Breidenbach
Breidenbach (mundartlich Bräreboch) ist eine Gemeinde im Westen des mittelhessischen Landkreises Marburg-Biedenkopf. Die Gemeinde ist nach dem größten Ortsteil im Zentrum der Gemeinde benannt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Fläche: | 44,83 km2 | |
Einwohner: | 6653 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35236 | |
Vorwahl: | 06465 | |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 005 | |
Gemeindegliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bachstraße 4–14 35236 Breidenbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christoph Felkl (SPD) | |
Lage der Gemeinde Breidenbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
Geografie
Nachbargemeinden
Breidenbach grenzt im Norden an die Stadt Biedenkopf, im Osten an die Gemeinde Dautphetal, im Süden an die Gemeinde Steffenberg (alle drei im Landkreis Marburg-Biedenkopf), sowie im Westen an die Gemeinden Eschenburg und Dietzhölztal (beide im Lahn-Dill-Kreis), sowie an die Stadt Bad Laasphe (im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich in die sieben Ortsteile Achenbach, Breidenbach, Kleingladenbach, Niederdieten, Oberdieten, Wiesenbach und Wolzhausen.
Ortsteil | Wappen | Luftaufnahme | Beschreibung | Einwohner
-zahl[2] |
Urkundliche Erstnennung |
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Breidenbach | Die Kerngemeinde Breidenbach liegt nordöstlich des geografischen Gemeindemittelpunktes und ist als einwohnerstärkster Ortsteil Sitz der Gemeindeverwaltung und Hauptort. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 253 und der Fluss Perf. | 2987 | 913 | ||
Achenbach | Achenbach liegt südwestlich des Kernortes und ist durch die Landesstraße 3043 mit Oberdieten im Osten und dem Dietzhölztal im Westen verbunden. Achenbach ist der kleinste Ort der Gemeinde und benannt nach einem gleichnamigen Bach. | 467 | 1307 | ||
Kleingladenbach | Kleingladenbach liegt 2 km westlich des Hauptortes und ist über die Kreisstraße 107 mit Breidenbach verbunden. Der Ortsteil liegt im Tal des namensgebenden Gladbachs. | 599 | 913 | ||
Wiesenbach | Wiesenbach liegt nordwestlich des Hauptortes Breidenbach an den Ausläufern des Rothaargebirges im Tal des Boxbachs. Der Ortsteil ist über die Kreisstraße 108 an die B 253 zwischen Breidenbach und Breidenstein angebunden. | 669 | 1223 | ||
Wolzhausen | Wolzhausen befindet sich südlich von Breidenbach im Tal der Perf. Der Ort ist zweigeteilt entlang der Landesstraße 3049, die in Richtung Norden nach Breidenbach und Richtung Süden nach Niedereisenhausen führt. | 639 | 1334 | ||
Oberdieten | Oberdieten befindet sich im Süden des Hauptortes an der Diete und liegt an der B 253 und ist über diese mit Breidenbach, Niederdieten und Eschenburg verbunden. In der Ortsmitte zweigt die L 3043 aus Achenbach und dem Dietzhölztal ein und am südlichen Ortsende kann man Oberhörlen und Niederhörlen über die L 3331 erreichen. | 738 | 1299 | ||
Niederdieten | Niederdieten liegt südlich von Breidenbach im Tal des namensgebenden Flusses Diete. Der Ort ist zweigeteilt entlang der B 253, die in Richtung Norden nach Breidenbach und Biedenkopf und Richtung Süden nach Oberdieten und Eschenburg verläuft. | 629 | 1299 |
Geschichte
Der Hauptort wurde im Jahr 913, als Bredebach, erstmals urkundlich erwähnt und gehört damit zu den ältesten Orten der Region. Er war Hauptort des Perf-Klein-Gaues (um 800 pagus Bernaffa) und namengebend für den Breidenbacher Grund. Vermutlich wegen des ehemaligen Erzreichtums besaß Breidenbach zwei vorgeschichtliche Ringwälle.
Seit 1146 ist der Ort nachgewiesen als Sitz der Herren von Breidenbach zu Breidenstein, die hier im späten 13. Jahrhundert die heute abgegangene Burg Breidenbach errichteten und zwischen den größeren Territorialherren aus vielerlei Rechten eine stark gegliederte spätmittelalterliche Adelsherrschaft bilden konnten. Sie waren schon vor 1304 Burgmannen, später bis 1438 Amtleute in der landgräflichen Grenzfeste Biedenkopf und mussten 1496 die hessische Lehnshoheit anerkennen. Ab da gehörte Breidenbach zur Landgrafschaft Hessen, ab 1567 zu Hessen-Marburg, ab 1648 zu Hessen-Darmstadt und ab 1866 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau.[3] Breidenbach gehörte historisch zum sogenannten „Hessischen Hinterland“.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Breidenbach:
„Breidenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt 5 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein, hat 86 Häuser und 716 Einw., die außer 2 Kath. und 66 Juden evangelisch sind. Man findet ein Schloß und eine Kupferschmelze, welche die Erze von Silberg bekommt, 2 Mahlmühlen, womit 1 Oelmühle verbunden ist. – Der Ort kommt schon 913 vor. Ein Priester übergab damals seine Güter zu Breidenstein und Gladenbach, zu denen 42 Leibeigene gehörten, dem Stifte in Weilburg, und erhielt dafür vier Kirchen, unter denen sich die von Breidenbach selbst befand. Der Ort wurde bei dieser Gelegenheit in den Gau Pernaffa und in die Grafschaft Eberhards, des fränkischen Herzogs, verlegt. Das hiesige Schloß Breidenbach trugen Gerlach und Johann von Breidenbach, 1395. dem Landgrafen Hermann zu Lehen auf. Das ehemalige Kirchengebiet überschritt noch die Grenzen des jetzigen Breidenbacher Grundes. und umfaßte 24 Orte die noch vorhanden sind, so wie 4 Orte die ausgegangen sind. Breidenbach war seit 1730 der Sitz eines Bergamts.“[4]
und zum „Grund Breidenbach“:
„Breidenbacher Grund (L. Bez. Battenberg und Gladenbach) Landstrich; umfaßt aus dem Bezirk Battenberg folgende Orte: Achenbach, Breidenbach, Breidenstein, Kleingladenbach, Niederdieten, Niederhörle, Oberdieten, Quotshausen, Wallau, Weifenbach, Wiesenbach, Welzhausen; und aus dem Bezirk Gladenbach: Frechenhausen, Gönnern, Lixfeld, Niedereisenhausen, Obereisenhausen, Oberhörle, Roth, Simmersbach und Steinperf. Diese 21 Ortschaften bilden den heutigen Grund Breidenbach, und waren bis zum Jahr 1821 dem Amt Blankenstein zugetheitt. Die Polizeigewalt, so wie die Gerichtsbarkeit in erster Instanz, steht in diesen Orten dem Staate und der Freiherrl. Familie von Breidenstein gemeinschaftlich zu, und wird auch gemeinschaftlich verwaltet. Die Bevölkerung dieses Grundes beträgt 6678 Seelen. – Von der ältern Geschichte des Breidenbacher Grundes ist wenig bekannt. In spätern Zeiten wo die Urkunden mehr Licht geben, findet man eine große Zahl Adeliger, die hier begütert waren, wie namentlich die von Hohenfels, von Diedenshausen, von Lixfeld, die Rumpfe, die von Linnen, von Selbach, die Bicken von Dernbach, u.a.m. Ihre Besitzungen waren theils Allodial- theils Lehensgüter von Hessen, Nassau, Wittgenstein. Die meisten dieser Güter finden sich später bei den Familien Breidenbach, zu Breidenstein und von Breidenbach genannt Breidenstein. Von diesen Familien fiel ein Theil der Güter in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an die Landgrafen. Gerlach und Johann von Breidenbach trugen 1395 dem Landgrafen Hermann zu Lehen auf: den Hubenberg mit dem burglichen Bau, den sie auf semselben bauen wollten (das Schloß Breidenstein), nebst dem Gericht Melsbach, wozu die Dörfer Melsbach, Gladenbach, Wiesenbach, Achenbach, Oberdiedenau, Weifenbach und Wallau zum Theil gehörten. Andere Orte, wie Schloß Breidenbach im Dorfe Breidenbach, Wallau im Heimbach, Breidenbach vor dem Kirchhof, Niederdieten, Quotshausen, Niederhörle, die mit Ausnahme des Schlosses Breidenbach das sogenannte Erbgericht bildeten, waren wahrscheinlich alte Hessische Lehen. Im Grund Breidenbach bestanden bis auf die neuesten Zeiten 5 besondere Gerichte und zwar zu Breidenbach mit 10 Orten, zu Breidenstein, zu Lixfeld mit 4 Orten, zu Obereisenhausen und zu Roth. Ein besonderes Gericht wurde noch alle 7 Jahre bei Obereisenhausen unter freiem Himmel gehalten, bei dem alle die Landgräflichen Leibeigenen gestraft wurden, die eine ungenossene, d.i. adelige Leibeigene geheurathet hatten.“[5]
Ende Oktober 2011 wurde am Ortsausgang der Kerngemeinde das neue Nahversorgungszentrum Breidenbach eröffnet (siehe #Einkaufen). Im Jahr 2013 wurde feierte die Kerngemeinde zusammen mit dem Ortsteil Kleingladenbach ihr 1100-jähriges bestehen mit großen Feierlichkeiten in beiden Ortschaften. Außerdem wurde ein Jubiläums-Aussichtsturm errichtet,[6] an dem seitdem regelmäßig ein sogenanntes „Turmfest“ stattfindet. Seit Sommer 2019 besteht an der Ecke Hauptstraße/Bachstraße die „Neue Mitte“, ein Platz mit Bäckerei, Apotheke, Anwaltskanzlei und einer Arztpraxis.
Historische Namensformen
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind:[7]
- Bredenbach (913)
- Breidenbach (913)
- Breidenbac (1103)
- Breitenbach, de (1232)
- Breydinbach (1358)
- Bredenbach, von (1404)
- Breydenbach (1433)
Eingemeindungen
Am 1. Februar 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Nachbargemeinde Kleingladenbach auf freiwilliger Basis als Ortsteil eingegliedert.[8] Am 1. Juli 1974 kamen Kraft Landesgesetz Achenbach, Niederdieten, Oberdieten, Wiesenbach und Wolzhausen hinzu.[9][10] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[11]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Breidenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[12][7][13]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach (Bereich Untergericht)
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[14]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach, Untergericht[15][16]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach, Gericht Breitenbach[17]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[18]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[16]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Biedenkopf
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Biedenkopf
- am 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Breidenbach durch Zusammenschluss der Gemeinden Breidenbach und Kleingladenbach neu gebildet.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Breidenbach 6984 Einwohner. Darunter waren 831 (11,9 %) Ausländer, von denen 159 aus dem EU-Ausland, 635 aus anderen Europäischen Ländern und 37 aus anderen Staaten kamen.[19] Die Einwohner lebten in 2626 Haushalten. Davon waren 583 Singlehaushalte, 645 Paare ohne Kinder und 1126 Paare mit Kindern, sowie 216 Alleinerziehende und 56 Wohngemeinschaften.[20]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
• 1577: | 40 Hausgesesse |
• 1630: | 40 Hausgesesse. (8 zweispännige, 23 einspännige Ackerleute, 9 Einläuftige. (mit Witwen)) |
• 1677: | 35 Männer, 2 Witwen, 7 Jungmannschaften, 10 ledige Mannschaften |
• 1742: | 109 Haushalte |
• 1791: | 527 Einwohner[21] |
• 1800: | 475 Einwohner[22] |
• 1806: | 521 Einwohner, 81 Häuser[17] |
• 1829: | 716 Einwohner, 86 Häuser[4] |
Breidenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 527 | |||
1800 | 475 | |||
1806 | 521 | |||
1829 | 716 | |||
1834 | 764 | |||
1840 | 777 | |||
1846 | 819 | |||
1852 | 763 | |||
1858 | 743 | |||
1864 | 669 | |||
1871 | 656 | |||
1875 | 734 | |||
1885 | 698 | |||
1895 | 714 | |||
1905 | 779 | |||
1910 | 816 | |||
1925 | 1.012 | |||
1939 | 1.127 | |||
1946 | 1.644 | |||
1950 | 1.734 | |||
1956 | 1.869 | |||
1961 | 2.196 | |||
1967 | 2.513 | |||
1972 | 3.090 | |||
1975 | 6.190 | |||
1980 | 6.242 | |||
1985 | 6.169 | |||
1990 | 6.400 | |||
1995 | 6.700 | |||
2000 | 6.924 | |||
2005 | 7.013 | |||
2010 | 6.871 | |||
2011 | 6.984 | |||
2015 | 6.818 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; 1972:[23]; ab 1975:[24]; Zensus 2011[19] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
• 1830: | römisch-katholische, 66 jüdische Einwohner | 648 evangelische, 2
• 1885: | katholische und 72 jüdische Einwohner | 615 evangelische, 11
• 1961: | 1657 evangelische (= 75,46 %), 495 römisch-katholische (= 22,54 %) Einwohner |
• 2011: | 3497 evangelische (= 50,1 %), 670 katholische (= 9,6 %), 2817 sonstige (= 40,3 %) Einwohner[25] |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
• 1867: | Erwerbspersonen: 134 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 36 Gewerbe und Industrie, 21 Handel, 6 Verkehr, 2 Gesundheitspflege, 2 Erziehung und Unterricht, 2 Kirche und Gottesdienst, 2 Staatsverwaltung, 1 Gemeindeverwaltung, 3 Personen ohne Berufsausübung. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 202 Land- und Forstwirtschaft, 717 produzierendes Gewerbe, 79 Handel und Verkehr, 76 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Religion
In Breidenbach gibt es eine ev. Kirche im Kernort und je eine ev. Kirche in Achenbach, Kleingladenbach, Niederdieten, Oberdieten und Wolzhausen. Die Maria-Himmelfahrt-Kirche in Breidenbach ist römisch-katholisch.[26] Darüber hinaus befindet sich in Breidenbach eine Moschee des türkisch-islamischen Vereins DİTİB.[27]
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[28] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[29][30][31]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
BL | Bürgerliste | 36,9 | 10 | 31,0 | 8 | 21,4 | 6 | 18,9 | 5 | 18,1 | 6 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 33,8 | 9 | 35,8 | 10 | 43,5 | 12 | 41,0 | 11 | 46,8 | 14 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 29,3 | 8 | 33,2 | 9 | 35,2 | 9 | 40,1 | 11 | 35,1 | 11 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,4 | — | 2,4 | — | 1,7 | — | 2,2 | — | 1,5 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 45,3 | 42,6 | 46,3 | 43,3 | 49,4 |
Bürgermeister
Am 28. Oktober 2012 wurde Christoph Felkl (SPD) mit 61 % der Stimmen gegen die als unabhängige Kandidatin angetretene Silke Tesch (zu dem Zeitpunkt noch SPD) zum Bürgermeister gewählt.[32] Bei der Wahl am 28. Oktober 2018 wurde er mit 67,8 % der Stimmen wiedergewählt.[33] Zuvor wurde Werner Reitz (SPD) am 22. Oktober 2000 mit 59,7 % der Stimmen und am 15. Oktober 2006 erneut zum Bürgermeister gewählt.
Wappen
Am 9. Juli 1956 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[34]
Blasonierung: „In Silber ein breiter, blauer, schräglinks verlaufender Bach, belegt mit einer goldenen Wolfsangel.“ | |
Wappenbegründung: Die Wolfsangel leitet sich vom Wappen der mittelalterlichen Herren von Breidenbach ab, die das Dorf viele Jahrhunderte lang regierten. Der Bach ist ein redendes Element für die Silbe „-bach“ des Ortsnamens. |
Das Wappen der Ortsgemeinde Breidenbach wurde im Zuge der Gebietsreform 1974 auch das Wappen der Großgemeinde.
Flagge und Banner
Am 3. Dezember 1981 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge und das Banner mit folgender Beschreibung:
„Die Flagge der Gemeinde Breidenbach zeigt auf der von blau und weiß längsgeteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte das Gemeindewappen.“[35]
Die Flagge wurde im größeren Stil erstmals zum 1100-jährigen Dorfjubiläum, das zusammen mit dem Ortsteil Kleingladenbach begangen wurde, auch für die Breidenbacher Einwohner ausgegeben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst 2015 eine Gesamtfläche von 4483 Hektar, davon entfallen in ha auf:[24]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 288 | 283 | |
davon | Wohnen | 148 | 144 |
Gewerbe | 53 | 54 | |
Betriebsfläche | 71 | 75 | |
davon | Abbauland | 33 | 33 |
Erholungsfläche | 51 | 57 | |
davon | Grünanlage | 33 | 37 |
Verkehrsfläche | 404 | 403 | |
Landwirtschaftsfläche | 1249 | 1234 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 2328 | 2337 | |
Wasserfläche | 38 | 40 | |
Sonstige Nutzung | 54 | 54 |
Einkaufen
Die Kerngemeinde Breidenbach ist ein gut entwickelter, industriereicher Ort. Eine Vielzahl von Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten machen Breidenbach zum Zentrum der Gemeinde und der umliegenden Ortschaften.
Ende Oktober 2011 wurde auf dem Areal zwischen dem ersten Teilabschnitt der Ortsumgehung, dem Buderus-Gelände und der Hauptstraße, entlang der ehemaligen Bahnstrecke das neue Nahversorgungszentrum Breidenbach „An der Perf“ eröffnet. Hier wurden Supermärkte, Discounter und Einzelhändler an einer zentralen Stelle zusammengefasst; zur Eröffnung entstanden ein Rewe-Markt eine Filiale von Aldi Nord und NKD, sowie eine Schlecker-Filiale, letztere wurde kurz nach der Eröffnung bereits wieder geschlossen.[36] Das Gelände umfasst 1,1 ha und verfügt über 123 Parkplätze, zuvor befand sich an dieser Stelle ein Möbelhaus und Reste der stillgelegten Scheldetalbahn, die zuletzt als Fahrradweg genutzt wurden.
Industrie
Breidenbach verfügt seit den 1980er-Jahren über ein Gewerbegebiet (Gewerbegebiet West), in dem mittelständische Unternehmen wie z. B. Weber Maschinenbau oder Christmann & Pfeifer angesiedelt sind. Mit der Buderus Guss GmbH hat eine Bremsscheiben-Fertigungsstätte des ehemaligen Großkonzerns Buderus dort ihren Sitz. Im Ortsteil Oberdieten entsteht zurzeit das neue Gewerbegebiet „Auf dem Eberbach“. Die Kerngemeinde Breidenbach beschäftigt über 2.600 Arbeitnehmer.
Energie
Im Gebiet des Steinbruches Oberdieten wurden bereits 1995 drei Windräder errichtet. Während eines Repowerings jeweils 2011 und 2013 wurden zwei 3-MW-Windräder aufgestellt.
Im November 2015 genehmigte das Regierungspräsidium den Bau von neun Windenergieanlagen mit jeweils 2,4 MW zwischen Biedenkopf und Breidenbach. Das Projekt trägt den Namen „Windpark Schwarzenberg“. Zusammen mit dem Windpark Weißenberg im Gemeindegebiet von Dautphetal sollen die Anlagen eine „Windfarm“ bilden.[37]
Wasserversorgung
Die Gemeinde Breidenbach ist seit 2004 Kunde des Wasserverbands Siegen-Wittgenstein und bezieht deshalb etwa 75 Prozent ihres Trinkwassers aus der Obernautalsperre[38] und der ehemaligen Grube Gonderbach zwischen Fischelbach und Sohl.[39] Außerdem betreibt die Gemeinde den Hochbehälter Hornhecke zwischen Achenbach und Kleingladenbach, nahe dem Silbersee.[40]
Sportstätten
Breidenbach besitzt zahlreiche Sportstätten, davon allein drei Sportplätze in der Kerngemeinde. Diese sind im Allgemeinen frei zugänglich und kostenlos nutzbar. Die Kerngemeinde bietet zwei Turnhallen, eine Kleinsporthalle und die Perftalhalle und in allen Ortsteilen zumindest einen Bolz- bzw. Fußballplatz. Im Ortsteil Niederdieten gibt es ein Freibad und in Kleingladenbach findet sich außerdem noch eine Skilaufbahn mit Skilift, weshalb die Gemeinde für Touristen attraktiv wird.
Straßenverkehr
Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 253, von der zahlreiche Landes- und Kreisstraßen die einzelnen Gemeindeteile verbinden. Aufgrund der erheblichen Verkehrsbelastung durch den Ort plant Hessen Mobil eine Umgehungsstraße. Der erste Teil ist als Kreisstraße 107 bereits seit 2004 fertiggestellt. Diese leitet den Verkehr des Ortsteiles Kleingladenbach und des Gewerbegebietes von Norden kommend westlich am Ort vorbei und mündet in einen Kreisverkehr der bisherigen Straße nach Kleingladenbach. Von diesem Kreisverkehr soll die Umgehungsstraße zum südlichen Ortseingang führen.[41]
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Kerngemeinde Breidenbach ist mit Bussen an das ÖPNV-Netz des RMV über die Haltestellen Querstraße, Gewerbegebiet West, Evangelische Kirchengemeinde und Markplatz angebunden. Außerdem steuern die Schulbuslinien MR-54 und MR-56 die örtliche „Hinterlandschule“ an.
Folgende Linien fahren regulär den Ort an:
- 491: Dillenburg–Niedereisenhausen–Biedenkopf (und zurück)
- X41: Dillenburg–Eschenburg–Biedenkopf (und zurück) (Expressbus)
- MR-51: Biedenkopf–Niedereisenhausen–Friedensdorf–Biedenkopf
- MR-52: Biedenkopf–Friedensdorf–Niedereisenhausen-Biedenkopf
Der Bahnhof Breidenbach lag an der Scheldetalbahn. Im Mai 1987 wurde der Personenverkehr eingestellt, zuletzt fuhren zwei Züge pro Tag und Richtung; im Dezember 2002 folgte auch der Güterverkehr und damit die Gesamtstilllegung. Mit dem Bau des ersten Teils der Umgehungsstraße 2004 ist die Bahnstrecke abgebaut worden; das alte Bahnhofsgebäude gehört inzwischen der anliegenden Firma Buderus Guss. Der Bahndamm der Scheldetalbahn ist in Breidenbach heute Teil des Hessischen Radfernwegs R8.
Schulen
Breidenbach besitzt folgende Schulen:
- Breidenbach: Grundschule, Förderstufe und Hauptschule („Hinterlandschule“)
- Oberdieten: Grundschule
- Wolzhausen: Grundschule
Kindergärten
Breidenbach besitzt in folgenden Ortsteilen Kindergärten:
- Breidenbach (zwei Kindergärten)
- Oberdieten (evangelischer Kindergarten)
Persönlichkeiten
- Franz Ludwig von Cancrin (1738–1816), Bau- und Bergmeister, geboren in Breidenbach
- Heinrich Achenbach (1881–1966), Politiker, geboren in Niederdieten
- Friedrich Ohly (1914–1996), Mediävist, geboren in Breidenbach
- Gerd Becker (* 1943), Fußballspieler, geboren in Breidenbach
- Silke Tesch (* 1958), Politikerin, Kommunalpolitikerin in Breidenbach
- Tobias Meyer (* 1979), Kommunalpolitiker in Breidenbach
Literatur
- Karl Huth: Breidenbach: Mittelpunkt einer historischen Kleinlandschaft. Wetzlarer Verlags-Druckerei, Wetzlar 1963.
- Karl Huth: Die Gemeinde Breidenbach und ihre 7 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg.: Gemeindevorstand der Gemeinde Breidenbach. 1982.
- Literatur über Breidenbach nach Stichwort In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Website der Gemeinde Breidenbach
- Breidenbach (Gemeinde), Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Breidenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Breidenbach. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
- Linkkatalog zum Thema Breidenbach bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Anmerkungen
- Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Haushalt & Finanzen – Gemeinde Breidenbach. Abgerufen am 23. Mai 2021.
- Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Hessen, 3. überarbeitete Aufl., S. 61
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 34 f. (Online bei google books).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 35 f. (Online bei google books).
- Jubiläums-Aussichtsturm in Breidenbach auf der Webseite der Gemeinde Breidenbach
- Breidenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 52 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
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- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (google books).
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