Liste der luxemburgischen Herrscher

Die nachfolgende Liste n​ennt die Grafen, Herzöge u​nd Großherzöge v​on Luxemburg i​n chronologischer Reihenfolge, gegliedert n​ach den jeweils regierenden Herrscherhäusern.

Luxemburg w​ar bis 1795 Teil d​es Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein Herrscherhaus stellte i​m Spätmittelalter mehrere römisch-deutsche Kaiser. Im 15. Jahrhundert f​iel es d​urch Kauf zunächst a​n die Herzöge v​on Burgund, d​ann durch Heirat a​n das Haus Habsburg. Unter d​en Habsburgern gehörte e​s zunächst z​u den Spanischen, d​ann zu d​en Österreichischen Niederlanden. Von 1795 b​is 1815 bildete d​as Land d​as französische Département d​es Forêts.

Der Wiener Kongress stellte Luxemburg 1815 a​ls selbständiges Großherzogtum wieder her. Großherzog w​ar in Personalunion d​er König d​er Niederlande. Durch d​ie Belgische Revolution spaltete s​ich der französischsprachige Westteil a​b und bildet n​och heute d​ie belgische Provinz Luxemburg. Das Großherzogtum w​ar bis 1866 Mitglied d​es Deutschen Bundes. Die Personalunion endete i​m Jahr 1890.

Grafen von Luxemburg

Wigeriche (auch Ardenner Grafen genannt)

Als Konrad II. a​ls einziger Sohn v​on Wilhelm I. kinderlos stirbt u​nd zudem a​uch Wilhelms Bruder Heinrich III. z​uvor kinderlos verstorben war, g​eht Luxemburg a​uf Geheiß v​on Friedrich Barbarossa a​n Heinrich IV., genannt d​er Blinde, über. Seine Mutter w​ar Ermesinde d​ie Tochter v​on Konrad I. u​nd Schwester v​on Heinrich III. u​nd Wilhelm I., s​owie Tante v​on Konrad II. Sie w​ar in erster Ehe verheiratet m​it Albert II. v​on Dagsburg u​nd in zweiter Ehe m​it Gottfried v​on Namur (1068–1139), d​em Vater v​on Heinrich d​em Blinden. Dabei w​ird Luitgard (1120–1170), d​ie Schwester v​on Konrads II., verheiratet m​it Heinrich II. Graf v​on Grandpré (1125–1211) ebenso übergangen w​ie Hugo v​on Dagsburg, d​er Sohn Ermesindes a​us ihrer ersten Ehe.

Haus Namur

  • Heinrich IV. der Blinde, Graf von Namur und Luxemburg 1136–1196, Sohn von Ermesinde und Gottfried von Namur; Ehemann in erster Ehe von Laurette d'Alsace († 1175) (Eheschließung 1157, Trennung 1163), in zweiter Ehe mit Agnes von Geldern (Eheschließung 1171).
    • Ermesinde II., Erbin von la Roche und Durbuy, Tochter Heinrichs IV. und Agnes von Geldern. (heiratet in erster Ehe Graf Theobald von Bar 1196–1214 (Haus Scarponnois) und erhält durch dessen Verhandlungen mit Otto von Burgund die Grafschaft Luxemburg zurück)

Haus Limburg-Arlon

  • Walram IV. Herzog von Limburg, 1214–1226, 2. Ehemann Ermesinde I.
  • Heinrich V. der Blonde, 1247–1281, Graf von Luxemburg und Laroche und Markgraf von Arlon, Sohn Walrams IV. und Ermesinde I.
  • Heinrich VI., 1281–1288, Sohn Heinrichs V.
  • Heinrich VII., 1288–1313, Sohn Heinrichs VI., als Heinrich VII. römisch-deutscher König 1308, Kaiser 1312
  • Johann von Böhmen (der Blinde), für Luxemburg wie Böhmen Johann I., 1313–1346, Sohn Heinrichs VII., seit 1310 König von Böhmen
  • Karl (für Luxemburg Karl I.), 1346–1378, Sohn Johanns, als Karl IV. römisch-deutscher König 1346/47, Kaiser 1355, verpfändete sein Stammland 1349 an Kurtrier, übertrug es 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob es 1354 zum Herzogtum

Herzöge von Luxemburg

Haus Limburg-Arlon

  • Wenzel I., 1353–1383, Bruder Karls, zunächst Graf, ab 1354 Herzog von Luxemburg
  • Wenzel II. der Faule, 1383–1388, Sohn Karls IV., römisch-deutscher König 1378, abgesetzt 1400, † 1419, verpfändete Luxemburg 1388 an seinen Vetter Jobst
  • Jobst von Mähren, 1388–1411, Neffe Karls, Markgraf von Mähren seit 1375, römisch-deutscher König 1410
  • Elisabeth von Görlitz 1411–1441, † 1451, Tochter Johanns von Görlitz und Erbin Jobsts von Mähren, letzte Herzogin aus dem Haus Luxemburg, regiert zeitweise allein, zeitweise gemeinsam mit ihren Ehemännern, verkauft Luxemburg 1441 an das Haus Burgund

Haus Burgund

Haus Wettin

Haus Habsburg

  • Maximilian I., 1482–1516 Ehemann und Erbe Marias von Burgund
  • Karl V. (für Luxemburg Karl III.), 1516–1555 (abgedankt), Enkel Maximilians, römisch-deutscher König 1519, Kaiser 1520/30, König von Spanien 1516
Spanische Linie des Hauses Habsburg 1556–1684 und 1697–1700
  • Karl II. (für Luxemburg Karl IV.) 1697–1700, König von Spanien 1665–1700

Spanische Linie des Hauses Bourbon

  • Philipp V., 1700–1712, König von Spanien 1700–1746

Bayerische Linie des Hauses Wittelsbach

Österreichische Linie des Hauses Habsburg

Großherzöge von Luxemburg

Haus Nassau-Oranien

in Personalunion mit den Niederlanden bis 1890
Name im Amt Bemerkungen
Wilhelm I. (Wëllem I./Guillaume I.) 31. Mai 1815 – 7. Okt. 1840 abgedankt
Wilhelm II. (Wëllem II./Guillaume II.) 7. Okt. 1840 – 17. März 1849
Wilhelm III. (Wëllem III./Guillaume III.) 17. März 1849 – 23. Nov. 1890

Haus Nassau(-Weilburg)

Name im Amt Bemerkungen
Adolph (Adolphe) 23. Nov. 1890 – 17. Nov. 1905 verlor durch die preußische Annexion 1866 das Herzogtum Nassau; er wurde nach dem Aussterben des niederländischen Königshauses im Mannesstamm Großherzog von Luxemburg, da dort nur die männliche Erbfolge galt
Wilhelm IV. (Wëllem IV./Guillaume IV.) 17. Nov. 1905 – 25. Feb. 1912
Maria-Adelheid (Marie-Adelaide) 25. Feb. 1912 – 14. Jan. 1919 entthront/abgedankt
Charlotte 14. Jan. 1919 – 12. Nov. 1964 abgedankt zugunsten ihres Sohnes (von 1940 bis 1945 im britischen Exil)
Johann (Jang/Jean) 12. Nov. 1964 – 7. Okt. 2000 abgedankt zugunsten seines Sohnes
Heinrich (Henri) seit dem 7. Oktober 2000 seit der Verfassungsreform 2008 hat der Großherzog kein Vetorecht mehr

Literatur

  • Max Wilberg: Regententabellen. Reprint von: Frankfurt a. Oder, Beholtz, 1906. Verlag Holzminden: Reprint-Verl. Leipzig 2001. ISBN 978-3-8262-2305-1
  • Klaus-Jürgen Matz: Wer regierte wann? Regenten-Tabellen zur Weltgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. 6. verbesserte Aufl. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2002. ISBN 978-3-423-32523-3
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.