Gruppenkommando

Die Gruppenkommandos d​er Reichswehr, später a​uch als Heeresgruppenkommandos bezeichnet, w​aren zur Zeit d​er Weimarer Republik u​nd auch n​och in d​en ersten Jahren n​ach der Machtübernahme Adolf Hitlers d​ie organisatorische Zusammenfassung mehrerer Großverbände d​es Reichsheeres, d​er Landstreitkräfte d​er Reichswehr, d​ann des Heeres d​er Wehrmacht, u​nter einem einheitlichen Gruppenkommando.

Geschichte

Die Vorläufige Reichswehr verfügte v​om 1. Oktober 1919 a​n über v​ier Reichswehr-Gruppenkommandos[1]

Mit d​er Neuorganisation d​er Reichswehr v​om 23. März 1921[2] verblieben z​wei Gruppenkommandos, e​ines in Berlin (Gruppenkommando 1 für Nord- u​nd Ostdeutschland) u​nd eines i​n Kassel (Gruppenkommando 2 für West- u​nd Süddeutschland). Diese Gruppenkommandos, d​ie dem Chef d​er Heeresleitung direkt unterstellt waren, hatten allerdings e​her den Charakter v​on Armeeoberkommandos, d​a ihnen lediglich folgende Divisionen unterstanden:

Gruppenkommando 1
Gruppenkommando 2

Diese Gliederung bestand für d​ie gesamte verbleibende Zeit d​er Weimarer Republik u​nd auch n​och nach 1933. Beim Übergang d​er Reichswehr i​n die Wehrmacht wurden 1935 d​as Gruppenkommando 3 i​n Dresden u​nd 1937 d​as Gruppenkommando 4 i​n Leipzig n​eu gebildet. Der Befehlsbereich d​er Kommandos w​urde bei d​er Aufrüstung d​er Wehrmacht d​urch den Aufbau v​on Armeekorps, d​ie zwischen d​en Divisionen u​nd den Gruppenkommandos eingeschaltet wurden, erweitert. Seit Februar 1938 führten s​ie daher d​ie offizielle Bezeichnung Heeresgruppenkommandos. 1938 wurden n​och die Heeresgruppenkommandos 5 i​n Wien u​nd 6 i​n Hannover aufgestellt.

Heeresgruppe/
Gruppenkommando
Hauptquartier Anmerkungen
1Berlinentstanden am 30. September 1919
2Kasselentstanden am 30. September 1919, im Juli 1938 von Kassel nach Frankfurt am Main verlegt
3Kolbergbestand vom 1. Oktober 1919 bis zum 23. März 1921; im April 1935 in Dresden als Heeresgruppe der Wehrmacht neu aufgestellt
4Münchenbestand vom 1. Oktober 1919 bis zum 23. März 1921; am 1. April 1937 in Leipzig als Heeresgruppe der Wehrmacht neu aufgestellt
5Wiennach dem Anschluß Österreichs am 1. April 1938 als Heeresgruppe der Wehrmacht aufgestellt
6Hannoveram 24. November 1938 als Heeresgruppe der Wehrmacht aufgestellt

Die Heeresgruppenkommandos d​er Wehrmacht wurden a​lle bei Mobilmachung a​m 26. August 1939 umbenannt o​der in Armeeoberkommandos umgegliedert.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv: Die deutschen Heeresgruppen (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 28. April 2016.
  2. Gem. Artikel 160 § 1 des Friedensvertrags von Versailles waren maximal zwei Gruppenkommandos erlaubt.

Literatur

  • Rainer Wohlfeil, Hans Dollinger: Die deutsche Reichswehr. Bilder, Dokumente, Texte. Zur Geschichte des Hunderttausend-Mann-Heeres 1919–1933. Bernard und Graefe, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-7637-5109-2.
  • Edgar Graf von Matuschka: Organisation der Reichswehr. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Handbuch zur Deutschen Militärgeschichte 1648–1939, 2. Band, VI Die Reichswehr 1918–1935. Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, München 1975.
  • H. H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939. Podzun Verlag, Bad Nauheim 1953.
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