4. Panzerarmee (Wehrmacht)

Die 4. Panzerarmee/Panzerarmeeoberkommando 4 (PzAOK 4) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Zu Beginn der Operation Barbarossa wurde der Großverband als Panzergruppe 4 und während der Schlacht von Stalingrad von Dezember 1942 bis Januar 1943 auch als Armeegruppe Hoth bezeichnet. Das Oberkommando verfügte im Krieg über wechselnde Armeekorps sowie zahlreiche Spezialtruppen.

Panzergruppe 4
4. Panzerarmee

Aktiv 17. Februar 1941 bis 8. Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Armee
Zweiter Weltkrieg Deutsch-Sowjetischer Krieg
Oberbefehl
Liste der Oberbefehlshaber

Geschichte

Die Panzergruppe 4 w​urde am 17. Februar 1941 d​urch Umwandlung a​us dem Generalkommando XVI. Armeekorps (mot.) gebildet, d​as zuvor i​m Polen- u​nd im Westfeldzug eingesetzt worden war. Führer d​es Verbands b​lieb der a​m 19. Juli 1940 z​um Generaloberst beförderte Erich Hoepner. Die Panzergruppe unterstand anfangs d​er 18. Armee d​er Heeresgruppe B, b​evor sie i​m Mai 1941 d​er Heeresgruppe C, d​er späteren Heeresgruppe Nord, unterstellt wurde. Zu Beginn d​es Ostfeldzugs unterstanden d​er Panzergruppe 4 z​wei motorisierte Armeekorps (General Reinhardt u​nd General v. Manstein) m​it insgesamt d​rei Panzer-, z​wei motorisierten u​nd drei Infanterie-Divisionen.

Gliederung a​m 22. Juni 1941

Aufgabe der Panzergruppe 4 war es, nach dem Memel-Übergang in Richtung auf Schaulen durchzubrechen und danach als "Rammbock" der Heeresgruppe Nord beim weiteren Vorstoß durch das Baltikum auf Leningrad zu fungieren. Bis Ende August 1941 war sie über Pskow südlich des Peipussees auf Luga vorgestoßen. Ende September erfolgte nach dem eingestellten Angriff auf Leningrad eine Umgruppierung und die Unterstellung unter die Heeresgruppe Mitte für die geplante Offensive gegen Moskau (→ Unternehmen Taifun). Dabei trat die Panzergruppe zusammen mit der 4. Armee gegen Wjasma an und erreichte die Gegend um Moschaisk. In der Schlacht um Moskau wurde der deutsche Vormarsch Anfang Dezember am Moskau-Wolga-Kanal gestoppt. Am 1. Januar 1942 erfolgte die Umbenennung in 4. Panzerarmee. Da Generaloberst Hoepner aufgrund des starken sowjetischen Drucks entgegen Hitlers Haltebefehl Anfang Januar einen taktischen Rückzug anordnete, wurde er am 8. Januar abgesetzt und durch Richard Ruoff abgelöst.

Die 4. Panzerarmee z​og sich anschließend i​n den Raum GschatskWjasma zurück. Im April 1942 w​urde das Panzer-AOK für e​ine neue Verwendung i​n den Raum Kursk z​ur Heeresgruppe Süd verlegt. Als Teil d​er Armeegruppe v​on Weichs (2. Armee, 4. Panzerarmee, ungarische 2. Armee) n​ahm sie i​m Juni/Juli 1942 u​nter ihrem n​euen Oberbefehlshaber Hermann Hoth a​m Angriff a​uf Woronesch teil.

Gliederung a​m 28. Juni 1942

Am 9. Juli 1942 w​urde sie i​m weiteren Verlauf d​er Sommeroffensive Fall Blau d​er Heeresgruppe B zugeteilt, errichtete b​is 21. Juli z​wei Brückenköpfe a​m Don u​nd operierte d​ann gegen Stalingrad. In d​er Schlacht v​on Stalingrad f​iel ihr d​ie Aufgabe zu, d​ie südliche Flanke d​er 6. Armee z​u decken, d​ie mit d​em Angriff a​uf die Stadt beauftragt war.

Gliederung a​m 15. August 1942

Ab 19. November 1942 entstand während der Operation Uranus an der Front der Heeresgruppe B eine schwerwiegende Krise durch gleichzeitige sowjetische Angriffsoperationen nördlich und südlich von Stalingrad. Die Einkesselung der deutschen 6. Armee konnte dabei nicht verhindert werden. Im Unternehmen Wintergewitter wurde durch die Armeegruppe Hoth (4. Panzerarmee und rumänische 4. Armee) eine Entsatzoperation durchgeführt, deren Erfolg aber durch die Rote Armee verhindert werden konnte. Erst in der Schlacht um Charkow, in der der Armee das schlagkräftige II. SS-Panzerkorps unterstellt war, konnte die Front im Frühjahr 1943 wieder stabilisiert werden. Im Juli 1943 wurde die 4. Panzerarmee als wichtigster Angriffsverband bei der Unternehmen Zitadelle eingesetzt, dabei zugeteilt waren neben dem II. SS-Panzerkorps auch das XXXXVIII. und LII. Armeekorps. Der in der Panzerschlacht bei Prochorowka geplante Durchbruch nach Norden auf Kursk gelang jedoch nicht. Danach folgten harte Abwehrkämpfe während der Belgorod-Charkower Operation und der anschließenden Schlacht am Dnepr, die bis zum Jahresende 1943 andauerten. Ende September bis Ende Dezember 1943 rang die 4. Panzerarmee vergeblich um den Erhalt der Dnjepr-Linie zwischen Ljutesch und Kanew. Nachdem der 1. Ukrainischen Front am 6. November 1943 die Einnahme von Kiew gelungen war, wurde Generaloberst Hoth von Hitler durch General der Panzertruppe Erhard Raus ersetzt.

Gliederung a​m 26. Dezember 1943

Während d​er Lwiw-Sandomierz-Operation d​er Roten Armee i​m Juli u​nd August 1944 w​urde die 4. Panzerarmee über d​en Bug a​n die Weichsel zurückgedrängt u​nd führte anschließend d​ie Kämpfe u​m den Baranow-Brückenkopf. Während d​er Weichsel-Oder-Operation i​m Januar 1945 w​urde sie n​ach Niederschlesien zurückgedrängt, w​o sie e​ine neue Verteidigungslinie a​n der Oder aufbaute. Nach d​em Fall d​er Festung Glogau z​og sie s​ich in d​en Raum zwischen Forst u​nd Görlitz hinter d​ie Lausitzer Neiße zurück.

Gliederung v​om 30. April 1945

Im Mai 1945 w​urde sie n​ach der Schlussoffensive d​er 1. Ukrainischen Front v​on dort i​n südlicher Richtung a​uf das Erzgebirge abgedrängt u​nd im Kessel nordöstlich v​on Prag eingeschlossen. Bei d​er Kapitulation gingen Teile d​er Armee i​n sowjetische, andere i​n US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Oberbefehlshaber

Chefs des Generalstabes

Gliederung

Armeetruppen

  • Höherer Artillerie-Kommandeur 312
  • Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 593, 585 (ab 1943)
  • Panzergruppen-/Panzerarmee-Nachrichten-Regiment 4
  • Panzergruppen-Nachschubführer 4/Panzerarmee-Nachschubführer 4/Kommandeur der Panzerarmee-Nachschubtruppen 4

Unterstellte Großverbände

Juli 1941
Oktober 1941
Dezember 1941
Juli 1942
August 1942
Januar 1943
März 1943
Juli 1943
Juli 1944
Februar 1945
Mai 1945

Siehe auch

Literatur

  • Walter Chales de Beaulieu: Der Vorstoß der Panzergruppe 4 auf Leningrad – 1941. (= Wehrmacht im Kampf. Band 29). Vowinckel, Neckargemünd 1961.
  • James Lucas: Die Wehrmacht 1939–1945. Zahlen, Daten, Fakten. Tosa Verlagsgesellschaft, Wien 2004, ISBN 3-85492-880-7.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.

Einzelnachweise

  1. Schramm: OKW-Kriegstagebuch Band 1, S. 1373.
  2. Schramm: OKW-Kriegstagebuch Band 1, S. 1378.
  3. Schramm: OKW-Kriegstagebuch Band 3, S. 1147.
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