Burg Frauenberg (Hessen)
Die Burg Frauenberg ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg in der Gemarkung Beltershausen nahe Frauenberg, einem Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Burg Frauenberg | ||
---|---|---|
Burgruine Frauenberg von außen | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Ebsdorfergrund-Frauenberg | |
Entstehungszeit | 1252 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Herzogin | |
Geographische Lage | 50° 45′ N, 8° 47′ O | |
Höhenlage | 370 m ü. NHN | |
|
Geographische Lage
Die Ruine befindet sich in den Lahnbergen etwa 6 Kilometer südlich von Marburg und 500 m südwestlich des Dorfs Frauenberg auf dem Basaltkegel des Frauenbergs (379,4 m ü. NHN), auf 370 m Höhe. Auf dem Frauenberg, an dem bis 1913 Basalt abgebaut wurde, liegt das Naturschutzgebiet Frauenberg bei Beltershausen. Früher verlief die strategisch wichtige Fernstraße „durch die langen Hessen“ an der Burg vorbei.
Geschichte
Um 1250 wurde die Burg im Auftrag der Herzogin Sophie von Brabant, Tochter der Heiligen Elisabeth und Mutter des noch unmündigen Landgrafen Heinrich I. von Hessen, erbaut, um Marburg zu sichern, eine Gegenposition zur mainzischen Burg Amöneburg zu schaffen und die „Langen Hessen“ zu überwachen. Urkundlich wurde die Burg erst 1296.[1] Die Burg wurde mit Burgmannen besetzt, die sich in der Folge von Frauynberg nannten. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Seitenlinie der Rau von Holzhausen. Mit dem Bau der Burg entstand auch ein Gericht Frauenberg, das ab 1350 Amt wurde und 1604 mit dem Amt Kirchhain vereinigt wurde.[1]
Mehrfach war die Burg noch im 14. Jahrhundert verpfändet, unter anderem an die Familien Riedesel und von Dernbach. Im Jahr 1350 wurde die Burg Sitz des hessischen Amts Frauenberg, das 1604 mit dem Amt Kirchhain vereinigt wurde.
Die Burg verlor spätestens 1437 ihre strategische Bedeutung, nachdem die Landgrafen von Hessen 1427 die Erzbischöfe von Mainz endgültig besiegt hatten und 1450 auch in den Besitz der Grafschaft Ziegenhain gekommen waren. Dennoch wurde sie in der Folge 1470 und 1489 zweimal zerstört; die Gründe dafür sind nicht geklärt. Bis 1528 war die Anlage noch teilweise bewohnt. Danach verfiel sie allmählich und diente den Bewohnern umliegender Dörfer als Quelle für Baumaterial.
Seit dem späten 18. Jahrhundert wird die Burgruine touristisch genutzt. Caroline Schelling erwähnte mehrere Aufenthalte bei der Ruine in ihren Briefen. 1873 wurde das Tor der Burganlage restauriert. Berg und Burgruine gehören seit 1906 der Stadt Marburg und sind frei zugänglich.
Anlage
Die einstige Burganlage ist heute nur noch in geringen Teilen erhalten. Darunter der teilweise verfallene dreieckige Turm, eine sieben Meter hohe innere und eine äußere Ringmauer sowie einige Wallgräben. Von der umzäunten Mauer der Burgruine hat man einen guten Rundblick über den Ebsdorfer Grund und das Amöneburger Becken.
Literatur
- Michael Losse: Burgen und Schlösser an der Lahn. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 250.
- Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 88f.
Weblinks
- Eintrag zu Frauenberg bei Marburg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Burg Frauenberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 1. Dezember 2015.
- Burg Frauenberg auf der Seite Burgenwelt.org
- Burgruine Frauenberg bei home.germany.net
Einzelnachweise
- Knappe: Mitt. Burgen in Hessen, S. 250