Eisemroth
Eisemroth ist der größte der fünf Ortsteile der Gemeinde Siegbach im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Der Ort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Eisemroth Gemeinde Siegbach | |
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Höhe: | 335 (327–370) m ü. NHN |
Fläche: | 9,82 km²[1] |
Einwohner: | 1245 (2013)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35768 |
Vorwahl: | 02778 |
Blick vom Kirchberg auf Eisemroth |
Geographie
Eisemroth liegt im Gladenbacher Bergland. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3050.
Geschichte
Der Ort wurde 1276 als Isenmaroden zum ersten Mal urkundlich erwähnt;[2] in späteren Dokumenten tauchen die Namensformen Isemerade (1300), Ysennerode (1304) und Isemerode (1327) auf.[3] 1344 und 1384 bestand das Dorf aus den zwei Orten Ober- und Nieder-Isenburgerode. Wann aus den beiden Dörfern eins wurde und der heutige Ortsname aufkam, ist nicht bekannt.
Auf dem Berg, auf dem sich heute die evangelische Kirche befindet, stand von 1307/08 bis 1327/28 eine Burg der Landgrafen von Hessen.[4] Die Kirche wurde 1393 erstmals urkundlich erwähnt und 1723 zu ihrer heutigen Größe als Querkirche[5] ausgebaut. 1965 kam die katholische Kirche dazu.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Dezember 1970 die Nachbargemeinde Oberndorf auf freiwilliger Basis eingegliedert.[6] Am 31. Dezember 1971 kam Eisemroth zusammen mit Tringenstein, Übernthal und Wallenfels (Siegbach) zur neuen Gemeinde Siegbach.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Eisemroth lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[8][9]
- ab 1137: Heiliges Römisches Reich, Herborner Mark, Reichslehen der Landgrafen von Thüringen
- ab 1231: Heiliges Römisches Reich, Herborner Mark, Afterlehen der Grafen von Nassau
- ab 1336: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Dillenburg (nach Ende der Dernbacher Fehde)
- ab 1351: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Dillenburg, Amt Tringenstein[10]
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Tringenstein
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Dillenburg
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Tringenstein
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 1. Oktober 1971 wurde Eisemroth als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Siegbach eingegliedert
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Eisemroth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 500 | |||
1840 | 522 | |||
1846 | 516 | |||
1852 | 521 | |||
1858 | 511 | |||
1864 | 550 | |||
1871 | 540 | |||
1875 | 529 | |||
1885 | 557 | |||
1895 | 631 | |||
1905 | 745 | |||
1910 | 762 | |||
1925 | 854 | |||
1939 | 922 | |||
1946 | 1.186 | |||
1950 | 1.213 | |||
1956 | 1.153 | |||
1961 | 1.117 | |||
1967 | 1.205 | |||
1970 | 1.704 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [8] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[8]
• 1885: | %), ein katholischer (= 0,18 %) Einwohner | 556 evangelische (= 99,82
• 1961: | 1020 evangelische (= 91,32 %), 95 katholische (= 8,50 %) Einwohner |
Wappen und Flagge
Blasonierung: „In grün auf goldenem Boden ein schwarzes Stollenmundloch mit goldenem Gebälk, belegt mit silbernem schräggekreuzten Hammer und Schlägel“.
Flaggenbeschreibung: „Auf einer schwarz-goldenen im oberen Viertel in den Farben verwechselten Zweistreifenbahn das Wappen der ehemaligen Gemeinde.“
Das hessische Innenministerium genehmigte Wappen und Flagge am 6. Mai 1957.[11]
Das Wappen ist identisch mit dem von Siegbach.
Infrastruktur
Im Ort gibt es:
- ein Bürgerhaus
- eine Grundschule[12]
- eine Rettungswache[13]
- das Naturerlebnisbad[14]
- einen Sportplatz mit Sportheim, Trainingsplatz und Sporthalle
- mehrere Tennisplätze
- einen Kinderspielplatz
- ein Motorsportgelände
- eine Schutzhütte mit Grillplatz
Einzelnachweise
- Infobroschüre der Gemeinde Siegbach. S. 6 von 2013 (pdf 7,73 MB).
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). Kröner, Stuttgart 1960, DNB 456882863, S. 96.
- Ernst Wiese: Urkundenbuch der Stadt Wetzlar, Bd. 1: 1141–1350 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Bd. 8), Elwert, Marburg 1911, S. 722.
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). Kröner, Stuttgart 1960, DNB 456882863, S. 96.
- Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-34-0
- Eingliederung der Gemeinde Oberndorf in Gemeinde Eisemroth, Dillkreis vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2339, Punkt 2341 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 356.
- Eisemroth, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, S. 841 (online bei Google Books).
- Staats-Anzeiger für das Land Hessen, Nr. 20/1957, Seite 455
- Homepage der Grundschule am Siegbach
- Neue Rettungswachen im Lahn-Dill-Kreis (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive) auf www.rettungsdienst.de
- Naturerlebnisbad Siegbach. Abgerufen im April 2019.
Weblinks
- Ortsteil Eisemroth im Internetauftritt der Gemeinde Siegbach
- Eisemroth, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Eisemroth In: Hessische Bibliographie[1]
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!