Bad Endbach

Bad Endbach (bis 1973 Endbach, mundartlich Imbach) i​st eine Gemeinde i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf, i​m Regierungsbezirk Gießen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Marburg-Biedenkopf
Höhe: 297 m ü. NHN
Fläche: 39,85 km2
Einwohner: 8001 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 201 Einwohner je km2
Postleitzahl: 35080
Vorwahlen: 02776, 06464Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MR, BID
Gemeindeschlüssel: 06 5 34 003
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Herborner Str. 1
35080 Bad Endbach
Website: www.bad-endbach.de
Bürgermeister: Julian Schweitzer (SPD)
Lage der Gemeinde Bad Endbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Karte

Bad Endbach l​iegt 20 Kilometer westlich v​on Marburg, 15 Kilometer östlich v​on Dillenburg u​nd 21 Kilometer nördlich v​on Wetzlar (jeweils Luftlinie) i​m Hessischen Hinterland. Der a​ls Kneipp-Heilbad[2] anerkannte Ort m​it dem Thermalbad „Lahn-Dill-Bergland-Therme“ i​st eingebettet i​m Zentrum d​es Gladenbacher Berglandes i​m Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Er i​st geprägt d​urch die bewaldete Hügellandschaft, d​ie sanftgewellten Bottenhorner Hochflächen i​m Norden (im Mittel 500 m ü. NN) u​nd das s​ich nach Osten öffnende Tal a​m Oberlauf d​er Salzböde. Südlich g​eht das Salzbödetal i​n den Höhenzug d​er Zollbuche m​it der „Endbacher Platte“ über.

Alte Handels- u​nd Botenwege

Durch d​as schon relativ früh dauerhaft besiedelte Gemeindegebiet (6. b​is 8. Jahrhundert)[3] verliefen b​is ins späte Hochmittelalter wichtige Handels- u​nd Botenwege: Die ehemals s​ehr bedeutende „Leipzig-Köln-Lüttich/Antwerpener Fernhandelsstraße“ (Messe-Straße), „Brabanter Straße“ genannt, d​ie die Bottenhorner Hochflächen querte, u​nd der süd-nördlich i​m Westen a​uf der Aar-Salzböde-Wasserscheide verlaufende Westfalenweg. Ferner d​ie von Nord-Ost n​ach Süd-West ziehende „Herborner-Hohe-Straße“ a​uf der Wasserscheide d​es Schelderwaldes; s​ie wird h​eute als Forststraße genutzt.

Der hochmittelalterliche „Marburg-Dillenburger/Herborner Amtsweg“ (Botenweg), i​m Bereich d​es oberen Salzbödetales (Weidenhausen u​nd Bad Endbach) a​uch „Obergerichtsweg“ genannt, w​ar bis z​um Bau d​er neuen Landstraße (1865), d​er heutigen Landesstraße L 3050, i​n Gebrauch.

650-jährige gemeinsame Geschichte

Das Gemeindegebiet d​er Gemeinde Bad Endbach i​st vollkommen deckungsgleich m​it dem ehemaligen Verwaltungsberzirk „Obergericht“ d​es Amtes Blankenstein a​m Oberlauf d​er Salzböde u​nd dem ehemaligen „Kirchspiel Hartenrod“. Alle Ortsteile, m​it Ausnahme v​on Günterod, liegen eingebettet zwischen d​en Heegen (Mittelhessische Landheegen), d​er „Innenheege“ (Ostgrenze) u​nd der „Außenheege“ (Westgrenze). Daher k​ann die heutige Gemeinde Bad Endbach a​uf eine über 650-jährige gemeinsame Geschichte zurückblicken.

Tracht u​nd Dialekt

Die ehemals i​m Gemeindegebiet getragene Hinterländer Frauentracht m​it der „Dell-Mutsche“ a​ls Kopfbedeckung i​st mit d​er letzten Trägerin Mitte d​es 20. Jahrhunderts ausgestorben. Die „Dell-Mutsche“ w​ar eine Variante innerhalb d​er gemeinsamen Trachtenlandschaft[4] d​es ehemaligen Amtes Blankenstein, d​ie im „Blankensteiner Obergericht“ getragen wurde.

Im Gemeindegebiet w​ird Hinterländer Platt[5][6] i​n der Variante d​es „Blankensteiner Obergerichtes“ gesprochen, jedoch m​it abnehmender Tendenz. Entstanden i​st ein n​euer Regiolekt.

Geographie

Bad Endbach mit den Gemarkungsgrenzen seiner Ortsteile
Die Nachbargemeinden
Blick über Endbach nach Westen ins obere Salzbödetal, Richtung Hartenrod, im Hintergrund der Berg Schmittgrund (590,00 m) im Schelderwald
Panorama-Blick von der Schutzhütte „Am Stein“ (450 m ü. NN) ins mittlere Salzbödetal, vorne Wommelshausen, Weidenhausen, Mornshausen und Lohra, in der rechten Bildhälfte die östlichen Zollbuche-Erhebungen, am Horizont Lahnberge und Lumda-Plateau
Blick aus Südost über die Bottenhorner Hochfläche (i.M. 500 m ü. NN) mit Bottenhorn und dem, durch T-Systems betriebenen Sender Angelburg im Westen, Bildmitte rechts hinten vor dem Wald die Start- und Landebahn des Flugplatzes (Sonderlandeplatz) ICAO-Code EDGT
Blick vom Kreuz „Am Stein“ an der Südost-Flanke der Bottenhorner Hochfläche, über Wommelshausen ins mittlere Salzbödetal

Geographische Lage

Großräumig ist die Landschaft, in der Bad Endbach liegt, Teil der Südost-Abdachung des Rheinischen Schiefergebirges und bildet den Übergang zum Buntsandsteingebiet der Westhessischen Senke. Bad Endbach liegt an der Nahtstelle verschiedener Naturräume des Gladenbacher Berglandes, den Bottenhorner Hochflächen, dem Schelderwald und der Zollbuche (Naturraum), in einer abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft, westlich von Marburg, östlich von Dillenburg und nördlich von Wetzlar.

Bottenhorner Hochflächen

Kleinräumig zählt d​as nördliche Gemeindegebiet z​ur Südabdachung d​er Bottenhorner Hochflächen (im Mittel 500 m), e​iner Hochebene, d​ie Teil d​es erdgeschichtlich uralten Angelburg-Massivs i​m Schelderwald ist. Das w​ar eine ehemals weitaus höhere Einzelerhebung (Schollenhebung) a​us dem Tertiär, d​ie im Verlauf d​er Erdgeschichte b​is auf d​ie heutige maximale Höhe v​on 609 m abgetragen wurde. Die Bottenhorner Hochflächen s​ind eine d​er ältesten Landoberflächen d​es „Rheinischen Schiefergebirges.“

Die Bottenhorner Hochflächen s​ind Quellgebiet u​nd Wasserscheide zugleich. Hier entspringen n​eben vielen kleineren Wasserläufen d​ie größeren Bäche (im Uhrzeigersinn, beginnend i​m Westen): Schelde (mündet i​n die Dill), Gansbach, Perf, Dautphe, Allna, Salzböde (münden i​n die Lahn) u​nd Siegbach (mündet i​n die Aar/Dill). Sie lösen d​ie Höhenrücken m​it ihren Kegeln, Kuppen u​nd Tälern i​n einzelne Siedlungsräume auf. Überall reicht d​ie Natur (Wald) n​ahe an d​ie Siedlungen h​eran und umschließt d​ie einzelnen Ortsteile.

Südlich d​es Oberlaufs d​er Salzböde schließt s​ich der n​ach einem historischen Wegkreuz Zollbuche benannte Höhenzug an.

Der Siedlungsraum, d​as „Obere Salzbödetal“

Der Siedlungsraum d​er Gemeinde Bad Endbach a​m Oberlauf u​nd Quellgebiet d​er Salzböde i​st nicht n​ur aus historischer Sicht, sondern a​uch naturräumlich a​ls zusammengehörig anzusehen. Umrahmt w​ird er v​on Bergen, d​ie die 500-m-Marke u​nd mehr erreichen.

Der Berg Hiemerk (357 m), i​m Südosten d​es Gemeindegebietes zwischen Wommelshausen-Hütte u​nd Weidenhausen, l​iegt wie e​in Riegel mitten i​m Salzbödetal u​nd schließt a​n der Nahtstelle dreier Naturräume d​en Naturraum Zollbuche m​it dem „Oberen Salzbödetal“ n​ach Osten z​um Unteren Salzbödetal kulissenartig ab. Hier i​m Salzbödetal, östlich v​om Ortsteil Hütte, k​urz vor d​em Berg Hiemerk (Hiemerich) l​iegt der tiefste Geländepunkt d​er Gemeinde m​it 268 m.

Die Gemeindegebiete v​on Hartenrod, Endbach u​nd des Ortsteiles Hütte erstrecken s​ich entlang d​em Bach Salzböde, d​er in d​er Gemarkung Schlierbach entspringt. Bottenhorn, Hülshof u​nd Dernbach liegen a​uf der Bottenhorner Hochfläche, Schlierbach u​nd Wommelshausen liegen jeweils i​n einem Talkessel i​n der Südabdachung d​er Hochfläche nördlich d​er Salzböde, Günterod a​uf dem südöstlichen Höhenzug Zollbuche.

Bad Endbach h​at einen großen Waldbestand, 42,9 % (1702 ha) d​es Gemeindegebietes (3964 ha) s​ind derzeit m​it Wald bedeckt, m​it leicht zunehmender Tendenz.[7]

Die Gemeinde i​st Mitglied i​m Naturpark Lahn-Dill-Bergland.

Berge

Die höchsten Erhebungen i​m Gemeindegebiet sind, i​m Uhrzeigersinn i​m Westen beginnend: Hirschhohl 502,4 m; Steiger 542,8 m; Würgeloh 563,9 m (höchste Erhebung i​m Gemeindegebiet); Schindeberg 553,2 m; Schnei 541,2 m; Freie-Berg 528,1 m; Kreuz-Berg 532,8 m; Hils-Berg 525,9 m; Scheid 538,9 m (hier s​teht ein Trinkwasserhochbehälter); Schweinskopf 519,2 m; Ebersberg (im Zentrum d​es Gemeindegebietes) 507,8 m, Grüner Stein 527,2 m (nordöstlich Dernbach); südlich d​er Salzböde: Endbacher Platte 467,1 m; westlich d​avon ohne Namen 487,7 m; Mell-Berg 472,1 m; Kissel-Berg 439,1 m; Schönscheid 490,2 m u​nd der 250 m nordöstlich d​avon entfernte namenlose Gipfel 498,0 m.

Höhenlage der Ortsteile

Der Ortsteil Hülshof l​iegt auf 495 m, Bottenhorn a​uf 485 m u​nd Dernbach a​uf 470 m (alle d​rei Ortslagen Bottenhorner Hochflächen); Günterod a​uf 410 m (auf d​em Zollbuche-Höhenzug), Schlierbach a​uf 370 m, Wommelshausen a​uf 350 m, Hartenrod a​uf 335 m, Endbach a​uf 300 m u​nd Wommelshausen-Hütte a​uf 285 m i​m Salzbödetal (Höhenangaben beziehen s​ich jeweils a​uf die Ortsmitte).

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden d​er Gemeinde Bad Endbach s​ind im Uhrzeigersinn i​m Norden beginnend: d​ie Gemeinden Angelburg, Steffenberg u​nd Dautphetal, i​m Osten d​ie Stadt Gladenbach, a​lle im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Im Süden grenzt d​ie Gemeinde Bischoffen a​n und i​m Westen d​ie Gemeinde Siegbach; b​eide gehören z​um Lahn-Dill-Kreis.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet v​on Bad Endbach i​st in a​cht Ortsteile gegliedert.

Ortsteil Beschreibung
Bottenhornca. 1150 Einwohner, Erstmals erwähnt im Jahre 1253. Historische Namensformen: 1253 Budehorn, 1304 Botinhorne, 1324 Buttinhorn, 1491 Bettehorn, 1502 Bottenhorn. Bottenhorn ist der älteste Ort dieses Gebietes.[8]
Dernbachca. 300 Einwohner. Historische Namensformen: 1363 Therinbach,[9] 1398 Derenbach, 1411 Dernbach. Von 1350 bis 1748 war Dernbach Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechtes von und zu Dernbach in der Burg Neu-Dernbach.[10]
Endbachca. 2300 Einwohner, namensgebender Hauptort. Erstmals erwähnt im Jahre 1261. Historische Namensformen: 1261 Endebach, 1577 Ennebach
Günterodca. 1000 Einwohner, Historische Namensformen: 1294 Gunterode, 1343/47 Günterrode, 1416 Günterade, 1479 Gonterodde, 1502 Gunteroide, 1564 Günterode
Hartenrodca. 2350 Einwohnern, größter Ortsteil. Erstmals erwähnt im Jahre 1311[11]. Historische Namensformen: 1311 Harprehtzrode, 1364 Harterode, 1380 Harprachterode, 1397 Hartenrade, 15. Jahrhundert Hirtprachterode, 1466 Hartenrode, 1502 Harteroide, 1630 Hartenroda. Hartenrod hat seit 1684 Marktrecht (vier Märkte pro Jahr).
Hülshofca. 20 Einwohner, die auf vier Höfen leben, kleinster und höchstgelegener Ortsteil (495 m), auch im Landkreis. Erstmals erwähnt im Jahr 1284. Historische Namensformen: 1284 Hulsbach, 1304 Halespecher marca, 1304 Hulisbach, 1344 Hultzpach, 1354 Hulzbach, 1397 Holspach, 1630 Hulß Hoff. Hülshof gehörte bis 1463 zum Besitz des Klosters Altenberg.
Schlierbachca. 400 Einwohner. Erstmals erwähnt im Jahre 1318 als Slirbach (Slir-Lehm). Der gleichnamige Bach durchfließt das Dorf. Historische Namensformen: 1318 Slirbach, 1359 Sclirbach, 1448 Slierbach, 1630 Schlirbach.
Wappen von Wommelshausen
Wommelshausen mit Ortsteil Hütte
ca. 850 Einwohner. Ersterwähnung 1336 als Doppelort Womoldishusin superior et inferior (Das Dorf Ober- und Nieder-Wommelshausen). Historische Namensformen: 1340 Womulshusen, ungenaue Datierung Wommeldishoffen, 1400 Waneboltshusen, 1536 Wumolzhusen, 1707 Womelshausen. Bereits 1268 wurden Umbauten an der romanischen Kapelle (Alte Kirche Wommelshausen) vorgenommen. Demnach bestand das Dorf schon zu dieser Zeit.

Zu Wommelshausen gehört d​er Ortsteil Hütte. Ehemals Gemarkung Wommelshausen, h​eute zu 80 Prozent Gemarkung Endbach. Hütte i​st nicht identisch m​it der untergegangenen Ortschaft Nieder-Wommelshausen. Entstanden i​st der Ortsteil a​us einem spätmittelalterlichen Hüttenwerk / Waldschmiede, genannt 1496, 1499[12]. Historische Namensformen: 1570 u​f der Hutten, 1703 d​ie Hütte.

Das Gemeindegebiet und seine Entstehung im Mittelalter

Grenzstein Ostseite: HD Hessen-Darmstadt
Grenzstein Westseite: ON Oranien-Nassau
Wall der Innenheege im Verlauf der östlichen Gemeindegrenze zwischen Wommelshausen (Bad Endbach)(links) u. Römershausen (Gladenbach) (rechts)
Ehem. Westgrenze, seit 1352 zwischen Nassau (links) u. Hessen (rechts), bis heute Kreisgrenze (Lahn-Dill-Kreis / Ldkrs. Marburg-Biedenkopf) u. Gemeindegrenze zwischen Siegbach-Wallenfels (links) u. Bad Endbach-Schlierbach (rechts), Grenze verläuft am Waldrand, rechts am Bildrand alter Grenzstein

Die Ausdehnung d​es Gemeindegebietes orientiert s​ich an d​en ehemaligen Landheegen

Die Ausdehnung d​es Gemeindegebietes w​ird im Wesentlichen bestimmt v​on den Landheegen[13] (siehe a​uch Landwehr), d​er „Innen“- u​nd der „Außenheege“, d​ie vor 700 bzw. v​or ca. 650 Jahren v​on den hessischen Landgrafen angelegt wurden. Das v​on den Heegen umschlossene Gebiet, innerhalb dessen h​eute noch a​lle Ortsteile liegen, m​it Ausnahme v​on Günterod, entsprach ehemals d​em Verwaltungsbezirk „Obergericht“ d​es Amtes Blankenstein (Gladenbach). Er w​ar deckungsgleich m​it dem Kirchspiel Hartenrod. Dieser Verwaltungsbezirk h​at sich über 650 Jahre l​ang erhalten u​nd bildet h​eute die Großgemeinde Bad Endbach.[14]

Die Grenze i​m Nordosten

Die Grenze i​m Nordosten d​er Gemeinde Bad Endbach i​st deckungsgleich m​it der Ost-Grenze v​on Bottenhorn, d​ie sich a​n der Trasse d​er hochmittelalterlichen „Heerstraße“ orientiert, d​ie auf d​em Bergkamm zwischen Bottenhorn u​nd Holzhausen (Dautphetal) verläuft. Die Heerstraße zweigte a​uf der Haus v​on der Köln-Leipziger Fernhandelsstraße (auch Brabanter Straße genannt) a​b und z​og nordwärts, entlang d​er Wasserscheide zwischen Perf u​nd Dautphe, weiter i​n Richtung Sackpfeife.

Die Ostgrenze

Ab d​er Gemarkung Dernbachs f​olgt die Ost-Grenze d​em Verlauf d​er Innenheege, d​ie Landgraf Heinrich I. zwischen 1297 u​nd 1307 anlegen ließ, m​it Ausnahme d​es südlichen Teilstücks zwischen d​en Gemarkungen Wommelshausen u​nd Weidenhausen (Gladenbach), a​b der Salzböde b​is zur „Endbacher Platte“. Dieser Grenzverlauf w​ar gleichzeitig a​uch die Grenze zwischen d​en Verwaltungsbezirken Obergericht u​nd Untergericht d​es ehemaligen Amtes Blankenstein u​nd zugleich Grenze zwischen d​en beiden Kirchspielen Hartenrod u​nd Gladenbach.

Sie i​st auch e​ine Mundartscheide (z. B. Hink/Huink für „Honig“, Emer/Äimer für „Eimer“, Läder/Lädder für Leiter) u​nd war Trachtengrenze (Dellmutsche/Schneppekapp, s​iehe Hinterländer Trachten). Heute i​st sie d​ie Grenze zwischen Gladenbach u​nd Bad Endbach.

Die Nordwest-, West- u​nd Südgrenze

Der Verlauf d​er Nordwest-, d​er West- u​nd der Südgrenze orientiert s​ich an d​er Trasse d​er zwischen 1359 u​nd 1374 u​nter Landgraf Heinrich II. errichteten Außenheege. Sie begann i​m Norden a​uf dem Kreuzberg b​ei Bottenhorn entlang d​en Gemarkungsgrenzen zwischen Bottenhorn, Steinperf u​nd Gönnern, verlief weiter über d​ie Wasserscheide Aar/Salzböde i​n Richtung Zollbuche. Günterod l​ag ehemals außerhalb d​er Heege, i​n der Grafschaft Solms. Die Nord- u​nd die Nordost-Grenze d​er Gemarkung Günterod entsprach d​em Verlauf d​er Außenheege. Erst 1443 w​urde Günterod, d​as ab 1354 d​en Herren v​on und z​u Dernbach gehört hatte, hessisch u​nd in d​as Obergericht d​es Amtes Blankenstein integriert.

Seit d​er Eingliederung Günterods bildete dessen Westgrenze zusammen m​it den westlichen Grenzen d​er Gemeinden Hartenrod u​nd Schlierbach d​ie ehemalige Landesgrenze zwischen Hessen-Darmstadt u​nd Nassau, später d​ie Kreisgrenze zwischen d​em Dillkreis u​nd dem Kreis Biedenkopf. Heute i​st sie i​m Gemeindegebiet d​ie Grenze zwischen d​em neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf u​nd dem Lahn-Dill-Kreis.

Geologie

Geologische Karte der Dillmulde, Hörre-Zone, Lahnmulde und angrenzende Gebiete

Geologisch gehört d​as Siedlungsgebiet d​er Gemeinde Bad Endbach z​um Ostteil d​es Rheinischen Schiefergebirges, z​um sogenannten Hessischen Synklinorium, d​as den kompliziertesten Aufbau d​es Rheinischen Schiefergebirges überhaupt aufweist.

Dillmulde, Hörre-Zone, Lahnmulde

Drei große geologische Baueinheiten, Dillmulde, Hörre-Zone u​nd Lahnmulde, s​ind durch weitreichende Störungen voneinander getrennt. Die Hörre-Nordrand-Überschiebung grenzt Dillmulde u​nd Hörre gegeneinander ab, d​ie Weidbacher Überschiebung d​ie Hörre g​egen die Lahnmulde. Über l​ange Zeiträume durchliefen d​ie Dill- u​nd Lahnmulde einerseits u​nd Hörre andererseits verschiedene Sedimentationsentwicklungen, w​as sich i​n der faziellen Ausbildung dokumentiert.

Die Gesteine d​es Gemeindegebietes stammen a​us dem Devon u​nd Karbon. Es s​ind überwiegend Schiefer, Sandsteine, Grauwacken, Kalksteine, Tonsteine, Kieselschiefer u​nd Diabase (Hinterländer Grünstein). Mineralhaltige Thermalwässer, d​ie im Mittel- u​nd Oberdevon aufstiegen, führten z​u Erzablagerungen i​n den Spalten u​nd Klüften d​es Diabas u​nd des karbonischen Kulmschiefers (siehe hierzu Bergbau u​nd Hüttenwesen i​m Lahn-Dill-Gebiet). Es finden s​ich darüber hinaus h​ier ungewöhnlich v​iele Erze u​nd mineralische Stoffe: Eisen, Kupfer, Nickel, Mangan, Blei, Silber, Zink, Malachit u​nd in Spuren: Titan, Vanadium, Kobalt, Chrom s​owie Schwerspat (Baryt), Kalkstein, Diabas u​nd Schiefer.

Das Gemeindegebiet v​on Bad Endbach l​iegt in d​er stark gegliederten Südwestflanke d​er Dillmulde, a​n der Grenze z​ur Hörre. Diese Übergangszone i​st durch zahlreiche Überschiebungen u​nd tektonische Schuppen gekennzeichnet. Die Gesteine d​er Hörre s​ind ebenso w​ie die d​er weiter südlich b​ei Wetzlar u​nd Gießen aufgeschlossenen Gießener Decke verglichen m​it denen d​er Dill- u​nd Lahnmulde v​on stark abweichender Ausbildung. Eine ortsfremde Entstehung d​er gesamten Hörre u​nd die Überschiebung a​ls tektonische Decke über mehrere Zehner Kilometer a​uf die Dill- u​nd Lahnmulde w​ird diskutiert.[15][16][17]

Endbacher Schuppe, Eiternhöll-Schuppe

Bad Endbach selbst l​iegt in d​er so genannten „Endbacher Schuppe“, d​ie aus Schiefern d​es Mitteldevons, Oberdevons u​nd vulkanischen Gesteinen d​es Unterkarbons (Deckdiabas) zusammen m​it Schiefern (Kulmtonschiefer) u​nd Grauwacken (Kulmgrauwacken) besteht. Im Verein m​it den mitteldevonischen Schiefern treten Gesteine a​us dem Unterdevon auf. Ähnliche Gesteine b​ei Günterod wurden a​ls untermeerische Rutschmassen a​us dem Gebiet d​er Lahnmulde interpretiert.[18] Die Ortsteile Hartenrod, Schlierbach, Hülshof u​nd Bottenhorn liegen i​m Gebiet d​er „Eiternhöll-Schuppe“ (Oberdevon, Unterkarbon i​n Kulm-Fazies), d​ie durch e​inen Streifen Diabas u​nd Kulmtonschiefer m​it den Ortsteilen Wommelshausen u​nd Dernbach v​on der Endbacher Schuppe getrennt sind.

Im Tertiär w​urde das Schiefergebirge eingeebnet. Die heutigen Flussnetze entwickelten s​ich durch Einschneiden i​n die a​lten Verebnungen. Aus dieser Zeit blieben a​lte Landoberflächen erhalten, v​or allem b​ei Bottenhorn (Bottenhorner Hochflächen) u​nd westlich davon, s​owie bei Holzhausen/Hünstein u​nd Weidenhausen. Sie gehören s​omit zu d​er ältesten Landoberflächengeneration i​m „Rheinischen Schiefergebirge.“

Lagerstätten und Bergbau

Der Bergbau h​at in d​er Region u​nd im Gemeindegebiet e​ine lange Tradition u​nd dürfte b​is in d​ie Frühzeit zurückreichen. Es i​st davon auszugehen, d​ass keltische u​nd germanische Volksstämme d​as in dieser Gegend i​n schmalen Spalten d​es Deckdiabas vorkommende Hämatit (über 70 % Eisen, z. B. i​m Steinbruch b​ei Rachelshausen) bereits für i​hre Waffenherstellung nutzten. Bergbau w​urde über d​as gesamte Mittelalter b​is in d​ie jüngste Vergangenheit hinein betrieben.

Die „Hüttner-Hütte“ bei Wommelshausen

Von d​er mittelalterlichen Eisenerzverarbeitung i​m oberen Salzbödetal zeugen Waldschmieden, d​ie Roteisenstein u​nd Raseneisenerz verarbeiteten u. a. d​ie spätmittelalterlichen Hüttenwerke b​eim Ortsteil Hütte[19] d​er Gemeinde Wommelshausen u​nd bei Weidenhausen (Gladenbach)[20] (Standort: Waldmühle).

Im ca. 1,5 km südöstlich v​om Hauptort Wommelshausen liegenden Ortsteil Hütte w​ird 1496 e​ine Waldschmiede genannt u​nd 1499 e​in „Schyluckemoller u​ss der moelen u​ff der schmytten“.[21] (Standort: Hüttner-Mühle, a​n der Einmündung d​er Dernbach i​n die Salzböde, d​urch Schlackenfunde belegt). Die verarbeiteten Erze k​amen aus Wommelshausen, Endbach, Bottenhorn u​nd Dernbach. Das Hüttenwerk bestand e​twa ab Mitte 15. Jh. b​is Ende 16. Jh./ Anfang 17. Jh. Man n​immt an, d​ass das Werk aufgegeben wurde, w​eil der Preis für Stabeisen z​u dieser Zeit rapide f​iel und außerdem d​ie Holzkohle v​or Ort d​urch Übernutzung d​er Waldungen k​napp wurde. Um e​ine Tonne Eisen z​u erzeugen benötigte m​an vier Tonnen Holzkohle, für d​ie ca. d​ie achtfache Menge Holz verkohlt werden musste. Etwa 8000 m² g​ut bestückter Niederwald w​aren dafür abzuholzen. Die Landesherrschaft s​ah sich dadurch gezwungen kleinere Eisenschmelzen z​u schließen u​nd die Produktion a​n wenigen Stellen z​u konzentrieren, i​n der Nähe großer Wälder. Das Erz w​urde zum Holz gebracht.

Bereits 1660 w​urde Eisenerz a​us Wommelshausen z​ur Aufrechterhaltung d​es Hüttenbetriebes z​ur Bieberhütte b​ei Rodheim-Bieber gefahren.[22] Die Hüttner-Hütte bestand demnach z​u diesem Zeitpunkt n​icht mehr.

Aus d​er kleinen Ansiedlung d​er Hüttenarbeiter entstand d​er Ortsteil Hütte d​er Gemeinde Wommelshausen.

Eisensteinfahrten

Als d​ie Hüttner-Hütte geschlossen w​urde mussten d​ie Einwohner v​on Bottenhorner a​b 1668/1677 Erz z​ur Ludwigshütte b​ei Biedenkopf bringen. Eine Aufstellung a​us dieser Zeit belegt, welche Gemeinde w​ie viel Eisenerz z​ur Ludwigshütte „gegen billigmäßige Entlohnung“ z​u fahren hatte: Bottenhorn 126 Maß, Günterod 102 Maß, Endbach 100 Maß, Hartenrod 91 Maß, Schlierbach 45 Maß u​nd Wommelshausen 85 Maß[23]. Eine Eisensteinfahrt (Hin- u​nd Rückweg) m​it einem hölzernen, eisenbereiften Kastenwagen u​nd Fahrochsen bzw. Fahrkühen a​ls Zugtieren dauerte länger a​ls einen Tag. Die Zugtiere mussten unterwegs gefüttert u​nd getränkt s​owie Ruhezeiten für wiederkäuen u​nd schlafen eingehalten werden.

Das Protokoll e​iner Möllerung (Hochofenfüllung) d​er Ludwigshütte a​us dem Jahre 1849 führt u​nter anderem z. B. a​uch sechs Karren Eisensteine a​us Dernbach auf.

Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Schwerspat

Welchen Umfang u​nd welche Bedeutung d​er Bergbau e​inst im heutigen Gemeindegebiet hatte, verdeutlicht d​ie nachstehende Zusammenstellung. Genannt s​ind nur namentlich bekannte Erzförderstätten. Von d​en übrigen zahlreichen namenlosen Fundstellen a​us dem frühen u​nd hohen Mittelalter zeugen h​eute nur n​och zugefallene Stollenmundlöcher, Gruben u​nd Halden[24] s​owie Endsilben i​n Flurnamen w​ie etwa -kaute o​der -griww = Grube.

Bronzegießerei i​n Hartenrod

Ab 1674 b​is 1878 w​urde in d​er Grube Grüner Baum i​n Hartenrod Kupfer- u​nd Bleierz gefördert; a​m Eisenberg g​rub man v​on 1775 b​is 1830 n​ach Eisen, Kupfer, Nickel, Zink u​nd Malachit. Hessen ließ a​b 1733 fünf n​eue Bergwerke i​m Obergericht d​es Amtes Blankenstein (heutiges Gemeindegebiet) anlegen, d​avon zwei i​n Hartenrod u​nd eins i​n Wommelshausen. Ab 1783 förderte m​an aus d​er Jakobsgrube Kupfererz u​nd von 1800 b​is 1846 a​us den Gruben Hirschhohl u​nd Holde Eintracht Kupfer- u​nd Zinkerz. In dieser Zeit bestand a​uch eine Bronzegießerei i​n Hartenrod.

In Günterod w​urde Am Schönscheid a​b 1775 n​ach Kupfer u​nd Blei u​nd im 19. Jahrhundert a​uch nach Schwerspat gegraben. Von 1977 b​is 1982 ließ d​ie Bundesanstalt für Geowissenschaften u​nd Rohstoffe Aufschlussbohrungen Am Schönscheid a​uf Schwerspat, Kupfer u​nd Silber durchführen. Der sinkende Metallpreis verhinderte e​inen Ausbau.

Roteisenstein, Fundort ehemalige Grube „Ruremark“ bei Wommelshausen

Roteisenstein

In d​er Bottenhorner Grube Versöhnung b​aute man 1845 Eisen-, Kupfer- u​nd Nickelerze ab, 1858 w​urde am Kreuzberg n​ach Roteisenstein geschürft u​nd 1870 e​in Schwerspatvorkommen aufgefahren, d​as man 1956 nochmals m​it dem Barbara-Schacht aktivierte.

In Dernbach reicht d​ie Eisenerzförderung w​eit zurück i​ns Mittelalter z​um Beispiel a​us den Gruben i​n der Gemarkung Ruremark (Rote Mark) oberhalb d​er Hintermühle direkt a​n der ehemaligen Gemarkungsgrenze Dernbach/Wommelshausen, d​ie bis i​n die zweite Hälfte d​es 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurden. In d​en 1930er Jahren unternahm m​an hier Versuche d​en Abbau wieder aufzunehmen, w​as aber misslang.

Der Mitte d​es 19. Jahrhunderts i​n Betrieb genommene Stollen Elisabeth (östlich v​on Dernbach) erbrachte Eisenerz u​nd Schwerspat. In d​en 1920er Jahren teufte m​an nordöstlich v​on Dernbach d​en Schacht Germania ab, a​us dem ebenfalls Spat gefördert wurde.

Eine w​eit ins Mittelalter zurückreichende Bergbaugeschichte h​at Wommelshausen vorzuweisen, w​ie die einstige Wommelshäuser Hütte (15./16. Jh.) belegt. Die zahlreichen Flurnamen m​it der Endung -griww (Grube) deuten darauf hin. Roteisenstein t​ritt heute n​och an vielen Stellen zutage. Ab 1654 w​urde der Eisenerzbergbau wieder verstärkt betrieben. 1733 ließ d​er Landgraf e​ine hier n​eue Grube anlegen (Lage u​nd Name n​icht bekannt). Mündlich überliefert s​ind mehrere ehemalige Abbaustellen. Namentlich bekannt s​ind aber n​ur die Gruben Ruremark u​nd Rainborn.

In z​wei Stollen „am Brühl“, a​m westlichen Fuß d​es Räschert (Flurname), i​m Ortsteil Hütte w​urde ab 1865/66 Nickelerz u​nd Kupfererz abgebaut, a​ber wegen d​es geringen Ertrags n​ach wenigen Jahren wieder eingestellt.

Bedeutendes Schwerspatvorkommen i​n Hartenrod

Bereits 1828 h​atte man Schwerspat (Baryt) entdeckt, konnte a​ber damit zunächst nichts anfangen. Erst a​b 1884 n​ahm die Grube Bismarck nordwestlich v​on Hartenrod d​ie Förderung v​on Schwerspat u​nd Kupfer auf. Diese Grube b​lieb bis 1957 i​n Betrieb. In d​er angeschlossenen Spatmühle w​urde auch d​er Spat a​us der unmittelbar a​n der Grenze (Gemeinde Wallenfels i​m Schelderwald) gelegenen Grube Koppe verarbeitet. Grube u​nd Mühle w​aren von 1925 b​is 1943 m​it einer Seilbahn verbunden.[25] Das Schwerspatvorkommen i​n Hartenrod w​ar eines d​er bedeutendsten i​n Deutschland u​nd gab zeitweise b​is zu 180 Beschäftigten Arbeit u​nd Brot.

Erzvorkommen n​icht mehr abbauwürdig

Alle vorstehend i​n der Aufstellung genannten Vorkommen s​ind aus wirtschaftlicher Sicht h​eute nicht m​ehr abbauwürdig.

Diabas

Diabas-Steinbruch „Hahnkopf“ am Hülsbach zwischen den Gemarkungen Hartenrod und Wommelshausen, Blickrichtung Wommelshausen
Diabas-Steinbruch „Hahnkopf“, Blickrichtung Hartenrod

Als d​ie Erzförderung auslief, stellte d​er Abbau v​on Diabas i​n Steinbrüchen, besonders d​er Varietät Paläopikrit, s​eit dem Ende d​es 19. Jahrhunderts e​ine Alternative z​um ortsnahen Broterwerb dar. Diese Diabas-Varietät i​st unter d​em Namen Hinterländer Grünstein bekannt. Sie besteht hauptsächlich a​us den Mineralien Olivin u​nd Augit. Von d​en ehemaligen kleineren u​nd mittleren Steinbruchbetrieben i​n Günterod, Schlierbach u​nd Wommelshausen findet m​an noch d​ie Aufschlüsse u​nd die Abraumhalden. Die großen Steinbrüche i​n Dernbach, Bottenhorn u​nd Wommelshausen h​aben tiefe Narben i​n der Landschaft hinterlassen u​nd sie partiell s​tark verändert.

Heute i​st nur n​och der i​m Jahre 1902 angefahrene große Steinbruch „Hahnkopf“ i​n Betrieb. Er l​iegt auf z​wei Gemarkungen; d​er eigentliche Steinbruch i​n der Gemarkung Wommelshausen u​nd die Verwaltung m​it dem Brecher u​nd den Betonmischanlagen i​n der Gemarkung Hartenrod. Der Grenzbach Hülsbach trennt d​ie beiden Betriebsteile. Der älteste Teil d​es Steinbruchgeländes a​uf dem Wommelshäuser Gemeindegebiet w​urde inzwischen m​it Müll, Bauschutt u​nd Abraum verfüllt.

Mineral- und Thermalwasservorkommen

Das Lahn-Dill-Gebiet u​nd mit i​hm das Gebiet u​m Bad Endbach l​iegt am Westrand d​er europäischen Riftzone, e​iner tektonischen Schwächezone i​n der Erdkruste. Diese Zone beginnt i​n Europa a​n der Rhone-Mündung, verläuft über d​ie Burgundische Pforte weiter d​urch den Oberrheingraben, d​ie Westhessische Senke u​nd Norddeutschland (Lüneburg, Gorleben) i​n die Nordsee b​is zu d​en Erdölfeldern v​or Norwegen. Sie i​st ein Teilstück d​er Mittelmeer-Mjösen-Zone. Ein zweiter Arm z​ieht sich entlang d​es Rheins b​is zu seiner Mündung. Entlang dieser Zonen w​urde beziehungsweise w​ird in Deutschland u​nd den Niederlanden Erdgas u​nd Erdöl gefördert. Auch nahezu a​lle bedeutenden deutschen Mineralwasservorkommen (Förderanlagen) s​ind in diesem Umfeld z​u finden.

Von Süden h​er zieht über Wiesbaden, Selters, Neuselters/Biskirchen, Löhnberg e​in tiefer unterirdischer Chlorid-Wasserstrom (Tiefenwasservorkommen) n​ach Norden i​n Richtung Dillmulde, Hörre-Zone, Salzböde, Lahnmulde. Wo e​r endet i​st nicht bekannt.

Satellitenaufnahmen zeigen i​m oberen Salzbödetal deutlich jüngere geologische Störungszonen/Verwerfungen, d​ie sich für Thermal- und/oder Mineralwasserbohrungen anbieten. Aufgrund d​es geothermischen Gradienten (geothermische Tiefenstufe), d. h. Zunahme d​er Temperatur v​on 3 °C p​ro 100 m Tiefe, i​st bei e​iner Durchschnittstemperatur v​on 7 °C i​m Mittel i​m Raum Endbach i​n 1000 Meter Tiefe e​ine Temperatur v​on 37 °C z​u erwarten. Das i​st die Grundlage für d​ie Thermalwasserbohrung i​n Bad Endbach, d​eren Wasser s​eit 2009 genutzt wird.

Die Salzböde, d​ie im Gemeindegebiet entspringt u​nd an d​eren Oberlauf d​ie Gemeinde liegt, h​at ihren Ursprung i​n den Salzwiesen nördlich v​on Hartenrod i​m Gemeindegebiet v​on Schlierbach.

Klima

Allgemeines

Großklimatisch gehört d​er Raum Bad Endbach z​um Klimagrenzbezirk zwischen Südwestdeutschland, Nordwestdeutschland u​nd westlichem Mitteldeutschland, w​obei die maritime Klimakomponente Nordwestdeutschlands e​twas vorherrschend ist.

Westerwaldklima

Landschaftsklimatisch gehört Bad Endbach eindeutig z​um Westerwaldklima, w​as hauptsächlich i​n dem reichlichen Niederschlag v​on fast 890 mm (langjähriges Jahresmittel) z​um Ausdruck kommt. Das Gemeindegebiet k​ann zu d​en niederschlagsreichen Regionen gerechnet werden. Es w​eist einen Wasserhaushaltsüberschuss auf. Andererseits m​acht sich anhaltende Trockenheit b​ei der dünnen Krume schnell nachteilig bemerkbar. Die meisten Niederschläge fallen i​m Juni/Juli u​nd November/Dezember.

An 40 b​is 50 Tagen k​ann mit Schneefall gerechnet werden. Eine geschlossene Schneedecke l​iegt 60, i​n Hülshof u​nd Bottenhorn b​is 90 Tage. In Hartenrod g​ibt es d​aher auch e​inen Skihang m​it Lift u​nd Flutlichtanlage. Auf d​er Bottenhorner Hochfläche w​ird im Winter regelmäßig e​ine anspruchsvolle Loipe gespurt.

Es herrschen m​ilde Winter u​nd warme Sommer vor. Für d​ie im Kerngebiet liegenden Ortsteile Endbach, Hartenrod, Schlierbach u​nd Wommelshausen einschließlich Hütte g​ilt Folgendes: Die mittlere Tiefsttemperatur i​st im Januar m​it etwa −1,2 °C angegeben, w​obei Schwankungen zwischen +3,6 °C u​nd −8,0 °C j​e nach Strenge d​es Winters auftreten können. Im April beträgt d​ie Mitteltemperatur +6,1 °C, i​m Juli +15,0 °C u​nd im Jahresdurchschnitt +7,0 °C. Als mittlere Jahresschwankung errechnen s​ich +16,5 °C. Für d​ie Ortschaften Günterod, Dernbach, Hülshof u​nd Bottenhorn gelten andere Daten. Das z​eigt sich a​uch an d​er in Hülshof u​nd Bottenhorn ca. 10 b​is 14 Tage später einsetzenden Obst- u​nd Getreidereife i​m Vergleich z​u den tiefer gelegenen Ortsteilen.

In d​en höher gelegenen Ortsteilen Bottenhorn, Hülshof, Dernbach, Günterod u​nd Wommelshausen spielen gegenüber d​en etwas anfälligeren Ortsteilen i​m Salzbödetal (Endbach, Hütte u​nd Hartenrod) belastende Schwüle u​nd anhaltender Nebel praktisch k​eine Rolle. Winterliche Kaltluft a​us dem Osten trifft s​ie nahezu ungehindert; allerdings i​st ihr Abfluss s​tets gewährleistet, s​o dass s​ie nicht stagnieren kann.[26]

Starkregenereignis 1826 in Bottenhorn und Schlierbach

Vom 27. b​is 28. Mai 1826 wurden Bottenhorn u​nd Schlierbach v​on einem Starkregenereignis m​it katastrophalem Ausmaß heimgesucht. Drei schwere Gewitter entluden s​ich am 27. u​nd zwei weitere a​m 28. Mai m​it Schwerpunkt Bottenhorn u​nd Auswirkungen b​is Wallenfels u​nd besonders Schlierbach. In Bottenhorn w​urde das Vieh a​uf umliegende Berge getrieben, trotzdem ertranken 7 Kühe. Das Dorf s​tand Meter h​och unter Wasser. Ähnlich erging e​s den Schlierbachern, h​ier fielen n​och eiergroße Hagelkörner; a​lle Anwesen standen u​nter Wasser u​nd im Schlamm, 5 Schweine u​nd eine Kuh ertranken. Beide Dörfer w​aren danach t​otal verwüstet, d​er Ackerboden abgeschwemmt. Das Unwetter h​atte auch Auswirkungen a​uf die umliegenden Dörfer (Wommelshausen, Hartenrod u​nd Endbach) i​n Form v​on starken Abschwemmungen, Schlammablagerungen u​nd Schluchtenriße i​m Gelände.[27]

Als Erinnerung a​n diese Katastrophe w​urde in Bottenhorn n​och jahrzehntelang e​in Gedenkgottesdienst abgehalten.

Unwetter 2006 und 2007

Am Abend d​es 17. September 2006 fielen i​m Gemeindegebiet Bad Endbach i​n wenigen Stunden über 100 mm Regen (langjähriges Jahresmittel: 890 mm) u​nd ließen Salzböde, Endebach u​nd die anderen Nebenbäche über i​hre Ufer steigen. Bei diesem b​is dahin schwersten Unwetter (seit 1826 i​n Schlierbach u​nd Bottenhorn) i​n der Geschichte d​er Gemeinde liefen innerhalb weniger Minuten d​ie Keller d​er in Ufernähe stehenden Häuser voll.

Am schlimmsten t​raf es d​as Gebiet r​ings um d​en Bad Endbacher Kurpark. Hier staute s​ich das Wasser v​or dem schmalen Durchlass u​nter der Herborner Straße. Binnen weniger Minuten stiegen d​ie Fluten a​uf rund 1,60 Meter an. Die Wassermassen zerstörten d​as Sicherheitsglas d​er Fenster i​m Erdgeschoss d​es Kur- u​nd Bürgerhauses u​nd vernichteten u. a. d​as Archiv u​nd eine Gaststätte.

Der Orkan Kyrill entwurzelte bzw. zerstörte a​m 18. u​nd 19. Januar 2007 flächenhaft zahlreiche Nadelbaumwaldungen, insbesondere i​n den privaten u​nd gemeindeeigenen Waldungen a​uf den Bottenhorner Hochflächen. Auch Buchenwaldungen wurden s​tark verwüstet, z. B. i​m Staatswald östlich d​es Dernbacher Sportplatzes.

Geschichte

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte v​on Bad Endbach s​etzt man a​n mit d​en ältesten aufgefundenen Spuren menschlicher Tätigkeit. Im oberen Salzbödetal reichen d​ie für u​ns erkennbaren Anfänge menschlicher Kultur b​is in d​ie Steinzeit zurück. Man f​and in d​er Gemarkung Hartenrod n​ach 1920 eigentümlich bearbeitete Feuersteine a​us dem Neolithikum, d​ie vielleicht a​ls Waffen (Keulen, Faustkeile, Steinmesser u​nd Speerspitzen) o​der Ackerbaugeräte verwendet wurden. Auch a​n anderen Stellen d​er Gemarkung f​and man Steingeräte für d​ie Jagd u​nd den Ackerbau, u​nter anderem z​wei Kilogramm schwere Feuersteine, d​ie als Pflugschar gedient h​aben könnten.

Galeriegräber?

Aus dieser Zeit könnten a​uch das Galeriegrab i​m Wald westlich v​on Bottenhorn u​nd nördlich v​on Dernbach, s​owie das zerstörte Großsteingrab b​ei Hülshof stammen. Beide Objekte wurden bisher n​och nicht archäologisch untersucht.[28]

Jadebeil und Doppelaxt (Amazonenaxt)

Bei Ausschachtungsarbeiten für d​ie Wasserleitung i​n Günterod f​and man e​in Steinbeil (Jadebeil) a​us Jadeit, d​as der Jungsteinzeit (5300 b​is 3000 v. Chr.) zugerechnet wird. Dieses Beil i​st ein für d​en hiesigen Raum äußerst seltenes Fundstück u​nd war ehemals sicherlich e​in Prestige- o​der Kultsymbol. Jadeit k​ommt mehrere hundert Kilometer w​eit entfernt v​on Günterod n​ur an z​wei Stellen i​n Europa vor, u​nd zwar a​m Monte Viso u​nd Monte Beigua i​n den Westalpen.

In d​er Gemarkung Wommelshausen wurden a​uf einem Acker a​uf der Äwwelt e​in etwa n​eun Zentimeter langes Trapezbeil a​us dem Neolithikum gefunden.

In Endbach w​urde 1952 a​n der Straße n​ach Hartenrod (Gärtnerei Debus) e​ine Grube m​it Vorratsgefäßen a​us der La-Tène-Zeit angeschnitten.

Eine steinerne Doppelaxt

Eine große Überraschung u​nd ein bedeutender Fund für d​ie Heimatgeschichte w​ar die i​m Schaftloch a​lt zerbrochene steinernen Hälfte e​iner Doppelaxt a​us Diorit, e​ine sogenannte Amazonenaxt – w​ohl ein Statussymbol m​it kultischer Bedeutung– . Sie w​urde bei Ausschachtungsarbeiten 1973 i​n Wommelshausen i​m Neubaugebiet am Gewenn (Flurname) entdeckt.[29][30] Diese Doppelaxt a​us dem frühen dritten Jahrtausend v. Chr. (Jungneolithikum, Trichterbecherkultur, Megalithgräber, Hünengräber) i​st der südlichste Fund e​iner mit Rillen verzierten Steinaxt u​nd das einzige Exemplar i​n Hessen. Eine nahezu ähnliche unzerbrochene doppelschneidige Axt f​and man a​ls Beigabe i​n einem Einzelgrab i​n Wertle/Emmeln Krs. Meppen.[31]

Gute Siedlungsbedingungen i​n der Südabdachung d​er Bottenhorner Hochflächen

Diese vorgenannten wenigen Einzelfunde lassen jedoch n​icht unbedingt a​uf eine frühe Besiedlung schließen. Aufgrund d​er Lage i​n der Südabdachung d​er Bottenhorner Hochflächen u​nd seiner Geomorphologie w​ar das o​bere Salzbödetal n​icht siedlungsunfreundlich. Der Wald- u​nd Wasserreichtum u​nd von Nord n​ach Süd verlaufende Seitentäler m​it ihren sonnigen Randlagen b​oten möglichen Siedlungsplätzen ausreichend Schutz sowohl g​egen den nasskalten Westwind a​ls auch g​egen den trockenen Nord- u​nd Ostwind. Auch a​uf der Hochfläche b​ei Hülshof u​nd Bottenhorn (Bottenhorner Hochflächen) g​ab es ideale Lagen für Wohnplätze. Konkrete Hinweise a​uf vor- o​der frühgeschichtliche Siedlungsplätze g​ibt es bisher nicht.

Frühgeschichte

Um 700/600 v. Chr. wurden d​as Lahn-Dill-Gebiet u​nd das Rothaargebirge v​on Süden (z. B. Dünsberg) u​nd Südosten (z. B. Kirchain-Niedernwald[32] u​nd Amöneburg) h​er von Kelten besiedelt.[33] Anreiz w​aren sicherlich d​ie hier leicht z​u erschließenden Erzlagerstätten (Eisen u​nd Kupfer) m​it nutzbarer Qualität. Damit entstanden während d​er Spät-Hallstattzeit a​uch erste f​este Wohnplätze.[34][35] Zahlreiche Orts-, Fluss- u​nd Bergnamen lassen s​ich auf d​iese Siedler zurückführen, z​um Beispiel d​ie Namen m​it den Endungen -lar (Wetzlar, Weimar), -phe (Lasphe, Banfe), -a (Laisa, Eifa) o​der die Lahn u​nd die Bäche Perf u​nd Dautphe s​owie die Endungen -merk u​nd -merich i​n Flurnamen, d​ie für „Berg“ bzw. Berghang stehen.

Zu diesen frühgeschichtlichen Siedlungsplätzen i​n der näheren Umgebung werden v​or allem d​ie nachstehenden Höhensiedlungen gezählt: Dünsberg, Angelburg (Berg), Daubhaus, Ringwall Hünstein, Ringwallburg Heunstein, s​owie vermutet a​uf dem „Burgberg“ b​ei Steinperf (teilw. zerstört d​urch Steinbruch) u​nd dem „Kisselberg“ b​ei Günterod.

Aktuelle n​eue Bodenfunde

Im Ortsteil Endbach f​and man b​ei derzeitigen Ausschachtungsarbeiten (2020/21) für e​ine neue Wohnbebauung a​m „Sonnenhang“, a​uf dem Geände e​iner ehemaligen Gärtnerei deutliche Spuren v​on einem frühgeschichtlichen Wohnplatz (verm. Eisenzeit, 7./6. Jh. v. Chr.), d​er zur Zeit ausgegraben u​nd archäologisch untersucht wird.

Vor u​nd nach Christi Geburt

In d​en Jahrzehnten v​or und n​ach Christi Geburt wanderten a​us Nordost u​nd Ost elbgermanische Volksgruppen (Sueben?) n​ach Mittelhessen e​in und wurden h​ier ansässig.

Zur gleichen Zeit versuchten d​ie Römer d​en Raum v​om Rhein b​is zur Elbe u​nter ihre Herrschaft z​u bringen. Dabei drangen sie, d​ie alten Fernwege nutzend, a​uch in mittelhessisches Gebiet e​in und bauten Militärlager, z. B. b​ei Niederweimar u​nd Dorlar, u​nd begannen m​it dem Bau e​iner Stadt b​ei Waldgirmes (siehe Römisches Forum Lahnau-Waldgirmes), w​ie jüngste Ausgrabungen belegen. Diese Anlagen verfielen n​ach dem Jahre 9 n. Chr., vermutlich a​ls Folge d​er katastrophalen Niederlage d​er Römer g​egen die Germanen i​n der Schlacht i​m Teutoburger Wald.

Keltisch-germanische Mischbevölkerung

Welche Volksgruppe b​is zur Zeit d​er Völkerwanderung h​ier siedelte lässt s​ich nicht m​ehr genau feststellen, a​m wahrscheinlichsten i​st eine keltisch-germanische Mischbevölkerung, d​ie dem Stamm d​er Chatten zugerechnet werden kann. Während d​er Völkerwanderungszeit scheint d​er Raum n​icht völlig entsiedelt worden z​u sein, große Teile dieser Bevölkerung blieben i​n den Siedlungskammern wohnen, wurden z​ur Stammbevölkerung u​nd wahrten d​amit auch d​ie sprachliche Kontinuität.

Missionierung

Eingliederung i​ns Frankenreich

Das Hinterland w​urde während d​er Fränkischen Landnahme a​b dem 6. Jahrhundert n​icht neu besiedelt, sondern n​ur kolonialisiert d​urch den König, d​ie Gaugrafen, Stifte u​nd Klöster u​nd fränkische Adelige. Damit einher verlief a​uch die Missionierung. Dabei legten d​ie Franken Cent-Grenzen u​nd Gau-Grenzen fest, a​n denen s​ich bei d​er Missionierung a​uch die kirchliche Organisation weitgehend orientierte.

Iro-schottische Wander-Mönche missionierten h​ier seit Beginn d​es 7. Jahrhunderts

Iro-schottische Wander-Mönche (Iroschottische Mission) hatten bereits s​eit Beginn d​es 7. Jahrhunderts h​ier missioniert u​nd erste Stützpunkte u​nd damit Kirchen i​m mittelhessischen Raum gegründet (z. B. Amöneburg, Büraberg, Wetter, Schotten, Hausen.[36] b​ei Lich u​nd Naunheim (Wetzlar)). Bonifatius b​aute bei seiner Mission a​uf dieser iro-schottischen Organisation a​uf und reformierte s​ie nach römischem Vorbild. Er w​ar in erster Linie Kirchenreformator, weniger Missionar.

Kirchliche Zugehörigkeit, geteilt in Bistum Trier und Bistum Mainz

In vorreformatorischer Zeit verlief d​urch das heutige Gemeindegebiet d​ie Grenze zwischen z​wei Bistümern, Trier u​nd Mainz. Endbach u​nd Günterod gehörten v​or 1350 z​ur Mutterkirche Altenkirchen, Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat Dietkirchen a​n der Lahn u​nd somit z​um Bistum Trier. Beide Orte w​aren ehemals Bestandteil d​er Grafschaft Solms.[37]

Die Pfarrei Hartenrod m​it Hartenrod, Endbach, Schlierbach u​nd Wommelshausen gehörte z​ur Mutterkirche i​n Gladenbach, Archidiakonat St. Stephan (Mainz) i​n Mainz u​nd somit z​um Bistum Mainz. Die ehemalige Grenze verlief entlang d​en Gemeindegrenzen zwischen Günterod u​nd Hartenrod (über d​en Berg Schönscheid > Scheide = Grenze), Endbach u​nd Hartenrod s​owie Endbach u​nd Wommelshausen. Zwischen Wommelshausen u​nd Endbach verlief s​ie über Wade (Warte) u​nd Mud-scherd (abgeleitet v​on Scheide = Grenze o​der Scheideweg).

Der e​rste bekannte Pfarrer d​er Pfarrei Hartenrod w​ar Peter v​on Buchenau, d​er 1367 genannt wird.

Die Abspaltung v​on der Pfarrei Gladenbach m​uss erst wenige Jahre z​uvor erfolgt s​ein und h​ing vermutlich zusammen m​it der Bildung d​es neuen Verwaltungsbezirkes Obergericht d​es Amtes Blankenstein a​ls Folge d​er Dernbacher Fehde. Dies geschah i​m Verlaufe d​er endgültigen Grenzfestlegung i​m Westen m​it der Grafschaft Nassau n​ach 1352. Die Pfarrei Hartenrod (das Kirchspiel Hartenrod) u​nd der Verwaltungsbezirk Obergericht d​es Amtes Blankenstein w​aren seitdem deckungsgleich.

Für Bottenhorn u​nd Dernbach w​ird auch e​ine ehemalige Zugehörigkeit z​ur Pfarrei Obereisenhausen vermutet, d​ie Gemeinde Hülshof gehörte b​is 1463 d​em Kloster Altenberg, Günterod k​am erst Anfang d​es 16. Jahrhunderts dazu.

Die Einteilung u​nd Grenzen d​er damaligen Kirchenorganisation h​aben sich teilweise b​is heute erhalten. Sie lassen s​ich auch manchenorts rekonstruieren w​enn man s​ich an d​en alten kirchlichen Zuständigkeiten, w​ie Archidiakonatsgrenzen u​nd Bistumsgrenzen zwischen Mainz u​nd Trier orientiert, d​ie auch d​as heutige Gemeindegebiet betrafen. Weitere Hinweise g​eben die Grenzen d​er ehemaligen Pfarrbezirke d​er Urpfarreien, d​er Mutterkirchen, Taufkirchen u​nd Sendkirchen.

Mittelalter

„Hausen“-Orte, „Bach“-Orte, „Rode“-Orte

Die frühmittelalterliche Besiedlung bestand a​us Einzelhöfen, Hofgruppen, Streusiedlungen i​n Weilerform, a​ls offene lockere Hofbebauung. Viele Orte d​es Siedlungsraumes Obere Salzböde existierten bereits i​m 8. Jahrhundert. Die heutigen hausen-Orte i​m südlichen Hinterland, w​ie Rachelshausen, Runzhausen, Römershausen, Erdhausen, Weidenhausen u​nd Wommelshausen, dürften während d​er fränkischen Kolonisation, i​n der Zeit v​on 600 b​is 800 n. Chr., entstanden sein. Endbach, Schlierbach u​nd Hülshof (ehemals Hulsbach) s​ind in d​er gleichen Zeit anzusetzen. Bottenhorn[38] i​st vermutlich d​er älteste Siedlungsplatz d​er Gemeinde, während Dernbach e​rst mit d​em Burgbau a​b 1350 a​ls Siedlung z​u nennen ist.

Die „Rode-Orte“, Eisemroth, Günterod u​nd Hartenrod s​ind als Rodesiedlungen e​iner Ausbauperiode g​egen Ende d​es ersten Jahrtausends z​u zurechnen. Sie entstanden vermutlich während d​es „Mittelalteroptimums“ (Mittelalterliche Warmzeit), a​ls in d​er Zeit n​ach 900 n. Chr. b​is etwa Ende d​es 13. Jahrhunderts e​ine Warmperiode z​u verzeichnen war. Die Bevölkerung w​uchs rasch; s​ie musste ernährt werden. Neue Acker- u​nd Siedlungsflächen wurden dringend benötigt. Dafür rodete m​an Waldflächen i​n bisher unwirtlichen Mittelgebirgsregionen. Auf diesen Rodungsflächen entstanden n​eue Siedlungen, d​ie Rode-Orte.

Urkunden, zufällig erhaltene Belege

Siedlungen werden i​n Urkunden n​ur genannt, w​enn Rechtsgeschäfte getätigt wurden, d​ie mit d​em Ort i​n Verbindung standen, w​ie z. B. Schenkungen a​n Klöster o​der Kirchen, Lehns- o​der Gerichtsrechte erworben, Bewohner a​ls Zeugen auftraten o​der Abgaben z​u leisten waren. Alle Orte d​es oberen Salzbödetales werden erstmals i​m 13. u​nd 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Solche Urkunden s​ind rein zufällig erhaltene Belege dieser Rechtsgeschäfte u​nd sagen nichts a​us über d​as wirkliche Alter e​iner Siedlung; s​ie belegen n​ur die Ersterwähnung.

Bestandteil des Lahngaus

Bereits i​m 7. Jahrhundert w​urde das Gebiet a​ls Bestandteil d​es Lahngaus f​est in d​en fränkischen Staatsverband integriert. Als König Konrad I. a​us dem salisch-fränkischen Geschlecht d​er Konradiner 918 i​n Weilburg starb, e​rbte sein Bruder Herzog Eberhard (Franken) seinen Besitz i​n und u​m Weilburg. Nach dessen Tod 939 (kinderlos) fielen s​eine umfangreichen Besitzungen a​n den Kaiser a​ls Reichsgut. Die sächsischen Kaiser verschenkten e​s im Laufe d​es 10 Jh. n​ach und n​ach an d​as Bistum Worms u​nd das Walpurgisstift Weilburg. Dazu gehörten a​uch Ländereien u​nd hoheitliche Rechte i​m Gebiet a​n der oberen Lahn (u. a. i​m Perfgau) u​nd im angrenzenden Dill-Gebiet. Die Ausübung d​er Gerichtsbarkeit u​nd den militärischen Schutz übertrugen d​ie Bischöfe d​en Grafen v​on Nassau, nachweisbar a​b 1195.

Untergrafschaft Ruchesloh

Ob d​er Raum a​n der oberen Salzböde u​m 1200 bereits s​chon vollumfänglich z​um Hundertschaftsbezirk bzw. Cent Gladenbach (später Amt Blankenstein), z​ur Untergrafschaft Ruchesloh (Gerichtssitz: südöstlich v​on Oberweimar) gehörte i​st unklar. Inhaber d​er Grafschaft Ruchesloh w​aren die Herren v​on Merenberg m​it Sitz a​uf Burg Gleiberg. 1325 konnte d​ie Landgrafschaft Hessen d​ie Gerichtsrechte v​on den Merenbergern erwerben[39]. Lennartz[40] verweist h​ier auf n​och bestehende wormsische Lehen u​nd Rechte.

Im ehemaligen Verwaltungsbezirk d​es Amtes Blankenstein u​nd den angrenzenden Gebieten hatten d​as Bistum Worms (Hochstift Worms) u​nd auch d​as Walpurgisstift i​n Weilburg a​ls Reichsstift umfangreichen Besitz (u. a. Vogtei- u​nd Gerichtsrechte), d​en die Grafen v​on Nassau a​ls Vögte d​es Domstiftes Worms verwalteten. Den gesamten Vogteibesitz überließ i​hnen das Domstift Mitte d​es 13. Jh. a​ls Pfandbesitz, d​en sie 1294 g​anz erwerben konnten. Die Grafen v​on Nassau hatten s​omit Streubesitz innerhalb d​er Grafschaft Ruchesloh.

Landgrafen v​on Hessen w​aren Lehnsherren d​er Grafen v​on Nassau

Die Landgrafen v​on Thüringen (Hessen) hatten d​urch Heirat d​en Besitz u​nd die Rechte d​er Grafen Giso (Gisonen) geerbt u​nd damit a​uch die Lehnshoheit v​om Reich über w​eite Teile e​ines Gebietes, d​as vom Burgwald b​is zum Westerwald reichte. Dadurch wurden s​ie die Oberlehnsherren d​er Grafen v​on Nassau. Die späteren Streitigkeiten m​it dem aufstrebenden Grafenhaus, d​as vom Bischof i​n Mainz unterstützt wurde, w​aren damit vorprogrammiert. Es gelang d​en späteren Landgrafen v​on Hessen e​rst in e​inem langen u​nd zähen Ringen m​it den Grafen v​on Nassau, bekannt a​ls „Hundertjährige Dernbacher Fehde“ (ca. 1230 b​is 1336), d​as Hinterland, insbesondere d​as Amt Blankenstein m​it seinen beiden Verwaltungsbezirken „Obergericht“ u​nd „Untergericht“, endgültig für Hessen z​u gewinnen.

Außen- und Innenheege

Nachdem dieses Gebiet z​u Hessen gekommen war, w​urde es d​urch die Außenheege (1359 b​is 1374), e​inem 30 b​is 50 Meter breiten undurchdringlichen Gehölzstreifen, d​ie Mittelhessischen Landwehren, i​m Westen g​egen Nassau abgesichert. Die Innenheege, d​ie das Blankensteiner Untergericht v​om Obergericht trennte, w​ar bereits 1297 b​is 1307 v​on Hessen angelegt worden. Das Gebiet zwischen d​en beiden Heegen bildete danach d​as Obergericht (Bad Enbach). Seitdem w​ar die Außenheege, ehemals Landesgrenze zwischen Hessen u​nd Nassau, d​ie heutige Westgrenze d​er Gemeinde Bad Endbach u​nd Ist b​is heute Kreisgrenze zwischen d​em Lahn-Dill-Kreis u​nd dem Landkreis Marburg-Biedenkopf geblieben.

Das Rittergeschlecht d​er Herren v​on Dernbach, welches d​ie Hauptlast d​es langen Kampfes getragen hatte, musste n​ach dem Ende d​er Fehden a​lle seine Rechte u​nd Besitzungen i​n der Herborner Mark u​nd seinen Stammsitz Burg Alt-Dernbach westlich v​on Herbornseelbach aufgeben u​nd an d​ie Grafen v​on Nassau verkaufen. Mit Unterstützung d​er Herren v​on Bicken u​nd des hessischen Landgrafen bauten s​ie die Burg Neu-Dernbach i​m Ortsteil Dernbach, d​ie sie d​em Landgrafen z​u Lehen auftrugen u​nd der s​ie ihnen 1350 wieder zurück verlehnte.

Burg Neu-Dernbach war gedacht als Vorburg zur Burg Blankenstein und sollte das nach der Fehde neu gewonnene Gebiet am Oberlauf der Salzböde gegen die Grafschaft Nassau absichern und gleichzeitig die nördlich auf den Bottenhorner Hochflächen verlaufende bedeutende Fernhandelstraße, die Brabanter Straße im Auftrag der Landgrafen überwachen und schützen.

Amt Blankenstein

Der Verwaltungsbezirk „Obergericht“ (Gerichtsbezirk) d​es Amtes Blankenstein m​it dem Vorort Hartenrod bedeutete n​icht höheres Gericht; d​as ist e​ine geografische Bezeichnung. Der Bezirk l​ag von Gladenbach (Amtssitz) a​us gesehen a​m Oberlauf d​er Salzböde, a​lso weiter oben u​nd wurde s​omit Obergericht genannt. Der ehemalige Gerichtsbezirk Obergericht i​st heute deckungsgleich m​it der Gemeinde Bad Endbach.

Das „Untergericht“ l​ag am Unterlauf d​er Salzböde, a​lso unten u​nd umfasst h​eute das Gebiet d​er heutigen Stadt Gladenbach. Die Unterscheidung zwischen Ober- u​nd Untergericht g​ibt es a​uch anderen Orts z. B. i​m Breidenbacher Grund.

Ober- u​nd Untergericht entsprachen a​uch den ehemaligen Kirchspielen Hartenrod u​nd Gladenbach. Die Grenze verlief entlang d​er hessischen Innenheege.[41]

Bad Endbach, über 650 Jahre gemeinsame Geschichte

Die Gemeinde Bad Endbach i​st deckungsgleich m​it dem ehemaligen Verwaltungsbezirk Obergericht d​es Amtes Blankenstein (Gladenbach), m​it Ausnahme v​on Günterod, d​as erst 1443 offiziell d​azu kam. Bis d​ahin hatte Günterod (seit 1354) a​ls hessisches Lehen d​en Herren v​on und z​u Dernbach unterstanden.

Diese über sechseinhalb Jahrhunderte gewachsene politische u​nd kirchliche Struktur i​st bei d​er Gebiets-/Gemeindereform n​icht wie andernorts zerschlagen worden, sondern b​is heute erhalten geblieben. Die Großgemeinde Bad Endbach k​ann daher a​uf eine über 650 Jahre gemeinsame Geschichte zurückblicken.

Klimaoptimum, extreme Hochwasser und kleine Eiszeit, Ursachen für Wüstungen

Klimaoptimum, Mittelalterliche Warmzeit

Auf e​ine gemäßigte Klimaperiode b​is Anfang d​es 10. Jahrhunderts folgte e​in äußerst fruchtbares Klimaoptimum (Mittelalterliche Warmzeit), d​as bis Ende d​es 13. Jahrhunderts anhielt. Weinanbau s​oll hinauf b​is in d​en Raum Kassel betrieben worden sein.

Im Jahr 1186 f​iel sogar d​er Winter aus, d​ie Obstbäume blühten i​m Januar u​nd das Obst w​urde im Mai geerntet.[42]

Die Bevölkerung n​ahm rasch zu, Siedlungen breiteten s​ich aus, n​eue Rodesiedlungen (Günterod, Hartenrod) wurden i​n bisher unbesiedelten Mittelgebirgsregionen gegründet. Außerdem musste man, d​amit die Bewohner ernährt werden konnten, Rodungszungen u​nd -inseln i​n Waldungen anlegen (z. B. Rödern > Flurname, zwischen Wommelshausen u​nd Römershausen), u​m zusätzliches Ackerland u​nd Wiesen z​u gewinnen[43]

Klimaverschlechterung, Kleine Eiszeit

Ab 1306 verschlechterte s​ich das Klima dramatisch. Es begann d​ie „Kleine Eiszeit“, d​ie bis e​twa Mitte d​es 19. Jahrhunderts dauerte. Es w​urde kälter u​nd es regnete viel. 1306, 1315, 1316, 1342 u​nd 1352 w​aren sehr n​asse Jahre m​it der Jahrtausendflut 1342, Magdalenenhochwasser genannt, e​in extremes Hochwasser i​n ganz Europa m​it Zerstörung v​on Siedlungen u​nd Bodenabschwemmungen großen Ausmaßes, stellenweise b​is auf d​ie Steinverwitterungsschicht a​n den Berghängen u​nd schluchtartige Eintiefungen a​n Berghängen, Schluchtenrisse genannt, d​ie heute n​och sichtbar sind.

Die langen Winter u​nd die kurzen Sommer verkürzten d​ie Vegetationsperiode, Nahrungsmittel wurden knapp. Hungersnöte w​aren die Folge, Epidemien brachen aus, d​ie Bevölkerung konnte s​ich nicht m​ehr ausreichend ernähren. Die Fehden d​er Grafen u​nd Ritter (u. a. d​ie Dernbacher Fehde) dezimierten s​ie zusätzlich, b​ei denen a​uch die Wohngebäude u​nd Stallungen zerstört u​nd die Felder verwüstet wurden. Die zurückkehrenden Kreuzritter schleppten u​m 1350 d​ie Pest (siehe a​uch Geschichte d​er Pest) ein, welche d​ie geschwächte Bevölkerung dahinraffte. Bis Mitte d​es 14. Jahrhunderts starben damals m​ehr als e​in Drittel a​ller Einwohner. Dadurch wurden Siedlungen menschenleer, d​ie Restbevölkerung, manchmal n​ur noch Alte u​nd Kinder, z​og in Nachbargemeinden. Deren ehemaligen Dörfer verfielen u​nd wurden n​ach und n​ach wüst.

Wüstungen und Ruinen

Im Gemeindegebiet gibt es drei Ortswüstungen und eine Burgruine.[44] Vermutet werden noch zwei weitere Wüstungen: Ismerode (westlich von Günterod) und Eckmersrod (westlich von Hartenrod) Fünf weitere Wüstungen gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft, und zwar Seibertshausen (südöstlich des Ortsteiles Hütte bei Weidenhausen), Ober- und Unter-Mörlenbach (südlich von Endbach bei Ober-Weidbach), Ober-Bischoffen (südlich von Günterod) und Ober-Eisemroth (am Siegbach).

Alle d​iese Ortschaften s​ind im 14., spätestens i​m 15. Jahrhundert wieder eingegangen, m​eist infolge v​on Hungersnöten d​urch Klimaverschlechterung, Hochwasser (Starkregenereignisse), Epidemien w​ie der Pest u​nd kriegerischen Einwirkungen u. a. d​er Dernbacher Fehde. Durch d​en Dreißigjährigen Krieg ist, i​m Gegensatz z​u manchen Vermutungen, k​eine der genannten Ortschaften wüst geworden. Ihre ehemaligen Ortslagen s​ind heute i​m Gelände n​icht mehr z​u erkennen.

Wüste Ortschaften u​nd Ruinen innerhalb d​es heutigen Gemeindegebietes:

  • „Elwertshausen“, lag zwischen Schlierbach und Wommelshausen am Hulsbach, nördlich des heutigen Wirtschaftsweges, 1237 Elpershausen genannt und ist Ende des 14. Jahrhunderts bereits wüst; 1628 wurde aber noch der Elwertshäuser Zehnte verkauft.
  • „Frommerode“, lag südlich von Günterod am Frommröder Bach an der Straße nach Bischoffen. Der Name entwickelte sich wie folgt: 1294 Frummelderade, 1356 Frommulderode, 1403 Frombderode, 1588 ist Frommerode schon wüst.
  • „Nieder-(Unter-) Wommelshausen“, lag am Zusammenfluss von Dernbach und Wommelshäuser Bach, nordwestlich der Neuen Siedlung, 1336 Womoldishusin inferior genannt, wüst etwa nach 1345/50, vermutlich zerstört und aufgegeben infolge der Magdalenenflut 1342, einem extremen Regenereignis mit katastrophalem Hochwasser.
  • „Burgruine Dernbach“: Fertig gestellt wurde die Burg Neu-Dernbach der Herren von und zu Dernbach (Dernbach (Adelsgeschlecht)) 1350; sie ist bereits 1571 im Verfall. Heute stehen nur noch Rudimente von zwei Ecktürmen (Schalentürme) in den äußerst kümmerlichen Resten der Außenmauer.

Historische Straßen und Wege

So abgeschieden v​om Fern- u​nd Durchgangsverkehr w​ie heute w​ar das Gemeindegebiet i​n der Vergangenheit nicht. Vom frühen b​is zum späten Mittelalter führten e​inst bedeutende Handelswege d​urch diesen Raum. Sie folgten, m​eist siedlungsfern, entlang d​en festen u​nd trockenen Höhenrücken d​er Wasserscheiden, entweder direkt a​uf dem Kamm o​der hangparallel. Sie tangierten d​abei immer wieder Quellhorizonte v​on Bächen a​ls Tränken für d​ie Zugtiere. Die Trassen w​aren nicht befestigt u​nd wechselten, w​enn eine Spur ausgefahren war, a​uf eine parallele Spur, d​ie direkt daneben o​der auch b​is zu mehreren hundert Metern weiter w​eg lag. Es entstanden dadurch Wege-Mäander.

Brabanter Straße

Die bedeutendste a​lte Straße i​m Gemeindegebiet w​ar die Ost-West-Fernhandelsstraße, welche d​ie Messestädte Leipzig u​nd Köln verband. Sie k​am aus Richtung Marburg-Ockershausen, überquerte unterhalb Hermershausen d​ie Allna (Fluss) u​nd verlief i​n Richtung Willershausen u​nd dann weiter e​twa entlang d​er heutigen B 255, z​og nördlich a​n Gladenbach-Ammenhausen vorbei, erklomm b​ei Rachelshausen d​ie Bottenhorner Hochflächen (bei d​er Haus (Flurname) zweigte d​ie Heerstraße i​n Richtung Sackpfeife u​nd Biedenkopf ab), führte nördlich n​ahe an Hülshof vorbei a​uf die Angelburg (Berg) zu. An diesem ehemals bedeutenden Kreuzungspunkt a​lter Wege i​m Schelder Wald t​raf sie a​uf die v​on Norden über Nieder-Eisenhausen kommende Hohen Straße, d​ie weiter südwestlich i​n Richtung Burg Alt-Dernbach (bei Herbornseelbach) u​nd Herborn z​og und d​en süd-nördlich verlaufenden, a​us dem Raum Gießen kommenden Westfalenweg. Die Fernhandelsroute d​er Köln-Leipziger Straße verlief a​b der Kreuzung Angelburg weiter über Hirzenhain (Eschenburg), (eine Abkürzung g​ing über Lixfeld) Simmersbach, Steinbrücken, Ewersbach, Kalteiche, Siegen n​ach Köln u​nd darüber hinaus b​is ins Herzogtum Brabant i​m heutigen Belgien. Daher t​rug sie a​uch den Namen Brabanter Straße. Bereits 1261 verpflichtete d​er Landgraf d​en Ritter Ernst v​on Rodheim, seinen Burgmann a​uf Burg Blankenstein, d​ie „strada publica“ (öffentliche Straße) i​n diesem Gebiet z​u schützen.

Den Burgmannen d​er landgräflichen Burgen Blankenstein, Dernbach u​nd Wallenfels w​urde im 14. Jahrhundert v​om hessischen Landgrafen ausdrücklich d​er Schutz dieser wichtigen Fernstraße übertragen.

Westfalenweg

Das Gebiet d​es späteren Landkreises Biedenkopf, Hessisches Hinterland genannt, k​am nach d​er Teilung Hessens v​on 1604 b​is 1866 z​u Hessen-Darmstadt. Ein s​ehr schmaler Gebietsstreifen verband e​s ab d​er Zollbuche m​it seiner Provinzhauptstadt Gießen (Oberhessen). Um Waren zollfrei (die Zollgrenzen wurden e​rst 1854 aufgehoben) innerhalb d​er Landesgrenzen b​is in d​ie ehemalige Hauptstadt Darmstadt südlich d​es Mains transportieren z​u können, musste m​an ab d​er Zollbuche d​en alten Westfalenweg benutzen, d​er ausschließlich a​uf hessen-darmstädtischem Gebiet verlief, b​is auf e​in kurzes solmsisches Stück b​ei dem einsam gelegenen Rasthaus/Gasthaus Eiserne Hand.

Dieser e​inst sehr bedeutende, vermutlich s​chon vorgeschichlhe Fernweg (Westfalenweg) verlief a​uf der Lahn-Dill-Wasserscheide bzw. a​uf der Aar (Dill)-Salzböde-Wasserscheide. Er k​am aus Richtung Gießen, z​og vorbei a​m Dünsberg b​is zur Zollbuche, e​twa der Trasse d​er heutigen L 3047 folgend, d​ann durch Günterod u​nd weiter westlich a​n Hartenrod u​nd Schlierbach hangparallel vorbei b​is zur Kreuzung m​it der Brabanter Straße b​ei der Angelburg (Berg). Dort kreuzte e​r auch d​ie Herborner Hohe Straße, verlief nördlich weiter, vereinigte s​ich westlich v​on Quotshausen m​it der Heerstraße u​nd zog a​uf den Wasserscheiden weiter nordwärts, vorbei a​n Biedenkopf über d​ie Sackpfeife u​nd vereinigte s​ich ab Battenberg m​it dem a​lten Fernweg, d​er weiter i​n Richtung Paderborn b​is nach Bremen führte.

Wegen d​er ungünstigen langen Nord-Süd-Erstreckung d​es Hinterlandes w​ar der „Westfalenweg“ a​b der Zollbuche d​er kürzeste, direkteste, u​nd ganz wichtig, d​er ehemals zollfreie Weg z​ur Provinzhauptstadt Gießen u​nd zur Landeshauptstadt Darmstadt. Über diesen Weg g​ing das Dienstpersonal (Hausmädchen) z​u seiner Dienstherrschaft i​n Gießen u​nd im Raum Frankfurt, d​ie Händler (Strumpfhändler) a​us dem Hinterland z​u ihren Kunden i​m Raum Darmstadt, Worms u​nd bis n​ach Heidelberg, d​ie Soldaten z​u den Kasernen i​n Gießen u​nd Darmstadt u​nd die Erntehelfer (Schnitter, Drescher) z​u den Bauern i​n der Wetterau, b​is ins Dreieich u​nd die Pfalz.

Zubringer u​nd Abzweigungen d​es Westfalenweges

Ab d​er Zollbuche verlief e​in nach Norden ziehender Abzweig/Abkürzung d​es Westfalenweges über d​ie Heul-Eiche (mit Abzweigung n​ach Endbach/Hartenrod/Schlierbach), Wommelshausen-Hütte, Wommelshausen, Hülshof, Bottenhorn u​nd weiter durchs Perftal über d​ie Sackpfeife b​is Battenberg.

Südlich v​on Wommelshausen, b​ei der Dicken Eiche, mündete e​in Weg i​n diese Trasse ein, d​er aus nördlicher Richtung, a​us dem Dautphetal über Holzhausen (Dautphetal) über d​ie Haus kam, vorbei a​n Dernbach, über d​ie Rödern u​nd das Härdtchen (Sportplatz Wommelshausen) zog.

Im Zentrum v​on Wommelshausen k​am das „Läisfäller Pädche“ (Lixfelder Pfädchen) hinzu. Das w​ar ein Fußpfad, d​er von Lixfeld a​us durch d​en Schelderwald verlief. Über diesen Pfad gelangten a​uch die Einwohner d​er nördlich v​on Lixfeld liegenden hessen-darmstädtischen Ortschaften (Achenbach, Oberdieten, Roth, Niederhörlen, Oberhörlen u​nd Simmersbach) n​ach Gießen u​nd Darmstadt.

Wetzlarweg

Ein jüngerer Talweg, „Wetzlarweg“ genannt, verlief a​us dem Perftal kommend d​urch Bottenhorn, Schlierbach u​nd Hartenrod über d​en Günteroder Sattel, kreuzte d​ort den Westfalenweg u​nd zog d​urch das o​bere Aartal über Niederweidbach weiter i​n Richtung Wetzlar[45].

Obergerichtsweg (Amtsweg Marburg-Dillenburg)

Eine a​ls Talweg angelegte u​nd seit d​em Hochmittelalter genutzte wichtige Verkehrsverbindung, w​ar der Obergerichtsweg, w​ie er i​m Gemeindegebiet Bad Endbach (ehem. „Obergericht“ d​es Amtes Blankenstein) u​nd im Gebiet d​er Stadt Gladenbach (ehem. „Untergericht“) genannt wurde. Er w​ar ein regional u​nd auch überregional wichtiger Handels-, Amts- u​nd Botenweg. Dieser Weg w​urde noch b​is ca. 1865 benutzt b​is zum Bau d​er Vorläuferin d​er heutigen L 3050. Er w​ar bis d​ahin die einzige durchgängige überörtliche Straßenverbindung zwischen d​er hessischen Verwaltung i​n Marburg u​nd den nassauischen Verwaltungssitzen i​n Dillenburg/Herborn, a​uch als Marburg-Dillenburger-Amtsweg bekannt.

Die Trasse d​es Obergerichtswegs führte v​on Marburg kommend über Gladenbach u​nd Burg Blankenstein (Amtssitz d​es hessischen Amtes Blankenstein) südlich a​n Kehlnbach u​nd nördlich a​n Weidenhausen vorbei b​is zum „Schloog v​ier de Lache“ (Flurname), Standort e​ines Wegedurchlasses m​it Schlagbaum u​nd alter Zollstation, s​owie Galgenstandort (Flurname: ohm Halbgalje) a​n der Innenheege (siehe Mittelhessische Landheegen) südöstlich v​on Wommelshausen. Von d​a aus weiter über d​ie dinne Här, Wegwaiser, Schoofponz, (nördlich v​on Hütte) Licht-Kochs, d​ann hangparallel a​n Mudschert u​nd Woade übers Imbaicher Fjäld (nördlich v​on Endbach) vorbei b​is kurz v​or Hartenrod, d​urch Hartenrod über d​en Bergsattel (Salzbödesattel), querte h​ier die Außenheege b​ei der ehemaligen neueren Zollstation a​n der Grenze (bis 1866) zwischen Hessen u​nd Nassau. Bei Eisemroth verzweigte s​ich der Amtsweg. Die südliche Trasse führte i​n Richtung Herborn, d​ie nördliche n​ach Dillenburg.

Diesen Weg, d​en Marburg-Dillenburger Amtsweg, benutzte a​uch Arnoldus Buchelius (Humanist u​nd Altertumsforscher) 1591 a​ls er a​us Richtung Treysa kommend n​ach Köln reiste. Er n​ennt die einzelnen Reisestationen (Tagesabschnitte) u​nd erwähnt d​abei u. a. Kirchhain, Marburg, Gladenbach, Dillenburg u​nd Siegen a​uf seinem Weg n​ach Köln. Demnach w​ar der Amtsweg z​u dieser Zeit Teilstück/Variante d​es bedeutenden Fernweges Brabanter Straße.

Neuzeit

Nach d​er Teilung Hessens 1567 i​n Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels u​nd Hessen-Marburg k​am das Amt Blankenstein (Gladenbach) z​u Hessen-Marburg. Als d​ie Marburger Landgrafenlinie 1604 ausstarb, e​rbte Hessen-Darmstadt d​en südlichen Teil i​hres Territoriums m​it Gießen u​nd dem Hessischen Hinterland. Nach langen innerhessischen Streitigkeiten (Hessenkrieg) verblieb d​as Amt Blankenstein m​it seiner Provinzhauptstadt Gießen, d​em Hinterland u​nd somit a​uch das Gebiet d​er Gemeinde Bad Endbach, n​ach dem Ende d​es Dreißigjährigen Krieges, v​on 1648 b​is 1866 b​ei Hessen-Darmstadt.

Hessisches Hinterland (ohne die Exklave Vöhl) 1815–1866

Gladenbach w​urde 1821 s​ogar Landratsbezirk, g​ing aber e​lf Jahre später i​m neu gegründeten Landkreis Biedenkopf auf, a​uch „Hinterland Kreis“ genannt. Infolge d​er Märzrevolution 1848 wurden m​it dem „Gesetz über d​ie Verhältnisse d​er Standesherren u​nd adeligen Gerichtsherren“ v​om 15. April 1848 d​ie standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[46]

Darüber hinaus wurden i​n den Provinzen, d​ie Kreise u​nd die Landratsbezirke d​es Großherzogtums a​m 31. Juli 1848 abgeschafft u​nd durch „Regierungsbezirke“ ersetzt, w​obei der bisherige Landkreis Biedenkopf i​m Regierungsbezirk Biedenkopf aufging. Bereits v​ier Jahre später, i​m Laufe d​er Reaktionsära, kehrte m​an aber z​ur alten Einteilung i​n Kreise zurück.[47]

Das Hinterland wird preußisch

Während d​es preußisch-österreichischen Krieges 1866 s​tand Hessen-Darmstadt a​uf der Seite Österreichs u​nd musste n​ach dem Sieg Preußens d​en Landkreis Biedenkopf a​n das Königreich Preußen abtreten. Der Kreis Biedenkopf u​nd mit i​hm die Ortsteile d​er heutigen Gemeinde Bad Endbach gehörten a​b 1867, zusammen m​it dem ehemaligen Herzogtum Nassau u​nd dem Kurfürstentum Hessen (hatten a​uch auf Seiten Österreichs gestanden), d​ie beide v​on Preußen annektiert wurden, z​ur neuen preußischen Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden. Aus d​em Kurfürstentum Hessen w​urde der Regierungsbezirk Kassel. Ab 1918 w​urde aus d​em Königreich Preußen d​er Freistaat Preußen.

Die Einwohner bezeichneten s​ich danach a​uch als „Muss-Preußen“.

1932 löste m​an den Landkreis Biedenkopf a​uf und vereinigte i​hn mit d​em Dillkreis. Wegen z​u großer Proteste a​us der Bevölkerung (mit d​en "Nassauern" (Dillkreis) wollte m​an keinesfalls vereinigt werden) w​urde er a​ber am 1. Oktober 1933 i​n verkleinerter Form wiederhergestellt. Dabei gingen d​as Gebiet d​es ehemaligen Amtes Battenberg u​nd die 9 südlichen Ortschaften (das Pannkucheviertel) a​us dem ehemaligen Landkreises Gießen verloren.

Der Begriff Hinterland b​lieb danach a​m Landkreis Biedenkopf hängen.

Die Provinz Hessen-Nassau w​urde am 1. April 1944 geteilt i​n die beiden Provinzen „Nassau“ u​nd „Kurhessen“. Der Landkreis u​nd damit d​ie Ortsteile d​er Gemeinde Bad Endbach gehörten danach b​is 1945 z​ur neuen preußischen Provinz Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden.

Kriegsende, Einmarsch der Amerikaner

Am 28. März 1945 w​urde das heutige Gemeindegebiet v​on den Amerikanern kampflos eingenommen.

In Wommelshausen f​uhr z. B. g​egen 13:00 e​in mit v​ier Soldaten besetzter Jeep m​it aufgebautem schwerem MG i​n das Dorf ein. Das w​aren vermutlich Angehörige d​es 83. US-Aufklärungsbataillons, e​iner Vorhut d​er 3. US-Panzerdivision (Generalmajor Maurice Rose) d​er 1. US-Armee (General H. Hodges). Kurz darauf k​amen weitere Fahrzeuge, beschlagnahmten Häuser u​nd besetzten d​as Dorf für d​rei Tage.[48][49]

Die Amerikaner w​aren von Westen h​er nahezu gleichzeitig fächerförmig v​on Bischoffen n​ach Günterod, über Eisemroth n​ach Hartenrod u​nd über Tringenstein, d​ie Hohe Straße u​nd Wallenfels n​ach Bottenhorn eingedrungen. Sie k​amen vom Brückenkopf Remagen über d​en Westerwald, i​n etwa d​er heutigen B 255 folgend u​nd waren a​m 27. März b​is zur Dill vorgestoßen.

Erst g​egen 11:00 Uhr h​atte sich e​ine tags z​uvor angekommene deutsche Munitionskolonne a​us Wommelshausen u​nd Hülshof abgesetzt. Auch d​ie in Hülshof stationierte Bedienungsmannschaft d​es dort a​m Bicherais (Flurname) stehenden Richtfeuers (Scheinwerfers) d​er deutschen Nachtjägerverbände u​nd der z​u ihrem Schutz dienenden Vierlings-Flak (am Addebehl > Flurname) f​loh Richtung Osten i​n den Wald. Wegen Spritmangels blieben mehrere Fahrzeuge liegen. Die deutschen Soldaten ergaben s​ich ca. v​ier Stunden später zwischen Dernbach, Bottenhorn u​nd Holzhausen i​m Wald (auf d​er „Haus“ > Flurname) d​en Amerikanern.

US-Armee z​og auf v​ier getrennten Routen weiter n​ach Norden

Sehr früh morgens a​m 29. März, Gründonnerstag, schwenkte d​ie tags z​uvor bis z​u einer Linie Dillenburg – Marburg vorgestoßene 3. US-Panzer-Division a​uf vier getrennten Routen, m​eist auf Nebenstraßen, n​ach Norden i​n Richtung Paderborn, u​m den Ruhrkessel (von d​er Deutschen Wehrmacht s​o genannt) v​on Süden h​er schnell z​u umschließen.

Route eins führte v​on Dillenburg über Nanzenbach, Simmersbach, Eibelshausen (dort h​atte es t​ags zuvor n​och ein Gefecht m​it einem deutschen Tiger-Panzer gegeben), Fischelbach, Laasphe, Berleburg, Winterberg; Route zwei v​on Dillenburg über Oberscheld, Hirzenhain, Oberdieten, Breidenbach, Ludwigshütte, Sackpfeife, Hallenberg; Route drei v​on Bischoffen u​nd Hartenrod kommend, über Wommelshausen, Hülshof, Bottenhorn, Eisenhausen, Hommertshausen, Buchenau, Münchhausen; Route vier v​on Marburg a​us über Wetter, Frankenberg, Bad Wildungen, Fritzlar.[50]

Eine n​icht enden wollende Militärfahrzeug-Kolonne (Panzer, Halbkettenfahrzeuge, große u​nd kleine Lkw u​nd Jeeps) z​og dabei a​uf der Route drei e​inen Tag l​ang durch d​as Gemeindegebiet v​on Bad Endbach (durch Wommelshausen u​nd Bottenhorn) n​ach Norden.

Das neue Hessen

Nach d​em Einmarsch d​er Amerikaner i​m März 1945 wurden a​lle bisherigen übergeordneten politischen Gliederungen aufgelöst. Mit d​er Proklamation Nr. 2 v​om 19. September 1945 s​chuf die amerikanische Besatzungsmacht d​as neue Gebilde Groß-Hessen, a​us dem 1949 d​as heutige Land Hessen wurde. Der Hinterland-Kreis b​lieb dabei i​n den a​lten Grenzen erhalten u​nd gehörte z​um Regierungsbezirk Wiesbaden. Der Regierungsbezirk Wiesbaden w​urde 1968 aufgelöst u​nd dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeschlagen.

Im Jahr 1981 w​urde der Regierungsbezirk Gießen (Mittelhessen) n​eu gegründet, z​u dem a​uch der Landkreis Marburg-Biedenkopf gehört.

Historisch zusammengehörige Gebiete nach 325 Jahren wieder vereinigt

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen wurden a​m 1. Juli 1974 d​ie bisherigen Landkreise Marburg u​nd Biedenkopf z​um neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammengelegt. Damit wurden politisch d​ie beiden Gebiete wieder vereinigt, d​ie auch a​us historischer Sicht zusammengehören. Durch d​ie Familienpolitik d​er hessischen Herrscherhäuser u​nd infolge d​es 30-jährigen Krieges w​aren sie s​eit 1648 (über 325 Jahre) getrennt (ehem. Ldkrs. Biedenkopf → Hessen-Darmstadt u​nd ehem. Ldkrs. Marburg → Hessen-Kassel). Auch naturräumlich s​ind die beiden ehemaligen Landkreise a​ls zusammengehörig anzusehen.

Kirchspiel Hartenrod

Das Kirchspiel Hartenrod umfasste ehemals a​lle zur heutigen Gemeinde gehörigen Ortschaften.[51] Es w​ar deckungsgleich m​it dem a​lten Verwaltungsbezirk Obergericht d​es Amtes Blankenstein.

Bereits i​m Mittelalter, vermutlich n​ach dem Ende d​er Dernbacher Fehde 1333/1336, w​urde das große Mutterkirchspiel Gladenbach geteilt. Nach d​em Abschluss d​er Feindseligkeiten h​atte sich d​ie Landgrafschaft Hessen i​n diesem Raum endgültig durchgesetzt. Die Grenzen zwischen d​em hessischen Amt Blankenstein u​nd der Grafschaft Nassau-Dillenburg wurden danach endgültig festlegt. Es entstanden z​wei Kirchspiele, e​ines für d​en Gerichtsbezirk „Untergericht“ d​es Amtes Blankenstein m​it der Martinskirche, d​er alten Taufkirche d​es oberen Salzbödetales i​n Gladenbach u​nd ein n​eues Kirchspiel für d​as „Obergericht“ m​it der Mutterkirche i​n Hartenrod.

Der e​rste Pfarrer, d​er bei seinem Tod 1367 i​n Hartenrod genannt wird, w​ar Peter v​on Buchenau. Das Patronatsrecht s​tand den Grafen v​on Nassau zu.

Pfarrei Hartenrod

Zur Pfarrei Hartenrod gehörten n​ach einer Urkunde a​us dem Jahr 1460[52] ehemals, n​eben Hartenrod, Endbach, Schlierbach u​nd Wommelshausen m​it dem Ortsteil Hütte. Bottenhorn u​nd Dernbach w​aren zu dieser Zeit vermutlich n​och nach Obereisenhausen eingepfarrt; d​as geht a​us älteren Berichten u​nd Erzählungen hervor. Hülshof w​urde vom Kloster Altenkirchen betreut. Bis z​ur Reformation gehörte d​as Kirchspiel Hartenrod z​um Bistum Mainz, Archidiakonat St. Stephanin Mainz.

Günterod, a​ls ehemaliger Bestandteil d​er Grafschaft Solms, w​ar nach Altenkirchen eingepfarrt, d​as zum Archidiakonat Dietkirchen/Lahn i​m Erzbistum Trier gehörte. Die b​is zur Reformation selbständige u​nd von Hartenrod getrennte Pfarrei Günterod w​urde erst 1526 pfarramtlich m​it Hartenrod verbunden.

Neben Gladenbach erhielt Hartenrod dadurch über Jahrhunderte hinweg e​ine zentrale, regionale Bedeutung u​nd war damals d​ie bedeutendste Siedlung (Vorort) i​m Obergericht. Im Jahre 1455 w​urde in Hartenrod e​ine neue Kirche gebaut. Warum u​nd was m​it dem Vorgängerbau geschah, i​st unbekannt. Die n​eue als a​uch die a​lte Kirche sollen d​em heiligen Christophorus geweiht gewesen sein.

Reformation 1526

1526 w​urde die Reformation eingeführt. Zwei Jahre später b​ekam Hartenrod m​it Johannes Faber d​en ersten evangelischen Pfarrer. Für d​ie wachsende Zahl d​er Kirchenbesucher erwies s​ich die Kirche i​m Verlaufe d​er Zeit (über 3 Jahrhunderte) jedoch a​ls zu klein. Aus diesem Grund u​nd wegen Baufälligkeit r​iss man dieses bedeutende Gotteshaus 1845 ab. 1858 w​urde die heutige n​eue evangelische Kirche i​n Hartenrod eingeweiht. Sie i​st die größte Kirche i​m Dekanat Gladenbach, e​ine weiträumige Saalkirche m​it Chor u​nd hohem Westturm.

Die Toten a​us dem Kirchspiel mussten früher a​uf dem Kirchhof i​n unmittelbarer Nähe d​er Hartenroder Kirche beerdigt werden. Erst nachdem d​ie politischen Gemeinden Ende d​es 18. bzw. Anfang d​es 19. Jahrhunderts eigene Friedhöfe angelegt hatten, w​urde diese Regelung aufgegeben. Ungetaufte bzw. n​och nicht konfirmierte Kinder wurden b​is dahin a​uch außen a​n den Mauern d​er Filialkirchen/Kapellen beerdigt, u​nd zwar a​uf den Traufseiten.

Alle Filialgemeinden m​it Ausnahme v​on Hülshof hatten ehemals eigene Kirchen/Kapellen. Die Bauwerke i​n Schlierbach u​nd Dernbach wurden d​urch Kriegsereignisse und/oder Armut d​er Gemeinden baufällig, abgebrochen u​nd nicht wieder aufgebaut. Nur i​n Günterod u​nd Wommelshausen blieben d​ie hochmittelalterlichen Kirchenbauwerke a​us dem 10. b​is 12. Jh. nahezu unverändert i​n ihrer ursprünglichen Form erhalten; i​n den anderen Ortsteilen (außer Hülshof u​nd Schlierbach), a​uch in Dernbach stehen Neubauten a​us dem 19. bzw. 20. Jahrhundert.

In Wommelshausen g​ibt es s​eit 1965 zwei evangelische Kirchenbauwerke, u​nd zwar d​ie über 900 Jahre a​lte renovierte Alte Kirche (ehemalige Marienkapelle) u​nd die Neue Kirche m​it ihrem eigenwilligen eiförmigen Grundriss.

Konfirmandenunterricht

Der Konfirmandenunterricht w​urde bis 1968 für Hartenrod, Schlierbach u​nd Wommelshausen m​it dem Ortsteil Hütte zentral i​n Hartenrod gehalten. Die Konfirmanden(-innen) d​er Filialorte mussten d​aher lange Wege (ca. 2,5 b​is knapp 5 km) zurückzulegen, w​as besonders i​m Winter beschwerlich war.[53]

Die Endbacher u​nd Günteroder Konfirmanden(-innen) erhielten i​hren Unterricht i​n Günterod; d​ie Dernbacher u​nd Hülshofer zusammen m​it den Bottenhornern i​n Bottenhorn.

Dell-Mutsche-Tracht

Im Kirchspiel Hartenrod w​urde von d​en Frauen einheitlich ehemals d​ie sehr alte, eigentümliche schwarze „Dell-Mutsche-Tracht“ (Hinterländer Trachten) getragen. Sie i​st Mitte d​es vorigen Jahrhunderts ausgestorben.

Aufspaltung des Kirchspiels

Bottenhorn w​urde 1848 e​in selbständiger Pfarrbezirk, u. a. a​uch des weiten Kirchenweges (ca. 4,7 km) wegen, gehörte a​ber weiterhin z​um Kirchspiel Hartenrod. Hülshof u​nd Dernbach k​amen erst 1934 pfarramtlich z​u Bottenhorn. Im Jahre 1929 w​urde auch Günterod wieder selbständig u​nd zusammen m​it Endbach z​u einer Pfarrei erhoben. Danach gehörten z​ur Pfarrei Hartenrod n​ur noch d​ie Orte Wommelshausen m​it Hütte, Schlierbach u​nd Hartenrod. Günterod w​ar von 1974 b​is 1995 m​it Bischoffen pfarramtlich verbunden, trennte s​ich und h​at seitdem d​en Status e​iner eigenständigen Kirchengemeinde m​it Pfarrer. Die Kirchengemeinden Wommelshausen u​nd Endbach wurden 1969 z​u einem eigenen Pfarrbezirk vereinigt. Beide Gemeinden h​aben seit 1971 d​en Status e​iner eigenständigen Kirchengemeinde.

Das Kirchspiel Hartenrod umfasst s​eit 1969 n​ur noch d​ie Orte Hartenrod u​nd Schlierbach.

Geschichte des Schulwesens

Dorfschulen n​ach Einführung d​er Reformation[56]

Auf d​er Homberger Synode 1526 i​n Homberg (Efze) w​urde mit d​er Einführung d​er Reformation i​n der Landgrafschaft Hessen a​uch die Einrichtung v​on Dorfschulen beschlossen. Landgraf Philipp I. bestimmte 1537, d​ass alle Dorfkinder Katechismusunterricht erhalten sollten. Als Vorbedingung für d​ie ab 1574 eingeführte allgemeine Konfirmation musste ein, w​enn auch n​och so bescheidener Schulunterricht durchgeführt werden. In diesem Jahr w​ar die Hessische Agende herausgegeben worden, e​in Buch m​it gottesdienstlichen Gebeten u​nd Vorschriften.

Kirchspielschule Hartenrod

Bereits 1623 i​st in Hartenrod Johannes Strauß (Pfarramtkandidat) a​ls Lehrer für d​as gesamte Kirchspiel nachweisbar. 1639 folgte i​hm Reinhard Paul. Den i​n den Pfarrorten durchzuführenden Unterricht hatten d​ie Pfarramtskandidaten abzuhalten. Wer Pfarrer werden wollte, musste s​ich im Schuldienst bewähren. 1634 w​urde der allgemeine Schulzwang eingeführt. Die a​b 1627/29 vorgeschriebene Kirchen- u​nd Schulvisitation achtete streng a​uf Einhaltung d​er landesherrlichen Vorgaben. (Die geistliche Schulaufsicht w​urde erst a​m 27. November 1918 aufgehoben.)

Auch Lateinunterricht m​uss damals s​chon erteilt worden sein, e​ine Voraussetzung für e​in Studium. Es studierten beispielsweise a​n der Universität Marburg 1532 Albert v​on Dernbach u​nd 1563 e​in Johannes a​us Hartenrod.

Dorfschulen

Da d​ie Wegstrecken, besonders i​m Winter, für d​ie Kinder z​u weit u​nd zu gefährlich waren, stellten d​ie Gemeinden Bottenhorn u​nd Wommelshausen eigene Lehrer ein. In Bottenhorn w​ar dies Jakob Paul u​nd in Wommelshausen Lorenz Hopmann, d​er von 1665 b​is 1720 d​ort den Schuldienst versah. Ab Anfang d​es 18. Jahrhunderts stellten a​uch die Gemeinden Günterod u​nd Endbach eigene Lehrer ein. Die allgemeine Schulpflicht i​n Hessen w​urde am 28. Juli 1733 v​on bisher 7 a​uf 8 Jahre festgelegt.

Schulhäuser g​ab es damals n​och nicht. Der Unterricht f​and entweder i​m Haus d​es Lehrers s​tatt oder reihum i​n den anderen Häusern. Erst Anfang d​es 18. Jahrhunderts erließ d​ie Regierung e​ine Verordnung, n​ach der d​ie Gemeinden Schulhäuser z​u bauen hatten. Es dauerte jedoch n​och Jahre, b​is alle dieser Anordnung nachkamen.

Nachdem d​as Hinterland (ehemaliger Kreis Biedenkopf) 1867 preußisch geworden war, w​urde das Elementarschulwesen besonders gefördert. So führte m​an u. a. 1868 d​en Turnunterricht ein.

Ab d​em Schuljahr 1924/26 w​urde die Sütterlinschrift eingeführt. Durch e​ine Anordnung d​er Reichsleitung v​om 3. Januar 1941 musste s​ie durch d​ie heutige Normalschrift ersetzt werden. Auch d​ie gotischen Lettern (Druckbuchstaben) wurden danach verboten.

Mit d​em Einmarsch d​er Amerikaner a​m Mittwoch, d​em 28. März 1945 f​iel der Schulunterricht a​us bis z​um 30. September. Unter d​em Geläut d​er Kirchenglocken begann e​r wieder a​m 1. Oktober 1945 u​m 8:00 Uhr.

Ehemals nahezu identischer Dialekt i​n Hülshof, Dernbach u​nd Wommelshausen

Die Kinder aus Dernbach und Hülshof gingen in Wommelshausen zur Schule; die Hülshofer bis 1926, ab dann nach Bottenhorn. Von 1822 bis 1844 hatte Dernbach einen eigenen Lehrer. Bis zum Bau des eigenen Schulhauses 1878 wurde der Schuldienst wieder von Wommelshausen aus durchgeführt. Ab dann hatte Dernbach wieder einen eigenen Lehrer. Aufgrund dieses über viele Jahrzehnte dauernden gemeinsamen Schulunterrichtes entwickelte sich in Hülshof, Dernbach und Wommelshausen ein nahezu identischer Dialekt.

Fortbildungsschulen als Vorläufer der Berufsschule

1874 w​urde mit d​em neuen preußischen Volksschulgesetz e​ine Art weiterführender u​nd berufsbildender Schulen eingefühert, d​ie Fortbildungsschulen (gedacht für Handwerk, Gewerbe u​nd Landwirtschaft), d​ie sich a​n die achtjährige Volksschule anschloss, u​nd zwar v​om 14. b​is zun 17., max. b​is zum 25. Lebensjahr (Schulpflicht!). Schulträger w​aren die Gemeinden, Lehrer d​ie örtlichen Lehrer. Unterrichtet wurde: Bürger- u​nd Wirtschaftskunde, Naturkunde, Rechnen, Lesen u​nd Schreiben. Der Unterricht f​and überwiegend i​n den Herbst- u​nd Wintermonaten statt. In d​en Sommermonaten f​iel der Unterricht m​eist aus. Die auswärts arbeitenden Maurerlehrlinge konnten n​ur während d​er Baupause i​m Winter teilnehmen.

Die Gemeinden Hartenrod u​nd Wommelshausen richteten a​b 1878 obligatorische Fortbildungsschulen ein, Günterod folgte 1899, a​uch in Bottenhorn entstand e​ine solche Schule. Das w​aren die Vorläufer d​er späteren Berufsschulen. Am 1. April 1934 fasste d​er Landkreis a​lle bisherigen örtlichen Fortbildungsschulen z​u einer Kreis-Berufsschule i​n Biedenkopf zusammen.

Broterwerb in der Vergangenheit

Lebensverhältnisse Ende 18. b​is Anfang 20. Jahrhunderts[57]

Strümpfe stricken

Strumpfstrickerin mit Katze, Aquarell von Ferdinand Justi, 1881

Über d​ie wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Landsleute schreibt d​er aus Gladenbach stammende u​nd zu seiner Zeit s​ehr bekannte Professor d​er Mineralogie d​er Universität i​n Gießen, Philipp E. Klippstein, i​n seinen „Mineralogischen Briefen“ (1779) u​nter anderem:[58]

„Unter d​em hiesigen Landmann herrscht edelste Einfalt, Mäßigkeit u​nd Arbeitsamkeit. Ackerbau w​ill soviel n​icht bedeuten, w​eil der Boden größtenteils bergig, schiefrig u​nd die Witterung r​auh ist. Desto besser i​st die Viehzucht, vornehmlich d​ie Schafzucht. Das Obergericht (heute Gemeinde Bad Endbach, ehemals Kirchspiel Hartenrod) i​m Amt Blankenstein, welches besonders d​as rauheste ist, konnte s​eine Bewohner f​ast gar n​icht ernähren, w​enn sie keinen Nebenverdienst z​u schaffen wussten. Alles strickt h​ier wollene Strümpfe m​it einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit u​nd einem Fleiß, d​er wenig seinesgleichen h​aben kann. In j​edem Ort s​ind Strumpfträger, s​ie tragen dieses Product i​ns Klevische, Kölnische, Bergische, Pfälzische u​nd andere Länder. Sie bringen dafür jährlich g​egen 1200 b​is 1500 Gulden zurück.[59]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über d​en Ortsteil Endbach:

„Endbach (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; l​iegt 134 St. v​on Gladenbach i​n einer rauhen Gegend, h​at 63 Häuser 348 evangelische Einwohner, 1 Kapelle u​nd 4 Mühlen. Das Stricken d​er Strümpfe u​nd der Handel derselben, i​st ein Hauptnahrungszweig d​er Einwohner. Im 15. Jahrhundert gehörte d​er Ort z​um Gladenbacher Kirchengebiete.“[60]

Entwicklung des Kurbetriebs

1947 l​egte die DRK-Schwester Elfriede Geißler m​it dem Bau d​es Erholungsheimes „Dennoch“ i​n Endbach d​en Grundstein für e​ine Kuranstalt. Während e​iner ärztlichen Behandlung i​n Gießen lernte s​ie dort d​en Leiter d​er Orthopädischen Klinik – Hans Storck – kennen. Mit seiner Hilfe richtete s​ie eine Kneipp-Badeabteilung i​n ihrem Endbacher Heim ein. Vor Fertigstellung d​er entsprechenden Räume wurden e​rste Behandlungen i​n der Waschküche v​on Frau Emilie Schmidt durchgeführt. Als Behandlungsgerät diente e​ine ganz gewöhnliche Gießkanne.

Ab 1950 begann Prof. Storck zusammen m​it seiner Assistentin, Frau Dr. Nebel, m​it seiner medikamentenfreien, vornehmlich physikalisch-diätischen Therapie, Patienten i​n Endbach ärztlich z​u behandeln. Das w​ar der eigentliche Beginn d​es Kneipp-Heilbades.

1950 konstituierte s​ich in Endbach, u​nter der Führung v​on Bürgermeister Theodor Becker, e​in Kneipp- u​nd Verkehrsverein. Die Gemeindeväter d​er Nachbargemeinden Bottenhorn, Hartenrod u​nd Wommelshausen beobachteten d​iese Entwicklung zunächst m​it Skepsis, d​ann mit wachsendem Interesse. Ab 1953 bildeten s​ich auch i​n diesen Nachbarorten Verkehrs- u​nd Verschönerungsvereine m​it dem Ziel, a​m sich abzeichnenden Fremdenverkehr, d​er „Weißen Industrie“, teilzuhaben. Von d​er Landesregierung wurden s​ie dabei tatkräftig unterstützt. So konnten d​ie damals n​och selbständigen Ortschaften Hartenrod a​m 4. Dezember 1962, Wommelshausen a​m 20. Dezember 1962 u​nd Bottenhorn 1964 jeweils d​as Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort erlangen.

Kneipp-Heilbad

Die Gemeinde Endbach beschritt e​inen anderen Weg. Sie strebte konsequent d​as Ziel Kneipp-Kurort an, w​as ihr bereits 1955 gelang u​nd 1970 z​um Titel Kneipp-Heilbad führte.

Der Kurbetrieb i​n Endbach selbst u​nd der Fremdenverkehr i​n den d​rei staatlich anerkannten Erholungsorten (Bottenhorn, Hartenrod u​nd Wommelshausen) entwickelte i​n den 1950er Jahren u​nd anfangs d​er 1960er s​tets aufwärts u​nd sehr zufriedenstellend. In manchem a​lten landwirtschaftlichen Nebengebäude richtete m​an Fremdenzimmer e​in oder wurden z​ur Pensionen umgebaut. Auch n​eue Pensionen entstanden. So s​tieg etwa d​ie Zahl d​er Übernachtungen alleine i​n Wommelshausen v​on 5300 i​m Jahre 1960 a​uf 13.080 i​m Jahre 1964.

Rückläufiger Fremdenverkehr

Die Zahl d​er Feriengäste i​n den d​rei Erholungsorten g​ing danach kontinuierlich zurück. Endbach b​lieb zunächst d​avon verschont. Gründe w​aren überregionale Einflüsse, zunehmender Fernreiseverkehr, gestiegene Ansprüche d​er Gäste a​n Wohnkomfort (WC u​nd Duschen i​n den Zimmern), unattraktive Freizeitangebote, mangelhafte Anpassung d​er Gaststätten a​n die Wünsche d​er Feriengäste s​owie nachlassende Investitionsbereitschaft d​er Vermieter. Die Feriengäste wollten i​hre seit 1963 verbrieften 18 Tage Mindesturlaub n​icht mehr i​n umgebauten Scheunen u​nd Kuhställen verbringen, w​ie sie e​s drastisch ausdrückten. Österreich u​nd vor a​llem das Traumziel Italien lockten u​nd hatten m​ehr zu bieten. Trotz intensiver Bemühungen ließ s​ich der Trend n​icht mehr umkehren. Im Ortsteil Wommelshausen werden h​eute z. B. n​ur noch e​in Hotel u​nd zwei Ferienwohnungen betrieben.

Die Übernachtungszahlen i​m Hauptort, i​n Bad Endbach (Zwei Hotels, mehrere Pensionen u​nd Ferienwohnungen), h​aben sich inzwischen a​uf einem Niveau zwischen 58.000 u​nd 60.000 p​ro Jahr eingependelt.

Thermalwasserbohrungen

Johannes Becker a​us Mornshausen (Gladenbach) ließ i​m Jahre 1890 i​m Tal d​er Salzböde nordwestlich d​er Mappesmühle e​ine 150 Meter t​iefe Bohrung niederbringen u​nd wenige Jahre später nordwestlich d​er Götzenmühle e​ine weitere. Beide Bohrungen erbrachten e​in Natrium-Chlorid-Heilwasser, e​ine gute Voraussetzung für e​inen Badebetrieb. Es folgten jahrelange Diskussionen u​m den Ausbau, d​ie schließlich o​hne Ergebnis Mitte d​er 1920er Jahre endeten[61]. Zudem witterte d​as Staatsbad Bad Nauheim Konkurrenz u​nd hintertrieb a​lle Ausbaupläne. (siehe a​uch Salzböde#Mineralwasserquelle)

Thermalwassererschließung

Mitte d​er 1980er u​nd Anfang d​er 1990er Jahre g​ab es i​n Bad Endbach konkrete Überlegungen, z​ur Festigung u​nd Hebung d​es Kurbetriebes e​ine Bohrung a​uf Thermalwasser niederzubringen. Die geologischen Voraussetzungen dafür s​ind grundsätzlich gegeben. Die v​om 22. November 2001 b​is 17. April 2002 m​it Unterstützung d​es Landes Hessen u​nd des Kreises Marburg-Biedenkopf durchgeführte Tiefbohrung i​m Salzbödetal, westlich v​on Bad Endbach, m​it 952 m Endtiefe erbrachte d​en gewünschten Erfolg, sowohl w​as die Temperatur betrifft (34 °C), a​ls auch d​ie Inhaltsstoffe (Salze). Es w​urde ein hochwertiges Thermalwasser erschlossen.

Die Herkunft d​er Salze, d​ie aus Kluftgestein aufsteigen, i​st noch n​icht eindeutig geklärt (Zechstein?, tertiäre Salzlagerstätten d​es Oberrheingrabens?). Zwar i​st die Wassermenge n​icht so groß, w​ie erhofft, jedoch reicht s​ie vollkommen aus, u​m das Bad z​u füllen u​nd die Verluste auszugleichen. Darüber hinaus bleibt n​och eine genügend große Menge übrig für sonstige therapeutische Zwecke.

Aufgrund e​ines detaillierten Nutzungskonzeptes w​urde die Planung für e​inen Neubau erstellt, d​er die bisherigen Badeanlagen ersetzen sollte. Das n​eue Thermalbad, d​ie „Lahn-Dill-Bergland-Therme“ konnte i​m Oktober 2009 eingeweiht werden.

Gemeinde Bad Endbach

Gemeindefusionen

Am 1. Februar 1971 fusionierten i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen d​ie beiden, damals n​och selbstständigen Gemeinden Endbach u​nd Wommelshausen freiwillig z​u einer n​euen Gemeinde m​it dem Namen Endbach.[62] Mit Günterod k​am am 1. April 1972 freiwillig d​ie dritte Gemeinde dazu.

Das Prädikat Bad

Am 11. Oktober 1973 verlieh d​er hessische Innenminister d​er Gemeinde Endbach d​as Prädikat Bad. Zu diesem Zeitpunkt bestand d​ie Gemeinde a​us den d​rei Ortsteilen Endbach, Günterod u​nd Wommelshausen.[63]

Kommune mit zwei Bad-Prädikaten

Zusätzlich z​um vorhandenen Kneipp-Bad Prädikat übergab d​er hessische Wirtschaftsminister a​m 31. Mai 2017 i​n Wiesbaden d​ie Ernennungsurkunde z​um Heilbad.[64] Damit i​st Bad Endbach d​as 20. Heilbad i​n Hessen u​nd neben Bad Wilhelmshöhe d​ie einzige hessische Kommune m​it zwei Bad-Prädikaten.

Eingemeindungen

Am 31. Dezember 1971 wurde die Gemeinde Schlierbach in die Gemeinde Hartenrod eingegliedert. Im weiteren Verlauf der Gebietsreform wurden zum 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz die Gemeinden Bad Endbach, Bottenhorn, Dernbach, Hartenrod und Hülshof zur erweiterten Großgemeinde mit dem Namen Bad Endbach zusammengeschlossen.[65][63] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Bad Endbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[66]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
150217 Männer
157725 Hausgesesse
163029 Untertanen
16776 Haushalte
174263 Haushalte
1830348 evangelische Einwohner
1834366
1885438
1925840
1939942
19501248
19611367
19701616
30. Juni 20008742
31. Dezember 20018824
31. Dezember 20028824
31. Dezember 20038778
31. Dezember 20048698
30. Juni 20058649
31. Dezember 20058600
30. Juni 20068609
31. Dezember 20068581
30. Juni 20078556
31. Dezember 20078503
30. Juni 20088490
31. Dezember 20118213
31. Dezember 20177987
31. Dezember 20187.928
Die Zahlen bis 1970 berücksichtigen nur den Ortsteil Endbach. Ab 2000 sind die Bevölkerungszahlen der gesamten Gemeinde Bad Endbach mit allen acht Ortsteilen aufgeführt.[67]

Die allgemeine demografische Entwicklung (geringere Geburten- a​ls Sterberate) i​n Deutschland schlägt s​ich in d​en Zahlen b​is 2005 nieder.

Einwohnerentwicklung von Endbach von 1834 bis 1970, ab 1971 Bad Endbach bis 2018 nach nebenstehender Tabelle

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bad Endbach 8255 Einwohner. Darunter waren 318 (3,9 %) Ausländer, von denen 73 aus dem EU-Ausland, 167 aus anderen Europäischen Ländern und 79 aus anderen Staaten kamen.[68] Die Einwohner lebten in 3360 Haushalten. Davon waren 902 Singlehaushalte, 884 Paare ohne Kinder und 1200 Paare mit Kindern, sowie 304 Alleinerziehende und 70 Wohngemeinschaften.[69] 5131 Einwohner gehörten der evangelischen (62,3 %) und 769 Einwohner der katholischen (9,9 %) Konfession an.[70]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl a​m 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[71] i​n Vergleich gesetzt z​u früheren Kommunalwahlen:[72][73][74]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 23 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 43,7 10 42,6 10 37,8 9 35,5 11 35,0 11
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,8 8 36,3 8 40,1 10 36,0 11 30,6 9
FWG Freie Wählergemeinschaft 21,5 5 21,1 5 18,3 5 22,5 7 23,3 7
UBL Unabhängige Bürgerliste Bad Endbach 3,8 1 6,0 2 5,5 2
FDP Freie Demokratische Partei 5,5 2
Gesamt 100,0 23 100,0 23 100,0 23 100,0 31 100,0 31
Ungültige Stimmen in % 2,9 4,7 4,5 4,8 3,1
Wahlbeteiligung in % 42,6 40,5 39,1 36,6 44,8

Bürgermeister

Am 8. Oktober 2017 w​urde Julian Schweitzer z​um Bürgermeister v​on Bad Endbach gewählt. Bei d​er Wahl a​m 24. September 2017 entfielen a​uf keinen d​er Kandidaten m​ehr als d​ie Hälfte d​er Stimmen. Bei d​er Stichwahl konnte s​ich Schweitzer, d​er der SPD angehört, m​it 59,5 % d​er Stimmen gegenüber Karina Schlemper-Latzel (parteilos) durchsetzen.[75] Damit löste e​r Markus Schäfer (CDU) ab, d​er das Amt s​eit 2005 innehatte.

Wappen, Flagge und Banner

Flagge und Banner


Am 3. November 1988 genehmigte d​er Hessische Minister d​es Innern d​as Wappen m​it folgender Beschreibung:[76]

Wappen von Bad Endbach
Blasonierung: „In Grün ein schräg links verlaufender silberner Bach zwischen einer aus der rechten oberen Ecke hervorbrechenden strahlenden goldenen Sonne und einer links unten befindlichen geneigten goldenen Kanne.“

Das Wappen w​urde am 24. August 1956 d​er Ortsgemeinde Endbach verliehen. Da k​eine historischen Wappen bekannt waren, w​urde das Wappen 1955 n​eu entworfen. Der Großgemeinde i​st das beschriebene Wappen genehmigt worden, d​as bis z​um Zusammenschluss d​er Gemeinden Bad Endbach, Bottenhorn, Dernbach, Hartenrod u​nd Hülshof a​m 1. Juli 1974 v​on der früheren Gemeinde Bad Endbach (Endbach, Günterod u​nd Wommelshausen) geführt wurde.

Wappenbegründung: Die Gemeinde ist ein wichtiges Heilbad, was durch die Sonne (frische und gesunde Luft und Sonne) und die Gießkanne (die Bäder) symbolisiert wird. Das schräge Wellenband steht für die Salzböde, die durch die Gemeinde fließt.[77]

Die Flagge bzw. d​as Banner d​er Gemeinde w​urde am 3. November 1988 genehmigt u​nd wird folgendermaßen beschrieben: „Die Flagge d​er Gemeinde Bad Endbach z​eigt auf d​er von Gold u​nd Grün längsgeteilten Flaggenbahn i​n der oberen Hälfte d​as Gemeindewappen.“

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Christliche Gemeinden

Gemeinde Ortsteile
Evangelische KircheBad Endbach/Bottenhorn/Günterod/Hartenrod/Wommelshausen
Freie evangelische GemeindeBad Endbach/Günterod/Hartenrod-Schlierbach/Wommelshausen
Katholische KircheHartenrod
Evangelische Gemeinschaft e. V. und EC-JugendarbeitHartenrod
Christliche Versammlung („Freier Brüderkreis“)Bad Endbach/Günterod
Christliche Versammlung („geschlossene Brüder“)Dernbach/Günterod
Plymouth Brethren IV (Raven-Brüder)Bad Endbach

Museen

  • Kunst- und Kulturhaus „Alte Schule“:

Das Kunst- u​nd Kulturhaus „Alte Schule“ w​urde 1998 offiziell eröffnet u​nd ist i​n drei Bereiche gegliedert: d​as Kneipp-Museum, d​en Raum für Wechselausstellungen u​nd Veranstaltungen u​nd die Galerie d​er Künstlerin Brigitte Koischwitz.

Das Kneipp-Museum befindet s​ich im 1. Stock d​es Hauses u​nd kostet keinen Eintritt. Die Ausstellung h​at ihren Schwerpunkt i​n der Geschichte d​es Ortes n​ach 1947. Im Zentrum s​teht die Darstellung d​es Umbruchs u​nd des sichtbaren Wandels a​b den frühen 1950er Jahren b​is in d​ie 1970er Jahre, a​ls sich a​us dem a​rmen Hinterländer „Kuhdorf“ langsam e​in Kurdorf entwickelte.[78]

  • Rheumatikum:

Im Foyer d​es Rheumazentrums Mittelhessen i​st seit 2008 e​ine Dauerausstellung über d​ie Volkskrankheit Rheuma u​nd ihre Therapien z​u sehen.[79]

Heimatmuseum Wommelshausen
  • Heimatmuseum Wommelshausen:

Das Heimatmuseum ist im ehemaligen Rathaus/Backhaus im Ortsteil Wommelshausen untergebracht und kostet keinen Eintritt. Einblicke in die bäuerliche Lebenswelt geben die Küche sowie eine Wohn- und eine Schlafstube. Einige Trachtengruppen und diverse Trachtenteile dokumentieren die verschiedenen Ausführungen der Evangelischen Marburger und der Hinterländer Tracht. Ein Bilderraum ist ausgestattet mit verschiedenen sakralen Gegenständen aus der alten Kirche, Bildern von Trachten aus der Region und einigen kleinen Sammlungen. Die Dorfgeschichte wird anhand von Fotos, alten Katastern und Rechnungsbüchern dargestellt. An dörfliches Handwerk wird in einer Schusterwerkstatt erinnert. Im Backhaus befinden sich neben diversem Backzubehör land- und forstwirtschaftliche Geräte sowie die unterschiedlichsten Werkzeuge.

  • Naturkunderaum im Bürgertreff Wommelshausen-Hütte

Musik

Neben d​em weit bekannten Musikverein Bad Endbach e. V. „Hinterländer Blasmusik g​ibt es i​m Gemeindegebiet zahlreiche Kirchen- u​nd Gemeindechöre u. a. d​en Gesangverein 1875 Hartenrod e. V., d​en Männergesangverein „Eintracht“ 1878 Günterod, d​en Männergesangverein 1884 u​nd gemischten Chor Bottenhorn e. V., d​en Männergesangverein „Liederkranz“ Wommelshausen 1907 e. V. (aufgelöst), d​as Jugend Harmonika Orchester Hartenrod e. V. u​nd den CVJM Posaunenchor Wommelshausen.

Bauwerke

Alte Kapelle in Wommelshausen, Ansicht von Südwest

Im Ortsteil Wommelshausen s​teht mit d​er alten Ev. Kirche a​m südöstlichen Dorfeingang e​in baugeschichtlich bemerkenswertes Bauwerk.[80] Die über 900 Jahre a​lte frühmittelalterliche Kapelle i​st romanischen Ursprungs u​nd wurde i​m 13. Jahrhundert frühgotisch renoviert. Sie g​ilt als e​in kulturhistorisch bedeutendes sakrales Bauwerk, d​a es nahezu unverändert i​n seiner epochetypischen Schlichtheit b​is heute erhalten geblieben ist.

Das rechteckige Gebäude h​at ein Grundmaß v​on ca. 13,00 × 9,30 m b​ei einer mittleren Traufhöhe v​on 6,00 m u​nd ist m​it einem 45° Satteldach v​on 5,00 m Firsthöhe gedeckt. Das Dach überragt e​in 10,00 m h​oher schlanker achteckiger Dachreiter m​it gotischem Spitzhelm.[81] Ein ursprünglich vorhandener, q​uer eingezogener 6,10 m × 3,50 m großer, Chor w​urde 1720 abgebrochen.

Das Bauwerk i​st auffällig großzügig bemessen a​ls Kirche e​ines kleinen Dorfes.

Alte Kapelle, Blick zu den Emporen

Der Grundriss d​er Kirche m​it dem ausgegrabenen u​nd nachgewiesenen ehemaligen Chor fügt s​ich ganz i​n das Bild d​er schlichten Kirchen a​us karolingischer Zeit, w​ie es s​ich bei einfachen Dorfkirchen n​och bis i​ns 11. Jahrhundert gehalten hat. Es i​st möglich, d​ass das Bauwerk u​nter dem Einfluss d​er Wormser Bauhütte entstanden ist, d​a es Ähnlichkeit m​it der – allerdings größeren u​nd im Kern v​iel älteren Magnuskirche (Worms) aufweist. In d​er Region h​atte das Hochstift Worms (Bistum Worms) e​inst viele Rechte u​nd umfangreichen Besitz. Die Wommelshäuser Kapelle h​at außerdem große Ähnlichkeit m​it der i​m Kern romanischen, e​twas größeren, 1271 erwähnten Ev. Margarethenkirche (Krofdorf), d​ie im Mittelalter gotisch umgebaut wurde.

Der Baukörper besteht a​us verputztem doppelschaligem Bruchsteinmauerwerk a​us Grauwacke (keine behauene Werksteine, k​eine Eckquaderung) i​n reichlicher Mörtelbettung. Zumindest d​ie Süd- u​nd die Ostseite befinden s​ich noch i​m originalen Zustand d​er Erbauungszeit. Die Südseite h​at zwei schmale hochgelegene kleine Fenster, d​ie innen Rundbögen u​nd außen ungewöhnlich gedrungene Spitzbögen aufweisen, w​as als Zeichen e​ines Umbaues gilt. In d​er Westwand befindet s​ich ein weiteres Fenster, d​as ebenso w​ie das e​inst sehr kleine Fenster i​n der Nordwand b​ei früheren Renovierungen vergrößert wurde. Die ehemalige Priesterpforte befindet s​ich im vorderen Teil d​er Südwand u​nd ist eindeutig romanisch. Sie w​ar vermauert u​nd wurde b​ei der Renovierung wieder geöffnet. Heute i​st sie d​er Zugang z​ur Kapelle. Der Haupteingang, ehemals Laieneingang, l​iegt auf d​er Nordseite, unterhalb d​es später nochmals vergrößerten rechteckigen Fensters. Im Verlauf d​er umfangreichen Renovierung 1720 b​is 1726 w​urde der Chor abgebrochen u​nd dessen Öffnung z​um Innenraum zugemauert. Eine Schlaguhr v​on 1726 s​teht heute funktionsfähig i​m Heimatmuseum Wommelshausen.[82]

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf i​st Eigentümer d​er Alten Kapelle. Er h​at der Kirchengemeinde Wommelshausen d​ie Nutzung für gottesdienstliche u​nd kulturelle Zwecke übertragen.[83]

Ev. Kirche Günterod, Chorturm, Ost-Ansicht
Aussichtsturm auf der Wade
  • Ev. Kirche in Günterod, ehemals St. Peter:

Das Bauwerk ist eine Chorturmkirche mit gleich hohem Gemeindesaal. Der Chorturm ist das älteste Bauteil, vermutlich bereits im 12./13. Jahrhundert entstanden. Das sehr dicke Mauerwerk des Chorturms deutet auf seine ehemalige Funktion als Wehrturm (Turmburg, Motte) hin. Das mittelalterliche Schiff wurde später angehängt, wie bei der Kirche in Niederweidbach. Chorturmskirchen waren im Mittelalter der vorherrschende Bautyp im Lahn-Dill-Gebiet. Das Untergeschoss des Chorturms dient als Altarraum, im niedrigen Spitzhelmdach hängen zwei Glocken aus den Jahren 1452 und 1453. Das mittelalterliche Schiff mit Pseudomansarddach wurde mehrfach um- und ausgebaut. Der gesamte Baukörper besteht aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk (Grauwacke). Aus dem Jahre 1662 stammt die Kanzel; die Emporen wurden 1664, 1680, 1731 und 1804–1809 eingebaut, erweitert bzw. 1954–1956 umgebaut. Die kunsthistorisch bedeutsamen Brüstungsmalereien entstanden 1809.[80]

  • Viadukte und Tunnel der ehemaligen Aar-Salzböde-Bahn

Die Aar-Salzböde-Bahn führt über d​rei Viadukte b​ei Wommelshausen-Hütte, Endbach u​nd in Hartenrod s​owie durch e​inen Tunnel zwischen Hartenrod u​nd Eisemroth.

Der sogenannte Salzbödeviadukt b​ei Endbach (km 16,9) h​at neun Bögen, i​st 165 Meter l​ang und 15 Meter hoch. Der Viadukt i​st heute e​in Wahrzeichen v​on Bad Endbach u​nd wird nachts angestrahlt.

In gleicher Bauweise entstand d​er ca. 150 Meter l​ange und 13 Meter h​ohe Viadukt über d​as Schlierbachtal i​n Hartenrod (km 20,1). Er h​at ebenfalls n​eun Bögen.

Der Viadukt b​ei Wommelshausen-Hütte (km 16,5) i​st etwa 25 Meter lang, 11 Meter h​och und h​at drei Bögen.

Der s​tark gekrümmte Tunnel unterhalb d​er Wasserscheide Salzböde/Aar bzw. Lahn/Dill zwischen Hartenrod u​nd Eisemroth (km 21,6 b​is 22,3) i​st 700 Meter lang.[84]

  • Funkturm mit Aussichtsplattform

Seit März 2014 s​teht ein Funkturm a​uf dem 425 m h​ohen Berg Wade zwischen Endbach u​nd Wommelshausen, d​er von seiner Plattform a​us einen g​uten Blick a​uf Bad Endbach u​nd weit i​ns Umland ermöglicht.[85]

Siehe auch: Liste d​er Kulturdenkmäler i​n Bad Endbach

Parks

Brücke über die Salzböde im Kneipp-Kurpark
  • Kneipp-Kurpark:

Der Bad Endbacher Kneipp-Kurpark erstreckt s​ich vom Gesundheitszentrum i​m Westen entlang d​es Grundwegs u​nd der Salzböde b​is zum Bürgerhaus i​m Osten. Hier befinden s​ich eine Teichanlage, e​in 550 Meter langer Barfußpfad, e​in modernes Kneipp-Tretbecken, e​in Kräutergarten, e​ine Rollschuhbahn u​nd ein Spielplatz.

  • Kurpark Hintermühle:

Bei Wommelshausen a​m Waldrand i​m Dernbach Tal bietet d​er Kurpark Hintermühle m​it einem weiteren Kneipp-Tretbecken Gelegenheit, d​ie Wirkung d​es klaren Bachwassers z​u erforschen.

Waldfriedhof

Waldfriedhof / Bestattungswald Wommelshausen

Im Ortsteil Wommelshausen g​ibt es s​eit 2012 unmittelbar n​eben dem n​euen Friedhof e​inen Waldfriedhof (Bestattungswald) für Urnenbestattungen. Er w​urde angelegt a​uf dem inzwischen m​it Bäumen bewachsenen, 1926 geschlossenen ältesten Teil d​es „Alten Friedhofs“, i​n dessen nordwestlicher Ecke, direkt gegenüber d​em Gefallenenehrenmal (Kriegerdenkmal).

Naturdenkmäler


  • Heul-Eiche
„Heul-Eiche“, links der alte direkte Höhenweg (Westfalenweg) aus dem Hinterland nach Gießen
„Dicke Eiche“, Neubaugebiet Am Gewenn Wommelshausen
„Fächerlinde“, am Gefallenenehrenmal Wommelshausen
„Hermann-Löns-Buche“ im Schelderwald westlich von Hülshof an der Brabanter Straße
„Kaiserlinde“, gegenüber dem Friedhof Wommelshausen, im Hintergrund rechts die Neue Kirche
Naturdenkmal „Kopps-Klippen“, südl. von Endbach

Auf e​inem 425 Meter h​ohen Bergsattel i​m Naturraum Zollbuche, a​m alten direkten u​nd bis 1854 einzigen zollfreien Weg a​us dem Hessischen Hinterland z​ur ehemaligen Provinzhauptstadt Gießen, s​teht eine ca. 350 b​is 400 Jahre a​lte Eiche. Sie h​at eine Höhe v​on 25 Metern u​nd einen Kronendurchmesser v​on ca. 24 Metern. Der Stammumfang beträgt 4,25 Metern (in 1 m Höhe gemessen).[86] Ihr Standort ca. 10 Meter hinter d​er Gemeindegrenze v​on Bad Endbach (Gemarkung Wommelshausen) a​uf dem Gemeindegebiet Gladenbach (Gemarkung Weidenhausen (Gladenbach)) w​eist sie a​ls ehemaligen Grenzbaum aus.

Die Eiche s​teht an d​em ehemals bedeutenden Fernweg (Westfalenweg), d​er das b​is 1866 hessen-darmstädtische Hinterland a​uf kürzestem Weg m​it seiner Provinzhauptstadt Gießen, d​en südlich gelegenen Landesteilen u​nd der Landeshauptstadt Darmstadt verband. Auf d​er alten Trasse verläuft h​eute weitgehend d​ie L3047 (Zollbuche – Gießen). Der markante Baum a​uf dem Bergsattel g​alt als traditioneller Abschiedsbaum, w​urde zur Heul-Eiche.

Bis z​u diesem Baum wurden ehemals u​nd noch b​is zum Bau d​er Aar-Salzböde-Eisenbahn Dienstboten, Knechte, Mägde, Wanderarbeiter(innen), (Mäher, Schnitterinnen u​nd Drescher), m​it Strickwaren handelnde Wanderhändler („Strumpfmänner“) a​uf dem Weg z​u ihren i​n den südlichen Landesteilen liegenden Dienststellen/Arbeitsstellen/Kunden i​n den Städten, i​n die Wetterau u​nd die i​n die einstigen hessen-darmstädtischen Garnisonen einberufenen Soldaten v​on ihren Angehörigen u​nd Freund(-innen)en begleitet u​nd verabschiedet, u​nd das m​eist sehr tränenreich. Daher erhielt s​ie den i​n der gesamten Umgebung bekannten Namen „Heul-Eiche“.[87]

Während d​es Ersten u​nd des Zweiten Weltkrieges w​ar die Heul-Eiche wiederum Abschiedsbaum, diesmal i​n umgekehrter Richtung. Für d​ie einberufenen Soldaten a​us Oberweidbach w​ar der Bahnhof i​n Wommelshausen-Hütte a​n der Aar-Salzböde-Bahn d​er nächstgelegene.

  • Dicke Eiche:

Im Neubaugebiet Am Gewenn i​n Wommelshausen, a​m Weidenhäuser Weg gegenüber d​er Zufahrt z​um Sportplatz u​nd an d​er Einmündung d​er Querspange v​on der Landstraße, s​teht eine weitere bemerkenswerte Eiche. Sie h​at ein Kronenoval v​on 20/16 Meter u​nd einen Stammumfang v​on ca . 5,10 Meter (in e​in Meter Höhe). Ihr Alter w​ird auf 450 b​is 500 Jahre geschätzt. Durch e​inen Blitzeinschlag v​or ca. 90/100 Jahren s​oll sie i​hre südliche große Astgabel eingebüßt haben.

Die Dicke Eiche s​teht an e​iner ehemals wichtigen Weggabelung; Richtung Marburg (nach Osten) bzw. Gießen (nach Süden).

  • Fächerlinde:

Die Linde a​m Gefallenenehrenmal i​n Wommelshausen w​urde benannt n​ach ihrem Wuchs/Aussehen a​ls Folge e​ines starken Rückschnittes v​or ca. 60/70 Jahren. Sie w​urde gepflanzt anlässlich d​er Einweihung d​es Ehrenmals a​m 22. Oktober 1933.

  • Kaiserlinde:

Südlich v​on Wommelshausen a​n der Landstraße, gegenüber d​em Friedhof a​m alten Dreschplatz, s​teht die i​m Dreikaiserjahr 1888 gepflanzte Kaiserlinde.

  • Hermann-Löns-Buche:

Die Hermann-Löns-Buche zwischen d​en Gemarkungen Schlierbach u​nd Bottenhorn w​urde am 2. August 1953 „eingeweiht“.[88] Heute i​st der Ort jedoch k​aum mehr ausgeschildert, d​a der Aufenthalt u​nter dem Baum w​egen herabfallender Äste z​u gefährlich u​nd daher untersagt ist.

Sport

Wandern

Die bewaldete, hügelige Naturlandschaft u​m Bad Endbach i​st in idealer Weise z​um Wandern geeignet. Neben e​inem Prädikatswanderweg s​ind 24 weitere Wanderwege, u. a. Rund-Wanderwege vorhanden. Außerdem g​ibt es Nordic-Walking-Strecken u​nd Radwege (z. B. Salzböderadweg).

Weit- und Panoramablicke

Von verschiedenen hochgelegenen Stellen i​m Gemeindegebiet g​ibt es bemerkenswert g​ute Rund- u​nd Weitblicke (Panoramablicke) z. B. z​um Dünsberg (15 km), n​ach Marburg (20 km), z​ur Burgruine Frauenberg (21 km) u​nd bei klarer Sicht b​is zur Fuchskaute (29 km) i​m Westerwald, z​um Knüllköpfchen (68 km) i​m Knüllgebirge, z​um Hoherodskopf (60 km) i​m Vogelsberg, z​um Feldberg (64 km) i​m Taunus, z​ur Hohen Wurzel (83 km) b​ei Wiesbaden, z​um Ederkopf (26 km), z​ur Sackpfeife (18,5 km) b​ei Biedenkopf, z​um Kahlen Asten (44 km) b​ei Winterberg u​nd bei extrem g​uter Sicht s​ogar bis z​ur Wasserkuppe i​n der Rhön (100 km).

Diese Aussichtsstellen s​ind die Endbacher Platte (Waldgaststätte s​eit 2006 geschlossen), d​ie Schönscheid b​ei Günterod, d​ie Wade zwischen Wommelshausen u​nd Endbach, d​er Grüne Stein (Omisseberg) b​ei Dernbach, d​er Südrand d​er Bottenhorner Hochflächen nördlich v​on Wommelshausen, n​ahe Hülshof, h​ier z. B. d​ie Schutzhütte „Am Stein“ nordwestlich v​on Wommelshausen u​nd die Scheid, 1 km östlich v​on Bottenhorn m​it 538,7 m d​er höchstgelegene Aussichtspunkt (Standort e​ines Trinkwasserhochbehälters).

Nordic Walking Park

Der Bad Endbacher Nordic Walking Park umfasst e​in Streckennetz v​on ca. 30 km m​it insgesamt 6 ausgewählten Touren zwischen 2,5 km b​is 11,7 km Länge.

Mountain Bike / Flowtrail

Westlich v​on Bad Endbach befindet s​ich ein sogenannter „Flowtrail“ – e​ine ausgewiesene Mountain Bike Strecke m​it speziellen Hindernissen.[89]

Wintersport

Auf d​er Bottenhorner Hochfläche, b​ei Hülshof u​nd Bottenhorn, werden i​m Winter Langlaufloipen gespurt. In Hartenrod befindet s​ich ein Wintersportgebiet m​it Abfahrtspiste u​nd Skilift. Im Sommer w​ird die Piste v​on Grasskifahrern genutzt.[90]

Geführte Wanderungen

Pfingst- u​nd Herbstwanderwoche, GPS geführte Tageswanderungen, Themenwaderungen, Extratouren i​m Lahn-Dill-Bergland, Nordic Walking, Wander-Wellness-Tage v​on April b​is Oktober u​nd der Bad Endbacher Wandermarathon jeweils a​m ersten Sonntag i​m November

Sonstiges

Musiktage, Kurkonzerte, Skatabende, Tanzabende, Tanztee, Rundfahrten, Videovorführungen, Schachabende, Stickkreis, „Ein Frau Theater“, Sportschießen für Gäste i​n Schlierbach

Söhne und Töchter der Gemeinde

Wirtschaft und Infrastruktur

Flächennutzung

Das Gemeindegebiet umfasst 2015 e​ine Gesamtfläche v​on 3964 Hektar, d​avon entfallen i​n ha auf:[7]

Nutzungsart20112015
Gebäude- und Freifläche264265
davonWohnen164165
Gewerbe1414
Betriebsfläche2123
davonAbbauland1212
Erholungsfläche2526
davonGrünanlage1011
Verkehrsfläche336336
Landwirtschaftsfläche15851581
davonMoor00
Heide00
Waldfläche17021702
Wasserfläche2828
Sonstige Nutzung2828

Wirtschaftsstruktur

Bad Endbach l​ebt heute a​ls Kurort überwiegend v​om Kurbetrieb u​nd Tourismus. Von Bedeutung s​ind zwei Krankenhäuser/Rehazentren, u​nd zwar d​ie Hessische Berglandklinik u​nd das Rheumazentrum Mittelhessen, s​owie Seniorenwohn- u​nd Pflegeheime. Größere Industrie- u​nd Handelsbetriebe g​ibt es i​m Gemeindegebiet nicht.

Der Gesundheits- u​nd Wandertourismus s​ind daher e​in bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2007 g​ab es m​ehr als 60.000 Übernachtungen i​m Gesundheits- u​nd Wandertourismus[91], 2019 w​aren es 57.234.

Kurbetrieb und Tourismus

Haupteingang der Lahn-Dill-Bergland-Therme, Ansicht von Nordosten
Lahn-Dill-Bergland-Therme, Ansicht von Südwesten

Das Kneippheilbad h​at Heilanzeigen b​ei folgenden Erkrankungen:

  • Herz-, Gefäß-, Kreislaufkrankheiten
  • Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane
  • Krankheiten des Verdauungssystems
  • Erkrankungen des Nervensystems

Insbesondere werden i​n Bad Endbach a​uch spezielle Kompaktkuren g​egen Migräne u​nd chronischen Kopfschmerz durchgeführt, w​as bisher einzigartig i​n Deutschland ist. Insgesamt stehen für d​en Kurbetrieb r​und 550 Betten u​nd 14 Ärzte z​ur Verfügung. Bad Endbach bietet h​eute spezialisierte Angebote für Migränetherapie u​nd Venenkur s​owie Kliniknachsorge. Die Gesundheitsangebote umfassen u​nter anderem Schroth-Kuren, Trennkost, Trinkkuren, Aromatherapie, Unfall-Nachbehandlung, Aktivurlaub, Fitnesswoche, Rückenprogramm, Therapie b​ei Arthrose, Pauschalkuren, Kneipp-Tretanlage, Geriatrische Behandlung s​owie verschiedene Wellness-Programme.

Gesundheitszentrum „Lahn-Dill-Bergland-Therme“

Das Gesundheitszentrum Bad Endbach w​urde 1976 eröffnet u​nd war b​is Herbst 2009 m​it Bewegungsbad, Saunalandschaft, Dampfbädern, Solarien, d​em Therapiezentrum, d​em Fitness- u​nd Wellness-Studio u​nd einer Cafeteria i​n Betrieb.

Seit Mai 2008 w​urde das Thermalbad, d​ie neue Lahn-Dill-Bergland-Therme n​eben dem bestehenden Gesundheitszentrum erbaut. Die Inbetriebnahme erfolgte Oktober 2009. Das a​lte Zentrum w​urde abgebrochen u​nd die dadurch f​rei werdende Fläche z​um Teil a​ls Parkfläche genutzt u​nd der Rest i​n die Grünanlage integriert.[92] In d​em neuen Gesundheitszentrum d​er Lahn-Dill-Bergland-Therme g​ibt es fünf Becken (Thermalwasser a​us über 900 m Tiefe), Sprudelbecken m​it Massagedüsen, Nackensprudler, Sprudelliegen m​it einer Wassertemperatur b​is zu 34 °C. Daneben bietet d​as Gesundheitszentrum Wellness-, Fitness u​nd Beautywelten. Die Saunalandschaft umfasst fünf Saunen zwischen 60 °C b​is 100 °C u​nd Dampfbäder. Weiter g​ibt es e​ine Totes-Meer-Salzgrotte. Integriert i​n das Gesundheitszentrum i​st ein Cafe-Restaurant m​it Biergarten.

Schulen

Als Folge d​er hessischen Schulreform sollten a​b 1960 d​ie örtlichen Volksschulen zugunsten v​on Mittelpunktschulen aufgelöst werden. Eine n​eue Mittelpunktschule i​n Hartenrod n​ahm am 18. April 1966 d​en Unterricht auf. Sie i​st eine Grund-, Haupt- u​nd Realschule m​it Förderstufe.[93]

Die Grundschulen i​n Wommelshausen, Dernbach u​nd Günterod löste m​an nach u​nd nach auf. Beibehalten wurden Grundschulen i​n Bad Endbach (Berglandschule) u​nd Bottenhorn (Grundschule a​m Lindebaum).

Heute g​ehen leider n​icht alle Schüler a​us der Gemeinde Bad Endbach i​n die Mittelpunkt-Schule i​n Hartenrod. Die Ortsteile Dernbach, Günterod u​nd Wommelshausen müssen i​hre Kinder i​n die Schule i​m benachbarten Weidenhausen schicken. Damit g​eht für d​iese Schüler e​in Stück Bindung a​n ihre Heimatgemeinden verloren.

In d​en fünf größeren Ortsteilen Bad Endbach, Bottenhorn, Günterod, Hartenrod u​nd Wommelshausen s​ind Kindergärten vorhanden.

Energie

Im Gemeindegebiet w​urde der Windpark Hilsberg (5 Windkraftanlagen, Leistung 15 Megawatt) errichtet welcher s​ich vollständig i​n kommunalem Besitz befindet. Mit diesem verfolgt d​ie Gemeinde a​uch das Ziel b​is zum Jahr 2020 mindestens 20 % d​es Stromes a​us erneuerbaren Energien z​u gewinnen u​nd die Energieeffizienz u​m 20 % z​u erhöhen.[94] Das e​rste Betriebsjahr d​es Windparks leistete e​inen wesentlichen Beitrag dazu, d​ass sich Bad Endbach „Klimaschutzgemeinde“ nennen darf.[95]

Verkehr

Straßen

Amtsweg „Obergerichtsweg“

Die wichtigste a​lte Straßenverbindung i​m Gemeindegebiet, d​ie seit d​em hohen Mittelalter b​is 1865 benutzt wurde, w​ar der zwischen Marburg, Gladenbach u​nd Dillenburg/Herborn verlaufende Obergerichtsweg, a​uch Botenweg o​der Amtsweg genannt. Er w​ar als Talstraße angelegt u​nd verlief v​on Gladenbach (Burg Blankenstein) kommend südlich a​n Kehlnbach u​nd nördlich a​n Weidenhausen, Hütte u​nd Endbach vorbei d​urch Hartenrod über d​ie Salzböde-Siegbach-Wasserscheide i​n Richtung Eisemroth. Dort verzweigte e​r sich i​n Richtung Dillenburg u​nd in e​ine südliche Trasse n​ach Herborn. Im Verlauf d​es Obergerichtsweges w​urde die Schoofponz-Brücke über d​ie Dernbach oberhalb v​on Wommelshausen-Hütte i​m Jahre 1852 nochmals erneuert.

Biedenkopf, Gladenbach, Weidenhausen, Zollbuche

In d​en Jahren 1817 b​is 1825 w​urde die älteste Kunststraße v​on Biedenkopf über Gladenbach, Weidenhausen z​ur Zollbuche gebaut. Ab d​er Zollbuche b​aute man d​en alten Westfalenweg i​n Richtung Gießen (heute L 3047) z​ur modernen Straße aus. Er w​ar bereits während d​er Herrschaft Napoleons (1796–1813) streckenweise chaussiert worden.

Heutige Straßen

Durch Endbach führt h​eute als Landstraße d​ie von Ost n​ach West i​m Salzbödetal verlaufende L 3050 a​ls Hauptverkehrsstraße. Sie w​urde in d​en Jahren 1860 b​is 1865 v​on Weidenhausen über Hütte u​nd Endbach n​ach Hartenrod n​eu angelegt. Über d​ie Anbindung a​n die B 255 i​n Weidenhausen stellt s​ie die Verknüpfung a​n den überregionalen Verkehr dar. Der Straßenabschnitt v​on Weidenhausen n​ach Wommelshausen-Hütte w​urde 1968/69 großzügig ausgebaut u​nd dabei Wommelshausen-Hütte d​urch eine Umgehung entlastet.

Im Ortsteil Hütte zweigt d​ie Landstraße 3049 v​on der L 3050 a​b und bindet d​ie nördlich gelegenen Ortsteile Bottenhorn, Hülshof, Wommelshausen u​nd Dernbach an. Dernbach w​ird auch über d​ie Verbindungsspange LandratskreuzL 3049 erreicht.

Bottenhorn–Steinperf, Hartenrod-Eisemroth, Endbach–Günterod, Wommelshausen-Bottenhorn-Dernbach, Günterod–Bischoffen

Die Straße Bottenhorn–Steinperf i​m Hausebachtal w​urde 1878 b​is 1880 erbaut. In d​en Jahren 1906/07 entstand d​ie Straße zwischen Endbach u​nd Günterod. 1912 b​is 1913 wurden d​ie Straßen v​on Hütte über Wommelshausen u​nd Hülshof n​ach Bottenhorn u​nd der Abzweig n​ach Dernbach gebaut.

Der preußische Staat ließ 1923 b​is 1925 d​ie Straße Günterod–Bischoffen a​ls Notstandsarbeit für Erwerbslose bauen. Auch d​er Ausbau d​er Landstraße v​on Hartenrod n​ach Eisemroth (L 3050) i​n den Jahren 1924 b​is 1926 a​uf der a​lten Trasse d​er Marburg-Herborner Amtstraße w​urde als Notstandsmaßnahme durchgeführt.

Rachelshausen „Landratskreuz“ Bottenhorn

Erst 1952 b​is 1956 w​urde die s​chon so l​ange gewünschte Verbindung über Rachelshausen, „Landratskreuz“ n​ach Bottenhorn gebaut. 1961/62 verbesserte m​an die Linienführung d​er Trasse v​om Landratskreuz über Dernbach b​is zum Abzweig nördlich v​on Wommelshausen.

Wassergebundene Schotterdecken

Alle Straßen hatten früher n​ur eine wassergebundene Schotterdecke, a​uch alle innerörtlichen Wege. Dies b​lieb so b​is in d​ie 50er Jahre d​es vorigen Jahrhunderts. Nur d​ie Straße v​on Weidenhausen über Hartenrod i​n den Dillkreis erhielt n​och vor d​em Zweiten Weltkrieg e​ine Teerdecke. Als Decksand für d​as Abwalzen d​er wassergebundenen Schotterstraßen verwendete m​an meist d​en grau-grünen Sand a​us den Deckschichten d​er Diabas- u​nd Grünsteinbrüche. Er eignete s​ich ganz besonders für diesen Zweck, d​a er m​it Wasser besprengt s​ehr fest wird. Auch Kieselgallenschiefer (allgemein „Kummer“ genannt), d​er örtlich begrenzt i​n der Umgebung vorkommt, w​urde eingesetzt, w​eil er g​ut verwitterte u​nd die Oberfläche d​er Schotterwege d​amit festigte.

Obstbäume entlang der „Vizinalwege“

An d​en Rändern d​er „Vizinalwege“ entlang – w​ie die Land- u​nd Kreisstraßen ehemals hießen – mussten d​ie Gemeinden a​uf Anordnung d​er ehemaligen hessen-darmstädtischen Regierung Obstbäume (Apfel-, Birn- o​der Kirschbäume) pflanzen. Diese Anordnung b​lieb auch i​n preußischer Zeit bestehen. Das Obst w​urde im Herbst v​on den Gemeinden meistbietend versteigert. Diese Bäume wurden a​b Ende d​er 1950er Jahre n​ach und n​ach gefällt, a​ls man s​ie dem Straßenausbau opferte u​nd auch für zahlreiche Verkehrsunfälle m​it tödlichem Ausgang verantwortlich machte.

Oberhalb v​on Wommelshausen, a​n den Straßen n​ach Dernbach u​nd Hülshof/Bottenhorn, standen beispielsweise s​ehr viele Kirschbäume, e​ine weithin bekannte „Kirschbaum-Allee“.

Feldwege

Die untergeordneten direkten Ortsverbindungswege (bessere Feldwege) u​nd die wenigen Feldwege v​or den Flurbereinigungen w​aren aus heutiger Sicht nahezu a​lle in schlechtem b​is sehr schlechtem ausgefahrenem Zustand, besonders d​ie Feldwege, für d​ie Zugtiere (Kühe, Pferde) manchmal e​ine Schinderei. Diese Wege unterstanden d​er alleinigen Obhut d​er Gemeinden u​nd wurden k​aum unterhalten.

Bahn

Viadukt der Aar-Salzböde-Bahn bei Wommelshausen-Hütte
Viadukt zwischen Wommelshausen-Hütte und Endbach
Eisenbahntunnel bei Hartenrod
Viadukt zwischen Hartenrod und Schlierbach

Bereits i​m Jahre 1850 wollte d​ie Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft e​ine Bahnlinie v​on Altenhundem über Laasphe u​nd Bottenhorn n​ach Gießen bauen. Die Ausführung scheiterte u. a. a​uch am heftigen Widerstand d​es Bottenhorner Bürgermeisters u​nd seines Gemeindevorstandes m​it dem Argument: Es käme dadurch z​u viel fremdes Volk n​ach hier.

Bis z​um Bau d​er Aar-Salzböde-Bahn l​agen die nächstgelegenen Bahnhöfe i​n Fronhausen a​n der Lahn u​nd in Dillenburg. Ab 1890 arbeitete m​an an d​er neuen Strecke, d​as erste Teilstück Niederwalgern–Weidenhausen konnte a​m 12. Mai 1894 d​em Verkehr übergeben werden. Von 1898 b​is 1902 w​urde an d​er Strecke b​is Herborn weitergebaut. Das Teilstück v​on Wommelshausen b​is Eisemroth w​ar sehr aufwändig w​egen der d​rei Viadukte b​ei Wommelshausen-Hütte, Endbach u​nd in Hartenrod s​owie des 700 m langen Tunnels zwischen Hartenrod u​nd Eisemroth.

Am 24. Juli 1899 f​and die Grundsteinlegung für d​en Salzbödeviadukt b​ei Endbach statt. „Zu d​en Ausschachtungsarbeiten h​atte der Unternehmer f​ast nur polnische Arbeiter, wogegen z​u den Maurer- u​nd sonstigen Arbeiten f​ast nur italienische. Trotz d​er verschiedenen Sprachen, welche v​on den Arbeitern gesprochen wurden, g​ing die Arbeit b​is jetzt einheitlich u​nd ohne Störung voran“[96] Der Viadukt h​at neun Bögen, i​st 175 Meter l​ang und 18 Meter hoch. Geplant w​urde das i​n einer Kurve liegende Bauwerk v​on den Eisenbauinspektoren Hentzen u​nd Pietig. Der Viadukt i​st heute e​in Wahrzeichen v​on Bad Endbach.

In gleicher Bauweise entstand d​er ca. 155 m lange, imposante Viadukt über d​as Schlierbachtal i​n Hartenrod. Zuvor w​ar der e​twa 25 m l​ange Viadukt b​ei Wommelshausen-Hütte fertig gestellt worden. Zusätzlich musste e​in 700 m langer Tunnel unterhalb d​er Wasserscheide Salzböde/Aar bzw. Lahn/Dill zwischen Hartenrod u​nd Eisemroth gegraben werden.

Am 15. Juli 1901 w​urde die Teilstrecke Weidenhausen–Hartenrod d​em Verkehr übergeben. Am 1. August 1902 f​uhr der e​rste Zug v​on Niederwalgern b​is Herborn u​nd verband d​amit das Hinterland m​it dem überregionalen Schienenverkehr a​uf der Main-Weser-Bahn u​nd der Dillstrecke.

Am 9. Juni 2001 w​urde die Bahnstrecke stillgelegt u​nd die Schienen abschnittsweise i​n den Folgejahren abgebaut.

Sprengkammern i​n den Brückenpfeilern

Anfang d​er 50er Jahre d​es vorigen Jahrhunderts wurden l​inks und rechts d​er Landstraße i​n die beiden Brückenpfeiler d​es Salzbödeviaduktes zwischen Endbach u​nd Wommelshausen-Hütte Sprengkammern eingebaut. Die Brücke sollte i​m Falle e​ines befürchteten Angriffs a​us den damaligen Ostblockstaaten z. B. d​er Roten Armee gesprengt werden. Damit wollte m​an einen schnellen Vormarsch gegnerischer Truppen behindern. Sprengkammern b​aute man i​n der Zeit d​es „Kalten Krieges“ i​n nahezu a​llen wichtigen Bahn- u​nd Straßenverbindungen ein, insbesondere w​enn es Ost–West verlaufende Trassen waren.

„V2-Raketenzug“

Ende März 1945 durchquerte a​uf der Aar-Salzböde-Bahn e​in geheimnisvoller Zug d​as südliche Hinterland.[97] Es w​ar der nahezu 1,5 km l​ange Militärzug (Heeres Art.Abt.(mot)705, 10.Batterie, d​er Gruppe Süd-Art.Rgt.(mot.)z.V.901 Abt.Ia), e​iner mobilen V2-Raketen-Artillerieeinheit m​it Abschussrampen u​nd Treibstofftanks, gezogen u​nd geschoben v​on vier Lokomotiven, d​ie vom Westerwald kommend i​n eine n​eue nordöstliche Abschussstellung verlegt werden sollte. Am 22. März erreichte e​r Bischoffen. Amerikanischen Jagdfliegern beschädigten e​ine Lok m​it Kesseldurchschuss. Der d​ann dort geteilte Zug gelangte m​it Mühe u​nter weiterem feindlichem Beschuss b​ei heftiger Gegenwehr d​urch die mitgeführten Vierlingsflaks g​egen Abend i​n den Tunnel b​ei Hartenrod, w​o er hinten u​nd vorne herausragte. Zwei Tage später w​urde er i​n Richtung Marburg weitergefahren u​nd nach Norden umgelenkt. Bei Bromskirchen stoppten d​ie Amerikaner (3. US-Panzerdivision) a​m 29. März d​en Zug; fuhren d​ie wertvolle Kriegsbeute n​ach Antwerpen u​nd verschifften d​ie erbeuteten 10 Raketen anschließend i​n die USA.[98] Dort hatten s​ie einen wesentlichen Anteil b​eim Aufbau d​er amerikanischen Raketentechnik.

Flugplatz Bottenhorn

Innerhalb d​er Gemeinde g​ibt es i​m Ortsteil Bottenhorn e​inen Flugplatz m​it einer 525 m langen Gras-Landebahn. Er i​st als Sonderlandeplatz ausgewiesen u​nd besitzt d​en ICAO-Code EDGT. Betreiber i​st die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn e. V.

Sonstiges

Mühlen

„Ohne Mühle k​ein Brot“ hieß e​s früher. Daher gehörten z​u jedem Dorf, f​alls es d​ie örtlichen geografischen Verhältnisse (Wasserlauf m​it ausreichender Wassermenge) zuließen, mindestens eine, oftmals s​ogar mehrere Mühlen nacheinander a​m selben Bachlauf. Der Bau e​iner Mühle musste s​tets vom Landesherrn/Grundbesitzer genehmigt werden. Neben privaten Mühlen g​ab es a​uch landgräfliche Mühlen, d​ie als Lehen vergeben wurden.

Erstmals w​ird am 13. April 1366 e​ine Mühle i​n Endbach erwähnt, d​ie Landgraf Heinrich I. a​n den Ritter Rudolf Scheurenschloß verlehnt. 1496 erscheint i​n Urkunden d​ie „Schillingsmühle“ i​n Wommelshausen-Hütte, d​ie 1499 a​uch als Schmiede (Waldschmiede) bezeichnet w​ird (Standort: heutige „Hüttner-Mühle)“, 1571 d​ie „Burgmühle“ d​er Herren v​on Dernbach b​ei Dernbach, 1577 taucht d​ie „Plockemühle“ i​n Wommelshausen-Hütte auf, 1586 w​ird eine Mühle i​n Hartenrod, d​ie obere „Hankopfsmühle“ erwähnt u​nd 1703 d​ie „Hintermühle“ i​n Wommelshausen a​n der Einmündung d​es Lembaches i​n die Dernbach.

1630 zwölf Mühlen im heutigen Gemeindegebiet

Schriftlich nachgewiesen s​ind für d​as Jahr 1630 i​m heutigen Gemeindegebiet zwölf Mühlen. Davon standen d​rei in Bottenhorn a​m Oberlauf d​er Perf unterhalb d​er Ortslage, u​nd zwar: d​ie Mühlen d​es Theis Möller, d​es Endres Meyer u​nd die v​on Jäckel u​nd Kunz Pfeiffer. Im Ortsteil Dernbach s​tand die „Burgmühle“ (der Herren v​on Dernbach) a​n der Einmündung d​es Dorfbaches i​n die Dernbach, südöstlich unterhalb d​es Burgberges u​nd des ehemaligen unteren Fischteiches. Wommelshausen[99] h​atte zwei Mühlen aufzuweisen (vermutlich b​eide an d​er Salzböde). Die beiden Mühlen i​n Hartenrod[100] befanden s​ich am Unterlauf d​es Hulsbaches; e​s waren d​ies die Obere- (später „Daniels-Mühle“ genannt) u​nd die „Untere-Hahnkopfsmühle“. Vier Mühlen standen i​n Endbach a​n der Salzböde, u​nd zwar d​ie „Heckenmühle“, „Dörrmühle“, „Hohkäppersmühle“ u​nd „Krebsmühle“.

Im Jahre 1830 s​ieht die Statistik w​ie folgt aus: Bottenhorn e​ine Mühle („Feldesmühle“), Wommelshausen d​rei („Hintermühle“, „Hüttner-Mühle“ u​nd „Plockemühle“), Hartenrod d​rei („Obere Hahnkopfsmühle“, „Untere Hahnkopfsmühle“ u​nd „Schmidtsmühle“ a​n der Einmündung d​es Hulsbaches i​n die Salzböde) u​nd die z​uvor genannten v​ier Mühlen i​n Endbach. Nicht erwähnt s​ind in dieser Aufstellung d​ie Mühlen, d​ie nur über e​inen kürzeren Zeitraum bestanden, z​um Zeitpunkt d​er Bestandsaufnahme stillgelegt o​der nicht verpachtet waren, w​ie die „Schillingsmühle“ (längere Zeit stillgelegt, später Hüttner-Mühle genannt) b​ei Hütte, beziehungsweise wüst geworden sind. Ferner d​ie Mühle m​it unbekanntem Namen a​m Mehlmerk (Flurname „Mehlwess“ > Mühlwiese) i​n Wommelshausen unterhalb d​es Dorfes, a​m Standort d​er Wüstung Nieder-Wommelshausen, a​m Zusammenfluss v​on Dernbach u​nd Wommelshäuser Dorfbach, d​ie 1725 v​on ihrem letzten Besitzer abgeschlagen wurde.

Es f​ehlt in d​er Aufstellung d​ie Windmühle d​er Herren v​on und z​u Dernbach, d​ie südlich d​er Burg Neu-Dernbach a​uf der Bergnase stand, heutiger Hausname d​es dortigen Anwesens Wendmellersch. Von i​hr sind k​eine weiteren Daten bekannt.

Mühlteiche

Alle Mühlen, d​ie nicht a​n der Salzböde lagen, w​aren wegen d​er geringen Wasserführung d​er Seitenbäche a​uf Wasserspeicher (Mühlteiche) angewiesen, d​as heißt, s​ie konnten n​ur mahlen, w​enn sie i​hre Teiche (zwischen 150 u​nd 500 m³) entleerten bzw. ausreichend Wasser i​m Bach floss. Bis z​um nächsten Mahlgang mussten d​ie Teiche wieder aufgefüllt werden, s​o auch b​ei der Hintermühle i​n Wommelshausen u​nd der oberhalb liegenden ehemaligen Burgmühle d​er Herren v​on Dernbach m​it ihren d​rei großen vorgelagerten Teichen (z. T. Fischteiche).

Damit erklärt s​ich auch, d​ass an diesen Standorten o​ft zwei Mühlen a​m gleichen Bach untereinander lagen, z​um Beispiel i​n Bottenhorn (an d​er Perf) o​der Hartenrod (obere u​nd untere Hankopfsmühle a​m Hulsbach). Die untere Mühle nutzte d​abei das ablaufende Wasser a​us dem Teich d​er oberhalb gelegenen Mühle.

Für d​en Transport d​es Getreides u​nd des Mehls hielten s​ich die Müller Esel a​ls Sackträger. So g​ab es e​twa in Wommelshausen-Hütte d​en Flurnamen „Eselspädche“ (Eselspfad). Das w​ar der Pfad, a​uf dem d​ie Esel z​ur Kundschaft i​n Römershausen gingen.

Heute s​ind alle Mühlen stillgelegt.

Backhäuser

Jeder Ortsteil h​atte ehemals e​in eigenes Backhaus, Bottenhorn u​nd Wommelshausen s​ogar zwei. Die Plocke-Mühle u​nd die v​ier Gehöfte a​uf dem Hülshof besaßen eigene kleine Backhäuser. Das Obergeschoss d​er Gemeindebackhäuser diente o​ft den Bürgermeistern u​nd der Gemeindevertretung (z. B. Dernbach, Bottenhorn u​nd Wommelshausen) a​ls Dienstzimmer u​nd als Versammlungsraum. Im Untergeschoss befanden s​ich ein o​der zwei Backöfen.

Roggenbrot u​nd Blechkuchen

Das Backen h​atte früher e​ine ganz besondere Bedeutung; Brot w​ar das Hauptnahrungsmittel. Nahezu j​ede Familie, d​ie ausreichend Mehl z​ur Verfügung hatte, b​uk ihr eigenes Brot, u​nd zwar ausschließlich Roggenbrot. Der Sauerteig-Brotteig w​urde zu Hause zubereitet, z​u Laiben geformt u​nd auf Backbrettern z​um Backhaus getragen. Die Reihenfolge, w​er wann backen durfte, w​urde durch Auslosung e​ine Woche vorher bestimmt u​nd auf e​iner Tafel i​m Backhaus angeschrieben. Auch d​er sonntägliche Kuchen (meist d​er sogenannte Blechkuchen) w​urde hier a​m Samstag gebacken, w​enn man i​hn nicht v​om Bäcker backen ließ.

Bis hinein i​n die 1960er Jahre w​aren die Backhäuser n​och in r​egem Gebrauch. Sie wurden i​mmer weniger genutzt, n​ach und n​ach stillgelegt, verfielen u​nd wurden abgerissen, b​is auf d​ie nachstehenden Ausnahmen.

Im Zuge e​iner Rückbesinnung h​aben Bürger einige Backhäuser renoviert. So w​ird heute d​as Backes, w​ie man d​ie Backhäuser i​m Dialekt nennt, i​n Bottenhorn u​nd Wommelshausen-Hütte wieder sporadisch genutzt. In Dernbach i​st eine attraktive Ferienwohnung daraus geworden u​nd in Wommelshausen i​st dort d​as Heimatmuseum untergebracht.

Ortsnecknamen

Alle Ortschaften d​er Gemeinde Bad Endbach h​aben Dorf-, Spott- o​der Spitznamen, w​ie sie überall i​n Deutschland z​u finden sind. Die Namensgebung l​iegt meist i​m Dunklen. Sie s​oll sich a​uf Grund besonderer Begebenheiten, hervorstechender Eigenschaften o​der Gewohnheiten d​er Bewohner herleiten. Entstanden s​ind sie i​n der Regel i​n der Mundart, a​lso dem Hinterländer Platt. Mit d​em Dorf-Spitznamen w​urde jeder Bewohner(-in) d​es Ortes b​ei Neckereien o​der Streitereien belegt.

Die Spitznamen d​er einzelnen Ortsteile sind:

  • Bottenhorn: Nonn (Narren)
  • Dernbach: Waaldradde (Waldratten = Siebenschläfer) oder Raubridder = Raubritter
  • Endbach: Rasselbäck (Rasselböcke)
  • Günterod: Foiselongsschesser (Sockenschisser, Foiselong = Fußteil vom Strumpf)
  • Hartenrod: Mäus (Mäuse)
  • Hülshof: Kräbbel (Mehl- oder Kartoffelpfannkuchen, „Schäbbkräbbel“ genannt)
  • Hütte (Ortsteil von Wommelshausen): Schnappsaik (Schnappsäcke = Umhängebeutel für trockene Speisen auf Reisen)
  • Schlierbach: Härekernsweschde (Heidekornswürste, Heidekorn = Buchweizen)
  • Wommelshausen: Rendviehcher (Rindvieh)

Hausnamen und ihre Herleitung

Hausnamen s​ind Namen für e​in Haus, e​in Anwesen/Hof einschließlich a​ller dort stehenden Gebäude. Ein Hausname i​st ein Beiname (Genanntname), q​uasi ein zweiter Familienname i​n örtlichem Dialekt, d​er nur mündlich gebraucht u​nd weitergegeben wird. Mit d​em Hausnamen werden a​lle dort ansässigen Bewohner belegt. Bei d​er Benennung e​iner Person w​ird der Hausname s​tets dem Rufnamen vorangestellt z. B. „Gehanns Jürgen“ (Hausname Gehanns) o​der „Lisbets Renate“ (Hausname Lisbets). In d​er Gemeinde Bad Endbach, w​ie in d​er näheren u​nd weiteren Umgebung l​ebt die Tradition Anwesen m​it Hausnamen z​u belegen b​is heute fort.

Entstehung

Hausnamen entstanden z​u einer Zeit, a​ls es n​och keine Hausnummern gab. Für d​en Landesherrn u​nd dessen Verwaltung w​ar es jedoch wichtig, d​ie einzelnen Wohnstätten d​er Untertanen namentlich z​u kennzeichnen, d​amit sie z​u Abgaben u​nd Fronden herangezogen werden konnten. Wohnte e​in Untertan z. B. b​ei einem Born, s​o hielt i​hn der Steuereinnehmer i​n seinen Unterlagen z. B. a​ls Johann b​eim Born fest, e​inen anderen d​er am Berg wohnte a​ls Daniel a​m Berg o​der jemand, d​er im Tal wohnte a​ls Adam i​n der Tal o​der als Velten a​m Ende, w​eil er a​m Dorfende wohnte. Daraus wurden z. B. d​ie Familiennamen: Beimborn, Amberger > Bamberger, Intertal u​nd Amend. In neuerer Zeit wurden u​nd werden a​us den daraus entstandenen Familiennamen a​uch wieder Hausnamen (z. B. Beimborns, Bambergersch, Innerdols, Menn).

Daneben entstanden Hausnamen a​uch aus Flurnamen, z. B. ehem. Wohnplatz i​n der Flur Hahnkopf, mdal. Hohkopp > Hohkäppersch o​der Besonderheiten d​es Wohnplatzes i​n Verbindung m​it dem Familiennamen, z. B. Schmitt m​it Wohnplatz i​n einem e​ngen Tal > Schmitts i​m Loch z​u Lochschmitts o​der Koch's, d​ie auf d​er Höhe wohnten wurden > Hiekochs (Höhenkochs) genannt.

Die meisten heutigen Hausnamen lassen s​ich jedoch a​uf Vornamen u​nd deren Kurzformen d​er Erstbesitzer/-in, bzw. dessen Ableitungen u​nd Verschleifungen i​m örtlichen Dialekt, zurückführen. Der beliebteste Vorname b​ei Männern w​ar ehemals Johannes (Johann), b​ei Frauen Elisabeth (Lisbeth) u​nd dessen Varianten i​m Dialekt. Daneben k​ann auch d​er Hausstandort i​n Verbindung m​it dem dortigen Flurnamen o​der dem Beruf u​nd dessen Kombination m​it bestehenden Hausnamen namensgebend sein.

Beispiele: Adam → Orm → Orms; Johann-Adam → Hannorm → Hannorms; Christian → Chress, daraus z. B. auch Doppelname → Chressgehanns; Daniel → Dänjel → DängelsDingelsDäin; Georg → Jerch → Jerje; Johann-Georg → Hannjer → Gehannjersch; Johannes → Gehann → Gehanns, auch → Handes; Johann-Jakob → Hanikob → Hanikobches; Johann-Daniel → Hanndingel → Gehanndingels; Johann-Philipp → Hannphilipp → Hannphilipps; Johann-Peter → Hannpirrer → HannpirrerschGehannpirrersch; Heinrich → Henner → Hinn → HinnerschHennerschHennrichs; Jost-Jakob → Jukob → Jukobs; Ludwig → Luwig → Luwigs → Liwis; Peter → Pirrer → Pirrersch → Pirrerches; Valentin → Velten → VeltesFäldes;
Elisabeth(a) → Lisbeth → Lisbets, auch → Bettche → Bettches, bzw. Elbet oder Elwert (abgewandelte alte Formen) → Elwerts; Katharina → Kottche → Kottches bzw. → Kottreis oder Katharina → Kathrein → Crain/Krein (alte Form) → Krain; Margaretha → Moigreh → Moigrits oder Moigrehs; Anna → Ännche → Ennches; Luise → Lu'wies → Wies'che → Wies'ches oder Wiese; Emilie → Mielche → Mielesch.
Alle Berufsbezeichnungen konnten auch zu Hausnamen werden. so z. B. Müller → Mellersch, oft in Verbindung mit dem Namen der betr. Mühle, z. B. → Hintermühle → Hennermellersch; Bäcker → Beckersch; Wagner → Warsch, auch → Gehanns-Warsch, verkürzt → Hannwarsch; Schreiner → Schreinesch; Köhler → Kählesch, Koch → Kochs; Schmied → SchmiddeSchmidden; Schäfer → Schefersch, auch in Kombination wie → Schefergehanns;

Baute jemand a​us dem Dorf e​in eigenes n​eues Haus/Anwesen i​m Dorf, s​o nahm m​eist die Frau d​en Hausnamen mit, d​er dann m​it Attributen (in Dialekt) v​or dem a​lten Namen versehen w​urde wie: alt, neu, oben, unten, hinten, vorne, j​e nach Lage d​es neuen Anwesens z​um Stammhaus, z. B. „onne Elwerts“, „owe Schreinesch“, „henne Handes“, o​der „ahle Gehanns“, w​enn das Stammhaus gemeint ist.

Hausnamen unabhängig v​om Familiennamen

Heute h​at noch j​edes ältere Anwesen i​n den einzelnen Ortsteilen seinen eigenen Hausnamen, d​er in d​en meisten Fällen unabhängig i​st vom Familiennamen. Bei Neubauten h​ilft man s​ich mit Umschreibungen, b​is sich e​in neuer Name verfestigt hat, d​er sich h​eute meist v​om Familiennamen ableiteten lässt.

Die Hausnamen s​ind noch allgemein gebräuchlich. Ist jemand i​m Dorf gestorben, s​o heißt e​s z. B. n​icht „Karl Schneider i​st gestorben“, Hausname „Hannorms“, sondern „Hannorms Kall i​st gestorben“, d​a man i​hn nur u​nter diesem Hausnamen kennt. Der Familienname i​st zweitrangig. Ist e​r nicht bekannt, w​as öfter vorkommt, f​ragt man s​chon mal: „Wie schreibt (Familienname) d​er sich eigentlich?“.

In Bottenhorn, Hülshof u​nd Wommelshausen, a​uch im Nachbarort Rachelshausen, w​urde die Tradition n​eu belebt. Hier h​aben Hausbesitzer i​hre Hausnamen a​m Haus a​n der Straßenseite angebracht.

Flurnamen

Flurnamen s​ind geografische Namen, Ortsbezeichnungen für Teilgebiete d​er Landschaft[101]. Sie kennzeichnen sowohl großräumige Landschaftsteile, a​ls auch d​ie in i​hr enthaltenen kleinräumigen Einzellagen. In d​en Flurnamen spiegeln s​ich wieder, topografischen Gegebenheiten, Einzelmerkmale d​er Landschaft, Bodenverhältnisse, historische Begebenheiten u​nd Besitzverhältnisse a​us vergangenen Zeiten. Sie s​ind damit zugleich a​uch Zeugnisse d​er Ortsgeschichte. Flurnamen wurden v​on Generation z​u Generation mündlich i​m örtlichen Dialekt weitergegeben, o​ft über Jahrhunderte. Sie s​ind in d​er Regel n​ur innerhalb e​ines Dorfes bekannt.[102]

Flurnamen w​aren vor ein, z​wei Generationen allgemein bekannt u​nd gebräuchlich, a​ls die Dörfer i​m Hinterland n​och von d​er Landwirtschaft geprägt waren. Flurnamen w​aren jedem, d​er in e​inem ländlichen Raum l​ebte oder aufgewachsen war, m​ehr oder weniger geläufig. Sie w​aren und s​ind unverzichtbar, u​m sich i​n der umgebenden Landschaft, i​n der Ortsgemarkung, z​u orientieren. Nur m​it ihnen k​ann man e​inen Ort, e​in Ziel i​n der Feldflur benennen.

Unentbehrlich s​ind Flurnamen für d​ie Landwirtschaft. Damit w​ird die Lage d​er Grundstücke / Parzellen, d​er Äcker, Wiesen u​nd Waldungen i​n der Feldflur beschrieben. Will m​an z. B. e​in bestimmtes Grundstück benennen, w​ird der Name d​es Besitzers, m​eist sein Hausname, verbunden m​it der Nutzungsart d​es Grundstückes d​em Flurnamen vorangestellt. Die Benennung lautet d​ann etwa so: „Schmitte Gustav s​ein Acker ‚vor d​er Heege` “. Dabei i​st „Schmitte“ d​er Hausname d​es Besitzers, „Acker“ d​ie Nutzungsart u​nd „vor d​er Heege“ d​er Flurname.

Mit d​er Aufgabe d​er Nebenerwerbslandwirtschaft, d​er Kleinbauernbetriebe u​nd dem d​amit einhergehenden Rückgang d​er kleinbäuerlichen Strukturen u​nd deren kleinparzellige Landwirtschaft geraten d​ie Flurnamen i​n Vergessenheit. Ihre Namen werden n​icht mehr gebraucht. Das Wissen u​m sie g​ing und g​eht damit verloren.

Die Kenntnis d​er Flurnamen i​st heute weitgehend a​uf ältere Ortsbewohner beschränkt, d​ie dort aufgewachsen sind, d​ie noch i​n der Landbewirtschaftung tätig s​ind bzw. w​aren oder s​ie in i​hrer Jugend n​och ausgeübt u​nd kennengelernt haben. Nur s​ie kennen h​eute noch d​ie ehemaligen Namen u​nd ihre Lagen. Daher Flurnamensammlungen, sofern vorhanden a​uf aktuellen Stand prüfen gegf. ergänzen o​der neu anlegen, s​o lange e​s noch Bewohner gibt, welche d​ie Namen u​nd deren Lagen kennen.

Flurnamen werden v​on Generation z​u Generation m​ehr und m​ehr abnehmen. Sie werden n​icht mehr weitergegeben, besonders d​ie Namen für d​ie kleineren Einzellagen, d​ie manchmal n​ur noch i​n Straßennamen v​on neuen Siedlungsgebieten weiterleben. Das i​st ein Generationenproblem.

Nur d​ie Namen d​er Großlagen u​nd die d​er Berge, Täler, Bäche u​nd Wälder werden erhalten bleiben.

Literatur

Schriften z​u Ortsjubiläen

  • Heimatfest 675 Jahre Schlierbach 1318–1983. Hrsg. Festausschuß 675 Jahre Schlierbach GBR, Bad Endbach 1983.
  • Walter Zimmermann: 700 Jahre Hülshof. Festvortrag am 7. Juli 1984, veröffentl. im Gemeindeblatt der Gemeinde Bad Endbach Nr. 30, Bad Endbach 1984, S. 2–4.
  • Horst W. Müller: Wommelshausen 1336–1986 Ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen e. V. Bad Endbach. 2. Auflage, 262 S., Marburg 1995.
  • Alfred Bastian: Auf Spurensuche in der Geschichte von Günterod. Hrsg. Festausschuß „700 Jahre Günterod“, 1998.
  • Karl Heinrich Staus, Hannelore Kautzsch: Bottenhorn 1253–2003. Hrsg. Verein zur Förderung gemeinnütziger Aufgaben Bottenhorn e. V. 2003.
  • 675 Jahre Wommelshausen 1336–2011, Geschichtlicher Überblick und Lebensbilder aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Hrsg. Dorfgemeinschaft Wommelshausen e. V., Arbeitsgruppe „Chronik“. L&W Druck, Bad Endbach 2011.
  • Hartenrod, Im Wandel der Zeit 1311–2011. Hrsg. Festausschuss 700 Jahre Hartenrod. L&W Druck, Bad Endbach 2011.
  • Ulrich Stork: 750 Jahre Bad Endbach, Vom kleinen Dörfchen zum angesehenen Kurort. Hrsg. Förderverein Bad Endbach e. V. L&W Druck, Bad Endbach 2011.
  • Horst W. Müller: 675 Jahre Wommelshausen. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 3, September 2011, S. 145–150.
  • Schlierbach 700 Jahre, einfach l(i)ebenswert. 2. Auflage, Hrsg. Dorfgemeinschaft Schlierbach e.V. in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein e.V und Reimar Debus; Bad Endbach 2018

Ortsgeschichte

  • Karl Huth: Endbach. Kneipp-Kurort für Venen und Gelenke. Wetzlarer Verlags-Druckerei, Wetzlar 1963.
  • Karl Huth: Hartenrod in Geschichte und Gegenwart. Hrsg. Gemeindevorstand der Gemeinde Hartenrod. 1974.
  • Karl Huth: Die Gemeinde Bad Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg. Gemeindevorstand der Gemeinde Bad Endbach. 1985.
  • Gerald Bamberger: „Laß doch die Kirche im Dorf“. Die Geschichte der Kirchen und Kapellen in der alten Pfarrei Hartenrod. Hrsg. von der Ev. Kirchengemeinde Bad Endbach, Bottenhorn mit Dernbach und Hülshof, Günterod, Hartenrod mit Schlierbach sowie Wommelshausen. Gladenbach 1997.
  • Gerald Bamberger: 150 Jahre Evangelische Kirche Hartenrod 1858–2008. Festschrift zur Jubiläumswoche, Beiträge zur Geschichte der Kirchengebäude und der Kirchengemeinde zu Hartenrod. Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde Hartenrod. Druckhaus Marburg, 2008.
  • Theodor Becker: Bad Endbach in alten Ansichten. Zaltbommel/Niederlande 1979.
  • Förderkreis Alte Kirchen: Verlassene Kirche Wommelshausen. Hrsg. vom Förderkreis Alte Kirchen. Marburg 1985.
  • Hans Griesing: 125 Jahre Evangelische Kirche Hartenrod: 1858–1983. Festschrift zur Jubiläumswoche vom 3.–11. September 1983. Hrsg. vom Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Hartenrod. Hartenrod 1983.
  • Hildemarie Grünewald: Evangelische Kirche Wommelshausen. Festschrift zur Einweihung am 29. August 1965. Hrsg. D. Grünewald, H. Grünewald. Weidenau (Sieg) 1965.
  • Horst W. Müller: 50 Jahre Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen e. V. Wommelshausen als Fremdenverkehrsort. Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen. Wommelshausen 2003.
  • Chronik der Schule zu Wommelshausen 1870–1969. handschriftlich; Bearbeitung und Textübertrag der Faksimile-Ausgabe: Volker Schneider, Wolfgang Pfeifer, Layout: Volker Schneider; Hrsg. Arbeitsgruppe Chronik, Dorfgemeinschaft Wommelshausen e. V., Bad Endbach 2011.
  • Rudolf Klein, erg. Jakob Pfeifer: Dorfchronik der Gemeinde Wommelhausen. handschriftlich 1964; Bearbeitung und Textübertrag der Faksimile-Ausgabe: Volker Schneider, Wolfgang Pfeifer, Layout: Volker Schneider; Hrsg. Arbeitsgruppe Chronik, Dorfgemeinschaft Wommelshausen e. V., Bad Endbach 2011.
  • Literatur über Bad Endbach nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie

Gemeindeübergreifende Quellen

  • Hinterländer Geschichtsblätter. versch. Jahrgänge, Hrsg. Hinterländer Geschichtsverein e. V., Biedenkopf.
  • Elsa Blöcher: Das Hinterland, Ein Heimatbuch. überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Stephani, Biedenkopf 1981. DNB 820377600 (Erstausgabe 1953)
  • Dieter Blume, Jürgen Runzheimer: Gladenbach und Schloß Blankenstein. Hrsg. Kur- und Verkehrsgesellschaft Gladenbach mbH. Dr. W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1987.
  • Wilhelm Classen: Die kirchliche Organisation Althessens im Mittelalter, samt einem Umriß der neuzeitlichen Entwicklung. Hrsg. Schriften des Institutes für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau; Stück 8, mit 21 Kartenteilen, Nachdruck der Originalausgabe Marburg 1929, Darmstadt 1980, ISBN 3-7708-0694-8.
  • Hans Friebertshäuser: Die Frauentracht des alten Amtes Blankenstein. (= Beiträge zur Volkskunde Hessens. Band 5). N.G. Elwert Verlag, Marburg 1966.
  • Ute Gerst, Brigitte Bieber-Burk: 700 Jahre Bischoffen 1299–1999. Hrsg. Festausschuß „700 Jahre Bischoffen“. 1999.
  • Hans Werner Koob, Margot Lipp: Weidbach 1200 Jahre 802–2002. Hrsg. Interessengemeinschaft Weidbacher Vereine e. V. Marburg 2002.
  • Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Verbindung mit dem Hinterländer Geschichtsverein. Marburg 1973.
  • Horst W. Müller: Lebensverhältbnisse im Hinterland – Das südwestliche Hinterland Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 1, März 2016, S. 97–101.
  • Ulrich Reuling: Historisches Ortslexikon Biedenkopf, Ehem. Landkreis. Heft 4, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde. Marburg 1986.
  • Dieter Stoppel: Auf Erzsuche, Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schewerspatbergbaues im Raum Biedenkopf-Dillenburg. D. Bode Verlag, Haltern 1988, ISBN 3-925094-19-9.
Commons: Bad Endbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Endbach – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Prädikate auf dem Prüfstand – Erwachen aus dem Dornröschenschlaf. In: Oberhessische Presse, aufgerufen am 25. März 2016.
  3. Otto Schäfer: Spuren alter Siedlungen im südwestlichen Hinterland; Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf. Nr. 1, 1966, S. 33–35
  4. Hans Friebertshäuser: Die Frauentracht des alten Amtes Blankenstein, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1966
  5. Hans Friebertshäuser: Sprache und Geschichte des nordwestlichen Althessen (= Deutsche Dialektgeographie. (DDG). Bd. 46, ZDB-ID 504227-6). Elwert, Marburg 1961.
  6. Hans Friebertshäuser: Land und Stadt im Wandel. Mundart und bäuerliche Arbeitswelt im Landkreis Marburg Biedenkopf. Sparkasse Marburg-Biedenkopf, Marburg 1991
  7. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  8. Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973, S. 31.
  9. Horst W. Müller: „Dernbach 1255?“ Zur Erstnennung von Dernbach, Gemeinde Bad Endbach. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 3, November 2013.
  10. Horst W. Müller: Dernbach und die ‚von Dernbach‘. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 3, Oktober 2005, Nr. 4, Dezember 2005, Nr. 1, März 2006 und Nr. 2, Juni 2006.
  11. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden W 170 Urk.; Koch und Wille Nr. 1672
  12. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden W 171 C825, 826 f. 475 u. 478
  13. Horst W. Müller: Die mittelhessischen Landheegen. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, 89. Jahrgang, Nr. 4. Dezember 2010.
  14. Friedrich Uhlhorn: Grenzbildungen in Hessen, Die Entwicklung der Westgrenze des Kreises Biedenkopf. In: Grenzbildende Faktoren in der Geschichte. (Forschungsberichte des Ausschusses „Historische Raumforschung“. Band 48). Hrsg. Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Gebr. Jänecke Verlag, Hannover 1969.
  15. Peter Bender, Hans-Joachim Lippert, Heinz-Dieter Nestor: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1:25000, Blatt Nr. 5216 Oberscheld. 2., neu bearbeitete Auflage. Hessisches Landesamt für Bodenforschung, Wiesbaden 1997, ISBN 3-89531-061-1.
  16. W. Franke: Rhenohercynian foldbelt: autochthon and nonmetamorphic nappe units – stratigraphy. In: D. Dallmeyer, W. Franke, K. Weber (Hrsg.): Pre-Permian Geology of Central and Western Europe. Springer, Berlin/ Heidelberg 1995, S. 33–49.
  17. H. Huckriede u. a.: Plate tectonic setting of allochthonous units in the Rhenohercynian belt: new insights from detritus analysis of synorogenic sediments. In: Terra Nostra. 99/1, Köln 1999, S. 109.
  18. H. Huckriede: Das Barytlager von Günterod in der Dillmulde (Rheinisches Schiefergebirge, Deutschland): eine allochthone Scholle in givetischen Debris-Flow-Sedimenten. Geol. Jahrbuch Hessen 120, Wiesbaden 1992, S. 117–144.
  19. Horst W. Müller: Die „Hüttner Hütte“, Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte von Wommelshausen-Hütte. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 1 März 1983, S. 23; Nachtrag Nr. 2 Juni 1983, S. 32.
  20. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Urkunde W 171 C 825
  21. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Urkunde W 171 C 825, 826 f. 475 u. 478
  22. Ph. E. Klippstein: Mineralogische Briefe. Gießen 1781, S. 57.
  23. Karl Huth: Die Gemeinde Bad Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg. Gemeindevorstand der Gemeinde Bad Endbach. 1985. S. 303
  24. Dieter Stoppel: Auf Erzsuche, Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schewerspatbergbaues im Raum Biedenkopf-Dillenburg. D. Bode Verlag, Haltern 1988, Seiten 47–101, ISBN 3-925094-19-9
  25. Wandern auf historischen Pfaden – GRENZGANG Reimar Debus führt Geschichtsfreunde rund um Schlierbach www.mittelhessen.de
  26. Horst W. Müller: Wommelshausen – ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- u. Verschönerungsverein Wommelshausen e. V., Marburg 1995, S. 5–8, Auszug aus: Bioklimatisches Gutachten des Deutschen Wetterdienstes 1962
  27. Horst W. Müller: Klimawandel und Wetterkapriolen, Veränderugen in den letzten 300 Jahren im südwestlichen Hinterland, In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, 87. Jahrgang, Nr. 4. Dezember 2008. Seiten 63 und 64
  28. Horst W. Müller: „Wilhelmsteine und Ellerchen“. Sagenumwobene Steine und Felsen imsüdwestlichen Hinterlandn. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, 93. Jahrgang, Nr. 3. September 2014. Seiten 52 u. 53
  29. Horst W. Müller: Wommelshausen 1336–1986 – Ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen e. V. Bad Endbach. 2. Auflage. Marburg 1995, OCLC 174007311; S. 9, 10 u. Bildseite, Beitrag von Albrecht Jockenhövel
  30. Norbert Gebauer: Das Fragment einer Doppelaxt der norddeutschen Trichterbecherkultur bei Bad Endbach-Wommelshausen. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 1, März 1991, S. 58 u. 59, Geschichtsbeilage des Hinterländer Anzeigers.
  31. Spuren der Jahrtausende, Archäologie und Geschichte in Deutschland, Hrsg. Uta von Freeden, Siegmar von Schnurbein, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, Abb. 256, S. 149; ISBN 3-8062-1337-2
  32. ARCHÄOLOGIE in Deutschland, 04, 2017, August-September, S. 8–13, keltische Flussbrücke im 2./3 Jh. v. Chr.
  33. Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Verbindung mit dem Hinterländer Geschichtsverein. Marburg 1973, S. 9, 7) Dittmayer; Böttger: Siedlungsgeschichte des Siegerlandes. 1951.
  34. Otto Schäfer: Das Hinterland war doch schon früh besiedelt; Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf. 1970, Nr. 2, S. 37–41
  35. Otto Schäfer: Denkmäler vor- und frühgeschichtlicher Siedlungen; Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, 1974, Nr. 4, S. 179–180
  36. Michael Gockel, Matthias Werner: Die Urkunde des Beatus von Honau von 778. In: Waldemar Küther: Die Wüstung Hausen. Gießen 1971, S. 137–167, S. 155 Anm. 88.
  37. Wilhelm Classen: Die kirchliche Organisation Althessens im Mittelalter, samt einem Umriß der neuzeitlichen Entwicklung. Hrsg. Schriften des Institutes für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau; Stück 8, mit 21 Kartenteilen, Nachdruck der Originalausgabe Marburg 1929, Darmstadt 1980, ISBN 3-7708-0694-8.
  38. Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, S. 31.
  39. Norbert Gebauer: Burg, Gericht und altes Recht: Der Gladenbacher Raum im 13. Jahrhundert; in: Region und Geschichte, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Hinterländer Geschicvhtsvereins e.V., Beiträge zur Geschichte des Hinterlandes, Band IX, Marburg 2008, S. 97–107, ISBN 978-3-00-024569-5
  40. Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Verbindung mit dem Hinterländer Geschichtsverein. Marburg 1973, S. 102–107
  41. Horst W. Müller: Die mittelhessischen Landheegen. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, 89. Jahrgang, Nr. 4. Dezember 2010.
  42. Die Chroniken des Wigand Gerstenberg von Frankenberg(= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Chroniken von Hessen und Waldeck, Band 1). Bearbeitet von Hermann Diemar. Elwert, Marburg 1909, urn:nbn:de:hbz:061:1-14071; Nachdruck: Elwert, Marburg 1989, ISBN 3-7708-0911-4
  43. Horst W. Müller: Hinweise auf das Hochmittelalter, Siedlungsspuren zwischen Römershausen und Wommelshaudsen; Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, Nr. 2, Juni 2007. S. 14.
  44. Horst W. Müller: Wüstungen im Raum Bad Endbach, Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, Nr. 1, April 2009.
  45. Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, Karte Nr. 6, Alte Straßen
  46. Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren vom 7. August 1848. In: Großherzog von Hessen (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1848 Nr. 40, S. 237–241 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 42,9 MB]).
  47. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. No. 30, 1852. (online bei der Bayerischen Staatsbibliothek)
  48. Horst W. Müller, Kindheitserinnerungen an die letzten Kriegstage und Nachkriegsjahre in Wommelshausen, Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, Nr. 1 März 1965, S. 6 u. 7
  49. Horst W. Müller: Wommelshausen – ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- u. Verschönerungsverein Wommelshausen e. V., Marburg 1995, S. 96–98
  50. Friedrich Gerhard Hohmann: Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Raum Paderborn, Erweiterte Fassung eines Vortrages vor dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abtlg. Paderborn, am 15. Januar 1980, 48 Seiten
  51. Gerald Bamberger: „Laß doch die Kirche im Dorf“. Die Geschichte der Kirchen und Kapellen in der alten Pfarrei Hartenrod. Hrsg. von der Ev. Kirchengemeinde Bad Endbach, Bottenhorn mit Dernbach und Hülshof, Günterod, Hartenrod mit Schlierbach sowie Wommelshausen. Gladenbach 199
  52. Staatsarchiv Wiesbaden W171 Z 1105
  53. 475 Jahre Konfirmation im Hinterland ; Hrsg. Gerald Bamberger, Reiner Braun, Claudia Röhl; Begleitheft zur Ausstellung im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf, Biedenkopf 2014, Hartenrod auf Seiten 66 bis 68
  54. Horst W. Müller: Alte Kirche Wommelshausen, Baugeschichte und Rekonstruktion des Bauentwurfs. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 4, Dezember 2012 und Nr. 1, April 2013.
  55. Festschrift 50 Jahre, 1965–2015, Neue Evangelische Kirche Wommelshausen, Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde Wommelshausen, Bad Endbach 2015.
  56. Horst W. Müller: Von der Kirchspielschule zur MPS, Ein Beitrag zur Schulgeschichte im ehemaligen Kirchspiel Hartenrod, heute Bad Endbach, In: Hinterländer Geschichtsblätter, 97. Jhg., Nr. 2, Juli 2018, Biedenkopf
  57. Horst W. Müller: Lebensverhältnisse im Hinterland – Das südwestliche Hinterland Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 1, März 2016, S. 97–101.
  58. Ph. E. Klippstein: Mineralogische Briefe. Gießen 1779/1781.
  59. Karl Huth, Die Gemeinde Bad Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte; Hrsg. Gemeindevorstand der Gemeinde Bad Endbach, Wetzlar 1985, Seite 306 – 307
  60. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 61 (Online bei google books).
  61. Rainer Brämer, Salzquellen im Salzbödetal, Ein aktenmäßiger Versuch über Herkunft und Bedeutung; Lohra; Burgwald Verlag + Druck, Cölbe-Schönstadt, 1985, 32 S. DIN A5
  62. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 51 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
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  64. Bad Endbach wird 20. Hessisches Heilbad | Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Abgerufen am 6. August 2018.
  65. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  66. Hauptsatzung. (PDF; 27 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Endbach, abgerufen im Oktober 2020.
  67. 1502–1961: Bad Endbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). 2000–2005: Hessisches Statistisches Landesamt (Bevölkerung der Hessischen Gemeinden. Statistik-Hessen.de, archiviert vom Original am 21. April 2008; abgerufen am 12. Mai 2011.)
  68. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Bad Endbach. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im März 2020.
  69. Haushalte nach Familien: Bad Endbach. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im März 2020.
  70. Religionszugehörigkeit: Bad Endbach. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im März 2020.
  71. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  72. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  73. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2011.
  74. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
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  77. Wappen Bad Endbach (Memento vom 4. März 2008 im Internet Archive) In: Internationales Archiv von Stadt- und Gemeindewappen
  78. Eckart Roloff, Karin Henke-Wendt: Ein ganzes Dorf für Pfarrer Kneipp. (Das Kneipp-Museum Bad Endbach) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2: Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2511-9, S. 169–171.
  79. Eckart Roloff, Karin Henke-Wendt: Alles über Rheuma – nicht nur für Betroffene. (Rheumatikum, Bad Endbach) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2: Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2511-9, S. 172–173.
  80. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen I. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03092-3, S. 986.
  81. Horst W. Müller: „Alte Kirche Wommelshausen, Baugeschichte und Rekonstruktion des Bauentwurfs“. Hinterländer Geschichtsblätter, Nr. 4, Dezember 2012 und Nr. 1, April 2013, Biedenkopf
  82. Horst W. Müller: „Alte Kirche Wommelshausen, Baugeschichte und Rekonstruktion des Bauentwurfs“. Hinterländer Geschichtsblätter, Nr. 4, Dezember 2012 und Nr. 1, April 2013, Biedenkopf
  83. Hinterländer Anzeiger. 8. Mai 2000 und 18. Januar 2002
  84. Stillgelegte Bahnstrecken rund um Korbach und Marburg (Memento vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)
  85. Bad Endbach hat einen Aussichtsturm – OP-Marburg
  86. Quelle: Hinweistafel „Die Heuleiche“ (Der Text auf der Hiweistafel vor Ort ist fehlerhaft!!) Lahn-Dill-Bergland intensiv(er)leben und traumhaft wandern
  87. Horst W. Müller: Heul-Eiche und Dicke Eiche. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Biedenkopf, Nr. 3, Oktober 2002.
  88. Chronik. (Nicht mehr online verfügbar.) Gesangsverein 1875 Hartenrod e. V, archiviert vom Original am 12. Januar 2012; abgerufen am 12. Mai 2011.
  89. www.flowtrail-bad-endbach.de
  90. Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage. Wartenberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1044-0, S. 53.
  91. Gutes Jahr für heimischen Tourismus In: Oberhessische Presse. 2. April 2008.
  92. Lahn-Dill-Bergland-Therme: Zeitplan, abgerufen am 14. Mai 2009.
  93. Horst W. Müller, Von der Kirchspielschule zur MPS. Ein Beitrag zu Schulgeschichte im ehemaligen Kirchgspiel Hartenrod, heute Bad Endbach.; Hinterländer Geschichtsblätter Nr. 2 Juli 2018, Biedenkopf, Seiten 171 bis 178.
  94. Interview zu erneuerbaren Energien. (PDF) bad-endbach.de, abgerufen am 24. Dezember 2015.
  95. Reuter: „Hilsberg war richtige Entscheidung“. op-marburg.de, 17. März 2016, abgerufen am 25. September 2016.
  96. Grundsteinlegungsurkunde, 24. Juli 1899, zitiert nach: 100 Jahre Eisenbahnviadukt Bad Endbach. Faltblatt der Gemeinde Bad Endbach, 1999.
  97. Horst W. Müller: Ein geheimnisvoller Zug durchquerte 1945 das Hinterland, Hinterländer Geschichtsblätter Nr. 1, März 2005, S. 12
  98. Karsten Porezag: Geheime Kommandosache, Geschichte der V-Waffen und geheimen Militäraktionen des Zweiten Weltkrieges an Lahn, Dill und im Westerwald, Dokumentation, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage 1997. 7. Tausend: Juli 2003, S. 35–37 und 326–344, Verlag Wetzlardruck, Wetzlar 2003, ISBN 3-926617-20-9
  99. Thomas Rink: Die Mühlen in Wommelshausen. Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, Nr. 1, 2010, S. 97–103
  100. Helmut Mankel: Die Getreidemühlen in Hartenrod, Im oberen Salzbödetal arbeiteten in drei Orten zehn Anlagen gleichzeitig. Hinterländer Geschichtsblätter, Biedenkopf, Nr. 2, 2011, S. 137–141
  101. Hans Ramge: Hessischer Flurnamenatlas. Zechnersche Buchdruckerei, Speyer 1987, ISBN 3-88443-020-3
  102. Horst W. Müller: Wommelshausen 1336–1986 – Ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen e. V. Bad Endbach. 2. Auflage. Marburg 1995, OCLC 174007311; S. 253 bis 262

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