Hermershausen
Hermershausen ist ein Stadtteil der Universitätsstadt Marburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Hermershausen Stadt Marburg | |
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Höhe: | 197 (198–223) m ü. NHN |
Fläche: | 4,18 km²[1] |
Einwohner: | 387 (31. Dez. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 35041 |
Vorwahl: | 06421 |
Lage von Hermershausen in Marburg | |
Hermershausen in der Bildmitte. Im Vordergrund die Allnarer Mühle und weit im Hintergrund Wehrshausen |
Geschichte
Um das Jahr 850 wurde ein Dorf unter dem Ortsnamen Herimitteshusen erwähnt. Allerdings ist nicht sicher ab damit Hermershausen gemeint ist. Die älteste gesicherte Erwähnung von erfolgte unter dem Namen Hermeshusen im Jahr j1315.[3]
Die örtliche Kirche wurde im Jahre 1884 erbaut.
Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hermershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Marburg eingemeindet.[4][5] Für den Stadtteil Hermershausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Hermershausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Oberweimar auch genannt Reitzberg (Gericht Oberweimar bestand aus den Orten Oberweimar, Niederwalgern, Kehna, Altna, Weiershausen, Hermershausen, Ciriaxweimar, Gisselberg, Ronhauſen und Wolfshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen und Elnhausen)[8]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[9]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Kaldern und Reitzberg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kaldern
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg[10]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[11]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg wurde für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Hermershausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hermershausen 390 Einwohner. Darunter waren 9 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 177 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 64 und 57 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 159 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 114 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[15]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1577: | 22 Hausgesesse |
• 1630: | 16 Hausgesesse (1 dreispännige, 7 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 7 Einläuftige) |
• 1681: | 11 hausgesessene Mannschaften |
• 1838: | 171 Einwohner (Familien: 14 nutzungsberechtigte, 17 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 1 Beisasse). |
Hermershausen: Einwohnerzahlen von 1746 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1746 | 131 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 155 | |||
1840 | 185 | |||
1846 | 193 | |||
1852 | 192 | |||
1858 | 213 | |||
1864 | 212 | |||
1871 | 204 | |||
1875 | 215 | |||
1885 | 202 | |||
1895 | 194 | |||
1905 | 196 | |||
1910 | 202 | |||
1925 | 203 | |||
1939 | 196 | |||
1946 | 304 | |||
1950 | 302 | |||
1956 | 254 | |||
1961 | 237 | |||
1967 | 229 | |||
1977 | ? | |||
1987 | 315 | |||
1991 | 342 | |||
1995 | 390 | |||
2000 | 415 | |||
2005 | 425 | |||
2010 | 454 | |||
2011 | 390 | |||
2015 | 379 | |||
2019 | 387 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Marburg:1987–1998[16], 1999–2003[17], 2005–2010[18],2011–2015[19], 2019:[2]; Zensus 2011[15] |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1861: | 212 evangelisch-lutherisch, ein römisch-katholischer Einwohner |
• 1885: | 202 evangelische (= 100 %) |
• 1961: | 222 evangelische (= 93,67 %), 15 katholische (= 6,33 %) Einwohner |
• 1987: | 254 evangelische (= 80,6 %), 34 katholische (= 10,8 %) Einwohner[16] |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1746: | Erwerbspersonen: 1 Wagner, 3 Schmiede, 1 Schneider, 1 Leineweber, 1 Wirt, 5 Tagelöhner. |
• 1838: | Familien: 16 Ackerbau, 3 Gewerbe, 11 Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 79 Land- und Forstwirtschaft, 43 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen.[6] Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 entfallen alle Sitze auf die „Bürgerliste Hermershausen“.[20] Ortsvorsteher ist Hubert Detriche.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Das kulturelle Leben und das Dorfleben gestalten folgende Vereine:
- Gesangverein
- Männergesangverein „Sängerlust“
- „Singende Spinnstube“
- Heimatverein
- Freiwillige Feuerwehr
- Sportverein
- Voltigier- und Reitverein Hermershausen
Kulturdenkmäler
Infrastruktur
Im Ort gibt es ein Bürgerhaus, einen Kinderspielplatz, einen Bolzplatz und eine Reithalle.
In Hermershausen treffen sich die Kreisstraßen 65 und 68.
Literatur
- Literatur über Hermershausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Hermershausen In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadtteil Hermershausen. In: Webauftritt. Stadt Marburg
- Hermershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Marburger Zahlen von 2009-2010 auf der Website der Stadt Marburg (pdf; S. 4)
- Haushalt 2021. (PDF; 6,6 MB) Einwohnerzahlen von 2019. In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 7, abgerufen im Juli 2021.
- Hermershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 387.
- Hauptsatzung. (PDF; 161 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Marburg, abgerufen im Juli 2021.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
- Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 f. (online bei Google Books).
- Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70 .
- Einwohnerzahlen von 1995 bis 1998. (PDF; 3,7 MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 9 ff, abgerufen im Januar 2019.
- Einwohnerzahlen von 1999 bis 2003. (PDF; 7,75 MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 8 ff, abgerufen im Januar 2019.
- Einwohnerzahlen von 2005 bis 2010. (PDF; 1,13 MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 10 ff, abgerufen im Januar 2019.
- Einwohnerzahlen von 2011 bis 2016. (PDF; 46 kB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 4 ff, abgerufen im Januar 2019.
- Ergebnis der Ortsbeiratswahlen 2021 in Hermershausen In: votemanager-gi.ekom21cdn.de
- Ortsbeirat Hermershausen. In: Webauftritt. Stadt Marburg, abgerufen im August 2021.