Obereisenhausen

Obereisenhausen (mundartlich Aisehause) i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Steffenberg i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Obereisenhausen
Gemeinde Steffenberg
Ehemaliges Gemeindewappen von Obereisenhausen
Höhe: 382 (330–550) m ü. NHN
Fläche: 2,52 km² [LAGIS]
Einwohner: 523 (30. Jun. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 35239
Vorwahl: 06464
Luftbild von Obereisenhausen
Luftbild von Obereisenhausen

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt w​urde der Ort 1103 a​ls Sitz d​er Kirche.

Es g​ab in Richtung Holzhausen ehemals e​inen Diabas-Steinbruch. Dieser i​st jedoch n​icht mehr i​n Betrieb.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Obereisenhausen:

„Obereisenhausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Pfarrdorf; l​iegt an d​er Perf, 212 St. v​on Gladenbach, u​nd gehört d​em Freiherrn v​on Breidenstein. Man findet 36 Häuser u​nd 245 evangelische Einwohner, s​o wie 1 Kirche u​nd 2 Mahlmühlen m​it 1 Oelmühle. In frühern Zeiten k​ommt der Ort u​nter dem Namen Yssenhussen superior vor. Schon 1654 w​urde hier e​ine Erzanzeige gemacht. Bis a​uf die neuesten Zeiten w​urde bei Obereisenhausen u​nter freiem Himmel d​as sogenannte siebenjährige Gericht gehalten, b​ei welchem a​lle die landgräfliche Leibeigene, d​ie eine ungenossene, d. i. adelige Leibeigene, geheurathet hatten, bestraft wurden. Zu diesem Gerichte gehörten, außer Obereisenhausen, a​uch Niedereisenhausen u​nd Steinperf.“[2]

Gebietsreform

Am 1. April 1972 w​urde Obereisenhausen i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen i​n die n​eu geschaffene Gemeinde Steffenberg eingegliedert.[3]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Obereisenhausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[4][5][6]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[4]

 1577:018 Hausgesesse
 1630:012 Hausgesesse (3 zweispännige, 7 einspännige Ackerländer, 2 Einläuftige)
 1677:009 Männer, 1 Jungmannschaften, 2 ledige Mannschaften
 1742:034 Haushalte
 1791:134 Einwohner[12]
 1800:174 Einwohner[13]
 1806:204 Einwohner, 33 Häuser[10]
 1829:245 Einwohner, 36 Häuser[2]
Steinperf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
134
1800
 
174
1806
 
204
1829
 
245
1834
 
245
1840
 
263
1846
 
253
1852
 
279
1858
 
283
1864
 
260
1871
 
262
1875
 
312
1885
 
254
1895
 
280
1905
 
283
1910
 
266
1925
 
352
1939
 
366
1946
 
512
1950
 
504
1956
 
448
1961
 
431
1967
 
466
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
528
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [4]; Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[4]

 1829:245 evangelische (= 100 %) Einwohner[2]
 1885:245 evangelische, einen katholischen und 7 andere Christen, sowie einen anderen Einwohner
 1961:357 evangelische (= 82,83 %), 49 katholische (= 11,37 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[4]

 1867:Erwerbspersonen: 60 Landwirtschaft, vier Verkehr, eine Erziehung und Unterricht, eine Kirche und Gottesdienst, eine Gemeindeverwaltung
 1961:Erwerbspersonen: 65 Land- und Forstwirtschaft, 123 produzierendes Gewerbe, 29 Handel und Verkehr, 11 Dienstleistungen und Sonstiges.

Wappen

Am 26. April 1957 genehmigte d​er Hessische Minister d​es Innern d​as Wappen m​it folgender Beschreibung:[15]

Wappen von Obereisenhausen
Blasonierung: „Im blauen Schild eine silberne Rose mit goldenen Kelchblättern und rot gefassten goldenen Butzen.“

Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Kirche
  • Historischer Ortsbrunnen in der Ortsmitte
  • Dorfmuseum im Dorfgemeinschaftshaus
  • Backhaus, das noch regelmäßig von der Brauchtumsgruppe im Ort genutzt wird
  • Streuobstwiese mit mehr als 80 Birnensorten
Commons: Obereisenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1923: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Zahlen Daten Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Steffenberg, abgerufen im März 2020.
  2. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 195 (Online bei google books).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
  4. Obereisenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (google books).
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (Online bei google books).
  10. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 247 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 416 (online bei Google Books).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 191 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 204 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  15. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Obereisenhausen im Landkreis Biedenkopf vom 26. April 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1957 Nr. 19, S. 430, Punkt 465 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,3 MB]).
  16.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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