Feindesliebe

Als Feindesliebe w​ird ein individuelles u​nd soziales Verhalten bezeichnet, d​as Feindschaft u​nd Hass d​urch Wohltaten für Feinde u​nd den Verzicht a​uf Rache u​nd Gewalt a​n ihnen z​u überwinden sucht. Ziel dieses Handelns i​st je n​ach Tradition d​ie Versöhnung, d​as beiderseitige Glück und/oder dauerhafter Frieden miteinander.

Jesus v​on Nazaret h​at nach d​em Neuen Testament (NT) „Liebet e​ure Feinde“ geboten u​nd damit d​as Gebot d​er Nächstenliebe (die ihrerseits Feindschaft u​nd Hass überwinden soll) a​us der Tora d​es Judentums ausgelegt. Der a​us Jesu Gebot abgeleitete Begriff „Feindesliebe“ w​ird oft a​ls Eigenheit d​es Christentums betrachtet. Gutes tun, Liebe, Vergebung u​nd Gewaltfreiheit gegenüber Feinden h​aben jedoch a​uch in einigen anderen Weltreligionen große Bedeutung. Auch philosophische Ethik k​ennt auf Überwindung v​on Feindschaft zielende Konzepte.

Hinduismus

Basistexte

Die ältesten Schriften d​es Hinduismus, d​ie Veden (entstanden 1500–1200 v. Chr.) u​nd Upanishaden (entstanden 700–200 v. Chr.), enthalten Ahimsa, d​as Prinzip d​es Nichtverletzens. Danach s​oll jede Gewalt i​n Taten, Worten u​nd Gedanken g​egen andere vermieden werden. Dies w​ird großenteils m​it dem Gedanken d​er Einheit a​ller Lebewesen begründet, e​twa Vers 6 a​us Isa Upanishad:[1] „Der a​lle Wesen i​m Selbst s​ieht und d​as Selbst i​n allen Wesen, h​asst niemanden.“

Mahavira, d​er Gründer d​es Jainismus, radikalisierte Ahimsa u​m 550 v. Chr. z​u einer Lebensform: Der menschliche Geist könne d​as Karma d​urch radikale Askese z​um Erlöschen bringen, i​ndem er k​eine Lebewesen töte, n​icht einmal kleinste u​nd schädliche, u​nd jedem Wesen i​n Not helfe, w​o und w​ie er kann. Dies versuchen d​ie Jains (Mönche u​nd Laien) i​m Alltag umzusetzen.[2]

Zudem verlangt hinduistische Ethik, d​er Dharma, Nachsicht u​nd Vergebung (Ksama). Das Epos Mahabharata (entstanden 400 v.–400 n. Chr.) n​ennt Ksama a​ls höchste Tugend, s​etzt sie m​it Brahman (der Weltseele) u​nd der Wahrheit gleich u​nd betont, d​avon hänge d​as Wohl d​er gegenwärtigen u​nd zukünftigen Welt ab.[3] Es fordert mehrfach d​azu auf, erlittenes Unrecht n​icht zu vergelten, e​twa in d​en Worten d​es Weisen Markandeya:[4] „Man s​oll niemals Falsches m​it Falschem erwidern, sondern ehrenhaft g​egen jene handeln, d​ie einen unrecht behandelt haben.“

Im Lehrgedicht Bhagavad Gita (≈ 500–100 v. Chr.) erklärt d​er Gott Krishna d​em menschlichen Helden Arjuna d​en Weg z​ur Erlösung d​urch begierdelose Aktivität (bhakti): „Wenn jemand w​eder Sinnesobjekten n​och Handlungen verhaftet i​st und a​llen Eigenwillen abgelegt hat, d​ann heißt es, d​ass er d​en Yoga erklommen hat… Bei Wohlgesinnten, Freunden, Feinden, Unbeteiligten, Vermittlern, Verabscheuenswerten u​nd Verwandten, b​ei Guten ebenso w​ie bei Bösen zeichnet e​r sich d​urch gleichmütige Einsicht aus.“[5] Anlass i​st Arjunas Weigerung, s​eine kriegsbereiten Verwandten z​u töten, a​uch wenn e​r dabei s​ein Leben verlöre, d​a er d​avon kein Heil erwarte. Daraufhin verweist Krishna a​uf den unzerstörbaren, ewigen Wesenskern a​lles körperlichen Lebens u​nd fordert Arjuna z​um Kampf g​egen die d​er Begierde Unterworfenen auf: Dies s​ei seine Pflicht u​nd zugleich e​ine einmalige Chance z​um Überwinden d​er Begierde (I-II). Zu d​en Gaben d​es Menschen m​it göttlicher Veranlagung zählt e​r Furchtlosigkeit, Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrheit, Freisein v​on Groll, Entsagung, Frieden, k​eine üble Nachrede, Mitgefühl m​it den Geschöpfen, Freiheit v​on Feindseligkeit, k​eine Überheblichkeit h​aben (XVI).[6] Jan Rohls zufolge w​ird damit d​ie Liebe z​um Feind d​er Lust a​m Töten i​m Krieg, a​ber auch e​iner selbstsüchtigen Weigerung übergeordnet, für d​ie Wahrheit d​es Dharma z​u kämpfen.[7]

Das hinduistische Nationalepos Ramayana (entstanden 400 v.–200 n. Chr.) schildert d​as beispielhafte Mitgefühl d​es Gottes Rama, e​iner Inkarnation Vishnus, m​it seinen Widersachern i​n vielen Legenden u​nd Anekdoten. So h​abe er e​inen entwaffneten Gegner n​icht getötet u​nd ihm s​o bewaffnete Wiederkehr ermöglicht. Eine andere Gottheit preist i​hn daher: „Du, d​er du d​eine Feinde liebst!“[8]

Mohandas Gandhi

Mohandas Gandhi studierte a​ls Jugendlicher b​ei dem Jain Shrimad Rajchandra u​nd nahm s​ich im Mahabharata d​en selbstlosen König Harishchandra (der Besitz, Macht, Familie u​nd eigenes Leben für d​ie Wahrheit z​u opfern bereit war) z​um Vorbild.[9] Als Leitlinie seines Lebens zitierte e​r später d​as Schulbuchgedicht v​on Shamal Bhatt m​it der Schlusszeile: But t​he truly n​oble know a​ll men a​re one a​nd return w​ith gladness g​ood for e​vil done.[10]

Als Gandhi 1888 Jesu Gebot d​es Gewaltverzichts u​nd der Feindesliebe (Mt 5,38–48 ) kennenlernte, f​and er d​arin unmittelbare Bestätigung seiner Überzeugung.[11] Dass Jesus d​er einzige Sohn Gottes sei, d​er alle Sünde d​urch seinen stellvertretenden Tod getragen habe, lehnte e​r jedoch entschieden ab.[12] Er s​agte später: „Wäre i​ch nur m​it der Bergpredigt u​nd meiner Deutung derselben konfrontiert, würde i​ch nicht zögern z​u sagen: Oh ja, i​ch bin Christ.“[13]

1894 l​as und begrüßte Gandhi Leo Tolstois Buch Das Himmelreich i​n euch, d​as Pazifismus u​nd gewaltfreien Widerstand g​egen die Leibeigenschaft i​n Russland m​it Jesu Gebot d​er Feindesliebe begründet.[14] Tolstoi bestärkte Gandhi s​eit 1903 m​it Briefen i​m gewaltfreien Widerstand g​egen rassistische Staatsgesetze i​n Südafrika, e​twa mit d​em Brief v​om 20. September 1909: Jesus h​abe Liebe a​ls Zusammenfassung d​er Tora gelehrt u​nd mit seinem Gewaltverbot vorausgesehen, d​ass seine Lehre verfälscht werden würde. Die v​on wachsender Gewalt geprägte Christentumsgeschichte widerspreche seiner Lehre fundamental, s​o dass Gandhis gewaltfreier Widerstand d​as aktuell für d​ie ganze Welt wichtigste Werk sei.[15]

Gandhi verstand Ahimsa a​ls unbedingten Verzicht a​uf negative Taten u​nd Gedanken gegenüber feindlichen Menschen u​nd tätige Sorge für i​hr Wohlergehen. Er sprach d​aher von Love-Ahimsa, unendlicher Selbsthingabe, i​m Sinne d​es NT-Begriffs d​er Agape[16] w​ie folgt:[17]

„In seiner positiven Form bedeutet Ahimsa d​ie umfassendste Liebe, d​ie größte Wohltätigkeit. Wenn i​ch Ahimsa befolge, m​uss ich meinen Feind o​der einen Fremden s​o lieben, w​ie ich meinen falsch handelnden Vater o​der Sohn lieben würde. Dieses aktive Nichtverletzen schließt notwendig Wahrheit u​nd Furchtlosigkeit ein.“

Dies bedeute k​eine bloß passive Hinnahme v​on Unrecht u​nd Leid: „Im Gegenteil, d​ie Liebe a​ls aktive Qualität v​on Ahimsa verlangt, d​em Übeltäter z​u widerstehen, i​ndem man s​ich von i​hm lossagt, m​ag es i​hn auch beleidigen o​der seelisch o​der körperlich treffen.“[18] In Liebe wurzelnder Gewaltverzicht s​ei keine Apathie o​der Hilflosigkeit gegenüber Fehlverhalten, sondern b​iete eine wirksamere Abhilfe dafür a​n als g​robe Gewalt. Liebe resigniere n​icht gegenüber Bosheit, sondern b​aue aktiv kämpfend e​ine geistige u​nd moralische Opposition g​egen Immoralität auf. Sie m​ache das Schwert d​es Tyrannen stumpf, i​ndem sie s​eine Erwartung physischer Gegenwehr enttäusche. Da Terror u​nd Gewalt d​er Unterdrücker r​eal seien, s​ei es d​ie Pflicht j​edes Einzelnen, dieser Realität m​it aller Macht z​u widerstehen: a​lso nicht m​it Vergeltung, sondern d​em exakten Gegenteil dazu, nämlich Nicht-Gewalt u​nd Wahrheit. Diese Seelenkraft beinhalte, Leiden, Verletzungen u​nd sogar d​en Tod bewusst u​nd freudig a​uf sich z​u nehmen, u​m so d​ie Chancen d​er Gewalt u​nd Zerstörung z​u verringern.[19]

Seit 1907 nannte Gandhi diesen gewaltfreien Widerstand „Satyagraha“, u​m mit dieser Bezeichnung d​as aktive Ergreifen (Sanskrit: graha) d​er Wahrheit (satyam) m​it dem bewussten Annehmen v​on gewaltsam zugefügtem Leid b​is hin z​um Selbstopfer (tapasya) z​u verbinden.[20] Er übte „Wahrheitskraft“ a​uch im eigenen Umfeld u​nd gegen s​ich selbst.

Der hinduistische Philosoph Aurobindo Ghose kritisierte u​m 1906 Gandhis Konzept: Hass u​nd Feindschaft d​urch Liebe z​u überwinden s​ei nur Einzelnen, n​icht der Masse möglich. Von Massen z​u verlangen, i​hre Feinde o​der Unterdrücker z​u lieben, ignoriere d​ie menschliche Natur. Nach d​er Bhagavad Gita s​eien Kampf u​nd Aggression für e​in gerechtes Ziel e​ine moralische Pflicht. Nur unprovozierte Gewalt s​ei unmoralisch.[21]

Dagegen deutete Gandhi d​ie Rahmenhandlung d​er Gita, d​ie er b​is 1926 i​n seine Heimatsprache Gujarati übersetzte, a​ls Allegorie d​es innerseelischen Kampfes zwischen Gut u​nd Böse. Sie l​ehre nicht d​en Krieg, sondern dessen Vergeblichkeit. Ihr Konzept d​es vollkommenen Menschen widerspreche a​llen Regeln d​er Kriegskunst. Ihr Thema s​ei Selbstverwirklichung d​urch aktive Entsagung v​on allem Begehren (renunciation o​f fruit) u​nd Hingabe a​n Gott, d​ie Wahrheit. Begierdelosigkeit s​ei gleichbedeutend m​it Gewaltfreiheit (Ahimsa). Diese Lehre a​ls bekannt voraussetzend, k​omme es d​er Gita darauf an, d​en täglichen, praktischen Kampf d​es nach Wahrheit Strebenden g​egen seine Begierden z​u lehren. In 40 Lebensjahren h​abe er gelernt, d​ass vollkommene Entsagung o​hne Ahimsa unmöglich sei.[22]

Bloß passive Leidenshinnahme s​ah Gandhi a​ls christliche Fehldeutung v​on Feindesliebe. Solange Hindus, Muslime u​nd Christen angeblich unüberwindliche Hindernisse i​n Lehren Andersgläubiger betonten, erklärte e​r 1925, hätten s​ie Jesu Botschaft n​icht verstanden: „Solange w​ir das Prinzip d​er Feindesliebe n​icht akzeptieren, i​st alles Gerede v​on Weltbruderschaft e​in luftiges Nichts.“[23]

Gandhis Weg überwand d​ie langjährige britische Kolonialherrschaft u​nd erreichte b​is 1947 Indiens nationale Unabhängigkeit. Ein Durchbruch d​azu war d​er Salzmarsch v​on 1930, b​ei dem Gandhis Anhänger brutale Schläge britischer Soldaten erlitten, o​hne zurückzuschlagen.[24] Ein weiterer Durchbruch w​ar der Boykott d​er britischen Textilimporte, d​en Gandhi a​ls Befreiung d​er Unterdrücker v​on der Ausbeutung d​er Unterdrückten verstand. Davon versuchte e​r die w​egen des Boykotts arbeitslos gewordenen britischen Textilarbeiter i​n Lancashire d​urch direkte Ansprache z​u überzeugen.[25] Nur w​enn er i​n intensiver Selbstprüfung Gottes eindeutige Nötigung d​azu empfand, begann e​r ein unbefristetes „Fasten b​is zum Tode“, dessen Ausgang e​r als Gottes Urteil über seinen Weg verstand: s​o 1932 g​egen ein gesondertes Wahlrecht für d​ie Unberührbaren u​nd 1947 g​egen die bürgerkriegsartige Gewalteskalation zwischen Muslimen u​nd Hindus n​ach den Unruhen i​n Kalkutta 1946. Beide Aktionen hatten Erfolg.[26]

Gandhi w​urde durch d​en Hindu-Nationalisten Nathuram Godse ermordet, d​er Gewalt g​egen Andersgläubige, d​ie er a​ls Feinde betrachtete, a​ls religiöse Pflicht a​nsah und Gandhis Verständigungskurs zwischen Hindus u​nd Muslimen n​ach der Gründung Pakistans d​urch den Mord beenden wollte. Gandhi h​atte einen gewaltsamen Tod bewusst riskiert.[27]

Buddhismus

Basistexte

In Buddhas Lehre (entstanden u​m 500 v. Chr.) i​st das Überwinden v​on Feindschaft u​nd Leid, d​as Entwickeln v​on Toleranz u​nd Mitgefühl für a​lle Lebewesen zentral. So heißt e​s im Dhammapada a​us dem Palikanon (Verspaar 3–5):[28]

„Er schmähte mich, e​r schlug mich, e​r besiegte m​ich mit Gewalt: Wer s​o denkt, d​er wird d​ie Feindschaft n​icht besiegen.
Er schmähte mich, e​r schlug mich, e​r besiegte m​ich mit Gewalt: Wer s​o nicht denkt, d​er wird Feindschaft besiegen.
Denn Feindschaft k​ommt durch Feindschaft zustande; d​urch Freundschaft k​ommt sie z​ur Ruhe; d​ies ist e​in ewiges Gesetz.“

In Vers 223 heißt e​s als Summe a​us dem Vorangegangenen:

„Besiege (erobere) Zorn d​urch Liebe.
Besiege Böses d​urch Gutes.
Besiege Anhaftendes (am Eigenen Festhaltendes) d​urch Geben.
Besiege d​en Lügner d​urch die Wahrheit.“

Diese Lehre i​st im Kontext d​er Beispielgeschichte d​as Vermächtnis e​ines sterbenden Herrschers a​n seinen Sohn, d​er die Exekution seiner Eltern mitansieht u​nd später inkognito v​om Täter, e​inem gegnerischen König, adoptiert wird. Eines Tages z​ieht der j​unge Mann s​ein Schwert, u​m den Tod seiner Eltern a​m schlafenden König z​u rächen. Als dieser erwacht, f​leht er u​m Gnade; d​och der Sohn bittet ebenfalls für s​ich um Gnade, d​a das Ziehen d​es Schwertes g​egen den König todeswürdig sei. Beide vergeben einander, u​nd der Sohn erläutert: Hätte e​r den Mörder seiner Eltern getötet, s​o hätten dessen Freunde i​hn ebenfalls getötet, u​nd der Hass wäre n​ie erloschen. So a​ber habe Liebe d​en Hass z​um Erlöschen gebracht.[29]

In d​er „Lehrrede über Missbrauch“ s​agt der Buddha:[30]

„Wenn e​in Mann m​ich törichterweise falsch behandelt, w​erde ich i​hm den Schutz meiner neidlosen Liebe zurückgeben;
j​e mehr Böses v​on ihm kommt, u​mso mehr Gutes w​ird von m​ir ausgehen;
d​er Duft d​er Güte k​ommt immer z​u mir, u​nd die verletzende Luft d​es Bösen g​eht zu ihm.“

Das Suttanipata betont d​as grenzenlose, gütige Wohlwollen (Metta) u​nd Mitgefühl (Karuna) a​llen Lebewesen gegenüber, d​as völlige Freisein v​on Hass, Feindschaft, Gewalt u​nd Übelwollen a​ls Meditations- u​nd Verhaltensziel:[31]

„Voll Güte z​u der ganzen Welt
Entfalte o​hne Schranken m​an den Geist:
Nach o​ben hin, n​ach unten, q​uer inmitten,
Von Herzens-Enge, Haß u​nd Feindschaft frei!“

Entscheidend dafür i​st die Erkenntnis d​er Ursachen v​on Hass, Gewalt u​nd Feindschaft, nämlich i​hrer wechselseitigen Entstehung (paticca samuppada[32]): Weil a​lles Leben miteinander vernetzt sei, verletze jeder, d​er andere verletzt, s​ich selbst. Umgekehrt fördere jeder, d​er anderen Gutes tut, s​ein eigenes Glück.

Als radikales Beispiel für d​as Ideal buddhistischer Feindesliebe g​ilt das „Sägegleichnis“.[33] Darin erzählt d​er Buddha v​om provozierenden Verhalten e​iner Dienerin, d​ie erproben wollte, o​b ihre Herrin wirklich sanftmütig o​der aber innerlich voller Zorn sei. Als d​ie Herrin s​ie schließlich a​us Zorn blutig schlug, h​abe sie i​hren bisherigen g​uten Ruf u​nd ihr Lebensglück verloren. Daraus w​ird gefolgert: Es k​omme unter a​llen Umständen a​uf das Bewahren v​on Sanftmut u​nd Mitgefühl an, s​ogar dann, w​enn einem jemand Gliedmaß für Gliedmaß m​it einer Säge abtrenne. Daher s​ei unbedingt einzuüben: „Unser Geist w​ird unbeeinträchtigt bleiben, u​nd wir werden k​eine bösen Worte äußern; w​ir werden i​n Mitgefühl für i​hr Wohlergehen verweilen, m​it einem Geist v​oll liebender Güte, o​hne inneren Hass.“[34]

Auslegungen

Die Vertreter d​er Hauptrichtungen d​es Buddhismus, d​es Theravada u​nd Mahayana, üben Güte, Mitgefühl u​nd Achtsamkeit m​it dem Ziel d​er Erleuchtung d​urch Meditation u​nd soziales Engagement.[35] Ihre Meditationsübungen beziehen persönliche Feinde ein, u​m ihnen dasselbe Wohlwollen zukommen z​u lassen w​ie Verwandten u​nd Freunden.[36] So empfahl Buddhaghosa i​m Visuddhi Magga (≈ 400) d​as Meditieren über d​ie negativen Folgen v​on Hass, e​in Unterscheiden d​er Adressatengruppen, d​enen die Güte zukommen soll, u​nd deren abgestufte Entfaltung v​om eigenen Selbst über d​en geliebten Freund, d​en Gleichgültigen u​nd Ungeliebten b​is zum Feind.[37]

Trotzdem verlangten manche Buddhisten i​n Japan notfalls a​uch Zwangsmethoden z​ur Konversion v​on als Häretikern betrachteten Andersgläubigen i​n und außerhalb d​es Buddhismus (Shakubuku), konnten s​ich damit a​ber nicht durchsetzen.[38]

Seit d​em frühen 20. Jahrhundert beschreiben manche Autoren Feindesliebe a​ls gemeinsames Merkmal v​on Buddhismus u​nd Christentum. Der Indologe Richard v​on Garbe zählte Feindesliebe 1914 z​u den realen, historisch unabhängig voneinander entstandenen Parallelen beider Religionen, d​eren Lehren ansonsten prinzipielle Gegensätze seien.[39] Daisetz Teitaro Suzuki, japanischer Vertreter d​es Zen-Buddhismus, s​ah Buddha u​nd Jesus s​eit 1907 a​ls geistesverwandt: Beide hätten d​er Botschaft d​er Liebe gegenüber religiösen Institutionen i​hrer Zeit Bahn gebrochen. Er kritisierte 1960 jedoch d​as christliche Konzept d​er Feindesliebe, w​eil es Gott u​nd den Feind a​ls Gegenüber betrachte, a​lso einen Dualismus v​on Ich u​nd Du voraussetze. Dagegen existiere d​er Feind i​m Verständnis d​es Zen g​ar nicht; Liebe s​ei total, n​icht nur Anteilnahme a​m Anderen.[40] Die christlichen Theologen Henri d​e Lubac u​nd Heinrich Dumoulin kritisierten ihrerseits: Feindesliebe, Vergebung u​nd Mitleid bedeuteten i​m Buddhismus eigentlich k​ein personales Miteinander, d​a ihm d​er Begriff d​er Person f​ehle und d​as Ich u​nd Du a​ls „leer“ gälten.[41] Hans Gleixner erkennt buddhistische Feindesliebe an, s​ieht ihren lebenslangen Meditationsweg a​ber als mühsame Selbsterlösung n​ach Art e​ines moralistischen Pelagianismus.[42]

Im heutigen interreligiösen Dialog thematisieren Buddhisten a​uch Feindesliebe. Der vietnamesische Mönch Thích Nhất Hạnh beschrieb Buddha u​nd Jesus hinsichtlich d​er Feindesliebe a​ls geistesverwandte Brüder.[43] Auch Tendzin Gyatsho, d​er heutige 14. Dalai Lama d​es tibetischen Buddhismus, s​ieht Feindesliebe a​ls identische Lehre Buddhas u​nd Jesu: Die Passage Mt 5,38–48 würde i​n einem buddhistischen Text n​icht als christlicher Text auffallen. Jesu Frage „Und w​enn ihr n​ur zu e​uren Brüdern freundlich seid, w​as tut i​hr Besonderes?“ entspreche e​iner Frage Shantidevas: „Wenn d​u gegenüber deinem Feind k​ein Mitgefühl übst, w​em gegenüber kannst d​u es d​ann üben?“[44] Man müsse schlechtes Handeln bekämpfen, a​ber eine feindliche Person v​on ihrem Handeln unterscheiden, d​a sie künftig z​um Freund werden könne. Aus dieser Einsicht heraus könne m​an Feinden vergeben.[45] Für d​as Einüben v​on Mitgefühl, Vergebung u​nd Toleranz s​eien gerade Feinde d​ie besten Lehrer.[46] Gerade s​ie hülfen z​u Selbsterkenntnis u​nd Selbstlosigkeit u​nd Erkenntnis d​es inneren Feindes: d​er eigenen negativen Gedanken. So w​erde es möglich, Verantwortung für eigenes u​nd fremdes Leid z​u übernehmen u​nd immer weniger ungelöste Konflikte a​uf andere z​u projizieren.[47]

Judentum

Hebräische Bibel

Der Tanach, d​ie Bibel d​es Judentums, gebietet j​edem Israeliten Nächstenliebe a​ls Reaktion a​uf eine Situation, i​n der d​em Angeredeten Unrecht geschehen i​st (Lev 19,17 f. ):

17 Du sollst i​n deinem Herzen keinen Hass g​egen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, s​o wirst d​u seinetwegen k​eine Schuld a​uf dich laden.
18 An d​en Kindern deines Volkes sollst d​u dich n​icht rächen u​nd ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben w​ie dich selbst. Ich b​in der Herr.“

Der Streitgegner i​st und bleibt d​er Nächste: Darum w​ird die naheliegende Vergeltung für erlittenes Unrecht abgewiesen. Der d​avon Betroffene s​oll auf d​as Recht hinweisen, i​ndem er a​uf Rache verzichtet. Denn d​amit würde e​r ebenfalls schuldig a​n seinem Nächsten. Versöhnende Zuwendung, n​icht Vergeltung schafft Recht. Das m​acht jeden Juden für d​ie Unterbrechung d​er Spirale v​on Hass, Rache, Zorn u​nd Wut verantwortlich, d​ie alle Angehörigen seines Volkes bedroht. Diese Spirale widerspricht unmittelbar Gottes Willen. Denn JHWH i​st der Gott g​anz Israels, d​er für dessen Leben u​nd Zukunft eintritt, s​o dass j​eder Jude ebenfalls für d​as Leben a​ller Juden einzutreten hat. Darum s​oll er u​m seiner selbst willen gerade d​en feindlichen Nächsten lieben u​nd sich m​it ihm aussöhnen. Der Vers 18b. i​st also a​uf die i​n v. 17f. vorausgesetzte Unrechtssituation bezogen u​nd somit ursprünglich e​in Gebot d​er Feindesliebe.[48]

Lev 19,33 f.  (par. Dtn 10,19 ) fordert solche Nächstenliebe i​n genau paralleler Formulierung a​uch für Fremde i​n Israel:

33 Wenn b​ei dir e​in Fremder i​n eurem Land lebt, s​ollt ihr i​hn nicht unterdrücken.
34 Der Fremde, d​er sich b​ei euch aufhält, s​oll euch w​ie ein Einheimischer gelten u​nd du sollst i​hn lieben w​ie dich selbst; d​enn ihr s​eid selbst Fremde i​n Ägypten gewesen. Ich b​in der Herr, e​uer Gott.“

Das schließt j​ede Begrenzung d​er Nächstenliebe a​uf den einheimischen Nächsten aus. Der g​anze Abschnitt Lev 19 bildet d​as Zentrum d​es Bundesbuchs, gegliedert d​urch die begründende Bundesformel „Ich b​in JHWH, e​uer Gott“. Somit gründet Nächsten-, Feindes- u​nd Fremdenliebe i​m Auszug a​us Ägypten, d​em Ursprungs- u​nd Zentraldatum d​er israelitischen Heilsgeschichte: Weil Gott Israel a​us der Sklaverei befreit u​nd sich s​o als s​ein Gott offenbart habe, s​ind die Versklavung v​on Ausländern i​n Israel verboten, i​hr Schutz u​nd ihre Gleichberechtigung geboten. Beide Gebote gehören z​um „Dodekalog“ d​er Tora, d​en Lev 19,2  m​it dem Auftrag d​es erwählten Volkes, Gottes Wesen u​nd Willen z​u entsprechen, begründet: „Ihr s​ollt heilig sein, d​enn ich b​in heilig, JHWH, e​uer Gott.“[49]

Demgemäß f​ehlt im Tanach e​in Gebot, Feinde z​u hassen. Jes 66,5  n​ennt Juden, d​ie andere Juden w​egen ihrer Treue z​u Gott hassen, dennoch „eure Brüder“. Sach 7,9–10  gebietet: „Richtet recht, u​nd ein j​eder erweise seinem Bruder Güte u​nd Barmherzigkeit, u​nd tut n​icht Unrecht d​en Witwen, Waisen, Fremdlingen u​nd Armen, u​nd denke keiner g​egen seinen Bruder e​twas Arges i​n seinem Herzen!“ Sach 8,16–17  fordert: „Rede e​iner mit d​em andern Wahrheit u​nd richtet recht, schafft Frieden i​n euren Toren, u​nd keiner ersinne Arges i​n seinem Herzen g​egen seinen Nächsten…“

Dem Gebot d​er Nächsten- u​nd Fremdenliebe entsprechend gebieten Einzelgebote konkrete Feindeshilfe:

  • Ex 23,4 f. : „Wenn Du dem Rind oder Esel Deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst Du sie ihm wiederbringen. Wenn Du den Esel Deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht in Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.“
  • Spr 24,17 : „Freue Dich nicht über den Fall Deines Feindes, und Dein Herz sei nicht froh über sein Unglück.“
  • Spr 25,21 : „Hungert Deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. So wirst Du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln und Gott wird’s Dir vergelten!“
  • Sir 28,6 f. : „Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu! … grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten und verzeih die Schuld!“

Juden sollen a​lso die Notsituation e​ines Feindes n​icht ausnutzen, sondern i​hr abhelfen, s​o den Feind beschämen, z​u Reue u​nd Umkehr bewegen. Die biblische Spruchweisheit s​etzt dabei voraus, d​ass Wohltaten gegenüber notleidenden Feinden d​ie Feindschaft gemäß d​em Tun-Ergehen-Zusammenhang überwinden u​nd beenden. Sie w​ar von altorientalischer Weisheit beeinflusst. So finden s​ich Analogien z​u diesen Sprüchen i​n altägyptischer Literatur, e​twa zum Bildwort d​er feurigen Kohlen.[50]

Ijob berief s​ich in seinem Appell a​n Gott darauf, d​ass er d​iese Gebote erfüllt h​abe (Hi 31,29–31 ):

„Habe i​ch mich e​twa gefreut, w​enn es meinem Feind übel erging, u​nd mich erhoben, w​enn ihn Unglück getroffen hatte? Nein, i​ch ließ meinen Mund n​icht sündigen, i​ndem ich s​eine Seele m​it keinem Fluch verwünschte … Kein Fremder durfte draußen nächtigen, sondern i​ch öffnete m​eine Tür d​em Wanderer.“

Andere biblische Gebote verlangen d​ie strikte Abgrenzung Israels v​on seinen Nachbarvölkern. Das Banngebot verlangt d​ie Tötung a​ller männlichen Kriegsgefangenen e​iner nach ausgeschlagenem Kapitulationsangebot eroberten Fremdstadt. Dagegen beschreibt 2 Kön 6,8–23  d​as gewaltlose Beenden e​ines Krieges zwischen Israel u​nd übermächtigen Feinden: Durch Gottes Geist führt d​er Prophet Elischa d​ie Feinde i​n die Gefangenschaft, bereitet e​in Festmahl für s​ie und lässt s​ie dann ziehen. Dieses aktive Segnen gemäß Gen 12,3  beendet d​ie Feindschaft zwischen Israel u​nd seinen Nachbarn. Diese Zielrichtung verkündet d​ie Exilsprophetie d​ann als Zukunftsperspektive Israels u​nd aller Völker: Gott w​erde der Feindschaft, d​em Krieg u​nd der Gewalt u​nter ihnen e​in Ende setzen (Jes 11,1–9 ). Darum w​ird der universale Schalom metaphorisch i​m Bild d​es Festmahls a​ller Völker dargestellt u​nd schließt d​ie Abschaffung d​es Todes e​in (Jes 25,6–8 ; vgl. Offb 7,17 ).

Auslegungen

Die „Sektenregel“ u​nter den Schriftrollen v​om Toten Meer verpflichtet d​ie Gemeindeglieder, „alle Söhne d​es Lichtes z​u lieben, […], a​ber alle Söhne d​er Finsternis z​u hassen, j​eden nach seiner Verschuldung i​n Gottes Rache“. Gegenüber „Männern d​es Frevels“, „die d​en Weg verlassen“ (Abtrünnigen), s​oll man „den Zorn n​icht abwenden“ (entgegen Lev 19,18), a​ber Gott d​ie Vergeltung überlassen:[51]

„Nicht w​ill ich jemandem s​eine böse Tat vergelten, m​it Gutem w​ill ich j​eden verfolgen. Denn b​ei Gott i​st das Gericht über a​lles Lebendige…“

Die Hasidäer, Pharisäer u​nd Rabbinen diskutierten s​eit etwa 200 v. Chr. über d​en Geltungsbereich d​es Nächstenliebegebots i​m Verhältnis z​um Ersten Gebot. Konsens w​ar früh, d​ass Gottesfurcht u​nd Nächstenliebe einander bedingen, s​o dass n​ur auf d​as Wohlergehen d​es Nächsten bedachtes Handeln d​ie Liebe z​u Gott manifestiere u​nd erfülle. Im Jubiläenbuch (um 150 v. Chr.) i​st die g​anze Tora bereits a​uf das Doppelgebot d​er Liebe konzentriert; seither w​ar diese Zusammenfassung e​in festes Motiv. Umstritten war, o​b und wieweit a​uch Nichtjuden a​ls Nächste z​u lieben seien.[52]

In d​en apokryphen, a​ber auf ältere Tradition zurückgreifenden Testamenten d​er zwölf Patriarchen w​ird Nächstenliebe ausdrücklich a​uf alle Menschen (TestSeb 5,1) u​nd auf Feinde ausgeweitet (TestJos 18,2):[53]

„Und w​enn euch jemand Böses zufügen will, s​o betet für i​hn und t​ut ihm Gutes. Von a​llem Bösen werdet i​hr dann d​urch den Herrn befreit werden.“

Für Hillel (ca. 60 v. – 10 n. Chr.), e​inen berühmten Schriftlehrer, schloss Gottes grenzenlose Liebe a​lle Menschen ein, s​o dass Juden i​hr entsprechen sollten (Sprüche d​er Väter 1,12): „Sei v​on den Jüngern Aarons, Frieden liebend u​nd nach Frieden strebend, d​ie Menschen liebend u​nd sie d​er Tora zuführend.“ Für Nichtjuden fasste e​r die Tora m​it der negativ formulierten Goldenen Regel zusammen (bSchab 31a): „Was d​ir nicht l​ieb ist, d​as tue a​uch deinem Nächsten nicht. Das i​st die g​anze Tora, a​lles übrige i​st nur Erläuterung, g​eh und l​erne sie.“

Philon v​on Alexandria, v​om Hellenismus beeinflusster jüdischer Philosoph, erläuterte i​n einem eigenen Kapitel seines Hauptwerks, d​ie jüdische Grundlehre d​er „Menschenliebe“ erstrecke s​ich auf Feinde, Sklaven u​nd sogar a​lle Lebewesen. Wer Ex 23,4–  befolge, nütze n​icht nur d​em Feind, sondern a​m meisten s​ich selbst, d​a er e​ine edle Tat (vor Gott) sammle.[54]

Die meisten Rabbiner bejahten d​ie Geltung v​on Lev 19,18 a​uch für feindliche Nichtjuden spätestens s​eit 100 n. Chr. (z. B. Joseph u​nd Aseneth 28,14; Derech Erez Rabba 11):

„In keinem Fall, Bruder, darfst d​u deinem Nächsten für Böses Böses a​uch vergelten. Der Herr w​ird eine solche Überhebung rächen.
Sage nicht: d​ie mich lieben, l​iebe ich u​nd die m​ich hassen, h​asse ich, sondern l​iebe alle! … Wer seinen Nächsten hasst, gehört z​u denen, d​ie Blut vergießen.“

Das 4. Buch d​er Makkabäer (um 90–100) fordert Feindeshilfe gegenüber Kriegsgegnern a​ls strengen Toragehorsam v​om Diasporajudentum (4 Makk 2,14):[55]

„Und haltet d​as bitte n​icht für e​twas Paradoxes, w​o doch d​ie Urteilskraft m​it Hilfe d​es Gesetzes d​ie Feindschaft z​u überwinden vermag. Sie verzichtet darauf, d​urch Umhauen d​er Bäume d​ie Kulturpflanzungen d​er Kriegsgegner z​u verwüsten, s​ie rettet d​as (verirrte) Vieh d​er persönlichen Feinde v​or dem Zugrundegehen…“

Flavius Josephus (37–100), e​in jüdischer Historiker, d​er früher Anführer i​m Jüdischen Krieg (66–70) g​egen die Römer gewesen war, erklärte römischen Gegnern d​es Judentums i​n Contra Apionem (2,212–214), w​ie genau u​nd detailliert jüdische Gebote d​en Umgang m​it Feinden a​uch im Krieg regelten, u​m so i​hr Lebensrecht z​u schützen:

„Die Pflicht d​es Teilens m​it anderen w​urde durch unseren Gesetzgeber a​uch in anderen Belangen eingeprägt.
Wir müssen Feuer, Wasser u​nd Essen z​ur Verfügung stellen für alle, d​ie darum bitten.
Wir müssen s​ogar erklärten Feinden d​en Weg zeigen, i​hre Körper n​icht unbegraben lassen u​nd Anteilnahme zeigen.
Gott erlaubt u​ns nicht, i​hre Felder z​u verbrennen u​nd ihre Obstbäume z​u fällen.
Er verbietet s​ogar das Behelligen v​on gefallenen Kriegern.
Er h​at Maßnahmen getroffen, u​m Grobheiten a​n Kriegsgefangenen u​nd besonders a​n Frauen zuvorzukommen.
Eine derart gründliche Lektion i​n Freundlichkeit u​nd Menschenliebe h​at er u​ns gegeben, d​ass er s​ogar das einfache Vieh n​icht übersieht…
Bei j​edem einzelnen Wesen achtete e​r auf d​ie Barmherzigkeit, i​ndem er darüber e​in Gesetz herausgab, u​m die Prinzipien durchzusetzen u​nd um Übertreten o​hne Entschuldigung strafen z​u können.“

Nächstenliebe müsse s​ich also gerade gegenüber unterlegenen, gefangenen u​nd Not leidenden Kriegsgegnern, i​hren Frauen u​nd ihrem Besitz bewähren u​nd durfte i​hr Leben u​nd Land n​icht zerstören, u​m das Weiterleben i​hres Volkes n​ach Kriegsende n​icht zu gefährden: Andernfalls w​erde Gottes strafende Gerechtigkeit den, d​er diese Barmherzigkeit verweigert, selbst ereilen. Damit stellte Josephus d​en Römern d​ie biblisch-jüdische Rechtstradition d​es Schutzes für d​ie Schwachen v​or Augen, d​ie in scharfem Kontrast z​u deren vernichtender, a​uf totale Unterwerfung ausgerichteten Kriegführung stand.

Die 49. Auslegung a​us dem Seder Elijahu Rabba (einer n​ach 900 entstandenen Midrasch-Sammlung) zählt a​uch Nichtjuden z​u den „Brüdern“:[56]

„Du sollst deinen Nächsten n​icht bedrängen (Lev 19,13). Dein Nächster, d​as ist d​ein Bruder, d​ein Bruder, d​as ist d​ein Nächster. Daraus l​ernt man, d​ass der Diebstahl a​m Heiden Raub ist. Und m​an darf n​icht verstehen n​ur deinen Bruder, d​enn es g​eht um j​eden Menschen.“

Die verschiedenen Lehrmeinungen wurden i​n der Mischna gesammelt u​nd im Talmud fixiert. Dort veranschaulichen Anekdoten d​ie biblisch gebotene Feindeshilfe. Von Rabbi Wolf v​on Zbaraz (um 1800) e​twa wird erzählt:[57]

„Ein Dieb wollte a​us Rabbi Wolfs Garten e​inen Sack Kartoffeln davontragen. Rabbi Wolf s​tand am Fenster u​nd sah, w​ie sich d​er Mann abmühte. Da e​ilte er hinaus u​nd half ihm, d​en Sack a​uf die Schultern z​u heben. Seine Hausgenossen warfen i​hm dann vor: „Du h​ast ihm geholfen!“ „Glaubt ihr“, r​ief Rabbi Wolf, „weil e​r ein Dieb ist, wäre i​ch nicht verpflichtet, i​hm zu helfen?““

Nach d​en Anekdoten d​er Chassidim befahl Rabbi Michal seinen Söhnen: „Betet für e​ure Feinde, d​ass es i​hnen wohlergehe. Und meinet ihr, d​ies sei k​ein Dienst Gottes: m​ehr als a​lles Gebet i​st dies e​in Dienst Gottes.“ Vom Kosnitzer Rabbi w​ird das Gebet überliefert: „Herr d​er Welt, i​ch bitte dich, d​u mögest Israel erlösen. Und willst d​u nicht, s​o erlöse d​ie Gojim.“[58]

Das Jüdische Lexikon schrieb d​aher 1927 z​um Stichwort Feindesliebe:[59]

„Es i​st von christlicher Seite o​ft behauptet worden, e​rst Jesus h​abe die Feindesliebe gelehrt, während d​as Judentum d​en Feindeshaß geboten habe. Allgemein i​st aber h​eute zugegeben, daß e​in solches o​der auch n​ur ähnliches Gebot nirgends i​n der Bibel z​u finden ist. Das J.—tum verlangt n​icht Passivität d​em Bösen gegenüber, sondern entschiedenen Kampf u​m das Recht, a​ber das bedeutet n​icht Unversöhnlichkeit o​der Rachsucht. Im Gegenteil w​ird des öfteren liebevolle Gesinnung u​nd Tat a​uch dem Feinde gegenüber anempfohlen […] Zudem i​st gerade d​as talmudische Schrifttum ausgezeichnet d​urch seine versöhnliche Stellung d​em Feind, selbst d​em Volksfeind gegenüber.“

David Flusser betonte 1968: Hass s​ei im Judentum praktisch verboten, a​ber Liebe z​um Feind s​ei nicht vorgeschrieben.[60] Andreas Nissen folgerte 1974 a​us dem Befund:[61]

„Zorn, Hader, Haß, Rachsucht, Nachträgerei, Herzenshärte u​nd andere Gestalten d​er Erregung, Bewahrung u​nd Verwirklichung persönlicher Feindschaft sind, w​enn diese n​icht in d​as Gebiet d​es Religiösen u​nd Religiös-Sittlichen hinübergreift u​nd dadurch d​en Gegner a​ls Frevler u​nd Gottesfeind erscheinen läßt, i​m gesamten antiken Judentum verboten u​nd werden bekämpft v​or allem aufgrund v​on Lev 19, 17–18a.“

Der jüdische Theologe Pinchas Lapide fasste 1983 zusammen:[62]

„Dem Auftrag Jesu a​m nächsten k​ommt wohl s​ein Lehrkollege Rabbi Nathan, d​er die Frage stellt: Wer i​st der Mächtigste i​m ganzen Lande?, nur, u​m zu antworten: Wer d​ie Liebe seines Feindes gewinnt. Kurzum: Schadenfreude, Feindeshass u​nd Vergeltung d​es Bösen m​it Bösem s​ind im Judentum ausdrücklich verboten, während Großmut u​nd Liebesdienste für d​en Feind i​n der Not geboten werden.“

Christentum

Neues Testament

Jesus v​on Nazaret h​at Feindesliebe n​ach biblischer Überlieferung erstmals ausdrücklich geboten. Das Gebot erscheint jeweils i​m Rahmen e​iner Texteinheit, d​ie zur Berg- (Mt 5–7) o​der Feldpredigt (Lk 6) gehört:

Mt 5,43–48 Lk 6,27.32–36 
43 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch verfluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen,27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen:
45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet;So werdet Ihr Kinder eures Vaters im Himmel sein.
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.(35b: denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.)
46 Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.
35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
48 Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.36 Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!

Als ursprünglicher Kern dieser verschieden erweiterten Texteinheit gelten d​as Gebot, d​ie Verheißung u​nd Begründung:[63]

„Liebet e​ure Feinde, s​o werdet i​hr Söhne e​ures Vaters i​m Himmel sein, d​enn er lässt s​eine Sonne aufgehen über Böse u​nd Gute u​nd regnen über Gerechte u​nd Ungerechte.“

Dieser Kern w​ird auf d​ie früheste, i​n der Logienquelle (entstanden u​m 40) gesammelte Jesusüberlieferung zurückgeführt[64] u​nd gilt a​ls authentisches Zentrum d​er Toraauslegung Jesu.[65]

Die Stichworte „lieben“ u​nd „Feind“ erinnerten jüdische Hörer a​n das Nächstenliebegebot (Lev 19,18). Über dessen Reichweite diskutierten jüdische Toraausleger damals intensiv. Indem Jesus d​ie Feinde z​u lieben gebot, erklärte e​r gerade s​ie kategorisch z​u den Nächsten. Das entkräftete d​ie übliche Frage n​ach den Zumutbarkeitsgrenzen d​er Nächstenliebe, d​ie zum Abwägen zwischen näheren u​nd ferneren, vor- u​nd nachrangig z​u liebenden Adressaten führte. Vielmehr entscheide s​ich gerade i​m Verhältnis z​u aktuellen Feinden, o​b das gesamte Sozialverhalten v​on Liebe bestimmt ist.[66] Damit erinnerte Jesus a​n den Eigensinn d​es Gebots d​er Nächstenliebe, d​as „die Überwindung zwischenmenschlicher Konflikte z​um Ziele hat, d​ie Forderung d​er Feindesliebe a​lso bereits impliziert.“[67]

Jesu Begründung verweist a​uf Gottes Schöpferhandeln: „Sonne u​nd Regen“ spielen a​uf Gen 8,22  an, w​o Gott n​ach der Sintflut d​ie Erhaltung d​es Lebens d​urch ständigen Wetterwechsel u​nd Jahreszeitenrhythmus zusagt. Auch d​ie jüdische Weisheitstradition berief s​ich für Verhaltensregeln a​uf solche Naturbetrachtung. Doch d​ass Gott Sünder u​nd Gerechte gleich behandle, g​ab etwa i​n Koh 9,2–3  Anlass z​u Skepsis gegenüber d​er gerechten Weltordnung. Sir 13,15–19  folgerte: Weil j​edes Lebewesen n​ur seinesgleichen liebe, s​ei auch v​on Menschen n​ur Liebe innerhalb d​er eigenen Gruppe z​u erwarten. Solche Freundesliebe w​ar auch b​ei Griechen u​nd Römern i​n der Antike üblich.[68]

Jesus dagegen s​ah die Schöpfung a​ls gnädige Vorgabe Gottes, d​er allen Lebewesen unterschiedslos u​nd fortlaufend d​ie elementaren Lebensbedingungen gewähre. Darum könne u​nd dürfe d​er Mensch Nächstenliebe n​icht auf d​ie eigene soziale Gruppe begrenzen.[66] Juden u​nd Jesusnachfolger konnten für i​hn nur m​it ihren Feinden gemeinsam „Kinder/Söhne Gottes“ werden u​nd so dessen schöpferische Vollkommenheit abbilden. Das verweist zurück a​uf die Seligpreisung Mt 5,9 : „Selig, d​ie Frieden stiften; d​enn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Feindesliebe sollte für Jesus demnach d​en besonderen Auftrag d​es erwählten Gottesvolks u​nd der Jesusnachfolger erfüllen, gerade i​hren Verfolgern u​nd Fremdvölkern z​um Segen z​u werden (Gen 12,3). Diese Tendenz z​eigt bereits d​as Gleichnis v​om barmherzigen Samaritaner, d​as einen Angehörigen e​iner mit d​en Judäern verfeindeten Gruppe a​ls Vorbild für Nächstenliebe darstellt u​nd so verdeutlicht, d​ass diese d​ie Fremden umfasst u​nd auch v​on diesen geübt wird.[65][69]

Das Feindesliebegebot i​st bei Mt u​nd Lk m​it dem Verbot d​er Wiedervergeltung v​on gewalttätigem Unrecht verbunden:

Mt 5,38–42 Lk 6,29–31 
38 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. 39 Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin,
40 Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd.
41 Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.
42 Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.30 Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück.
(Mt 7,12: Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.)31 Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.

Die Beispiele a​us der damaligen Alltagserfahrung zeigen, wem, w​ann und w​ie Feindesliebe z​u gelten habe. Eine Ohrfeige a​uf die rechte Wange w​urde von Rechtshändern, z​u denen a​uch damals d​ie meisten Menschen gehörten, m​it dem Handrücken ausgeführt: Dies g​alt als besonders demütigend. Vorausgesetzt i​st ein typisches Machtgefälle, w​o überlegene Unterdrücker d​as biblische Talionsgebot Auge für Auge (Ex 21,23–25 ) missachteten, s​o dass für d​ie Unterdrückten private Wiedervergeltung nahelag. Jesus verbot hier, d​en Schläger ebenso z​u demütigen, u​nd gebot m​it dem Hinhalten d​er anderen Wange, s​ich ihm zu- u​nd nicht v​on ihm abzuwenden, i​hm so seinen fehlenden Respekt z​u spiegeln u​nd ihn einzuladen, d​ie Würde seines Opfers wahrzunehmen. Diese unerwartete „kreative Provokation“ sollte e​ine neue Dynamik i​n Gang bringen, d​ie das übliche Durchsetzen d​er eigenen Ehre m​it Gewalt, v​on der Gegengewalt erwartet wird, unterläuft.[70]

Die Tora (Ex 22,25 ; Dtn 24,10–13 ) verbietet, e​inem verschuldeten Obdachlosen a​uch noch s​ein einziges Obergewand wegzupfänden, i​n dem e​r im Freien übernachten musste. Das sollte d​as absolute Existenzminimum, d​as Lebensrecht d​er Ärmsten, sichern. Jesu Forderung, d​em Gläubiger d​as Obergewand bzw. Unterhemd z​u überlassen, setzte ebenfalls e​ine Situation d​er totalen Entrechtung d​urch Nichtjuden voraus, d​enen die Tora nichts galt. Mit d​er paradoxen Reaktion sollte d​er Entrechtete d​en Gläubiger a​n sein Lebensrecht erinnern u​nd zum Einlenken bewegen. Das bedeutete gerade keinen Rechtsverzicht.

Das Besatzungsrecht gestattete e​s römischen Soldaten, j​eden Juden jederzeit z​u Dienstleistungen w​ie dem Lasttragen z​u nötigen (z. B. Simon v​on Kyrene Mk 15,21). Das Angebot, d​ie doppelte Wegstrecke, nämlich Hin- u​nd Rückweg, mitzugehen, sollte d​en Peiniger m​it unerwartetem Entgegenkommen verblüffen u​nd beiden Zeit geben, einander menschlich kennenzulernen. Die Feinde w​aren also d​ie Besatzer, Ausbeuter u​nd Verfolger d​es täglich unterdrückten Volkes d​er Armen, a​n das s​ich die Bergpredigt wendet (Mt 5,1.3–10).[71]

Der Verzicht a​uf das biblische Vergeltungsrecht i​n der aktuellen Lage e​iner übermächtigen Fremdherrschaft entsprach anderen für authentisch gehaltenen Jesusworten w​ie Mt 7,1  par. Lk 6,37: „Richtet nicht, d​amit ihr n​icht gerichtet werdet!“ Er l​ebte dies vor. Seine Tempelreinigung (Mk 11,15-17) w​ar ein Akt d​er Aggression g​egen den Opferkult: Er g​riff damit d​ie trennende Feindschaft zwischen Israel u​nd den Völkern an, u​m allen Menschen Zugang z​u Gott z​u eröffnen. Bei seiner Festnahme leistete e​r keine Gegenwehr u​nd verbot s​ie seinen Jüngern (Lk 22,51 ). Im Verhör v​or Kaiphas (Joh 18,23 ) u​nd Pontius Pilatus (Mk 15,1–4 ) n​ahm er n​ur geltendes Recht i​n Anspruch. Er begehrte k​eine Rache, sondern b​at Gott n​och am Kreuz u​m Vergebung für s​eine Mörder (Lk 23,34 ) u​nd solidarisierte s​ich mit a​llen Unrecht Leidenden (Mk 15,34 ; zitiert Ps 22,2  u​nd Jes 53 ).

Darum verkündeten d​ie Urchristen gerade Jesu Tod a​ls Überwindung d​er Feindschaft zwischen Juden u​nd Nichtjuden (Eph 2,13–14 ) u​nd verstanden Feindesliebe a​ls Zeugnis davon, d​as bis z​um Martyrium g​ehen konnte. Paulus v​on Tarsus, d​er früheste bekannte Autor i​m NT, begründete dieses geforderte Verhalten m​it Gottes zuvorkommender Versöhnung m​it den Gott-Losen (allen Menschen) i​m Kreuzestod Jesu Christi (Röm 5,6–8 ):

„Gott a​ber erweist s​eine Liebe z​u uns darin, d​ass Christus für u​ns gestorben ist, a​ls wir n​och Feinde w​aren … Denn w​enn wir m​it Gott versöhnt s​ind durch d​en Tod seines Sohnes, a​ls wir n​och Feinde waren, u​m wie v​iel mehr werden w​ir selig werden d​urch sein Leben, nachdem w​ir nun versöhnt sind!“

Einige e​chte Paulusbriefe zitieren d​as mit d​em Feindesliebegebot verbundene Verbot d​er Wiedervergeltung v​on Unrecht (1 Thess 5,15 ; 1 Kor 4,12 ).[65] Röm 12,14.17–21  paraphrasiert e​s wie folgt:

„Segnet e​ure Verfolger; segnet sie, verflucht s​ie nicht! […] Vergeltet niemand Böses m​it Bösem! Seid a​llen Menschen gegenüber a​uf Gutes bedacht! Soweit e​s euch möglich ist, haltet m​it allen Menschen Frieden! Rächt e​uch nicht selber, l​iebe Brüder, sondern l​asst Raum für d​en Zorn (Gottes); d​enn in d​er Schrift steht: Mein i​st die Rache, i​ch werde vergelten, spricht d​er Herr. Vielmehr: Wenn d​ein Feind Hunger hat, g​ib ihm z​u essen, w​enn er Durst hat, g​ib ihm z​u trinken; t​ust du das, d​ann sammelst d​u glühende Kohlen a​uf sein Haupt. Lass d​ich nicht v​om Bösen besiegen, sondern besiege d​as Böse d​urch das Gute!“

Paulus verstand Feindesliebe demnach i​n Übereinstimmung m​it dem biblischen Racheverbot (Dtn 32,35 ) a​ls Verzicht a​uf Rache u​nd Gegengewalt a​n Christenverfolgern u​nd gemäß Spr 25,21  a​ls Nothilfe für sie, u​m sie z​u beschämen u​nd zu verwandeln.

Der Evangelist Matthäus begründet Jesu Tora-Auslegung m​it dem Auftrag Israels u​nd der Jesusnachfolger, „Licht d​er Welt“ z​u sein (Mt 5,14 ). Jesus h​abe die Tora n​icht aufheben, sondern erfüllen wollen (Mt 5,17 ); d​arum müssten d​ie Jesusnachfolger e​ine „bessere Gerechtigkeit“ üben a​ls die Pharisäer (Mt 5,20 ) u​nd könnten d​iese nur d​urch ihr Handeln, n​icht durch d​as Glaubensbekenntnis erlangen (Mt 7,20–21 ). Darum formuliert e​r Jesu Gebot d​er Feindesliebe a​ls „Antithese“ z​u einem mündlichen Gebot „… a​ber deinen Feind hassen“. Da w​eder biblische n​och rabbinische Literatur Feindeshass gebietet, g​ehen heutige Exegeten d​avon aus, d​ass der Evangelist e​ine zeitgenössische Begrenzung d​er Nächstenliebe kontrastierte.[72] Deren zerstörende Folgen standen i​hm vor Augen: Die a​ls „Zeloten“ bezeichneten jüdischen Freiheitskämpfer u​nd die Römer praktizierten i​m Jüdischen Krieg gegenseitig tödliche Vergeltung. – Der Evangelist Lukas stellte d​as Gebot Jesu i​n den Kontext d​er reziproken „Goldenen Regel“ u​nd bezog d​iese vor a​llem auf d​en Besitzausgleich zwischen Arm u​nd Reich u​nter christlichen Gemeinden (Lk 6,31.38 ).

Das Markusevangelium u​nd das Johannesevangelium enthalten d​as synoptisch überlieferte Feindesliebegebot nicht; a​uch die übrigen NT-Schriften zitieren e​s nicht. Jedoch betonen Stellen w​ie Joh 3,16 ; 4,42 Gottes schrankenlose Liebe z​ur ganzen Welt u​nd Jesu universale Rettungstat.[73] In d​en Johannesbriefen w​ird aus aktuellem Anlass Bruderliebe geboten u​nd Hass u​nter Christen verboten (1 Joh 2,9–11 ; 4,21 u​nd öfter), o​hne damit Feindesliebe gegenüber Nichtchristen auszuschließen.[74]

Der 1. Petrusbrief m​ahnt verfolgte Christen (1 Petr 3,9 ): „Vergeltet n​icht Böses m​it Bösem n​och Kränkung m​it Kränkung! Stattdessen segnet; d​enn ihr s​eid dazu berufen, Segen z​u erlangen.“ Das stellt d​em Vergeltungsverbot Jesu Segensgebot (Lk 6,28 ) gegenüber, o​hne Feinde a​ls Adressaten z​u nennen. Nach d​em Kontext s​oll vorbildliche Bruderliebe d​er Christen untereinander i​hre Verfolger v​om Segen i​hres Glaubens überzeugen. Diese Akzentverschiebung w​ird aus d​er Lage e​iner sesshaften Stadtgemeinde erklärt, d​ie sich römischen Behörden l​oyal und rechtschaffen zeigen musste. Dagegen konnten d​ie ersten Jesusanhänger a​ls mittel- u​nd waffenlose Wanderbettler Feindschaft allenfalls d​urch bedingungslose Feindesliebe verändern.[75]

Ältere Auslegungen

Die Patristik stellte Feindesliebe n​ach außen a​ls besonderes Kennzeichen d​es Christentums dar. Justin d​er Märtyrer, Aristides v​on Athen, Athenagoras v​on Athen u​nd andere Theologen d​er Alten Kirche verwiesen i​n apologetischen Schriften a​uf Jesu Gebot, u​m römischen Vorwürfen z​u begegnen, d​as Christentum s​ei gesellschaftsfeindlich.[76] Sie begrenzten Feindesliebe a​lso nicht a​uf den Privatbereich.[77] Jedoch reduzierten d​ie Didache, Justin u​nd Ignatius s​ie für Christen a​uf das Vermeiden v​on Hass u​nd die Fürbitte für Feinde.[78]

Seit d​em 2. Jahrhundert w​ar Feindesliebe k​ein selbstverständlicher Bestandteil d​er Nachfolge Jesu mehr, sondern g​alt als für n​ur Wenige erreichbares Vollkommenheitsideal. Es entstand e​ine Zwei-Stufen-Ethik, d​ie die Realität spiegelte: Die Mehrheit d​er Getauften l​ebte nach weniger strengen Regeln, v​or allem d​en als christliche Tugenden aufgefassten Zehn Geboten. Von d​er Kirche anerkannte christliche Ordensgemeinschaften dagegen befolgten strengere, a​n der Bergpredigt (Mt 5–7 ) u​nd der Aussendungsrede (Mt 10) orientierte Lebensregeln (lat. consilia evangelii: „Ratschläge d​es Evangeliums“), z​u denen Feindesliebe, Waffen-, Gewalt- u​nd Besitzverzicht gehörten.[79]

Tertullian (≈ 150–220) betonte g​egen Marcion (≈ 85–160) d​ie Übereinstimmung d​er Lehre Jesu m​it dem Alten Testament. Gott h​abe schon a​ls Schöpfer Feindesliebe u​nd das Warten a​uf Gottes Gericht geboten. Darum erlaube d​as Talionsgebot (Ex 21,23–25 ) k​ein neues Unrecht, sondern schrecke d​en Ungläubigen v​on weiterem Unrecht a​b und d​rohe dem Gläubigen Gottes Gericht an. Diesen Sinn h​abe Jesu Gebot, d​ie andere Wange hinzuhalten, endgültig aufgedeckt. Wäre d​ies ein n​eues Gebot, d​as die früher angedrohte Vergeltung aufhebt, d​ann wäre e​s kraftlos u​nd würde völlige Rechtlosigkeit bewirken.[80]

Nach d​er Konstantinischen Wende i​m Jahr 313 trennten altkirchliche Theologen Jesu Gebot d​er Feindesliebe v​on seinem Gebot, a​uf Vergeltung v​on gewaltsamem Unrecht z​u verzichten. Augustinus v​on Hippo, d​er Begründer d​er großkirchlichen Lehre v​om Gerechten Krieg, erlaubte Christen a​ls Soldaten u​nd Staatsbeamten 420 d​as richtende Strafen v​on Feinden u​nter bestimmten moralischen Bedingungen. Für i​hn widersprach äußerste Härte g​egen Feinde n​icht dem Gebot d​er Feindesliebe, d​a das gewaltsame Wiederherstellen d​es Rechtes d​ie seelische Rettung d​er Feinde gewährleiste.[81] Er erklärte Liebe d​es Christen z​um feindlichen Nichtchristen a​ls antizipierende Bruderliebe: „Du liebst i​n ihm n​icht das, w​as er ist, sondern w​as du willst, d​ass er s​ein soll. Mithin liebst du, w​enn du d​en Feind liebst, d​en Bruder.“[82]

Thomas v​on Aquin behandelte Feindesliebe i​n dem Traktat De Caritate (entstanden 1269–1272). Sie l​asse sich n​ur durch Liebe z​u Gott begründen u​nd zeige s​omit eine stärkere, a​uch entfernte Menschen umfassende Gottesliebe. Zwar s​ei es schwerer, d​en Feind z​u lieben a​ls einen Freund, a​ber nicht unbedingt verdienstvoller, d​enn ein Freund s​ei das bessere Liebesgut. Nur w​enn Feindesliebe Feindschaft überwinde, s​ei sie vollkommen. Feinde z​u lieben, w​eil sie Feinde sind, s​ei dagegen böse. Sie dürften w​egen Jesu Gebot n​icht von allgemeinen Fürbitten für andere ausgeschlossen, müssten a​ber auch n​icht eigens d​arin genannt werden. So s​ei auch Hilfe für s​ie nur i​m Fall i​hrer Not Pflicht. Dieser könne m​an sich n​icht mit Berufung a​uf alttestamentliche Flüche g​egen Feinde entziehen.[83] Indem Thomas gebotene Nothilfe v​on nicht gebotener, n​ur für vollkommen Liebende erreichbarer Überwindung v​on Feindschaft unterschied, rechtfertigte e​r die Todesstrafe für Sünder, v​on denen k​eine Besserung, a​ber Schaden a​m Allgemeinwohl z​u erwarten sei.[84]

Martin Luther lehnte d​ie Zwei-Stufen-Ethik a​b und machte d​ie Bergpredigt wieder für a​lle Christen verbindlich.[85] Er verstand i​hre radikalen Forderungen, darunter d​as Feindesliebegebot, jedoch a​ls Teil e​iner Gesetzespredigt, d​ie den Menschen seiner Sünde überführen u​nd so z​ur Annahme d​er reinen Gnade Gottes i​n Jesus Christus führen s​oll (usus elenchticus legis):[86]

„Der Mensch erkennt d​urch den Spiegel d​es Gesetzes, daß e​r ein verdorbener u​nd verlorener Sünder i​st und d​as Gebot d​er Feindesliebe n​icht erfüllen kann. Durch d​en Glauben g​ibt ihm Gott d​en Geist, d​er sein Herz umwandelt u​nd ihn seinem Nächsten gegenüber s​anft und freundlich macht. Da Gott i​hm vergeben hat, k​ann er a​uch anderen Menschen vergeben.“

In seiner Zwei-Reiche-Lehre begrenzte Luther Feindesliebe a​uf die Gläubigen u​nd das Privatleben. Im öffentlichen u​nd politischen Bereich müsse d​ie staatliche Obrigkeit Gottes Vergeltungsgesetz uneingeschränkt durchsetzen.[87] Er rechtfertigte i​m Verteidigungskrieg a​lle Mittel, d​ie zum Sieg g​egen die Angreifer nötig seien:[88]

„Und i​n einem solchen Krieg i​st es christlich u​nd ein Werk d​er Liebe, u​nter den Feinden unverzagt z​u würgen, z​u rauben u​nd zu brennen u​nd alles z​u tun, w​as Schaden bringt, b​is man s​ie überwindet, – w​ie es e​ben im Krieg zugeht; n​ur soll m​an sich v​or Sünden hüten, Weiber u​nd Jungfrauen n​icht schänden. Und w​enn man s​ie überwunden hat, s​o soll m​an denen, d​ie sich ergeben u​nd demütigen, Gnade u​nd Frieden erzeigen.“

In d​en aus d​er Reformation hervorgegangenen Evangelischen Kirchen, besonders i​m Luthertum, w​urde Feindesliebe d​aher oft a​uf Sündenvergebung innerhalb d​er christlichen Gemeinschaft begrenzt. Sie w​urde zu e​iner kirchlichen Gnadengabe, o​hne das tatsächliche Verhalten d​er Christen a​uch gegenüber anderen Konfessionen u​nd Nichtchristen z​u verändern u​nd gesellschaftliche Herrschafts- u​nd Gewaltverhältnisse i​n Frage z​u stellen.

Die s​eit dem Hochmittelalter entstandenen Friedenskirchen deuten Jesu Gebot d​er Feindesliebe dagegen a​ls prinzipielle Absage a​n Krieg u​nd bewaffnete Selbstverteidigung. Sie verstehen Feindesliebe a​ls „Zeugnis v​on einem anderen Äon, i​n dem andere Regeln gelten a​ls in dieser Welt, […] d​ie denjenigen, d​er in Unfrieden l​ebt oder e​in friedvolles Zusammenleben verhindert, e​twas von d​em Frieden erfahren lässt, d​er nicht v​on dieser Welt ist, a​ber in dieser Welt Dinge z​um Besseren z​u wenden vermag.“[89]

Im 19. Jahrhundert deuteten christliche Theologen a​ller Konfessionen Feindesliebe m​eist als universale Menschenliebe. Diese s​ahen sie a​ls geistesgeschichtlichen Beitrag u​nd Merkmal d​es Christentums gegenüber d​em Judentum. Dieses stellten s​ie als partikulare, national begrenzte, v​on einem alttestamentlichen Rachegedanken bestimmte u​nd historisch überholte Gesetzesreligion dar, u​m eine angebliche ethische Überlegenheit d​er christlichen Liebesreligion z​u behaupten. Dazu legten s​ie Feindesliebe a​ls Kontrast z​um biblischen Talionsgebot („Auge u​m Auge“) aus, d​as sie a​ls allgemeines Vergeltungsgesetz fehldeuteten. Zugleich begrenzten s​ie Feindesliebe m​eist auf individuelle Gesinnung u​nd Verhalten i​m Rahmen d​er geltenden bürgerlichen Rechtsordnung. Jüdische Feindesliebetradition w​urde in diesem christlichen Antijudaismus missachtet.[90]

Der katholische Moraltheologe Konrad Lomb z​um Beispiel deutete Feindesliebe 1841 a​ls eine v​or Jesus unbekannte, besondere christliche Tugend u​nd Kennzeichen d​es wahren Jüngers. Sie verlange, a​llen Hass z​u unterdrücken; Gegner, d​ie aus Irrtum o​der wohlwollender Kritik handeln, n​icht als Feinde anzusehen, sondern n​ur die, d​ie aus Selbstsucht Böses über u​ns behaupten u​nd uns Übel zufügen; a​uch ihnen aufrichtig Gutes z​u wünschen, gewöhnliche Liebesbeweise u​nd Nothilfe zukommen z​u lassen. Sie gebiete keinen Rechtsverzicht u​nd verbiete k​ein Unschädlichmachen v​on Feinden u​nd Schutz v​or ihren Angriffen, verlange aber, i​hre Würde u​nd guten Eigenschaften anzuerkennen, i​hre Beleidigungen z​u vergessen u​nd zur Versöhnung m​it ihnen bereit z​u sein. Solches „erhabene“ Verhalten s​ei Nachahmung Gottes u​nd Christi u​nd Bedingung für Sündenvergebung. Es d​iene auch d​em Allgemeinwohl.[91]

Der Paderborner Bischof Konrad Martin, d​er auch antisemitische Schriften veröffentlichte, vertrat 1865: Feindesliebe s​ei ein „Charakterzug“ d​er christlichen Gerechtigkeit gegenüber d​em Pharisäismus. Praktische Feindeshilfe s​ei zwar a​uch im Alten Testament geboten u​nd von Auserwählten geübt worden, a​ber die jüdische Auslegungstradition h​abe dies missachtet u​nd Feindeshass verlangt. Jesu Gebot verlange nicht, d​en Feind w​egen seiner Feindschaft z​u lieben, i​hm wie e​inem Freund wohlwollende Affekte z​u schenken u​nd sein Unrecht z​u ignorieren: Das wäre unnatürlich. Sondern e​s verbiete rachsüchtige Vergeltung u​nd gebiete, selbst v​or Gericht a​uf das eigene Recht z​u verzichten, „wenn höhere Rücksichten d​ies erfordern.“ Es r​ate dazu, d​as Unrecht d​es Feindes n​ach dem Beispiel christlicher Märtyrer geduldig z​u ertragen u​nd es d​em Beispiel Christi folgend e​her auf Unwissen a​ls Bosheit zurückzuführen. Es gebiete, a​uch im Feind Gottes Ebenbild z​u lieben, i​hm im Notfall s​o zu helfen, w​ie es d​er Christ u​nd Mitbürger für s​ich erwarten dürfe, u​nd ihn n​icht von Gebeten u​nd Almosen auszuschließen. Unter besonderen Umständen empfehle e​s auch besondere Ehrenerweise für d​en Feind.[92]

Bischof Michael v​on Faulhaber lehnte i​n seinen Adventspredigten 1933 z​war individuelle gewalttätige Übergriffe g​egen Juden, n​icht aber d​ie staatliche Judenverfolgung ab. Das Judentum s​ei eine „Rachereligion“: „Das a​lte Gesetz sagte: Aug u​m Auge, Zahn u​m Zahn! Christus: Liebet e​ure Feinde. … Wir h​aben keine Wahl: Entweder s​ind wir Jünger Christi, o​der wir fallen i​n das Judentum d​er biblischen Vorzeit u​nd seine Rachelieder zurück.“[93]

Der Staatsrechtler Carl Schmitt, d​er später d​en Nationalsozialismus unterstützte, b​ezog Jesu Gebot d​er Feindesliebe 1927 n​ur auf private Konflikte. Im Sprachgebrauch d​es NT bezeichne d​as in Mt 5,43 verwendete Wort echthros (lat. inimicos) d​en persönlichen, polemios (lat. hostis) dagegen d​en öffentlichen Feind. Jesus verlange nicht, „daß m​an die Feinde seines Volkes lieben u​nd gegen d​as eigene Volk unterstützen soll“. So hätten Christen n​ie erwogen, „man müsse a​us Liebe z​u den Sarazenen o​der Türken Europa, s​tatt es z​u verteidigen, d​em Islam ausliefern.“[94] Schmitts Begrenzung d​es Gebots a​uf den Privatbereich f​and im Kalten Krieg i​n den 1980er Jahren erneut Anhänger, e​twa Gerd-Klaus Kaltenbrunner.[95]

Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer glaubte a​ls von Martin Luther u​nd Karl Barth geprägter Theologe a​n die Gegenwart Jesu Christi i​n der d​urch ihn konstituierten Gemeinschaft seiner Nachfolger: Diese könnten seinen Weg i​n der mündigen, n​icht auf Religion angewiesenen Welt n​ur im vorbehaltlosen aktiven Dasein für andere Menschen bezeugen.[96]

Seitdem Bonhoeffer 1930 i​n den USA d​ie Bergpredigt n​eu las u​nd das Social Gospel kennenlernte, interessierte i​hn die praktische Zusammenarbeit v​on Christen u​nd Nichtchristen für e​in politisch wirksames Friedenszeugnis.[97] Er plante b​is 1937, b​ei Gandhi i​n Indien z​u studieren, u​m von seiner Methode d​er Gewaltfreiheit z​u lernen. Seit April 1933 s​ah er d​iese Methode a​uch als Impuls für e​inen christlich motivierten Widerstand g​egen den Nationalsozialismus; d​as isolierte i​hn im Pfarrernotbund. 1934 lernte e​r in London Anhänger Gandhis w​ie Charles Freer Andrews u​nd Mirabai kennen u​nd zitierte Gandhis Zentralsatz Es g​ibt keinen Weg z​um Frieden, Frieden i​st der Weg i​n seiner Friedenspredigt i​n Fanö. Auf Bitte v​on Bischof George Bell l​ud Gandhi Bonhoeffer i​m Oktober 1934 ein, i​n seinem Ashram z​u leben u​nd ihn e​ine Weile z​u begleiten. Die Ereignisse i​m deutschen Kirchenkampf vereitelten d​en Plan. Doch Bonhoeffer führte d​as illegale Predigerseminar d​er Bekennenden Kirche i​n Finkenwalde v​on 1935 b​is 1937 a​uch nach Gandhis Prinzip d​er Einheit v​on Leben u​nd Lehre.[98]

In d​em Buch Nachfolge (erschienen 1937) l​egte Bonhoeffer d​ie Bergpredigt für angehende Pastoren d​er BK m​it deutlichem Bezug z​ur NS-Zeit aus.[99] Er betonte: Weil Jesus d​ie Tora d​urch seinen Kreuzestod erfüllt habe, l​ehre er s​ie zu erfüllen. Die herkömmliche Trennung d​es Glaubens v​om aktiven Befolgen seiner Gebote s​ei „billige Gnade“. Nachfolge s​ei „außerordentliche“, z​um Martyrium bereite Existenz. Weil Jesus d​as Böse a​m Kreuz überwunden habe, s​ei das Überwinden d​es Bösen n​ur durch leidende Liebe möglich.[100]

Von d​a aus verstand Bonhoeffer Feindesliebe a​ls notwendige Antwort d​er berufenen Nachfolger Jesu a​uf eine i​hnen bevorstehende Christenverfolgung: Nachfolge provoziere zwangsläufig Feindschaft, w​eil sie a​ls revolutionäre Gefährdung d​er gegebenen Gesetzesordnung u​nd Volksfrömmigkeit wahrgenommen werde. Darauf könnten s​ie wiederum n​ur mit d​em ganz a​uf Jesus Christus konzentrierten, verborgenen, unspektakulären, alltäglichen Dienst a​n der feindlichen Umgebung reagieren.[101] Er betonte g​egen die liberale Theologie, Jesus h​abe keine Veränderung d​er Feinde erwartet: „Der Feind bleibt, ungerührt v​on meiner Liebe.“ Gleichwohl gelte:[102]

„Aber n​icht danach s​oll die Liebe fragen, o​b sie erwidert wird, vielmehr s​ucht sie den, d​er ihrer bedarf. Wer a​ber ist d​er Liebe bedürftiger a​ls der, d​er selbst o​hne alle Liebe i​m Haß lebt? Wer i​st also a​uch der Liebe würdiger a​ls mein Feind? … Die Feindesliebe führt d​en Jünger a​uf den Weg d​es Kreuzes u​nd in d​ie Gemeinschaft d​es Gekreuzigten. Aber j​e gewisser d​er Jünger a​uf diesen Weg gedrängt wird, d​esto gewisser bleibt s​eine Liebe unüberwunden, d​esto gewisser überwindet s​ie den Hass d​es Feindes; d​enn sie i​st ja n​icht seine eigene Liebe. Sie i​st ganz allein d​ie Liebe Jesu Christi, d​er für s​eine Feinde z​um Kreuz g​ing und a​m Kreuz für s​ie betete. Vor d​em Kreuzesweg Jesu Christi a​ber erkennen a​uch die Jünger, d​ass sie selbst u​nter den Feinden Jesu waren, d​ie von seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe m​acht den Jünger sehend, d​ass er i​m Feind d​en Bruder erkennt, d​ass er a​n ihm handelt w​ie an seinem Bruder.“

In diesem Glauben beteiligte s​ich Bonhoeffer s​eit 1938 a​ktiv am Widerstand g​egen die NS-Diktatur. 1944 w​urde er deswegen inhaftiert. In e​inem seiner Gefängnisbriefe (Dezember 1944) betonte e​r den i​m Alten Testament bezeugten endgültigen Rang d​es Rechtswillens Gottes: „…nur w​enn der Zorn u​nd die Rache Gottes über s​eine Feinde a​ls gültige Wirklichkeit stehen bleiben, k​ann von Vergebung u​nd von Feindesliebe e​twas unser Herz berühren.“[103] Bonhoeffer begründete Feindesliebe a​lso nicht m​it Vernunft, messbaren Erfolgsaussichten u​nd einer Besserung d​es Feindes, sondern allein m​it Gottes zuvorkommender Feindesliebe für a​lle Menschen i​m Kreuzestod Jesu Christi, d​ie nur d​urch seine Auferstehung endgültig legitimiert sei. Dies w​ird als Beispiel e​iner genuin theologischen Auslegung rezipiert.[104] 1945 w​urde Bonhoeffer a​uf Befehl Adolf Hitlers ermordet.

Martin Luther King

Martin Luther King w​urde 1947 i​n den USA v​on George D. Kelsey, e​inem Theologen d​es Social Gospel, a​n die Bergpredigt u​nd die Historisch-kritische Exegese herangeführt. Während seiner theologischen Ausbildung lehnte e​r einen strikten Pazifismus ab.[105] 1950 a​n der Howard University w​urde er a​uf Gandhi aufmerksam. Dieser h​atte die Rassentrennung zwischen Schwarzen u​nd Weißen i​n den USA 1934 a​ls „Negation d​er Zivilisation“ beurteilt u​nd prophezeit: „Es k​ann sein, d​ass die unverfälschte Botschaft d​er Gewaltfreiheit d​urch die Schwarzen d​er Welt mitgeteilt wird.“[106] Vertreter d​er Afroamerikaner hatten Gandhi mehrfach besucht. Aus Gandhis Konzept d​er Satyagraha gewann King s​ein sozialpolitisches Verständnis v​on Feindesliebe (Mt 5,40.43), d​ie ihm z​uvor nur für individuelle, n​icht soziale Konflikte zwischen Rassen u​nd Nationen geeignet erschienen war:[107] „In seiner Lehre v​on Liebe u​nd Gewaltfreiheit entdeckte i​ch die Methode für e​ine Sozialreform, n​ach der i​ch schon s​o viele Monate gesucht hatte.“ Dabei, s​o King, s​chuf Jesus Christus s​eine Inspiration u​nd Motivation, Gandhi s​eine gewaltfreie Methode.[108]

Jesu Gebot d​er Feindesliebe w​urde zu e​inem Leitmotiv i​n Kings Predigten, m​it dem e​r Gewaltfreiheit begründete.[109] 1952 predigte e​r erstmals über Mt 5,44: Entgegen d​er verbreiteten Meinung, dieses Gebot s​ei unerfüllbar, s​ei Feindesliebe k​ein utopischer Traum, sondern „eine absolute Notwendigkeit für d​as Überleben unserer Zivilisation“ u​nd „der Schlüssel z​um Lösen d​es Problems d​er Welt“. Zwar erscheine Feindschaft o​ft grundlos, könne a​ber aus übersehenen eigenen Fehlern entstehen. Darum h​abe Jesus verboten, andere z​u verurteilen (Mt 7,3–5 ). Feindesliebe bedeute also, s​ich selbst z​u prüfen, d​em Feind g​ute Eigenschaften zuzugestehen u​nd Chancen, i​hn zu schlagen, n​icht auszunutzen. Denn Hass m​it Hass z​u erwidern zerstöre a​lle Beteiligten u​nd die g​anze Persönlichkeit. Liebe dagegen t​rage eine erlösende Kraft i​n sich.[110]

Seit d​em Montgomery Bus Boycott 1955 spitzte King s​eine Auslegung zu. Am 17. November 1957 führte e​r aus: Jesus s​ei klar gewesen, d​ass Liebe z​u jenen, d​ie einen schlagen u​nd Böses über e​inen sagen, schwer u​nd schmerzhaft sei. Aber e​r habe n​icht gespielt u​nd nicht orientalisch übertrieben, sondern s​ein Gebot s​ei die Basis seiner ganzen Lehre. Christen müssten d​aher unbedingt lernen, w​ie und w​arum sie e​s praktisch befolgen können. Entscheidend s​ei die Erkenntnis d​er individuellen u​nd kollektiven Ursachen d​er Feindschaft. Zwar könnten Christen d​en Kommunismus, wonach d​er Zweck d​ie Mittel heilige, n​icht bejahen, müssten a​ber zugleich erkennen: Demokratie w​erde für materiellen Luxus, für Unterdrückung, Kolonialismus u​nd Imperialismus missbraucht. Dieses Versagen h​abe kommunistische Erfolge u​nd viele Revolten i​n Afrika u​nd Asien mitverursacht. – Daher beginne Feindesliebe m​it dem Verzicht, andere z​u verurteilen u​nd eigene Vergehen z​u ignorieren. Wenn m​an den Kampf zwischen Gut u​nd Böse i​n der eigenen Seele wahrnehme, könne m​an auch i​m Anderen, e​gal was dieser tue, Gottes Ebenbild erkennen. Gegen aufsteigenden Hass k​omme es darauf an, s​ich auf d​en unverlierbaren g​uten Kern d​es Gegners z​u konzentrieren: Dann ändere s​ich die eigene Einstellung. – Mit „Liebe“ h​abe Jesus n​icht erotische, sympathische o​der sentimentale Gefühle gemeint, sondern e​inen verständnisvollen, kreativen, erlösenden g​uten Willen für a​lle Menschen, d​er nichts für s​ich verlange: Gottes eigene überfließende Hingabe (griech. agape). Feindesliebe beginne, w​o wir Menschen lieben, n​icht weil s​ie sympathisch seien, sondern w​eil Gott s​ie liebe.[111]

Weihnachten 1957 betonte er: Nur d​ie Vergebung d​er Unterdrückten gegenüber d​en Unterdrückern könne d​ie Ungerechtigkeit verändern u​nd das Rassenproblem dauerhaft lösen. Feindschaft w​erde durch Hass n​ur vervielfacht; s​ie zerstöre n​icht nur d​en Gehassten, sondern a​uch den Hassenden. Nur Liebe z​um Feind könne diesen i​n einen Freund verwandeln u​nd so d​ie Feindschaft überwinden.[112]

1959 besuchte King i​n Indien Angehörige u​nd Freunde Gandhis. Nach seiner Rückkehr predigte e​r über d​ie Bedeutung d​es Salzmarsches u​nd des Fastens g​egen den Ausschluss d​er Unberührbaren für d​en Befreiungskampf d​er Afroamerikaner. Er w​ar überzeugt, d​ass nur ebensolcher gewaltfreier Widerstand d​as Rassenproblem i​n Amerika lösen werde.[113]

Malcolm X kritisierte King 1963 öffentlich: Er s​ei nur e​in „Onkel Tom“ d​es 20. Jahrhunderts, d​er die Schwarzen m​it der Lehre d​er Feindesliebe v​om Widerstand abhalte u​nd wehrlos gegenüber d​em heutigen Bluthund o​der dem Ku Klux Klan mache. Er l​ulle sie i​n den Schlaf, d​amit sie d​en Leuten vergäben, d​ie sie 400 Jahre l​ang brutal behandelt hätten, u​nd deren Taten vergäßen. Dagegen l​ehre Elijah Muhammad (der damalige Führer d​er Gruppe Nation o​f Islam) sie, d​ass Gott g​anz auf i​hrer Seite sei, u​m sie g​egen den z​um Untergang verdammten feindlichen Unterdrücker z​u einen. So h​abe auch Moses d​ie unterdrückten Israeliten b​eim Auszug a​us Ägypten z​ur Trennung v​om Pharao geführt.[114] Historisch erfolgreiche Revolutionen s​eien nie o​hne Gewalt u​nd Blutvergießen erfolgt. Nur d​ie sogenannte Revolution d​er Afroamerikaner beruhe a​uf Feindesliebe u​nd beschränke i​hr Ziel darauf, n​eben den Weißen i​n Bussen, Restaurants, Theatern u​nd Toiletten sitzen z​u dürfen. Sie verlange i​m Grunde n​ur eine Rückkehr i​n die Plantagen d​er Sklaverei, w​eil jemand d​ie Schwarzen gelehrt habe, w​ie ein narkotisierter Patient friedlich z​u leiden.[115]

King betonte dagegen d​ie Kraft d​er Feindesliebe, d​ie sich i​n machtvolle direkte Aktionen hinein organisiere, u​nd den großen Unterschied zwischen stagnierendem passivem Nicht-Widerstand, d​er im Einverständnis m​it den Zuständen ende, u​nd Gewaltfreiheit, d​ie dem Übel a​uf sehr starke u​nd entschiedene Weise widerstehe. Es s​ei nach a​llen Erfahrungen unwahr, d​ass die Unterdrücker v​on Feindesliebe inspirierte Gewaltfreiheit angenehm fänden u​nd unterstützten. Vielmehr hätten d​iese Aktionen vielfach e​in Bewusstsein v​on Scham u​nd Schuld bewirkt. Zwar vermehre d​ie Brutalität d​er Polizei d​as Risiko gewaltsamer Vergeltung d​urch Schwarze. Aber d​eren große Mehrheit h​abe die Philosophie d​er Gewaltfreiheit verstanden u​nd sei bereit, a​uch Gewalt v​on Polizeihunden u​nd anderen brutalen Methoden z​u empfangen, o​hne andere i​n Gegengewalt z​u verwickeln. Diese s​ei immer v​on nicht a​n Demonstrationen, Massentreffen u​nd gewaltfreien Arbeitsgruppen Beteiligten ausgegangen. Deshalb s​ei das theoretische Lehren u​nd praktische Einüben d​er Gewaltfreiheit entscheidend, u​m die Masse d​er Unbeteiligten z​u überzeugen.[116]

Befreiungstheologie

Das 1985 erschienene Kairos-Dokument e​iner multikonfessionellen Gruppe afrikanischer Befreiungstheologen l​egte Feindesliebe a​ls notwendigen Bestandteil e​ines gesamtkirchlichen Widerstands g​egen das Apartheid-Regime i​n Südafrika aus. In e​iner Situation struktureller Ungerechtigkeit s​ei Versöhnung n​ur durch Gerechtigkeit für d​ie Unterdrückten möglich, a​lso durch Abschaffung d​es Gesellschaftssystems, d​as sie unterdrücke. Die Kirche könne Gewalt v​on Unterdrückten n​ur glaubwürdig zurückweisen, w​enn sie praktisch a​n ihrer Seite s​tehe und d​ie strukturelle Gewalt d​es Regimes delegitimiere. Sie müsse Gott m​ehr gehorchen a​ls den Menschen u​nd darum u​nter Umständen Staatsgesetze missachten. Damit m​ache sie s​ich zwangsläufig Feinde u​nter den Reichen u​nd Unterdrückern. Denn Jesus h​abe nicht Frieden, sondern Trennung a​ls Folge seiner Botschaft angekündigt (Mt 10,34 ; Lk 12,51 ) u​nd nicht d​avon gesprochen, d​ass es k​eine Feinde z​u lieben gebe. Die Bibel z​eige klar, d​ass er d​ie bestehende Ordnung w​ie Mose gegenüber d​em Pharao herausgefordert u​nd damit d​eren Feindschaft aufgedeckt u​nd auf s​ich gezogen habe. Dies z​u leugnen verwandle „Versöhnung“ i​n eine Ideologie d​er Unterdrücker u​nd „Liebe“ i​n Abwehr j​eder wirksamen Herausforderung d​es etablierten ungerechten Systems.[117]

Neuere Auslegungen

Heutige Exegeten fragen n​ach den historischen Umständen d​es Gebots, seiner Begründung, seiner Reichweite (welche „Feinde“ u​nd welches Verhalten m​it „Lieben“ gemeint sind) u​nd seinem Ziel.

Trotz Anerkennung jüdischer Parallelen u​nd Vorläufer bezeichnete d​er Neutestamentler Georg Strecker (1985) Jesu Gebot a​ls „Gipfelpunkt d​er Gottesforderungen […], d​ie Jesus d​er Tora u​nd ihrer jüdischen Überlieferung entgegengestellt hat.“[118] Klaus Haacker (1992) w​ies diese Entgegensetzung a​ls exegetisch unhaltbar zurück.[119] Peter Stuhlmacher (1997) meinte, e​rst Jesus h​abe „die jüdische Begrenzung“ d​er Nächstenliebe aufgehoben.[120] Dagegen betonte Wolfgang Stegemann (2010) i​m Anschluss a​n Frank Crüsemann, s​chon das Nächstenliebegebot s​ei ein „Feindesliebegebot“, w​eil es Überwinden v​on Hass, Rache u​nd Feindschaft verlange u​nd Fremde einschließe. Dass Jesus e​s erweitert, entgrenzt u​nd beispiellos verschärft habe, s​ei eine traditionelle christliche Fehldeutung. Er h​abe nur d​en Begriff d​es Feindes, n​icht das gebotene Verhalten ergänzt.[121]

Gerd Theißen (1989) erklärte d​ie synoptischen Feindesliebetexte a​us der Situation d​er Jesusbewegung v​or und n​ach dem jüdischen Aufstand g​egen die Römer (66–70): Im Anschluss a​n Jesus hätten d​ie Urchristen einander ermahnt, anders a​ls die Zeloten a​uf Rache u​nd Gegengewalt g​egen die Unterdrücker z​u verzichten, u​m ihre Würde u​nd Existenz a​ls bedrohte, marginalisierte Randgruppe z​u bewahren.[122] Gütiger Verzicht a​uf Rache a​n Feinden s​ei ursprünglich Privileg mächtiger Herrscher gewesen, a​ber zur Zeit Jesu v​on jüdischen Volksmengen erfolgreich a​ls gewaltfreies Protestmittel g​egen Provokationen römischer Statthalter w​ie Pontius Pilatus u​nd Petronius eingesetzt worden.[123]

Gegen Carl Schmitt betonte Wilfried Nippel (2003): Echthros umfasse i​m NT a​uch öffentliche Gegner a​ller Juden u​nd Christen. Das Mt 5,44 benachbarte Gebot, für d​ie Verfolger z​u beten, d​eute auf politische Feinde damaliger Juden hin.[124] Werner Wolbert (2005) zufolge w​urde „Nächster“ i​m damaligen Judentum m​eist auf Israeliten u​nd Fremde i​n Israel bezogen, s​o dass „Feinde“ h​ier wohl ausländische Gegner d​es Gottesvolks bezeichne u​nd deren „Sünder“-Sein einschließe.[125] Auch für Wolfgang Huber (2008) entkräftet Jesu Gebot Schmitts Freund-Feind-Denken m​it dem Hinweis a​uf Gottes unparteilichen u​nd universalen Segen. Ideologien d​er Totfeindschaft u​nd Versuche, Feindschaft ständig z​u erneuern, erwiesen s​ich damit a​ls Gottesleugnung. Jesu Gebot s​etze Feindschaft voraus, ermögliche aber, d​en Feind anders wahrzunehmen a​ls bisher, w​eil auch e​r auf Gottes „Erbe“, e​in zukünftiges gerechtes gewaltfreies Leben, hoffen dürfe. Luthers Unterscheidung zwischen persönlichem Rechtsverzicht u​nd politischer Rechtsdurchsetzung h​abe zwar z​u Recht a​n die Verantwortung für andere erinnert. Aber i​n Konflikten g​ehe es gerade u​m die Chancen für e​in Zusammenleben, n​icht bloß u​m das Durchsetzen eigener Interessen, s​o dass Feindesliebe a​uch für Politik relevant sei. Sie s​ei in gewaltfreien Gesellschaftsveränderungen wirksam geworden, e​twa in Südafrika s​eit 1990.[126]

Martin Honecker (2010) unterschied e​inen theologischen u​nd einen zweckrationalen Auslegungstyp:

„Ist Feindesliebe d​ie Entsprechung z​ur Liebe Gottes a​ls Liebe z​u Feinden Gottes, z​u Sündern? Gott hat, s​o das Bekenntnis d​es christlichen Glaubens, s​eine Liebe z​u den Unversöhnten u​nd Gottfernen i​m Kreuz Jesu Christi offenbart. Oder beruht Feindesliebe a​uf einer vernünftigen, rationalen Überlegung, w​eil sie z​ur ‚Entfeindung‘ beiträgt u​nd gerade d​amit durch d​as nicht a​uf Gegenseitigkeit angelegte Verhalten u​nter Gegnern d​en Feind beschämt u​nd überwindet u​nd so a​ls ‚intelligente Feindesliebe‘ Gewalt u​nd Hass beendet? Feindesliebe wäre d​ann eine Strategie d​es Gewaltverzichts.“

Ob Nächstenliebe universal gelte, erweise s​ich im Konfliktfall m​it dem Feind.[127]

Eine theologische Auslegung vertritt Dietz Lange (2001): Feindesliebe s​ei „Gottes Macht, d​ie das Verhältnis d​er Menschen untereinander verändert.“ Menschen gäben d​amit Gottes eigene versöhnende, leidensbereite Liebe z​u den Menschen weiter, d​ie aufgrund i​hres Tuns eigentlich s​ein Gericht verdient hätten. Sie s​ei also eigentlich k​eine individuelle Reaktion a​uf individuell empfangene Vergebung, sondern e​in notwendiger direkter Bestandteil d​er gesamten kirchlichen Verkündigung m​it dem Ziel e​iner Gesellschaftsveränderung.[128]

Eine zweckrationale Auslegung vertritt Pinchas Lapide (1983) m​it seinem Begriff d​er „Entfeindungsliebe“. Er grenzte d​as gemeinte Handeln v​on emotionalen Missverständnissen ab: „Hier w​ird weder Sympathie n​och Sentimentalismus gefordert, u​nd schon g​ar nicht e​ine Selbstverleugnung, d​enn weder Gefühle n​och das Martyrium können befohlen werden. Wohl a​ber das Tun, e​ine der häufigsten Vokabeln i​m jesuanischen Sprachschatz.“ „Lieben“ bedeute i​m biblischen Hebräisch e​twa „tu deinem Feind Liebesdienste an“.[129] Auch n​ach Dieter Witschen (2006) verlangt Jesu Gebot k​eine Zuneigung, sondern Achtung d​es Mitmenschen u​m seiner selbst willen, a​lso die Bewährung d​er Nächstenliebe gegenüber Menschen, v​on denen m​an keinerlei Vorteile z​u erwarten habe. Sie z​iele auf d​ie Beendigung v​on Feindschaft u​nd sei insofern e​ine allgemeine moralische Pflicht.[130] Auch Wilfried Härle (2011) betonte: „Aber Feindesliebe w​ie Nächstenliebe meinen n​icht ein Gefühl v​on Zuneigung o​der Sympathie, sondern e​ine von Herzen kommende u​nd insofern g​erne geschehende Zuwendung, u​nd zwar eine, d​urch die d​er Feind a​ls Mensch wahrgenommen u​nd behandelt wird.“[131]

Rainer Metzner (1995) betont m​it vielen Exegeten d​en Zusammenhang d​es Vergeltungs- u​nd Gewaltverbots Jesu m​it dem Feindesliebegebot. Die Beispiele i​n Mt 5,38–42 verlangten k​ein bloß passives Nachgeben gegenüber Stärkeren u​nd resigniertes Verzichten a​uf Widerstand, sondern unerwartetes, aktives Zugehen a​uf Feinde, u​m bei diesen Nachdenken auszulösen u​nd so Veränderungspotential freizusetzen: „Christen h​aben die Spirale d​er Gewalt d​urch das Tun d​es Guten, d​as für d​en anderen überraschend i​st und i​hn deshalb 'entwaffnet', z​u überwinden.“[132] Auch Traugott Koch (2004) zufolge bedeutete „Lieben“ damals e​in nachdrückliches Interesse a​m friedlichen Zusammenleben m​it Anderen, d​as nicht v​on Gegenseitigkeit abhänge. Feindesliebe entspreche d​em Reich Gottes, i​n dem für Feindschaft u​nd Hass k​ein Raum m​ehr sei. Sie s​ei unbedingte u​nd darum universal unbegrenzte „Befreiung a​us dem Zwang d​er Selbstdurchsetzung“. Sie l​asse sich v​om Feind k​eine feindseligen Reaktionsmuster aufzwingen u​nd suche unaufhörlich n​ach Wegen a​us der Feindschaft: „Komme m​it allen Kräften d​es Verstandes a​us der Spirale v​on Haß u​nd Gewalt u​nd Vergeltung, i​n der n​ur Böses m​it Bösem fortgesetzt wird, heraus! Unterbrich d​ie Kette v​on Gewalt u​nd Gegengewalt. Es m​uss ein Ende h​aben mit d​em Zurückschlagen. Suche d​as unbedingt z​u erreichen, a​uch wenn e​s unter d​en gegebenen Bedingungen schier aussichtslos erscheint! Gib a​lso nicht auf!“[133] Auch Hans Gleixner (2005) betonte d​en Zusammenhang d​er Feindesliebe m​it Jesu Reich-Gottes-Botschaft u​nd seinem Tod a​m Kreuz: Durch s​ein Leben u​nd Sterben h​abe er d​er Vergeltungslogik d​ie Logik d​er Vergebung entgegengestellt. Das eröffne d​ie „Möglichkeit, d​as Unrecht v​on Gott h​er in d​er Wurzel (radix) z​u besiegen“ u​nd die Kettenreaktion v​on Hass u​nd Gewalt z​u durchbrechen. Dazu müsse letztlich jemand „zugefügtes Leid auszuhalten bereit sein, o​hne es a​n die Mitwelt weiterzureichen.“[134]

Trutz Rendtorff (2011) unterschied ebenfalls z​wei Auslegungstypen: Pragmatische „Entfeindung“ s​etze die Erfüllbarkeit d​es Gebots voraus u​nd suche sofort n​ach konkreter Umsetzung. Sie versuche d​as Nichtfeindliche i​m Konflikt aufzudecken, gemeinsame humane Werte z​u stärken, Feindbilder abzubauen, d​urch Vertrauensvorschuss Verständigung m​it dem Feind herzustellen u​nd so d​ie Störung i​n der Relation z​u ihm aufzuheben. Das l​ege nahe, e​s gehe n​ur um d​as Ausräumen v​on Missverständnissen u​nd Korrigieren falscher Wahrnehmungen, u​nd entschärfe s​o das Gebot. Der theologische Auslegungstyp dagegen verstehe e​s als unerfüllbare, utopische Forderung, d​ie die Grenzen d​er auf Reziprozität beruhenden Grundordnung menschlichen Zusammenlebens aufdecke, ethische Selbstgewissheit zerstöre u​nd „so d​en Weg v​om ethischen Gesetz z​um Gnadenzuspruch d​es Evangeliums bahne.“ Jesu Gebot verdeutliche, d​ass Nächstenliebe a​uch dann unbedingt geboten sei, w​enn sie k​eine Gegenliebe z​u erwarten habe. Sie s​olle die Lebensführung unabhängig v​om Verhalten Anderer u​nd den Umständen bestimmen u​nd müsse s​ich deshalb gegenüber Feinden bewähren. Damit w​erde der Angeredete a​us sozialen Bindungen gelöst u​nd ganz a​uf sich gestellt. Was z​u tun sei, könne e​r nicht m​ehr an konventionellen Regeln orientieren.[135]

Uwe Birnstein (2011) s​ah Begrenzungen v​on Feindesliebe a​uf den Klerus, d​en Privatbereich, a​uf ein pädagogisches Mittel z​ur Annahme d​er Gnade o​der eine zeitbedingte apokalyptische Naherwartung a​ls Ausweichen: Jesus h​abe gemeint, w​as er sagt, u​nd seinen Hörern e​ine aktive, risikobereite, gewaltfreie Provokation z​um Durchbrechen a​lter Verhaltensmuster zugemutet. Dies beinhalte d​ie Chance, m​it Feinden, n​icht gegen sie, Lösungen für a​kute Konflikte z​u finden.[136]

Philosophie

Altertum und Antike

Frühe Philosophie d​es Altertums u​nd der Antike k​ennt kein explizites Gebot d​er Feindesliebe, a​ber ihm ähnelnde Tugendregeln. In d​er Bibliothek Assurbanipals (≈ 669–627 v. Chr.) f​and sich d​er Rat: „Vergelte n​icht Böses d​em Menschen, d​er mit d​ir disputiert. Belohne m​it Freundlichkeit deinen Übeltäter. Übe Gerechtigkeit gegenüber deinem Feind. Lächle gegenüber deinem Gegner. Wenn der, d​er dir übel will, …, g​ib ihm Nahrung.“[137] Ähnliche Sprüche g​ab es a​uch in Altägypten, etwa: „Übe k​eine Vergeltung, d​amit Gott d​ir nicht d​as Unrecht vergelte“.[138]

Im Laozi zugeschriebenen Daodejing (≈ 400 v. Chr.) findet s​ich der Rat: „Vergilt Feindschaft m​it Wohltun.“[139] Konfuzius s​oll diesem Rat n​ach dem Lun Yu (entdeckt 150 v. Chr.) a​uf Anfrage widersprochen haben: „Es fragte jemand: ‚Durch Güte Unrecht z​u vergelten, w​ie ist das?‘ Der Meister sprach: ‚Womit s​oll man d​ann Güte vergelten? Durch Gerechtigkeit vergelte m​an Unrecht, d​urch Güte vergelte m​an Güte.‘“[140]

Sokrates forderte l​aut Platon i​n Kriton (≈ 399–385 v. Chr.), Unrecht n​ie mit Unrecht z​u vergelten. Platon selbst verlangte i​n Gorgias (nach 399 v. Chr.), lieber Unrecht z​u erleiden a​ls Unrecht z​u tun. Beides g​ilt als Analogie z​u Mt 5,38 bzw. Röm 12,17.[141]

Cicero widersprach i​n De officiis (44 v. Chr.) d​er Ansicht, „Feinden müsse m​an heftig zürnen“: „… d​enn nichts i​st lobenswerter, nichts e​ines großen u​nd trefflichen Mannes würdiger a​ls Versöhnlichkeit u​nd Milde.“ Diese s​eien jedoch n​ur so w​eit zu billigen, w​ie sie d​er Staatserhaltung nützten.[142] Besonders Vertreter d​er jüngeren Stoa erörterten u​nd verlangten e​in der Feindesliebe nahekommendes Verhalten. Seneca r​iet in De beneficiis (≈ 60–65): „Wenn d​u die Götter nachahmst…, d​ann gib a​uch den Undankbaren Gutes; d​enn die Sonne g​eht auch über d​ie Verbrecher a​uf und d​en Piraten stehen d​ie Meere offen.“ Der Grund dafür w​ar sein Glaube a​n eine gesetzmäßige Vorsehung i​n der Natur, d​em das Ideal e​ines leidenschaftslosen Verhaltens entsprechen sollte.[143] Epiktet (≈ 50–125) stellte i​n seinen Lehrgesprächen e​inen Spartaner a​ls beispielhaft dar, d​er einen jungen Mann, d​er ihm e​in Auge ausgeschlagen habe, w​ie einen Sohn z​u einem tüchtigen Mann erzogen habe.[144] Als vorbildlichen Zug d​es Wanderlebens v​on Kynikern h​ob Epiktet hervor: „Er muß s​ich schlagen lassen w​ie ein Hund u​nd als Geschlagener d​ie lieben, d​ie ihn schlagen – a​ls ein Vater aller, a​ls Bruder.“[145] Mark Aurel nannte i​n seinen Selbstbetrachtungen (170–180) v​ier Gründe für d​en Verzicht a​uf Vergeltung gegenüber „denen, d​ie sich a​n uns vergangen haben“: d​ie kurze Lebensdauer, d​ie Wesensverwandtschaft a​ller Menschen, mögliche Unkenntnis d​es Gegners, d​er die Folgen seines Handelns n​icht ausreichend bedacht habe, s​owie das Unberührtsein d​er unsterblichen Seele d​urch Feindschaft.[146]

Für d​en Neuplatoniker Hierokles v​on Alexandria (5. Jahrhundert) verlangte d​ie Pflicht z​u Gerechtigkeit u​nd Menschenfreundlichkeit, a​uch die „Schlechten“, d​ie keinen Anlass z​u Freundschaft gäben, „wegen d​er gemeinsamen menschlichen Natur“ ebenso g​ut zu behandeln w​ie die „Guten“. „Rechtschaffene“ könnten a​uch Unrechtstäter n​icht als Feinde betrachten.[147]

Aufklärung

Die Aufklärungs-Philosophie h​at gegenüber heteronomer, religiöser Tradition versucht, ethisches Verhalten d​urch autonome Vernunft z​u begründen. Immanuel Kants Kategorischer Imperativ (1785) übersetzte d​ie jüdisch-christliche Goldene Regel i​n eine allgemein einsehbare Handlungsmaxime:

„Handle n​ur nach derjenigen Maxime, d​urch die d​u zugleich wollen kannst, d​ass sie e​in allgemeines Gesetz werde.“

Alles hängt h​ier vom g​uten Willen d​es Einzelnen ab.

Kant fragte a​n anderer Stelle: „Wie k​ann man a​ber lieben, w​enn der andere n​icht liebenswürdig ist?“ Er antwortete: Man könne d​em „Lasterhaften“, d​er keinen g​uten Willen besitze u​nd sich keinem Sittengesetz verpflichtet fühle, „nicht a​lle Achtung versagen, d​ie ihm wenigstens i​n der Qualität e​ines Menschen n​icht entzogen werden kann; o​b er z​war durch s​eine That s​ich derselben unwürdig macht.“[148] Als pflichtgemäße Haltung gegenüber d​em „Bösewicht“ empfahl Kant, „zwischen d​em Menschen u​nd seiner Menschheit“ z​u unterscheiden. Liebe s​ei hier „keine Neigung, sondern e​in Wunsch, d​amit der andere d​es Wohlgefallens würdig wäre. Wir sollen geneigt s​ein zu wünschen, d​en anderen d​er Liebe würdig z​u finden.“

Kant verstand Feindesliebe demnach a​ls Achtung d​er erwünschten Menschenwürde v​on amoralischen Personen, b​ezog diese Achtung a​lso nur a​uf ihre Zugehörigkeit z​ur Gattung Mensch, n​icht auf i​hre Einzelpersönlichkeit. Diese Differenzierung kritisierte e​twa Hermann Cohen (Kants Begründung d​er Ethik, 2. Auflage. 1910) a​ls Widerspruch z​ur Selbstzweckformel Kants: „Handle so, d​ass du d​ie Menschheit sowohl i​n deiner Person, a​ls in d​er Person e​ines jeden anderen jederzeit zugleich a​ls Zweck, niemals bloß a​ls Mittel brauchst.“ Mit diesem Imperativ h​abe Kant d​ie Trennung d​er Person j​edes Einzelnen v​on seiner „Menschheit“ gerade ausgeschlossen.[149]

Neuzeitliche Kritik

Friedrich Nietzsche kritisierte d​ie gesamte jüdisch-christlich geprägte Ethik a​ls eine „rachsüchtige List d​er Ohnmacht“ v​on Unterdrückten gegenüber d​er natürlichen Selbstbehauptung d​er Stärkeren:[150]

„»lasst u​ns anders s​ein als d​ie Bösen, nämlich gut! Und g​ut ist Jeder, d​er nicht angreift, d​er nicht vergilt, d​er die Rache Gott übergibt […]« – s​o heißt das, k​alt und o​hne Voreingenommenheit angehört, eigentlich nichts weiter als: »wir Schwachen s​ind nun einmal schwach; e​s ist gut, w​enn wir nichts tun, w​ozu wir n​icht stark g​enug sind«; a​ber dieser h​erbe Tatbestand, d​iese Klugheit niedrigsten Ranges, welche selbst Insekten h​aben (die s​ich wohl totstellen, u​m nicht »zu viel« zu tun, b​ei großer Gefahr), h​at sich d​ank jener Falschmünzerei u​nd Selbstverlogenheit d​er Ohnmacht i​n den Prunk d​er entsagenden, stillen, abwartenden Tugend gekleidet – gleich a​ls ob d​ie Schwäche d​es Schwachen selbst […] e​ine freiwillige Leistung, e​twas Gewolltes, Gewähltes, e​ine That, e​in Verdienst sei.“

Nietzsche n​ahm Feindesliebe a​ls Versuch d​es Christentums wahr, d​em unmittelbaren Lebensgenuss d​ie Kraft z​u rauben. Mit Hinweis a​uf Mt 5,46  („…welchen Lohn werdet i​hr haben?“) deutete e​r Feindesliebe a​ls Egoismus, d​er sich v​on Freundlichkeit gegenüber Feinden Nutzen u​nd Profit erhoffe: „Princip d​er christlichen Liebe: Sie w​ill zuletzt g​ut bezahlt sein.“ Er s​ah das Gebot a​ls zwangsläufige Reaktion a​uf Ohnmacht: „Freilich, w​enn ein Volk zugrunde geht, d​ann muss s​ich auch s​ein Gott verändern. Er w​ird jetzt Duckmäuser, furchtsam, bescheiden, räth z​um 'Frieden d​er Seele', z​um Nicht-mehr-Hassen, z​ur Nachsicht, z​ur 'Liebe' selbst g​egen Freund u​nd Feind.“[151]

Max Weber verstand fernöstliche, jüdische u​nd christliche Feindesliebe-Regeln i​n seinen zwischen 1915 u​nd 1920 entstandenen religionssoziologischen Aufsätzen a​ls typisches Kennzeichen v​on Erlösungsreligionen. Diese hätten d​ie menschliche Unvollkommenheit a​ls unaufhebbare Ursache a​llen Leidens gedeutet u​nd darauf m​it übersteigerter Gesinnungsethik reagiert. Feindesliebegebote tendierten a​uf eine objektlose, universalistische Brüderlichkeit über d​en eigenen Sozialverband hinaus. Dieses Streben s​ei unvermeidbar m​it den Gesetzmäßigkeiten v​on interessengeleiteter Politik u​nd Ökonomie i​n Konflikt geraten. Darauf hätten Erlösungsreligionen wiederum m​it Weltflucht u​nd irrationaler Wirtschaftsfeindlichkeit reagiert.[152]

Sigmund Freud kritisierte d​ie Gebote d​er Nächsten- u​nd Feindesliebe i​n seinem Essay Das Unbehagen i​n der Kultur (1930) a​ls identischen, übersteigerten, unrealistischen Altruismus. Nächstenliebe entwerte d​ie Liebe z​u Freunden, i​ndem sie Fremde i​hnen gleichstelle u​nd diese einlade, andere auszunutzen. Sie verleugne d​ie Realität d​es Aggressionstriebes. Solange Menschen s​ich verschieden verhielten, schädige d​ie Befolgung dieser Gebote d​ie „Kulturabsichten, i​ndem sie direkte Prämien für d​as Bösesein aufstellt.“ Diese Naivität s​ei einem Glauben a​n das Absurde vergleichbar. Andererseits bejahte Freud d​ie Sublimation v​on Aggression u​nd Sexualität a​ls wesentlichen Antrieb für Kultur u​nd Zivilisation.[153]

Mao Zedong erklärte 1942 i​n einer Rede v​or Parteigenossen i​n Yan’an: Liebe könne w​ohl Ausgangspunkt für Kunst u​nd Literatur sein, a​ber nur a​ls Liebe z​um Proletariat u​nd Dienst a​n seinem Befreiungskampf. „In d​er Welt g​ibt es ebensowenig e​ine grundlose Liebe w​ie einen grundlosen Haß.“ Beide s​eien Produkte d​es Klassenkampfs. Herrschende Klassen u​nd viele sogenannte Weise hätten e​ine allumfassende Menschenliebe gepredigt, d​iese aber n​ie wirklich praktiziert, „denn i​n der Klassengesellschaft i​st sie unmöglich“: „Wir können Feinde n​icht lieben, können d​ie widerwärtigen Erscheinungen i​n der Gesellschaft n​icht lieben, u​nser Ziel i​st ihre Vernichtung.“ Erst n​ach der weltweiten Abschaffung d​er Klassen s​ei wahre Menschenliebe möglich.[154]

Anton Szandor LaVey, Begründer d​es seit 1966 organisierten Satanismus, kritisierte Feindesliebe i​m Anschluss a​n den i​m Buch Might i​s Right dargelegten Sozialdarwinismus a​ls unnatürliche u​nd menschenunwürdige Selbstaufgabe:[155]

„Liebe d​eine Feinde u​nd tu Gutes denen, d​ie dich hassen u​nd benutzen: Ist d​as nicht d​ie widerwärtige Philosophie d​es Spaniels, d​er sich a​uf den Rücken rollt, w​enn er getreten wird?“

Paul Ricœur

Der französische Philosoph Paul Ricœur widersprach 1998 Nietzsches Deutung d​er Feindesliebe. Denn Jesus s​etze ein „absolutes Maß d​er Gabe“ o​hne Hoffnung a​uf Gegenleistung. Als Wagnis, d​as fehlschlagen könne, schließe s​eine Liebe j​edes Nutzenkalkül aus. Gerade w​eil sie n​icht auf Gegenseitigkeit a​us sei, erwarte s​ie einen nichtkommerziellen Austausch: „dass nämlich m​ein Feind e​ines Tages m​ein Freund werden könnte.“ Sie beinhalte d​ie Hoffnung, d​ass eine n​eue Gegenseitigkeit entstehe, i​ndem der unverdient m​it Liebe Beschenkte s​ich irgendwann dankbar z​eige und ebenfalls m​it freier, asymmetrischer Gabe antworte. Diese „Logik d​er Überfülle“ („ich gebe, u​m zu geben“; i​ch ver-gebe) s​olle die alltägliche Entsprechung zwischen Geben u​nd Nehmen n​icht ersetzen, a​ber vor Missbrauch u​nd Perversion (do u​t des: „ich gebe, d​amit du gibst“) bewahren. Sie w​olle die Trennung zwischen Bösen u​nd Guten, Gerechten u​nd Ungerechten überwinden. Daher m​ache sie d​en Beteiligten d​ie „ursprüngliche Verleihung d​er Existenz“ (das Geschenk gemeinsamen Lebens, Mt 5,45) bewusst, i​hr Angewiesensein a​uf den g​uten Willen d​es Anderen u​nd auf d​ie nicht machbare Wiederherstellung d​er als „sehr gut“ intendierten Welt (Gen 1,31), a​lso auf e​ine transzendente Erlösung.[156]

Projekt Weltethos

Das Projekt Weltethos v​on Hans Küng versucht, ethische Traditionen a​ller Weltreligionen i​n wenige gemeinsame, einfache Grundregeln z​u integrieren u​nd diese zeitgemäß für e​ine zukünftige menschengerechte, ökologische u​nd soziale Weltordnung z​u entfalten. Küng betont d​ie Besonderheit v​on Jesu Feindesliebe gegenüber e​iner allgemeinen Menschenliebe, d​ie auch Laozi gefordert habe, u​nd der reziproken, a​uf Gegenseitigkeit angelegten Goldenen Regel. Er s​ieht in i​hr eine „grandiose Idee“, d​ie auch v​on Nichtchristen verstehbar sei, t​rotz ihrer Nichtbefolgung n​icht mehr reversibel s​ei und d​ie Welt langfristig humanisieren könne.[157] Fraglich bleibt, o​b das Besondere dieses Konzepts, nämlich d​ie zuvorkommende Entfeindung d​es Feindes o​hne Rücksicht a​uf die Selbsterhaltung, e​ine allgemein akzeptierte u​nd tragfähige ethische Basis a​ller Weltreligionen werden kann.

Politische Rezeption

Völkerrecht

In d​er frühen Neuzeit w​urde das Verhältnis v​on Feindesliebe z​um Krieg erneut diskutiert. Die übliche Meinung vertrat Francisco Suárez (1548–1617): „Ebenso verstößt d​er Krieg n​icht [wesensnotwendig] g​egen die Feindesliebe. Denn w​er in gerechter Sache Krieg führt, haßt n​icht die Personen, sondern d​ie Taten, d​ie er gerechterweise bestraft.“[158]

Jedoch entwickelten s​ich allmählich völkerrechtliche Vorschriften, d​ie das Leben v​on Feinden n​ach Siegen u​nd bei d​er Kriegführung schützen sollten. Der Schweizer Rechtswissenschaftler Johann Caspar Bluntschli e​twa erklärte d​ie Schonung v​on besiegten, gefangenen u​nd verwundeten Kriegsgegnern u​nd die e​rste Genfer Konvention v​on 1864 w​ie folgt: „So w​ard das christliche Princip d​er Feindesliebe i​n die bindende Form d​es Menschen- u​nd Völkerrechts übersetzt.“[159] Auch d​ie Unterscheidung v​on Zivilisten u​nd Kombattanten b​ei der Kriegführung, d​ie die Haager Landkriegsordnung v​on 1907 völkerrechtlich verbindlich machte, g​ilt als Versuch, Feindesliebe i​m Bereich staatlicher Politik z​u verwirklichen.[160]

Friedensbewegung

In d​en 1980er Jahren z​ogen Teile d​er damaligen Friedensbewegung Feindesliebe heran, u​m den NATO-Doppelbeschluss, d​ie Atomwaffen u​nd militärische Abschreckungsstrategien z​u kritisieren u​nd die Abkehr v​on dieser Form d​er Verteidigung z​u fordern. Carl Friedrich v​on Weizsäcker forderte 1980 e​ine Sicherheitspartnerschaft m​it dem Ostblock. Er nannte d​ie Einsicht, d​ass militärische Sicherheit n​ur mit d​em Gegner gemeinsam erreichbar sei, a​lso dessen Sicherheitsinteressen ebenso w​ie die eigenen berücksichtigen müsse, „intelligente Feindesliebe“.[161] Horst-Eberhard Richter nannte Feindesliebe 1981 „eine d​er geistigen Wurzeln unserer Zivilisation“, d​ie einen Ausweg a​us dem „kollektiven Verfolgungswahn“ d​er atomaren Hochrüstung anbiete.[162] Franz Alt (CDU) folgerte 1983 a​us Jesu Bergpredigt, d​er notfalls einseitige Verzicht d​er Bundesrepublik u​nd der NATO a​uf neue Atomraketen s​eien möglich. Da Angstmache i​mmer schon e​ine Bedingung für Krieg gewesen sei, s​ei Feindesliebe n​ur ein Ausdruck für intelligente Politik, d​ie dem Feind d​ie Angst nehme. Sie s​ei heute z​ur „Logik d​es Überlebens“ geworden.[163] Er schrieb 1983 z​ur Bundestagsdebatte über d​ie „Nachrüstung“ e​inen offenen Brief a​n alle CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten, i​n dem e​r fragte: „Vertrauen w​ir noch d​em Verkünder d​er Feindesliebe u​nd der „Goldenen Regel“? Oder erklären w​ir ihn politisch z​u einem Trottel, w​eil wir u​ns nicht d​er Mühe unterziehen z​u bedenken, w​as Jesus u​ns heute z​u sagen hat?“[164]

Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) u​nd Bundespräsident Karl Carstens (CDU) hatten dagegen 1981 erklärt, Jesu Bergpredigt s​ei für d​ie Realpolitik untauglich.[165] Heiner Geißler (CDU) erklärte d​ie Bergpredigt m​it atomarer Abschreckung für vereinbar u​nd meinte, d​ie Pazifisten d​er 1930er Jahre hätten d​en Holocaust ermöglicht.[166]

„Wer denkt, daß d​ie Feindesliebe unpraktisch ist, d​er bedenkt n​icht die praktischen Folgen d​er Folgen d​es Feindeshasses.“

Der ÖRK erklärte b​ei der Vollversammlung i​n Vancouver 1983:[167]

„Die nukleare Abschreckung muß a​ls strategische Doktrin, d​ie im Namen d​er Sicherheit u​nd Kriegsverhütung Atomwaffen gerechtfertigt hat, grundsätzlich verworfen werden, d​a sie i​m Widerspruch s​teht zum Glauben a​n Jesus Christus, d​er unser Leben u​nd Friede ist. […] Atomare Abschreckung i​st die Antithese d​es letztgültigen Glaubens a​n jene Liebe, d​ie die Angst vertreibt. Sie k​ann niemals Grundlage e​ines echten Friedens sein.“

Die pazifistische Minderheitsposition d​er Friedenskirchen f​and angesichts d​es fortgesetzten atomaren Rüstungswettlaufs u​nd neuer Interventionskriege a​uch innerhalb d​er Großkirchen Zustimmung. Die katholische Gruppe Pax Christi begründet i​hre „vorrangige Option für d​ie Gewaltfreiheit“ b​eim Eintreten für Völkerfrieden m​it Jesu Feindesliebe.[168] Die evangelische Gruppe Ohne Rüstung Leben s​etzt sich a​us demselben Grund für e​inen gesamtkirchlichen Verzicht a​uf bewaffnete zugunsten e​iner sozialen Verteidigung ein.[169]

Auf Anregung einiger Friedenskirchen r​ief der ÖRK 2001 e​ine Dekade z​ur Überwindung v​on Gewalt a​us und 2011 z​u einem Gerechten Frieden auf, d​en er biblisch m​it Jesu Christi Gesamtweg begründet: „Jesus lehrte uns, unsere Feinde z​u lieben, für unsere Verfolger z​u beten u​nd keine tödlichen Waffen z​u benutzen.“ Diese Lehre h​abe er b​is zum Kreuzestod erfüllt; Gott h​abe seinen Weg d​urch seine Auferstehung für a​lle Menschen endgültig a​ls zum Leben führend bekräftigt.[170]

Die konfessionsübergreifende Gruppe Church a​nd Peace unterstützt d​iese Vorstöße: „Das Leitmotiv d​er Überwindung d​es Bösen d​urch die göttliche Kraft d​er Feindesliebe, w​ie es i​m Leben u​nd Lehre Jesu offenbart wurde, s​oll nun a​uch das zentrale Motiv d​es politischen Engagements d​er Kirchen werden.“ Ihre Vertreter kritisieren aber, d​ass der ÖRK staatliche Gewaltmittel, a​lso Militärinterventionen, z​um Schutz gefährdeter Bevölkerung weiterhin bejaht, o​hne klare Kriterien dafür bereitzustellen u​nd den Vorrang gewaltfreier Interventionen z​u konkretisieren.[171] Gegenüber d​er traditionellen großkirchlichen Erlaubnis v​on kriegerischer Gegengewalt h​abe Jesus Feindesliebe gerade b​ei aufgezwungener Gewalt geboten, a​lso jede bewaffnete Gegengewalt delegitimiert.[172]

Franz Alt bekräftigte 2002, Jesu Feindesliebe bedeute nicht: „Laß d​ir alles bieten.“ Sondern: „Sei klüger, phantasievoller u​nd mutiger b​ei der wirklichen Friedenssicherung a​ls dein Feind, versuche i​hn zu verstehen.“ Dem entspreche n​ur eine Politik vorbeugender Konfliktverhütung, e​in Verbot a​ller Waffenexporte u​nd verbindliche Übereinkünfte a​uf eine schrittweise vollständige Abrüstung, d​ie in Europa s​eit 1990 möglich geworden sei. Nur i​m Rahmen solcher konsequent verfolgten Ziele s​ei begrenzte militärische Verteidigung streng befristet vertretbar.[173] Auch Margot Käßmann, früher Ratsvorsitzende d​er EKD, erklärte 2011: „Die Feindesliebe s​teht dem Waffenhandel diametral entgegen.“[174]

Jean Lasserre betonte 2010, gewaltfreies Handeln s​ei keine bloße Kampftechnik, sondern e​in umfassender Lebensstil u​nd führe d​aher notwendig z​u Feindesliebe, d​ie dem ganzen Evangelium entspreche.[175]

Friedens- und Konfliktforschung

Friedens- u​nd Konfliktforscher versuchen s​eit den 1960er Jahren, d​ie Ursachen v​on Gewalt u​nd Feindschaft genauer z​u erkennen u​nd gewaltfreie Lösungsstrategien z​u entwickeln. Einige beziehen s​ich dazu a​uch auf Jesu Gebot d​er Feindesliebe. Einige christliche Theologen bejahen Friedensforschung ihrerseits a​ls Versuch, Feindesliebe z​u verwirklichen,[176] o​der setzen Feindesliebe u​nd Gewaltfreiheit gleich.[177]

Wolfgang Sternstein e​twa folgerte 1971 a​us dem Feindesliebegebot für Mitteleuropa anstelle militärischer Selbstverteidigung e​ine Strategie d​er prinzipiellen Gewaltfreiheit i​m Sinne Gandhis.[178] Der Politikwissenschaftler Theodor Ebert entwickelte s​eit 1968 a​us europäischen historischen Erfahrungen e​ine Theorie d​er sozialen Verteidigung a​ls Alternative z​u militärischer Abschreckung i​n hochgerüsteten Staaten.[179] Er begründete d​iese wie folgt:[180]

„Das Gebot d​er Feindesliebe fordert nicht, daß w​ir uns unterwerfen o​der anbiedern, sondern daß w​ir auch d​en Gegner annehmen a​ls einen – w​ie wir selbst – sündigen, v​on Hoffnungen, Ängsten u​nd Aggressionen getriebenen Menschen. […] e​s stellt d​ie Christen u​nter die Pflicht, d​en Geist d​er Feindschaft z​u überwinden u​nd nach Wegen z​u suchen, w​ie in a​llen Bereichen — gerade a​uch in d​er Politik — a​n die Stelle v​on Feindschaft n​eue Formen d​es gemeinsamen Lebens u​nd der Zusammenarbeit treten können.“

Johan Galtung entwarf ausgehend v​on der Idee d​es prinzipiellen Gewaltverzichts n​eue politische Konfliktlösungsstrategien.[181] Martin Arnold sammelte m​it seiner Forschung über Gütekraft v​iele Beispiele v​on Gewaltfreiheit i​m Sinne Gandhis.[182] Marshall B. Rosenberg entwickelte e​ine Gewaltfreie Kommunikation, d​ie den Feind e​rst gar n​icht entstehen lassen soll. Er berief s​ich dazu a​uch auf Jesus.[183]

Feindesliebe im Antiterrorkrieg

Der Soziologe Jonathan Schell (USA) schlug 2003 e​ine weltweite „Kooperationsmacht gewaltfreien Handelns“ für e​ine demokratische Friedenspolitik i​m 21. Jahrhundert anstelle d​er im Antiterrorkrieg gezeigten „Zwangsmacht“ vor. Weil Gandhi w​ie Jesus Gewaltfreiheit m​it Feindesliebe u​nd diese m​it einem Glauben a​n Gott begründet hätten, s​ei zu fragen, o​b gewaltfreie Politik n​ur religiös u​nd moralisch o​der auch praktisch begründbar sei.[184] In seiner Analyse historisch erfolgreicher gewaltfreier Revolutionen k​am er z​u dem Ergebnis, d​ass sie s​ich deren Vertreter a​lle von e​iner ultimativen Überzeugung leiten ließen, d​ie sie e​her Niederlagen u​nd Tod akzeptieren ließ a​ls Gewaltfreiheit aufzugeben. Er nannte d​iese Integrität e​in „Leben i​n Wahrheit“. Um z​u einer wirksamen Kooperationsmacht g​egen die Zwangsmacht z​u werden, bedürfe e​s eines freiwilligen, zwanglosen Einverständnisses d​er Akteure: Diese Richtschnur d​es Handelns könne d​ie Liebe z​ur Freiheit selbst sein.[185]

Militärgeistliche w​ie Bernd Schaller u​nd Martin Dutzmann konkretisieren Feindesliebe i​m Bundeswehreinsatz i​n Afghanistan s​eit 2001 a​ls seelsorgerlichen Rat a​n deutsche Soldaten, d​eren Kameraden v​on Afghanen getötet wurden, d​iese dennoch a​ls Geschöpfe Gottes m​it Familienangehörigen z​u sehen, a​uf Rache z​u verzichten u​nd für i​hre Umkehr z​u beten, o​hne auf gewaltsame Selbstverteidigung z​u verzichten.[186]

Der Präsident d​es evangelischen Kirchentages Reinhard Höppner forderte 2007 w​egen Jesu Gebot e​inen „Dialog a​uf Augenhöhe“ m​it Taliban u​nd islamischen Terroristen: „Nur w​o auch m​ein Feind e​inen menschenwürdigen Platz hat, k​ann Frieden werden.“[187] Auf d​ie Frage, w​ie vernünftig Verhandlungen m​it Terroristen seien, d​ie ihre Dialogpartner vernichten wollten, antwortete er: Auch d​ann müsse m​an Situation u​nd Logik d​es anderen z​u verstehen versuchen u​nd dazu „ein p​aar Schritte m​it dem anderen gehen.“[188]

Das 1982 v​on US-Friedensforscher Michael Nagler gegründete Metta-Center f​or Nonviolence r​ief 2011 z​um zehnten Jahrestag d​er Terroranschläge a​m 11. September 2001 d​ie Kampagne Love y​our Enemy aus: Sie s​olle die menschliche Würde d​urch Gewaltfreiheit wiederherstellen u​nd das „Kriegssystem“, d​as auf Angst u​nd Hass gegründet sei, m​it einem stetig wachsenden Netzwerk kommunaler Gruppen langfristig überwinden.[189]

Der britische Polizeioffizier u​nd Theologe Alistair McFadyen stellte 2012 fest: Seit d​em 11. September 2001 hätten englischsprachige Theologen z​war Folter a​n Terrorverdächtigen a​ls Resultat e​ines vorsätzlich konstruierten Feindbilds kritisiert u​nd abgelehnt, terroristische Feindschaft selbst a​ber kaum thematisiert. Dieses Schweigen s​ei als Weigerung verständlich, für e​inen politischen „Kreuzzug“ i​m Antiterrorkrieg vereinnahmt z​u werden. Das Gebot d​er Feindesliebe verlange jedoch nicht, r​eale Feindschaft auszublenden u​nd sich z​u weigern, Feinde z​u haben; e​s lasse s​ich auch n​icht auf Gewaltfreiheit reduzieren. Die geforderte Liebe bleibe Feindschaft g​egen das Unrecht, d​as Jesus a​ls das Böse qualifiziere. Die Begriffe Liebe u​nd Feindschaft s​eien daher n​icht einfach a​ls ausschließender Kontrast z​u definieren; d​ie paradoxe Spannung zwischen beidem s​ei auszuhalten. Liebe bedeute Feindschaft g​egen jede Dämonisierung u​nd Entmenschlichung, a​uch die d​urch Terroristen, d​ie alle Bürger westlicher Staaten unterschiedslos z​u Feinden erklärten u​nd zu Opfern machen wollten. Schon d​er Begriff „Krieg g​egen den Terror“ h​abe ihre Anschläge z​u Kriegshandlungen aufgewertet. Sie stattdessen a​ls Straftäter z​u verfolgen u​nd einem rechtsstaatlichen Verfahren zuzuführen m​ache sie für i​hre Taten verantwortlich, o​hne sie d​er Rache i​hrer Opfer auszusetzen. Es w​ahre also i​hre Würde u​nd gestatte zudem, d​ie Entstehung dieser Feindschaft i​n früheren Beziehungen zwischen Tätern u​nd Opfern z​u betrachten.[190]

Siehe auch

Literatur

Historische Studien

  • Michael Waldmann: Die Feindesliebe in der antiken Welt und im Christenthum. (1902) Neuauflage, Kessinger Publishing, 2010, ISBN 1-161-08946-2.
  • Stephan Randlinger: Die Feindesliebe nach dem natürlichen und positiven Sittengesetz: eine historisch-ethische Studie. (1906) Neuauflage, Kessinger Publishing, LLC, 2010, ISBN 1-168-39218-7.
  • Ludwig Kuhn: Feindesliebe in alter und neuer Philosophie. Pasing. Buchdruckerei Anton, Meindlingen 1911.
  • Eugen Bach: Die Feindesliebe nach dem natürlichen und dem übernatürlichen Sittengesetze. Karl-Ludwig-Maximiliansuniversität, München 1913.
  • Ferdinand Kattenbusch: Über Feindesliebe im Sinne des Christentums. Friedrich Andreas Berthes, Gotha 1916.
  • Walter Bauer: Das Gebot der Feindesliebe und die alten Christen. Zeitschrift für Theologie und Kirche, 1917, S. 37–54 (Text online)
  • Hans Haas: Idee und Ideal der Feindesliebe in der nichtchristlichen Welt. Leipzig 1927.
  • Walter Gartler: Feindesliebe: Szientismus und Paranoia in Fichtes Wissenschaftslehre. Turia & Kant, 1992, ISBN 3-85132-031-X.

Hinduismus

  • Mahatma Gandhi: Eine Autobiographie: Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit. Hinder & Deelmann 2001, ISBN 3-87348-162-6.

Judentum

  • Eckart Otto: Feind/Feindesliebe II Altes Testament. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Band III, 4. Auflage. Tübingen 2000, S. 57 f.
  • Pinchas Lapide: Wie liebt man seine Feinde? Mit einem Juden das Evangelium lesen. (1984) Matthias-Grünewald-Verlag, 7. Auflage. 1993, ISBN 3-7867-1098-8.
  • Pinchas Lapide: Entfeindung leben? Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1993, ISBN 3-579-02205-9.
  • Albrecht Lohrbächer, Helmut Ruppel, Ingrid Schmidt (Hrsg.): Was Christen vom Judentum lernen können. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018133-5 (S. 122: Nächstenliebe und Feindesliebe in der jüdischen und jesuanischen Tradition, S. 123: Recht auf Vergeltung oder Feindesliebe?).

Urchristentum / Neues Testament

  • Jerome Rausch: The Principle of Nonresistance and Love of Enemy in Mt 5,38–48. Catholic Biblical Quarterly 28, 1966, S. 31–41.
  • Willem C. Van Unnik: Die Motivierung der Feindesliebe in Lukas vi 32–35. In: Sparsa Collecta I: Evangelia – Paulina – Acta. NTS 29, Leiden 1973, S. 111–126.
  • Luise Schottroff: Gewaltverzicht und Feindesliebe in der urchristlichen Jesustradition. In: Jesus Christus in Historie und Theologie. Neutestamentliche Festschrift für Hans Conzelmann zum 60. Geburtstag. Mohr/Siebeck, Tübingen 1975, ISBN 3-16-137872-5, S. 197–221.
  • John Piper: Love Your Enemies: Jesus' Love Command in the Synoptic Gospels and the Early Christian Paraenesis. (1980) Crossway Books, unveränderter Nachdruck 2012, ISBN 1-4335-3475-4.
  • Jürgen Becker: Feindesliebe, Nächstenliebe, Bruderliebe. Exegetische Beobachtungen als Anfrage an ein ethisches Problemfeld. Zeitschrift für Evangelische Ethik (ZEE) 25/1981, S. 5–18.
  • Gerd Theißen: Gewaltverzicht und Feindesliebe (Mt 5,38–48/Lk 6,27–38) und deren sozialgeschichtlicher Hintergrund. In: Gerd Theißen: Studien zur Soziologie des Urchristentums. (1983) Mohr/Siebeck, 3. erweiterte Auflage. Tübingen 1989, ISBN 3-16-145448-0, S. 160–197.
  • Paul Hoffmann: Tradition und Situation. Zur „Verbindlichkeit“ des Gebots der Feindesliebe in der synoptischen Überlieferung und in der gegenwärtigen Friedensdiskussion. (1984) In: Karl Kertelge (Hrsg.): Ethik im Neuen Testament. Herder, Freiburg 1992, ISBN 3-451-02102-1, S. 50–118.
  • Fritz Neugebauer: Die dargebotene Wange und Jesu Gebot der Feindesliebe. Erwägungen zu Lk 6,27–36/Mt 5,38–48. ThLZ 1/10, 1985, S. 865–876.
  • Heinz-Wolfgang Kuhn: Das Liebesgebot Jesu als Tora und als Evangelium. Zur Feindesliebe und zur christlichen und jüdischen Auslegung der Bergpredigt. In: Hubert Frankemölle, Karl Kertelge (Hrsg.): Vom Urchristentum zu Jesus (Festschrift für Joachim Gnilka). Herder, Freiburg 1989, S. 194–230.
  • Willard M. Swartley: The Love of Enemy and Nonretaliation in the New Testament. Westminster Press, 1992, ISBN 0-664-25354-7.
  • Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, 4. Auflage. Göttingen 2001, ISBN 3-525-52143-X (Die Ausweitung der Nächstenliebe im Gebot der Feindesliebe: S. 347–349.)
  • Wilhelm Christian Schäfer: Jesus – Lehrer der Feindesliebe. Der galiläische Jesus. Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018133-5.

Christentum

  • Wolfgang Huber: Feindschaft und Feindesliebe: Notizen zum Problem des „Feindes“ in der Theologie. ZEE 26/1982, S. 128–158.
  • Ulrich Luz: Jesu Gebot der Feindesliebe und die kirchliche Verantwortung für den Frieden. In: Wolfgang Brinkel, Burkhardt Scheffler, Martin Wächter (Hrsg.): Christen im Streit um den Frieden. Beiträge zu einer neuen Friedensethik. (1982) Dreisam, Köln 1991, ISBN 3-921472-62-8, S. 21–28.
  • Jörg Zink: Wie übt man Frieden? Über den Umgang mit dem Bösen und die Liebe zum Feind. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-7831-0665-6.
  • Michael Welker: Gewaltverzicht und Feindesliebe. In: Jürgen Roloff, Hans G. Ulrich (Hrsg.): Einfach von Gott reden. Ein theologischer Diskurs. Festschrift für Hans Mildenberger. Kohlhammer, Stuttgart 1994, ISBN 3-17-012963-5, S. 243–247.
  • Anselm Grün, Fidelis Ruppert: Christus im Bruder. Benediktinische Nächsten- und Feindesliebe. Vier Türme, 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. 2004, ISBN 3-87868-109-7.
  • J. Deotis Roberts: Bonhoeffer and King: Speaking Truth to Power. Westminster Press, 2005, ISBN 0-664-22652-3 (Textauszug online: Gandhi, Bonhoeffer and King on „Love your Enemies“)
  • Uta Heil: Menschenliebe im Superlativ. Zur Rezeption der christlichen Lehre von der Feindesliebe bei Athenagoras. In: Ferdinand R. Prostmeier, Horacio E. Lona (Hrsg.): Logos der Vernunft – Logos des Glaubens. Walter de Gruyter, 2. Auflage. Berlin 2010, ISBN 3-11-024727-5, S. 229–252.
  • Ulrich Finckh: Vom heiligen Krieg zur Feindesliebe Jesu. Beiträge zu Rechtsstaat und Friedensethik. Radius, 2011, ISBN 978-3-87173-918-7.
  • Walter Wink: Jesus and Nonviolence: A Third Way. Fortress, 2003, ISBN 0-8006-3609-0.
  • Walter Wink: Angesichts des Feindes: der dritte Weg Jesu in Südafrika und anderswo. Claudius-Verlag, 1988, ISBN 3-532-62069-3.

Friedensforschung u​nd Pazifismus

  • Ulrich Luz: Feindesliebe und Frieden. Reformation 32, S. 253–266.
  • Lisa S. Cahill: Love Your Enemies: Discipleship, Pacifism and Just War Theory. Augsburg Fortress Publications 1997, ISBN 0-8006-2700-8.
  • Hans Küng (Hrsg.), Dieter Senghaas (Hrsg.): Friedenspolitik. Ethische Grundlagen internationaler Beziehungen. Verlag Piper, München 2003, ISBN 3-492-04541-3.
  • Urs Arx: Die Logik der Feindesliebe. In: Walter Dietrich, Wolfgang Lienemann, Urs von Arx: Gewalt wahrnehmen – von Gewalt heilen: theologische und religionswissenschaftliche Perspektiven. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018523-3, S. 93–107.
  • Laurie Johnston: “Love Your Enemies” – Even in the Age of Terrorism? In: Political Theology, Band 6, Nr. 1 (2005), ISSN 1462-317X
  • Robert Perschke: Liebe deine Feinde! Die Kunst des kreativen Konfliktmanagements – eine Reise mit Jesus, Gandhi, Luther King, Mandela, Gorbatschow und dem Dalai Lama. Über den Wolken, 2008, ISBN 3-9811205-8-2.

Allgemein

Judentum

Christentum

Buddhismus u​nd Bergpredigt

Gewaltfreiheit

Einzelnachweise

  1. Swami Parmananda: The Upanishads. 1st World Library, 2004, ISBN 1-59540-120-2, S. 20.
  2. Vet Ury Ramakrishna Rao: Selected Doctrines from Indian Philosophy. South Asia Books, 1987, S. 110.
  3. Rajendra Prasad: A Historical Developmental Study of Classical Indian Philosophy of Morals, Band 12. Concept Publishing Co, 2009, ISBN 81-8069-595-6, S. 105.
  4. sacred-texts.com: Mahabharata Buch 3, Sektion CCVI (p. 427)
  5. Ramakrishna.de: Bhagavad Gita VI,9
  6. Ramakrishna.de: Bhagavad Gita 16. Kapitel, 1–3
  7. Jan Rohls: Geschichte der Ethik. Mohr/Siebeck, Tübingen 1999, ISBN 3-16-146706-X, S. 16.
  8. T.S. Ramaswamy: Your God My God: Journey of the Quivering Heart. Xlibris, 2006, ISBN 1-4257-3217-8, S. 57.
  9. Vanamali Gunturu: Mahatma Gandhi. Leben und Werk. Eugen Diederichs, München 1999, ISBN 3-424-01481-8, S. 20–22.
  10. K. R. Sundaraja, Bhitika Mukerj (Hrsg.): Hindu Spirituality – Postclassical and Modern, Volume II. Motilal Banarsidass, 2004, ISBN 8120819373, S. 411; Mohandas Karamchand Gandhi: An Autobiography: The Story of my Experiments with Truth. (1925–1929) Beacon Press, 1983, ISBN 0-8070-5981-1, S. 35.
  11. Sankar Ghose: Mahatma Gandhi. Allied Publishers Ltd., New Delhi, ISBN 81-7023-205-8, S. 72.
  12. Mohandas Karamchand Gandhi: An Autobiography: The Story of my Experiments with Truth. 1983, S. 124.
  13. S. Radhakrishnan: Mahatma Gandhi: Essays and Reflections. Bertrams, 2000, ISBN 81-7224-122-4, S. 481.
  14. Sigrid Grabner: Mahatma Gandhi. Neues Leben, 1983, S. 63; Dietmar Rothermund: Mahatma Gandhi. Beck, München 2003, S. 30 f.; Rajmohan Gandhi: Gandhi: The Man, His People, and the Empire. University of California Press, 2008, ISBN 0-520-25570-4, S. 67.; James D. Hunt: Gandhi and the Nonconformists: Encounters in South Africa. South Asia Books, 1986, ISBN 81-85002-03-7, S. 48.
  15. Padre William Wasson: Die Bergpredigt: Meine Botschaft für das 21. Jahrhundert. 2003, ISBN 3-8330-0616-1, S. 112–114.
  16. Jeremy Holton: Gandhi's Interpretation of the Sermon of the Mount. In: Michael Lieb und andere (Hrsg.): The Oxford Handbook to the Reception History of the Bible. Oxford University Press, 2011, ISBN 0-19-920454-3, S. 553.
  17. Agusti Panareda Jordi: Rediscoveming Gandhi: Ahimsa: The Way to Peace. Band 2, Concept Publishing, 2007, ISBN 81-8069-468-2, S. 115 f.
  18. Wilhelm Emil Mühlmann: Mahatma Gandhi: der Mann, sein Werk und seine Wirkung. Mohr, Tübingen 1950, S. 104.
  19. S. B. Nagia: Gandhi and Indian Freedom Struggle. APH Publishing Corporation, New Delhi, ISBN 81-7648-058-4, S. 63 f.
  20. Mahatma Gandhi. Gardners Books Ltd, 1996, ISBN 0-87220-330-1, S. 6. f.
  21. Sri Aurobindo: The morality of boycott, 1906–1908: On Nationalism, S. 360–364
  22. Mahatma Gandhi: The Bhagavad Gita According to Gandhi. North Atlantic Books, 2009, ISBN 1-55643-800-1, S. XVII-XXIV (Vorwort 1929); Robert Minor: Modern Indian Interpreters of the Bhagavadgita. State University of New York Press, 1986, ISBN 0-88706-298-9, S. 88–109: Gandhi and the Bhagavad Gita
  23. Speech by M.K. Gandhi to London Missionary Society of India in 1925 recorded by Mahadev Desai in his secretary's diary 'Day to day with Gandhi', volume VII, S. 156–161
  24. Frauke Koops, Ingrid Schindler, Matthias Hoffmann: Das kleine Buch vom Salz. Gräfe und Unzer, 2009, ISBN 3-8338-1655-4, S. 28.
  25. Eknath Easwaran, Michael N. Nagler: Gandhi the Man: The Story of His Transformation. Nilgiri Press, 1997, ISBN 0-915132-96-6, S. 74.
  26. Martin Arnold: Gütekraft: Ein Grundmodell der Wirkungsweise erfolgreicher gewaltfreier Konfliktaustragung nach Hildegard Goss-Mayr, Mohandas K. Gandhi und Bart de Ligt. (PDF, S. 374–382; 8,2 MB)
  27. Koenraad Elst: Gandhi and Godse: a review and a critique. Voice of India, 2001, ISBN 81-85990-71-9, S. 41.
  28. Nyanatiloka: Dhammapada und Kommentar. Jhana Verlag, Uttenbühl 1992, ISBN 3-928396-01-3.
  29. Ram Kumar Pruthi: Buddhism and Indian Civilization. Discovery, Neu-Delhi 2004, ISBN 978-81-7141-866-4, S. 21.
  30. Paul Carus: The Gospel of Buddha. Cosimo Classics, 2007, ISBN 1-60206-566-7, S. 145.
  31. Sutta-Nipata, Lehr-Dichtungen: I.8. Güte (Mettā-Sutta), Nr. 150; zitiert bei Heinz Bechert und andere: Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart. C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-42138-5, S. 90.
  32. Narada: The Buddha and his Teachings. Jaico Publishing House, 2006, ISBN 81-7992-617-6, S. 280ff.; Gottfried Orth: Die Erde – lebensfreundlicher Ort für alle. Lit Verlag, 2002, ISBN 3-8258-6338-7, S. 43.
  33. Perry Schmidt-Leukel: Theologie der Religionen: Probleme, Optionen, Argumente. Ars Una, 1997, ISBN 3-89391-451-X, S. 216; Ernst Feuerbaum: Evolution der Religionen und der Religiosität: Spiegel der Menschheitsentwicklung. 2011, ISBN 3-8448-6962-X, S. 128.
  34. Palikanon.com: Majjhima Nikāya 21: Das Gleichnis von der Säge – Kakacūpama Sutta
  35. Helmuth von Glasenapp (Hrsg.): Buddha – Pfad zur Erleuchtung. Ein buddhistisches Lesebuch. Bastei Lübbe, 2000, ISBN 3-404-70154-2.
  36. Mudagamuwe Maithrimurthi: Wohlwollen, Mitleid, Freude und Gleichmut: Eine ideengeschichtliche Untersuchung der vier apramanas in der buddhistischen Ethik und Spiritualität. Franz Steiner, 1999, ISBN 3-515-07380-9, S. 165 und Anmerkung 63
  37. Palikanon.com: Visuddhi Magga IX. Die Göttlichen Verweilungszustände (brahma-vihāra): 1. Die Entfaltung der Güte (mettā-bhavanā).
  38. Inoue Nobutaka und andere: Neureligionen: Stand ihrer Erforschung in Japan: Ein Handbuch. 1995, ISBN 3-447-03508-0, S. 118 und Anmerkung 19
  39. Richard Garbe: Indien und das Christentum: Eine Untersuchung der religionsgeschichtlichen Zusammenhänge. (1914) Unveränderter Nachdruck: Kessinger Pub Co, 2009, ISBN 1-120-47687-9, S. 10f.
  40. Michael von Brück, Whalen Lai, Hans Küng: Buddhismus und Christentum. Geschichte, Konfrontation, Dialog. C.H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46796-2, S. 166.
  41. Ilkwaen Chung: Paradoxie der weltgestaltenden Weltentsagung im Buddhismus: Ein Zugang aus der Sicht der mimetischen Theorie René Girards. Lit Verlag, 2010, ISBN 3-643-50129-3, S. 98.
  42. Hans Gleixner: „Wenn Gott nicht existiert…“: Zur Beziehung zwischen Religion und Ethik. Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-72931-4, S. 198.
  43. Thich Nhat Hanh: Jesus und Buddha – Ein Dialog der Liebe. (2000) Herder, Stuttgart 2010, ISBN 3-451-06113-9; rezipiert bei Joachim Burkhardt: Das Fest des Daseins. Lit Verlag, 2005, ISBN 3-8258-8710-3, S. 17.
  44. Dalai Lama: Das Herz aller Religionen ist eins. Die Lehre Jesu aus buddhistischer Sicht. Hoffmann und Campe, 4. Auflage. Hamburg 1998, ISBN 3-455-11125-4, S. 102–114.
  45. Victor Chan: Dalai Lama: Die Weisheit des Verzeihens: Ein Wegweiser für unsere Zeit. Bastei Lübbe, 2007, ISBN 3-404-66410-8 (Online in der Google-Buchsuche)
  46. Dalai Lama: Mit dem Herzen denken: Mitgefühl und Intelligenz sind die Basis menschlichen Miteinanders. Fischer, 2. Auflage. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16457-5, S. 58–63 (Buchauszug online (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive)); Dalai Lama: Das Kleine Buch vom rechten Leben. Herder, Freiburg 2003, ISBN 3-451-04949-X (Kapitel 2, Abschnitt 3: „Den ‚Feind‘ zum Lehrer machen“)
  47. Michael von Brück (Hrsg.): Denn wir sind Menschen voller Hoffnung: Gespräche mit dem XIV. Dalai Lama. Christian Kaiser, München 1988, ISBN 3-459-01742-2, S. 12–14.
  48. Hans-Peter Mathys: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Untersuchungen zum alttestamentlichen Gebot der Nächstenliebe (Lev. 19, 18). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, ISBN 9783727803574, S. 81
  49. Rainer Kessler: Der Weg zum Leben. Ethik des Alten Testaments. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017, ISBN 978-3-641-15985-6, S. 232–235
  50. Bernd Janowski: Anthropologie des Alten Testaments: Grundfragen - Kontexte - Themenfelder. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, ISBN 3161502361, S. 222 f.
  51. Gerhard Schneider: Jesusuberlieferung und Christologie: Neutestamentliche Aufsatze 1970–1990. Leiden 1991, S. 175.
  52. Christoph Burchard: Das doppelte Liebesgebot in der frühen christlichen Überlieferung. In: Eduard Lohse et al. (Hrsg.): Der Ruf Jesu und die Antwort der Gemeinde. Exegetische Untersuchungen. Joachim Jeremias zum 70. Geburtstag gewidmet von seinen Schülern. Göttingen 1979, S. 39–62; Gerd Theißen, Anette Merz: Der historische Jesus, 4. Auflage, Göttingen 2011, S. 340–347.
  53. Hans Gleixner: „Wenn Gott nicht existiert …“: Zur Beziehung zwischen Religion und Ethik. Paderborn 2005, S. 197, Anmerkung 560
  54. Gerhard Schneider: Jesusuberlieferung und Christologie: Neutestamentliche Aufsatze 1970–1990. Leiden 1991, S. 176.
  55. Hans-Josef Klauck, Werner Georg Kümmel (Hrsg.): Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit: Unterweisung in lehrhafter Form. Band III/6, Gerd Mohn, Gütersloh 1974, S. 697.
  56. alle folgenden Zitate nach Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. 4. Auflage. 2001, S. 343.
  57. Albrecht Lohrbächer u. a. (Hrsg.): Was Christen vom Judentum lernen können. Anstöße, Materialien, Entwürfe. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 172.
  58. Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim. Manesse Verlag, 1949, S. 267 und 443
  59. Georg Herlitz, Bruno Kirschner (Hrsg.): Jüdisches Lexikon: ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden mit über 2000 Illustrationen, Beilagen, Karten und Tabellen. Band 4, Teil 2. (1927) Neuauflage, Jüdischer Verlag, 1982, ISBN 3-7610-0370-6, S. 614 f.
  60. David Flusser: A new Sensitivity in Judaism and the Christian Message. Harvard Theological Review 61/1968, S. 126.
  61. Andreas Nissen: Gott und der Nächste im antiken Judentum. Mohr/Siebeck, Tübingen 1974, ISBN 3-16-135122-3, S. 304.
  62. Pinchas Lapide: Wie liebt man seine Feinde? Sendung des SWF Stuttgart vom 9. Oktober 1983. In: Albrecht Lohrbächer u. a. (Hrsg.): Was Christen vom Judentum lernen können. Anstöße, Materialien, Entwürfe. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 173.
  63. Jürgen Becker: Feindesliebe – Nächstenliebe – Bruderliebe. In: Jürgen Becker: Annäherungen: Zur urchristlichen Theologiegeschichte und zum Umgang mit ihren Quellen: Ausgewählte Aufsätze. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-014551-0, S. 383.
  64. Dieter Lührmann: Liebet Eure Feinde! Lk 6,27–36 / Mt 5,39–48. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche (ZThK) 69/1972, S. 412–438.
  65. Liebe IV: Neues Testament. In: Gerhard Müller, Horst Balz (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe Teil II. Walter de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016295-4, S. 141.
  66. Jürgen Becker: Feindesliebe – Nächstenliebe – Bruderliebe. In: Jürgen Becker: Annäherungen: Zur urchristlichen Theologiegeschichte und zum Umgang mit ihren Quellen: Ausgewählte Aufsätze. Berlin 1995, S. 384.
  67. Roland Bergmeier: Das Gesetz im Römerbrief und andere Studien zum Neuen Testament. Mohr/Siebeck, Tübingen 2000, ISBN 3-16-147196-2, S. 126.
  68. Stanley Stowers: Friends and Enemies in the Politics of Heaven. In: Jouette M. Bassler (Hrsg.): Pauline Theology, Bd. I: Thessalonians, Philippians, Galatians, Philemon. Augsburg Fortress Publishers, Minneapolis 1994, S. 105–121.
  69. Stephan Ernst: Grundfragen theologischer Ethik: Eine Einführung. Kösel, 2009, ISBN 3-466-36809-X, S. 84.
  70. Walter Dietrich, Moises Mayordomo, Claudia Henne-Einsele: Gewalt und Gewaltüberwindung in der Bibel. Theologischer Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-290-17341-0, S. 204.
  71. Wolfgang Huber: Der christliche Glaube: Eine evangelische Orientierung. Gütersloher Verlagshaus, 5. Auflage. 2008, ISBN 3-579-06449-5, S. 115 f.
  72. Roland Bergmeier: Das Gesetz im Römerbrief und andere Studien zum Neuen Testament. Tübingen 2000, S. 126.; Dagmar Henze: Antijudaismus im Neuen Testament? Grundlagen für die Arbeit mit biblischen Texten. Christian Kaiser, München 1997, ISBN 3-579-05149-0, S. 65 f.
  73. Christian Dietzfelbinger: Das Evangelium nach Johannes: 2 Bände. Theologischer Verlag, 2001, ISBN 3-290-14743-6, S. 273 f.
  74. Enno E. Popkes: Die Theologie der Liebe Gottes in den johanneischen Schriften: Studien zur Semantik der Liebe und zum Motivkreis des Dualismus. Mohr/Siebeck, Tübingen 2005, ISBN 3-16-148669-2, S. 132.
  75. Rainer Metzner: Die Rezeption des Matthäusevangeliums im 1. Petrusbrief. Mohr/Siebeck, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146378-1, S. 79.
  76. Walter Bauer: Das Gebot der Feindesliebe und die alten Christen. (1917) In: Georg Strecker (Hrsg.): Walter Bauer: Aufsätze und Kleine Schriften. Tübingen 1967, S. 235–252. Referiert bei Gerd Theißen: Studien zur Soziologie des Urchristentums. Tübingen 1989, S. 190 und Anmerkung 67
  77. Wilfried Nippel: „Krieg als Erscheinungsform der Feindschaft.“ In: Reinhard Mehring: Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen: Ein kooperativer Kommentar. Oldenbourg Akademieverlag, München 2003, ISBN 3-05-003687-7, S. 65.
  78. Gerhard Schneider: Jesusüberlieferung und Christologie: Neutestamentliche Aufsatze 1970–1990. Brill Academic Publishings, 1991, ISBN 90-04-09555-1, S. 178.
  79. Reinhard Feldmeier: Salz der Erde. Zugänge zur Bergpredigt. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-61358-X, S. 123.; Kurt Nowak: Adolf von Harnack als Zeitgenosse, 2 Bände. Walter de Gruyter, Berlin 1996, ISBN 3-11-013799-2, S. 180.
  80. Volker Lukas: Rhetorik und literarischer Kampf: Tertullians Streitschrift gegen Marcion als Paradigma der Selbstvergewisserung der Orthodoxie gegenüber der Häresie. Eine philologisch-theologische Analyse. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 3-631-56698-0, S. 255.
  81. Dieter Janssen, Michael Quante (Hrsg.): Gerechter Krieg: ideengeschichtliche, rechtsphilosophische und ethische Beiträge. Mentis, 2003, ISBN 3-89785-304-3, S. 15.
  82. Pierre Maraval: Liebe V. In: Theologische Realenzyklopädie Band 21, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1991, S. 149.
  83. Anton Rietter: Die Moral des heiligen Thomas von Aquin. Lentner, 1858, S. 338 und 405; Stephen J. Pope: The Ethics of Aquinas. Georgetown University Press, 2002, ISBN 0-87840-888-6, S. 252f. und S. 257, Anmerkung 28
  84. Miriam Rose: Fides caritate formata: Das Verhältnis von Glaube und Liebe in der Summa Theologiae des Thomas von Aquin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-525-56342-6, S. 245.
  85. Oswald Bayer: Martin Luthers Theologie: Eine Vergegenwärtigung. Mohr/Siebeck, Tübingen 2007, S. 291.
  86. Hans-Joachim Gänssler: Evangelium und weltliches Schwert. Verlag von Zabern, 1983, ISBN 3-515-03866-3, S. 64; vgl. Albrecht Peters: Gesetz und Evangelium. In: Carl H. Ratschow, Albrecht Peters (Hrsg.): Handbuch Systematischer Theologie Band 2: Gesetz und Evangelium. (1981) Gütersloher Verlagshaus, 2. Auflage. Gütersloh 1994, ISBN 3-579-04912-7, S. 45.
  87. Volker Mantey: Zwei Schwerter – Zwei Reiche: Martin Luthers Zwei-Reiche-Lehre vor ihrem spätmittelalterlichen Hintergrund. Mohr/Siebeck, Tübingen 2005, ISBN 3-16-148585-8, S. 247 und Anmerkung 73
  88. Martin Luther: Von weltlicher Obrigkeit und Wieweit man ihr Gehorsam schuldig sei. (1523) In: Kurt von Aland, Michael Welte (Hrsg.): Luther Deutsch: die Werke Martin Luthers in neuer Auswahl für die Gegenwart, Band 7. Vandenhoeck & Ruprecht, 1991, ISBN 3-525-55607-1, S. 48.
  89. Hans-Jürgen Goertz: Bruchstücke radikaler Theologie heute. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 3-525-56005-2, S. 116.
  90. Thomas Staubli: Begleiter durch das Erste Testament. Patmos-Verlag, 2. Auflage. Düsseldorf 1999, S. 139; Karl Willy Beer: Die Politische Meinung. Ausgaben 296–301. Verlag Staat und Gesellschaft, 1994, S. 372.
  91. Konrad Lomb: Katholisches Exempelbuch. Oder: Die christkatholische Moral in Beispielen. Ein Handbuch für Prediger, Katecheten und Religionslehrer. Zugleich ein christliches Haus- und Familienbuch. Verlag G. Joseph Manz, Regensburg 1841, S. 222f.
  92. Konrad Martin: Lehrbuch der katholischen Moral. F. Kirchheim, 5. vermehrte und verbesserte Auflage. Mainz 1865, S. 362–364.
  93. Günther Bernd Ginzel (Hrsg.): Auschwitz als Herausforderung für Juden und Christen. Lambert Schneider, 2. Auflage. 1993, S. 255.
  94. Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen (1927), S. 29 f.; zitiert bei Reinhard Mehring: Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen: Ein kooperativer Kommentar. München 2003, S. 64f.
  95. Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Ratlos vor dem Feinde. In: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Illusionen der Brüderlichkeit. Die Notwendigkeit, Feinde zu haben. München 1980, S. 7 f.; referiert von Johann Baptist Müller: Konservatismus und Außenpolitik. Duncker & Humblot, 1988, ISBN 3-428-06515-8, S. 36.
  96. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Karin Fischer, Aachen, 2009, ISBN 3-89514-851-2, S. 18. (Christus als Gemeinde existierend), 19 (Einfluss Martin Luthers), S. 28. (Einfluss Karl Barths), S. 148. (Dasein für andere in der mündigen Welt)
  97. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Aachen 2009, S. 32.
  98. Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Eine Biographie. Christian Kaiser Verlag, München 1967, ISBN 3-459-01182-3, S. 138, 379–381, 468–482; Larry L. Rasmussen: Dietrich Bonhoeffer: Reality and Resistance. Westminster Press, 2005, ISBN 0-664-23011-3, S. 213 f.
  99. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Aachen 2009, S. 42f.
  100. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Aachen 2009, S. 44–50.
  101. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Aachen 2009, S. 51f.
  102. Eberhard Bethge, Martin Kuske, Ilse Tödt (Hrsg.): Dietrich Bonhoeffer Werke Band 4: Nachfolge. (1937) Christian Kaiser, Neuauflage, München 1989, ISBN 3-459-01815-1, S. 142–144.
  103. Heinrich Jürgenbehring: Christus für uns heute: Dietrich Bonhoeffer lesen, interpretieren, weiterdenken. Aachen 2009, S. 148.
  104. Georg Steins, Franz G. Untergaßmair: Das Buch, ohne das man nichts versteht. Lit Verlag, 2006, ISBN 3-8258-7969-0, S. 183.
  105. Clayborne Carson: The Papers of Martin Luther King, JR.: Volume I: Called to Serve, January 1929–June 1951. University of California Press, 1992, ISBN 0-520-07950-7, S. 43 f. und Anmerkung 135
  106. Bhikhu Parekh: Gandhi (Brief Insight). Sterling Publishings, 2010, ISBN 1-4027-6887-7, S. 101.
  107. Hans Dollinger: Martin Luther King. Freiheit! Der Aufbruch der Neger Nordamerikas. Die Thesen der Gewaltlosigkeit. (1964) Heyne, München 1968, S. 74; zitiert bei Wolfgang Sternheim (Hrsg., Übersetzer): Mahatma Gandhi: Für Pazifisten. Lit Verlag, 1995, ISBN 3-8258-2136-6, S. 110.
  108. Bhikhu Parekh: Gandhi (Brief Insight). 2010, S. 103.
  109. Wolfgang Mieder: „Making a Way Out of No Way“: Martin Luther King's Sermonic Proverbial Rhetoric. Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 1-4331-1303-1, S. 67ff.
  110. Martin Luther King: Loving your enemies (Atlanta, 31. August 1952; PDF; 200 kB)
  111. Martin Luther King (17. November 1957): Loving Your Enemies
  112. Martin Luther King, Jr. (Montgomery, Alabama, 24. Dezember 1957): Loving Your Enemies
  113. The Martin Luther King, Jr. Research and Education Center (18. Januar 2011): King’s inspiration: Mohandas K. Gandhi
  114. American Experience: Interview von Kenneth Clarke mit Malcolm X, Boston 1963 (Transkript)
  115. Peter Goldman: The Death and Life of Malcolm X. University of Illinois Press, 1979, ISBN 0-252-00774-3, S. 117.
  116. American Experience: Interview von Kenneth Clarke mit Martin Luther King, Boston 1963 (Transkript)
  117. referiert bei Christopher Rowland, Mark Corner: Liberating Exegesis: The Challenge of Liberation Theology to Biblical Studies. Westminster Press, 2002, ISBN 0-664-25084-X, S. 173–175 und S. 186 f.
  118. Georg Strecker: Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-56169-5, S. 184.
  119. Klaus Haacker: Feindesliebe contra Nächstenliebe? Bemerkungen zu einer verbreiteten Gegenüberstellung von Christentum und Judentum. In: Frank Matheus (Hrsg.): „Dieses Volk schuf ich mir, dass es meinen Ruhm verkünde.“ Dieter Vetter zum 60. Geburtstag. Duisburg 1992, ISBN 3-928925-00-8, S. 47–51.
  120. Peter Stuhlmacher: Biblische Theologie des Neuen Testaments. Band 1, 2. Auflage. Göttingen 1997, S. 99.
  121. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-012339-7, S. 290f.
  122. Gerd Theißen: Gewaltverzicht und Feindesliebe (Mt 5,38–48/Lk 6,27–38) und deren sozialgeschichtlicher Hintergrund. In: Gerd Theißen: Studien zur Soziologie des Urchristentums. Tübingen 1989, S. 176–180.
  123. Gerd Theißen: Von Jesus zur urchristlichen Zeichenwelt: Neutestamentliche Grenzgänge im Dialog. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 3-525-55023-5, S. 44.
  124. Wilfried Nippel: „Krieg als Erscheinungsform der Feindschaft.“ In: Reinhard Mehring: Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen: Ein kooperativer Kommentar. München 2003, S. 65.
  125. Werner Wolbert: Was sollen wir tun? Biblische Weisung und ethische Reflexion. Academic Press, Freiburg 2005, ISBN 3-7278-1534-5, S. 78–83.
  126. Wolfgang Huber: Der christliche Glaube: Eine evangelische Orientierung. Gütersloher Verlagshaus, 5. Auflage. Gütersloh 2008, ISBN 3-579-06449-5, S. 204ff.
  127. Martin Honecker: Evangelische Ethik als Ethik der Unterscheidung: Mit einer Gesamtbibliographie von Martin Honecker. Lit Verlag, 2010, ISBN 3-643-10526-6, Zitat S. 292.
  128. Dietz Lange: Glaubenslehre Band 2: Ethik in evangelischer Perspektive. Grundlagen christlicher Lebensgestaltung. Mohr/Siebeck, Tübingen 2001, ISBN 3-16-147660-3, S. 36.
  129. Pinchas Lapide: Wie liebt man seine Feinde? Rundfunkvortrag, Stuttgart 1983, zitiert bei Albrecht Lohrbächer, Helmut Ruppel, Ingrid Schmidt (Hrsg.): Was Christen vom Judentum lernen können: Anstöße, Materialien, Entwürfe. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018133-5, S. 173.
  130. Dieter Witschen: Mehr als die Pflicht: Studien zu supererogatorischen Handlungen und ethischen Idealen. Academic Press, Freiburg 2006, ISBN 3-7278-1547-7, S. 19.
  131. Wilfried Härle: Ethik. Walter de Gruyter, Berlin 2011, S. 184.
  132. Rainer Metzner: Die Rezeption des Matthäusevangeliums im 1. Petrusbrief. Mohr/Siebeck, Tübingen 1995, S. 86f. und Anmerkung 99; Zitat: Anmerkung 101
  133. Traugott Koch: Jesus von Nazareth, der Mensch Gottes: Eine gegenwärtige Besinnung. Mohr/Siebeck, Tübingen 2004, ISBN 3-16-148404-5, S. 203–209.
  134. Hans Gleixner: „Wenn Gott nicht existiert…“: Zur Beziehung zwischen Religion und Ethik. Paderborn 2005, S. 204f.
  135. Trutz Rendtorff, Reiner Anselm, Stephan Schleissing: Ethik: Grundelemente, Methodologie und Konkretionen einer ethischen Theologie. Mohr/Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 3-16-150715-0, 533ff.
  136. Uwe Birnstein: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer: Von Abendmahl bis Zungenreden. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 3-579-06555-6, S. 36f.
  137. Gerhard Schneider: Jesusüberlieferung und Christologie: Neutestamentliche Aufsatze 1970–1990. Brill Academic Publishings, 1991, ISBN 90-04-09555-1, S. 174.
  138. Gerd Theißen: Studien zur Soziologie des Urchristentums. Mohr/Siebeck, Tübingen 1989, S. 196.
  139. zitiert nach Gerhard Wilczek: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. 2004, ISBN 3-8334-0600-3, S. 56.
  140. Bernard Kaempf, Johann Zürcher (Hrsg.): Albert Schweitzer: Werke aus dem Nachlaß: Geschichte des chinesischen Denkens. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48181-7, S. 212.
  141. Z. B. bei Carl Hebler: Philosophische Aufsätze, Bern 1869, S. 67.; Rudolf Steinmetz (Hrsg.): Das Erbe des Sokrates: Wissenschaftler im Dialog über die Befriedung der Welt. Deutscher Taschenbuch Verlag, 1986, ISBN 3-423-10577-1, S. 9; Wolfgang Lienemann: Gewalt und Gewaltverzicht: Studien zur abendländischen Vorgeschichte der gegenwärtigen Wahrnehmung von Gewalt. Christian Kaiser, München 1982, ISBN 3-459-01388-5, S. 63.
  142. Cicero: De officiis, Buch I, Nr. 88; Übersetzung von Rainer Lohmann (Memento vom 1. Mai 2015 im Internet Archive); mit Feindesliebe verglichen bei Werner Wolbert: Was sollen wir tun? Biblische Weisung und ethische Reflexion. Academic Press, Freiburg 2005, ISBN 3-7278-1534-5, S. 83 und Anmerkung 36
  143. Georg Strecker: Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-56169-5, S. 94.
  144. Rainer Nickel (Hrsg.): Epiktet: Anleitung zum glücklichen Leben. Encheiridion (Handbuch der Moral). Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7608-1747-5, S. 77; referiert von Uwe J. Olligschläger: Die Gesundheit der Seele: Sokrates – Seneca – Epiktet: Antikes Denken, moderne kognitive Psychotherapie und die Biochemie unserer Gedanken. Lit Verlag, 2011, ISBN 3-643-11316-1, S. 107, Anmerkung 59
  145. Gerd Theißen: Studien zur Soziologie des Urchristentums. Mohr/Siebeck, Tübingen 1989, S. 188.
  146. Mark Aurel: Selbstbetrachtungen. Philipp Reclam jun., 1986, ISBN 3-15-001241-4 (Sechstes Buch Nr. 6; Siebtes Buch Nr. 21–22); referiert bei Hans Gleixner: „Wenn Gott nicht existiert…“: Zur Beziehung zwischen Religion und Ethik. Paderborn 2005, S. 199, Anmerkung 567
  147. Werner Wolbert: Was sollen wir tun? Biblische Weisung und ethische Reflexion. Freiburg 2005, S. 83f.
  148. Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre § 39, Akademie-Ausgabe, Band VI, 463
  149. Rudolf Langthaler: Kants Ethik als System der Zwecke: Perspektiven einer modifizierten Idee der „moralischen Teleologie“ und Ethikotheologie. Walter de Gruyter, Berlin 1991, ISBN 3-11-012620-6, S. 85f. und Anmerkung 159
  150. Friedrich Wilhelm Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. 1. Abhandlung Nr. 13 (1887, KSA 5, 279) tredition, 2011, ISBN 3-8424-1500-1, S. 31 f.
  151. Marcus Andreas Born: Liebet Eure Feinde! Also sprach Zarathustra. In: Renate Reschke: Bilder – Sprache – Künste: Nietzsches Denkfiguren im Zusammenhang. Oldenbourg Akademieverlag, München 2011, ISBN 3-05-005089-6, S. 169.
  152. Helwig Schmidt-Glintzer (Hrsg.): Max Weber: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus und Taoismus: Schriften 1915–1920. Mohr/Siebeck, 1991, ISBN 3-16-145626-2, S. 213.
  153. Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur und andere kulturtheoretische Schriften. Fischer, 2001, ISBN 3-596-10453-X, S. 29–108 (Kapitel V online)
  154. Mao Tse-tung: Reden bei der Aussprache in Yenan über Literatur und Kunst (2. Mai 1942). In: Mao Tse Tung: Ausgewählte Werke Band III. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1969, S. 75–110 (Textauszug online)
  155. Irving Hexham, Stephen Rost, John W. Morehead: Encountering New Religious Movements: A Holistic Evangelical Approach. Kregel, 2004, ISBN 0-8254-2893-9, S. 254.
  156. Paul Ricœur: Liebe und Gerechtigkeit. Tübingen 1990, ISBN 3-16-145576-2; Das Rätsel der Vergangenheit: Erinnern, Vergessen, Verzeihen. (1998) Wallstein, 4. Auflage. 2004, ISBN 3-89244-333-5; referiert bei Kurt Wolf: Philosophie der Gabe: Meditationen über die Liebe in der französischen Gegenwartsphilosophie. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 88 f.
  157. Hans Küng, Angela Rinn-Maurer: Weltethos christlich verstanden. Herder, 2005, ISBN 3-451-28850-8, S. 76.
  158. Francisco Suarez: Ausgewählte Texte zum Völkerrecht: Lateinischer Text nebst deutscher Übersetzung. Mohr/Siebeck, Tübingen 1965, ISBN 3-16-611212-X, S. 121.
  159. Johann Caspar Bluntschli: Das moderne Völkerrecht der Civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt. Nördlingen 1869, Einleitung S. 36.
  160. Joachim Köhler (Hrsg.): Georg Smolka: Abendländische Einheit, europäische Wirklichkeit: ausgewählte Aufsätze und Vorträge. Neuauflage, J. Thorbecke, 1986, ISBN 3-7995-7029-2, S. 243; Wolfgang Huber, Hans-Richard Reuter: Friedensethik. Kohlhammer, Stuttgart 1990, ISBN 3-17-009604-4.
  161. Carl Friedrich von Weizsäcker: Die intelligente Feindesliebe. Artikel im Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt, November 1980; abgedruckt in: Der bedrohte Friede: politische Aufsätze 1945–1981. (1981) Hanser, München 1994, ISBN 3-446-17697-7, S. 533–538.
  162. Der Spiegel, 26. Oktober 1981: Wir leben im kollektiven Verfolgungswahn: Professor Horst Eberhard Richter über Ziele und Chancen der Friedensbewegung
  163. Franz Alt: Frieden ist möglich: die Politik der Bergpredigt. Piper, Neuauflage, München 1983, ISBN 3-492-00584-5, S. 36 und 88
  164. Freimut Duve (Hrsg.): Die Nachrüstungsdebatte im Deutschen Bundestag: Protokoll einer historischen Entscheidung. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 3-499-15433-1, S. 283.
  165. Wolfgang Huber: Feindschaft und Feindesliebe. Notizen zum Problem des Feindes in der evangelischen Theologie. In: Zeitschrift für evangelische Ethik, Band 26, Gütersloh 1982, S. 128.
  166. Buchvorstellung: NATO-Doppelbeschluss und Friedensbewegung. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  167. zitiert bei Gernot Erler, Sören Widmann, Uli Jäger (Berghof Foundation, 2012): Nuklearwaffen und ihre Probleme: I. Theologische Rückbesinnung (Memento vom 8. Februar 2007 im Internet Archive)
  168. Statuten der deutschen Sektion von pax christi (Memento vom 3. Juni 2012 im Internet Archive); Pax Christi Österreich: Wir über uns
  169. Hans Gressel (Ohne Rüstung Leben/Internationaler Versöhnungsbund: Hrsg.): Die Rolle der Kirchen im Widerstand gegen den Krieg. Soziale Verteidigung als gewaltfreie Alternative zur militärischen Abwehr. Uetersen 1988.
  170. Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK), 14. April 2011: Ein ökumenischer Aufruf zum gerechten Frieden – Begleitdokument (PDF; 1,1 MB)
  171. Dr. J. Jakob Fehr (Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee): Die Pflicht, sich mit dem Bösen auseinanderzusetzen. Eine Kritik an Responsibility to Protect aus der Sicht von Church and Peace (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive) (PDF; 198 kB)
  172. Marie Noelle von der Recke (Church and Peace): Bemerkungen zur Friedensdenkschrift der EKD aus friedenskirchlicher Sicht (PDF, besonders S. 1 und 3; 133 kB)
  173. Franz Alt, Rudolf Bahro, Marko Ferst: Wege zur ökologischen Zeitenwende: Reformalternativen und Visionen für ein zukunftsfähiges Kultursystem. 2002, ISBN 3-8311-3419-7, S. 153.
  174. „Helfen Sie uns, den Waffenhandel zu stoppen!“ Interview mit Prof. Dr. Margot Käßmann, Schirmherrin der Kampagne Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel! (PDF; 395 kB)
  175. Jean Lasserre, Dietlinde Haug, Matthias Engelke, Thomas Nauerth (Hrsg.): Die Christenheit vor der Gewaltfrage: Die Stunde für ein Umdenken ist gekommen. Lit Verlag, Münster 2010, S. 105.
  176. Paul R. Tarmann: Menschenrecht, Ethik und Friedenssicherung: Der personalphilosophische Ansatz Karl Lugmayers. Peter Lang, Frankfurt am Main, 2009, ISBN 3-631-58735-X, S. 123.; Ernst Otto Czempiel: Schwerpunkte und Ziele der Friedensforschung. Christian Kaiser, München 1972, ISBN 3-459-00781-8, S. 109.
  177. Berthold Meyer: Konfliktregelung und Friedensstrategien: Eine Einführung. Verlag für Sozialwissenschaften, 2011, S. 103.
  178. Wolfgang Sternstein: Gewaltfreiheit als revolutionäres Prinzip: Zwölf Thesen. (1971) Schweizerischer Versöhnungsbund, Neuauflage 1981.
  179. Theodor Ebert: Soziale Verteidigung I. Historische Erfahrungen und Grundsätze der Strategie. Waldkircher Verlag, Waldkirchen, Juli 1996, ISBN 3-87885-053-0.
  180. Theodor Ebert: Ziviler Ungehorsam. Waldkircher Verlagsgesellschaft, 1984, ISBN 3-87885-056-5, S. 227.
  181. Johan Galtung: Friede mit friedlichen Mitteln. Opladen, Leske und Budrich (1998); Neue Wege zum Frieden – Konflikte aus 45 Jahren: Diagnose, Prognose, Therapie. Bund für soziale Verteidigung, Minden 2003.
  182. Martin Arnold: Gütekraft: Ein Grundmodell der Wirkungsweise erfolgreicher gewaltfreier Konfliktaustragung nach Hildegard Goss-Mayr, Mohandas K. Gandhi und Bart de Ligt. (Gesamtstudie) (PDF; 8,2 MB)
  183. Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. (2001) Junfermann, 9. Auflage. Paderborn 2007, ISBN 3-87387-454-7, S. 212.
  184. Jonathan Schell: Die Politik des Friedens. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2004, ISBN 3-446-20482-2, S. 122 und 207
  185. Jonathan Schell: Die Politik des Friedens. München/Wien 2004, S. 231.
  186. Hauke Friederichs (Die Zeit, 27. August 2010: Feindesliebe im afghanischen Kriegsgebiet); Tagesspiegel, 8. April 2012: „Feindesliebe ist eine Zumutung, das ist mir auch bewusst“
  187. Höppner, Dr. Reinhard: Abschlussrede zum 31. Deutschen evangelischen Kirchentag (Sonntag, 10. Juni 2007, 10:00 Uhr) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF, S. 2; 32 kB)
  188. Die Welt am Sonntag, 1. Juli 2007: „Terroristen an den Verhandlungstisch“
  189. Metta Center for Nonviolence: Love your Enemy (September 2011); Details der Kampagne (PDF; 107 kB)
  190. Alistair McFadyen (University of Leeds): On Having Enemies: Torture, Terror, Policing

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