Schotten (Stadt)
Schotten ist eine Kleinstadt und Luftkurort im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Die nächsten größeren Städte sind Alsfeld im Norden, Fulda im Osten, Bad Nauheim im Südwesten und Gießen im Westen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Vogelsbergkreis | |
Höhe: | 274 m ü. NHN | |
Fläche: | 133,56 km2 | |
Einwohner: | 10.045 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63679 | |
Vorwahlen: | 06044, 06045 (Burkhards, Kaulstoß, Sichenhausen) | |
Kfz-Kennzeichen: | VB | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 35 016 | |
Stadtgliederung: | 15 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Vogelsbergstraße 184 63679 Schotten | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Susanne Schaab (SPD) | |
Lage der Stadt Schotten im Vogelsbergkreis | ||
Geografie
Lage
Der staatlich anerkannte Luftkurort liegt in 168 bis 773 Meter Höhe am Westhang des Vogelsbergs. Zum Stadtgebiet gehören Hoherodskopf (764 m) und Taufstein (773 m), die zwei höchsten Erhebungen des Naturparks Vulkanregion Vogelsberg. Schotten ist Fremdenverkehrsort, ausgezeichnet durch Schneesicherheit im Winter und Wandermöglichkeiten im Sommer in ausgedehnten Wäldern. Auch Wassersport ist auf dem nahen Niddastausee möglich.
Im äußersten Nordosten des Stadtgebietes befindet sich die Niddaquelle, welche ein beliebtes Ziel für Wanderer ist.
Nachbargemeinden
Schotten grenzt im Norden an die Stadt Ulrichstein, im Nordosten an die Stadt Herbstein, im Osten an die Gemeinde Grebenhain, im Süden an die Stadt Gedern und die Gemeinde Hirzenhain, beide Wetteraukreis, sowie im Westen an die Stadt Nidda (Wetteraukreis) und die Stadt Laubach (Landkreis Gießen).
Stadtgliederung
Zur Großgemeinde Schotten gehören neben der Kernstadt Schotten die Ortsteile Betzenrod, Breungeshain, Burkhards, Busenborn, Eichelsachsen, Einartshausen, Eschenrod, Götzen, Kaulstoß, Michelbach, Rainrod, Rudingshain, Sichenhausen und Wingershausen.
Geschichte
Vorgeschichte
Archäologische Funde aus dem Schottener Raum reichen zurück bis in die Jungsteinzeit. Aus vorgeschichtlicher Zeit künden mehrere Hügelgräber sowie die Ringwälle „Alteburg“ und „Wildhauskopf“ mit unbekannter Zeitstellung. Ein großes Kugelgefäß aus der Hallstattzeit wurde in den 1960er Jahren im Bereich des heutigen Freibads ergraben und befindet sich inzwischen im Vogelsberger Heimatmuseum in Schotten.
Bis zum 21. Jahrhundert
Eine „ecclesia in Buchonia“ wird am 21. Juni 778 urkundlich erwähnt.[2] Der Abt Beatus des Klosters Honau bei Straßburg schenkte den iroschottischen Mönchen seines Klosters acht Kirchen. Die Lage dieser Kirche „in Buchonia“ im heutigen Schotten gilt als gesichert.[3] Es waren insgesamt acht Eigenkirchen in Oberhessen und eine in Mainz.
Die Gründung der Siedlung steht in Zusammenhang mit der beginnenden hochmittelalterlichen Rodungsperiode des 8. Jahrhunderts. Schotten liegt an einer alten Fernstraße, die entlang der Nidda über den Vogelsberg zieht. Dem Schutz dieser Straße und vermutlich auch der ersten Siedlung in Schotten diente die Alteburg, eine vermutlich um 1000 entstandene Turmburg im heutigen Alteburgpark (heute von Fachwerkbau überformt). Die Erbauer dieser Anlage sind nicht bekannt, möglich wäre eine Errichtung durch die Grafen von Nidda. Die erste Schottener Kirche gilt als Gründung iro-schottischer Mönche.
Am 27. September 1293 wird ein „plebanus in Scotis“ erwähnt.[4] Die große gotische Liebfrauenkirche wurde im 14. Jahrhundert gebaut und war für einige Jahrzehnte eine populäre Wallfahrtskirche, die vermutlich an einer der Routen des Jakobsweges lag.
Im späten Mittelalter gehörte Schotten den Geschlechtern der Eppsteiner und Trimberger. Der Rheinische Städtebund nahm 1385 bei einer Fehde mit Angehörigen dieser Rittergeschlechter, die als Raubritter tätig waren, die Stadt ein und zerstörte sowohl die Mauern als auch das sogenannte Eppsteiner Schloss und vermutlich auch die Alteburg. Ab 1403 gehörte Schotten den hessischen Landgrafen. In dieser Zeit wurde auch das zuvor zerstörte Eppsteiner Schloss erneuert.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Schotten:
„Schotten (L. Bez. gl. N.) Stadt; liegt an der Nidda, in einem Thale und am Fuße des Vogelsbergs, 1044 Hess. (803 Par.) Fuß über der Meeresfläche, so wie 8 St. südöstlich von Giessen. Man findet 351 Häuser und 2055 Einwohner, die außer 127 Juden evangelisch sind, so wie eine schöne Kirche mit einem hohen Thurm, 1 Schloß, 1 Forsthaus, die Kiliansherberg genannt, und 9 Mühlen, unter welchen sich 2 Walkmühlen befinden. Das Schloß, worin der Landrichter wohnt, ist ein schönes Gebäude, das von einem Wall umgeben ist, der als Garten benutzt wird. Schotten ist der Sitz des Landraths, des Landgerichts, des Rentamts und des SteuerCommissärs. Die Stadt hat 97 Tuchmacher, 20 Leineweber, 15 Strumpfweber, 4 Tuchbereiter, 4 Färber, 54 Metzger, 15 Schuhmacher, 8 Rothgerber, 2 Sattler, 3 Hutmacher, 28 Bäcker, 10 Schneider, 11 Maurer, 3 Steindecker, 6 Schreiner, 3 Küfer, 2 Drechsler, 1 Knopfmacher, 4 Glaser, 3 Schlosser, 1 Apotheke etc. Die Metzger bereiten sehr gute Cervelatwürste und treiben damit einen beträchtlichen Handel, der meist in die preussischen Staaten geführt wird. Jeden Montag wird ein Viehmarkt gehalten. – Ein Udo aus dem Conradinischen Hause war Bischof in Straßburg, und starb 965. Das Bisthum Straßburg gelangte durch ihn zu wetterauischen Besitzungen, und Schotten erscheint als ein Lehen dieses Bisthums. Es darf daher vermuthet werden, daß Schotten durch diesen Udo an Straßburg gekommen, und dann später an das Büdingische Haus vergeben wurde. Bei den Herrn von Breuberg findet sich Schotten als ein Lehen des Bisthums Straßburg, und 1310 gab Bischof Johann von Straßburg seine lehensherrliche Einwilligung, daß Eberhard von Breuberg, seine Gemahlin Mechtilde von Waldeck, auf Schotten bewitthume. Im Jahr 1335 war das Gericht Schotten von Conrad von Trimberg an Hermann von Lißberg versetzt, und 1345 wurde Schotten, das an Waldeck um 800 Pfund Heller verpfändet war, von Luckarde von Eppenstein, eine Erbtochter Eberhards von Breuberg eingelößt. Nach dem Ausgang der Breuberger kam Schotten an Conrad von Trimberg und die von Eppenstein, die es gemeinschaftlich besassen. Carl IV. verlieh, 1354, Conraden von Trimberg, für sein Dorf genannt Schotten, alle Freiheiten, Rechte und Gewohnheiten der Stadt Friedberg, und 1356 verstattete er ihm und Gottfrieden von Eppenstein, aus ihrem gemeinen Dorf zu Schotten zu machen einen Markt und eine Stadt, und diese zu bevestigen, daselbst jede Woche einen Wochenmarkt zu halten, und gab ihnen dazu Galgen und alle Gerichte, und allen Leuten und Bürgern, die daselbst wohnhaft und seßhaft, alle Freiheit, Recht und gute Genvehnheit der Stadt und Bürger von Frankfurt. Die Herrn von Trimberg versetzten 1364 ihren Antheil an Schotten an die Schenke von Schweinsberg, um 1550 florentiner Gulden. Die Herrn von Eppenstein besassen 1377 ihren Antheil noch. Die Kirche, welche dem Erzengel Michael geweiht war, kommt 1330 zuerst urkundlich vor. Zu dieser Zeit bestand auch zu Schotten noch eine Kapelle, die der heil. Jungfrau geweiht war, und im Rufe stand, daß dort viele Wunder geschehen. Im 14. Jahrhundert waren die Kirchen zu Rüdingshain und Rainrod Tochterkirchen der von Schotten.“[5]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Breungeshain, Busenborn, Eichelsachsen, Eschenrod, Götzen, Michelbach, Rainrod und Rudingshain auf freiwilliger Basis eingegliedert.[6] Am 31. Dezember 1971 kamen Betzenrod und Wingershausen hinzu. Einartshausen folgte am 1. April 1972. Schließlich wurden durch Landesgesetz die ehemaligen Gemeinden und nunmehr Ortsteile Burkhards, Kaulstoß und Sichenhausen der Stadt Gedern am 1. August 1972 nach Schotten umgegliedert.[7][8]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Schotten lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[9][10][11]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Schotten
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Schotten (Söhne der Margarethe von der Saale)[12]
- ab 1584: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Schotten[13]
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Schotten[14]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt (und Gericht ab 1803) Schotten und Stornfels[15][16]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt und Gericht Schotten und Stornfels[17]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schotten (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Schotten) und Verwaltung)[18]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1838: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Schotten
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Büdingen (Provinzen 1937 aufgelöst)[19]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
- am 1. Dezember 1970 wurde Schotten der neu gebildeten Stadtgemeinde Schotten als Stadtteil eingegliedert. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Schotten.
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Gerichte seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Schotten das Amt Schotten zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen im Jahr 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Schotten fiel in den Gerichtsbezirk des „Landgerichts Schotten“.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Schotten“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[20]
Mit Wirkung zum 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Schotten und Schotten kam zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Nidda.[21] Zum 1. Januar 2012 wurde auch das Amtsgericht Nidda gemäß Beschluss des hessischen Landtags aufgelöst.[22] und Schotten dem Amtsgericht Büdingen zugeteilt. Die übergeordneten Instanzen sind jetzt, das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Schotten 10.366 Einwohner. Darunter waren 314 (3,0 %) Ausländer, von denen 102 aus dem EU-Ausland, 112 aus anderen Europäischen Ländern und 100 aus anderen Staaten kamen.[23] Von den deutschen Einwohnern hatten 14,3 % einen Migrationshintergrund.[24] Die Einwohner lebten in 4.489 Haushalten. Davon waren 1.356 Singlehaushalte, 1.413 Paare ohne Kinder und 1.215 Paare mit Kindern sowie 389 Alleinerziehende und 116 Wohngemeinschaften.[25]
Einwohnerentwicklung
Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Kernstadt Schotten:
• 1791: | 1500 Einwohner[14] |
• 1800: | 1518 Einwohner[26] |
• 1806: | 1632 Einwohner, 310 Häuser[16] |
• 1829: | 2005 Einwohner, 351 Häuser[5] |
• 1867: | 2048 Einwohner, 345 bewohnte Gebäude[27] |
• 1875: | 1951 Einwohner, 334 bewohnte Gebäude[28] |
Schotten (Kernstadt): Einwohnerzahlen von 1791 bis 2010 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 1.500 | |||
1800 | 1.518 | |||
1806 | 1.632 | |||
1829 | 2.005 | |||
1834 | 1.978 | |||
1840 | 2.049 | |||
1846 | 2.202 | |||
1852 | 2.413 | |||
1858 | 2.326 | |||
1864 | 2.129 | |||
1871 | 2.012 | |||
1875 | 1.951 | |||
1885 | 2.010 | |||
1895 | 1.940 | |||
1905 | 2.099 | |||
1910 | 2.204 | |||
1925 | 2.381 | |||
1939 | 2.332 | |||
1946 | 3.598 | |||
1950 | 3.611 | |||
1956 | 3.434 | |||
1961 | 3.659 | |||
1967 | 3.701 | |||
1970 | 3.710 | |||
2004 | 4.291 | |||
2010 | 4.096 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [9]; 1791:[14]; nach 2000:[29] |
Für die Stadtgemeinde ergibt sich mit den ab 1970 eingegliederten Orten folgendes Bild:
Schotten: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 1.500 | |||
1800 | 1.518 | |||
1806 | 1.632 | |||
1829 | 2.005 | |||
1834 | 1.978 | |||
1840 | 2.049 | |||
1846 | 2.202 | |||
1852 | 2.413 | |||
1858 | 2.326 | |||
1864 | 2.129 | |||
1871 | 2.012 | |||
1875 | 1.951 | |||
1885 | 2.010 | |||
1895 | 1.940 | |||
1905 | 2.099 | |||
1910 | 2.204 | |||
1925 | 2.381 | |||
1939 | 2.332 | |||
1946 | 3.598 | |||
1950 | 3.611 | |||
1956 | 3.434 | |||
1961 | 3.659 | |||
1967 | 3.701 | |||
1970 | 7.842 | |||
1972 | 9.793 | |||
1975 | 9.779 | |||
1980 | 9.597 | |||
1985 | 9.643 | |||
1990 | 10.907 | |||
1995 | 11.709 | |||
2000 | 11.479 | |||
2005 | 11.426 | |||
2010 | 10.802 | |||
2011 | 10.366 | |||
2015 | 10.126 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [9][30]; 1972:[31]; ab 1975:[32]; Zensus 2011[23] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 1828 evangelische (= 93,82 %), 127 jüdische (= 6,18 %) Einwohner[9] |
• 1961: | 2718 evangelische (= 74,28 %), 817 katholische (= 22,33 %) Einwohner[9] |
• 2011: | 7160 evangelische (= 70,0 %), 1530 katholische (= 15,0 %), 140 andersgläubig (= 1,4 %), 1250 sonstige[Anm. 1] (= 12,2 %) Einwohner[33] |
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[34] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[35][36][37]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
'Sitze 2001 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,1 | 13 | 42,9 | 16 | 47,1 | 17 | 47,5 | 18 | 50,0 | 18 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,5 | 12 | 33,9 | 13 | 35,7 | 13 | 36,3 | 13 | 32,0 | 12 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,6 | 3 | 9,6 | 3 | 9,3 | 4 | 9,4 | 3 | 10,9 | 4 | |
FW | Freie Wähler | 9,0 | 3 | 13,6 | 5 | 7,9 | 3 | 6,9 | 3 | 7,1 | 3 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 13,3 | 5 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
AfD | Alternative für Deutschland | 3,5 | 1 | – | – | – | – | – | – | – | – | |
Gesamt | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | ||
Wahlbeteiligung | 52,7 % | 49,4 % | 47,0 % | 47,9 % | 54,1 % |
Bürgermeister
Susanne Schaab wurde im September 2011 mit 55,1 Prozent der Stimmen gegen Stefan Endisch (32,7 Prozent) und Bernd Buchner (12,3 Prozent) im Amt bestätigt.
Wappen
Am 16. August 1962 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[38]
Blasonierung: „In Blau ein von einer goldenen Kugel auffliegender rotbewehrter silberner Vogel.“ | |
Wappenbegründung: Der goldene Berg symbolisiert den Vogelsberg. Der Falke hat seinen Ursprung in einer Sage, die über die Stadtgründung existiert. Obwohl Schotten bereits 1354 die Stadtrechte erhielt, stammen die ältesten bekannten Siegel der Stadt aus dem 16. Jahrhundert. Das älteste Siegel zeigte einen Schild mit einem Vogel auf einem Berg. Das Wappen wurde 1962 offiziell verliehen und der Hügel in der Basis wurde durch eine Kugel ersetzt. |
Städtepartnerschaften
Schotten unterhält folgende Städtepartnerschaften:
- Arco in Italien, seit 1960
- Beloeil-Quevaucamps in Belgien, seit 1963
- Crosne (Département Essonne) in Frankreich, seit 1963
- Rýmařov in Tschechien, seit 1996
- Maybole (South Ayrshire) in Schottland, seit 2000
Des Weiteren bestehen Städtefreundschaften mit Bogen (Bayern), Elmshorn (Schleswig-Holstein) und Ozimek (Polen).
Religion
- Evangelisch
In Schotten steht die Evangelisch-lutherische Liebfrauenkirche von 1350 unübersehbar in der Marktstraße. Siehe auch
- Katholisch
Die Katholische Pfarrkirche Herz Jesu und das Pfarramt befinden sich in der Lohgasse 6 in Schotten.
Rund 429 Jahre nach der Reformation kam erst wieder katholisches Leben nach Schotten.
Durch die Vertreibung aus den Ostgebieten in der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg kamen über 2000 Katholiken nach Schotten. Die Pfarrei Herz Jesu wurde 1946 neu gegründet. 1952 wurde die Herz Jesu Kirche durch den Mainzer Bischof Albert Stohr eingeweiht.
Heute gehören zur Pfarrei die Ortsteile Betzenrod, Breungeshain, Busenborn, Einartshausen, Eschenrod, Eichelsachsen, Götzen, Michelbach, Rainrod, Rudingshain, Schotten und Wingershausen. Zusammen mit Gedern bildet Schotten einen Pfarreienverbund im Dekanat Wetterau-Ost.
Durch die Diasporasituation der Katholischen Kirche im Vogelsberg sind die nächsten kath. Kirchen 15–25 km entfernt: Nidda, Laubach, Herbstein, Lauterbach, Grebenhain und Gedern.
Zur Pfarrei Herz Jesu gehört der höchste Punkt im Bistum Mainz, der 774 m hohe Taufstein (Vogelsberg), wo Bonifatius getauft haben soll.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In der Altstadt kann man die gotische Liebfrauenkirche mit dem Marienaltar besichtigen. Der Flügelaltar entstand um 1385, geschaffen von einem unbekannten Maler. Das nahe gelegene alte Rathaus ist ein imposanter Fachwerkbau aus dem Jahr 1512; die letzte Renovierung dieses historischen Gebäudes erfolgte 1984–1987 im Rahmen der Altstadtsanierung.
Der ehemalige Amtssitz der Herren von Eppstein ist das sogenannte Eppsteiner Schloss.
Naturdenkmale
- Riesenmammutbaum bei Schotten
- Götzener Linde am Ortsrand von Götzen
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Motorsport ist der Ort durch den Schottenring bekannt. Das Rennen Rund um Schotten wurde 1925 erstmals ausgetragen und findet heute als Veteranenrennen statt.
Jedes Jahr an Pfingsten findet am lokalen Motorradtreff Falltorhaus das viertägige Motorradanhängertreffen statt.
Freizeit und Sportmöglichkeiten
- Niddastausee und Hoherodskopf sind beliebte Ausflugsziele.
- Die beiden größten Sportvereine im Kernort Schotten sind der Turn- und Gesangverein 1859 e. V. sowie der S. V. Blau Weiß Schotten e. V.
- Vogelpark Schotten
- Segelfluggelände Schotten in unmittelbarer Umgebung. Hier sind Rundflüge und eine Ausbildung zum Piloten möglich. Es wird Segelflug und Ultraleichtflug angeboten.
- In Schotten haben sowohl der Naturpark Vulkanregion Vogelsberg als auch der Geopark Vulkanregion Vogelsberg ihren Sitz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 13.356 Hektar, davon entfallen in ha auf:[32]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 469 | 472 | |
davon | Wohnen | 273 | 264 |
Gewerbe | 16 | 18 | |
Betriebsfläche | 18 | 19 | |
davon | Abbauland | 5 | 5 |
Erholungsfläche | 82 | 81 | |
davon | Grünanlage | 18 | 17 |
Verkehrsfläche | 1.014 | 1.016 | |
Landwirtschaftsfläche | 5.843 | 5.840 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 5.644 | 5.647 | |
Wasserfläche | 229 | 227 | |
Sonstige Nutzung | 57 | 57 |
Verkehr
Die Bundesstraßen 455 und 276 führen durch die Stadt. Die nächsten Autobahnen sind die A 5 und die A 45.
Schotten war Endstation der Bahnstrecke Beienheim–Schotten. Der Abschnitt Nidda–Schotten ist stillgelegt.
Bildung
Es gibt drei Schulen in Schotten.
- Grundschule Schotten (Vogelsbergstraße 137); hier geht es bis zur 4. Klasse. Die Schule steht neben der Stadtbücherei.
- Digmudis Schule[39] bei der Grundschule; eine Förderschule zum Erreichen des Hauptschulabschlusses.
- Vogelsbergschule Schotten[40] (Lindenweg 19); eine Gesamtschule mit Gymnasium, Real- und Hauptschule.
Söhne und Töchter der Stadt
- Conrad Linker (1572–1657), Stadtschultheiß und Bürgermeister in Marburg
- Johann Burckard Rosler (1643–1708), Kanzler und Konsistorialpräsident von Sachsen-Coburg und Kirchenlieddichter
- Samuel Schotten (1644–1719), Rabbiner
- Johann Ernst Christian Schmidt (1772–1831), im Ortsteil Busenborn geborener evangelischer Theologe, Hochschullehrer und Abgeordneter
- Otto Müller (1816–1894), Bibliothekar, Redakteur, Herausgeber und Schriftsteller
- Eduard Kreyßig (1830–1897), Stadtbaumeister von Mainz
- Karl Theobald Schönfeld (1836–1917), Kreisdirektor des Kreises Schotten und Ehrenbürger der Stadt Schotten
- Julius Lehr (1845–1894), Forstwissenschaftler und Nationalökonom
- Theodor Melior (1853–1940), Offizier, zuletzt General der Infanterie
- Hugo Kaufmann (1868–1919), Bildhauer und Medailleur
- Georg Heinrich Arcularius (1893–1968), Tierarzt und Professor für Tierzucht
- Wilhelm Gontrum (1910–1969), Politiker (CDU), MdB
- Hans Stock (* 1927), Studiendirektor und Künstler, 1. Ehrenbürger der Stadt Schotten[41]
- Harald Schäfer (1931–2001), Regisseur der Augsburger Puppenkiste
- Dieter Magnus (* 1937), Filmemacher und Regisseur
- Elsemarie Maletzke (* 1947), Schriftstellerin und Journalistin
Weblinks
- Internetauftritt der Stadt Schotten
- Schotten (Gemeinde), Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Schotten, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Schotten. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
- Literatur über Schotten In: Hessische Bibliographie[42]
Anmerkungen
- Keiner öffentlich rechtlichen Religionsgemeinschaft angehörig.
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Albert Bruckner, Regesta Alsatiae nevi aevi merovingici et karolini. 496-918. Bd. 1. Straßburg und Zürich 1949, Nr. 275, S. 174 f.
- Michael Gockel, Matthias Werner, Die Urkunde des Beatus von Honau von 778. in: Waldemar Küther, Die Wüstung Hausen. Gießen 1971, S. 137–167, S. 154.
- Michael Gockel, Matthias Werner, Die Beatus-Urkunde, S. 155, Anm. 88.
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 261 f. (Online bei google books).
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- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352–353 und 369.
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- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 f., § 25 Punkt A. (google books).
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- Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 345, 422 (online bei Google Books).
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- Religionszugehörigkeit: Schotten, Stadt. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im April 2020.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
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- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Genehmigung eines Wappens der Stadt Schotten im Landkreis Büdingen, Regierungsbezirk Darmstadt vom 3. September 1962. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 35, S. 1162, Punkt 959 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
- Digmudis-Schule Schotten - Startseite. Abgerufen am 25. Mai 2020.
- Vogelsbergschule Schotten
- Hans Stock auf der Seite der Vogelsbergschule-Schotten
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!