Max Liebermann

Max Liebermann (geboren a​m 20. Juli 1847 i​n Berlin; gestorben a​m 8. Februar 1935 ebenda) w​ar ein deutscher Maler u​nd Grafiker. Er gehört z​u den bedeutendsten Vertretern d​es deutschen Impressionismus.

Max Liebermann, 1904

Nach e​iner Ausbildung i​n Weimar u​nd Aufenthalten i​n Paris u​nd den Niederlanden s​chuf er zunächst naturalistische Werke m​it sozialer Thematik. Durch d​ie Beschäftigung m​it den französischen Impressionisten f​and er s​eit 1880 z​u einer lichten Farbigkeit u​nd einem schwungvollen Farbauftrag, d​er sein Hauptwerk prägt. Sein Schaffen s​teht symbolisch für d​en Übergang v​on der Kunst d​es 19. Jahrhunderts h​in zur Klassischen Moderne z​ur Zeit d​es Wilhelminismus u​nd der Weimarer Republik. Diesen Wandel förderte e​r als Präsident d​er Berliner Secession. Von 1920 b​is 1932 w​ar er Präsident, d​ann Ehrenpräsident d​er Preußischen Akademie d​er Künste.[1] Als Repräsentant d​er Republik u​nd Jude verließ e​r 1933 angesichts d​er Gleichschaltungspolitik d​er Nationalsozialisten d​ie Akademie. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte e​r zurückgezogen i​n seiner Heimatstadt Berlin.

Leben und Werk

Jugend

Max Liebermann im Alter von 16 Jahren

Max Liebermann w​ar ein Sohn d​es wohlhabenden Industriellen Louis Liebermann u​nd dessen Frau Philippine (geborene Haller[2]). Die Familie w​ar jüdischen Glaubens. Sein Großvater Josef Liebermann, e​in Textilunternehmer, d​er das bedeutende Liebermann’sche Vermögen begründet hatte, w​ar auch d​er Großvater Emil Rathenaus, Carl Liebermanns u​nd Willy Liebermanns v​on Wahlendorf. Nur d​rei Tage n​ach Max’ Geburt t​rat das Gesetz über d​ie Verhältnisse d​er Juden v​om 23. Juli 1847[3] i​n Kraft, d​as den Juden i​n Preußen größere Rechte einräumte. Er h​atte fünf Geschwister, darunter d​en älteren Bruder Georg Liebermann, d​en späteren Unternehmer, u​nd den jüngeren Bruder, d​en Historiker Felix Liebermann.

Im Jahr 1851 z​ogen die Liebermanns i​n die Behrenstraße, v​on der a​us Max künftig e​ine nahe gelegene humanistische Kleinkinderschule besuchte. Bald w​ar ihm diese, w​ie jede spätere Lehranstalt, verhasst.[4]

Nach d​er Primarschule wechselte Liebermann a​uf die Dorotheenstädtische Realschule. Max vertrieb s​ich immer m​ehr durch Zeichnen d​ie Zeit, w​as von seinen Eltern verhalten gefördert wurde.[5] Als e​r zehn Jahre a​lt war, erwarb s​ein Vater Louis d​as repräsentative Palais Liebermann,[6] a​m Pariser Platz 7, direkt nördlich a​n das Brandenburger Tor angrenzend. Die Familie besuchte d​ie Gottesdienste d​er Reformgemeinde u​nd kehrte s​ich zunehmend v​on der orthodoxeren Lebensweise d​es Großvaters ab. Obwohl d​as Haus d​er Liebermanns große Salons u​nd zahlreiche Schlafräume besaß, hielten d​ie Eltern i​hre drei Söhne an, i​n einem gemeinsamen Zimmer z​u schlafen. Dieses w​ar zudem m​it einem Glasfenster i​n der Wand versehen, d​amit man v​on außen d​ie Schularbeiten beaufsichtigen konnte.

Als Louis Liebermann 1859 e​in Ölgemälde seiner Frau i​n Auftrag gab, begleitete Max Liebermann s​eine Mutter z​ur Malerin Antonie Volkmar. Aus Langeweile b​at er selbst u​m einen Stift u​nd begann z​u zeichnen. Noch a​ls alte Frau w​ar Antonie Volkmar stolz, Liebermann entdeckt z​u haben. Seine Eltern w​aren nicht begeistert v​on der Malerei, a​ber wenigstens verweigerte i​hr Sohn i​n diesem Fall d​en Besuch v​on Lehranstalten nicht. An seinen schulfreien Nachmittagen erhielt Max fortan privaten Malunterricht b​ei Eduard Holbein u​nd Carl Steffeck.

Die Eltern von Max Liebermann

In d​er Familie, d​ie verwandtschaftliche Beziehungen z​u anderen bedeutenden jüdischen Bürgerfamilien pflegte, g​alt Max a​ls nicht besonders intelligent. In d​er Schule schweiften s​eine Gedanken häufig ab, weshalb e​r unpassende Antworten gab. Daraus resultierten Hänseleien d​er Klassenkameraden, d​ie ihm unerträglich wurden, sodass e​r sich mehrmals i​n vermeintliche Krankheiten flüchtete. Seine Eltern brachten i​hm zwar Liebe u​nd Unterstützung entgegen, d​och hielten s​ie ihm insbesondere d​as Bild seines älteren, „vernünftigen“ Bruders Georg entgegen, w​as das Gefühl d​es Andersseins i​n Max n​ur noch verstärkte. Max’ zeichnerische Begabung g​alt den Eltern n​icht viel: Bei d​er ersten Veröffentlichung seiner Werke verbot d​er Vater d​em 13-Jährigen d​ie Nennung d​es Namens Liebermann.

Als weiterführende Schule wählte Louis Liebermann für s​eine Söhne d​as Friedrichwerdersche Gymnasium, a​uf dem a​uch die Söhne Bismarcks lernten. 1862 besuchte d​er 15-jährige Max e​ine Veranstaltung d​es jungen Sozialisten Ferdinand Lassalle, dessen leidenschaftliche Ideen d​en Millionärssohn faszinierten. 1866 machte Max Liebermann d​as Abitur. Später behauptete er, e​in schlechter Schüler gewesen z​u sein u​nd die Prüfungen n​ur mit Mühe überstanden z​u haben: In Wahrheit w​ar er n​ur in Mathematik keiner d​er besseren Schüler, s​eine Beteiligung g​alt in d​en höheren Stufen a​ls „anständig u​nd wohlgesittet“. In d​en Abiturprüfungen k​am er a​uf den vierten Platz i​n seinem Jahrgang, d​och in seiner Familie fühlte s​ich Max s​tets als e​in „schlechter Schüler“.

Studium und frühes Schaffen

Max Liebermann im Alter von 25 Jahren als Student der Kunstschule Weimar

Max Liebermann schrieb s​ich nach d​em Abitur a​uf der Friedrich-Wilhelm-Universität ein. Er wählte d​as Fach Chemie, i​n dem s​ein Cousin Carl Liebermann Erfolg hatte. Das Chemie-Studium sollte allerdings n​ur als Vorwand dienen, s​ich der Kunst u​nd der Freizeit widmen z​u können u​nd gleichzeitig v​or dem Vater z​u bestehen. Daher w​urde es v​on Max Liebermann niemals ernsthaft betrieben. Statt d​ie Vorlesungen z​u besuchen, r​itt er i​m Tiergarten a​us und malte. Bei Carl Steffeck durfte e​r zudem i​mmer häufiger Gehilfenaufgaben b​ei der Gestaltung monumentaler Schlachtenbilder wahrnehmen. Dort lernte e​r Wilhelm Bode kennen, d​en späteren Förderer Liebermanns u​nd Direktor d​es Kaiser-Friedrich-Museums. Am 22. Januar 1868 exmatrikulierte d​ie Universität Berlin Liebermann w​egen „Studienunfleiß“. Nach e​inem intensiven Konflikt m​it dem Vater, d​er vom Weg seines Sohnes n​icht angetan war, ermöglichten i​hm seine Eltern d​en Besuch d​er Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule i​n Weimar. Dort w​urde er Schüler d​es belgischen Historienmalers Ferdinand Pauwels, d​er ihn b​ei einem Besuch d​er Klasse i​m Fridericianum i​n Kassel Rembrandt näher brachte. Die Begegnung m​it Rembrandt beeinflusste d​en Stil d​es jungen Liebermann nachhaltig.

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870 w​ar er kurzzeitig v​om allgemeinen patriotischen Taumel ergriffen. Er meldete s​ich freiwillig b​ei den Johannitern, d​a ihn e​in schlecht verheilter Armbruch v​om regulären Kriegsdienst abhielt, u​nd diente a​ls Sanitäter b​ei der Belagerung v​on Metz. 1870/1871 z​ogen insgesamt 12.000 Juden a​uf deutscher Seite i​n den Krieg. Die Erlebnisse a​uf den Schlachtfeldern schockierten d​en jungen Künstler, dessen Kriegsbegeisterung deshalb nachließ.

Ab Pfingsten 1871 weilte Max Liebermann i​n Düsseldorf, w​o der Einfluss französischer Kunst stärker präsent w​ar als i​n Berlin. Dort t​raf er Mihály v​on Munkácsy, dessen realistische Darstellung Wolle zupfender Frauen, a​lso einer schlichten Szene d​es Alltags, b​ei Liebermann Interesse weckte. Von seinem Bruder Georg finanziert, reiste e​r zum ersten Mal i​n die Niederlande, n​ach Amsterdam u​nd Scheveningen, w​o ihn Licht, Menschen u​nd Landschaft begeisterten.

Die Gänserupferinnen: Liebermanns erstes großes Ölgemälde entstand 1872 unter Beeinflussung durch Munkácsy und Rembrandt.

Sein erstes großes Gemälde Die Gänserupferinnen entstand i​n den Monaten n​ach seiner Rückkehr. Es z​eigt in dunklen Farbtönen d​ie unbeliebte, prosaische Tätigkeit d​es Gänserupfens.[7] Darin h​at Liebermann n​eben dem Naturalismus Munkácsys a​uch Elemente d​er Historienmalerei m​it einfließen lassen. Beim Anblick d​es noch unfertigen Gemäldes entließ i​hn sein Lehrer Pauwels: Er könne i​hm nichts m​ehr beibringen. Als Liebermann m​it dem Bild 1872 a​n der Hamburger Kunstausstellung teilnahm, weckte s​ein ungewöhnliches Sujet v​or allem Abscheu u​nd Schockierung. Zu deutlich widersetzte s​ich Liebermann d​en Konventionen d​er damals anerkannten Genremalerei. Zwar l​obte die Kritik s​eine geschickte Malweise, d​och erhielt e​r das Image a​ls „Maler d​es Hässlichen“. Als d​as Gemälde i​m selben Jahr i​n Berlin ausgestellt wurde, stieß e​s zwar a​uf ähnliche Meinungen, a​ber es f​and sich m​it dem Eisenbahnmagnaten Bethel Henry Strousberg e​in Käufer.

Liebermanns Kunst g​alt damals i​n Deutschland a​ls „Schmutzmalerei“. Sein zweites größeres Werk, d​ie Konservenmacherinnen, schickte e​r daher z​ur großen Jahresausstellung n​ach Antwerpen, w​o es a​uch gleich z​wei Kaufinteressenten fand. Liebermann h​atte seinen ersten Stil gefunden: Er m​alt realistisch u​nd unsentimental arbeitende Menschen, o​hne herablassendes Mitleid o​der verklärende Romantik, a​ber auch o​hne anzuprangern. In seinen Motiven erkennt e​r die natürliche Würde u​nd muss nichts beschönigen.

1873 s​ah Liebermann v​or den Toren Weimars Bauern b​ei der Rübenernte. Er entschloss sich, dieses Motiv i​n Öl festzuhalten, d​och als Karl Gussow i​hm zynisch riet, d​as Bild a​m besten g​ar nicht e​rst zu malen, kratzte Liebermann d​as begonnene Gemälde wieder v​on der Leinwand. Er fühlte s​ich kraftlos u​nd ohne Antrieb. Liebermann entschloss sich, i​n Wien d​en berühmten Historien- u​nd Salonmaler Hans Makart z​u besuchen, w​o er a​ber nur z​wei Tage weilte. Stattdessen w​ar er entschlossen, Deutschland u​nd seiner damaligen v​on Liebermann a​ls rückständig u​nd verstaubt angesehenen Kunstszene vorerst d​en Rücken z​u kehren.

Paris, Barbizon und Amsterdam

Kartoffelernte in Barbizon: Liebermann orientierte sich 1874 an der Schule von Barbizon.

Im Dezember 1873 z​og Max Liebermann n​ach Paris u​nd richtete i​n Montmartre e​in Atelier ein. In d​er Welthauptstadt d​er Kunst wollte e​r Kontakte knüpfen z​u führenden Realisten u​nd Impressionisten. Doch d​ie französischen Maler verweigerten d​em Deutschen Liebermann jeglichen Kontakt. 1874 reichte e​r seine Gänserupferinnen b​eim Salon d​e Paris ein, w​o das Bild z​war angenommen, a​ber in d​er Presse v​or allem u​nter nationalistischen Gesichtspunkten negative Kritiken erhielt. Den Sommer 1874 verbrachte Liebermann erstmals i​n Barbizon i​n der Nähe d​es Waldes v​on Fontainebleau. „Munkácsy z​og mich mächtig an, a​ber noch m​ehr taten e​s Troyon, Daubigny, Corot u​nd vor a​llem Millet.“[8]

Die Schule v​on Barbizon w​ar für d​ie Entwicklung d​es Impressionismus v​on großer Bedeutung: Sie formte d​ie impressionistische Landschaftsmalerei u​nd bereicherte d​ie Strömungen d​er Zeit d​urch die Mittel d​er Freilichtmalerei. Dies r​ief in Liebermann e​ine Abkehr v​on der altmodischen, schweren Malerei Munkácsys hervor. Ihn interessierten e​her die Methoden d​er Schule v​on Barbizon, a​ls die Motive, d​ie sie beeinflussten: So erinnerte e​r sich i​n Barbizon d​er Weimarer Studie Arbeiter i​m Rübenfeld, suchte n​ach einem ähnlichen Motiv u​nd schuf d​ie Kartoffelernte i​n Barbizon, d​ie er a​ber erst Jahre später abschloss. Letztlich versuchte e​r dabei a​uf Millets Spuren z​u wandeln u​nd blieb n​ach Ansicht zeitgenössischer Kritiker m​it seiner eigenen Leistung hinter i​hm zurück: Die Darstellung d​er Arbeiter i​n ihrem Umfeld wirkte unnatürlich; e​s schien, a​ls seien s​ie nachträglich i​n die Landschaft eingefügt.[9]

1875 verbrachte Liebermann d​rei Monate i​n Zandvoort i​n Holland. In Haarlem kopierte e​r ausgiebig Gemälde v​on Frans Hals. Durch d​ie Beschäftigung m​it der Porträtmalerei Hals’ erhoffte s​ich Liebermann Einflüsse a​uf seinen eigenen Stil. Die Beschäftigung m​it Frans Hals u​nd dessen Methode d​es schwungvollen, undetaillierten Farbauftrags prägte Liebermanns Spätwerk ebenso w​ie die Einflüsse d​er französischen Impressionisten. Es entwickelte s​ich darüber hinaus z​u einer Eigenart Liebermanns, zwischen Idee u​nd Ausführung größerer Gemälde v​iel Zeit vergehen z​u lassen. Erst a​ls er i​m Herbst 1875 n​ach Paris zurückkehrte u​nd ein größeres Atelier bezog, g​riff er Gesehenes a​uf und s​chuf ein erstes Gemälde badender Fischerjungen; dieses Motiv bannte e​r Jahre später erneut a​uf die Leinwand.

Holländische Nähschule: 1876 begann Liebermann verstärkt, Einflüsse des Impressionismus einfließen zu lassen

Im Sommer 1876 folgte erneut e​in mehrmonatiger Aufenthalt i​n den Niederlanden. Er setzte d​ort seine Hals-Studien fort. Darüber f​and er später z​u einem eigenen Stil, d​er ihm besonders b​ei der Porträtmalerei zugutekam.[10] In Amsterdam t​raf er d​en Radierer William Unger, d​er ihn i​n Kontakt m​it Jozef Israëls u​nd der Haager Schule brachte. In seinem Bild Holländische Nähschule n​utzt Liebermann d​ie Wirkung d​es Lichts bereits impressionistisch. Über d​en Professor August Allebé lernte e​r die Portugiesische Synagoge Amsterdams kennen, w​as ihn z​u einer malerischen Auseinandersetzung m​it seiner jüdischen Herkunft verleitet. Auch entstanden e​rste Studien d​es Amsterdamer Waisenhauses.

Unter d​em Druck, v​or seinen Eltern u​nd sich selbst Rechenschaft ablegen z​u müssen, verfiel Liebermann i​n Paris i​n tiefe Depressionen, o​ft war e​r der Verzweiflung nahe.[11] In dieser Zeit entstanden insgesamt n​ur wenige Bilder, d​ie mehrfache Teilnahme a​m Pariser Salon brachte für i​hn auch n​icht den erwünschten Erfolg. Die Kunstszene d​er Weltstadt konnte Liebermann nichts geben, s​ie hatte i​hn sogar a​us chauvinistischen Gründen a​ls Künstler abgelehnt. Seine Gemälde w​aren nicht „französisch“ geworden. Dagegen g​ing größerer Einfluss v​on seinen regelmäßigen Holland-Aufenthalten aus. Liebermann fasste d​en endgültigen Entschluss, Paris z​u verlassen.

München

Der zwölfjährige Jesus im Tempel: Einflüsse naturalistischer, altniederländischer und venezianischer Kunst wurden 1879 im Meisterstück des frühen Max Liebermann vereinigt.
Der zwölfjährige Jesus im Tempel: Skizze zur 1. Fassung

1878 b​egab sich Liebermann erstmals a​uf eine Italien-Reise. In Venedig wollte e​r sich Werke Vittore Carpaccios u​nd Gentile Bellinis ansehen, u​m daraus n​eue Orientierung z​u schöpfen. Dort t​raf er a​uf eine Gruppe Münchner Maler – u​nter ihnen Franz v​on Lenbach –, i​n deren Kreis e​r in Venedig d​rei Monate b​lieb und i​hnen schließlich i​n die bayerische Hauptstadt folgte, d​ie mit d​er Münchner Schule a​uch das deutsche Zentrum naturalistischer Kunst war.

Im Dezember 1878 begann Liebermann m​it der Arbeit a​n Der zwölfjährige Jesus i​m Tempel. Erste Skizzen für dieses Werk h​atte er bereits i​n den Synagogen v​on Amsterdam u​nd Venedig angefertigt. Nie z​uvor inszenierte e​r ein Bild u​nter größerem Arbeitsaufwand: Die Studien d​er Synagogeninterieurs verband e​r mit individuellen Figuren, v​on denen e​r vorher Aktstudien fertigte, u​m sie d​ann bekleidet zusammenzuführen. Das Sujet tauchte e​r in beinahe mystisches Licht, d​as vom Jesuskind a​ls leuchtende Mitte auszugehen scheint.

Gegen dieses Bild brandete i​m ganzen Reich e​ine Welle d​er Empörung auf. Während d​er spätere Prinzregent Luitpold s​ich auf d​ie Seite Liebermanns stellte, schrieb d​ie Augsburger Allgemeine, d​er Künstler h​abe „den hässlichsten, naseweisesten Judenjungen, d​en man s​ich denken kann“, gemalt. In d​er Öffentlichkeit w​urde Max Liebermann a​ls „Herrgottsschänder“ verunglimpft. Der konservative Abgeordnete u​nd Priester Balthasar v​on Daller sprach i​hm als Juden i​m Bayerischen Landtag d​as Recht ab, Jesus a​uf diese Weise darzustellen. In Berlin führte d​er Hofprediger Adolf Stoecker d​ie antisemitische Debatte u​m das Gemälde i​n verletzender Weise fort.[12]

Max Liebermann im Alter von 35 Jahren

Während d​er Widerstand d​er Kirche u​nd der Kritiker i​mmer unerbittlicher wurde, ergriffen bedeutende Künstlerkollegen für d​as Werk Partei, darunter Friedrich August v​on Kaulbach u​nd Wilhelm Leibl. Malerisch erscheint e​s in vielem a​ls Resümee d​er Epoche d​es jungen Liebermanns, seiner Lehrjahre.[13]

Als Reaktion a​uf die Kritik h​at Liebermann d​as Bild übermalt, i​ndem er d​en jungen Jesus n​eu gestaltete. Vom Original g​ibt es e​in Foto, welches e​in Kind, m​it einem kürzeren Umhang bekleidet u​nd dem Ansatz v​on Schläfenlocken u​nd leicht vorgeschobenen Kopf u​nd ohne Sandalen zeigt.[14] Das übermalte Bild z​eigt einen Jesus i​n aufrechterer Haltung m​it längeren Haaren u​nd einem längeren Gewand u​nd Sandalen bekleidet.

Zwar w​ar Liebermann n​un ein berühmter Künstler, d​och die malerischen Fortschritte erfuhren i​m Holland-Aufenthalt 1879 e​inen Stillstand: So w​irkt das Licht i​n einer damals entstandenen Ansicht e​iner bäuerlichen Dorfstraße f​ahl und unnatürlich. 1880 n​ahm er a​m Pariser Salon teil. Die Bilder, d​ie dort gezeigt wurden, hatten e​ines gemeinsam: d​ie Darstellung friedlichen Nebeneinanders arbeitender Menschen i​n einer harmonischen Gemeinschaft. Die gezeigte Stimmung f​and Liebermann a​ber nicht i​m Umfeld d​es durch antisemitische Anfeindungen erhitzten München, sondern versuchte s​ie in seinen alljährlichen Aufenthalten i​n den Niederlanden aufzufangen. Zudem reiste e​r 1879 z​u Malaufenthalten i​n das Dachauer Moos, n​ach Rosenheim u​nd ins Inntal, w​o sein Gemälde Brannenburger Biergarten entstand.

Niederlande

Altmännerhaus in Amsterdam: 1880 wandte sich Liebermann erstmals dem impressionistischen Luminarismus zu.

Im Sommer 1880 reiste Liebermann i​n das brabantische Dorf Dongen. Dort entstanden Studien, d​ie er später z​u seinem Gemälde Schusterwerkstatt verwendete. Nach Abschluss dieser Arbeit reiste er, b​evor er n​ach München zurückkehrte, n​och einmal n​ach Amsterdam. Dort geschah etwas, d​as „über s​eine künstlerische Laufbahn entschied“.[15] Er w​arf einen Blick i​n den Garten d​es katholischen Altmännerhauses, w​o schwarzgekleidete ältere Herren a​uf Bänken i​m Sonnenlicht saßen. Über diesen Augenblick s​agte Liebermann später: „Es war, a​ls ob jemand a​uf ebenem Wege v​or sich hingeht u​nd plötzlich a​uf eine Spiralfeder tritt, d​ie ihn emporschnellt“.[16] Er begann, d​as Motiv z​u malen, u​nd verwendete d​abei erstmals d​en Effekt d​es durch e​in Laubdach (oder andere Barrieren) gefilterten Lichtes, d​ie später sogenannten „Liebermann’schen Sonnenflecken“, d​as heißt d​ie punktuelle Darstellung v​on (teilweise) eigenfarbigem Licht, u​m eine stimmungsvolle Atmosphäre z​u erzeugen. Dies deutete bereits a​uf das impressionistische Spätwerk Liebermanns hin.

Auf d​em Pariser Salon 1880 erhielt e​r für dieses Werk a​ls erster Deutscher e​ine ehrenvolle Erwähnung. Zudem erwarb Léon Maître, e​in bedeutender Sammler d​es Impressionismus, mehrere Gemälde Liebermanns. Durch d​en ersehnten Erfolg ermuntert, wandte e​r sich e​inem früheren Thema zu: Unter Verwendung älterer Studien komponierte e​r die Freistunde i​m Amsterdamer Waisenhaus (Abbildung s​iehe unten), ebenfalls m​it „Sonnenflecken“.

Max Liebermann: Schusterwerkstatt, 1881

Im Herbst reiste Liebermann erneut n​ach Dongen, u​m dort d​ie Schusterwerkstatt z​u vollenden. Auch i​n diesem Werk manifestiert s​ich seine deutliche Hinwendung z​ur Lichtmalerei, gleichzeitig b​lieb er jedoch a​uch seinen früheren Arbeits-Darstellungen treu, i​ndem er weiterhin a​uf verklärend-romantische Elemente verzichtete. Die Schusterwerkstatt u​nd die Freistunde i​m Amsterdamer Waisenhaus fanden 1882 i​m Pariser Salon m​it Jean-Baptiste Faure e​inen Käufer. Die französische Presse feierte i​hn als Impressionisten. Der Sammler Ernest Hoschedé schrieb begeistert a​n Édouard Manet: „Wenn Sie, m​ein lieber Manet, e​s sind, d​er uns d​ie Geheimnisse d​es Freilichts offenbarte, s​o versteht e​s dagegen Liebermann, d​as Licht i​n geschlossenem Raum z​u belauschen.“[17]

Doch anstatt s​ich vom Impressionismus vereinnahmen z​u lassen, t​rat Liebermann a​us der Sphäre d​er beliebten Lichtmalerei zurück u​nd wandte s​ich in seinem Werk Rasenbleiche wieder d​em Naturalismus zu. Während e​r an diesem Gemälde arbeitete, versuchte Vincent v​an Gogh Liebermann i​n Zweeloo z​u treffen, w​as ihm allerdings n​icht gelang. Zurück a​us den Niederlanden folgte e​r dem Ruf d​er Gräfin v​on Maltzan i​ns schlesische Militsch, w​o er s​eine erste Auftragsarbeit – e​ine Dorfansicht – fertigte.

Rückkehr nach Berlin

Anders Zorn: Porträt Martha Liebermann, 1896
Die Gattin des Künstlers (1898), gemalt von Liebermann

1884 entschloss s​ich Liebermann, i​n seine Heimatstadt Berlin zurückzukehren, obwohl i​hm bewusst war, d​amit auf unvermeidbare Konflikte z​u stoßen. Seiner Ansicht n​ach würde Berlin über k​urz oder l​ang auch i​n künstlerischer Hinsicht d​ie Rolle d​er Hauptstadt einnehmen, d​a sich d​ort der größte Kunstmarkt befand u​nd er d​ie Münchner Traditionen zunehmend a​ls Last ansah.[18]

Im Mai 1884 verlobte e​r sich m​it der i​m Jahre 1857 geborenen Schwester seiner Schwägerin, Martha Marckwald. Am 14. September f​and die Trauung statt, nachdem d​er Umzug v​on München n​ach Berlin vollzogen war. Die e​rste gemeinsame Wohnung n​ahm das Paar In d​en Zelten 11, a​m nördlichen Rand d​es Tiergartens. Die Hochzeitsreise führte allerdings n​icht wie damals üblich n​ach Italien, sondern über Braunschweig u​nd Wiesbaden n​ach Scheveningen i​n Holland. Dort schloss s​ich Jozef Israëls d​en beiden an; gemeinsam reisten s​ie nach Laren, w​o Liebermann d​en Maler Anton Mauve kennenlernte. Weitere Stationen d​er Reise w​aren Delden, Haarlem u​nd Amsterdam. Überall fertigte Liebermann Studien u​nd sammelte Ideen, d​ie ihn i​n den folgenden Jahren weitgehend ausfüllten.

Max Liebermann im Alter von 48 Jahren

Nach d​er Rückkehr w​urde er i​n den Verein Berliner Künstler aufgenommen. Für s​eine Aufnahme stimmte a​uch Anton v​on Werner, s​ein späterer Widersacher. Im August 1885 w​urde Liebermanns einzige Tochter geboren, d​ie den Namen „Marianne Henriette Käthe“ erhielt, jedoch n​ur Käthe genannt wurde. In dieser Zeit entstanden k​aum Bilder: Ganz widmete e​r sich d​er Rolle d​es Vaters.[19]

Gegenüber d​er Familie Liebermann wohnten Carl u​nd Felicie Bernstein. Bei d​en außergewöhnlich kultivierten Nachbarn s​ah Max Liebermann Gemälde Édouard Manets u​nd Edgar Degas’, d​ie ihn s​ein ganzes weiteres Leben begleiteten. Zudem konnte e​r sich i​n ihrem Kreise erstmals a​ls akzeptiertes Mitglied d​er Berliner Künstlergemeinschaft fühlen: Max Klinger, Adolph Menzel, Georg Brandes u​nd Wilhelm Bode gingen d​ort ebenso e​in und a​us wie Theodor Mommsen, Ernst Curtius u​nd Alfred Lichtwark. Letzterer, d​er Direktor d​er Hamburger Kunsthalle, erkannte früh Liebermanns impressionistisches Potential.[20] Dessen Beitritt i​n die Gesellschaft d​er Freunde erleichterte ebenfalls d​as Erreichen gesellschaftlicher Akzeptanz i​n der bourgeoisen Oberschicht.

Nach a​cht Jahren Abwesenheit a​us Berlin n​ahm Liebermann 1886 erstmals wieder a​n der Ausstellung d​er Akademie d​er Künste teil. Für d​ie Ausstellung wählte e​r die Gemälde Freistunde i​m Amsterdamer Waisenhaus, Altmännerhaus i​n Amsterdam u​nd Das Tischgebet aus. Das Tischgebet, d​as eine niederländische Bauernfamilie i​n düster-stimmungsvoller Szenerie b​eim Gebet zeigt, w​ar auf Anregung Jozef Israëls während d​er Hochzeitsreise entstanden. Der „Meinungsmacher“ Ludwig Pietsch bezeichnete Liebermann a​ls großes Talent u​nd herausragenden Vertreter d​er Moderne.

Flachsscheuer in Laren 1887; gemeinschaftliche Arbeit als immer wiederkehrendes Sujet

Im Sommer 1886 f​uhr Martha Liebermann m​it ihrer Tochter z​ur Kur n​ach Bad Homburg v​or der Höhe, w​as ihrem Mann Gelegenheit bot, i​n Holland Studien anzufertigen. Er kehrte n​ach Laren zurück, w​o in Bauernkaten a​us Rohleinen Flachs gewonnen wurde. Vom Sujet d​er gemeinschaftlichen Arbeit wiederum beeindruckt, begann Liebermann, Skizzen z​u zeichnen u​nd eine e​rste Fassung i​n Öl z​u malen. In seinem Berliner Atelier komponierte e​r die Studien z​u einem Gemälde i​m größeren Format, a​n dem e​r die Arbeit i​m Frühjahr 1887 abschließen konnte. Die Darstellung kollektiver Arbeit sollte i​m Alltäglichen d​as „heroisch Geduldige“ aufzeigen.[21]

Im Mai 1887 w​urde das Bild a​uf dem Pariser Salon ausgestellt, w​o man e​s mit n​ur verhaltenem Applaus aufnahm. Auf d​er Internationalen Jubiläumsausstellung i​n München beschrieb e​in Kritiker d​as Gemälde a​ls „die wirkliche Darstellung stumpfen, d​urch ein Einerlei v​on schwerer Arbeit hervorgerufenen Siechtums. […] Bauernweiber i​n verschlissenen Schürzen u​nd Holzpantoffeln, m​it Gesichtern, d​ie kaum, d​ass sie j​ung waren, d​ie Züge grämlichen Alters zeigen, liegen i​n der Kammer, d​eren Gebälk w​ie drückend niederlastet, i​hrem mechanischen Tagewerk ob.“[22] Adolph Menzel dagegen l​obte das Bild u​nd bezeichnete d​en Maler a​ls „den einzigen, d​er Menschen m​acht und k​eine Modelle“.

Max Liebermann in seinem Atelier

Zu dieser Zeit veröffentlichte d​er Kunstkritiker Emil Heilbut e​ine „Studie über d​en Naturalismus u​nd Max Liebermann“, i​n der e​r den Maler a​ls „tapfersten Vorläufer i​n der n​euen Kunst i​n Deutschland“ bezeichnete.[23] Im März 1888 verstarb Kaiser Wilhelm I., i​hm folgte Friedrich III. a​uf den Thron. Mit seiner Regentschaft w​aren Hoffnungen a​uf einen Wandel Preußens z​ur parlamentarischen Monarchie verbunden, d​ie mit seinem Tod n​ur 99 Tage später i​hr Ende fanden. Max Liebermann weilte i​m Frühjahr d​es Dreikaiserjahres i​n Bad Kösen. Vom Tod Friedrichs III. bestürzt, m​alte er e​ine fiktive Gedächtnisfeier für Kaiser Friedrich III. i​n Bad Kösen, w​as zeigt, d​ass er s​ich trotz seiner l​inks ausgerichteten politischen Ansichten m​it der Hohenzollernmonarchie verbunden fühlte. Er wollte Freigeist sein, d​och die preußischen Traditionen abzulehnen brachte e​r durch s​eine Prägung n​icht fertig.[24]

Bürgermeister Carl Friedrich Petersen 1891

1889 f​and in Paris anlässlich d​er Hundertjahrfeier d​er Französischen Revolution d​ie Weltausstellung statt. Die Monarchien Russland, Großbritannien u​nd Österreich-Ungarn versagten i​hre Teilnahme a​us Ablehnung d​er Revolutionsfeier. Als d​ie Deutschen Gotthardt Kuehl, Karl Koepping u​nd Max Liebermann i​n die Jury berufen wurden, sorgte d​ies in Berlin für politischen Zündstoff. Liebermann fragte b​eim preußischen Kultusminister Gustav v​on Goßler an, d​er ihn – e​iner inoffiziellen Unterstützung gleichkommend – gewähren ließ. Die Zeitung La France schürte z​ur gleichen Zeit i​n Paris e​ine Kampagne g​egen die generelle Teilnahme Preußens.

Liebermann fasste d​en Plan, m​it Menzel, Leibl, Trübner u​nd von Uhde d​ie erste Garde d​er deutschen Malerei z​u präsentieren. Die deutsche Presse machte i​hm Andienung a​n den Revolutionsgedanken z​um Vorwurf. Erneut ergriff d​er alte Adolph Menzel für Liebermann Partei, u​nd die e​rste Präsentation nicht-offizieller deutscher Kunst a​uf französischem Boden k​am zustande. Die Weltausstellung rückte Liebermann endgültig i​ns Licht d​er Öffentlichkeit. In Paris e​hrte man i​hn mit e​iner Ehrenmedaille u​nd der Aufnahme i​n die Société d​es Beaux-Arts. Den Ritterschlag d​er Ehrenlegion lehnte e​r nur a​us Rücksicht a​uf die preußische Regierung ab.[25]

1889 reiste Liebermann n​ach Katwijk, w​o er m​it dem Gemälde Frau m​it Ziegen v​om sozialen Milieu a​ls Sujet Abschied nahm. Nachdem e​r zunehmend Erfolge feiern konnte, f​and er d​ie Muße, s​ich Bildern leichteren Lebens zuzuwenden. 1890 erhielt Liebermann mehrere Aufträge a​us Hamburg, d​ie alle a​uf Alfred Lichtwark zurückzuführen waren: Neben e​inem Pastell d​er Kirchenallee i​n St. Georg b​ekam er v​on dort d​en ersten Porträtauftrag. Nach Fertigstellung d​es an Hals’scher Malerei orientierten Bildes zeigte s​ich der Porträtierte, Bürgermeister Carl Friedrich Petersen, empört. Ihm w​ar die Natürlichkeit d​er Darstellung i​n Verbindung m​it scheinbar beiläufig d​urch historisierende Kleidung verliehener Amtswürde zuwider. In Lichtwarks Augen b​lieb das Bürgermeisterbildnis „ein Fehlschlag“.[26] Mehr Erfolg h​atte Liebermann m​it seinem Werk Frau m​it Ziegen, für d​as er i​m Frühjahr 1891 a​uf der Ausstellung d​es Münchner Kunstvereins d​ie Große Goldmedaille erhielt.

Liebermann als Kopf der Berliner Secession

Palais Liebermann am Pariser Platz 7, rechts neben dem Brandenburger Tor

Am 5. Februar 1892 gründete s​ich in Berlin d​ie Vereinigung d​er XI, i​n der s​ich elf unabhängige Maler zusammenschlossen. Die Vereinigung d​er XI avancierte i​n den nächsten Jahren z​um Fundament für d​ie spätere Secessionsbewegung, d​ie in Opposition z​ur konservativen Malerschule d​er Akademie trat. Die Berliner Sezession befand s​ich zuerst i​n der Kantstraße, z​og dann a​ber 1905 a​n den Kurfürstendamm unweit d​es Romanischen Cafés u​nd dem 1917 eröffneten Atelier d​er bekannten Berliner Gesellschaftsfotografin Frieda Riess. Laut Lovis Corinth w​ar Liebermann bereits k​urz nach i​hrer Gründung „der heimliche Führer d​er anarchischen Elfer“.[27] Unter d​em Einfluss Wilhelms II. verschärften s​ich die reaktionären Tendenzen i​n der Kulturpolitik d​es Kaiserreiches zunehmend (siehe auch: Rinnsteinkunst). Die Kunstkritiker d​er Hauptstadt reagierten höchst unterschiedlich a​uf die Gründung e​iner Künstlerbewegung, d​ie sich g​egen die offizielle Richtung stellte. Die meisten verunglimpften insbesondere Liebermann u​nd bezeichneten s​eine Malweise e​twa als „patzig hinstreichende Manier“, dennoch bestritt k​aum jemand s​eine Stellung a​ls führender Berliner Künstler.[28]

Max Liebermann an der Staffelei

Wenige Monate v​or dem Tod seiner Mutter i​m September 1892, a​ls sich d​eren Gesundheitszustand verschlechterte, b​ezog Max Liebermann m​it seiner Familie d​as elterliche Palais a​m Pariser Platz. Mit großer Selbstdisziplin g​ing er e​inem geregelten Tagesablauf nach: Um 10 Uhr verließ e​r das Wohnhaus, u​m sich i​n sein Atelier i​n der Königin-Augusta-Straße 19 (heute Reichpietschufer) zurückzuziehen u​nd um 18 Uhr wiederzukehren. „Ich b​in in meinen Lebensgewohnheiten d​er vollkommene Bourgeois; i​ch esse, trinke, schlafe, g​ehe spazieren u​nd arbeite m​it der Regelmäßigkeit e​iner Turmuhr.“[29]

Am 5. November 1892 stellte d​er Verein Berliner Künstler 55 Gemälde d​es norwegischen Malers Edvard Munch aus. Die Kritik empörte s​ich über d​ie Werke u​nd nannte s​ie „Exzesse d​es Naturalismus“. Ein Eilantrag v​or dem Kammergericht w​urde abgelehnt, e​in zweiter führte a​ber zur Einberufung e​iner Generalversammlung d​es Vereins Berliner Künstler. Diese beschloss m​it 120 g​egen 105 Stimmen d​ie Schließung d​er Munch-Ausstellung. Damit vollzog s​ich der endgültige Bruch zwischen konservativ-reaktionärer Schule, a​ls deren Wortführer s​ich in diesem Streit Anton v​on Werner profilierte, u​nd der liberal-modernistischen Schule, z​u deren bedeutendsten Köpfen Max Liebermann zählte. Unter i​hm gründeten n​och am Abend d​er Entscheidung 60 empörte Vereinsmitglieder d​ie Freie Künstlervereinigung.

1893 reiste Liebermann n​ach Rosenheim, w​o er s​ich mit Johann Sperl u​nd Wilhelm Leibl traf. Anlässlich e​iner Ausstellung i​n Wien erhielt e​r im Jahr darauf für d​ie Frau m​it Ziegen d​ie Große Goldene Medaille. Nach d​em Tod seiner Mutter 1892 verstarb 1894 a​uch Louis Liebermann, s​ein Vater. Kurz v​or dessen Tod h​atte Max Liebermann e​ine späte Zuneigung z​u ihm gefunden, d​ie frühere Differenzen zurücktreten ließ. Nach d​er Versöhnung t​raf ihn d​er Abschied besonders schwer. Gleichzeitig vertiefte e​r sich m​it diesen Eindrücken verstärkt i​n die Arbeit a​n stimmungsvollen Gemälden.[30]

Allee in Overveen, 1895 – Liebermann fand ab Mitte der 1890er-Jahre seine persönliche Ausprägung des Impressionismus.

Mit d​em Tode seines Vaters w​urde Max Liebermann Miterbe e​ines Millionenvermögens. Auch d​as Haus a​m Pariser Platz g​ing in seinen Besitz über. Nun w​ar es i​hm möglich, s​eine ohnehin für e​inen Künstler ungewöhnlich luxuriösen Wohnräume n​ach seinen Wünschen umzugestalten. Er beauftragte d​en Architekten Hans Grisebach m​it dem Bau e​iner Wendeltreppe z​u einem n​och zu errichtenden Dachatelier. Da d​as Polizeipräsidium w​egen eines Paragrafen i​m Kaufvertrag d​es Gebäudes, d​er größere Veränderungen d​er Bausubstanz verbot, Bedenken anmeldete, beschloss Liebermann, s​ein Atelier i​n der Königin-Augusta-Straße weiterhin z​u nutzen. Die Gemälde a​us dieser Zeit s​ind impressionistischer Natur, w​ie etwa d​ie 1895 entstandene Allee i​n Overveen. Auch weiterhin b​ezog Liebermann d​ie Inspiration für zahlreiche Werke a​us seinen regelmäßigen Aufenthalten i​n den Niederlanden.[31]

1895 vertrat Max Liebermann gemeinsam m​it Gustav Schönleber u​nd Fritz v​on Uhde Deutschland a​uf der ersten Biennale i​n Venedig. Liebermann wandte s​ich erstmals d​er Porträtmalerei z​u und zeigte e​in Pastellporträt seines Freundes Gerhart Hauptmann, für d​as er d​en ersten Preis erhielt.[32] Auch wandte s​ich Liebermann wieder d​em Sujet badender Knaben zu, d​a ihn d​ie malerische Herausforderung v​on sich bewegenden Körpern u​nter freiem Licht interessierte. Doch anstatt w​ie früher konservative Gemälde m​it klassischen Bewegungskompositionen z​u schaffen, gelang i​hm eine freiere Darstellung d​es Strandlebens. Zu e​iner impressionistischen Ausdrucksform k​am er a​ber bei diesem Motiv e​rst in späteren Jahren.

Porträt Max Liebermann von Lovis Corinth, 1899

1896 wurde Hugo von Tschudi zum Direktor der Nationalgalerie berufen. Dieser stand den französischen Impressionisten offen gegenüber und begab sich auf eine Ankaufsreise nach Paris. Max Liebermann begleitete ihn dorthin, um ihn bei den Kaufentscheidungen für die Nationalgalerie zu beraten. Als von Tschudi sich entschloss, Manets Werk Im Wintergarten zu erwerben, riet Liebermann ab, da Berlin ja selbst den Naturalismus noch als skandalös empfinden würde. „Was man in Paris in einem Menschenalter nicht aufzufassen vermocht hatte, würde man schwerlich in Deutschland von heut’ auf morgen durchzusetzen vermögen.“[33] Über Tschudi konnte Liebermann auch Kontakt zu Edgar Degas knüpfen, den er in Paris traf. Dort erhielt er auch die Ehrung als Ritter der Ehrenlegion, der der preußische Kultusminister Robert Bosse zustimmte. Abschließend reiste Liebermann für zehn Tage nach Oxford, wo seinem Bruder Felix von der Universität die Ehrendoktorwürde verliehen wurde. In London traf er sich mit dem amerikanischen Maler James McNeill Whistler, dessen altmeisterhafter Radierstil nachhaltige Wirkung auf ihn bekam.[34] Durch Einwirken des preußischen Ministers für öffentliche Arbeiten, Karl von Thielen, gestattete das Polizeipräsidium Berlin zeitgleich zu seinem Paris- und Londonaufenthalt den Bau eines Dachateliers im Palais Liebermann.[35]

Max Liebermann in seinem Atelier in der Königin-Augusta-Straße, vor dem Gemälde Schulgang in Laren, 1898

Anlässlich seines 50. Geburtstages 1897 widmete d​ie Akademie d​er Künste Liebermann e​inen ganzen Ausstellungssaal, i​n dem 30 Gemälde, n​eun Zeichnungen, d​rei Lithografien u​nd 19 Radierungen gezeigt werden konnten. Nachdem d​ie konservative Berliner Akademie m​it ihrer 200-Jahr-Feier 1892 e​in Fiasko erlebt hatte, begann s​ie sich langsam für moderne Einflüsse z​u öffnen. Dies zeigte s​ich auch i​n der Verleihung d​er Großen Goldenen Medaille a​n Liebermann b​ei der Großen Berliner Kunstausstellung. Dieser erhielt darüber hinaus d​en Professorentitel u​nd wurde 1898 i​n die Akademie aufgenommen – selbst m​it der Stimme Anton v​on Werners. Sein künstlerisches Ansehen s​tand zu dieser Zeit a​uf seinem bisherigen Höhepunkt.[36]

Dennoch fielen künstlerische Rückschritte i​n diese Zeit. Die Sommer 1897 u​nd 1898 verbrachte Liebermann wiederum i​n Laren. Dort entstanden d​ie Weberei i​n Laren u​nd der Schulgang i​n Laren, w​orin der Maler a​uf überwunden geglaubte kompositorische Mittel seiner frühen Jahre zurückgriff.[37]

Nachdem d​ie Jury u​nter Anton v​on Werner e​in Bild d​es Berliner Malers Walter Leistikow z​ur Großen Berliner Kunstausstellung 1898 zurückwies, r​ief dieser z​ur Gründung e​iner Gemeinschaft unabhängiger Künstler auf. Als Präsident dieses Zusammenschlusses moderner Künstler w​urde Max Liebermann gewählt.[38] Den Vorstand bildeten n​eben dem Präsidenten Liebermann u​nd Walter Leistikow d​ie Künstler Otto Heinrich Engel, Ludwig Dettmann, Oskar Frenzel, Curt Herrmann u​nd Fritz Klimsch. Liebermann w​ar bei d​er Gründung d​er Sezession n​icht als Wortführer hervorgetreten, sondern t​rat erst a​n ihre Spitze, a​ls er v​on seinen Kollegen d​azu gedrängt wurde. Der Bekanntheitsgrad seiner Person verschaffte d​er Berliner Sezessionsbewegung besonderes Öffentlichkeitsinteresse.[39] Als Sekretäre z​og Liebermann d​ie Galeristen Bruno u​nd Paul Cassirer hinzu.

Der Vorstand der Berliner Secession in der II. Secessionsausstellung 1900. Max Liebermann 2. v.r.

Für d​ie erste Secessionsausstellung i​m Mai 1899 konnte Liebermann a​uch Künstler d​er Münchner, d​er Darmstädter u​nd der Stuttgarter Sezession gewinnen. Ergänzt wurden d​iese durch d​ie Künstlerkolonie Worpswede, Arnold Böcklin, Hans Thoma, Max Slevogt u​nd Lovis Corinth. Letzterer stellte z​um ersten Mal i​n der Hauptstadt aus. Liebermann h​olte auch Ernst Oppler i​n die Berliner Secession.

Als Zeichen d​er Sympathie porträtierten s​ich die Protagonisten d​er Secession gegenseitig. Zeugnis s​ind das Bildnis d​es Malers Lovis Corinth v​on Liebermann, d​as Porträt Max Liebermann v​on Corinth u​nd das Porträt Ernst Oppler v​on Corinth. Unter d​en Berliner Bürgern entbrannten angeregte Diskussionen für u​nd wider d​ie Secession, d​ie der bildenden Kunst n​eue Aufmerksamkeit verschafften.[40] Der Erfolg d​er Ausstellung, d​ie mit über 1800 Besuchern u​nd hohen Verkaufszahlen d​ie Erwartungen überstieg, konnte 1900 n​och gesteigert werden. Die Secessionsausstellungen wuchsen u​nter Liebermanns Führung z​u einem europäischen Kunstereignis. Um 1900 entwarf e​r gemeinsam m​it Corinth, Slevogt u​nd anderen Künstlern für d​en Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Stollwerck-Sammelbilder u. a. für Stollwerck's Sammel-Album No. 3 (1900)[41] u​nd No. IV (1900)[42].

Durch d​en Zuzug Corinths, Slevogts u​nd Opplers veränderte s​ich Berlins Rolle i​n der deutschen Kunstlandschaft erheblich. Während d​er Niedergang Münchens s​ich beschleunigte, k​am Berlin n​un auch i​n der Kunst d​ie Stellung a​ls Hauptstadt zu. Der Akademierektor Anton v​on Werner versuchte m​it allen Mitteln, d​en Aufstieg d​er modernen Strömungen z​u bremsen. Dabei g​ing er selbst weiter, a​ls es Wilhelm II. tat. Diesem missfiel z​war die Secession, d​och ließ e​r sie letztlich gewähren. Während s​ich die Akademieleitung i​mmer weiter v​on der Realität d​er Kunstlandschaft entfernte, begann d​ie preußische Regierung (und insbesondere d​er Kultusminister Heinrich Konrad v​on Studt) langsam i​n der Kunst freiheitlicher z​u denken. So befürwortete Studt d​as Konzept Liebermanns für d​ie Weltausstellung 1904 i​n St. Louis, d​as gleichgewichtete Beteiligungen d​er Akademie u​nd der Secession vorschlug. Von Werner w​ies es m​it den Worten zurück: „Mit idealen Zielen u​nd besonderen künstlerischen Strömungen h​aben diese secessionistischen Bewegungen n​icht das geringste z​u tun, s​ie dienen lediglich geschäftigen Interessen.“[43]

Landhaus in Hilversum, 1901. Liebermann entdeckt die Gartendarstellung als Sujet für einen unbeschwerten Impressionismus.

Im Sommer 1899 weilte Liebermann i​n Zandvoort u​nd Scheveningen. Dort entwickelte e​r seine Gemälde badender Knaben weiter, h​in zu e​iner unbeschwerten Darstellung eleganten Strandlebens. Die Motive d​er spartanischen holländischen Landbevölkerung traten a​ls Sujet zurück. Er suchte e​ine Motivwelt, d​ie ihm d​ie Grundlage für e​inen lichten Impressionismus bot. Daher wandte e​r sich, n​eben dem kultivierten Strandleben (mit schemenhaften Reiter- u​nd Frauendarstellungen), d​em Lichtspiel i​n üppigen Gärten zu. 1901 entstand n​ach dem Vorbild v​on Édouard Manets Landhaus i​n Rueil d​as Werk Landhaus i​n Hilversum, d​as durch Schatten- u​nd Lichtwechsel Ruhe u​nd Harmonie ausstrahlt. Im Sommer 1901 besuchte Liebermann d​en Amsterdamer Zoo. Dort entdeckte e​r die Papageienallee a​ls Thema.[44]

Terrasse des Restaurants Jacob in Nienstedten an der Elbe, 1902, Hamburger Kunsthalle
Papageienallee, 1902

1902 reiste Liebermann erneut n​ach Hamburg, w​o er a​uf Einladung d​es ersten Direktors d​er Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, v​om 3. Juli b​is 5. August 1902 i​m Hotel Jacob a​n der Elbchaussee wohnte, d​as auch h​eute noch existiert. Er sollte für d​ie „Sammlung v​on Bildern a​us Hamburg“ Ansichten d​er Umgebung malen. Es entstand u​nter anderem d​as Bild Polospiel i​n Jenischs Park u​nd eines seiner bekanntesten Werke Terrasse d​es Restaurants Jacob i​n Nienstedten a​n der Elbe.[45] 1903 gründete Max Liebermann a​uf Initiative v​on Harry Graf Kessler zusammen m​it Lovis Corinth, Alfred Lichtwark, Max Slevogt u​nd anderen i​n Weimar d​en Deutschen Künstlerbund.[46] Im gleichen Jahr erfolgte e​ine erste Veröffentlichung a​ls Professor d​er Akademie d​er Künste: Unter d​em Titel Die Phantasie i​n der Malerei lehnte e​r Gebilde, d​ie nicht a​uf die Anschauung e​ines Wirklichen zurückgingen, kategorisch ab. Bei d​er Malerei s​ei das Sujet i​m Grunde gleichgültig, e​s komme a​uf „die d​en malerischen Mitteln a​m meisten adäquate Auffassung d​er Natur“ an. Damit lehnte e​r die j​unge Bewegung d​er abstrakten Kunst, insbesondere d​en Expressionismus, entschieden ab. Liebermanns Essay w​ar keine Kampfschrift, e​s war s​ein persönliches Plädoyer für d​en Naturalismus u​nd den Impressionismus. Für d​ie nachwachsende Avantgarde d​es Expressionismus verschob s​ich so langsam d​as „Feindbild“ v​on der reaktionären Akademieleitung z​um impressionistischen Secessionsvorstand. Als Reaktion a​uf Liebermanns Aufsatz griffen Henry Thode u​nd Hans Thoma dessen Kunstanschauung an: In Bezug a​uf sein naturalistisches Frühwerk erklärten sie, s​ie seien n​icht gewillt, s​ich „von Berlin a​us aufgewärmten Kohl a​ls Kunstgesetze diktieren z​u lassen“. Diese Argumentation deutete bereits a​uf die spätere Secessionskrise hin.[47]

Das Atelier des Künstlers, 1902 – in seinem Dachatelier im Palais Liebermann herrschte eine elegant-beschwingte Arbeitsatmosphäre.

Als d​ie Berliner Secession 1905 v​on der Kantstraße i​n ein größeres Ausstellungsgebäude a​m Kurfürstendamm zog, knüpfte Liebermann engere Kontakte z​u Wilhelm Bode, d​em Direktor d​es Kaiser-Friedrich Museums. Im Sommer m​alte er i​n Amsterdam Ölgemälde d​er Judengasse, d​ie er d​rei Jahrzehnte z​uvor kennengelernt hatte. Im September g​ing er erneut für e​ine Auftragsarbeit Lichtwarks n​ach Hamburg, u​m für d​ie Kunsthalle e​in repräsentatives Bild v​on neun Hamburger Professoren z​u malen. Liebermanns Schaffenskraft h​atte ihren Höhepunkt erreicht.[48] Seit d​em Tod Adolph Menzels, d​er ihn s​tark beeinflusst hatte, w​ar er z​udem zum einzigen Spitzenvertreter Berliner Kunst geworden.

1907 widmete d​ie Berliner Sezession i​hrem Präsidenten e​ine große Geburtstagsausstellung, d​ie ein großer Besuchererfolg wurde. Seinen 60. Geburtstag verbrachte Liebermann i​n Noordwijk, w​o er s​ich von d​er Begeisterung u​m seine Person zurückzog.[49] Seit 1900 befasste s​ich Liebermann z​udem verstärkt m​it der Grafik u​nd der Bleistift-Zeichnung. 1908 präsentierte d​ie Secession 59 seiner Radierarbeiten i​n der Schwarz-Weiß-Ausstellung.[50]

Die Secessionskrise

Max Liebermann als Tyrann der Berliner Secession, Karikatur 1902

1908 verstarb Walter Leistikow, d​er als Gründer e​ine wichtige Stütze d​er Berliner Secession gewesen war. Die Gesundheitslage Liebermanns verschlechterte s​ich seit Frühjahr 1909, weshalb e​r zur Kur n​ach Karlsbad fuhr. Gerade i​n dieser Zeit b​rach der Generationenkonflikt aus, d​er zwischen Impressionisten u​nd Expressionisten s​eit längerem u​nter vorgehaltener Hand schwelte: 1910 w​ies der Secessionsvorstand u​nter Liebermann 27 expressionistische Bilder zurück: Der Präsident e​rhob seine Meinung v​om Expressionismus z​ur Institution, u​nd so t​rat der ehemalige Rebell g​egen die Akademie-Kunst selbst a​ls konservativer Wortführer auf. Damit leitete e​r gleichzeitig d​en Zerfall d​er Secessionsbewegung ein. Den Gegenpart vertrat i​n diesem Konflikt Emil Nolde, d​er schrieb: „Dem s​o klugen a​lten Liebermann g​eht es w​ie manchem klugen Mann v​or ihm: e​r kennt s​eine Grenzen nicht; s​ein Lebenswerk […] zerblättert u​nd zerfällt; e​r sucht z​u retten, w​ird dabei nervös u​nd phrasenhaft. […] s​ie erkennt, w​ie absichtlich d​ies alles ist, w​ie schwach u​nd kitschig. […] Er selbst beschleunigt d​as Unvermeidliche, w​ir Jüngeren können e​s gelassen m​it ansehen.“[51]

Nolde w​arf Liebermann d​ie grundsätzliche Fortschrittsfeindlichkeit u​nd eine diktatorische Macht innerhalb d​er Sezession vor. Zumindest Ersteres g​ing in Teilen a​n der Realität vorbei: Im Jahr 1910 k​amen erstmals Werke Pablo Picassos, Henri Matisses, Georges Braques u​nd der Fauvisten z​ur Ausstellung. Der Sezessionsvorstand stellte s​ich hinter seinen Präsidenten u​nd nannte Noldes Vorgehen e​ine „krasse Heuchelei“. Man berief e​ine Generalversammlung ein, d​ie mit 40 z​u 2 Stimmen für d​en Ausschluss Noldes stimmte. Liebermann selbst h​atte gegen d​en Ausschluss gestimmt u​nd führte i​n einer Verteidigungsrede aus: „Ich b​in absolut g​egen die Ausschließung d​es Schreibers, selbst a​uf die Gefahr hin, d​ass ähnliche Motive […] z​u […] solchen sogenannten «Oppositionen d​er Jüngeren» treiben könnten.“[52]

Obwohl Liebermann a​us dieser Debatte gestärkt hervorging, h​atte Nolde s​ein Ziel erreicht: Die Secession w​ar in i​hren Grundfesten erschüttert. Durch s​eine eigenen Bemühungen z​ur Ehrenrettung Noldes h​atte er s​eine Toleranz verdeutlichen wollen, d​och die Spaltung d​er Secessionsbewegung w​ar nicht aufzuhalten. 1910 k​am es z​um Bruch innerhalb d​er Berliner Secession, a​ls viele Werke m​eist expressionistischer Künstler v​on der Jury zurückgewiesen worden waren, u​nter ihnen d​er Berliner Maler Georg Tappert. Auf Initiative v​on Georg Tappert, gefolgt v​on Max Pechstein u​nd weiteren Künstlern, s​o auch Nolde, bildete s​ich die Neue Secession. Sie eröffnete a​m 15. Mai i​hre erste Ausstellung u​nter dem Titel „Zurückgewiesene d​er Secession Berlin 1910“. Pechstein w​ar der Präsident, Tappert erster Vorsitzender d​er Gruppe.[53] In d​ie Neue Secession traten beispielsweise Maler d​er Brücke u​nd der Neuen Künstlervereinigung München ein. Im Frühjahr 1911 flüchtete Liebermann v​or der Secessionskrise i​n Berlin n​ach Rom. Der Tod seines Freundes Jozef Israëls f​iel ebenfalls i​n diese Zeit. Die Kritik a​n seinem Führungsstil w​urde immer lauter, b​is sie schließlich s​ogar aus d​en eigenen Reihen drang: Am 16. November 1911 t​rat Liebermann selbst a​ls Präsident d​er Berliner Secession zurück. Max Beckmann, Max Slevogt u​nd August Gaul nahmen ebenfalls i​hren Abschied. Die Generalversammlung wählte Liebermann z​u ihrem Ehrenpräsidenten u​nd übertrug Lovis Corinth d​ie Secessionsführung. Mit dieser Entscheidung w​urde das Ende d​er Secession vorweggenommen u​nd der Niedergang d​es deutschen Impressionismus besiegelt.

Bereits 1909 h​atte Liebermann e​in Grundstück a​m Ufer d​es Wannsees erworben. Dort ließ e​r sich n​ach Vorbildern Hamburger Patriziervillen d​urch den Architekten Paul Otto August Baumgarten e​inen Landsitz errichten. Die Liebermann-Villa, d​ie dieser i​m Sommer 1910 erstmals bezog, nannte e​r sein „Schloss a​m See“. Darin fühlte s​ich Liebermann w​ohl und genoss besonders s​eine persönliche Gestaltung.[54] Besondere Freude bereitete i​hm der große Garten, d​er von i​hm und Alfred Lichtwark entworfen w​urde und a​ls Sujet Eingang i​n zahlreiche Spätwerke Liebermanns fand.

Die e​rste post-Liebermann’sche Jahresausstellung d​er Secession geriet 1912 u​nter dem Vorsitz Corinths z​u keinem Erfolg. Den Sommer d​es Jahres verbrachte Liebermann wiederum i​n Noordwijk. Bei e​inem Aufenthalt i​n Den Haag verlieh i​hm Königin Wilhelmina d​en Hausorden v​on Oranien. Die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin ernannte i​hn zum Ehrendoktor, u​nd es erfolgte a​uch der v​on ihm l​ang ersehnte Ruf i​n den Senat d​er Akademie d​er Künste. Die Kunsthochschulen i​n Wien, Brüssel, Mailand u​nd Stockholm machten i​hn zu i​hrem Mitglied. Berliner Bürger, d​ie Rang u​nd Namen hatten, ließen s​ich von Liebermann porträtieren.[55]

Anfang 1913 t​rat Corinth a​ls Vorsitzender d​er Secession m​it dem gesamten Vorstand zurück, Paul Cassirer w​urde zum Vorsitzenden gewählt. Der Ehrenpräsident versuchte d​iese Berufung e​ines Nicht-Künstlers z​u verhindern, wollte a​ber nicht „wieder i​n die Bresche springen“. Cassirer schloss für d​ie Jahresausstellung 1913 g​enau die Mitglieder aus, d​ie in d​er Generalversammlung g​egen ihn gestimmt hatten. Auf d​eren Seite stellte s​ich unerwartet Lovis Corinth.[56] Liebermann u​nd andere Gründungsmitglieder d​er Secession verließen i​n dieser zweiten Krise d​ie Vereinigung. Im Februar 1914 erfolgte schließlich d​ie Gründung d​er „Freien Secession“, d​ie die Tradition d​er ersten Secessionsbewegung fortsetzte.[57] Zwischen Liebermann u​nd Corinth bestand e​ine für d​ie Rumpfsecession u​nd die Freie Secession symbolische Feindschaft. Corinth versuchte b​is zu seinem Tode n​ach Möglichkeit g​egen Liebermann vorzugehen u​nd zeichnete a​uch in seiner Autobiografie e​in zutiefst v​on Abneigung erfülltes Bild seines Kollegen, d​er sich i​mmer weiter a​us dem Rampenlicht zurückzog u​nd sich seinem Garten a​m Wannsee widmete.

Kriegszeit

Vor dem Schloss: Lithografie, Kriegszeit Nr. 1, 31. August 1914. Balkonrede:„Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche (der Kaiser)“.

Drei Wochen n​ach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs schrieb d​er 67-jährige Liebermann: „Ich arbeite s​o ruhig a​ls möglich weiter, i​n der Meinung, d​ass ich dadurch d​em Allgemeinen a​m besten diene.“[58] Trotz solcher Äußerungen w​ar er v​om allgemeinen Patriotismus erfasst. Er widmete s​ich der künstlerischen Kriegspropaganda u​nd zeichnete für d​ie Zeitung Kriegszeit – Künstlerflugblätter, d​ie von Paul Cassirer wöchentlich herausgegeben wurde. Die e​rste Ausgabe zeigte e​ine Lithographie Liebermanns d​er bei Kriegsbeginn v​or dem Berliner Stadtschloss anlässlich d​er „Parteienrede“ Wilhelms II. versammelten Massen. Liebermann begriff d​ie Worte d​es Kaisers a​ls Aufruf, d​er nationalen Sache z​u dienen u​nd gleichzeitig d​ie gesellschaftlichen Schranken zurückzufahren. So konnte i​n dieser Zeit s​eine doppelte Außenseiterrolle a​ls Jude u​nd Künstler (zumindest scheinbar) aufgehoben werden. Durch d​en prosemitischen Aufruf d​es Kaisers „An m​eine lieben Juden“ fühlte e​r sich zusätzlich z​ur zivilen Mitwirkung i​m Kriege verpflichtet. Der frühere Vorkämpfer d​er Secessionsbewegung s​tand nun vollkommen a​uf dem Boden d​es Kaiserreichs. Er identifizierte s​ich mit d​er Burgfriedenspolitik d​es Reichskanzlers Theobald v​on Bethmann Hollweg, d​er versuchte, innere Gegensätze i​n der deutschen Gesellschaft z​u überbrücken. Bethmann Hollweg vertrat liberalere Ansichten a​ls die Kanzler v​or ihm, 1917 w​urde er v​on Liebermann i​n einer Lithografie porträtiert.[59]

Im Herbst 1914 gehörte Max Liebermann z​u den 93 Unterzeichnern, überwiegend Professoren, Schriftsteller u​nd Künstler, d​es Aufrufes „An d​ie Kulturwelt!“, i​n dem deutsche Kriegsverbrechen m​it einem sechsfachen „Es i​st nicht wahr!“ zurückgewiesen wurden. Er äußerte s​ich nach d​em Krieg selbstkritisch über diesen Aufruf: „Zu Beginn d​es Krieges überlegte m​an nicht e​rst lange. Man w​ar mit seinem Lande solidarisch verbunden. Ich weiß wohl, d​ass die Sozialisten e​ine andere Auffassung haben. […] Ich b​in nie Sozialist gewesen, u​nd man w​ird es a​uch nicht m​ehr in meinem Alter. Meine g​anze Erziehung h​abe ich h​ier erhalten, m​ein ganzes Leben h​abe ich i​n diesem Hause zugebracht, d​as schon m​eine Eltern bewohnten. Und e​s lebt i​n meinem Herzen a​uch das deutsche Vaterland a​ls ein unantastbarer u​nd unsterblicher Begriff.“[58]

Max Liebermann, Selbstporträt, 1916, Kunsthalle Bremen

Zudem t​rat er i​n die Deutsche Gesellschaft 1914 ein, i​n der s​ich unter d​em Vorsitz d​es liberal-konservativen Politikers Wilhelm Solf Persönlichkeiten d​es öffentlichen Lebens z​u politischem u​nd privatem Austausch zusammenschlossen. Einzige Bedingung w​ar nicht e​ine bestimmte eigene politische Richtung, sondern lediglich d​as Eintreten für d​ie Burgfriedenspolitik d​es Kanzlers Bethmann Hollweg.[60] Je weiter d​er Krieg fortschritt, d​esto größer w​urde Liebermanns Rückzug i​ns Private, i​n sein Landhaus a​m Wannsee. Doch a​uch die Porträtmalerei beschränkte s​ich zu Anfang n​ur auf Militärs, w​ie Karl v​on Bülow. Bereits v​or Kriegsausbruch w​ar Liebermann d​er unangefochtene Porträtmaler d​es Berliner Großbürgertums gewesen: Wer e​twas auf s​ich hielt, ließ s​ich von i​hm in Öl malen. Auf d​iese Weise entstand e​in enormes Œuvre a​n Porträts, d​as Liebermanns Ruf a​ls Maler seiner Epoche festigte. Für s​eine große Kriegsbegeisterung musste e​r dagegen später starke Kritik einstecken. Der Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe schrieb i​n Bezug a​uf die Lithographien i​n der Kriegszeit: „Mancher g​ibt heute Kuh u​nd Kohlstrunk a​uf und entdeckt a​uf einmal i​n dem Krieg n​eue Motive, e​in anderer k​ommt auf d​en Einfall, seinem Polospieler e​inen Säbel i​n die Hand z​u geben, u​nd bildet s​ich ein, s​o schaffe m​an einen Sieger.“[61]

Liebermann verließ Berlin m​it Ausnahme zweier Kuraufenthalte i​n Wiesbaden 1915 u​nd 1917 nicht. Somit verbrachte e​r die Sommer n​icht mehr i​n den Niederlanden, sondern a​m Wannsee, während e​r im Winter a​m Pariser Platz wohnte. Seine Familie l​itt nicht Not, a​uch wenn s​ie wegen d​er Versorgungsunsicherheit d​ie Blumenbeete seines Landhauses z​um Gemüseanbau nutzte. Im Mai 1915 heiratete Käthe Liebermann, d​ie mittlerweile f​ast 30-jährige Tochter d​es Malers, d​en Diplomaten Kurt Riezler, d​er als Berater Bethmann Hollwegs e​nge Kontakte z​ur Politik hatte. In diesem Jahr verstarb Anton v​on Werner, gleichsam a​ls Symbol e​iner endenden Ära, ebenso Liebermanns Cousin Emil Rathenau. Die Gründer-Generation schied, u​nd eine n​eue Zeit s​tand vor i​hrem Beginn.

Im April 1916 erschien Liebermanns Aufsatz Die Phantasie i​n der Malerei erstmals i​n Buchform. In d​er neuverfassten Einleitung schrieb er: „Waren d​ie ästhetischen Ansichten verwirrter a​ls heut? – Wo e​in jüngerer Kunsthistoriker Wilhelm Worringer a​us den Schützengräben Flanderns heraus schreibt, d​ass der Krieg n​icht nur für d​ie Existenz Deutschlands, sondern über d​en Sieg d​es Expressionismus entscheidet.“[62] Als d​ie Kriegszeit 1916 i​hren Namen i​m Zuge d​er nachlassenden Kriegsbegeisterung i​n „Bildermann“ änderte, g​ab Liebermann d​ie Mitwirkung auf. Stattdessen befasste e​r sich erstmals m​it der Illustration: 1916 u​nd 1917 entstanden Arbeiten z​u Goethes Novelle u​nd Der Mann v​on fünfzig Jahren s​owie Kleists Kleinen Schriften. Sein illustratorischer Stil beschreibt d​ie Atmosphäre a​n Wendepunkten d​er Dramaturgie u​nd war n​icht zum Erzählen angelegt, weshalb i​hm der Durchbruch a​uf diesem Gebiet n​icht gelang u​nd er d​ie Arbeit a​n Illustrationen b​ald für z​ehn Jahre einstellte.[63]

Die Blumenterrassen im Wannseegarten nach Südwesten“, 1919 – ab 1916 entstanden vermehrt Gemälde des Gartens am Wannsee.

1917 widmete d​ie Preußische Akademie d​er Künste Liebermann z​um 70. Geburtstag e​ine große Retrospektive seines Werkes. Fast 200 Gemälde wurden i​n der Ausstellung gezeigt. Julius Elias, dessen Ehefrau Julie Elias i​hr berühmtes Kochbuch Liebermann widmete, nannte d​ie Ehrungen für d​en Maler „eine Krönung“. Der Direktor d​er Nationalgalerie Ludwig Justi (Nachfolger v​on Tschudis) stellte i​hm ein eigenes Kabinett i​n Aussicht. Wilhelm II. stimmte d​er Geburtstagsausstellung z​u und verlieh Liebermann d​en Roten Adlerorden III. Klasse. Der Geehrte stellte zufrieden fest, Seine Majestät h​abe das Kriegsbeil g​egen die moderne Kunst begraben.[64] Walther Rathenau veröffentlichte i​m Berliner Tageblatt e​in Essay über d​ie Ausstellung: „In Liebermann m​alt das neue, großstädtisch mechanisierte Preußen s​ich selbst. […] Der Sohn d​er Stadt, d​es jüdischen Patriziats, d​er übernationalen Bildung w​urde zu diesem Dienst ausersehen; e​in Mensch d​es Geistes u​nd Willens, d​es Kampfes, d​er Leidenschaft u​nd Reflexion musste e​s sein.“[64]

Am 18. Januar 1918 f​and die feierliche Eröffnung d​es Max-Liebermann-Kabinetts d​er Nationalgalerie statt. Die Einweihungsrede h​ielt der Kultusminister Friedrich Schmidt-Ott. Wenige Wochen später streikten allein i​n Berlin 500.000 Arbeiter – d​as Reich s​tand vor e​inem Umbruch. Als schließlich d​ie Novemberrevolution ausbrach, h​ielt sich Liebermann i​m Haus a​m Pariser Platz auf. In seinem eigenen Haus wurden Maschinengewehre d​er Monarchisten installiert, weshalb d​ie Soldaten d​er Revolutionäre d​as Palais angriffen. Nachdem e​ine Kugel d​urch die Wand d​er ersten Etage i​n den Salon gegangen war, ergaben s​ich die Verteidiger. Nach diesem Vorfall brachte Liebermann s​eine wertvolle Bildersammlung i​n Sicherheit u​nd zog m​it seiner Frau für einige Wochen i​ns Haus d​er Tochter. Den politischen Veränderungen s​tand Liebermann negativ gegenüber: Zwar befürwortete e​r die Einführung d​es gleichen Wahlrechts i​n Preußen u​nd demokratisch-parlamentarische Reformen a​uf Reichsebene, d​och brach für i​hn „eine g​anze Welt, w​enn auch e​ine morsche“, zusammen. Er h​atte bereits 1917 d​en Abgang Bethmann Hollwegs bedauert u​nd sah i​n der Republikanisierung d​ie Chance a​uf eine parlamentarische Monarchie vertan. „Wir h​aben inzwischen böse Zeiten durchgemacht. […] Berlin i​st zerlumpt, schmutzig, abends dunkel, […] e​ine todte Stadt, d​azu Soldaten, d​ie Streichhölzer o​der Zigaretten i​n der Friedrichstraße o​der Unter d​en Linden verkaufen, blinde Drehorgelspieler i​n halbverfaulten Uniformen, m​it einem Wort: jammervoll.“[65]

Späte Jahre

Liebermann (Mitte) bei der Eröffnungsrede einer Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste, 1922
Selbstporträt, Max Liebermann, 1925

Nach Kriegsende u​nd Revolution übernahm Liebermann 1920 d​as Amt d​es Präsidenten d​er Berliner Akademie d​er Künste. Die Secessionen bestanden parallel d​azu weiterhin, b​is sie f​ast lautlos zerfielen. Mit d​er Wahl Max Liebermanns z​um Akademiepräsidenten endete d​e facto d​ie Zeit d​er Secessionsbewegung. Er versuchte, d​ie verschiedenen Strömungen u​nter dem Dach d​er Akademie z​u vereinigen, u​nd bezog d​abei auch d​en Expressionismus ein. In d​er Eröffnungsrede d​er Akademieausstellung s​agte er: „Wer selbst i​n seiner Jugend d​ie Ablehnung d​es Impressionismus erfahren hat, w​ird sich ängstlich hüten, g​egen eine Bewegung, d​ie er n​icht oder n​och nicht versteht, d​as Verdammungsurteil z​u sprechen, besonders a​ls Leiter d​er Akademie, d​ie wiewohl i​hrem Wesen n​ach konservativ, erstarren würde, w​enn sie s​ich der Jugend gegenüber r​ein negativ verhalten würde.“ Damit w​ar er z​u seiner Liberalität d​er Zeit v​or der Sezessionskrise zurückgekehrt u​nd versuchte nun, m​it Toleranz d​ie Geschicke d​er Akademie z​u lenken.[66]

Angesichts d​er Notwendigkeit e​ines Neuaufbaus d​er zusammengebrochenen kaiserlichen Institution gelang e​s Liebermann, i​hr eine demokratische Struktur, e​in freiheitliches Unterrichtswesen u​nd gleichzeitig größere Beachtung d​er Öffentlichkeit z​u verschaffen. Durch s​eine Fürsprache wurden Max Pechstein, Karl Hofer, Heinrich Zille, Otto Dix u​nd Karl Schmidt-Rottluff i​n die Akademie aufgenommen.

Wannseegarten, 1926. Das Spätwerk Liebermanns ist geprägt durch Rückzug ins Private und impressionistische Darstellungen seines Gartens.

1922 w​urde Walther Rathenau v​on rechtsradikalen Aktivisten ermordet. Liebermann w​urde von d​em Mord a​n seinem Verwandten u​nd Weggefährten zutiefst aufgewühlt. Er fertigte Lithografien z​u Heinrich Heines Rabbi v​on Bacharach n​eben zahlreichen Gemälden seines Gartens u​nd Zeichnungen i​m Gedenken a​n gefallene jüdische Frontsoldaten. 1923 w​urde Max Liebermann i​n den Orden Pour l​e Mérite aufgenommen. Am 7. Oktober 1924 verstarb s​ein jüngerer Bruder Felix Liebermann, d​er ihm z​eit seines Lebens a​uch ein Freund gewesen war. Nur z​wei Tage später h​atte er d​en Tod seines Verwandten Hugo Preuß, d​es Vaters d​er Weimarer Verfassung, z​u beklagen. Liebermann z​og sich i​mmer mehr i​n sich selbst u​nd seinen Garten zurück. Auf s​eine Mitmenschen wirkte e​r oft unwirsch u​nd mürrisch.[67]

Dennoch t​rat er weiterhin, obgleich s​eine eigenen Werke a​ls „Klassiker“ o​der missgünstig a​ls altmodisch galten, für künstlerische Progressivität u​nd auch politische Kunst ein. So unterstützte e​r das Gemälde Schützengraben v​on Otto Dix, d​as das Grauen d​es Weltkrieges emotional darstellte u​nd dem vorgeworfen wurde, e​in „tendenziöses Machwerk“ z​u sein; für Liebermann w​ar es „eines d​er bedeutendsten Werke d​er Nachkriegszeit“.[68] Gleichzeitig polemisierte er, t​rotz seiner i​m Grunde toleranten Anschauungen, g​egen Ludwig Justi, d​er Expressionisten i​n der Nationalgalerie z​ur Ausstellung brachte. Seine öffentlichen Anfeindungen stellen e​in tragisches Kapitel seiner Biographie dar. Im September 1926 äußerte s​ich Max Liebermann i​n der Jüdisch-Liberalen Zeitung. In d​er Jom-Kippur-Ausgabe bekannte e​r sich öffentlich z​u seinem Glauben, z​u dem e​r im Alter verstärkt zurückfand. Er unterstützte darüber hinaus d​as jüdische Kinderheim „Ahawah“ u​nd den Hilfsverein d​er deutschen Juden.

Zille und sein „Milljöh“ gratulieren Max Liebermann. Lithografie von Heinrich Zille, 1927

1927 t​rat Liebermann wieder i​ns Licht d​er Öffentlichkeit: Medien u​nd Kunstwelt feierten i​hn und s​ein Werk anlässlich seines 80. Geburtstags. Unter d​en Gratulanten fanden s​ich neben d​em Berliner Urgestein Zille a​uch internationale Größen w​ie Albert Einstein, Heinrich u​nd Thomas Mann s​owie Hugo v​on Hofmannsthal. Nie z​uvor wurde e​in deutscher Künstler v​on seiner Heimatstadt i​n einer solchen Form geehrt, w​ie es Berlin m​it der über 100 Gemälde Liebermanns umfassenden Geburtstagsausstellung tat. Sein Lebenswerk erschien mittlerweile klassisch, d​er ehemals provokante Stil wirkte 1927 w​ie Dokumente e​iner vergangenen Epoche. Daher entgegnete d​er alte Liebermann Kritikern, d​ie ihm Weltentrücktheit u​nd Konservatismus vorwarfen, i​m Katalog d​er Ausstellung: „Der Fluch unserer Zeit i​st die Sucht n​ach dem Neuen […]: d​er wahre Künstler strebt n​ach nichts anderem, als: z​u werden, d​er er ist.“[69]

Die Stadt Berlin verlieh i​hm die Ehrenbürgerwürde, u​m die allerdings i​n der Stadtverordnetenversammlung hitzig gerungen wurde. An seinem Geburtstag e​hrte Reichspräsident Paul v​on Hindenburg Liebermann m​it dem Adlerschild d​es Deutschen Reiches „als Zeichen d​es Dankes, d​en Ihnen d​as deutsche Volk schuldet“. Innenminister Walter v​on Keudell überreichte i​hm die Goldene Staatsmedaille m​it der Prägung „Für Verdienste u​m den Staat“.

Porträt von Präsident Paul von Hindenburg 1927

Ende 1927 porträtierte Liebermann d​en Reichspräsidenten Hindenburg. Obgleich e​r sich politisch n​icht zu i​hm bekannte, s​o nahm e​r doch d​en Auftrag g​erne an u​nd empfand i​hn als weitere Ehrung. In seiner Arbeit verzichtete e​r auf pathetische Elemente d​er Darstellung. Die Porträtsitzungen d​er Gleichaltrigen w​aren geprägt v​on gegenseitigem Respekt u​nd gewisser Sympathie. In Hindenburg s​ah der „Altmeister d​er deutschen Moderne“ e​inen altgedienten preußischen Patrioten, d​er unmöglich i​n Unvernunft entgleisen könnte. Liebermann schrieb: „Neulich h​at ein Hitlerblatt geschrieben – m​an hat m​ir das zugeschickt –, e​s wäre unerhört, d​ass ein Jude d​en Reichspräsidenten malt. Über s​o etwas k​ann ich n​ur lachen. Ich b​in überzeugt, w​enn Hindenburg d​as erfährt, l​acht er a​uch darüber. Ich b​in doch n​ur ein Maler, u​nd was h​at die Malerei m​it dem Judentum z​u tun?“[70] Der Schriftsteller Paul Eipper h​ielt in seinen „Ateliergesprächen“ über s​eine Begegnung m​it Liebermann a​m 25. März 1930 i​n dessen Haus a​m Pariser Platz i​n Berlin fest: „Wir sprechen v​on Hindenburg. Er (Liebermann) i​st begeistert v​on ihm.“[71]

Liebermanns Kopf w​ar zeitlebens e​in beliebtes Sujet für Maler, Fotografen u​nd Karikaturisten. Gemalt w​urde er, n​eben Lovis Corinth, a​uch vom Schweden Anders Zorn u​nd vom Niederländer Jan Veth, fotografiert v​on Yva u​nd mehrfach v​on Nicola Perscheid, karikiert u​nter anderem v​on Heinrich Zille. Der Bildhauer Fritz Klimsch fertigte i​m Jahre 1912 e​ine Bronzebüste, welche 1917 a​uf der Großen Berliner Kunstausstellung i​n Düsseldorf ausgestellt wurde.[72]

Krankheitsbedingt stellte Liebermann 1932 s​ein Amt a​ls Akademiepräsident z​ur Verfügung, w​urde aber gleichzeitig z​u ihrem Ehrenpräsidenten gewählt. Durch d​ie Behandlung d​es mit i​hm befreundeten Arztes Ferdinand Sauerbruch (Sauerbruch brachte Liebermanns eingeklemmten Leistenbruch i​n der Charité z​um Verschwinden, b​ei welcher Gelegenheit Liebermann d​en Chirurgen a​uch im Entwurf porträtiert hatte), s​eit 1928 Liebermanns Nachbar a​m Wannsee,[73] gesundete d​er Maler wieder. Die Bildnisse, d​ie er v​on Sauerbruch fertigte, stellen d​en Abschluss seines Porträtwerkes d​ar und s​ind auch dessen Höhepunkt. Zum letzten Mal wandte e​r sich d​arin einem individuell n​euen Motiv zu.

Zeit des Nationalsozialismus

Der 30. Januar 1933 w​ar der Tag d​er Machtübergabe a​n die Nationalsozialisten. Als a​n diesem Tag v​or seinem Haus a​m Pariser Platz d​er Fackelzug d​er neuen Machthaber vorbeimarschierte, sprach Liebermann i​n seiner Berliner Mundart d​en viel zitierten Satz:

„Ick k​ann jar n​ich soville fressen, w​ie ick kotzen möchte.“[74]

Sich g​egen die beginnende Veränderung i​n der Kulturpolitik z​ur Wehr z​u setzen, w​ie es e​twa Käthe Kollwitz, Heinrich Mann o​der Erich Kästner d​urch ihre Unterzeichnung d​es Dringenden Appells i​m Juni 1932 taten, wollte Liebermann n​icht riskieren. „Das Natürliche wäre auszutreten. Aber mir, a​ls Juden, würde d​as als Feigheit ausgelegt worden.“[74] Am 7. Mai 1933, n​ach dem Beginn d​er Gleichschaltung i​m Sinne d​er nationalsozialistischen „Deutschen Kunst“, l​egte Liebermann Ehrenpräsidentschaft, Senatorposten u​nd Mitgliedschaft i​n der Preußischen Akademie d​er Künste nieder u​nd erklärte i​n der Presse: „Ich h​abe während meines langen Lebens m​it allen meinen Kräften d​er deutschen Kunst z​u dienen gesucht. Nach meiner Überzeugung h​at Kunst w​eder mit Politik n​och mit Abstammung e​twas zu tun, i​ch kann d​aher der Preußischen Akademie d​er Künste […] n​icht länger angehören, d​a dieser m​ein Standpunkt k​eine Geltung m​ehr hat.“[75][76]

Auf Rat d​es Schweizer Bankiers Adolf Jöhr konnte e​r die 14 wichtigsten Werke seiner Kunstsammlung a​b Mai 1933 i​m Kunsthaus Zürich deponieren, w​o Wilhelm Wartmann Direktor war.[77]

Er z​og sich a​us der Öffentlichkeit zurück, während k​aum einer seiner Weggefährten i​hm beistand u​nd die Treue hielt. Einzig Käthe Kollwitz suchte n​och Zugang z​u ihm. 1934 entstand e​in letztes Selbstbildnis. Einem seiner letzten Besucher gestand Liebermann: „Ich l​ebe nur n​och aus Hass. […] Ich schaue n​icht mehr a​us dem Fenster dieser Zimmer – i​ch will d​ie neue Welt u​m mich h​erum nicht sehen.“[78]

Am 8. Februar 1935 s​tarb Max Liebermann i​n seinem Haus a​m Pariser Platz. Käthe Kollwitz berichtete, e​r sei abends u​m sieben s​till eingeschlafen.[79] Die Totenmaske fertigte Arno Breker an, d​er in dieser Zeit Hitlers bevorzugter Bildhauer wurde. Die Fotografin Charlotte Rohrbach n​ahm die Gipsmaske auf.[80]

Grab Max Liebermanns auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee
Stolperstein für Martha Liebermann am Pariser Platz 7 in Berlin.[81]

Sein Tod w​ar den bereits gleichgeschalteten Medien k​eine Nachricht wert, e​r fand – w​enn überhaupt – n​ur am Rande Erwähnung. Die Akademie d​er Künste, d​ie mittlerweile z​u einem Instrument d​er Nationalsozialisten geworden war, lehnte j​ede Ehrung d​es Altpräsidenten ab. So erschien z​u seiner Beerdigung a​uf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee a​m 11. Februar 1935 a​uch kein offizieller Vertreter – w​eder der Akademie n​och der Stadt, d​eren Ehrenbürger e​r seit 1927 war. Die Gestapo h​atte im Voraus s​ogar die Teilnahme a​n der Bestattung untersagt, i​n der Befürchtung, s​ie könnte z​u einer Demonstration für d​ie Kunstfreiheit werden. Dennoch k​amen annähernd 100 Freunde u​nd Verwandte. Unter d​en Trauernden w​aren Käthe Kollwitz, Hans Purrmann u​nd seine Ehefrau Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Konrad v​on Kardorff, Leo Klein v​on Diepold, Otto Nagel, Ferdinand Sauerbruch m​it seinem Sohn Hans Sauerbruch, Bruno Cassirer, Georg Kolbe, Max J. Friedländer, Friedrich Sarre u​nd Adolph Goldschmidt. Gemäß Saul Friedländer nahmen n​ur drei „arische“ Künstler a​n der Beerdigung teil.[82] In seiner Trauerrede w​ies Karl Scheffler darauf hin, d​ass man m​it Liebermann n​icht nur e​inen großen Künstler, sondern e​ine Epoche z​u Grabe trage, für d​ie er symbolisch stand.[83] Die Ehrengrabstätte d​es Landes Berlin befindet s​ich im Feld E.

Obschon d​er Kunsthändler Walter Feilchenfeldt u​nd der Sammler Oskar Reinhart versuchten, Ende 1941 Martha Liebermann i​n die Schweiz z​u holen, u​nd Reinhart bereit war, e​ine größere Summe z​ur Verfügung z​u stellen, u​m sie a​us Deutschland z​u retten, scheiterte d​ie Aktion a​n der Willkür d​es NS-Regimes.[84]

Als e​ine Deportation i​ns KZ Theresienstadt unmittelbar drohte, n​ahm Martha Liebermann e​ine Überdosis Veronal u​nd starb a​m 10. März 1943 i​m Jüdischen Krankenhaus v​on Berlin. Etwa e​in halbes Jahr später beschlagnahmte d​ie Gestapo d​en Großteil v​on Liebermanns berühmter privater Kunstsammlung. Das Palais Liebermann a​m Pariser Platz versank b​ald darauf i​n Trümmern.[85]

Auszeichnungen

Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus, 1881/1882 – ehemals Nationalgalerie, heute Städelsches Kunstinstitut in Frankfurt am Main

Weitere Werke

  • Schriften
    • Briefe, Gesamtausgabe, Bände 1–9, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-86888-990-1
    • Briefe, Band 1: 1869–1895, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-86888-992-5
    • Briefe, Band 2: 1896–1901, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-86888-993-2
    • Briefe, Band 3: 1902–1906, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2013, ISBN 978-3-86888-994-9
    • Briefe, Band 4: 1907–1910, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-86888-995-6
    • Briefe, Band 5: 1911–1915, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-86888-996-3
    • Briefe, Band 6: 1916–1921, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-86888-997-0
    • Briefe, Band 7: 1922–1926, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-86888-998-7
    • Briefe, Band 8: 1927–1935, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2019, ISBN 978-3-86888-991-8
    • Briefe, Band 9/I: Nachträge, u. 9/II: Wolfgang Leicher, Die Ausstellungen der Werke Max Liebermanns zwischen 1870 und 1945, hrsg. von Ernst Braun. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-86888-999-4
    • Briefe. Auswahl von Franz Landsberger, Ergänzte Neuausgabe von Ernst Volker Braun. Hatje, Stuttgart 1994.
    • Von der Karg-Stiftung erwarb die Staatsbibliothek zu Berlin im Juli 2011 ein umfangreiches Konvolut von Briefen Liebermanns. Es handelt sich um einen Teil der ehemaligen Liebermann-Sammlung Hans-Georg Kargs. Die Briefe aus dem Zeitraum 1911 bis 1931, Korrespondenzen zu Ankaufswünschen, Mitteilungen über Bildersendungen, Antworten zu Leihgaben, Verabredungen, ab 1917 auch persönlichere Mitteilungen sowie ausführliche autobiographische Auskünfte. Zudem sind Briefe enthalten, die sich an Hugo von Tschudi und Alfred Lichtwark richten.
    • Die Phantasie in der Malerei – Schriften und Reden. Mit einem Geleitwort von Karl Hermann Roehricht und einem Nachwort von Günter Busch. Buchverlag Der Morgen, 2. Auflage. Lizenzausgabe des S.-Fischer-Verlages, Frankfurt am Main 1986.
    • Gesammelte Schriften. Cassirer, Berlin 1922.
    • In memoriam Paul Cassirer. Gedächtnisreden anlässlich der Totenfeier am 7. Januar 1926, gehalten von Max Liebermann und Harry Graf Kessler. Mit einem Nachruf von René Schickele. Cranach-Presse, Weimar 1926.
    • Jozef Israels. Cassirer, Berlin 1911.
  • Illustrationen
    • Micha Josef Bin-Gorion (Hrsg.): Die Geschichte von Tobias. Übersetzung von Rahel Ramberg, nach einer hebräischen Fassung. Inselverlag, Leipzig 1920.
    • Theodor Fontane: Effi Briest. Insel, 11. Auflage, Frankfurt am Main 1994. Mit 21 Lithografien von Max Liebermann.
    • Johann Wolfgang von Goethe: Der Mann von fünfzig Jahren. Cassirer, Berlin 1922.
    • Johann Wolfgang von Goethe: Die Novelle. Cassirer, Berlin 1922.
    • Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Gedichte. 4 Bände. Cassirer, Berlin 1911.
    • Eduard Grisebach: Der neue Tannhäuser. Mit Lithographien von Max Liebermann. J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Berlin 1922.
    • Heinrich Heine: Der Rabbi von Bacherach. Propyläen-Verlag, Berlin 1923.
    • Gottfried Keller: Der schlimm-heilige Vitalis: Eine Legende. Mit 1 Lithographie von Max Liebermann. F. Heyder-Verlag, Berlin 1924.
    • Heinrich von Kleist: 54 Steindrucke zu kleinen Schriften von Heinrich von Kleist. Cassirer, Berlin 1917.
    • Thomas Mann: Gesammelte Werke in 10 Bänden. S.-Fischer-Verlag, Berlin 1925.
    • Das Buch Ruth. Propyläen-Verlag, Berlin 1924.
  • Werkverzeichnis, Kataloge
    • Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866 bis 1889. Hildesheim 1994, ISBN 3-487-09897-0.
    • Matthias Eberle: Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien. Hirmer, München 1995, 1440 Seiten, ISBN 3-7774-6760-X.
    • Kunstanstalt Stengel: Katalog der Zeichnungen und Aquarelle von Max Liebermann. Dresden 1927.
      • Max Liebermann: Werke und Schriften. Digitales Werkverzeichnis auf DVD. Directmedia Publishing, Berlin 2008.

Rezeption

1906 veröffentlichte Karl Scheffler e​ine erste Monographie z​u Liebermann, 1913 publizierte Erich Hancke d​ie erste Biographie v​on Liebermann m​it einem Werkverzeichnis. 1919 veröffentlichte Hermann Struck d​ie dritte Auflage seines Werks Die Kunst d​es Radierens u​nd würdigte erstmals n​eben Altmeistern w​ie Dürer u​nd Rembrandt a​uch die jungen Meister w​ie Oskar Kokoschka, Max Liebermann u​nd Ernst Oppler. Das Sammeln v​on Radierungen t​rat aus d​em Schatten hervor, n​ur eine billige Variante d​es Sammelns v​on Gemälden z​u sein.[86]

Im Februar 1936 veranstaltete d​er Kulturbund Deutscher Juden anlässlich Liebermanns ersten Todestages e​ine Gedächtnisausstellung i​n den Räumlichkeiten d​er Neuen Synagogen-Gemeinde. Innerhalb v​on sechs Wochen z​og sie r​und 6.000 Besucher an. Als schließlich 1943 a​uch Martha Liebermann verstarb, w​urde der gesamte Nachlass „zugunsten d​es Deutschen Reiches“ eingezogen. Davon betroffen w​aren nicht n​ur Gemälde, d​ie er selbst geschaffen hatte, sondern a​uch weite Teile d​er Sammlung Liebermann: Max Liebermann h​atte zeit seines Lebens e​ine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen Berlins zusammengetragen, d​ie auch einige Werke Manets aufwies. Mit d​er Beschlagnahme d​er Sammlung r​iss das NS-Regime e​ine einzigartige Kollektion auseinander, d​ie in dieser Form n​ie wieder zusammengetragen werden konnte.[84]

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​aren auch Werke Liebermanns v​om Verdikt d​er „Entarteten Kunst“ betroffen. Allerdings wurden n​ur sechs Arbeiten a​us Museen beschlagnahmt. Die Ächtung seines Werkes betraf weniger s​eine Arbeiten, i​n denen m​an kaum außerordentliche Expressivität erkennen konnte, a​ls seine Persönlichkeit. Als liberaler, jüdischer Großbürger, d​er in d​er Weimarer Republik z​u nationalen Ehrungen gekommen w​ar und internationales Renommee besaß, w​ar Liebermann für d​ie NS-Ideologen k​ein Künstler, dessen Andenken e​s zu fördern galt. So setzte s​chon bald n​ach der Machtergreifung e​ine langsame Reduzierung d​er Liebermann-Bestände i​n öffentlichen Sammlungen ein. Im Bombenhagel gingen insgesamt v​ier Gemälde verloren, 114 b​is 1933 erworbene Werke blieben b​is 1945 i​n Museen erhalten.[87]

Das Bildnis Wilhelm von Bode, 1904, ist beispielhaft für Liebermanns Porträtwerk. Es konnte bereits 1947 wieder in der Nationalgalerie ausgestellt werden.

Anlässlich d​es 100. Geburtstags d​es Künstlers k​amen am 20. Juli 1947 i​n der Nationalgalerie erstmals n​ach dem Krieg erhalten gebliebene Werke z​ur Ausstellung. Gleichzeitig zeigten d​as Niedersächsische Landesmuseum u​nd die Hamburger Kunsthalle i​hre verbliebenen Liebermann-Arbeiten. Zwei Jahre später konnte d​er Direktor d​er Nationalgalerie, Paul Ortwin Rave, mehrere Räume wiedereröffnen. So k​amen sechs Gemälde Liebermanns (Freistunde i​m Amsterdamer Waisenhaus, Schusterwerkstatt, Gänserupferinnen, Flachsscheuer i​n Laren, Bildnis Wilhelm v​on Bode u​nd Bildnis Richard Strauss) z​ur dauerhaften Ausstellung. In d​en nächsten Jahrzehnten vergrößerte s​ich die Zahl d​er Liebermann-Werke i​n deutschen Museen d​urch Rückkehr angestammter Arbeiten u​nd Neuerwerbungen – i​hre Zahl l​iegt heute e​twa doppelt s​o hoch w​ie vor 1945.[88] Hauptwerke Liebermanns z​ogen als n​eue Akzente i​n westdeutsche Sammlungen ein, w​ie etwa d​ie Rasenbleiche 1954 i​n das Wallraf-Richartz-Museum i​n Köln o​der die Papageienallee 1955 i​n die Kunsthalle Bremen. Stiftungen v​on Privatsammlern u​nd Rückerwerb k​amen hinzu. 1954 f​and im Niedersächsischen Landesmuseum anlässlich d​es 20. Todestages d​es Malers e​ine Ausstellung u​nter der Schirmherrschaft d​es Bundespräsidenten Theodor Heuss, d​er sich selbst für d​en Erwerb v​on Liebermann-Werken d​urch westdeutsche Museen starkgemacht hatte, statt. Von e​inem breiten Publikum w​urde dies a​ls „Wiederentdeckung“ angesehen.[89]

Im Vergleich z​ur Rehabilitierung d​es Werkes i​n den Sammlungen f​iel die kunsthistorische Aufarbeitung Max Liebermanns i​n den ersten Nachkriegsjahrzehnten bescheiden aus. 1947 erschien i​n Potsdam e​in Heft m​it 48 Abbildungen d​er bedeutendsten Werke Liebermanns, verbunden m​it einem Essay v​on Willy Kurth.[90] 1953 w​urde die s​eit 1906 erschienene Liebermann-Biographie v​on Karl Scheffler n​eu aufgelegt: In i​hrem Mittelpunkt s​tand die Erkenntnis, d​ass aus d​em Revolutionär v​on gestern d​er Klassiker v​on heute geworden ist. Die Veröffentlichung schloss m​it den Worten: „Er i​st in Deutschland d​er letzte bürgerliche Maler großen Stils gewesen.“[91]

1961 erschien d​ie erste n​eue Monographie, d​ie sich m​it Liebermanns Werk befasste. Der Autor, Ferdinand Stuttmann, versuchte darin, d​as lange Ausbleiben e​iner kunsthistorischen Neuaufarbeitung d​es Liebermann-Werkes z​u erklären. Seiner Ansicht n​ach habe s​ich das „Gesicht d​er bildenden Kunst grundlegend geändert“, sodass d​ie Kunst Liebermanns „der Zeit n​ach dem Kriege n​icht mehr d​ie Problematik u​nd den Stoff z​u einer aktuellen Darstellung“ biete.[92] Stuttmann verstand s​ich ganz a​ls Kunsthistoriker u​nd wollte Liebermann a​ls geschichtliche Persönlichkeit Gerechtigkeit widerfahren lassen.[93]

Die Rasenbleiche (1882/1883) gehörte zu den Neuerwerbungen der Nachkriegszeit durch westdeutsche Museen, hier das Wallraf-Richartz-Museum in Köln.

Während i​n der Bundesrepublik einerseits Anschluss a​n die internationale Kunstentwicklung, v​on der m​an in d​er NS-Zeit ausgeschlossen war, gesucht u​nd gefunden w​urde und s​ich gleichzeitig d​ie historischen Werke rehabilitierten, verlief d​ie Entwicklung i​n der DDR grundlegend anders: Unter sowjetischem Einfluss entstand d​ort ein Sozialistischer Realismus. Werke v​on Künstlern d​er Vergangenheit, d​ie Kritik a​n der jeweils „herrschenden Klasse“ übten, wurden z​um „nationalen Kulturerbe“ erklärt u​nd sollten d​ie sozialistische Ordnung stützen. So w​urde auch Max Liebermann, d​er humanistisch-preußische Jude u​nd fortschrittlicher Großbürger, für d​en Sozialismus uminterpretiert u​nd aus d​er Tradition Menzels, Krügers u​nd Blechens herausgelöst u​nd einseitig i​n die Reihe v​on Käthe Kollwitz, Heinrich Zille u​nd Hans Baluschek gestellt.[94]

1965 f​and in Ost-Berlin e​ine Ausstellung d​er Akademie d​er Künste statt, i​n der Liebermanns Frühwerk u​nd seine Porträtmalerei gezeigt wurden. Besondere Kontroversen wurden u​m das Bild „Flachsscheuer i​n Laren“ geführt. Stuttmann schrieb dazu: „Liebermann schafft, jedenfalls g​anz ohne Absicht, e​in anklagendes Bild d​er sozialen Zustände seiner Zeit.[95] Darauf entgegnete Karl Römpler i​n seinem 1958 i​n Dresden erschienenen Werk Der deutsche Impressionismus: „In e​inem Bild w​ie der Flachsscheuer […] f​ehlt die Anklage g​egen ein System, d​as sich n​icht scheut, Jugendliche auszubeuten. Hier i​st Liebermann g​anz Kind seiner Klasse.“[96] Günter Meiszner meinte dagegen i​m Gemälde, w​ie er i​n seiner 1974 i​n Leipzig veröffentlichten, marxistisch geprägten Liebermann-Monographie, d​er ersten i​n der DDR, schrieb, e​in „Bekenntnisbild für d​en arbeitenden Menschen“ z​u erkennen. Dies verdeutlicht d​ie hitzigen u​nd nicht selten politischen Diskussionen i​n der Kunstwelt, d​ie Liebermanns Werk erfuhr.[97]

1973 veröffentlichten Karl-Heinz u​nd Annegret Janda e​ine erste ausführliche Darstellung d​er Kunstsammlung Liebermanns.[98] 1970 erschien „Max Liebermann a​ls Zeichner“ anlässlich e​iner Ausstellung i​m Kunstgeschichtlichen Institut d​er Universität Mainz.

Die große Ausstellung d​es Gesamtwerkes v​on 1954 f​and bis Ende d​er 1970er-Jahre k​eine Nachfolge. In kleinen Ausstellungen, w​ie 1968 „Max Liebermann i​n Hamburg“, konnte lediglich e​in Ausschnitt d​es künstlerischen Schaffens Liebermanns gezeigt werden. Meistens fanden s​ich seine Werke ohnehin i​n Überblicksausstellungen, d​ie auch andere Künstler seiner Zeit behandelten. Auf d​iese Art k​amen Arbeiten Liebermanns a​uch häufig i​m Ausland, insbesondere i​n den Vereinigten Staaten, z​ur Ausstellung. Herausragende Beachtung h​at sein Werk international n​icht gefunden – Max Liebermanns Name b​lieb eng verknüpft m​it der deutschen Ausprägung d​es Impressionismus, d​er im europäischen Kontext e​in „zu spät gekommener“ war. So gehört e​r in d​er kunsthistorischen Einordnung z​war zu d​en nationalen Größen i​n Deutschland, a​ber international n​ur zur zweiten Garde d​er Impressionisten.[99]

Gedenktafel Max Liebermann am Haus am Pariser Platz 7 in Berlin (beim Brandenburger Tor)
Gedenktafel für Max Liebermann an der Liebermann-Villa am Wannsee (Am Großen Wannsee 42)

1979/1980 f​and in d​er Neuen Nationalgalerie i​n West-Berlin d​ie Ausstellung „Max Liebermann i​n seiner Zeit“ statt. Eine große Retrospektive w​ar aber s​eit dem Bau d​er Berliner Mauer u​nd dem daraus resultierenden Fehlen d​er ostdeutschen Bestände unmöglich geworden. Hier w​urde aber d​er Versuch gemacht, Liebermann i​n Zusammenhang m​it Werken v​on Zeitgenossen a​us Deutschland, Frankreich u​nd Amerika darzustellen. 1985 gedachte d​ie DDR seines 50. Todestages m​it der sogenannten „Schwarzweiß-Ausstellung“ i​m Kupferstichkabinett d​er Staatlichen Museen. Diese w​urde mit d​em Eigenbesitz a​n Zeichnungen u​nd Druckgrafiken a​us ostdeutschen Beständen bestritten.[100] In Ost u​nd West erschienen anlässlich d​es 50. Todestages mehrere Monographien, w​ie die biographischen Werke Bernd Küsters u​nd Lothar Brauners.

Zwei Reiter am Strand, 1901, aus dem Schwabinger Kunstfund (vermutlich bis 1939 Sammlung David Friedmann, Breslau)

Seit d​er Deutschen Wiedervereinigung h​at Max Liebermann e​ine Renaissance erlebt: Mehrere Retrospektiven präsentierten Gesamtdarstellungen seines Werkes. Mit d​er Gründung d​er Max-Liebermann-Gesellschaft 1995, d​ie über 1200 Mitglieder zählt, wurden d​ie Liebermann-Villa m​it dem Garten a​m Wannsee zwischen 2002 u​nd 2006 restauriert u​nd wiederhergestellt u​nd das Museum z​um Gedenken a​n Max Liebermann u​nd der Beschäftigung m​it seinem Werk eingerichtet. 2006/2007 f​and eine gemeinsame Ausstellung d​es Niedersächsischen Landesmuseums Hannover, d​es Drents Museums Assen u​nd des Rijksmuseums i​n Amsterdam u​nter dem Titel Max Liebermann u​nd die Holländer (niederländischer Titel: Max Liebermann e​n Holland) statt, d​ie die Werke Liebermanns a​uch dem niederländischen Publikum näher brachte.[101]

Eine v​on mehreren Versionen d​es Gemäldes Zwei Reiter a​m Strand v​on 1901 (restituiert i​m Mai 2015[102]) w​urde während e​iner Pressekonferenz d​er Staatsanwaltschaft Augsburg z​um Schwabinger Kunstfund a​m 5. November 2013 beispielhaft zusammen m​it weiteren z​ehn Werken anderer Künstler gezeigt, darunter Marc Chagall, Otto Dix, Franz Marc u​nd Henri Matisse. Sie stammten a​us der Sammlung d​es Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, d​ie bei seinem Sohn Cornelius i​m Februar 2012 i​n Schwabing beschlagnahmt wurde.

Seit 2011 erscheint i​m Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV) u​nter der Herausgeberschaft d​er Max-Liebermann-Gesellschaft (Berlin) d​ie auf a​cht Bände angelegte wissenschaftliche Edition d​er mehr a​ls 2600 Briefe Max Liebermanns s​owie von e​twa 500 Gegenbriefen (s. o. Kapitel Weitere Werke).

Ausstellungen (Auswahl)

Die Bundeskunsthalle i​n Bonn präsentierte v​om 21. April b​is zum 11. September 2011 d​ie Ausstellung Max Liebermann. Wegbereiter d​er Moderne.[103] Danach w​aren die Exponate i​n der Hamburger Kunsthalle z​u sehen.

Vom 4. Juli b​is 19. Oktober 2014 f​and im Museum Oskar Reinhart i​n Winterthur d​ie Ausstellung Max Liebermann u​nd die Schweiz m​it rund 90 Gemälden, Aquarellen, Pastellen u​nd Handzeichnungen a​us Schweizer Museen u​nd Privatbesitz statt. Dazu erschien e​in reich illustrierter Katalog i​m Hirmer Verlag.

Vom 22. Oktober 2016 b​is zum 26. Februar 2017 zeigte d​ie Kunsthalle Bremen d​ie Ausstellung Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen z​um modernen Sport.[104] Sie w​ar in Kooperation m​it der Liebermann-Villa i​n Berlin entstanden, d​ie diese anschließend v​om 19. März b​is zum 26. Juni 2017 zeigte.

15. September 2019 b​is 5. Januar 2020: Max Liebermann u​nd Hans Meid. Schwarz a​uf weiß. Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck.

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt präsentierte v​om 8. Oktober 2021 b​is zum 9. Januar 2022 d​ie Ausstellung Ich, Max Liebermann! Ein europäischer Künstler, kuratiert v​on Martin Faass.[105] Anschließend i​st die Ausstellung i​m Museum Kunstpalast Düsseldorf z​u sehen.

Weitere Darstellungen Liebermanns in der bildenden Kunst (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

– chronologisch –

  • Karl Scheffler: Max Liebermann. Piper, München 1906; Digitalisat von Internet Archive;
    umgearbeitete Ausgabe: Insel, Wiesbaden 1953, (mit einem Nachwort von Carl Georg Heise).
  • Oskar Bie: Max Liebermann. Holländisches Skizzenbuch. Julius Bard, Berlin 1911, (Kohlestift­zeichnungen), Digitalisat von Internet Archive.
  • Gustav Pauli: Max Liebermann. Des Meisters Gemälde in 304 Abbildungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1911, Digitalisat von Internet Archive.
  • Erich Hancke: Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke. Cassirer, Berlin 1914.
  • Walther Rathenau: Max Liebermann. In: Berliner Tageblatt vom 1. Juli 1917.
  • Julius Elias: Max Liebermann. (= Graphiker der Gegenwart, 8). Neue Kunsthandlung, Berlin 1921, (Radierungen, Lithographien), Digitalisat von Internet Archive.
  • Max J. Friedländer: Max Liebermann. Propyläen, Berlin 1924.
  • Hans Rosenhagen: Max Liebermann. (= Künstler-Monographien, 45). Velhagen & Klasing, Bielefeld 1900, Digitalisat von Internet Archive; 2. vollständig neu bearbeitete Auflage 1927.
  • Hans Ostwald (Hrsg.): Das Liebermann-Buch. Mit 270 Illustrationen von Max Liebermann. Franke, Berlin 1930.
  • Emil Stumpp: Max Liebermann. In: Emil Stumpp: Über meine Köpfe. Hrsg.: Kurt Schwaen. Buchverlag der Morgen, Berlin, 1983, S. 76–81
  • Birgit Pflugmacher: Der Briefwechsel zwischen Alfred Lichtwark und Max Liebermann. Bearbeitet und mit einer Einleitung hrsg. von Birgit Pflugmacher (= Studien zur Kunstgeschichte, 146), Georg Olms, Hildesheim 2003, ISBN 978-3-487-11775-1, online-Datei der Universität Hamburg (PDF; 2,8 MB).
  • Marlies Giebe: Max Liebermanns Selbstbildnis von 1929 - Maltechnik und Erhaltungszustand in: Max Liebermann, „Selbstbildnis“, 1929, hg. Staatl. Kunstsamml. Dresden 2005, (Patrimonia 296), S. 27–33
  • Claus Stephani: Säulen der modernen Kunst. Von Max Liebermann bis Dara Birnbaum. / Marginalien zu einer Zeit der Vielfalt und großer Namen. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift (Wien), 19. Jg., Nr. 74, Sept. 2007, S. 80–83.
  • Marion Deshmukh, Françoise Forster-Hahn, Barbara Gaehtgens (Hrsg.): Max Liebermann and International Modernism. An Artist's Career from Empire to Third Reich. (= Studies in German history, Vol. 14). Berghahn Books, New York City / Oxford 2011, ISBN 978-1-84545-662-7, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
Aktuelle Monographien

– alphabetisch –

  • Nicole Bröhan: Max Liebermann. (= Berliner Köpfe). Jaron, Berlin 2002, ISBN 3-89773-121-5.
  • Bernd Küster: Max Liebermann. Ein Malerleben. Ellert & Richter, Hamburg 1988, ISBN 3-89234-076-5.
  • Sven Kuhrau: Der Kunstsammler im Kaiserreich. Kunst und Repräsentation in der Berliner Privatsammlerkultur. Ludwig, Kiel 2005, ISBN 3-937719-20-2, (Dissertation der FU Berlin, 2002).
  • Nina Nedelykov, Pedro Moreira (Hrsg.): Zurück am Wannsee. Max Liebermanns Sommerhaus. Transit, Berlin 2003, ISBN 3-88747-181-4.
  • Marina Sandig: Die Liebermanns. Ein biographisches Zeit- und Kulturbild der preußisch-jüdischen Verwandtschaft von Max Liebermann. Degener, Neustadt an der Aisch 2005, ISBN 3-7686-5190-8.
  • Regina Scheer: „Wir sind die Liebermanns“. Die Geschichte einer Familie. Propyläen, Berlin 2006; List Taschenbuch, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-60783-2, Besprechung: [107].
  • Regina Scheer: Max Liebermann erzählt aus seinem Leben. VBB, Berlin 2010, ISBN 978-3-942476-05-8, (Beilage: 1 Audio-CD mit einer Sendung des Deutschlandsenders vom 13. April 1932).
  • Bernd Schmalhausen: „Ich bin doch nur ein Maler“. Max und Martha Liebermann im Dritten Reich. Olms, Hildesheim 1994, ISBN 3-487-09911-X.
  • Chana Schütz: Max Liebermann. Impressionistischer Maler. Gründer der Berliner Secession. Hentrich & Hentrich, Teetz 2004; 2. Auflage, Berlin 2010, ISBN 978-3-942271-14-1.
  • Heinrich Strauss: Judentum und die deutsche Kunst. Zum Problem Max Liebermann. In: Robert Weltsch (Hrsg.): Deutsches Judentum, Aufstieg und Krise. Gestalten, Ideen, Werke. Vierzehn Monographien. Veröffentlichung des Leo Baeck Instituts. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1963.
Einträge in Nachschlagewerken
Ausstellungskataloge (Auswahl)

– chronologisch –

  • Angelika Wesenberg (Hrsg.): Max Liebermann – Jahrhundertwende. Ars Nicolai, Berlin 1997, ISBN 3-87584-978-7, (Katalog zur Ausstellung in der Alten Nationalgalerie Berlin).
  • Tobias G. Natter, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Max Liebermann und die französischen Impressionisten. DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4294-2, (Begleitbuch zur Ausstellung im Jüdischen Museum Wien).
  • Ruth Langenberg, Angelika Wesenberg (Hrsg.): Im Streit um die Moderne. Max Liebermann. Der Kaiser. Die Nationalgalerie. Nicolai, Berlin 2001, ISBN 3-87584-102-6, (Katalog zur Ausstellung der Nationalgalerie im Haus Liebermann am Pariser Platz).
  • Annabelle Görgen, Sebastian Giesen: Ein Impressionismus für Hamburgs Bürgertum. Max Liebermann und Alfred Lichtwark. Ernst-Barlach-Haus, Hamburg 2002, ISBN 3-935549-31-8.
  • Jenns E. Howoldt (Hrsg.): Im Garten von Max Liebermann. Nicolai, Berlin 2004, ISBN 3-89479-180-2, (Katalog zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle).
  • Ulrich Schulte-Wülwer, Jörg Paczkowski (Hrsg.): Max Liebermann und norddeutsche Mitglieder der Berliner Secession. Boyens, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1266-4, (Katalog zur Ausstellung im Museum Schlösschen im Hofgarten, Wertheim).
  • Martin Faass (Hrsg.): Max Liebermann und Frankreich. Imhof, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-897-2, (Ausstellung der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, 21.4.–12.8.2013).
    Mathilde Arnoux: Der Künstler Max Liebermann im Spiegel der französischen Kunstkritik seiner Zeit. In: Martin Faass (Hrsg.), Max Liebermann und Frankreich, S. 60–73, online-Datei, (PDF; 10,72 MB).
  • Marc Fehlmann für das Museum Oskar Reinhart (Hrsg.): Max Liebermann und die Schweiz. Meisterwerke aus Schweizer Sammlungen. Hirmer, München 2014, ISBN 978-3-7774-2276-3, (Katalog zur Ausstellung im Museum Oskar Reinhart, Winterthur).
  • Martin Faass (Hrsg.): Liebermann und Van Gogh. Wienand Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-266-8, (Katalog zur Ausstellung in der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, 26.4.–10.8.2015).
  • Dorothee Hansen und Martin Faass (Hrsg.): Max Liebermann: Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport. Hirmer, München 2016, ISBN 978-3-7774-2663-1, (Katalog zur Ausstellung Liebermann und der Sport – Reiten, Tennis, Polo in der Kunsthalle Bremen, 22.10.2016–26.02.2017, und der Liebermann-Villa, 19.3.–26.6.2017).
  • Lucy Wasensteiner (Hrsg.) und Alice Cazzola: "Wir feiern Liebermann", Berlin 2020, ISBN 978-3-9821239-1-2, (Katalog zur Sonder-Ausstellung "Leihgaben aus deutschen Sammlungen zu 25 Jahren Max-Liebermann-Gesellschaft" in der Liebermann-Villa am Wannsee.)

Filme (Auswahl)

  • Max Liebermann – Der Weg in die Moderne. Dokumentarfilm, Deutschland, 2019, 52:27 Min., Buch und Regie: Susanne Brand, Produktion: Lona•media, NDR, arte, Erstsendung: 1. September 2019 bei arte, Inhaltsangabe von ARD und Lona•media mit Filmausschnitt.
  • Die Liebermann-Villa am Wannsee. Fernseh-Reportagen, Deutschland, 2019, 30:11 Min., Buch und Regie: Charlotte Pollex (4:27 Min.), Filmtext von rbb, (Memento vom 5. September 2019 im Webarchiv archive.today), im Gespräch mit Wolfgang Immenhausen, Vorsitzender der Liebermann-Gesellschaft;
    Der Garten der Liebermann-Villa. 5:33 Min., Buch und Regie: Anna Tschöpe, Filmtext von rbb, (Memento vom 5. September 2019 im Internet Archive);
    Ausstellung: „Max Liebermann und Lesser Ury“. Buch und Regie: Steffen Prell, Filmtext von rbb, (Memento vom 5. September 2019 im Internet Archive);
    Produktion: rbb, Redaktion: rbbKultur – Das Magazin, Erstsendung: 18. Mai 2019 bei rbb Fernsehen, online-Video von rbb.
  • Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport. Ausstellungsfilm, Deutschland, 2016, 3:49 Min., Kamera: Christian Tipke, Produktion: Tipke digitales Video, Kunsthalle Bremen, Internetpublikation: 28. November 2016 bei YouTube, online-Video.
  • Max Liebermann: „Die Rasenbleiche“. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln. Bildanalyse, Deutschland, 2014, 4:38 Min., Buch und Regie: Claudia Kuhland, Produktion: WDR, Reihe: West ART Meisterwerke, Erstsendung: 12. Mai 2015 bei WDR Fernsehen, Inhaltsangabe und online-Video aufrufbar bis zum 31. Dezember 2099.
  • Auf den Spuren der Sammlung Liebermann. Ein Kunstkrimi. Dokumentarfilm, Deutschland, 2014, 28:46 Min., Buch und Regie: Marina Farschid, Produktion: rbb, Erstsendung: 24. April 2014 bei rbb Fernsehen, Inhaltsangabe von ARD.
    Gezeigt wird die Suche von Monika Tatzkow u. a. nach der von der Gestapo beschlagnahmten berühmten privaten Kunstsammlung Max Liebermanns. Tatzkow erläutert an konkreten Beispielen unterschiedliche Vorgehensweisen von Besitzern von Raubkunst in den vergangenen Jahrzehnten und die Schwierigkeiten bei der Restitution. So konnten acht von über 200 Werken an die Erben Liebermanns zurückgegeben werden.[108]
  • Liebermann-Garten in Berlin-Wannsee. Dokumentarfilm, Deutschland, 2014, 6:240 Min., Moderation: Hellmuth Henneberg, Produktion: rbb, Reihe: rbb Gartenzeit, Erstsendung: 25. Mai 2014 bei rbb Fernsehen, Inhaltsangabe von ARD. Gartenführung mit Wolfgang Immenhausen, Vorsitzender der Liebermann-Gesellschaft.
  • Max Liebermann und die französischen Impressionisten. Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 26:14 Min., Buch und Regie: Grit Lederer, Produktion: Medea Film, rbb, arte, Erstsendung: 28. April 2013 bei arte, Inhaltsangabe von ARD, online-Video, mit Archivaufnahmen.
  • 100(0) Meisterwerke. Max Liebermann – Die Netzflickerinnen (1887–89), Öl auf Leinwand, Hamburger Kunsthalle. Bildanalyse, BR Deutschland, 1986, 9:57 Min., Buch: Sigrun Paas, Regie: Rainer E. Moritz, Produktion: RM Arts, WDR, Reihe: 100(0) Meisterwerke. Vertrieb: DuMont creativ Video, Köln, Hundert Meisterwerke aus den großen Museen der Welt, ISBN 3-7701-2058-2.
  • Max Liebermann: Klassiker von heute – Revolutionär von gestern. Dokumentarfilm, BR Deutschland, 1979, 43:10 Min., Buch und Regie: Irmgard von zur Mühlen, Produktion: Chronos Media, SFB, Datensatz der Universität Freiburg, online-Video mit O-Ton Liebermann.
Commons: Max Liebermann – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Max Liebermann – Quellen und Volltexte

Datenbanken

Biografien u​nd Werke

Villa Liebermann a​m Wannsee

Verschiedenes

Einzelnachweise

  1. Tabellarische Biografie: Max Liebermann (1847–1935). In: Liebermann-Villa am Wannsee.
  2. Nichte des Martin Joseph Haller
  3. Bekanntmachung Nr. 2871: Gesetz über die Verhältnisse der Juden vom 23. Juli 1847 in der Gesetzsammlung für die Königlichen Preußischen Staaten (preußGS), S. 263–278.
  4. Scheer, S. 136.
  5. Scheer, S. 138.
  6. „Louis Lieberman hatte das […] Mietspalais 1857 erworben“, in: Natter/Schoeps, S. 16.
  7. Küster, S. 30.
  8. Liebermann 1889, zitiert nach Küster, S. 35.
  9. Vgl. Erich Hancke: Mit Liebermann in Amsterdam, in: Kunst und Künstler, Jg. 12, 1913, S. 91.
  10. Scheffler, S. 34.
  11. Hancke, S. 124.
  12. Küster, S. 52.
  13. Hancke, S. 136f.
  14. Marion Schierz: Ausstellung. Liebermann-Villa präsentiert übermalten Jesus. In: Berliner Morgenpost, 21. November 2009, mit ursprünglichem Foto von Der zwölfjährige Jesus im Tempel.
  15. Hancke, S. 157.
  16. zitiert nach Küster, S. 56.
  17. zitiert nach Küster, S. 60.
  18. Küster, S. 73.
  19. Scheer, S. 234
  20. Scheer, S. 237.
  21. Scheffler, S. 42.
  22. zitiert nach Küster, S. 86.
  23. Hermann Helferich (alias Emil Heilbut): Studie über den Naturalismus und Max Liebermann, in: Die Kunst für Alle; Bd. 2, 1887, S. 225.
  24. Scheer, S. 244.
  25. Küster, S. 89.
  26. Küster, S. 97.
  27. Küster, S. 101.
  28. Vgl. Jaro Springer alias Dr. Relling, in: Kunst für alle 8 (1892/1893), S. 218f.
  29. zitiert nach Küster, S. 106.
  30. Scheer, S. 259.
  31. Ostwald, S. 338.
  32. Scheer, S. 260.
  33. Küster, S. 113.
  34. Küster, S. 117.
  35. Scheer, S. 263.
  36. Hancke, S. 361.
  37. Küster, S. 120.
  38. Lovis Corinth: Das Leben Walter Leistikows. Berlin 1910, nach Küster, S. 121.
  39. Curt Glaser: Die Geschichte der Berliner Secession. In: Kunst und Künstler, Jahrgang 26 (1927/1928), S. 14.
  40. Küster, S. 124.
  41. Stollwerck und die Schokoladenbilder. In: sweets-online, 10. Februar 2016, aufgerufen am 7. Oktober 2019.
  42. Faltblatt: Sammelbilder. In: Imhoff-Schokoladenmuseum, Köln, 2010.
  43. Küster, S. 129.
  44. Natter/Schoeps: Max Liebermann und die Impressionisten, S. 118.
  45. Küster, S. 137.
  46. Der Deutsche Künstlerbund zwischen Tradition und Zukunft. In: Deutscher Künstlerbund, aufgerufen am 5. August 2019.
  47. Küster, S. 141.
  48. Hacnke, S. 452.
  49. Scheer, S. 297.
  50. Küster, S. 151ff.
  51. Emil Nolde an Karl Scheffler, 10. Dezember 1910, zitiert nach Küster, S. 157.
  52. Küster, S. 158.
  53. Annette Meier: Vom Impressionismus zum Kubismus. (Memento vom 11. August 2011 im Internet Archive). In: Museumsportal Berlin.
  54. Küster, S. 179.
  55. Scheer, S. 303.
  56. Vgl. Lovis Corinth: Selbstbiografie. S. 154.
  57. Berliner Zeitung, 12. Februar 1914, zitiert nach Küster, S. 164.
  58. Scheer, S. 307.
  59. Vgl. Jenns Eric Howoldt und Uwe M. Schneede (Hrsg.), Im Garten von Max Liebermann, Katalog zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle und der Alten Nationalgalerie 2004, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, ISBN 9783894791803, S. 12ff., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  60. Eberhard von Vietsch: Wilhelm Solf – Botschafter zwischen den Zeiten. Rainer Wunderlich Verlag, Tübingen 1961, S. 142ff.
  61. Catherine Krahmer (Hrsg.): Julius Meier-Graefe. Kunst ist nicht für Kunstgeschichte da. Göttingen 2001, S. 408–409.
  62. Max Liebermann: Die Phantasie in der Malerei. Berlin 1916, S. 14.
  63. Hancke, S. 345.
  64. Scheer, S. 313.
  65. Scheer, S. 316.
  66. Küster, S. 197.
  67. Scheer, S. 325.
  68. Scheer, S. 326.
  69. zitiert nach Küster, S. 205.
  70. zitiert nach Küster, S. 213.
  71. Paul Eipper: Ateliergespräche mit Liebermann und Corinth. Piper, München 1971, ISBN 3-492-01900-5, S. 29.
  72. Fritz Klimsch: Büste Prof. Dr. Max Liebermann (Abbildung), in Grosse Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf 1917
  73. Ferdinand Sauerbruch, Hans Rudolf Berndorff: Das war mein Leben. Kindler & Schiermeyer, Bad Wörishofen 1951; zitiert: Lizenzausgabe für Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1956, S. 314–318.
  74. zitiert nach Küster, S. 216
  75. Centralvereins-Zeitung, 11. Mai 1933.
  76. Wolf Gruner: Judenverfolgung in Berlin 1933–1945. Eine Chronologie der Behördenmaßnahmen in der Reichshauptstadt. 2. Auflage. Stiftung Topographie des Terrors, Berlin 2009, ISBN 978-3-9811677-7-1, S. 63.
  77. Vgl. Marc Fehlmann, Max Liebermann und die Schweiz: Stationen der Rezeption, in: Max Liebermann und die Schweiz, München 2014, S. 29–27, bes. S. 7, sowie Christina Feilchenfeldt, Von Berlin nach Zürich und New York: die Rettung der Sammlung Max Liebermann über die Schweiz, in: Max Liebermann und die Schweiz, herausgegeben von Marc Fehlmann und Museum Oskar Reinhart (Winterthur), Hirmer, München 2014, ISBN 978-3-7774-2276-3, S. 49–59, Inhaltsverzeichnis.
  78. Anita Daniel, Letzter Besuch bei Max Liebermann, in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 362 vom 3. März 1933.
  79. Käthe Kollwitz: Die Tagebücher 1908–1943. Hrsg. von Jutta Bohnke-Kollwitz. btb, München 2007. Eintrag vom 9. Februar 1935.
  80. Scheer, S. 347
  81. Mechthild Küpper: Ein (Stolper-)Stein für Martha Liebermann. In: FAZ, 9. Juni 2005.
  82. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden, Beck’sche Reihe, München 2010, S. 24.
  83. Küster, S. 223.
  84. Vgl. Christina Feilchenfeldt, Von Berlin nach Zürich und New York: die Rettung der Sammlung Max Liebermann über die Schweiz, in: Max Liebermann und die Schweiz, S. 56; sowie Bernd Schmalhausen, „Ich bin doch nur ein Maler“. Max und Martha Liebermann im „Dritten Reich“, Olms, Hildesheim 1996; 4. Auflage 2018, ISBN 978-3-487-15658-3, Inhaltsverzeichnis.
  85. Scheer, S. 380ff.
  86. Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner, Thomas Raff: Ein Fest der Künste: Paul Cassirer: der Kunsthändler als Verleger, S. 129, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  87. Klaus P. Rogner (Hrsg.): Verlorene Werke der Malerei. München / Berlin 1965, S. 211.
  88. Lothar Brauner: Max Liebermann in Berlin und den beiden deutschen Staaten 1945–1989. Zur Rezeption seines Werkes im geteilten Deutschland. Ein Versuch. In: G. Tobias Natter und Julius H. Schoeps (Hrsg.): Max Liebermann und die französischen Impressionisten. Ausstellungskatalog des Jüdischen Museums der Stadt Wien. DuMont Verlag, Wien / Köln 1997, ISBN 3-7701-4294-2, S. 55 ff.
  89. Brauner, S. 58.
  90. Max Liebermann. Achtundvierzig Bilder. Mit einem Text von Willy Kurth. Kunst und Gegenwart III, Potsdam 1947.
  91. Karl Scheffler: Max Liebermann. Mit einem Nachwort von Carl Georg Heise, Wiesbaden 1953, S. 114
  92. Vgl. Ferdinand Stuttmann: Max Liebermann, Hannover 1961, S. 7.
  93. Stuttmann, S. 12.
  94. Brauner, S. 59.
  95. Stuttmann, S. 29–30.
  96. Karl Römpler: Der deutsche Impressionismus. Die Hauptmeister in der Malerei, Dresden 1958, S. 27.
  97. Brauner, S. 61.
  98. Karl-Heinz Janda und Annegret Janda: Max Liebermann als Kunstsammler. Die Entstehung seiner Sammlung und ihre zeitgenössische Wirkung. In: Staatliche Museen zu Berlin, Forschungen und Berichte, Bd. 15, Berlin 1973, S. 105–149.
  99. Vgl. dazu: John Rewald: The History of Impressionism. Museum of Modern Art. 4. Auflage, New York 1973. ISBN 0-87070-360-9.
  100. Für Max Liebermann 1847–1935. Eine Schwarzweiß-Ausstellung der Akademie der Künste und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, in der Nationalgalerie. Katalog, Berlin 1985.
  101. Ausstellung: Max Liebermann und die Holländer. In: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover / kultur.typepad.com, 5. Februar 2007, aufgerufen am 5. August 2019.
  102. rsz/sda: Nazi-Raubkunst zurück bei jüdischer Familie. In: Tages-Anzeiger, 15. Mai 2015.
  103. Ausstellung: Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne. 21. April bis 11. September 2011. In: Bundeskunsthalle.
  104. Ausstellung: Max Liebermann. Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport. 22.11.2016 – 26.02.2017. In: Kunsthalle Bremen, aufgerufen am 5. August 2019.
    Ausstellungsvideo, 2016, 3:49 Min.
  105. Ausstellung: In: Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
  106. Emil Stumpp: Über meine Köpfe. Hrsg.: Kurt Schwaen. Buchverlag der Morgen, Berlin, 1983, S. 79, 210
  107. Andreas Tobler: An den Gräbern der Familie Liebermann. In: NZZ, 29. Oktober 2006.
  108. Gabriela Walde: Ausstellung. Familie sucht noch immer Liebermanns verlorene Kunstschätze. In: Berliner Morgenpost, 21. November 2013.
      Elke Linda Buchholz: Liebermanns Kunstsammlung: „Manet kann man nie genug haben“. In: Tagesspiegel, 23. Dezember 2013.

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