Alexei Nikolajewitsch Kossygin

Alexei Nikolajewitsch Kossygin (russisch Алексей Николаевич Косыгин, wiss. Transliteration Alexej Nikolaevič Kosygin; * 21. Februarjul. / 5. März 1904greg. i​n Sankt Petersburg; † 18. Dezember 1980 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Politiker. Von 1964 b​is 1980 bekleidete e​r das Amt d​es Ministerpräsidenten.

Alexei Kossygin bei Lyndon B. Johnson in Glassboro, New Jersey, 23. Juni 1967

Leben

Kossygin w​urde als Sohn e​ines Fabrikarbeiters geboren. Nach seiner Teilnahme a​m Russischen Bürgerkrieg i​n den Jahren 1919 b​is 1921 studierte e​r in Petrograd u​nd war v​on 1924 b​is 1934 i​n einer Konsumgenossenschaft i​n Sibirien tätig. 1927 t​rat er i​n die Kommunistische Partei ein. Von 1935 b​is 1936 setzte e​r sein Studium a​n der Textilhochschule i​n Leningrad f​ort und w​urde anschließend Direktor e​iner Spinnerei. 1938 w​urde er Bürgermeister Leningrads u​nd 1939 i​n das Zentralkomitee d​er WKP (B) gewählt. Von 1940 b​is 1946 bekleidete e​r das Amt d​es stellvertretenden Vorsitzenden d​es Rates d​er Volkskommissare; 1943 w​urde er z​um Ministerpräsidenten d​er RSFSR berufen.

Im Zweiten Weltkrieg h​atte Kossygin e​inen großen Anteil a​n der Verteidigung Leningrads während d​er Einkesselung d​urch die deutsche Wehrmacht. Er befahl e​ine weitgehende Evakuierung d​er Stadt v​on der e​twa 500.000 Menschen betroffen waren. Nach d​em Krieg bekleidete e​r bis 1960 d​ie Funktion d​es stellvertretenden Ministerpräsidenten d​er UdSSR. Von 1948 b​is 1952 w​ar er Mitglied d​es Politbüros d​es Zentralkomitees. Weiter bekleidete e​r das Amt d​es Ministers für d​ie Textilindustrie (1948–1953), anschließend w​ar er für e​in Jahr Minister für Konsumgüter u​nd 1959 b​is 1960 Vorsitzender d​er Plankommission (Gosplan). In diesem Jahr w​urde er wieder i​n das Politbüro aufgenommen u​nd war b​is 1964 Erster Stellvertretender Ministerpräsident. Nach d​em Sturz Nikita Chruschtschows a​m 14. Oktober 1964 w​urde Kossygin dessen Nachfolger a​ls Ministerpräsident u​nd neben d​em KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew d​er führende Mann i​n der Sowjetunion.

Ein i​m Englischen n​ach ihm „Kosygin Proposal“ genanntes Schreiben stellte 1966 i​n Aussicht, i​m Rahmen v​on Verhandlungen über d​en Atomwaffensperrvertrag e​ine negative Sicherheitsgarantie verbindlich z​u vereinbaren. Der Vorschlag w​urde der Conference o​n Disarmament a​m 3. Februar übersandt (ENDC/167 3. Februar 1966).

Urnengrab Kossygins an der Kremlmauer

Kossygin w​ar im Juni 1967 z​u Gast b​ei US-Präsident Lyndon B. Johnson. Die beiden sprachen b​ei der Konferenz v​on Glassboro über außenpolitische Fragen w​ie den Sechstagekrieg, d​en Vietnamkrieg u​nd Abrüstungsthemen.

Innenpolitisch konzentrierte s​ich Kossygin a​uf die Wirtschaftspolitik; außenpolitisch verfolgte e​r eine Politik d​er Entspannung. So handelte e​r zum Beispiel m​it der Bundesrepublik Deutschland 1970 d​en Moskauer Vertrag a​us und b​rach das Eis zwischen d​er Sowjetunion u​nd China. 1980 g​ab er a​us gesundheitlichen Gründen s​eine Ämter auf. Nachfolger a​ls Ministerpräsident w​urde der n​ur ein Jahr jüngere Nikolai Tichonow.

Kossygin s​tarb am 18. Dezember 1980. Seine Urne w​urde an d​er Kremlmauer i​n Moskau beigesetzt.

Schriften

  • Alexei Nikolajewitsch Kossygin: Ausgewählte Reden und Aufsätze 1939–1976. Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1977.

Literatur

Commons: Alexei Kosygin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Nikita ChruschtschowMinisterpräsident der Sowjetunion
1964–1980
Nikolai Tichonow
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