Hausen (Lich)
Die Dorfwüstung Hausen befindet sich im Tal der Wetter, etwa 3,7 km östlich von Lich im mittelhessischen Landkreis Gießen.
Der Ort findet als „Husen“ im Jahr 1268 seine erste urkundliche Erwähnung, seine größte Ausdehnung erreichte er kurz später um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert. Schon bald darauf hat der Prozess des Wüstwerdens stattgefunden. In einer Urkunde aus dem Jahr 1436 ist der Ort bereits als „Wüstung Husen“ verzeichnet, eine eigenständige Ortsgemarkung lässt sich noch bis 1551 belegen. Die Flurgemarkung „Häuser Gericht“ findet sich in Akten der benachbarten Gemeinden Nieder-Bessingen (bis ins 17. Jahrhundert) und Langsdorf (bis ins 19. Jahrhundert). Von der ehemaligen Gerichtslinde existiert eine Zeichnung aus dem Jahr 1851.
Von 1968 bis 1970 fanden Ausgrabungen unter der Leitung von Waldemar Küther statt, in deren Verlauf die Grundmauern einer Kirche freigelegt und restauriert wurden. Der im 13. Jahrhundert entstandene Kirchenbau steht auf dem Grund einer früheren, iroschottischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert. Neben Keramiken, Steingefäßen und einem Schlüssel ist ein frühmittelalterliches Beinrelief aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts der bedeutendste Fund der Ausgrabungsarbeiten.
Literatur
- Fritz-Rudolf Herrmann: Wüstung Hausen bei Lich, Lahn-Dill-Kreis. Führungsblatt zu den Siedlungsrelikten und dem restaurierten Kirchengrundriß (= Archäologische Denkmäler in Hessen. 4, ISSN 0936-1693). Abteilung für Vor- und Frühgeschichte im Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 1979.
- Waldemar Küther: Die Wüstung Hausen. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. Bd. 56, 1971, ISSN 0342-1198, S. 167–173.
Weblinks
- Wüstung Hausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen auf giessener-land.de
- Video mit Luftaufnahmen aus dem Jahr 2015