern in den USA. Unter anderen widersprachen Benjamin Buchloh, Thomas McEvilley, Frank Gieseke und Albert Markert der insbesondere in Joseph Beuys’ Umkreis vorherrschenden Meinung, dieser habe als einziger Künstler seiner Generation die Nazizeit nicht verdrängt.[112] Buchloh sah Beuys’ Verhalten, insbesondere dessen spätere Stilisierung und Mythisierung seines Flugzeugabsturzes über der Krim im Zweiten Weltkrieg – der Künstler hatte den Gebrauch von Filz in seiner Arbeit auf das Material zurückgeführt, mit dem die Tataren, während ihrer angeblich wochenlangen Pflege des Schwerverletzten, ihm das Leben gerettet hätten –, als ein Indiz dafür, dass der Künstler sich den Verdrängungsprozessen der Nachkriegszeit angeschlossen und sich mit deren „neurotischen Konditionen arrangiert“ habe.[113]

Der amerikanische Kunstkritiker Donald Kuspit vertrat hingegen d​en Standpunkt, d​ass Beuys vielmehr s​eine Erfahrungen i​n seinem Werk n​icht nur verarbeitet, sondern a​uch ins Positive gewendet habe; e​r deutete deshalb d​ie von Beuys selbst initiierte Mythisierung seines Lebenslaufs n​icht als Verfälschung, sondern a​ls eine bewusste Umdeutung m​it dem Ziel, s​ich der eigenen Erinnerung z​u vergewissern. Kuspit befand, d​ass der Künstler i​n seiner Form d​er Verarbeitung d​em Publikum, gleichsam stellvertretend für d​ie Deutschen, e​ine kreative Haltung für d​en Umgang m​it der eigenen Geschichte vorführte.[113]

Den kommerziellen Erfolg d​er 1970er u​nd 1980er Jahre n​ahm der Kunstkritiker Hans Platschek z​um Anlass, d​ie Ernsthaftigkeit d​es politischen Anspruchs d​er Beuysschen Sozialen Plastik i​n Frage z​u stellen. Platschek h​ielt Beuys i​n seinem Buch Über d​ie Dummheit i​n der Malerei vor, „soziale Verhältnisse n​ur für s​eine Zwecke z​u instrumentalisieren u​nd tatsächlich d​en kapitalistischen Kunstmarkt besonders g​ut mit e​inem metaphysisch aufgeladenen Angebot z​u bedienen.“ Beuys spreche, s​o Platschek, m​it Erfolg vornehmlich e​in saturiertes bürgerliches Publikum an. „Er liefert, Metaphysiker i​m Supermarkt, d​as Überirdische f​rei Haus.“ Mit seinem „Ansinnen, politische Zustände a​ls Magie, d​ie Warenwelt a​ls Stilleben u​nd soziale Verhältnisse a​ls Bastelmaterial z​u nehmen“, h​abe Beuys, e​in Bedürfnis n​ach vermeintlicher Tiefsinnigkeit bedienend, „im Westen a​uf den Märkten Furore gemacht.“[114]

Beuys’ Ansatz, d​ie Probleme e​iner modernen Gesellschaft a​us der Sicht d​es Künstlers z​u bewerten u​nd zu beheben, veranlasste wiederum i​n Folge diverse Gruppierungen u​nd Vereinigungen, v​on zum Beispiel anthroposophisch ausgerichtete „Ganzheitslehren“ u​nd Bestrebungen v​on „Naturmedizinen“ b​is zu „Selbsthilfe“-Initiativen, Elemente d​es Beuysschen Gedankengebäudes für i​hre Ziele heranzuziehen; d​er aus seinem Zusammenhang gelöste Satz „Jeder Mensch i​st ein Künstler“ diente a​ls Beweis für e​ine vermeintliche Beliebigkeit i​n der zeitgenössischen Kunst u​nd beflügelte b​is in d​ie 1990er Jahre Malzirkel u​nd Pädagogen. „Jeder Mensch i​st ein Künstler. Damit s​age ich nichts über d​ie Qualität. Ich s​age nur e​twas über d​ie prinzipielle Möglichkeit, d​ie in j​edem Menschen vorliegt […] Das Schöpferische erkläre i​ch als d​as Künstlerische, u​nd das i​st mein Kunstbegriff.“[115] Der Beuys-Biograph Hans Peter Riegel forderte, Beuys w​egen dessen Rezeption v​on Lehren Rudolf Steiners v​or dem Hintergrund v​on völkischer Esoterik u​nd vorchristlichem „Okkultismus“ n​eu zu betrachten.[116] Der Filmemacher u​nd Kenner d​er Materie Rüdiger Sünner h​ielt dagegen d​en Vorwurf, Joseph Beuys h​abe braunes Gedankengut i​n die Kunst transportiert, i​n einem Interview für haltlos.[117] Auch Eugen Blume w​ies den Vorwurf zurück, Beuys h​abe die „Nähe z​u Altnazis“ gesucht.[118]

Kunstmarkt

In d​en Jahren d​er Beuysschen Lehrtätigkeit a​n der Düsseldorfer Kunstakademie (1966–1969) w​uchs parallel s​eine Bedeutung a​uf dem Kunstmarkt. Auslöser hierfür w​ar der international beachtete Ankauf d​es kompletten Mönchengladbacher Beuysbestandes d​urch Karl Ströher. Dieser h​atte parallel e​ine wertvolle Sammlung v​on Expressionisten u​nd informeller Nachkriegsmalerei verkauft, u​m mit d​em Erlös d​en Beuysbestand u​nd den Ankauf e​iner renommierten Pop-Art-Sammlung z​u finanzieren. Mit diesem Coup hatten d​ie Medien e​in geeignetes Thema gefunden; n​eben dem amerikanischen Superstar Andy Warhol konnte s​ich als europäischer Gegenpart Joseph Beuys etablieren. Die Preise a​uf den Kunstmessen stiegen schließlich 1969 rasant an. In d​er Folge belegte Beuys 1973 i​m Kunstkompass, e​iner Weltrangliste d​er 100 bedeutendsten Gegenwartskünstler, d​en vierten Platz v​or Yves Klein u​nd von 1974 b​is 1976 d​en fünften Platz, 1971 u​nd 1978 d​en zweiten u​nd 1979 s​owie 1980 d​en ersten Platz, jeweils v​or Robert Rauschenberg u​nd Andy Warhol.[119]

Die Preise, d​ie Beuys’ Werke a​uf dem Markt erzielten, stießen zuweilen angesichts d​er in d​er Kunst ungewohnten Materialien a​uf Unverständnis; s​o wurde z​um Beispiel d​er Ankauf d​es Environments zeige d​eine Wunde, bestehend a​us alten Leichenbahren u​nd Fett, d​urch das Lenbachhaus i​n München 1980 für 270.000 D-Mark a​ls Erwerb d​es „teuersten Sperrmülls a​ller Zeiten“ kommentiert.[120]

In diesem Kontext ebenso kritisch diskutiert w​urde der a​ls „Verschwendung v​on Steuergeldern“ medienwirksam aufbereitete Eklat u​m die Fettecke, d​ie Joseph Beuys 1982 i​n der Düsseldorfer Kunstakademie installiert h​atte und d​ie postum 1986 v​on einer Reinigungskraft entfernt wurde. Im Verlauf k​am es z​u einem Prozess, d​er in zweiter Instanz m​it einem Vergleich endete, b​ei dem s​ich das Land Nordrhein-Westfalen d​em Kläger u​nd Beuys-Meisterschüler Johannes Stüttgen gegenüber verpflichtete, 40.000 DM Schadensersatz z​u zahlen.[121]

Ebenfalls erlangte d​as 1960 entstandene Kunstobjekt unbetitelt (Badewanne) Bekanntheit, d​as als Joseph Beuys’ Badewanne z​u einer Anekdote d​er neueren Kunstgeschichte medienwirksam aufbereitet wurde, nachdem d​as Objet trouvé, e​ine mit Heftpflaster u​nd Mullbinden versehene Badewanne, b​ei der Feier e​ines SPD-Ortsvereins 1973 gereinigt u​nd anderweitig verwendet worden war. Auch i​n diesem Fall w​urde dem Besitzer, d​em Kunstsammler Lothar Schirmer, e​in Schadensersatz zugesprochen.[122]

Kunsttheorie

Die Rezeption d​es Beuysschen Werks basiert h​eute durchweg a​uf Interpretationen, zeitgenössischen Zitaten u​nd Schriftstücken v​on und über Joseph Beuys s​owie auf Bild- u​nd Filmmaterialien, d​ie seine Aktionen dokumentieren. Die jüngere Kunstgeschichtsschreibung h​at bislang i​m Wesentlichen z​wei Ansätze vorgelegt: d​ie Einteilung d​es Gesamtwerks n​ach seinen inhaltlichen u​nd formalen Schwerpunkten[123] u​nd die Sichtung d​er Arbeiten e​ines Weltbildentwurfs i​m Zusammenhang d​er klassischen Moderne.[124]

Die Einteilung d​es Werks führt n​eben dem frühen Zyklus e​ines Lebenslauf-Werklaufs, d​en Zeichnungen, Aktionen u​nd Rauminstallationen a​uch die öffentlichen Reden a​ls Teil d​es künstlerischen Werks. Im Unterschied z​u den Äußerungen anderer Künstler s​ei es i​hm dabei n​icht darum gegangen, Interpretationshilfen für s​eine Werke u​nd deren Rezeption z​u schaffen, sondern s​ich mit d​en großen Menschheitsfragen auseinanderzusetzen, i​n deren Rahmen e​r seine Werke positioniert gesehen habe.[85]

Für Beuys’ Werk u​nd für s​ein Denken w​ird ein „Geflecht v​on Ganzheitsvorstellungen“ konstatiert, d​eren „unsystematische Offenheit“ d​em herkömmlichen Ganzheitsbegriff a​us „Stimmigkeit u​nd Kohärenz“ entgegenstehe; d​er Entwurf e​iner Einheit a​us Werk u​nd Leben w​erde von e​inem konventionellen Kunstbegriff n​icht mehr gedeckt.[125] Die Möglichkeiten, d​en Kunstbegriff insbesondere i​n der sozialen Skulptur a​uf alle Lebensbereiche auszuweiten, führte u​nter anderem z​u einer nachfolgenden Adaption i​n der Anthroposophie, z​umal sich Beuys selbst wiederholt a​uf seine Lektüre Rudolf Steiners berufen hatte. Dieser Ansatz w​ird in einigen Biographien über d​en Künstler deutlich.[126]

Der Moderne s​tand er ablehnend gegenüber. Ihr Rationalismus vernichte d​ie Seelen d​er Menschen, w​as verwerflicher s​ei als d​er Holocaust: „Diese Gesellschaft i​st letztlich n​och schlimmer a​ls das Dritte Reich. Hitler h​at nur d​ie Körper i​n die Öfen geschmissen“. Die Wissenschaft u​nd das demokratische politische System d​er Bundesrepublik würden d​as „Prinzip Auschwitz“ verewigen.[127]

Politische Aktivitäten

Für Joseph Beuys w​ar gestalterisches u​nd politisches Handeln m​it seiner Vorstellung v​om freien Menschen u​nd dem Menschen a​ls Natur- u​nd Gesellschaftswesen verbunden. Seine gesellschaftspolitischen Aktivitäten zielten s​eit 1971 a​uf die Bildungspolitik, m​it dem Ziel e​ine Alternative z​u den staatlichen Ausbildungssituationen z​u schaffen.[128] Er w​ar gegen e​inen Privat- u​nd Staatskapitalismus, vielmehr für e​inen freien u​nd demokratischen Sozialismus. Er setzte s​ich zugleich g​egen den sozialistischen Klassenbegriff ab: „Ich k​ann mit d​em Klassenbegriff n​icht arbeiten, […] e​s geht u​m den Menschenbegriff.“[129] Seine Kunst w​ar für i​hn Befreiungspolitik.[130] Die Wirkung d​es politischen Engagements v​on Beuys b​lieb umstritten. Rudi Dutschke notierte i​n seinem Tagebuch: „Joseph w​ar glänzend i​n der Kunst u​nd unwissend i​n der Ökonomie.“[131]

Deutsche Studentenpartei (DSP)

Am 22. Juni 1967, wenige Tage n​ach dem Tod d​es Studenten Benno Ohnesorg, gründete Beuys a​ls Reaktion a​uf die schwelenden Studentenunruhen d​ie Deutsche Studentenpartei (DSP). Hierzu organisierte e​r auf d​er Akademiewiese v​or der Kunstakademie Düsseldorf e​ine „öffentliche Erläuterung“ d​er DSP m​it etwa 200 Studenten, Journalisten u​nd den AStA-Vorsitzenden. Am 24. Juni 1967 t​rug sich d​ann die „Deutsche Studentenpartei“ i​n das Vereinsregister e​in – m​it Joseph Beuys (1. Vorsitzender), Johannes Stüttgen (2. Vorsitzender) u​nd Bazon Brock (3. Vorsitzender).

In d​em Gründungsprotokoll v​on Johannes Stüttgen, verfasst a​m 15. November 1967, hieß es: „Die Notwendigkeit d​er neuen Partei, d​eren wesentliches Anliegen d​ie Erziehung a​ller Menschen z​ur geistigen Mündigkeit ist, w​urde vor a​llem angesichts d​er akuten Bedrohung d​urch die a​m Materialismus orientierte, ideenlosen Politik u​nd der d​amit verbundenen Stagnation ausdrücklich herausgestellt.“ Ferner h​atte sich d​ie Studentenpartei z​um Grundgesetz i​n seiner „reinen Form“ bekannt. Weitere Ziele w​aren „absolute Waffenlosigkeit, e​in geeinigtes Europa, d​ie Selbstverwaltung autonomer Glieder w​ie Recht, Kultur, Wirtschaft, Erarbeitung n​euer Gesichtspunkte z​ur Erziehung, Lehre, Forschung, d​ie Auflösung d​er Abhängigkeit v​on Ost u​nd West.“[132]

Um d​ie Beschränkung a​uf Studenten aufzulösen, benannte Beuys i​m März 1970 d​ie „Deutsche Studentenpartei“ u​m in „Organisation d​er Nichtwähler, Freie Volksabstimmung“. Die Ziele waren: „Ausweitung d​er politischen Aktivitäten a​uf alle Gesellschaftsgruppen m​it dem Ziel, d​ie Bewusstseins- u​nd Handlungsstrukturen d​er Gesellschaft z​u analysieren u​nd durch d​ie gewonnenen Kenntnisse d​ie Menschen analog d​er ‚plastischen Theorie‘ i​n einem pädagogischen Prozess für zentrale individuelle u​nd gesellschaftliche Veränderungsmöglichkeiten z​u gewinnen.“[53] Am 19. Juni 1971 k​am es z​ur Gründung d​er „Organisation für direkte Demokratie d​urch Volksabstimmung“, i​n der d​ie „Organisation d​er Nichtwähler“ aufging.[133]

Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung

Zur documenta 5 1972 w​ar Joseph Beuys m​it seinem Informationsbüro d​er Organisation für direkte Demokratie d​urch Volksabstimmung für d​ie Dauer d​er documenta täglich, a​lso für 100 Tage, vertreten. Er diskutierte m​it den Besuchern über d​ie Idee d​er direkten Demokratie d​urch Volksabstimmung u​nd ihre Möglichkeiten d​er Verwirklichung. Auf d​em Schreibtisch d​es Informationsbüros s​tand stets e​ine langstielige r​ote Rose. Anhand d​er Rose erklärte Beuys d​en Besuchern d​as Verhältnis v​on Evolution u​nd Revolution, w​as für i​hn bedeutete, d​ass die Rose e​in Bild e​ines evolutionären Prozesses z​um revolutionären Ziel sei: „Diese Blüte k​ommt nicht ruckartig zustande, sondern n​ur aufgrund e​ines organischen Wachstumsvorganges, d​er so angelegt ist, d​ass die Blüten keimhaft veranlagt s​ind in d​en grünen Blättern u​nd aus diesen ausgebildet werden […] So i​st die Blüte i​n Bezug a​uf die Blätter u​nd den Stiel e​ine Revolution, obwohl s​ie in d​er organischen Umwandlung gewachsen ist, d​ie Rose w​ird als Blüte n​ur möglich d​urch diese organische Evolution.“[134]

In d​en Programmschriften z​ur „Organisation für direkte Demokratie d​urch Volksabstimmung“ stellte d​er Künstler s​ein demokratisches Ordnungssystem v​on Geistesleben, Rechtsleben u​nd Wirtschaftsleben i​n Anlehnung a​n die Dreigliederungsidee v​on Rudolf Steiner u​nd die Ideale d​er Französischen Revolution auf.

Am 8. Oktober 1972, d​em letzten Tag d​er documenta 5, führte Beuys u​nter der Schiedsrichterleitung seines Schülers Anatol Herzfeld d​en legendären „Boxkampf für direkte Demokratie d​urch Volksabstimmung“ g​egen Abraham David Christian-Moebuss durch, nachdem dieser seinen Lehrer herausgefordert hatte. Der Boxkampf f​and im Raum v​on Ben Vautier i​m Fridericianum statt. Beuys gewann d​en Boxkampf i​n drei Runden m​it einem Punktsieg.[135]

Free International University (FIU)

Das Titelblatt des Veranstaltungsprogramms der „Free International University“ von Beuys zur documenta 7

Die Free International University (FIU) o​der „Freie Internationale Hochschule für Kreativität u​nd interdisziplinäre Forschung“, w​ie sie a​uch genannt wurde, w​ar ein v​on Joseph Beuys, gemeinsam m​it Klaus Staeck, Georg Meistermann u​nd Willi Bongard, a​m 27. April 1973 gegründeter, gemeinnützig anerkannter Trägerverein u​nd sollte a​ls ein „organisatorischer Ort d​es Forschens, Arbeitens u​nd Kommunizierens d​ie Fragen e​iner sozialen Zukunft durchdenken.“[136] Das Fundament dafür bildete e​in pädagogischer Entwurf, dessen e​rste Voraussetzung d​ie grundlegende Erneuerung d​es Bildungswesens vorsah. Für e​in erweitertes Erziehungsprogramm s​ei die Erneuerung d​es gesamten Bildungswesens notwendig u​nd damit d​ie Veränderung d​er Organisationsstruktur s​owie der Methoden u​nd Inhalte d​es Unterrichts u​nd die vollständige Unabhängigkeit d​er Schulen u​nd Hochschulen v​on der Bevormundung d​urch den Staat.[137]

Beuys wollte k​ein politisches Programm ausbilden, sondern n​eue konkurrierende Bildungseinrichtungen schaffen, u​m die a​lten Einrichtungen n​ach und n​ach zu überwinden. Seiner Meinung n​ach sollte d​er gesamte Schulbereich i​n seinen Belangen autonom werden.[138] Joseph Beuys arbeitete bereits i​m Zuge d​er Entwicklung seiner Lehrtätigkeit s​eit den frühen 1970er Jahren a​n dem Gedanken z​ur Gestaltung u​nd Gründung e​iner freien „Hochschule für Kreativität u​nd interdisziplinäre Forschung“. Die FIU bestand a​ls eingetragener Verein b​is 1988.

Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher

„Das System i​st kriminell, d​er Staat z​um Feind d​es Menschen geworden!“[139] konstatierte Beuys 1976 u​nd zog für s​ich die Konsequenz, selbst i​n die Politik z​u gehen. Bei d​en Bundestagswahlen 1976 i​n Nordrhein-Westfalen kandidierte e​r als parteiloser Spitzenkandidat für d​ie Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD), d​ie sich a​ls „Deutschlands e​rste Umweltschutzpartei“ verstand, u​nd erhielt i​n seinem Wahlkreis Düsseldorf-Oberkassel 598 Stimmen (3 %). Dieses Engagement brachte i​hm erhebliche Kritik ein, d​a sich i​n der AUD ökologische Strömungen m​it nationalkonservativen u​nd stark rechten Tendenzen mischten.[140] Nach Hans Peter Riegel s​oll Beuys August Haußleiter, Gründungsmitglied d​er AUD, b​ei verschiedenen anthroposophischen Kongressen kennengelernt haben.[141] Haußleiter selbst w​ar später a​n der Gründung d​er Partei Die Grünen beteiligt, w​urde zunächst d​eren Sprecher u​nd dann Bundesvorsitzender.

Die Grünen

Seit d​em Frühjahr 1977 wurden i​n der Bundesrepublik grüne Listen gegründet. Im Jahr 1979 kandidierte Joseph Beuys für d​as Europaparlament a​ls Direktkandidat für „Die Grünen“ u​nd gewann Rudi Dutschke für gemeinsame Wahlkampfauftritte. Die AUD löste s​ich zugunsten d​er „Grünen“ (heute: Bündnis 90/Die Grünen) auf. Vom 12. b​is 13. Januar 1980 n​ahm Beuys a​m Gründungsparteitag d​er „Grünen“ i​n Karlsruhe u​nd am 16. Februar 1980 a​n deren Landesmitgliederversammlung i​n Wesel teil. Für d​en Landtagswahlkampf i​n Nordrhein-Westfalen eröffneten d​ie „Grünen“ a​m 16. März e​in Informationsbüro i​n Düsseldorf; Beuys gestaltete Plakate u​nd führte e​ine Kampagne für d​ie Partei durch. Seine eigenen politischen Vorstellungen konnte e​r bei d​en „Grünen“ jedoch n​icht durchsetzen.

Joseph Beuys mit Petra Kelly, 1982

Vom 22. b​is 23. März 1980 n​ahm Beuys a​n ihrem Bundesparteitag i​n Saarbrücken teil. Vor e​iner Podiumsdiskussion z​um Thema „Abbau demokratischer Rechte“ stellten s​ich Petra Kelly u​nd Joseph Beuys a​m 9. Mai 1980 b​eim Wahlkampfhöhepunkt d​er „Grünen“ i​n Münster d​en Fragen d​er Presse. 1982, während d​er Endphase d​es internationalen Wettrüstens, t​rat Beuys b​ei Veranstaltungen d​er westdeutschen Friedensbewegung m​it der Band v​on Wolf Maahn u​nd Musikern v​on BAP a​ls Politsänger m​it dem Lied Sonne s​tatt Reagan auf.[142][143] Am 3. Juli 1982 t​rat Beuys i​n der ARD-Musiksendung Bananas m​it Sonne s​tatt Reagan a​ls Pop-Interpret auf. Der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, d​er nach eigener Aussage n​icht in d​ie Vorbereitungen z​u dem Auftritt eingeweiht war, berichtete, d​ass er e​rst vor d​em Fernseher v​on dem Auftritt seiner Band m​it Beuys a​ls Sänger erfahren hatte. Der Text z​u dem Song w​urde von d​em Werbetexter Alaine Thomé verfasst, d​ie Musik v​on Klaus Heuser. Die Grünen hatten d​en Protestsong, d​er einige kritische Bemerkungen über d​as Niveau d​er Darbietung auslöste, i​n Auftrag gegeben.[144] Die Aufnahme m​it Beuys erschien 1982 b​ei EMI Electrona a​ls Single m​it einer signierten Hülle u​nd dem Titel Kräfte sammeln a​uf der Rückseite.[145]

Im November 1982 erklärte Beuys a​uf dem Bundesparteitag i​n Hagen s​eine Bereitschaft, wieder i​n Nordrhein-Westfalen a​uf der Landesliste für d​en Deutschen Bundestag z​u kandidieren, u​nd wurde daraufhin a​m 21. Januar 1983 a​ls Bundestagskandidat d​er Partei i​m Wahlkreis Düsseldorf-Nord aufgestellt. Als e​r von d​er Landesdelegiertenkonferenz n​icht auf e​inem der vorderen Plätze gelistet wurde, z​og er a​m folgenden Tag s​eine Kandidatur zurück. Beuys beendete d​amit zwar d​ie direkte Mitarbeit b​ei den Grünen, b​lieb jedoch b​is zu seinem Tod Mitglied d​er Partei.

Der 100. Geburtstag am 12. Mai 2021 und das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr

Im Lockdown mussten d​ie Ehrungen u​nd Veranstaltungen i​n der Regel a​lle ausfallen. Das Kunstmuseum Mülheim a​n der Ruhr organisierte h​ier diverse Ausstellungen i​m Schaufenster.[146][147][148][149][150] Als Höhepunkt d​es Mülheimer Gedenkens erscheint i​n Zusammenarbeit m​it dem Museum für Moderne Kunst München u​nd dem Förderkreis für d​as Kunstmuseum Mülheim a​n der Ruhr e. V. e​ine von d​er Deutschen Post gedruckte Briefmarke Individuell m​it dem Motiv La rivoluzione s​iamo Noi (Die Revolution s​ind Wir).[151][152]

Auszeichnungen und Ehrungen

Postum

Im Rahmen d​er Serie „Deutsche Malerei d​es 20. Jahrhunderts“ g​ab 1993 d​ie Deutsche Bundespost i​hm zu Ehren e​ine 80-Pfennig-Sonderbriefmarke m​it dem Motiv Lagerplatz, 1962  1966, Museum Abteiberg, heraus.

Mit d​em Erstausgabetag 10. Juni 2021 g​ab die Deutsche Post AG anlässlich d​es 100. Geburtstags d​es Künstlers e​in Sonderpostwertzeichen i​m Nennwert v​on 155 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt v​om Grafiker Frank Philippin a​us Aschaffenburg.[155]

Ausstellungen und Retrospektiven

  • Liste der Ausstellungen von Joseph Beuys (1940–1986)
  • 1973: Kunsthalle Tübingen, Tübingen, 27. Oktober bis 2. Dezember, Joseph Beuys. Zeichnungen - Zeichnungen von Caspar David Friedrich
  • 1979/80: Solomon R. Guggenheim Museum, New York, USA, 2. November bis 2. Januar (Retrospektive)
  • 1984: Kunsthalle Tübingen, Tübingen, 8. September bis 28. Oktober, Joseph Beuys. Ölfarben 1949–1967
  • 1985: Kunsthalle Tübingen, Tübingen, 2. März bis 14. April, 7000 Eichen. 34 Künstler stiften eine Arbeit für die Aktion von Joseph Beuys
  • 1988: Martin-Gropius-Bau, Berlin, Deutschland, 20. Februar bis 1. Mai (Retrospektive)
  • 1988: Kunsthalle Tübingen, Tübingen, 12. Mai bis 10. Juli, Joseph Beuys. The secret block for a secret person in Ireland
  • 1993/94: Kunsthaus Zürich, Zürich, Schweiz, 26. November bis 20. Februar (Retrospektive)
  • 1994: Museo Reina Sofía, Madrid, Spanien, 15. März bis 6. Juni (Retrospektive)
  • 1994: Centre Georges-Pompidou, Paris, Frankreich, 30. Juni bis 3. Oktober (Retrospektive)
  • 1996: Kunsthalle Tübingen, Tübingen, 28. September bis 24. November, Warhol - Beuys - Twombly. Stiftung Froehlich Sammlungsblöcke
  • 2005: Tate Modern, London, Großbritannien, 4. Februar bis 2. Mai (Retrospektive)
  • 2008/09: Museum für Gegenwart, Berlin, Deutschland, 3. Oktober bis 25. Januar (Retrospektive)
  • 2009: 60 Jahre. 60 Werke. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1. Mai bis 14. Juni; Joseph Beuys ist für das Jahr 1976 mit dem Werk Infiltration homogen für Konzertflügel, 1966, vertreten.
  • 2009/10: 8 Days – Beuys in Japan, Art Tower Mito ATM, Mito, Japan, 31. Oktober bis 24. Januar
  • 2010/11: Parallelprozesse. Ausstellung vom 11. September 2010 bis 16. Januar 2011 im K20, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.[156] Die Ausstellung findet im Rahmen der Quadriennale Düsseldorf 2010 statt.[157]
  • 2012: Werbung für die Kunst  Ein Einblick in die Mediennutzung und das Werk des Künstlers am Beispiel von Postkarten, Plakaten, Filmen, Multiples und Unikaten. Städtische Galerie im Park Viersen, 7. Oktober 2012 bis 25. November 2012[158][159]
  • 2012/13: Mein Rasierspiegel. Von Holthuys bis Beuys, Museum Kurhaus Kleve, 9. September 2012 bis 7. April 2013 (nach Verlängerung)
  • 2013/14: Joseph Beuys: The Secret Block for a Secret Person in Ireland[160] , Zeichnungen, Museum für Gegenwart, Berlin, 17. Dezember 2013 bis 31. August 2014
  • 2016: Joseph Beuys. Werklinien, Museum Kurhaus Kleve, 1. Mai 2016 bis 4. September 2016
  • 2017/18: Joseph Beuys – Greetings from the Eurasian, Museum of Contemporary Art Antwerp, 13. Oktober 2017 bis 21. Januar 2018[161]
  • 2017/18: Joseph Beuys – Einwandfreie Bilder 1945–1985. Arbeiten auf Papier aus der Slg. Lothar Schirmer. Städtische Galerie im Lenbachhaus München 14. November 2017 bis 18. März 2018
  • 2020: Kraftwerk Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, 14. Februar 2020 bis 24. Mai 2020.
  • 2021: Joseph Beuys - Perpetual Motion, Skulpturenpark Waldfrieden, 28. März 2021 bis 20. Juni 2021.[162]
  • 2021: Joseph Beuys. Plakate. Multiples, Kunsthalle der Sparkassenstiftung Lüneburg, 9. Mai 2021 bis 1. August 2021.[163]
  • 2021: Von der Sprache aus. Joseph Beuys zum 100. Geburtstag, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin, 13. Juni bis 19. September 2021.[164]
  • 2021/22: BEUYS + PALERMO, Toyota Municipal Museum of Art, 3. April bis 20. Juni 2021; The Museum of Modern Art, Saitama, 10. Juli bis 5. September 2021; The National Museum of Art, Osaka, 12. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022; Ausstellungskatalog (japanisch und englisch).[165]

Sammlungen

Hessisches Landesmuseum Darmstadt mit dem Block Beuys

In seiner Geburtsstadt Krefeld i​st Beuys i​m Kaiser-Wilhelm-Museum m​it einem v​on ihm selbst 1984 eingerichteten, a​us sieben Objekten bestehenden Ensemble v​on Werken ständig präsent.[166]

Im heutigen Museum Kurhaus Kleve, s​owie in dessen Räumlichkeiten i​m ehemaligen Friedrich-Wilhelm Bad (heute Joseph-Beuys-Westflügel), d​ie Beuys v​on 1957 b​is 1964 a​ls Atelier genutzt hatte, finden s​ich etliche seiner Werke. Ein umfangreicher Werkkomplex d​es Künstlers i​st im Block Beuys i​m Hessischen Landesmuseum i​n Darmstadt z​u sehen. Bei Bedburg-Hau i​m Kreis Kleve s​ind gegenwärtig innerhalb d​er Stiftung Museum Schloss Moyland i​m Schloss Moyland große Bestände a​n Werken u​nd Archivalien v​on und z​u Joseph Beuys untergebracht.

Weitere Werke v​on Beuys befinden s​ich in d​er Städtischen Galerie i​m Lenbachhaus, d​er Pinakothek d​er Moderne s​owie der Staatlichen Graphischen Sammlung i​n München, i​m Hamburger Bahnhof i​n Berlin (hier i​st auch d​as Joseph Beuys Medien-Archiv beheimatet), i​m Kunstmuseum Basel, i​m Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, i​m Kunstmuseum Bonn, i​n der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen i​n Düsseldorf, i​m Museum Ludwig i​n Köln, i​m Städel i​n Frankfurt, i​n der Neuen Galerie i​n Kassel u​nd im museum FLUXUS+ i​n Potsdam. Überdies s​ind Beuys’ Werke i​m Centre Georges-Pompidou i​n Paris, i​m MoMA i​n New York, i​n Chicago, Minneapolis u​nd Tokio s​owie weltweit i​n weiteren Museen u​nd in vielen Galerien präsent.

Werkverzeichnis

Film

Literatur

Schriften von Beuys

  • Gespräch zwischen Joseph Beuys und Hagen Lieberknecht, Geschrieben von Joseph Beuys. In: Joseph Beuys, Zeichnungen 1947–1959 I. Schirmer Verlag, Köln 1972. (Einmalige Auflage von 2.000 Exemplaren, DNB 740503316).
  • Aufruf zur Alternative. In: Frankfurter Rundschau. 23. Dezember 1978.
  • Joseph Beuys, Michael Ende: Kunst und Politik – ein Gespräch, FIU-Verlag, Wangen 1989 Ln., ISBN 978-3-928780-48-3.
  • Joseph Beuys, Michael Ende: Kunst und Politik – Gesprächsfortsetzung, FIU-Verlag, Achberg 2011 cd, ISBN 978-3-928780-53-7.
  • Energy Plan for the Western Man. Joseph Beuys in America. Compiled by Carin Kuoni. Four Walls Eight Windows, New York 1990, ISBN 0-941423-44-1.

Reden von Beuys

  • Reden über das eigene Land: Deutschland 3. C. Bertelsmann, München 1985; darin die Vorträge von Hans Mayer, Joseph Beuys, Margarete Mitscherlich-Nielsen und Albrecht Schönherr, ISBN 3-570-06226-0.
  • KUNST = KAPITAL. Achberger Vorträge. FIU-Verlag, Wangen 1992, ISBN 3-928780-03-4.
  • Aktive Neutralität – Die Überwindung von Kapitalismus und Kommunismus. FIU-Verlag, Wangen 1994/4, ISBN 3-928780-10-7.
  • Sprechen über Deutschland. Rede vom 20. November 1985 in den Münchener Kammerspielen. FIU-Verlag, Wangen 2002/2, ISBN 3-928780-14-X.
  • Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der Sozialen Kunst. FIU-Verlag, Wangen 2006/3, ISBN 3-928780-15-8.
  • Mein Dank an Lehmbruck. Eine Rede. Schirmer/Mosel, München 2006, ISBN 3-8296-0225-1.

Ausstellungskataloge

  • Marion Ackermann (Hrsg.): Joseph Beuys. Parallelprozesse, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 11. September 2010 bis 16. Januar 2011. Schirmer/Mosel, München 2010, ISBN 978-3-941773-03-5 (englische Ausgabe, ISBN 978-3-8296-0482-6).
  • Götz Adriani, Joseph Beuys, Katalogpublikation XV. Bienal Internacional de São Paulo 1979.
  • Joseph Beuys, Ölfarben 1949–1967, hrsg. v. Götz Adriani, Katalogpublikation Kunsthalle Tübingen; Kunstverein in Hamburg; Kunsthaus Zürich, Tübingen 1984.
  • Götz Adriani, Joseph Beuys, Zeichnungen Objekte Druckgrafiken, Katalogpublikation Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart 1989.
  • Susanne Anna (Hrsg.): Joseph Beuys, Düsseldorf. Hatje Cantz, Stadtmuseum Düsseldorf, 29. September bis 30. Dezember 2007, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-1992-6.
  • Eugen Blume, Cathrine Nichols (Hrsg.): Beuys. Die Revolution sind wir. Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, 3. Oktober 2008 bis 25. Januar 2009. Steidl, Göttingen 2008, ISBN 978-3-88609-649-7.
  • Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V. (Hrsg.): Joseph Beuys. Werklinien, Kleve 2016, ISBN 978-3-934935-80-8.
  • Eva Huttenlauch, Matthias Mühling (Hrsg.): Joseph Beuys – Einwandfreie Bilder 1945–1985. Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Lothar Schirmer. Mit Texten von Eva Huttenlauch, Matthias Mühling, Lothar Schirmer, Kirsten Claudia Voigt. Ausstellung Städtische Galerie im Lenbachhaus München 14. November 2017 bis 18. März 2018. Schirmer/Mosel München 2017, ISBN 978-3-829608220
  • Andreas Junge, Klaus Staeck, Lars Dannenberg u. a.: Joseph Beuys: Werbung für die Kunst. 2012, ISBN 978-3-00-039069-2.
  • Adam C. Oellers, Franz Joseph van der Grinten: Kreuz + Zeichen. Religiöse Grundlagen im Werk von Joseph Beuys. Suermondt-Ludwig-Museum Aachen 1985
  • Jörg Schellmann (Kat.): Joseph Beuys. Eine farbige Welt. Objekte, Plastiken, Drucke 1970–1986. Schellmann Art, München, 1. bis 30. Juni 2011. Schellmann Art, Schirmer/Mosel, München 2011, ISBN 978-3-8296-0547-2.
  • Jörg Schellmann (Kat.): Joseph Beuys. ich (ich selbst die Iphigenie). Plastiken, Objekte, Zeichnungen und Photographien. Schellmann Art, München, 2. bis 31. Mai 2011. Schellmann Art, Schirmer/Mosel, München 2011, ISBN 978-3-8296-0549-6.
  • Klaus Schrenk (Vorw.): Joseph Beuys. Zeichnungen. Ausstellung 21. Oktober 2006 bis 7. Januar 2007. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2006, ISBN 3-925212-68-X.
  • Guido de Werd (Hrsg.): Mein Rasierspiegel. Von Holthuys bis Beuys. Museum Kurhaus Kleve, Kleve 2012, ISBN 978-3-934935-61-7.
  • Armin Zweite: Beuys zu Ehren. Lenbachhaus München, 16. Juli bis 2. November 1986, ISBN 3-88645-075-9.
  • Hiltrud Westermann-Angerhausen: Joseph Beuys und das Mittelalter. Köln (Schnütgen-Museum) 24. Januar bis 27. April 1997, in Zusammenarbeit mit Dagmar Täube, Ostfildern-Ruit 1997 ISBN 978-3-89322-908-6.

Darstellungen

  • Götz Adriani, Joseph Beuys, Zeichnungen zu den beiden 1965 wieder entdeckten Skizzenbüchern »Codices Madrid« von Leonardo da Vinci, Stuttgart 1975.
  • Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys. Neuauflage. DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-3321-8.
  • Götz Adriani und Walter Smerling, Joseph Beuys – Anselm Kiefer, Zeichnungen Gouachen Bücher, Katalogpublikation MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst, Duisburg 2012
  • Monika Angerbauer-Rau: Beuys-Kompass. Ein Lexikon zu den Gesprächen von Joseph Beuys. DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-4378-7.
  • Ralf Beil: Künstlerküche: Lebensmittel als Kunstmaterial von Schiele bis Jason Rhoades. DuMont, Köln 2002, ISBN 3-8321-5947-9, S. 210–249.
  • Eva Beuys (Hrsg.): Joseph Beuys. Das Geheimnis der Knospe zarter Hülle, Texte 1941–1986. Schirmer/Mosel, München 2000, ISBN 3-88814-869-3.
  • Eva Beuys, Wenzel Beuys: Joseph Beuys. Eurasienstab, 1967. Steidl, Göttingen 2005, ISBN 3-86521-194-1. (Nr. V der Schriftenreihe des Joseph Beuys Medien-Archivs); (Heft mit DVD)
  • Clara Bodenmann-Ritter: Joseph Beuys. Jeder Mensch ein Künstler. Gespräche auf der documenta 5/1972. Neuauflage. Ullstein, 1991, ISBN 3-548-34450-X.
  • Ralf van Bühren: Spiritualität des Irdischen. Die weltanschauliche Botschaft im Werk von Joseph Beuys (1921–1986). In: Sakralität und Moderne, hrsg. von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Hawel, Dorfen (München) 2010, S. 197–230, ISBN 978-3-9810376-5-4.
  • Lynne Cooke, Karen Kelly (Hrsg.): Joseph Beuys. Arena – wo wäre ich hingekommen, wenn ich intelligent gewesen wäre! Dia Center for the Arts, Cantz Verlag, Ostfildern 1994, ISBN 3-89322-620-6.
  • Alf Christophersen: Die Kunst des Unsichtbaren. Ethik - Beuys - Ästhetik. Schirmer/Mosel, München 2021, ISBN 978-3-8296-0931-9.
  • Reinhard Ermen: Joseph Beuys. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2010, ISBN 978-3-499-50623-9.
  • Rolf Famulla: Joseph Beuys: Künstler, Krieger und Schamane. Die Bedeutung von Trauma und Mythos in seinem Werk. Psychosozial-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-89806-750-8.
  • Nicole Fritz: Bewohnte Mythen. Joseph Beuys und der Aberglaube. Institut für moderne Kunst, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-939738-07-7 (zugleich Dissertation 2002).
  • Silvia Gauss: Joseph Beuys. Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg. FIU-Verlag, Wangen 1995, ISBN 3-928780-12-3.
  • Frank Gieseke, Albert Markert: Flieger, Filz und Vaterland. Eine erweiterte Beuys-Biografie. Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-586-6.
  • Volker Harlan: Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys. Urachhaus, Stuttgart 1986, ISBN 3-87838-482-3.
  • Volker Harlan, Rainer Rappmann, Peter Schata: Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys. Achberger Verlagsanstalt, Achberg 1976, ISBN 3-88103-065-4.
  • Wilfried Heidt: Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips. Joseph Beuys, die Aufgabe der Deutschen und der dreiundzwanzigste Mai 1989. Vortrag Sommer 1987. In: Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys. hrsg. von der FIU Kassel, Stuttgart 1989, ISBN 3-87838-608-7.
  • Werner Hofmann: Die Moderne im Rückspiegel. Hauptwege der Kunstgeschichte. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43540-8. („Das 20. Jahrhundert. Triumph der Mehransichtigkeit“)
  • Magdalena Holzhey: Im Labor des Zeichners. Joseph Beuys und die Naturwissenschaft. Dietrich Reimer, Berlin 2009, ISBN 978-3-496-01412-6.
  • Harald Lemke: Die Kunst des Essens: eine Ästhetik des kulinarischen Geschmacks. Transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-686-1.
  • Heribert Schulz: Joseph Beuys und der Schwan. Richter und Fey, Düsseldorf 2012, ISBN 978-3-941263-39-0.
  • Veit Loers, Pia Witzmann (Hrsg.): Joseph Beuys. documenta Arbeit. Edition Cantz, Stuttgart 1993, ISBN 3-89322-580-3.
  • Karin von Maur, Gudrun Inboden (Bearb.): Malerei und Plastik des 20. Jahrhunderts. Staatsgalerie Stuttgart 1982, DNB 830095284.
  • Kaspar Mühlemann: Christoph Schlingensief und seine Auseinandersetzung mit Joseph Beuys. Mit einem Nachwort von Anna-Catharina Gebbers und einem Interview mit Carl Hegemann (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28: Kunstgeschichte, Bd. 439). Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-61800-4.
  • Ulrich Müller (Hrsg.): Joseph Beuys Parallelprozesse. Archäologie einer künstlerischen Praxis. Hirmer, München 2012, ISBN 978-3-7774-6011-6.
  • Axel Hinrich Murken: Joseph Beuys und die Medizin. F. Coppenrath, Münster 1979, ISBN 3-920192-81-8.
  • Axel Hinrich Murken: Joseph Beuys und Paris. Einblicke in sein Werk / Joseph Beuys et Paris. Promenade dans son oeuvre. (Studien zur Medizin-, Kunst- und Literaturgeschichte, Bd. 68). Murken-Altrogge, Herzogenrath 2012, ISBN 978-3-935791-42-7.
  • Hiltrud Oman: Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-14135-0.
  • Andreas Quermann: „Demokratie ist lustig“. Der politische Künstler Joseph Beuys. Dietrich Reimer, Berlin 2006, ISBN 3-496-01349-4.
  • Friederike Pöhlmann-Grießinger: Der Hut von Joseph Beuys. Nach einer Idee von Roland Eugen Beiküfner. Solotheaterstück. Kunst und Drama, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-00-026909-7.
  • Karin Riedl: Künstlerschamanen. Zur Aneignung des Schamanenkonzepts bei Jim Morrison und Joseph Beuys. transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2683-4.
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie. Aufbau, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-02764-3. (Rezension zu diesem Buch: und )
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Band 1, aktualisierte Ausgabe, Riverside Publishing, Zürich 2020, ISBN 978-3952482414.
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Band 2, aktualisierte Ausgabe, Riverside Publishing, Zürich 2021, ISBN 978-3952482452.
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Band 3, Dokumente, aktualisierte Ausgabe, Riverside Publishing, Zürich 2021, ISBN 978-3952496121.
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Band 4, Verborgenes Reden, Riverside Publishing, Zürich 2021, ISBN 978-3952538609.
  • Volker Schäfer (Hrsg.): Beuys 100. Euregioverlag, 2021, ISBN 9783933617842.
  • Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48197-3.
  • Lothar Schirmer (Hrsg.): Beuys Düsseldorf-Oberkassel Drakeplatz 4. Photographien und Bildlegenden Eva Beuys, Schirmer Mosel, München 2016, ISBN 978-3-8296-0704-9.
  • Edmund Spohr, Hatto Küffner: Düsseldorf. Eine Stadt zwischen Tradition und Vision, Düsseldorfer von Welt. B.o.s.s Druck und Medien, Kleve 2004, ISBN 3-933969-39-5.
  • Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-03399-X.
  • Klaus Staeck: Joseph Beuys – Mit dummen Fragen fängt jede Revolution an. Die Sammlung Staeck. Steidl, Heidelberg und Göttingen 1996, ISBN 3-88243-446-5.
  • Johannes Stüttgen: Der Ganze Riemen. Der Auftritt von Joseph Beuys als Lehrer – die Chronologie der Ereignisse an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf 1966–1972. Hrsg. Hessisches Landesmuseum Darmstadt. Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln 2008, ISBN 978-3-86560-306-7.
  • Johannes Stüttgen: Zeitstau. Im Kraftfeld des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys. Sieben Vorträge im Todesjahr von Joseph Beuys. Urachhaus Johannes M. Mayer, Stuttgart 1988, ISBN 3-87838-585-4.
  • Harald Szeemann (Hrsg.): Beuysnobiscum. Neuausgabe. Verlag der Kunst, Dresden 1997.
  • Gerhard Theewen: Joseph Beuys: Die Vitrinen Ein Verzeichnis. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1999, ISBN 978-3-88375-168-9.
  • Philip Ursprung: Joseph Beuys. Kunst Kapital Revolution. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-75633-7.
  • Franz-Joachim Verspohl: Plastik = Alles: Zu den 4 Büchern aus: „Projekt Westmensch“ von Joseph Beuys. In: Öffentliche Kunstsammlung Basel / Edition Schellmann (Hrsg.): Joseph Beuys. 4 Bücher aus: „Projekt Westmensch“ 1958. Faksimile, Köln/ New York 1993, ISBN 3-921629-43-8, S. 8–28. (PDF, 295 kB)
  • Susanne Willisch, Bruno Heimberg (Hrsg.): Joseph Beuys. Das Ende des 20. Jahrhunderts. Die Umsetzung vom Haus der Kunst in der Pinakothek der Moderne München. Schirmer/Mosel, München 2007, ISBN 978-3-8296-0287-7. (Doerner Institut; Bayerische Staatsgemäldesammlungen)
  • Timo Skrandies, Bettina Paust (Hrsg.): Joseph Beuys-Handbuch. 2021, ISBN 978-3-476-05791-4. (online)
Commons: Joseph Beuys – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Museen

Bilder, Video- und Audio-Aufnahmen

Einzelnachweise

  1. Duden
  2. Vgl.: Beuys. Kunst heute Nr. 1, Vlg. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989
  3. Reinhard Ermen: Joseph Beuys. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2007, 2. Auflage. 2010, S. 71.
  4. Martin Röse: Wo Beuys’ Wiege stand. rp-online.de, abgerufen am 18. März 2012.
  5. Werner Bebel: Joseph Beuys: „… zusammengezogene Wunde“. Von der frühen Kindheit in Kleve bis in die 70er Jahre. In: Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V. (Hrsg.): Joseph Beuys. Werklinien, Kleve 2016, ISBN 978-3-934935-80-8, S. 210.
  6. Birte Kleemann (Vorw.): Make the secrets productive. Joseph Beuys. Sculpture and Objects. Pace Wildenstein, 5. März–10. April 2010, S. 90.
  7. Christine Demele in: Marion Ackermann (Hrsg.): Joseph Beuys. Parallelprozesse. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, München 2010, S. 16.
  8. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys. DuMont, Köln 1994, S. 13 f.
  9. Lothar Schirmer (Hrsg.): Mein Dank an Lehmbruck. Eine Rede. Schirmer/Mosel, München 2006, S. 44.
  10. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 11.
  11. Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Aufbau, Berlin 2013, S. 41.
  12. Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, S. 45.
  13. Diese Episode wurde 2008 von Marcel Beyer in dessen Schlüsselroman „Kaltenburg“ (Suhrkamp Verlag) aufgegriffen und mit der bis heute ungeklärten Tätigkeit von Konrad Lorenz verwoben, der zur gleichen Zeit in Posen u. a. als psychiatrischer Gutachter tätig war.
  14. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 15.
  15. Jörg Herold: Ein Tag im Leben des Joseph B. In: FAZ. Nr. 181, 7. August 2000, S. 43.
  16. Das Dörfchen Freifeld entstand 1926 durch jüdische Siedler. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurden ihre Bewohner umgesiedelt und das Dorf, ohne seine ursprüngliche jüdische Bevölkerung, 1948 in Snamjanka umbenannt. Es gehört zum Bezirk (Rajon) Krasnohwardijske.
  17. Ulrike Knöfel: Flug in die Ewigkeit. Der Spiegel 28/2013, S. 118–123.
  18. Franz-Joachim Verspohl: Beuys, Joseph. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S. 295.
  19. BBC Arena Dokumentation: Joseph Beuys 1987.
  20. Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys. 3. Auflage. Econ & List, Düsseldorf 1998, S. 26.
  21. „Ein Tag im Leben des Joseph B.“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. August 2000.
  22. Magier im Märchenschloß Spiegel 31/1996 vom 29. Juli 1996; abgerufen am 17. Mai 2013.
  23. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 30 f.
  24. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 33.
  25. Marion Ackermann (Hrsg.): Joseph Beuys. Parallelprozesse. Ausstellungskatalog Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, München 2010, S. 18 f.
  26. Hannelore Fischer (Hrsg.): Käthe Kollwitz. Die trauernden Eltern. Ein Mahnmal für den Frieden, Käthe Kollwitz Museum Köln. Dumont, Köln 1999, S. 127.
  27. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 35.
  28. Günter Grass: Beim Häuten der Zwiebel, Göttingen 2006, S. 348.
  29. Günter Grass: Beim Häuten der Zwiebel, S. 334.
  30. Franz-Joachim Verspohl: Beuys, Joseph. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S. 296.
  31. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 40 f.
  32. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 40 f.
  33. Holger Brülls: Kein Kreuz: Das Büdericher Mahnmal für die Toten der Weltkriege von Joseph Beuys, Meerbusch 1995, Hrsg. Geschichtsverein Meerbusch e. V./Verein für Volkskunde und Heimatpflege, ISBN 3-9804756-0-3.
  34. Susanne Willisch, Bruno Heimberg (Hrsg.): Joseph Beuys. Das Ende des 20. Jahrhunderts. Die Umsetzung vom Haus der Kunst in der Pinakothek der Moderne München. Schirmer/Mosel, München 2007 (Doerner Institut; Bayerische Staatsgemäldesammlungen), S. 359.
  35. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 47.
  36. Stefan Kraus: Walter Ophey. 1882–1930. Leben und Werk. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik. Hatje, Stuttgart 1993, S. 42.
  37. Düsseldorf-Drakeplatz: Fotos aus dem Atelier von Beuys, auf focus.de, vom 20. Juli 2016
  38. Stefan Kraus: Walter Ophey. 1882–1930. Leben und Werk. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik, S. 43.
  39. Friedhof Heerdt, duesseldorf.de, abgerufen am 19. Februar 2011.
  40. Langenbecks Archives of Surgery, springerlink.com, abgerufen am 19. Februar 2011.
  41. Guido de Werd: Das Museum Kurhaus Kleve. Der Ort, das Gebäude, Joseph Beuys, Ewald Mataré, die Sammlung. In: Guido de Werd: Mein Rasierspiegel. Von Holthuys bis Beuys, Kleve 2012, S. 21.
  42. Guido de Werd: Das Museum Kurhaus Kleve. Der Ort, das Gebäude, Joseph Beuys, Ewald Mataré, die Sammlung. In: Guido de Werd, Kleve 2012, S. 22.
  43. Josephine Gabler: Sepp Mages (1895–1977). Bildhauerei in Berlin.de, archiviert vom Original am 13. Januar 2011; abgerufen am 16. April 2009.
  44. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 88 f.
  45. Elias Maria Reti – Künstler – Biografie. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
  46. Johannes Stüttgen: Der Mensch hat den Elephanten gemacht. In: Förderverein Museum Schloß Moyland e. V. (Hrsg.): Joseph Beuys Symposium Kranenburg 1995, Wiese Verlag, Basel 1996, S. 299 f.
  47. Minako Sakakibara: Das Leben und die Plastischen Kunstwerke von Joseph Beuys (1921–1986). (PDF; 221 kB) Abgerufen am 29. August 2008.
  48. Rede von Johannes Rau über Beuys im Kunstschloss Wrodow. Kunstschloss Wrodow, abgerufen am 29. August 2008.
  49. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 95.
  50. Über die FIU – Freie Internationale Universität. Rainer Rappmann, archiviert vom Original am 6. Juni 2008; abgerufen am 29. August 2008.
  51. (Verkaufsvereinbarung vom 23. Juni 1969) / Harald Szeemann (Vorw.): Joseph Beuys, Kunsthaus Zürich, Zürich 1993, S. 22.
  52. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 71 f.
  53. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 108.
  54. Guido de Werd (Vorw.): Anacharsis Cloots. Der Redner des Menschengeschlechts. Boss-Verlag, Kleve 1988, ISBN 3-922384-49-8, S. 7.
  55. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 127 und Lynne Cooke, Karen Kelly (Hrsg.): Joseph Beuys. Arena – wo wäre ich hingekommen, wenn ich intelligent gewesen wäre! Dia Center for the Arts, Cantz Verlag, Stuttgart 1994, S. 13, 44.
  56. Joan Rothfuss: Joseph Beuys. Energy Plan for the Western Man. Walker Art Center, archiviert vom Original am 22. November 2008; abgerufen am 29. August 2008 (englisch).
  57. Volker Harlan, Rainer Rappmann, Peter Schata: Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys. Achberger Verlagsanstalt, Achberg 1976, S. 10. Die Arbeit Richtkräfte befindet sich heute im Hamburger Bahnhof, Berlin.
  58. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 157.
  59. Skulptur Projekte Archiv: Joseph Beuys, Unschlitt/Tallow. (Abgerufen am 3. Oktober 2019)
  60. Susanne Anna (Hrsg.): Joseph Beuys, Düsseldorf. Hatje Cantz, Stadtmuseum Düsseldorf, 29. September bis 30. Dezember 2007, Ostfildern 2008, S. 171.
  61. Der Spiegel 45/1979: Joseph Beuys - ein Grüner im Museum, 5. November 1979
  62. Dalai Lama & ArtExploring modern art: HH the Dalai Lama reflects on points from the work of Joseph Beuys, Interview mit dem Dalai Lama von Louwrien Wijers.
  63. Joseph Beuys, Kunsthaus Zürich, Zürich 1993, S. 246.
  64. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 197.
  65. Birte Kleemann (Vorw.): Make the secrets productive. Joseph Beuys. Sculpture and Objects. Pace Wildenstein, S. 104; des Weiteren in: Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 194.
  66. Andre Chahil: Wien 1985: Phänomen Fax-Art. Beuys, Warhol und Higashiyama setzen dem Kalten Krieg ein Zeichen.. abgerufen am 14. Oktober 2015.
  67. Andreas Rehnolt: Fett und Filzhut. FNP, 22. Januar 2016, abgerufen am 28. Juni 2017.
  68. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 204.
  69. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 50 f., 144
  70. Abendzeitung, 13. Februar 1976; vgl. auch Bayerische Staatszeitung, 26. Oktober 1976; Münchner Merkur, 28. Januar 1980.
  71. Susanne Willisch/ Bruno Heimberg (Hrsg.): Joseph Beuys Das Ende des 20. Jahrhunderts, Die Umsetzung vom Haus der Kunst in der Pinakothek der Moderne München, München 2007 (Doerner Institut; Bayerische Staatsgemäldesammlungen; Schirmer/Mosel), S. 368.
  72. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994, S. 6.
  73. Uwe M. Schneede: Ich mache mir eine Partitur, die enthält eigentlich keine Noten, sondern eher Begriffe. In: Joseph Beuys: Zeichnungen. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 2006, S. 62.
  74. Joseph Beuys. Zeichnungen. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 2006, S. 14.
  75. Klaus Schrenk (Vorw.): Joseph Beuys. Zeichnungen. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, S. 15.
  76. Susanne Anna (Hrsg.): Joseph Beuys, Düsseldorf, Ostfildern 2008, S. 46.
  77. Julia Voss: Wo Beuys den Filz fand. Stoff aus Schweigen. FAZ.NET, 28. Dezember 2009, abgerufen am 28. Dezember 2009.
  78. Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert, S. 238 ff.
  79. Richard Langston: Die Kunst der Barbarei und des Leidens. In: Stephanie Barron, Sabine Eckmann (Hrsg.): Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945–1989. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 28. Mai bis 6. September 2009; Deutsches Historisches Museum Berlin, 3. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010, DuMont, Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9145-0, S. 241 f.
  80. Kunst und Kalter Krieg. Deutsches Historisches Museum, abgerufen am 26. September 2010.
  81. Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys. Claasen, Düsseldorf 1988, S. 94.
  82. Richard Demarco: 1970 Beuys, Christiansen. demarco-archive mit zahlreichen Abbildungen, 30. August 1970, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  83. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 114 ff.
  84. Beuys in Willoughby Sharp: An interview mit Joseph Beuys. In: Artforum, Dezember 1969, S. 46; zitiert nach Jürgen Geisenberger: Joseph Beuys und die Musik, S. 30.
  85. Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert, S. 242 f.
  86. Hiltrud Oman: Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben. München 1998, S. 7.
  87. Hiltrud Oman: Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben, S. 68 ff.
  88. Anna Karina Hofbauer: Von Gut und Böse. In: Kunstforum International, Heft 200 (Januar-Februar 2010), S. 105.
  89. Dieter Buchhart: Der Künstler als CEO und der CEO als Künstler. In: Kunstforum International, Bd. 200 (Januar-Februar 2010), S. 43.
  90. Vortrag von Joseph Beuys anlässlich der Reihe Reden über das eigene Land: Deutschland. Münchner Kammerspiele, München 20. November 1985, docs.google.com, abgerufen am 4. Juni 2012 (PDF)
  91. Poesiealbum: Lebenskünstler
  92. Sark-Posters
  93. Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert, S. 245.
  94. Karin von Maur, Gudrun Inboden (Bearb.): Malerei und Plastik des 20. Jahrhunderts, Staatsgalerie Stuttgart 1982, S. 94.
  95. zitiert nach NN: Bildung aus ökologischer Perspektive. Psychodrama, Tiefenökologie und erweiterter Kunstbegriff als interdisziplinäre Impulse (Memento vom 27. April 2016 im Internet Archive), Dissertation an der Technischen Universität Braunschweig, S. 69 (PDF; 888,9 MB; abgerufen 17. September 2012)
  96. Magdalena Holzhey: Im Labor des Zeichners. Joseph Beuys und die Naturwissenschaft. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2009, S. 115; desw. in: Johannes Stüttgen: Der Ganze Riemen. Der Auftritt von Joseph Beuys als Lehrer – die Chronologie der Ereignisse an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf 1966–1972. Hrsg. Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln 2008, S. 231 f.
  97. Erich Marx: Marx kauft "Das Kapital" von Beuys. In: Süddeutsche Zeitung. 24. Februar 2015, abgerufen am 5. August 2020.
  98. Zur Geschichte von „Das Kapital Raum 1970–1977“: raussmueller-collection.ch (Memento vom 16. Juni 2011 im Internet Archive)
  99. Hugh Honour, John Fleming: Weltgeschichte der Kunst. Prestel, 1999, S. 628.
  100. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Joseph Beuys. Palazzo Regale, hrsg. von der KulturStiftung der Länder in Verbindung mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (PATRIMONIA 42). Berlin/Düsseldorf 1992, S. 61.
  101. Jörg Schellmann (Hrsg.): Joseph Beuys: Die Multiples. Werkverzeichnis der Auflagenobjekte und Druckgraphik. Edition Schellmann, München/ New York 1997, S. 29.
  102. Michel Frizot: Neue Geschichte der Fotografie, Könemann, 1996, S. 728 f.
  103. Eva, Wenzel und Jessyka Beuys: Joseph Beuys. Block Beuys. Schirmer/Mosel, München 1990, S. 270.
  104. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 42.
  105. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 37.
  106. Volker Harlan: Christus als Evolutionsprinzip. Zu einer Bleistiftzeichnung von Joseph Beuys. In: die Drei. Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft und sozialem Leben, 4/2009. mercurial-Publikationsgesellschaft mbH, Stuttgart 2009, S. 36.
  107. Gerhard Schuster: Joseph Beuys und seine Quellen Bericht über eine Forschungstagung im Internationalen Kulturzentrum Achberg.
  108. Joseph Beuys: Aufruf zur Alternative. (PDF; 345 kB) Erstveröffentlichung in: Frankfurter Rundschau, 23. Dezember 1978. Abgerufen am 5. Mai 2009.
  109. siehe dazu: Wilfried Heidt: Vortrag zum „Erweiterten Kunstbegriff“ und zur „sozialen Plastik“ (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Sommer 1987. In: Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys, hrsg. von der FIU Kassel, Stuttgart, 1989. Abgerufen am 5. Mai 2009.
  110. Kunsthaus Zürich: Joseph Beuys. Zürich 1993, S. 278.
  111. Victoria Walters: Joseph Beuys and the Celtic Wor(l)d. A Language of Healing. European Studies in Culture and Policy, Vol. 10, LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2012, ISBN 978-3-643-90105-7, S. 186 (Google Books)
  112. Unter anderem: Frank Gieseke, Albert Markert: Flieger, Filz und Vaterland. Eine erweiterte Beuys-Biografie. Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-586-6.
  113. Zum amerikanischen Kunsthistorikerstreit vgl.: Nicole Fritz: Bewohnte Mythen. Joseph Beuys und der Aberglaube. Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-939738-07-7, S. 23 f.; (Vorher als Dissertation veröffentlicht: Universität Tübingen, 2002, urn:nbn:de:bsz:21-opus-12530.)
  114. J. Hans Platschek: Über die Dummheit in der Malerei. Suhrkamp, Frankfurt 1984, S. 83 ff.
  115. Julia Brodauf: Jeder Mensch ist ein Künstler. Kunstmarkt Media, abgerufen am 17. April 2010.
  116. Vladimir Balzer: Völkische Esoterik in Kunst transformiert. In: Deutschlandfunk Kultur, 21. Mai 2013, abgerufen 9. Juli 2013 (Interview mit Hans Peter Riegel).
  117. Andreas Fasel: Man findet von Beuys keine rassistische Äußerung In: Die Welt, 23. Januar 2016, abgerufen am 17. März 2016.
  118. Eugen Blume: Mysterien im Hauptbahnhof. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2018.
  119. Linde Rohr-Bongard: Maßstab für Ruhm und Rang auf dem internationalen Markt. In: Capital. 12. Juni 2002, archiviert vom Original am 16. April 2008; abgerufen am 29. August 2008.
  120. Linde Rohr-Bongard: Die Unsterblichen. In: Kunstkompass. Capital, 28. Oktober 2004, archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 29. August 2008.
  121. Klaus Sakowski: Beuys’ zerstörte Fettecke (LG / OLG Düsseldorf). Rechtsanwälte Sakowski, archiviert vom Original am 16. Januar 2010; abgerufen am 29. August 2008.
  122. Joseph Beuys. Hyper-Lexikon, abgerufen am 14. Mai 2008.
  123. Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München, 2001, S. 236–245.
  124. Werner Hofmann: Die Moderne im Rückspiegel. Hauptwege der Kunstgeschichte. C. H. Beck, München 1998, S. 251–367 („Das 20. Jahrhundert. Triumph der Mehransichtigkeit“)
  125. Werner Hofmann: Die Moderne im Rückspiegel. Hauptwege der Kunstgeschichte, S. 368.
  126. Vgl. zum Beispiel: Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys und Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys
  127. Harro Rautenberg: Ein deutscher Heiland. In: Die Zeit, 28. März 2021.
  128. Franz-Joachim Verspohl: Beuys, Joseph. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S. 297.
  129. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 80.
  130. Volker Harlan, Rainer Rappmann, Peter Schata: Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys, S. 105.
  131. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 121.
  132. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 88 f.
  133. Susanne Anna (Hrsg.): Joseph Beuys, Düsseldorf, S. 96 f.
  134. Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas: Joseph Beuys, S. 128.
  135. Veit Loers, Pia Witzmann (Hrsg.): Joseph Beuys. documenta Arbeit. Edition Cantz, Stuttgart 1993, S. 137.
  136. Joseph Beuys: Aufruf zur Alternative. Institut für soziale Dreigliederung, Erstveröffentlichung in Frankfurter Rundschau, 23. Dezember 1978. Abgerufen am 29. August 2008.
  137. Joseph Beuys Impulse. muenster.org, abgerufen am 6. Mai 2016.
  138. Volker Harlan, Rainer Rappmann, Peter Schata: Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys, S. 106.
  139. Dirk Bitzer: Chronik 1976 – Kunst = Politik. geschichte.nrw.de, archiviert vom Original; abgerufen am 29. August 2008.
  140. Reinhard Ermen: Joseph Beuys, S. 120.
  141. Stefan Zucker: «Oh Beuys» – die Ikone Joseph Beuys wankt. srf.ch, abgerufen am 31. März 2021.
  142. Sonne statt Reagan Video. (Flash Video) 1982, abgerufen am 7. Mai 2009.
  143. Martin Conrads: JOSEPH BEUYS: SONNE STATT REAGAN (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: fluter.de. 21. September 2007.
  144. Martin Kraus: Singing statt Pershing. Zu Joseph Beuys‘ „Sonne statt Reagan“ (Text: Alain Thomé u. Manfred Boecker) mit Liedtext. Deutsche Lieder. Bamberger Anthologie, 4. März 2013, abgerufen am 28. Juni 2017.
  145. medienkunstnetz: Joseph Beuys »Sonne statt Reagan« Coverabbildung. medienkunstnetz, 1982, abgerufen am 28. Juni 2017.
  146. Kunst trotz Sanierung: Das "Museum Temporär" in Mülheim an der Ruhr. In: ruhr-tourismus.de, abgerufen am 29. Juni 2021
  147. Andrea Rosenthal: Erinnerungen an Joseph Beuys. In: Mülheimer Woche, 16. Januar 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  148. Jens Dirksen: Das Mülheimer „Kunstmuseum Temporär“ als Pionier und Vorbild. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 3. Februar 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  149. Thomas Emons: Joseph Beuys, ganz plakativ. In: Mülheimer Woche, 18. März 2021, abgerufen am 10. August 2021.
  150. Beate Reese: Joseph Beuys: In Bewegung. Plakate, Aufrufe, Manifeste - Ausstellungsrundgang KUNSTMUSEUM TEMPORÄR. In: YouTube, 12. Juni 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  151. Lothar Adam: Joseph Beuys: In Bewegung. In: ausstellungskommentare.de, abgerufen am 29. Juni 2021.
  152. Andrea Müller: Mülheimer Kunstmuseum gibt Beuys-Briefmarke heraus. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 13. Mai 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  153. Joseph-Beuys-Straße in Kassel eingeweiht (Memento vom 9. August 2012 im Internet Archive), stadt-kassel.de, abgerufen am 16. März 2012.
  154. 30. Todestag von Joseph Beuys (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive), krefeld.de, abgerufen am 18. März 2016
  155. Briefmarke zu Ehren von Joseph Beuys, dpdhl.com, abgerufen am 7. Juni 2021
  156. Joseph Beuys. Parallelprozesse – K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Memento vom 14. Oktober 2011 im Internet Archive), art.in.de, 1. September 2010, abgerufen am 3. September 2010.
  157. Quadriennale 2010 – Kunstgegenwärtig, quadriennale-duesseldorf.de, abgerufen am 3. September 2010.
  158. Ein Einblick in die Mediennutzung und das Werk des Künstlers am Beispiel von Postkarten, Plakaten, Filmen, Multiples und Unikaten. Viersen 2012 abgerufen am 11. September 2015
  159. "Werbung für die Kunst" Dokumentation zur Ausstellung (Video), abgerufen am 11. September 2015
  160. Die Sammlungen. The Collections. Les Collections: Joseph Beuys. Abgerufen am 5. April 2021., abgerufen am 5. April 2021
  161. Joseph Beuys – Greetings from the Eurasian. Museum of Contemporary Art Antwerp, abgerufen am 14. Mai 2021.
  162. Joseph Beuys - Perpetual Motion. Skulpturenpark Waldfrieden, abgerufen am 14. Mai 2021.
  163. Joseph Beuys. PLAKATE. MULTIPLES. Abgerufen am 14. Mai 2021.
  164. https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/hamburger-bahnhof/ausstellungen/detail/von-der-sprache-aus
  165. Beuys + Palermo, abgerufen am 14. Juli 2021.
  166. Andreas Rossmann: Beuys bleibt. Werkkomplex dauerhaft in Krefeld. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Dezember 2010, Nr. 294, S. 33.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.