Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues ist ein 1928 verfasster Roman von Erich Maria Remarque, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten schildert. Thomas Schneider, Herausgeber einer neuen Taschenbuchausgabe des Textes und seit 2000 Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums in Osnabrück, bezeichnet den Roman als „perfekt konstruierte […], alternierende[…] Abfolge von grausamen, abschreckenden, emotional aufwühlenden mit retardierenden und reflexiven aber auch humoresken Standardsituationen des ,Kriegs‘“.[1] Obwohl Remarque selbst das Buch als unpolitisch bezeichnet hat,[2] ist es als Antikriegsroman[3] zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden.[2][4]
Im Westen nichts Neues erschien als Vorabdruck erstmals seit dem 10. November 1928 in der Vossischen Zeitung, in Buchform beim Propyläen Verlag am 29. Januar 1929. Innerhalb von elf Wochen erreichte es nach Verlagsangaben eine Auflage von 450.000 Exemplaren.[5] Es wurde noch im selben Jahr in 26 Sprachen übersetzt. Bis heute gibt es Ausgaben in über 50 Sprachen, die geschätzten Verkaufszahlen weltweit (Stand: 2007) liegen bei über 20 Millionen.[6][7]
Bei den Nationalsozialisten hatte sich Remarque mit seinem Roman Feinde gemacht. Als Teil ihrer Rufmordkampagne gegen den missliebigen Autor bezweifelten sie dessen Authentizität und verbreiteten das Gerücht, er habe überhaupt nicht am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Während der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1933 wurden auch zahlreiche Exemplare von Im Westen nichts Neues vernichtet.
Weltweite Bekanntheit erreichte ebenfalls die gleichnamige US-Verfilmung aus dem Jahre 1930 von Lewis Milestone. Eine weitere gleichnamige Verfilmung wurde 1979 gedreht.
Inhalt
Paul Bäumer gehört zu einer Gruppe von Soldaten an der Westfront im Ersten Weltkrieg.[8] In der Ruhestellung hinter der Front erinnert er sich an seine Schulzeit. Die patriotischen Reden seines Lehrers Kantorek hatten die ganze Klasse dazu gebracht, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Unter dem Drill ihres Ausbilders Unteroffizier Himmelstoß lernen sie bereits in der Grundausbildung, dass alle ihnen bislang in der Schule vermittelten Werte auf dem Kasernenhof ihre Gültigkeit verlieren. Sie werden an die Westfront verlegt, wo sie von dem erfahrenen Frontkämpfer Stanislaus Katczinsky auf die Gefahren des Schlachtfeldes vorbereitet werden. Katczinsky ist den Soldaten und Freunden um Paul Bäumer ein Vorbild und hat autoritären Einfluss auf sie. Er wird damit zum inoffiziellen Anführer. Paul lernt zu überleben, die verschiedenen Geschosse schon am Klang zu unterscheiden, auch unter widrigsten Bedingungen noch etwas zu essen zu finden und sich gegen den wahren Feind, den Tod, zu wappnen.
Bei einem kurzen Heimataufenthalt stellt Bäumer fest, wie sehr ihn die Erlebnisse an der Front inzwischen verändert haben. Es ist ihm unmöglich, seiner Familie und anderen Zivilisten die grausamen Erfahrungen aus dem Schützengraben mitzuteilen. Enttäuscht kehrt er zu denjenigen Menschen zurück, die ihm nun die nächsten geworden sind, zu seinen Kameraden an der Front. Bei einem Angriff wird er verwundet und verbringt ein paar Wochen im Lazarett, bevor er an die Front zurückkehrt. In den nächsten Monaten wird Bäumers Gruppe nach und nach zerrieben. Einer nach dem anderen stirbt bei den Gas- und Granatenangriffen, im Trommelfeuer oder im Kampf Mann gegen Mann. Schließlich wird auch Bäumer kurz vor Ende des Krieges tödlich getroffen, „an einem Tag, der so ruhig und so still war, daß der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden.“
Kapitel 1
Die Kompanie nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass es nahezu doppelte Essensrationen gibt, da von 150 nur 80 Mann von der Front zurückgekehrt sind. Der 19-jährige Erzähler Paul Bäumer beschreibt, wie er und seine Mitschüler von ihrem Lehrer Kantorek überredet wurden, sich zur Armee zu melden. Im Rückblick erkennt er, dass die von dem Erzieher vermittelte Weltanschauung nicht mit der an der Front erlebten Realität zu vereinen ist.
Die Kameraden besuchen im Lazarett den schwer verwundeten Franz Kemmerich, der zu diesem Zeitpunkt selbst noch gar nicht weiß, dass man ihm ein Bein amputieren musste. Die Kameraden sorgen dafür, dass der sterbende Kemmerich vom Sanitäter Morphium erhält; gleichzeitig versucht Müller, einer von ihnen, an die guten Stiefel des Verletzten zu gelangen, um sie selbst tragen zu können.
Kapitel 2
Paul macht sich Gedanken darüber, wie ihn das harte Kasernenleben auf den Krieg vorbereitet und wie ihn sein Vorgesetzter Himmelstoß während der Grundausbildung tyrannisiert hat, und fragt sich, wie sein Leben nach dem Krieg aussehen wird. Er glaubt, ohne militärische Ausbildung wäre er im Schützengraben verrückt geworden, und trauert um seinen inzwischen im Lazarett verstorbenen Freund Kemmerich.
Kapitel 3
Katczinsky (von allen nur Kat genannt), der das Soldatenleben immer wieder mit den „wichtigsten“ Dingen verschönert und erleichtert, wird als unentbehrliche Identifikationsfigur für die jungen Soldaten beschrieben. Es folgt ein Gespräch über das Militär, den Krieg und die Quelle von Macht. – Tjaden hat eine Hauptwut auf Himmelstoß, da er besonders unter den Erziehungsmethoden des Unteroffiziers zu leiden hatte. Erinnerungen werden wach an eine zurückliegende Aktion, bei der die Kameraden Himmelstoß auf seinem Weg abfingen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verabreichten.
Kapitel 4
Pauls Kompanie wird mit jungen Rekruten aufgefüllt und muss zum Schanzen an die Front. In der Ferne hören sie die durch Mark und Bein gehenden Schreie verwundeter Pferde. Bei der Rückkehr wird die Kompanie überraschend mit Artilleriefeuer und Giftgas angegriffen und versteckt sich zwischen Gräberhügeln auf einem Friedhof, es fallen mehrere Soldaten.
Kapitel 5
Paul und seine Freunde stellen Überlegungen darüber an, was sie nach Kriegsende unternehmen werden. Unterbrochen werden sie von Himmelstoß, der während der Grundausbildung ihr verhasster Ausbilder war; Tjaden und Kropp widersetzen sich ihm und werden dafür milde bestraft. Später beschert ihnen eine Aktion Kats und Paul Bäumers einen Gänsebraten, den alle hungrig und dankbar verschlingen.
Kapitel 6
Wieder geht es an die Front. Drei Tage lang muss die Kompanie unter starkem Artilleriefeuer im Graben ausharren. Dabei setzen knappe Essensrationen, eine Rattenplage und der psychische Druck den Soldaten stark zu, bis endlich der befürchtete Angriff der Franzosen erfolgt. Als ob der Tod hinter ihnen her wäre, sehen sie in den Gegnern keine Menschen mehr, sondern versuchen, zu gefährlichen Tieren geworden, jeden zu töten, der ihnen entgegenkommt. Am nächsten Tag erfolgt ein erneuter massiver feindlicher Angriff, der besonders unter den unerfahrenen Rekruten viele Opfer fordert, darunter Pauls Freund Haie Westhus. Von 150 Mann kehren nur 32 wieder ins Lager zurück.
Kapitel 7
Nach dem Fronteinsatz wird die Kompanie ins Feldrekrutendepot zurückverlegt. Paul und seine Freunde lernen drei Frauen kennen, die sie des Nachts heimlich besuchen. Später geht Paul für zwei Wochen auf Heimaturlaub und besucht seine kranke Mutter. Er hat jedoch Probleme, sich in der Heimat, wo ein völlig verklärtes Bild von der Frontsituation vorherrscht, wieder zurechtzufinden; denn der Schrecken der Fronterfahrungen lässt den Alltag befremdlich erscheinen. Er besucht den ehemaligen Klassenkameraden Mittelstaedt, der in der Kaserne ihren inzwischen eingezogenen Lehrer Kantorek, welcher sie schikaniert und zum freiwilligen Dienst an der Front bewegt hat, schleift und lächerlich macht. Am Ende des Urlaubs berichtet er Kemmerichs Mutter vom Tod ihres Sohnes. Er denkt über sein Leben und sein Verhältnis zu seiner Mutter nach.
Kapitel 8
Nach dem Urlaub wird Paul für einige Wochen ins Heidelager abkommandiert, wo er russische Gefangene kennenlernt, die dort ein jämmerliches Leben unter elenden Umständen fristen müssen. Er teilt mit ihnen seine Zigaretten. Am Ende seines Aufenthalts wird er von seinem Vater und seiner Schwester besucht und empfängt Kartoffelpuffer, die ihm seine krebskranke Mutter zubereitet hat (sie scheint sich nicht davon zu erholen – es wird zwar nicht erwähnt, wann sie stirbt, aber sicher nachdem sie die Nachricht von Pauls Tod am Ende gehört hat); zwei davon gibt er den Russen.
Kapitel 9
Paul fährt zurück zu seiner Kompanie. Nach einem kurzen Inspektionsbesuch des Kaisers und einer Unterredung über Ursache und Sinn des Krieges geht es wieder an die Front. Bei einem Patrouillengang werden die Soldaten von einem gegnerischen Angriff überrascht. Paul rettet sich in einen Bombentrichter und stellt sich tot. Als ein Franzose namens Gérard Duval ebenfalls in diesen Trichter springt, stößt Paul diesem aus Todesangst seinen Grabendolch in den Bauch. Aus schweren Schuldgefühlen heraus verspricht er dem Sterbenden, dass er sich um dessen Familie kümmern werde, obwohl er weiß, dass er diese Zusage nicht einhalten kann. Wegen der andauernden Gefahr muss Paul einen ganzen Tag lang neben dem Toten ausharren, bis er zurück in den deutschen Graben kriechen kann. Aufgewühlt erzählt er seinen Freunden von der persönlichen Konfrontation mit dem Feind und seinen Gewissensbissen. Kat und Albert sind bemüht, ihn zu beruhigen.
Kapitel 10
Zunächst bewachen die Soldaten ein verlassenes Dorf, wo sie es sich gut gehen lassen. Doch bei einer gegnerischen Offensive werden Paul und Albert verwundet und kommen zunächst ins Lazarett, wo Paul operiert und anschließend in ein katholisches Hospital verlegt wird. Dort wird Albert das Bein amputiert. Nach einigen Wochen im Hospital erhält Paul Erholungsurlaub und muss sich schweren Herzens von Albert verabschieden, von dessen weiterem Schicksal der Leser in dem Roman nichts erfährt. Paul wird wieder vom Regiment angefordert und fährt zurück an die Front. – Paul ist inzwischen 20 Jahre alt, also seit zwei Jahren Soldat; er ist rund ein Jahr älter als zu Beginn des erzählten Geschehens.
Kapitel 11
Paul erlebt viele weitere Fronteinsätze. Seine Freunde Berger, Müller, Leer, ihr tapferer Kompanieführer Bertinck sterben und schließlich auch Katczinsky – trotz eines verzweifelten Rettungsversuchs Pauls. Detering desertiert, wird aber wieder aufgegriffen und vermutlich erschossen. Einige junge Soldaten leiden unter Front-Anfällen. Sie sind ihren schrecklichen Erlebnissen nicht gewachsen. Paul beschreibt, wie miserabel die Lage der Deutschen ist und wie sehr die Alliierten überlegen sind; mehrfach beschwört er den Sommer 1918 mit all seinen Qualen. Auch Paul kann die Grausamkeit des Krieges kaum noch ertragen: „Warum? Warum macht man kein Ende?“ Obwohl die Soldaten über den Waffenstillstand im Osten informiert sind und obwohl der Erzähler die Begriffe „meutern“ und „Revolution“ in seine Erzählung einführt, kommen weder Paul noch die anderen überlebenden Soldaten auf die Idee, dass sie selbst etwas aktiv zu dem erhofften Kriegsende beitragen könnten.
Kapitel 12
Paul hat Ruhe, weil er Gas geschluckt hat. Alle seine Freunde sind bereits gefallen, er ist der letzte von sieben Mann aus seiner Klasse; er erwartet den baldigen Waffenstillstand. Er macht sich Gedanken darüber, ob seine Generation sich nach dem Krieg noch zurechtfinden kann; er ist ruhig und gefasst.
Im Oktober 1918, kurz vor Kriegsende, fällt Paul, wie ein anonymer Erzähler berichtet. Sein Gesicht wirkt beinahe friedlich. An der Front ist es an diesem Tage so ruhig, dass der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkt, „im Westen sei nichts Neues zu melden“.
Zentrale Themen
Traumatisierung durch die Schrecken des Krieges
Der Roman stellt eindringlich die Schrecken des Krieges dar. Im Westen nichts Neues zeichnet das weitestgehend realistische Bild eines durch die Erfindung chemischer Waffen (Giftgas) und den Einsatz moderner Artillerie und Maschinengewehre gekennzeichneten Stellungskrieges. Eindrucksvoll beschreibt Remarque den grausamen Kampf an der Front, die leichenbedeckten Schlachtfelder, das elende Leben in den Schützengräben und den blutigen Alltag im Lazarett.
Diese Schrecken wirken sich desillusionierend auf die Psyche der Soldaten aus: Ständige Angriffe und Gegenangriffe reiben ihre Nerven auf, nie verlässt sie ihre Angst. Ständig von Hunger und Durst gequält, vegetieren sie unter unmenschlichen Bedingungen dahin, verlieren alle ihre Ideale und verwandeln sich zusehends in panische Tiere, nur noch darauf aus, ihre primitivsten Bedürfnisse zu befriedigen. Selbst die Überlebenden, weit davon entfernt, ihre grausamen Erlebnisse verarbeiten zu können, werden wohl (dies vermutet Paul Bäumer) letztlich vom Kriege zerstört bleiben und, wie Paul Bäumers deprimierender Heimaturlaub andeutet, nicht mehr ins normale, zivile Leben zurückfinden können. Damit umschreibt Remarque, der sein nach dem Krieg erworbenes Wissen seiner Figur Paul Bäumer in den Mund legt, das Syndrom, das heute Posttraumatische Belastungsstörung genannt wird.[9]
Der Topos der „verlorenen Generation“
Im Vorwort oder Motto des Buchs wird als Thema vorgegeben, „über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam“. Es geht um die Generation, die von der Schulbank weg in den Krieg geschickt wurde. Den von Gertrude Stein geprägten Begriff „Lost Generation“ hat Remarque einem in den USA entstandenen Diskurs entnommen.
Anlässlich eines Briefes Kantoreks erinnert sich Paul, wie jener die ganze Klasse für den Kriegsdienst begeistert hat (S. 15–18). Kantorek und die anderen Lehrer „sollten uns Achtzehnjährigen Vermittler und Führer zur Welt des Erwachsenseins werden“; doch der erste Tote zerstörte die von ihnen vermittelte Weltanschauung und die Annahme, sie besäßen größere Einsicht als die Schüler. „Wir waren plötzlich auf furchtbare Weise allein; – und wir mußten allein damit fertig werden.“ Zu Beginn des 2. Kapitels (S. 23) denkt Paul über die besondere Lage seiner Generation nach: „Die älteren Leute sind alle fest mit dem Früheren verbunden, sie haben Grund, sie haben Frauen, Kinder, Beruf und Interessen. […] Wir waren noch nicht eingewurzelt. Der Krieg hat uns weggeschwemmt.“ Im 6. Kapitel (S. 111) wird berichtet, wie Paul nach einem Nahkampf der Kompanie allein in der Nacht auf Posten ist und sich an die Landschaften seiner Jugend erinnert, die ihm vielleicht für immer fremd bleiben werden: „Wir sind verlassen wie Kinder und erfahren wie alte Leute, wir sind roh und traurig und oberflächlich – ich glaube, wir sind verloren.“
Einige Biografen Remarques sehen in Paul Bäumers These, wonach Angehörige der „verlorenen Generation“ für das Leben nach dem Krieg verdorben worden seien, einen Hauptgrund für den Erfolg des Romans: Jeder, der nach dem Krieg im Berufs- oder Privatleben gescheitert sei, habe sich auf diese „Diagnose“ in Remarques Roman berufen können. Für Remarque selbst traf das Gegenteil zu: Auch und gerade das Niederschreiben des Satzes: „ich glaube, wir sind verloren“ machte ihn paradoxerweise zum Erfolgsautor und Multimillionär.
Der Mythos der Kameradschaft
In der gedruckten Endfassung des Romans wird die Kameradschaft zwischen den Soldaten als „das Wichtigste“ bewertet: „Das Wichtigste aber war, daß in uns ein festes, praktisches Zusammengehörigkeitgefühl erwachte, das sich im Felde dann zum Besten steigerte, was der Krieg hervorbrachte: zur Kameradschaft!“ (S. 29). Insbesondere Katczinski „ist nicht zu entbehren“ (S. 37). Es ist nur folgerichtig, dass die Kameraden Paul über seine schlimmste Krise hinweghelfen, nämlich das Erlebnis, mit einem von ihm selbst schwer verletzten, zunächst sterbenden und später toten Franzosen zusammen lange Zeit in einem Trichter verbringen zu müssen (S. 185–202).
In der lange Zeit unveröffentlichten Typoskriptfassung des Romans wird hingegen Bäumer nach seiner Rückkehr aus dem Trichter noch von seinen „Kameraden“ mit seiner Schuld allein gelassen. In dieser Fassung ist die Vereinzelung des Individuums im Krieg noch ein Teilaspekt des Verlorenseins (S. 449f.). In Remarques Roman Der Weg zurück (1930) zeigt sich, dass die (Front-)Kameradschaft völlig untauglich für die zivile Nachkriegsgesellschaft ist.
Angesichts der Tatsache, dass es während der Weimarer Republik in Deutschland 29.000 lokale Kriegervereine gab, die intensiv die Kameradschaft und den „Mythos des Frontkämpfertums“ pflegten[10], schien es offenbar dem Propyläen Verlag nicht opportun, einen Text zu veröffentlichen, in dem die Kameradschaft offen in Frage gestellt wurde. Indem das Online-Lexikon „wissen.de“ behauptet, dass die Druckfassung geeignet gewesen sei, den Mythos der Kameradschaft „durch eine desillusionierende Schilderung des Kriegsalltags“ zu zerstören[11], stellt es den Erfolg der Bemühungen des Verlags in Frage. Auch Dieter Wunderlich betont, dass Erich Maria Remarque in seinem Roman die Kameradschaft eben nicht „gepriesen“ habe, sondern entsprechenden Preisungen durch Ernst Jünger und andere „rechte“ Autoren etwas habe entgegensetzen wollen.[12]
Andererseits stellte der „Spiegel“ 1952 fest: „Noch in den ‚Drei Kameraden‘, die 1936 erschienen, flüchtet sich das Titeltrio aus dem Leben, das es nicht verstehen kann oder will, auf die Insel einer edlen Kumpanei. Zwanzig Jahre nach dem Kriegsende ist das Leben für Remarque Fortsetzung der Kriegskameradschaft mit anderen Mitteln, und heute noch gebraucht er zu fortgeschrittener Stunde gegenüber Gästen als Lieblingsanrede das Wort ‚Kamerad‘.“[13]
Weitere Orientierungspunkte und Wertmaßstäbe
Eine große Geborgenheit findet der Erzähler in der Erde, die er wie einen Freund, einen Bruder, eine Mutter verehrt (S. 52f.).
Berührungspunkte zur Lebensphilosophie weisen (v. a. auch im letzten Kapitel) Pauls Gedanken darüber auf, ob „das Leben“ sich nicht gegen alle Hoffnungslosigkeit und Zerstörung durchsetzen wird („das Weiche, das unser Blut unruhig machte, das Ungewisse, Bestürzende, Kommende, die tausend Gesichter der Zukunft, die Melodie aus Träumen und Büchern, das Rauschen und die Ahnung der Frauen“, S. 258).
Im 6. Kapitel sagt er zur Zufälligkeit der Granateneinschläge: „Dieser Zufall ist es, der uns gleichgültig macht … Jeder Soldat bleibt nur durch tausend Zufälle am Leben. Und jeder Soldat glaubt und vertraut dem Zufall.“ (S. 92)
Von Gebet an der Front wird nichts berichtet. Offenbar ist dies für den Protagonisten nicht von Bedeutung. Auch Gott als Autorität kommt nicht vor – er wird nur einmal beim Namen genannt, und das auch nur floskelhaft: „Ach Gott, was ist mir schon heilig; - so was wechselt ja schnell bei uns.“ (S. 163)[14]
Vergebliche Hoffnung auf Rettung
Die Handlung des Romans folgt der Logik einer Tragödie: Von den anfangs sieben Kameraden Paul Bäumers fällt einer nach dem anderen als Kampfgefährte aus: Kemmerich, Westhus, Kropp, Detering, Müller, Leer und zuletzt Kat. Da Paul Bäumer am Schluss seine Kameraden als Kraftquelle fehlen, ist es logisch (eine Art „dramaturgische Notwendigkeit“), dass auch er stirbt. Nur Tjaden (aber auch das wird in dem Roman nicht ausdrücklich festgestellt) überlebt den Krieg.
Die Lebenspläne aus der Zeit vor dem Krieg erscheinen durchweg als obsolet. Konkrete Planungen für eine mögliche „Zeit danach“ werden im Roman nicht entwickelt. Gleichwohl scheinen immer wieder Bilder vom „schönen Leben“ auf[15], zu denen aber kein rationaler Weg aus der Realität des Frontlebens heraus aufgezeigt wird. Bezeichnenderweise ist im Schlusskapitel von einem „Rausch der Rettung“ (S. 257) die Rede.
Paul Bäumer ahnt 1918, dass der Krieg nicht mehr lange dauern könne (S. 251) und nimmt an, dass der Krieg bald mit einem Friedensschluss oder einer Revolution beendet werde („Gibt es keinen Frieden, dann gibt es Revolution.“, S. 257). Er hofft vergeblich darauf, dass er nicht „noch zuletzt“ sterben wird. Die Revolution erscheint in der Diktion des Erzählers als etwas, das „es gibt“ – wie das Wetter.
Obwohl Bäumer wie seine Mitkämpfer kriegsmüde geworden ist, distanziert er sich auch am Schluss noch von Gedanken an Meuterei (S. 248), und angesichts des Zurückweichens vor der erdrückenden Übermacht der Westalliierten und der zweifellos bevorstehenden Kriegsniederlage teilt er dem Leser „mit einer Gloriole märtyrerhafter Opferbereitschaft“[16] trotzig mit: „Wir sind nicht geschlagen.“ (S. 252)
Thomas Becker bescheinigt zusammenfassend Paul Bäumer eine „negative Versöhnung mit der Wirklichkeit des Krieges, ohne dabei jener einen positiven Sinn beizumessen.“[17]
Interpretation
Paul Bäumer steht für den ganz normalen Bürger aus dem Bürgertum und ist zu Beginn 19 Jahre alt. Er hat keine Ausbildung und „lernt“ Soldat zu sein. Seine Klassenkameraden sind als Typen, nicht als Charaktere gekennzeichnet. Sie gehören alle der „verlorenen Generation“ an. Alle erleiden die Schrecken des Krieges, alle sind am Ende tot. Katcinsky steht für die älteren Soldaten (40 Jahre), die im Krieg gebraucht werden. Seine Ideale werden im Krieg zerstört. Er wird Vertrauter des Protagonisten. Unteroffizier Himmelstoß steht für den typischen „kleinen Mann“, der im Heer eine gewisse Macht über andere bekommt und diese ausnutzt. Klassenlehrer Kantorek steht für die staatstragende Schicht im Kaiserreich und befürwortet den Krieg. Als Autoritätsperson gehorchen ihm seine Schüler und ziehen „freiwillig“ in den Krieg. Bedeutungslose Bildungsinhalte, die nur der Vorbereitung für den Krieg dienen, werden von ihm gelehrt.[18]
Stil und literarische Qualität
Stil des Romans
Das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum Osnabrück hält „die auf Episoden fußende Erzählweise, die dramatische Dialogführung, die journalistisch knappe, präzise Charakterisierung von Personen“ für die wichtigsten Merkmale des Stils von Erich Maria Remarques Roman.[19]
Auch Jörg F. Vollmer betont die Episodenstruktur und die szenische Wiedergabe als wesentliche Stilmerkmale des Romans. Als charakteristisch bewertet er darüber hinaus das Präsens als Darstellungstempus, den Wechsel vom „ich“ zum „wir“ sowie die „Ästhetik des Grauens“.[20] Vollmer geht sogar so weit zu behaupten, Remarque habe mit seinem Roman „die Figur der ‚Zombies‘ in die Kriegsliteratur ein[ge]führt“.[21]
Die Zugehörigkeit zur literarischen Strömung der „Neuen Sachlichkeit“ erkennt man daran, dass auch schlimmste Ereignisse überwiegend in einem ruhigen, abgeklärt wirkenden, oft bilanzierenden Ton erzählt werden, der durchaus ästhetisch anspruchsvoll sein kann. Beispiel:
- Granaten, Gasschwaden und Tankflottillen – Zerstampfen, Zerfressen, Tod.
- Ruhr, Grippe, Typhus – Würgen, Verbrennen, Tod.
- Graben, Lazarett, Massengrab – mehr Möglichkeiten gibt es nicht. (S. 249)
Merkmale der Neuen Sachlichkeit sind: ein sachliches, realitätsbezogenes Schreiben; ein nüchternes und emotionsloses Erzählen; der Verzicht auf Pathos bis zur Befreiung von allem Pathos; der Verzicht auf Dekoratives und Ornamentales; Präzision; Montage; faktenorientierte Darstellung, Konzentration auf „Tatbestände“; die Akzeptanz der Macht der Dinge, Sachen und Situationen; das Postulat der wahrheitsgemäßen Darstellung; die Objektivität durch Beobachtung; die Abkehr vom Psychologisieren, von Gefühlen der Melancholie, Trauer usw.; die Ablehnung von „falschem“ Poetisieren; die Sache ganz aus sich heraus zu verstehen und bis zur letzten Konsequenz darstellen zu wollen.[22]
An einigen Stellen des Romans werden allerdings Anklänge an den Stil des Expressionismus deutlich, der durch die Neue Sachlichkeit eigentlich überwunden werden sollte, z. B. in Kapitel 4 (S. 52f.), wo der Erzähler „Mutter Erde“ direkt voller Pathos anspricht, oder in Kapitel 11, wo der „Sommer 1918“ anaphorisch, hart an der Grenze zum Kitsch, beschworen wird (S. 250f.). „Expressionistisch“ muten auch Formulierungen wie „Schwärzere Dunkelheiten als die Nacht rasen mit Riesenbuckeln auf uns los“ (S. 62) an, durch die die sachliche Darstellung unterbrochen wird. Geradezu komisch wirken Anreden wie: „Oh, ihr dunklen, muffigen Korporalsstuben mit den eisernen Bettgestellen, den gewürfelten Betten, den Spindschränken und den Schemeln davor!“ oder: „Ihr Instruktionsstunden in der Morgenfrühe“ (S. 42).
Bewertung der literarischen Qualität
Die Verlagswerbung[23] zitiert Stefan Zweig: „Ein vollkommenes Kunstwerk und unzweifelhafte Wahrheit zugleich.“
Das von der Bayerischen Staatsbibliothek herausgegebene Online-Lexikon „deutsche-biographie.de“ kritisiert die Unterschätzung der Werke Erich Maria Remarques durch „Literaturkenner“ in Deutschland: „R. ist als Schriftsteller von der dt. Literaturwissenschaft und -kritik – im Gegensatz zur angelsächs. Germanistik – seit seinen künstlerischen Anfängen unterschätzt und in Zusammenhang mit Kolportage, Unterhaltungsprosa oder Trivialliteratur gebracht worden.“[24][25]
Marcel Reich-Ranicki urteilt 1961 über den Roman: „‚Im Westen nicht Neues‘ enthält […] neben vortrefflich geschriebenen Fragmenten auch sehr schlechte Abschnitte und zeugt ebenso von ungewöhnlicher literarischer Begabung wie von provozierender Effekthascherei. […] Seine Prosa ist im epischen Niemandsland angesiedelt: weder ernste Zeitkritik noch arglose Unterhaltung, weder echte Literatur noch absoluter Schund.“[26]
Der „Spiegel“ spricht 1993 von einer „gewissermaßen kleinbürgerlich-pedantischen Sachlichkeit“ von Szenen des Buches. Im Westen nichts Neues zeige, „wie mitten in der europäischen Selbstzerfleischung deutsche Sentimentalität und Idyllen-Sehnsucht blühten, eine fast gemütliche Langeweile und pfadfinderhafte Kumpanei im Angesicht des millionenfachen Sterbens. Da wird Skat gekloppt und der Küchenbulle übertölpelt, da brutzelt man sich trotz feindlichen Feuers Kartoffelpuffer wie bei Muttern, besucht offizielle und inoffizielle Puffs und wehrt sich sogar erfolgreich gegen den wahren Feind des deutschen Soldaten, den schikanösen Schleifer.“[27]
Jörg Friedrich Vollmer gibt zu bedenken, dass Remarque eine Lücke gefüllt habe. Denn „Autoren, die dem literarischen ‚Höhenkamm‘ zuzurechnen sind und von denen eine ästhetisch anspruchsvolle Darstellung zu erwarten gewesen wäre“, hätten „eher selten versucht […], dem Ereignis des modernen Krieges literarisch gerecht zu werden.“ Das habe Ernst Jünger 1931 mit den Worten begründet: „Die große Schwierigkeit, die gerade der letzte Krieg jeder Gestaltung entgegensetzt, besteht in seiner Monotonie.“[28]
Zu bedenken ist, dass sich Ende der 1920er Jahre das Qualitätssegment im Literaturbetrieb der Weimarer Republik in massivem Umbau befand, wobei die Grundlagen des heutigen Buchmarketings entwickelt wurden. Verleger gingen im Zuge dieses Umbaus davon ab, zwischen „Höhenkammliteratur“ und „Unterhaltungsliteratur“ sauber zu unterscheiden, da sie in Konkurrenz untereinander auf dem Buchmarkt und mit den damals neuen Medien Film und Radio um ihr Überleben kämpfen mussten und vor allem daran interessiert waren, dass ihre Ware sich gut verkaufte.[29] Für Walter Delabar ist Im Westen nichts Neues „an der Schnittstelle zwischen Kunst-, politischer und Unterhaltungsliteratur angesiedelt“.[30]
Entstehungsgeschichte des Romans
Anders als Paul Bäumer kämpfte Erich Maria Remarque nicht zwei Jahre lang an der Westfront. An diese wurde er erst im Juni 1917 verlegt, und bereits nach wenigen Wochen, am 31. Juli 1917, wurde Remarque so schwer verletzt, dass er den Rest des Krieges in einem Lazarett in Duisburg verbrachte.[31] Dort befragte er Soldaten nach ihren Erlebnissen im Krieg und notierte sich die Ergebnisse seiner Befragungen. Vom 15. August bis zum 16. Oktober 1918 führte er ein Tagebuch. In diesem fordert er in einem Eintrag vom 24. August 1918 für die Zeit nach dem Ende des Kriegs einen „Kampf gegen die drohende Militarisierung der Jugend, gegen den Militarismus in jeder Form seiner Auswüchse.“ (S. 286)
Bereits 1917 begann er eine Erzählung über den Krieg mit einem „Jürgen Tamen“ als Protagonisten, einer Figur, die Detering in Im Westen nichts Neues stark ähnelt. Einen ersten Text mit dem Titel Im Westen nichts Neues begann Remarque im Sommer 1927. Im Herbst 1927 ließ er von seinen handgeschriebenen Entwürfen ein Typoskript anfertigen, das Thomas F. Schneider zufolge politischer, deutlich pazifistisch und stärker auf die Person Bäumer und seine individuellen Gedanken ausgerichtet ist als die spätere Druckfassung (S. 307).
Dem Ullstein-Verlag war diese Fassung zu radikal. Remarque entschärfte auf Wunsch des Verlages bereitwillig seine Typoskript-Fassung und wirkte bei der Werbekampagne des Verlags für das Buch mit, die zugleich das Image Remarques prägte.[32] Laut einer Vorankündigung der zur Ullstein-Gruppe gehörenden Vossischen Zeitung sei Erich Maria Remarque „kein Schriftsteller von Beruf“ (S. 319), sondern „[e]iner aus der grauen Masse“ (S. 318). Der Text sei „erlebtes Leben und doch abgerückt durch eine Gestaltungskraft, die das persönliche Erleben ohne Kunstgriff, ohne Verzerrung und Verzeichnung in eine Sphäre der Allgemeingültigkeit hebt. So ist das erste wirkliche Denkmal des ‚Unbekannten Soldaten‘ entstanden.“ (S. 319)
Tatsächlich war Remarque gleich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs journalistisch tätig geworden, also sehr wohl ein professioneller Autor. Remarque gehörte also nicht zu den „Soldaten, die schrieben, sondern [zu den] Literaten, die im Krieg waren.“[33] Die von der Vossischen Zeitung suggerierte Annahme von Lesern, der Text enthalte nur von Remarque persönlich Erlebtes, führt in die Irre, zumal Remarque sich (anders als Paul Bäumer) nicht freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat und nur kurze Zeit zu Schanzarbeiten eingesetzt wurde, bei denen er durch eine Artilleriegranate verletzt wurde, so dass er keine eigenen Erfahrungen an vorderster Front sammeln konnte. Zudem verkennt die Zeitung, dass es keine fiktionalen Texte ohne Fiktionen im Sinne von freien Erfindungen gibt und auch nicht geben kann und dass der Roman durchaus „Kunstgriffe“ aufweist (wie z. B. den Aufbau eines Spannungsbogens, der eine Klimax herstellt, indem „action“-Szenen, die durch Ruhephasen unterbrochen werden, immer dramatischer ausfallen).
Funktion des Romans
Ein zentrales Motiv des Romans besteht in der Unfähigkeit der Soldaten, während des Krieges angemessen über ihre Kriegserlebnisse zu sprechen. „So etwas“ könne nicht erzählt werden, meint Paul Bäumer während seines Heimaturlaubs. Es sei „eine Gefahr für mich, wenn ich diese Dinge in Worte bringe, ich habe Scheu, daß sie dann riesenhaft werden und sich nicht mehr bewältigen lassen. Wo blieben wir, wenn uns alles ganz klar würde, was da draußen vorgeht.“ Auch das Gespräch in Frontnähe über die Kriegsursachen wird abgebrochen, denn: „Wird ja auch nicht anders dadurch [= durch das Reden]“.
In einem Interview mit Axel Eggebrecht erklärte Remarque am 14. Juni 1929: „Wir alle waren – und sind oft noch unruhig, ziellos, bald exaltiert, bald gleichgültig, im tiefsten Grunde aber unfroh. Der Schatten des Krieges hing auch und gerade über uns, wenn wir gar nicht daran dachten.“ Das Schreiben von Im Westen nichts Neues interpretiert Thomas F. Schneider, an dieser Analyse anknüpfend, als „Akt der Befreiung, als selbsttherapeutischen Versuch, sich der Traumata des Krieges, die bis in die Gegenwart des Jahres 1928 hineingereicht hatten, in einem kathartischen Akt zu entledigen“. Auch für Remarques Leser sei der Roman in diesem Sinn „nützlich“ gewesen.
Erich Maria Remarque gelang es nicht, durch das Schreiben des Romans seine Neigung zu Depressionen loszuwerden. Der Sensationserfolg löste nach 1928 bei dem sensiblen, von künstlerischen Identitätskrisen heimgesuchten Schriftsteller immer wieder qualvolle Depressionsschübe aus.[34]
Einordnung des Romans
In dem Roman Im Westen nichts Neues werden die Kriegserlebnisse des jungen Kriegsfreiwilligen Paul Bäumer und seiner Frontkameraden im Ersten Weltkrieg geschildert. Als literarische Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse der Kriegsteilnehmergeneration steht das Werk im Kontext einer Reihe anderer, zumeist ebenfalls in den späten 1920er und beginnenden 1930er Jahren veröffentlichter Romane[35], durch die Werken wie In Stahlgewittern von Ernst Jünger (begonnen 1920) kritische Literatur entgegengesetzt werden sollte.
Remarque schildert den Krieg aus der Sicht eines einfachen Soldaten und weist selbst darauf hin, dass sein Roman kein objektives Bild des Ersten Weltkrieges vermitteln wolle, sondern die Erlebnisse einer kleinen Gruppe gewöhnlicher Soldaten beschreibe und deshalb eine Vielzahl von Facetten des Krieges gar nicht erfassen könne. Auch die Frage nach den Ursachen des Krieges bleibt in Remarques Roman weitgehend ausgeblendet und wird nur ein einziges Mal zum Gesprächsthema in Bäumers Kompanie (S. 180–184).[36] Anders als Remarque im Jahr 1918 (S. 285–289) ziehen die Soldaten aus ihren Einsichten keine praktischen Schlussfolgerungen. Obwohl der Waffenstillstand und später der Frieden an der Ostfront (als Folge der politischen Veränderungen in Russland) im Roman kurz angesprochen werden, erscheint niemandem von den deutschen Soldaten an der Westfront eine Rebellion als Option.
Remarques Quellen
Remarque hat, da er nur einen Monat selbst Fronterfahrungen sammeln konnte, vor allem die Berichte und Erzählungen anderer Kriegsteilnehmer notiert und für seinen Roman verarbeitet.
Viele Aussagen in dem akkurat geführten Tagebuch seines ehemaligen Klassenkameraden Georg Middendorf, mit dem Remarque alle Erlebnisse von der Abfahrt aus Osnabrück bis zu seiner Verletzung an der Front teilte, lassen sich in Im Westen nichts Neues wiederfinden. Durch die Lektüre der Tagebucheintragungen erfährt der Leser z. B., dass das Feldrekrutenlager sich in einem Ort namens Hem-Lenglet bei Cambrai im nordöstlichen Frankreich befand, die Kompanie aber in der belgischen Provinz West-Flandern kämpfen musste, und zwar bei Houthulst. Zwar haben Remarque und Middendorf in Hem-Lenglet Schwimmübungen gemacht (vgl. S. 265), aber nicht in dem Kanal, den es bei Hem-Lenglet tatsächlich gibt (es handelt sich um den Sensée-Kanal); dieser war verseucht und voller Munition, so dass man in ihm nicht schwimmen konnte. Erst recht ist die Episode mit den Französinnen jenseits des Kanals frei erfunden (vgl. S. 129–136).
Ein weiterer Kriegsteilnehmer, den Remarque als Quelle benutzte, war August Perk. Viele der Geschichten, die Perk dem Autor in dessen Zeit als Lehrer in Lohne unmittelbar nach Kriegsende erzählte, flossen später in Im Westen nichts Neues ein.[37][38] Ebenfalls in Lohne lernte Remarque den Bauern Deitering kennen, der viele Ähnlichkeiten mit der Romanfigur Detering aufweist.[39]
Durch Nicht-Nennung von Ortsangaben im Roman soll für den Leser ausgeblendet bleiben, dass Remarque verschiedene Erzählungen miteinander vermengt hat. Aufmerksamen Lesern entgeht es jedoch nicht, dass der Traum von einem Kino in Valenciennes (S. 186f.) nicht recht zu der Auskunft Paul Bäumers dem Major gegenüber passt, er sei zwischen Langemarck und Bixschoote im Einsatz (S. 146).
Textsorte
Der Untertitel „Roman“ erscheint auf dem Cover von Im Westen nichts Neues erst seit 1957 (S. 459, Anmerkung 9). Trotz des langen Zögerns des Verlags, eine Textsorte ausdrücklich anzugeben, gibt es heute kaum einen Zweifel darüber, dass Erich Maria Remarques Werk Im Westen nichts Neues ein Roman ist: Ein Ich-Erzähler, Paul Bäumer, fungiert als Organisator des Erzählstoffs. Dieser wird vor dem Kapitel 1 und am Schluss von Kapitel 12 in Form eines Rahmentextes durch eine Instanz eingebettet, die sich dem Leser nicht vorstellt. Thomas F. Schneider stellt apodiktisch fest: „Dass Remarque einen fiktionalen und keinen dokumentarischen oder gar autobiografischen Text verfasste, ist aufgrund der Forschungsergebnisse der letzten Jahre unstreitig“ (S. 441).
Wie Remarque mit der Realität umgegangen ist, zeigt exemplarisch die Figur Franz Kemmerich. Remarque war mit einem Christian Kranzbühler befreundet, der von seinem Stiefvater Kemmerich adoptiert worden war. Kranzbühler erhielt am 25. Juli 1917 einen Schuss ins Knie (S. 280), so dass ihm das Bein amputiert werden musste. Er überlebte den Krieg. Franz Kemmerich hingegen erhält einen Oberschenkeldurchschuss (S. 15) und überlebt diesen nicht. Kranzbühlers Mutter soll über die Darstellung von Kemmerichs Mutter als „dicke weinende Frau“ (S. 32), die dem Erzähler „ein wenig dumm“ vorkomme (S. 162), erbost gewesen sein.[40] Auch geht Remarque in einem Tagebucheintrag von 1918 davon aus, dass jeder fünfte deutsche Soldat von den für den Krieg Verantwortlichen quasi „zum Tode verurteilt“ worden sei (S. 287). Das zeigt, dass ihm bewusst ist, dass die Dramatik, die er Jahre später in seinem Roman von Anfang an aufbaut (gleich zu Beginn wird festgestellt, dass fast die Hälfte von Paul Bäumers Kompanie an einem Tag außer Gefecht gesetzt worden sei), nicht typisch für den Krieg als Ganzes ist. Diese Art von „Übertreibung“ ist hingegen typisch für fiktionale Werke. Besonders auffällig ist es, dass von niemandem aus Paul Bäumers Umfeld angedeutet wird, dass er den Krieg überlebt, und dass der Erzähler Hoffnungen des Lesers auf ein Überleben eines Verwundeten oft in Form von Vorausdeutungen zunichtemacht. Der Status des „Verlorenseins“ ist also nicht Ergebnis der Realität, sondern der Aussageintention des Erzählers bzw. des Autors. Den Leser soll ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit befallen.[41]
Trotz der für einen Roman typischen Veränderungen der Realität und der in ihm enthaltenen freien Erfindungen war für den Chef-Gutachter des Ullstein-Verlags, Carl Jödicke, der über die Annahme des Typoskripts zu entscheiden hatte, Remarques Text kein Roman, da der Autor die Menschen als „fast willenlose Objekte der Kriegsfurie“ zeige (S. 312). Der Verlag versuchte Schneider zufolge, das Werk als „authentisches Werk“, also als faktualen Augenzeugenbericht und nicht als fiktionalen Text zu vermarkten, um das vermeintliche Bedürfnis der Leser nach nicht-fiktionaler Kriegs-Erinnerungsliteratur zu befriedigen (S. 438). Remarque bezeichnete den Text 1946 gegenüber einem US-amerikanischen Journalisten als „Sammlung bester Kriegsgeschichten“ (S. 439).
Eine Hauptursache für die Schwierigkeit, den Text als Roman einzuordnen, besteht darin, dass das erzählende Ich am Ende des Textes tot ist. Indem der Text im Präsens erzählt wird, entsteht die Illusion, Bäumer sterbe am Ende der Handlung „genau jetzt“. Eine derartige Illusion ist aber eigentlich nur bei Dramen möglich, deren Handlung immer scheinbar in der Gegenwart spielt. Erzählungen beziehen sich hingegen immer auf die Vergangenheit, was auch Vorausdeutungen Paul Bäumers als Erzähler belegen, in denen er „Zukünftiges“ (bezogen auf die erzählte Zeit) vorwegnimmt. Auf eine ähnliche Problemlage hat Johann Wolfgang Goethe in seinem Roman Die Leiden des jungen Werther in der Form reagiert, dass ein fiktiver Herausgeber Briefe Werthers, die dieser vor seinem Tod geschrieben hat, veröffentlicht und am Schluss des Romans als dessen fiktiver Herausgeber in Erscheinung tritt. Unklar bleibt in Remarques Roman hingegen, bei welcher Gelegenheit Paul Bäumer seine Gedanken zu Papier gebracht haben soll bzw. woher sonst der zweite Erzähler am Schluss des Romans Paul Bäumers Gedanken kennt.
Antikriegsroman?
Das Buch wurde nicht von Anfang an als Antikriegsroman angeboten. Im Vorspann heißt es: „Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam.“ Dieser einleitende Gedanke und die Behauptung, Remarques Buch sei „unpolitisch“,[42] sollen den Eindruck erwecken, der Roman sei kein pazifistisches Werk, mithin ein Kriegs-, aber kein Anti-Kriegsroman. Die in der gedruckten Endfassung des Werks enthaltenen Aussagen richten sich nicht explizit gegen den Krieg. Eine Reaktion, die von Remarque so nicht beabsichtigt gewesen sei, vermutete Carl von Ossietzky: „Was von Remarque als Abschreckung gedacht sein konnte, lasen speziell Jugendliche als Versprechen, sie von einem Frieden zu erlösen, der ihnen mit seinem Alltag nur eine erbärmliche Zukunft mit niedrigen Löhnen oder Arbeitslosigkeit, mit Wohnungsnot und Obdachlosigkeit verhieß. Die Suche nach dem befreienden Abenteuer, nicht Übereinstimmung mit Remarque in der Ablehnung des Krieges ließ sie zu seinem Buch greifen, bestimmte ihr Leseverhalten.“[43]
Anno 2017, hundert Jahre nach dem Krieg, blickt Kiesel in seiner Literaturgeschichte auf die kontroverse zeitgenössische Diskussion der Frage Antikriegsroman? Einerseits war der Krieg „ein einziges Unglück“. Denn die Mitglieder der Gruppe junger Soldaten um den „Gymnasiasten und Gefreiten Paul Bäumer“, „zwischen 1895 und 1900“ geboren, kommen „fast ausnahmslos zu Tode“. Andererseits, so Hans Natonek am 29. Mai 1929 in der Neuen Leipziger Zeitung, werde im Roman der „Krieg wie ein Naturereignis, nicht wie ein Menschenwerk“ präsentiert. Und in der Roten Fahne vom 18. Dezember 1932 wird die im Roman zelebrierte „Kameradschaftslegende zur Beschönigung des Kriegs“ angeprangert.[44]
Weitere Werke Remarques zum Thema „Krieg“
In Der Weg zurück, der 1930/31 von Remarque verfassten Fortsetzung von Im Westen nichts Neues, beschreibt der Autor, wie die Überlebenden nach dem Krieg versuchen, im Zivilleben wieder Fuß zu fassen. Die Charaktere aus dem ersten Teil werden zum Großteil nur namentlich erwähnt, am Leben ist lediglich noch der Soldat Tjaden.
Remarques Kriegsgegnerschaft
Remarque begründet den Verzicht auf ein explizites Bekenntnis zum Pazifismus in seinem Roman damit, dass er ein Bekenntnisbuch für überflüssig gehalten habe, da schließlich doch jeder gegen den Krieg sei.[45] Diese Aussage relativiert er in einem Interview mit Friedrich Luft 1963 allerdings mit den Worten: „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, daß es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“[46]
Die folgenden Aspekte lassen seine Selbstinszenierung als unglaubwürdig erscheinen:
- Der Erzähler in Remarques Roman trifft während seines Heimaturlaubs „Patrioten“, die trotz der hohen Zahl von 1917 bereits Gefallenen nicht zu der Einsicht gelangt sind, dass der Krieg abgebrochen werden sollte. (S. 149f.)
- Als „Jüngerleser“[47] musste Remarque die „rückblickende[…] Aufwertung des Kriegserlebnisses“, das „Insistieren auf der Nützlichkeit, ja Unumgänglichkeit des Krieges für die stabile, zusammenhaltende Nation, wie auch [das] Nobilitieren bestimmter antipazifistischer Werte (Kampf, Opfer, Führung, Leiden, Unglück, Schmerz)“ kennen.[48]
- 1928 waren nicht nur nicht alle Menschen gegen den Krieg. Das Lager der Pazifisten war im Gegenteil in Deutschland ausgesprochen schwach: Die Heterogenität der diversen Autorenfraktionen, die Pluralität der Darstellungsstile wie auch die geringe gesellschaftliche Akzeptanz kriegsablehnender Positionsnahmen machte die Schwäche des pazifistischen „Lagers“ deutlich.[49]
- Bereits in dem Tagebuch, das Remarque 1917/1918 im Duisburger Lazarett schrieb, stellte der Autor fest: „Eine Minderheit diktiert, befiehlt der großen Mehrheit: Jetzt ist Krieg! Ihr habt auf alle Pläne zu verzichten, sollt roheste und brutalste Tiere werden, sollt zum fünften Teil sterben“ (S. 287). Mit dieser Äußerung zeigt Remarque, dass er schon 1918 erkannt hat, dass es am Krieg Interessierte gibt, und dass er schon damals ein in politischen Kategorien denkender Mensch war.
Naiv war Remarque allenfalls insofern, als ihm die Tragweite seines Handelns nicht immer voll bewusst war und er z. B. nicht der fristlosen Kündigung des Arbeitsverhältnisses als Redakteur bei „Sport im Bild“ durch eine eigene Kündigung zuvorkam.[50]
Aygül Cizmecioglu bezweifelt, dass Remarque 1928 ein Pazifist gewesen sei. Zwar habe er das Image eines Pazifisten durchaus genossen, aber relativ spät in seinem Leben bekannt, „schon immer ein unpolitischer Mensch gewesen zu sein.“[51] Die Gegnerschaft zu Jünger sei, so schrieb es der „Spiegel“ bereits 1952[52], vor allem dadurch zu erklären, dass Remarque sich aus dem Machtbereich des deutschnationalen Hugenberg-Konzerns als Auftraggeber früherer Arbeiten Remarques in den des Ullstein Verlags begeben habe. Armin Kerker geht 1977 sogar so weit zu behaupten, „daß Remarque vor seinem Welterfolg im Lager der politischen Rechten gestanden“ habe.[53] Lutz Hagestedt hingegen sieht 1998 in Remarques Unstetigkeit die Unsicherheit des kleinbürgerlichen Emporkömmlings: „Gott ja, der Geheimrat Hugenberg, der ‚Mann aus dem Dunkeln‘, der Führer der Deutschnationalen Partei, geifert bereits gegen die Weimarer Republik. Es scheint Remarque nicht zu stören. Er spielt die Rolle des unpolitischen Parvenüs“. Thomas Mann gegenüber soll Remarque im Exil geäußert haben: „Ich bin wie durch Zufall auf die Seite verschlagen worden, auf der ich jetzt stehe; ich weiß aber, daß es, zufällig, die richtige ist.“[54]
Thomas F. Schneider beendet die Quellensammlung im Anhang seiner Roman-Ausgabe mit Remarques Aufsatz Haben meine Bücher eine Tendenz von 1931/1932. Den Text leitet er mit den Worten ein: „Er [der Text] verdeutlicht […] Remarques keineswegs unpolitische Position und ist ein eindeutiger Beleg seiner Kriegsgegnerschaft“ (S. 424). Gleichwohl verteidigt Remarque in diesem Text das „Heldentum“ der deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg und bewertet zumindest dessen Schlussphase als „heldischen Verteidigungskrieg“ (S. 428).
Auf einer Versammlung der Liga für Menschenrechte im Bach-Saal in Berlin soll Erich Maria Remarque am 26. Januar 1931 dem Berliner Tageblatt zufolge in einem Redebeitrag gesagt haben: „Niemand wird die ungeheure Leistung der deutschen Soldaten herabsetzen können und herabsetzen wollen. Aber es muss mit aller Entschiedenheit dagegen Front gemacht werden, die Erinnerung an diese Leistungen jetzt dazu zu benutzen, den Krieg zu verherrlichen und darüber den grenzenlosen Jammer darüber zu verkleinern, den er geschaffen hat. […] Das Vermächtnis der Toten heißt nicht: Rache –, es heißt: Nie wieder!“ (S. 417).
Jorg F. Vollmer benennt als eines der wenigen „harten Kriterien“, an denen man die Authentizität der Kriegsgegnerschaft eines Autors erkennen könne, das „Innewerden der Perspektiven der gegnerischen Seite“.[55] Remarque habe als einer der ersten deutschsprachigen Autoren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dieses Kriterium erfüllt, indem er eine Szene arrangiert habe, in der Paul Bäumer sich intensiv in den französischen „Kameraden“ Gérard Duval hineinversetze.
Rezeption
Literatur
1929 erschien das Buch Im Osten nichts Neues des Autors Carl August Gottlob Otto, das nicht nur dem Namen nach starke Parallelen zu Remarques Werk aufweist.
1930 erschien beim Brunnen-Verlag in Berlin anonym die Parodie Vor Troja nichts Neues von Emil Marius Requark (in Wirklichkeit Max Joseph Wolff). Die Eigenbeschreibung: „Requarks Buch ist das Denkmal des seit dreitausend Jahren unbekannten Soldaten. Von einem Lebendigen geschrieben“ parodiert den Untertitel der Ullstein-Ausgabe von Im Westen nicht Neues. („Remarques Buch ist das Denkmal unseres unbekannten Soldaten. Von allen Toten geschrieben.“)
Verfilmungen
Der Roman wurde dreimal verfilmt. Die erste Verfilmung, eine US-Produktion aus dem Jahr 1930 von Lewis Milestone, gilt als einer der 100 besten Filme der amerikanischen Filmgeschichte. Der Produzent Carl Laemmle erhielt für diesen Film einen Oscar in der Kategorie „Bester Film“, Milestone erhielt einen Oscar in der Kategorie „Beste Regie“.
Bei der deutschen Erstaufführung des Films im Metropol in Berlin kam es zu einem Skandal. Auf Anweisung des damaligen Berliner NSDAP-Gauleiters Joseph Goebbels besetzten nationalsozialistische Schlägertrupps den Saal und hinderten andere Kinogäste am Besuch; die Vorführung musste abgebrochen werden. Nach mehrfacher Wiederholung der Störaktionen im gesamten Deutschen Reich (z. B. durch Legen von Stinkbomben, Aussetzen großer Mengen weißer Mäuse und immer wieder durch Besetzen der Kinos) wurde der Film vorerst abgesetzt. Erst nach einer Novellierung des Lichtspielgesetzes (Lex Remarque), die am 31. März 1931 in Kraft getreten war, wurde der Film am 8. Juni 1931 „für bestimmte Personenkreise und in geschlossenen Veranstaltungen“ wieder freigegeben. Am 2. September 1931 erfolgte die allgemeine Wiederzulassung des Films in einer nochmals gekürzten Fassung. Die Produktionsfirma musste sich überdies verpflichten, „zukünftig auch im Ausland nur noch diese von den deutschen Zensurbehörden genehmigte Fassung zu zeigen“.[56] Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Im Westen nichts Neues endgültig verboten.
Weniger populär, jedoch ebenfalls mit positiven Kritiken bedacht wurde eine 1979 unter der Regie von Delbert Mann als US-amerikanisch-britische Koproduktion für das Fernsehen gedrehte Neuverfilmung des Antikriegsfilms. Diese Neuverfilmung wurde 1980 mit einem Golden Globe als bester TV-Film ausgezeichnet.
Im Frühjahr 2021 wurde der Roman unter der Regie von Edward Berger für Netflix unter dem Titel All Quiet on the Western Front neu verfilmt, die Rolle des Soldaten Paul Bäumer übernahm Felix Kammerer.[57][58]
Theateraufführungen
In der Spielzeit 2014/2015 wurden Bearbeitungen des Romans für die Bühne in Bochum[59], Braunschweig[60], Celle[61], Göttingen[62], Hamburg[63], Hannover[64], Karlsruhe[65] und Münster[66] aufgeführt.[67] Ein wesentlicher Grund dafür, dass vor allem niedersächsische Theater sich des Romans annahmen, lag darin, dass der Roman Pflichtlektüre für Abiturienten des Jahrgangs 2016 im Deutschunterricht an Gymnasien des Landes Niedersachsen war.
Graphic Novel
Der Zeichner Peter Eickmeyer adaptierte den Roman Im Westen nichts Neues 2014 als Graphic Novel.[68] Das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum in Osnabrück widmete dem Comic von April bis Juli 2014 eine eigene Ausstellung.[69]
Musik
Unter dem Titel All Quiet on the Western Front schrieb Elton John 1983 einen kriegskritischen Song, der sich auch auf den Film bezieht.
Die Punkband Die Toten Hosen veröffentlichten 1999 auf der Single Schön sein als Bonustrack das Lied Im Westen nichts Neues, welches den Krieg als Metapher für die Monotonie der Arbeit verwendet, die als „täglicher Kampf“ und Ausbeutung bzw. als Schattenseite der kapitalistischen, westlichen Welt empfunden wird.
Ebenfalls unter dem Titel All Quiet On The Western Front schrieb 1999 auch die zeitgenössische Komponistin Nancy Van de Vate ihr Werk zum Buch, eine Oper in drei Akten mit Libretto Englisch oder Deutsch. Die Uraufführung fand 2003 in der New York City Opera unter der Leitung von George Manahan statt.
In Anlehnung an den englischen Namen des Romans nannte die tschechische Heavy-Metal-Band Kryptor ihr 1996 bei einem Rockfestival in Košice (östliche Slowakei) aufgenommenes Livealbum Na východní frontě boj! (All Fight On The Eastern Front!).
Verwendung von Zitaten aus dem Roman
Am 25. September 2020, dem 50. Todestag Erich Maria Remarques, wurde eine temporäre Kunst-Installation vor dem Rathaus Osnabrück eröffnet. Ausgestellt wurde unter dem Titel „White Roots“ ein mit weißer Farbe besprayter Baumstumpf mit Wurzeln des Osnabrücker Künstlers Volker-Johannes Trieb. Der Künstler schreibt in einem Begleitband zur Ausstellung: „Diese Wurzel soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Sie soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam.“ Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung wurde im Rathaus des 50. Todestags Remarques gedacht.[70][71]
Sonstiges
Am 9. Juli 1931 ordnete der Unterrichtsausschuss des Preußischen Landtags die Entfernung des Buchs aus allen Schulbüchereien an.[72]
Ausgaben
- Im Westen nichts Neues. Propyläen-Verlag, Berlin 1929.
- Im Westen nichts Neues. Roman. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04581-9.
- Im Westen nichts Neues. Roman. Herausgegeben und mit Materialien versehen von Thomas F. Schneider. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04632-8.
- Im Westen nichts Neues. Hörbuch. Der Hörverlag, München 2006, ISBN 3-89940-680-X (5 CDs).
Sekundärliteratur
- Roman Dziergwa: Die Rezeption und der Streit um den Roman „Im Westen nichts Neues“ von E.M. Remarque in der literarischen Öffentlichkeit des Vorkriegspolen. In: „Studia Germanica Posnaniensia“. Poznań 1993, S. 59–68 (online).
- Peter Dörp: Medien spezial: Im Westen nichts Neues. Teil 1: Facetten eines nuancenreichen Themas für den Deutschunterricht. Mit Kopiervorlagen: 3 Songtexte (Elton John, Die Toten Hosen, Marius Müller-Westernhagen) zum selben Thema; Der Kampf um Remarque. Aus: Berliner Illustrirte Zeitung, Nr. 27, 1929; Axel Eggebrecht im Gespräch mit Erich Maria Remarque. Aus: Die literarische Welt, 14. Juni 1929. In: Deutschunterricht. Westermann Verlag, Oktober 2003, Heft 5, S. 42–47.
- Peter Eickmeyer: Im Westen nichts Neues. Eine Graphic Novel nach dem Roman von Erich Maria Remarque. Splitter, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-86869-679-0.
- R. A. Firda: All Quiet on the Western Front: Literary Analysis and Cultural Context. Twayne, New York 1993.
- Wolfhard Keiser: Erläuterungen zu Erich M. Remarque: Im Westen nichts Neues, Textanalyse und Interpretation (Bd. 433). C. Bange Verlag, Hollfeld 2012, ISBN 978-3-8044-1979-7.
- Helmuth Kiesel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1918 bis 1933. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70799-5.
- Günther Oesterle: Das Kriegserlebnis im für und wider. „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1929). In: Dirk van Laak (Hrsg.): Literatur, die Geschichte schrieb. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-30015-2, S. 213–223.
- Hubert Rüter: Erich Maria Remarque. Im Westen nichts Neues. Ein Bestseller der Kriegsliteratur im Kontext. Schöningh, Paderborn 1980, ISBN 3-506-75044-5.
- Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Analyse / Interpretation (= Königs Erläuterungen.) Bange Verlag, Hollfeld 2005; Neuauflage ebenda 2012, ISBN 978-3-8044-1979-7.
Weblinks
- Im Westen nichts Neues beim Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum
- Erich Maria Remarque – Im Westen nichts Neues (MP3; 20 MB). Podcast zur Sendung radioWissen am 29. Juli 2014
- Gasangriff, Granaten und Gräueltaten. Buchbesprechung anlässlich des 80. Erscheinungsjahres.
- Goebbels & die weißen Mäuse: Im Westen nichts Neues in der Weimarer Republik (Filmrezension.de) wiss. Essay von Christian Horn über die Debatte, die in der Weimarer Republik über den Roman sowie die Verfilmung von Lewis Milestone geführt wurde.
- Lehrer-Online: Unterrichtsmaterial zu „Im Westen nichts Neues“ für den Deutschunterricht
Anmerkungen und Quellen
- Thomas F. Schneider: Das Kriegsbild des ,einfachen‘ Soldaten. Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ und die westliche kulturelle Tradition. literaturkritik.de, November 2008.
- Tilman Westphalen: Ein Simplizissimus des 20. Jahrhunderts. Nachwort zu Im Westen nichts Neues. In: Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. 20. Auflage. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, S. 211.
- Zu anderen Auffassungen siehe Abschnitt Antikriegsroman?
- Focus online: „Im Westen nichts Neues“: Testament der Gefallenen.
- Zitiert nach dem Originalverlagsprospekt des Propyläen Verlags, das dem 450. Tausend beilag.
- Im Westen nichts Neues. Kiepenheuer und Witsch, 27. Auflage 2007, ISBN 978-3-462-02731-0, Nachwort, S. 200: „Im Westen nichts Neues ist in einer Gesamtauflage von mindestens 20 Millionen in 50 Sprachen verbreitet.“
- Berücksichtigt man die Raubdrucke des Buches, könnten von dem Roman sogar 40 Millionen Exemplare gedruckt worden sein (vgl. Manuela Bernauer: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“. Kriegsdarstellungen in Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues, Ernst Jüngers In Stahlgewittern und Arnold Zweigs Der Streit um den Sergeanten Grischa. Diplomarbeit. Wien, März 2012, S. 34 f.)
- In Kap. 7 (S. 146; die Seitenzahlen hier und im weiteren Verlauf des Artikels beziehen sich auf die Taschenbuchausgabe des KiWi-Verlages 2014; ISBN 978-3-462-04632-8) erteilt Paul Bäumer auf Heimaturlaub einem Offizier die Auskunft, er sei zwischen Langemarck und Bixschoote, also in der belgischen Provinz Westflandern, stationiert.
- Milena Fee Hassenkamp: Psychische Leiden im Ersten Weltkrieg. Vom Schlachtfeld in die Hölle der Nervenärzte. Süddeutsche Zeitung, 19. März 2014.
- Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin: Kriegervereine. Lebendiges Museum Online
- Konradin Medien GmbH: Remarque, Erich Maria: Der Weg zurück. Lexikon wissen.de.
- Dieter Wunderlich: Ernst Jünger 1895–1998 / Biografie
- Weltbürger wider Willen. Der Spiegel, Ausgabe 2/1952, 9. Januar 1952, S. 23.
- Vgl. Tilman Westphalen: Ein Simplizissimus des 20. Jahrhunderts. Nachwort zu Im Westen nichts Neues. In: Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. 20. Auflage. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, S. 210.
- Vgl. auch Remarque: Im Westen nichts Neues – über das Rettende (Analyse) im Blog des pensionierten Lehrers „norberto42“
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 179.
- Thomas Becker: Literarischer Protest und heimliche Affirmation. Das ästhetische Dilemma des Weimarer Antikriegsromans. Butzbach-Griedel 1994, S. 86.
- Claus Gigl: Lektürehilfen. Erich Maria Remarque – Im Westen nichts Neues. Klett Verlag, Stuttgart, 2014, S. 48–60.
- Erich Maria Remarque-Friedenszentrum Osnabrück: Das Frühwerk
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 42.
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 57 und S. 156–171.
- Dudenverlag: Neue Sachlichkeit. Schülerlexikon. Basiswissen Schule Deutsch
- So z. B. Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. 20. Auflage. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, Einbandrückseite.
- Bayerische Staatsbibliothek: Remarque, Erich Maria (eigentlich Erich Paul Remark). Deutsche Biographie
- Typisch für die Art von Urteilen, auf die sich das Biografie-Lexikon bezieht, ist eine Aussage von Rudolf Walter Leonhardt: „Höchst erwünscht wäre auch eine umfassende, genau recherchierte und gerechte Biographie dieses Erich Paul Remark, der sich Erich Maria Remarque nannte. Dieses Dandys, der sich so stolz in der Gesellschaft teurer Autos und schöner Frauen zeigte. Dieses Vielschreibers der Trivialliteratur, der von den großen Themen der Zeit keins ausließ.“ (Am besten nichts Neues. Die Zeit, Ausgabe 12/1993, 19. März 1993.)
- Marcel Reich-Ranicki: Knalleffekte in Todesnähe. Die Zeit, 6. Oktober 1961.
- Ein Weltbürger aus Osnabrück. Der Spiegel, Ausgabe 8/1993, 22. Februar 1993, S. 199f.
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 129.
- Walter Delabar: Ein Zeitalter wird besichtigt. Zwei Bände der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“ beschäftigen sich mit der Weimarer Republik. literaturkritik.de, 19. September 2014.
- Walter Delabar: Rezension von „Thomas F. Schneider: Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues. Text, Edition, Entstehung, Distribution und Rezeption (1928–1930)“. Deutsche Bücher 40, 2010.
- Hubert Wetzel: Erich Maria Remarque im Ersten Weltkrieg. Sechs Wochen in der Hölle. Süddeutsche Zeitung, 25. März 2014.
- Franziska Hirsbrunner: «Im Westen nichts Neues»: Neuausgabe bringt Überraschendes zutage. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 21. Februar 2014.
- Martina Stadler: Desillusionierung und Kriegsernüchterung in Edlef Köppens „Heeresbericht“, Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ und Ludwig Renns „Krieg“. Diplomarbeit. Wien, 30. Januar 2013, S. 22.
- Wilhelm von Sternburg: „Das Wort ,Schuld‘ kommt gar nicht vor“. Frankfurter Rundschau, 25. Dezember 2012.
- Laut Deutsche Nationalbibliothek, „… ein sehr lebhaftes Vielerlei. Der Theatermann und Schriftsteller Rudolf Frank“ – Führung und Vortrag – Pressemitteilung vom 14. Oktober 2010 (Memento vom 27. Dezember 2010 im Internet Archive) gehören dazu:
- Ernst Glaeser: Jahrgang 1902 – 1928
- Ludwig Renn: Krieg – 1928
- Robert Graves: Good-bye to All That – 1929
- Ernest Hemingway: In einem andern Land – 1930
- Edlef Köppen: Heeresbericht – 1930
- Stratis Myrivilis: Das Leben im Grabe – 1930. Der Roman wurde schon 1924 als Feuilleton (mit einem anderen Titel) in der literarischen Zeitschrift Καμπάνα [kambána] veröffentlicht (dt. 1986).
- Siegfried Sassoon: The Memoirs of George Sherston (in Teilbänden 1928, 1930 bzw. 1936)
- Rudolf Frank: Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua – 1931
- Im Westen nichts Neues aus Kindlers Literaturlexikon
- August Perk – Kritische Äußerung mit dem Leben bezahlt. Neue Osnabrücker Zeitung, 18. Januar 2008.
- Erich Maria Remarque. www.augustperk.de.
- Stimme der „verlorenen Generation“. Grafschafter Nachrichten, 27. September 2014.
- Weltbürger wider Willen. Der Spiegel, Ausgabe 2/1952, 9. Januar 1952, S. 24.
- Manuela Bernauer: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“. Kriegsdarstellungen in Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues, Ernst Jüngers In Stahlgewittern und Arnold Zweigs Der Streit um den Sergeanten Grischa. Diplomarbeit. Wien, März 2012, S. 13 f.
- Weltbürger wider Willen. Der Spiegel, Ausgabe 2/1952, 9. Januar 1952, S. 26.
- zitiert nach Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 156. Vor der eindeutigen Gattungsbestimmung kriegskritischer Texte warnt Jörg Friedrich Vollmer darüber hinaus wie folgt: „Der Einsatz von Horrorelementen, der oft das literarische Attraktionspotential kriegskritischer Texte ausmacht, läuft ihrer moralisierenden Eindeutigkeit zuwider, denn eine Ästhetik des Grauens, die die Besetzung des Krieges mit Angstlust impliziert, läßt per se keinen Rückschluß auf eine Bewertung des Krieges aus moralischer oder politischer Perspektive zu, sie kann der Abschreckung ebenso wie der Affirmation dienen. So kommt es, daß die Texte politisch keineswegs eindeutig zu verorten sind, sie gleiten in ihrem weltanschaulichen Bezug.“
- Kiesel, Seite 786 bis 787
- Weltbürger wider Willen. Der Spiegel, Ausgabe 2/1952, 9. Januar 1952, S. 27.
- Hans Beller: Der Film ‚All Quiet on the Western Front‘ und die Feindbildproduktion in Hollywood. S. 15 (PDF; 166 kB).
- Stephan Reinhardt: Gegenaufklärer auf dem Podest. Zwei Biografien über Ernst Jünger. Deutschlandfunk, 31. Oktober 2007.
- Ales Urválek: Konservativismus in Deutschland. Zur Geschichte eines umstrittenen Begriffs. Brno 2003, S. 269f.
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 127.
- Remarques diesbezügliche Defizite zeigt Martin Stoß in seinem Artikel Die Front marschiert! Die Tragödie Remarque im März 1929 plausibel auf. Der Text erschien zuerst in der Zeitschrift Die Tat; er ist im Anhang der Schneider-Ausgabe des Romans nachgedruckt (S. 338–344).
- Aygül Cizmecioglu: Antipoden des Krieges. Deutsche Welle, 9. August 2014.
- Weltbürger wider Willen. Der Spiegel, Ausgabe 2/1952, 9. Januar 1952, S. 27.
- Armin Kerker: Gemischtes Doppel – Im Westen nichts Neues und so weiter. Eine verfehlte Remarque-Biographie. Die Zeit, 18. November 1977.
- Lutz Hagestedt: Gelebt von Millionen, von Millionen gelesen. Am 22. Juni wäre Erich Maria Remarque 100 Jahre alt geworden. 1998.
- Jörg Friedrich Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung. Dissertation Freie Universität Berlin, 2003, S. 161, Fußnote 517.
- Deutsches Filminstitut: Im Westen nichts Neues
- „Im Westen nichts Neues“: DIESE Stars springen in den Schützengraben. In: tvdigital.de. 3. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2021.
- Oliver Kaever: Netflix verfilmt »Im Westen nichts Neues«. In: spiegel.de. 1. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2021.
- Schauspielhaus Bochum: Im Westen nichts Neues nach dem Roman von Erich Maria Remarque (Memento des Originals vom 29. März 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Schauspiel Staatstheater Braunschweig: Im Westen nichts Neues | 15+ nach dem Roman von Erich Maria Remarque in einer Bühnenfassung von Nicolai Sykosch. Materialmappe (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Schlosstheater Celle: Im Westen nichts Neues nach dem Roman von Erich Maria Remarque in einer Stückentwicklung von Michael Klammer (Memento des Originals vom 26. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Junges Theater Göttingen: Im Westen nichts Neues. Romanbearbeitung nach Erich Maria Remarque. Bühnenfassung von Nico Dietrich und Tobias Sosinka (Memento des Originals vom 11. Januar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thalia-Theater: FRONT – Im Westen nichts Neues. Polyphonie nach Erich Maria Remarque, Henri Barbusse und Zeitdokumenten. Eine Koproduktion mit dem NTGent
- Staatsschauspiel Hannover: Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque
- Badisches Staatstheater Karlsruhe: Im Westen nichts Neues. Klassenzimmerstück nach dem Roman von Erich Maria Remarque
- Cactus Junges Theater Münster: Im Westen nichts Neues nach dem Roman von Erich Maria Remarque (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Der Erste Weltkrieg im Theater. Das nackte Überleben. taz, 3. November 2014.
- Der Schrecken des Krieges als Graphic Novel. NDR Kultur, 10. April 2014.
- „Im Westen nichts Neues“ wird Graphic Novel. NDR Kultur, 29. April 2014.
- White root - Temporäre Kunst-Installation von Volker-Johannes Trieb. noz.de (Neue Osnabrücker Zeitung). 8. Dezember 2020
- Das Thema „Krieg und Frieden“ wird durch die Installation auf mehrfache Weise evoziert: Im Osnabrücker Rathaus wurde 1648 der Westfälische Frieden geschlossen. Der Baumstumpf stammt von den Seelower Höhen, wo es im April 1945 erbitterte Kämpfe gegen den Vormarsch der Roten Armee nach Berlin mit vielen Toten gab. Die Installation wurde zuerst am 8. Mai 2020, dem 75. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs, in Berlin vor dem Brandenburger Tor aufgestellt. Durch das Remarque-Zitat wird der Erste Weltkrieg in den Gesamtzusammenhang einbezogen.
- Kalenderblatt 9. Juli in: Nordbayerischer Kurier vom 9. Juli 2015, S. 2.