Bromskirchen
Bromskirchen ist eine Gemeinde im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 460 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,22 km2 | |
Einwohner: | 1905 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 59969 | |
Vorwahl: | 02984 | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 005 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Unterm Stein 2 59969 Bromskirchen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Ottmar Vöpel | |
Lage der Gemeinde Bromskirchen im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
Geografie
Bromskirchen liegt am Rand des Rothaargebirges im Südwesten des Landkreises Waldeck-Frankenberg, dicht an der Grenze zum nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis.
Mehr als 70 % der Gemarkungsfläche besteht aus Wald.
Nachbargemeinden
Bromskirchen grenzt im Norden an die Stadt Hallenberg (Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen), im Osten an die Stadt Frankenberg, im Süden an die Gemeinde Allendorf und die Stadt Battenberg (alle drei im Landkreis Waldeck-Frankenberg), sowie im Westen an die Stadt Bad Berleburg (Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen).
Gemeindegliederung
- Bromskirchen
- Dachsloch
- Neuludwigsdorf
- Seibelsbach
- Somplar
Geschichte
Überblick
Der Flecken Fromoldeskirchen mit verstümmelter Martins-Basilika, 1238 Vorort einer Battenberger Kleinzent, war ursprünglich wohl eine karolingische Höhenwegs-Siedlung von Königsleuten.[2] Im Jahre 1238 wurde die Gemeinde erstmals in einer Note des Erzbistums Mainz urkundlich erwähnt. Historisch dokumentierte Namensformen des Ortes waren: Fromolskirke (1238), Fromoldeskirchen (1291), Frumboldeskirchen (1359), Fromißkirchen (1394), Brommelskirchen (1473).[3] Über Jahrhunderte war der Ort von der Landwirtschaft auf kargen Böden und der Nutzung des Walds geprägt.
Im Laufe des Mittelalters erlebten Dorf und Gericht Bromskirchen zahlreiche Besitzerwechsel: Von den Herren von Itter wurde es zunächst an die Herren von Beltershausen verlehnt, die es 1329 an die Herren von Diedenshausen veräußerten. 1394/95 erwarben es die Herren von Viermünden, die es im Jahr 1539 an die Landgrafen von Hessen verkauften. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam das Dorf von Hessen-Kassel zu Hessen-Darmstadt und 1866 zu Preußen.
Die Kirchenhoheit stand den mit den Herren von Itter verschwägerten Grafen von Waldeck zu, die 1332 die Herren von Girkhausen und 1473 schließlich die Adeligen (von) Winter damit belehnten. Bei diesen blieb es bis zu deren Aussterben um 1785.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Bromskirchen:
„Bromskirchen (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Preussischen Grenze, 2 1⁄2 St. von Battenberg auf einer Anhöhe. Der Ort hat 154 Häuser mit 943 Einw., unter welchen 3 Kath., 4 Mennoniten und 25 Juden sich befinden. Bromskirchen, welches in einer sehr rauhen Gegend liegt, hat eine sehr große Gemarkung; jährlich werden 3 Viehmärkte gehalten. – Das Dorf kam wahrscheinlich von den Herrn von Battenberg an das Mainzer Erzstift, das ihn 1464 mit andern Orten dem Landgrafen Heinrich III. verpfändete. Zum Kirchenaebiete von Bromskirchen das Fromelskirch oder Fromeldis-Kirchen hieß, gehörten nach einem Verzeichniß aus dem 15. Jahrhundert die Orte Ewerthusen, Ruperthusen, Eymannshusen, Lymphe, Belchershusen, die aber alle nicht mehr existiren.“[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Somplar am 1. Februar 1971 auf freiwilliger Basis nach Bromskirchen eingemeindet.[5][6] Für den Ortsteil Somplar wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Bei einer Bürgerbefragung am 14. März 2021 entschieden sich die Bromskirchener mit großer Mehrheit (73 %) für die Eingemeindung nach Allendorf (Eder) (in Allendorf stimmten 72 % für den Zusammenschluss). Damit werden zum 1. Januar 2023 alle Ortsteile der Gemeinde Bromskirchen zu Ortsteilen der Gemeinde Allendorf (Eder).[8] Bromskirchen kann aufgrund seiner geringen Größe seit Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt mehr aufstellen und ist die einzige Gemeinde Hessens, die von der Möglichkeit Gebrauch machen musste, den Bürgermeister lediglich ehrenamtlich zu ernennen.[9]
Kloster Bromskirchen
Seit längerer Zeit diskutiert wird die Theorie, dass die Martins-Basilika Mittelpunkt eines Nonnenklosters vom Orden der Benediktiner gewesen sein soll. Hinweise darauf finden sich aber lediglich in einer Chronik des Nachbarortes Hallenberg sowie in einer Beschreibung des Amtes Battenberg um 1750. Nach der Chronik soll das Kloster um 1518 zerstört worden sein.[10]
Militärzug mit 10 V2-Raketen in Bromskirchen
Im Jahr 1945 wurde Bromskirchen kurzfristig weltweit bekannt, als ein kompletter Militärzug[11] mit V2-Raketen des Artillerieregimentes, Heeres Art.Abt.(mot)705, 10.Batterie, der Gruppe Süd-Art.Rgt.(mot.)z.V.901 Abt.Ia, von Truppen einer Vorhut der 3. US-Panzerdivision der 1. US-Armee unter Generalmajor Maurice Rose erbeutet wurde.
Dieser Zug wurde am 22. März 1945 von Driedorf (Westerwald) kommend als überlanger Militärzug über Herborn auf die Aar-Salzböde-Bahn geleitet. Die V2-Raketen sollten in eine neue nordöstliche Abschußstellung gebracht werden. Der Zug war etwa 1,5 Kilometer lang und wurde von zwei Lokomotiven (Typ G 8) gezogen, eine weitere befand sich in der Mitte, eine vierte schob von hinten. Bei Bicken wurde er gegen acht Uhr und später bei Bischoffen von amerikanischen Jagdbombern angegriffen; eine Lok wurde beschädigt (Kesseldurchschuss), bei heftiger Gegenwehr durch die mitgeführten Vierlingsflaks. Der Zug wurde danach in Bischoffen geteilt und erreichte gegen Abend den 700 m langen Tunnel bei Hartenrod, wo er jedoch hinten und vorne herausragte, allerdings geschützt durch tiefe Böschungseinschnitte. Die Bevölkerung musste auf dem Anstieg zum Tunnel, um ein Durchdrehen der Antriebsräder der Loks zu verhindern, Sand auf die Schienen streuen und Buchenscheite für die Feuerung der Loks herbeischaffen; Kohle gab es nicht mehr.
Nach zwei Tagen wurde der nun wieder komplette Zug in Richtung Marburg abgefahren. Nach einer Irrfahrt über Marburg, Wetter (Hessen), Frankenberg und Allendorf (Eder) erreichte der Raketenzug auf dem Weg nach Winterberg am 29. März 1945 den Bahnhof Bromskirchen. Dort stoppten ihn gegen neun Uhr amerikanische Panzer, als die Loks Wasser tanken wollten. Den Amerikanern fielen mit diesem V2-Eisenbahnbatteriezug[12] unter Planen getarnt, zehn komplette V2-Raketen einschließlich Treibstoff, Eisenbahnabschussrampen, gepanzerten Mannschafts- und Flakwaggons sowie die Bedienungsanleitungen in die Hände.
Drei Tage später ließ die US-Armme den Zug mit der wertvollen Beute nach Antwerpen bringen. Von dort wurde die Ladung nach Amerika verschifft und trug damit wesentlich zum Aufbau der amerikanischen Raketentechnik bei. Bis dahin war den Amerikanern die V2 nur aus ihren Bruchstücken nach dem Einschlag bekannt.[13] Dieser Schachzug wurde auch ausführlich in alliierten Wochenschauen thematisiert.[14]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Bromskirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][15][16]
- 1238: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Stiffe(-Battenberg), Zent Bromskirchen
- ab 1571: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Wolkersdorf, Gericht Röddenau
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[17]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[18]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[17]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bromskirchen 1867 Einwohner. Darunter waren 61 (3,3 %) Ausländer, von denen 21 aus dem EU-Ausland, 37 aus anderen Europäischen Ländern und 3 aus anderen Staaten kamen.[19] Nach dem Lebensalter waren 255 Einwohner unter 18 Jahren, 443 zwischen 18 und 49, 282 zwischen 50 und 64 und 285 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 779 Haushalten. Davon waren 211 Singlehaushalte, 236 Paare ohne Kinder und 278 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 168 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 495 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[20][20]
Einwohnerzahlen
• 1577: | 62 Hausgesesse[3] |
• 1712: | 89 Haushaltungen[3] |
• 1791: | 787 Einwohner[21] |
• 1800: | 787 Einwohner[22] |
• 1806: | 861 Einwohner, 140 Häuser[18] |
• 1829: | 943 Einwohner, 154 Häuser[4] |
Bromskirchen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 787 | |||
1800 | 787 | |||
1806 | 861 | |||
1829 | 943 | |||
1834 | 914 | |||
1840 | 1.095 | |||
1846 | 1.082 | |||
1852 | 1.168 | |||
1858 | 1.152 | |||
1864 | 1.076 | |||
1871 | 936 | |||
1875 | 946 | |||
1885 | 866 | |||
1895 | 763 | |||
1905 | 774 | |||
1910 | 776 | |||
1925 | 846 | |||
1939 | 814 | |||
1946 | 1.233 | |||
1950 | 1.184 | |||
1956 | 1.059 | |||
1961 | 1.032 | |||
1967 | 1.115 | |||
1972 | 1.489 | |||
1975 | 1.490 | |||
1980 | 1.618 | |||
1985 | 1.713 | |||
1990 | 1.852 | |||
1995 | 1.879 | |||
2000 | 1.984 | |||
2005 | 1.953 | |||
2010 | 1.909 | |||
2011 | 1.867 | |||
2015 | 1.838 | |||
2020 | 1.905 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3][23]; 1972:[24]; ab 1975:[25]; Zensus 2011[19] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | mennonitische, 3 katholische, 25 jüdische Einwohner[4] | 911 evangelische, 3
• 1885: | [3] | 859 evangelische, ein katholischer, 6 jüdische Einwohner
• 1987: | 1105 evangelische (= 69,1 %), 329 katholische (= 20,6 %), 164 sonstige (= 10,3 %) Einwohner[26] |
• 2011: | 1083 evangelische (= 58,5 %), 375 katholische (= 19,7 %), 409 sonstige (= 21,7 %) Einwohner[26] |
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[27] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[28][29][30]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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BLB | Bürgerliste Bromskirchen | 75,5 | 11 | 62,4 | 9 | 53,1 | 8 | 49,2 | 7 | — | — |
BLS | Bürgerliste Somplar | 24,5 | 4 | 23,1 | 4 | 24,0 | 4 | 27,6 | 4 | 18,0 | 3 |
UBL | Unabhängige Bürgerliste | — | — | 14,4 | 2 | 22,8 | 3 | 23,2 | 4 | — | — |
BWG | Bürgerliche Wählergemeinschaft | — | — | — | — | — | — | — | — | 43,0 | 6 |
ABL | Alternative Bürgerliste | — | — | — | — | — | — | — | — | 23,6 | 4 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | — | — | — | — | — | — | — | — | 15,4 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | |
Wahlbeteiligung in % | 50,7 | 50,6 | 48,5 | 52,2 | 56,5 |
Ortsbezirke
In der Gemeinde bestehen zwei Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Ein Ortsbezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Somplar und der zweite Ortsbezirk mit dem Namen Neuludwigsdorf-Dachsloch-Seibelsbach besteht aus den Fluren 20 bis 26 sowie 73 und 74 der Gemarkung Bromskirchen. Die Ortsbeiräte beider Ortsbezirke bestehen aus jeweils fünf Mitgliedern.[31]
Bürgermeister
Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Bromskirchen neben dem Bürgermeister fünf ehrenamtliche Beigeordnete angehören. Ehrenamtlicher Bürgermeister ist Ottmar Vöpel.[32][33] Er wurde bei der Wahl am 24. September 2017 mit 86,7 % der Stimmen gewählt.[34]
Wappen, Flagge und Banner
Am 13. Dezember 1982 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[35]
Blasonierung: „Im von Schwarz und Silber gespaltenen Schild vorne ein goldenes Schwert, dessen Griff kreuzförmig gestaltet ist, hinten ein schräggestelltes, von einem goldenen Balken überdecktes schwarzes Gitter.“ | |
Wappenbegründung: Der gespaltene Schild zeigt in dessen vorderer Hälfte ein goldenes Schwert mit kreuzförmigem Griff als Hinweis auf den Patron der Pfarrkirche St. Martin und zugleich deutet es den Bestandteil „-kirchen“ des Gemeindenamens an. Die hintere Schildhälfte ist dem Wappen der Herren von Winter entnommen, die vom 15. bis zum 18. Jahrhundert die waldeckische Vogtei über Bromskirchen innehatten. Die Grundfarben Schwarz und Weiß sind zugleich ein Hinweis auf die Zugehörigkeit der Gemeinde zur alten Grafschaft Battenberg.
Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Bad Nauheimer Heraldikers Heinz Ritt. |
Die inoffiziellen Hiss- und Bannerflaggen der Gemeinde zeigen das Wappen auf einem zweigeteilten rot-weißen Flaggentuch.
Partnerschaften
Bromskirchen unterhält seit 1978 partnerschaftliche Beziehungen zur französischen Gemeinde Arrou.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Gesamtanlage des historischen Ortskerns um den leicht erhöhten Kirchplatz ist denkmalgeschützt.[36] Historische Bausubstanz ist wegen der Brände in den Jahren 1556, 1843 und 1850 kaum vorhanden.[36] Die Evangelische Kirche Bromskirchen wurde im dritten Viertel des zwölften Jahrhunderts errichtet und von 1574 bis 1585 zur evangelischen Predigtkirche umgebaut.[37] Das denkmalgeschützte[38] Rathaus Bromskirchen wurde in den Jahren 1619 bis 1621 erbaut. Es ist ein Fachwerkhaus mit ornamentalen Schnitzereien. Am Linspherbach liegt die denkmalgeschützte Oberlinspher Mühle.[39]
- Denkmalgeschützter Hof im Ortskern
Regelmäßige Veranstaltungen
Fester Bestandteil des Bromskircher Terminkalenders ist das Schützenfest jährlich am ersten Augustwochenende. Die Seefete des Jugendclubs findet auch jedes Jahr am letzten Wochenende im Juli statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst 2015 eine Gesamtfläche von 3523 Hektar, davon entfallen in ha auf:[25]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 149 | 148 | |
davon | Wohnen | 56 | 55 |
Gewerbe | 48 | 48 | |
Betriebsfläche | 8 | 8 | |
davon | Abbauland | 2 | 2 |
Erholungsfläche | 8 | 8 | |
davon | Grünanlage | 6 | 5 |
Verkehrsfläche | 173 | 172 | |
Landwirtschaftsfläche | 946 | 942 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 2217 | 2219 | |
Wasserfläche | 20 | 20 | |
Sonstige Nutzung | 5 | 5 |
Unternehmen
Bromskirchen ist ein Wirtschaftsstandort und bietet mehr als 900 Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe. Größten Anteil daran hat die Firma Hoppe AG, führender Hersteller von Tür- und Fensterbeschlägen. Auch die Firma Ante-Holz ist dort von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
- Fa. Ante-Holz
- Solarpark
Verkehr
Der Bahnhof Bromskirchen lag an der Bahnstrecke Nuttlar–Frankenberg unmittelbar nördlich des denkmalgeschützten[40] Linsphertalviadukts über den Linspherbach nahe der Unterlinsphermühle. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt zwischen Winterberg (Westf) und Allendorf (Eder) wurde am 14. November 1966 eingestellt. Der Streckenteil ab Hallenberg ist seit dem 28. Mai 1967 stillgelegt und demontiert. Die Gleise wurden auch südlich von Winterberg im Mai 1992 abgebaut. Durch Bromskirchen verläuft die Bundesstraße 236.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Gustav Adolf Brumhard (1805–1885), hessischer Richter und Politiker
- Johann Daniel Philipps (1846–1926), Musikinstrumentenbauer; Gründer der Frankfurter Orchestrion- & Piano-Instrumenten-Fabrik J. D. Philipps
- Wolfgang. F. Rothe (* 1967 in Marburg), Priester, Theologe, Kirchenrechtler und "Whisky-Vikar", in Bromskirchen aufgewachsen
Ehrenbürger
- Friedrich Hoppe (1921–2008), Gründer der Hoppe AG
- Herbert Hoppe (1932–2012), Bruder von Friedrich Hoppe
- Wolf Hoppe (* 1952), Mitinhaber der Hoppe AG und Sohn von Friedrich Hoppe
Literatur
- Georg Dehio, Ernst Gall, Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. 2. Auflage Sonderausgabe Darmstadt 1982. S. 109–110.
- Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter. Bearbeitet von Matthias Seim, Battenberg 2013, S. 107, 127, 138.
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-27403-5, S. 63 (Nachdruck 1993).
Weblinks
- Website der Gemeinde Bromskirchen
- Bromskirchen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Linkkatalog zum Thema Bromskirchen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Hessen, 3. überarbeitete Aufl., S. 63
- Bromskirchen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. März 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 36 (Online bei google books).
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 34 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 389.
- Hauptsatzung. (PDF; 24 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Bromskirchen, abgerufen im März 2020.
- Fusion Allendorf/Bromskirchen: Gutes Gefühl hat sich bestätigt. 16. März 2021, abgerufen am 27. September 2021.
- hessenschau de, Frankfurt Germany: Bürger stimmen für Fusion: Bromskirchen wird Ortsteil von Allendorf. 14. März 2021, abgerufen am 23. März 2021 (deutsch).
- https://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=21060&klassId=22&verzId=8933&expandId=0&tektId=805&bestexpandId=804&suche=1
- Genaue Bezeichnung gem.: Schreiben der Gruppe Süd-Art.Rgt.(mot.)z.V.901 Abt.Ia vom 12.3.1945 an Heeres Art.Abt.(mot)705, 10.Batterie und Seite 80 des Kriegstagebuches vom 19. März 1945 der Gruppe Süd - Art.Rgt.(mot.) z.V.901.
- Karsten Porezag: Geheime Kommandosache, Geschichte der "V-Waffen" und geheimen Militäraktionen des Zweiten Weltkrieges an Lahn, Dill und im Westerwald, Dokumentation", 2. erweiterte und überarbeitete Auflage 1997. 7. Tausend: Juli 2003, S. 35–37 und 326–344, Verlag Wetzlardruck, Wetzlar 2003, ISBN 3-926617-20-9
- Horst W. Müller: „Ein geheimnisvoller Zug durchquerte 1945 das Hinterland“, Hinterländer Geschichtsblätter Nr. 1, März 2005, Seite 12
- Webseite mit einer Wochenschau und Filmaufnahmen als zweites Thema, abgerufen am 27. September 2012.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 236 (Online in der HathiTrust digital library).
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Bromskirchen. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Oktober 2021.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100 .
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
- Gemeindedatenblatt: Bromskirchen (Eder). (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH
- Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 118 .
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Hauptsatzung. (PDF; 24 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Bromskirchen, abgerufen im März 2020.
- Bürgermeister-Direktwahlen in Bromskirchen. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Webauftritt der Gemeinde Bromskirchen
- Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 24. März 2021.
- Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bromskirchen, Landkreis Waldeck-Frankenberg vom 3. Januar 1983. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1983 Nr. 1, S. 13, Punkt 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage historischer Ortskern In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Martin In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Rathaus, Hauptstraße 10 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Oberlinspher Mühle In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): ehemalige Eisenbahnbrücke „Linsphertalviadukt“ In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen