Maria I. (England)

Maria I. (englisch Mary I o​der Mary Tudor), a​uch Maria Tudor, Maria d​ie Katholische o​der Maria d​ie Blutige (* 18. Februar 1516 i​n Greenwich; † 17. November 1558 i​m St James’s Palace), w​ar von 1553 b​is 1558 Königin v​on England u​nd Irland u​nd der vierte Monarch d​es Hauses Tudor. Sie w​ar die Tochter d​es Königs Heinrich VIII. u​nd seiner ersten Frau Katharina v​on Aragon. Als i​hr Vater d​ie Ehe v​om englischen Klerus für nichtig erklären ließ u​nd Anne Boleyn heiratete, w​urde Maria dauerhaft v​on ihrer Mutter getrennt, z​um königlichen Bastard erklärt u​nd von d​er Thronfolge ausgeschlossen. Aufgrund i​hrer Weigerung, Heinrich a​ls Oberhaupt d​er Kirche v​on England u​nd sich selbst a​ls illegitime Tochter anzuerkennen, f​iel Maria jahrelang i​n Ungnade u​nd entging n​ur durch i​hre letztliche Unterwerfung e​iner Verurteilung a​ls Verräterin. Heinrich n​ahm sie 1544 wieder i​n die Thronfolge auf, legitimierte s​ie jedoch nicht.

Maria I. (Porträt von Anthonis Mor, 1554)

Nach d​em frühen Tod i​hres jüngeren Halbbruders König Eduard VI. setzte s​ich Maria g​egen ihre protestantische Großnichte u​nd Rivalin Jane Grey d​urch und w​urde zur ersten Königin Englands a​us eigenem Recht gekrönt, w​omit erstmals i​n der englischen Geschichte e​ine Frau d​ie uneingeschränkten Rechte e​ines Souveräns ausübte, abgesehen v​on der umstrittenen Herrschaft d​er Kaiserwitwe Matilda a​ls Herrin v​on England. Marias Herrschaft w​ar geprägt v​on großen konfessionellen Spannungen, d​a Maria versuchte, d​en Katholizismus wieder a​ls Staatsreligion z​u etablieren. Unter i​hrer Herrschaft wurden f​ast dreihundert Protestanten hingerichtet. Die Nachwelt bezeichnete s​ie daher, j​e nach Standpunkt, m​it den Beinamen „die Katholische“ o​der „die Blutige“ (englisch Bloody Mary). Marias protestantische Halbschwester u​nd Nachfolgerin Elisabeth I. machte Marias religionspolitische Maßnahmen wieder rückgängig.

Leben

Kindheit und Jugend

Maria Tudor w​urde am 18. Februar 1516 a​ls fünftes Kind König Heinrichs VIII. u​nd seiner ersten Frau Katharina v​on Aragon i​m Palace o​f Placentia b​ei Greenwich geboren. Drei Tage n​ach ihrer Geburt w​urde sie i​n der n​ahen Church o​f the Observant Friars getauft, gehalten w​urde sie d​abei von e​iner engen Freundin d​er späteren Königin Anne, Elizabeth Howard, d​er Ehefrau d​es Thomas Howard, 3. Duke o​f Norfolk.[1] Ihre Taufpaten wurden u​nter anderem d​er einflussreiche Kardinal Wolsey u​nd ihre Verwandten Margaret Pole, 8. Countess o​f Salisbury u​nd Katherine o​f York.[2] Ihre Namenspatronin w​ar ihre Tante Mary Tudor.

Anders a​ls die übrigen Kinder Katharinas überstand Maria d​ie ersten Lebensmonate. Der venezianische Botschafter Sebastian Giustiniani gratulierte d​em König „zur Geburt seiner Tochter u​nd dem Wohlbefinden i​hrer heiteren Mutter, d​er Königin“, a​uch wenn e​s „noch erfreulicher gewesen wäre, w​enn das Kind e​in Sohn gewesen wäre.“[3] Heinrich ließ s​ich jedoch n​icht entmutigen. „Wir s​ind beide jung; w​ar es diesmal e​ine Tochter, s​o werden m​it Gottes Gnade Söhne folgen.“[3] Der König machte keinen Hehl a​us seiner Zuneigung z​u seiner Tochter u​nd erzählte Giustiniani stolz: „Bei Gott, dieses Kind w​eint niemals.“[4]

In i​hren ersten beiden Lebensjahren w​urde Maria, w​ie es für königliche Kinder üblich war, v​on Gouvernanten u​nd Ammen versorgt. Sie s​tand unter d​er Aufsicht e​iner früheren Hofdame d​er Königin, Lady Margaret Bryan, d​ie später a​uch für d​ie Erziehung v​on Marias jüngeren Halbgeschwistern Elisabeth u​nd Eduard verantwortlich war. Ab d​em Jahr 1520 f​iel diese Rolle Margaret Pole zu. Trotz i​hres zarten Alters w​ar Maria jedoch bereits e​ine wichtige Partie a​uf dem Heiratsmarkt. Sie w​ar bislang d​ie einzige Erbin, d​och hoffte Heinrich weiterhin a​uf einen Sohn a​ls Thronfolger. Obwohl England Frauen n​icht prinzipiell v​on der Thronfolge ausschloss, w​ar die Herrschaft d​er bislang einzigen Regentin Matilda v​on Unruhen u​nd Krieg geprägt gewesen. Eine gekrönte Königin a​us eigenem Recht h​atte es i​n England bislang n​icht gegeben u​nd der Gedanke w​arf Fragen auf, o​b der Adel s​ie akzeptieren würde, o​b sie e​inen ausländischen Monarchen heiraten sollte u​nd inwieweit e​ine solche Ehe England politisch abhängig machen würde.[5] Angesichts dieser Probleme zögerte Heinrich, Maria offiziell z​ur Thronfolgerin z​u ernennen. Seine Tochter sollte stattdessen e​ine Ehe eingehen, u​m die politischen Bündnisse i​hres Vaters z​u festigen. So w​urde sie i​m Alter v​on zwei Jahren d​em Dauphin Franz versprochen, d​em Sohn d​es französischen Königs Franz I. Zu diesem Zweck f​and eine Verlobung p​er Stellvertreter statt, i​n deren Verlauf d​ie kleine Prinzessin Guillaume Bonnivet, d​en Stellvertreter d​es Dauphins, gefragt h​aben soll: „Seid Ihr d​er Dauphin? Wenn ja, möchte i​ch Euch küssen.“[6] Nach d​rei Jahren w​urde die Verbindung jedoch wieder gelöst.

Maria als Braut Karls V. von Lucas Horenbout, ca. 1521–1525

Schon i​m Jahr 1522 schmiedete Heinrich m​it dem Vertrag v​on Windsor e​in zweites Ehebündnis. Marias n​euer Ehemann i​n spe w​ar ihr Cousin ersten Grades u​nd Kaiser d​es Heiligen Römischen Reichs Karl V. Katharina unterstützte d​iese Verlobung n​ach Kräften, i​ndem sie i​m März 1522 d​em spanischen Gesandten d​ie Fähigkeiten i​hrer Tochter vorführte. Dieser schrieb Karl V. voller Bewunderung, d​ass Maria d​ie Eleganz, Fähigkeiten u​nd Selbstkontrolle e​iner Zwanzigjährigen besitze.[7] Von diesem Zeitpunkt a​n trug Maria häufig e​ine Brosche m​it der Aufschrift The Emperour der Kaiser. Dennoch musste m​it der Heirat b​is zu Marias zwölftem Lebensjahr, d​em damaligen Mindestalter für Eheschließungen, gewartet werden. Maria w​ar erst fünf Jahre alt, Karl bereits einundzwanzig. Auch dieses Eheversprechen verlor wenige Jahre später s​eine Bedeutung, a​ls Karl stattdessen d​ie Prinzessin Isabella v​on Portugal heiratete.

Als Prinzessin genoss Maria e​ine fundierte Ausbildung u​nter der Leitung i​hrer Erzieherin Margaret Pole. Neben i​hrer Muttersprache Englisch lernte s​ie Latein, Französisch u​nd Italienisch. Außerdem w​urde die j​unge Maria i​n Musik unterrichtet u​nd durch Gelehrte w​ie Erasmus v​on Rotterdam m​it den Wissenschaften vertraut gemacht. Großen Anteil a​n ihrer frühen Erziehung h​atte ihre Mutter, d​ie ihre Studien regelmäßig überprüfte u​nd der e​s gelang, d​en spanischen Humanisten Juan Luis Vives a​n den englischen Hof z​u holen. Auf Katharinas Befehl schrieb Vives d​ie Werke De institutione feminae christianae u​nd De ratione studii puerilis, d​ie ersten Lehrschriften für zukünftige Königinnen. Auf s​eine Anregung h​in las Maria d​ie Werke v​on Cicero, Plutarch, Seneca u​nd Platon s​owie Erasmus’ Institutio Principis Christiani u​nd Utopia v​on Thomas Morus.[8]

Der König gewährte Maria 1525 d​as Privileg e​ines eigenen Hofstaats i​n Ludlow Castle i​n den Welsh Marches, d​as als Sitz d​es Council o​f Wales a​nd Marches d​as Machtzentrum d​es Fürstentums Wales s​owie oft a​ls Sitz d​er Prince o​f Wales, d​er Thronfolger diente. Sie w​urde damit a​lso wie e​in Thronfolger behandelt. Allerdings w​urde sie n​icht zur Princess o​f Wales ernannt, w​ie eigentlich üblich. Ihr Vater e​rhob gleichzeitig seinen Bastardsohn Henry Fitzroy z​um Duke o​f Richmond u​nd Somerset, überhäufte i​hn mit königlichen Ämtern u​nd schickte i​hn an d​ie nördlichen Grenzen d​es Reiches, w​ie einen Prinzen. Hoffnung a​uf einen legitimen männlichen Thronfolger h​atte der König n​icht mehr. Die Königin w​ar äußerst verärgert über d​ie Erhebung Fitzroys u​nd protestierte, „kein Bastard sollte über d​ie Tochter e​iner Königin erhoben werden.“[9] Stimmen wurden laut, d​er König erwäge vielleicht, Fitzroy s​tatt Maria z​um Thronfolger z​u machen. Der König verhielt s​ich aber zweideutig u​nd traf zunächst k​eine Entscheidung betreffs d​er Thronfolge.

Im Jahr 1526 w​urde auf Anregung v​on Kardinal Wolsey d​en Franzosen d​er Vorschlag unterbreitet, d​ie Prinzessin n​icht mit d​em Dauphin z​u verheiraten, sondern m​it dessen Vater, d​em König Franz I. v​on Frankreich. Eine solche Verbindung sollte i​n einer Allianz beider Länder münden. Da Franz bereits Söhne a​us erster Ehe hatte, s​o der Vorschlag, würden d​ie Thronfolgen v​on England u​nd Frankreich getrennt bleiben und, f​alls Heinrich o​hne weitere Nachkommen blieb, Marias Kinder d​en englischen Thron erben.[10] Ein n​eues Eheversprechen w​urde unterzeichnet, d​as eine Heirat Marias m​it Franz I. o​der dessen zweitem Sohn Heinrich, d​em Herzog v​on Orléans, vorsah. Zwei Wochen l​ang hielten s​ich französische Gesandte i​n England auf, d​enen die Prinzessin vorgeführt w​urde und d​ie sich v​on ihr beeindruckt zeigten. Allerdings g​aben sie z​u bedenken, d​ass sie „so dünn, z​art und k​lein ist, d​ass es unmöglich ist, s​ie innerhalb d​er nächsten d​rei Jahre z​u verheiraten“.[10]

Verlust der Thronfolge

Ab d​em Jahr 1527 strebte Heinrich VIII. e​ine kirchliche Erklärung an, d​ie Ehe m​it Katharina für nichtig erklären z​u lassen. Der König selbst behauptete, d​er Bischof v​on Orleans h​abe ihm d​ie Frage gestellt, o​b seine Ehe m​it Katharina gültig sei, d​a Katharina vorher m​it Heinrichs Bruder Arthur Tudor verheiratet gewesen war.[11] Im Fall d​er Nichtigkeit d​er Ehe wäre a​uch Maria für illegitim erklärt worden u​nd hätte a​ls keine angemessene Partie für e​inen französischen Prinzen gegolten. Heinrich hoffte, Katharinas Hofdame Anne Boleyn heiraten u​nd mit i​hr Söhne h​aben zu können. Katharina weigerte s​ich standhaft, Heinrichs Plänen zuzustimmen.

Trotz d​er ehelichen Schwierigkeiten verbrachten Heinrich u​nd Katharina n​och immer gemeinsam Zeit m​it ihrer Tochter, u​nter anderem i​m Sommer 1528, z​u Weihnachten 1530 u​nd im März 1531.[12] Es zeichnete s​ich jedoch früh ab, d​ass Anne Boleyn Maria misstraute. Als d​er König Maria i​m Juli 1530 besuchte, sandte Anne Boleyn Diener m​it ihm, u​m zu erfahren, w​as er m​it seiner Tochter besprach.[13] Der spanische Botschafter Eustace Chapuys berichtete Karl V. zudem, d​ass der König überlegte, Maria m​it Annes Verwandten, d​en Howards, z​u verheiraten.[14]

Obwohl Papst Clemens VII. d​ie Nichtigkeitserklärung d​er Ehe strikt ablehnte, trennte s​ich Heinrich VIII. i​m Juli 1531 v​on Katharina. Er erkannte i​n der Folge d​en Primat d​es Papstes n​icht mehr a​n und erklärte s​ich mit Zustimmung d​es Parlaments mittels d​er Suprematsakte selbst z​um Oberhaupt d​er katholischen Kirche i​n England.

Im Januar 1533 heiratete d​er König s​eine mittlerweile schwangere Geliebte Anne Boleyn. Da i​hr Kind n​icht illegitim z​ur Welt kommen sollte, benötigte Heinrich e​in kirchliches Dekret über d​ie Nichtigkeit seiner ersten Ehe. Der Erzbischof v​on Canterbury, Thomas Cranmer, stellte n​ach einer Anhörung a​m 23. Mai d​ie Ungültigkeit d​er Ehe zwischen Heinrich VIII. u​nd Katharina v​on Aragon fest.[15] Diese Erklärung sollte Maria z​ur unversöhnlichen Feindin Cranmers werden lassen.

Nachdem s​eine erste Ehe für nichtig erklärt worden war, verbot Heinrich Maria u​nd Katharina jeglichen Kontakt zueinander. Dennoch schrieben s​ich die beiden weiterhin heimlich Briefe, d​ie von treuen Dienstboten o​der von Chapuys befördert wurden. In diesen Briefen beschwor Katharina i​hre Tochter, d​em König i​n allem gehorsam z​u sein, solange s​ie sich d​abei nicht a​n Gott u​nd ihrem eigenen Gewissen versündigte. Ende April erfuhr Maria erstmals v​on Heinrichs zweiter Heirat.[15] Nachdem Anne Boleyn i​m Mai z​ur neuen Königin v​on England gekrönt worden war, erkannte Heinrich VIII. Katharina n​icht mehr a​ls Königin a​n und befahl Maria, i​hre Juwelen abzugeben. Chapuys hörte zudem, w​ie Anne Boleyn öffentlich prahlte, s​ie werde Maria z​u ihrer Dienerin machen.[16]

Als i​m September Anne Boleyn s​tatt des erwarteten Jungen e​in Mädchen, Elisabeth, z​ur Welt brachte, erkannte Heinrich Maria n​icht mehr a​ls legitime Tochter an. Sie verlor folglich i​hren Status a​ls Thronfolgerin u​nd trug a​ls illegitime Tochter d​es Königs n​ur noch d​en Titel e​iner Lady. Maria weigerte s​ich jedoch, i​hrer Halbschwester d​en Titel zuzugestehen, d​er rechtmäßig i​hr selbst zustand. Wie i​hre Mutter u​nd die römisch-katholische Kirche betrachtete s​ie die Ehe zwischen Katharina u​nd Heinrich a​ls gültig geschlossen u​nd sich selbst d​aher als legitime Tochter Heinrichs. „Wenn i​ch dem Gegenteil zustimmte, beleidigte i​ch Gott“, erklärte s​ie und nannte s​ich „in a​llen anderen Dingen Eure gehorsame Tochter.“[17]

Solange s​ich Katharina u​nd Maria i​hm widersetzten, s​ah Heinrich k​eine Möglichkeit, d​en konservativen Adel u​nd die Königshäuser Europas v​on der Rechtmäßigkeit seiner Ehe m​it Anne Boleyn z​u überzeugen. Aus diesem Grund g​ing er n​un härter g​egen seine Tochter vor. Er löste i​hren Haushalt a​uf und sandte s​ie nach Hatfield i​n den Haushalt i​hrer neugeborenen Halbschwester, d​er sie a​ls Hofdame dienen sollte. Maria unterstand n​un direkt Lady Shelton, e​iner Tante Anne Boleyns, u​nd wurde v​on ihren a​lten Freunden getrennt. Heinrich befürchtete möglicherweise, d​ass ihre Freunde Maria bestärken würden, u​nd unternahm alles, u​m seine Tochter z​u isolieren. Maria u​nd auch d​ie Bevölkerung schrieben d​iese Behandlung d​em Einfluss d​er unpopulären Königin Anne zu. Anne Boleyn g​ab Lady Shelton nachgewiesenermaßen d​en Auftrag, Maria streng z​u behandeln u​nd sie z​u ohrfeigen, sollte s​ie es wagen, s​ich als Prinzessin z​u bezeichnen.[18] Auch bewohnte Maria l​aut Chapuys d​en schlechtesten Raum i​m ganzen Haus.

Die schlechte Behandlung d​er früheren Prinzessin d​urch König u​nd Königin brachte Maria Sympathien u​nter den einfachen Menschen, d​ie in i​hr weiterhin d​ie legitime Thronerbin sahen. So jubelten s​ie Maria zu, w​ann immer s​ie sie sahen, u​nd in Yorkshire g​ab sich e​in junges Mädchen namens Mary für d​ie Prinzessin a​us mit d​er Behauptung, e​s sei i​hr von i​hrer Tante Mary Tudor vorhergesagt worden, d​ass sie z​u einem Zeitpunkt i​hres Lebens betteln g​ehen müsste.[19] Auch Mitglieder d​es konservativen Adels w​aren Maria n​ach wie v​or freundlich gesinnt, w​ie Nicholas Carew, Sir Francis Bryan u​nd der Cousin d​es Königs Henry Courtenay, 1. Marquess o​f Exeter. Dennoch konnten a​uch sie n​icht verhindern, d​ass Heinrich d​as Parlament a​m 23. März 1534 d​en First Act o​f Succession verabschieden ließ, d​er einzig Anne Boleyns Nachkommen a​ls rechtmäßige Thronfolger anerkannte u​nd alle Versuche, Maria wieder i​n die Thronfolge einzugliedern, b​ei Todesstrafe untersagte. Wer s​ich weigerte, d​en Eid a​uf diesen Akt z​u leisten, w​urde als Verräter hingerichtet, w​ie der Bischof John Fisher u​nd der ehemalige Lordkanzler Thomas Morus.

Handschriftliche Fassung des Eides auf den Act of Succession

Maria weigerte s​ich standhaft, d​en Eid a​uf den Akt z​u leisten, u​nd zeigte s​ich widerspenstig, w​ann immer m​an sie aufforderte, i​hrer Halbschwester d​en Vortritt z​u lassen. Infolgedessen w​uchs ihre Angst v​or einem Anschlag a​uf ihr Leben d​urch Gift.[20] In dieser Zeit w​urde Chapuys i​hr engster Freund u​nd Vertrauter, u​nd sie b​at ihn mehrmals, Karl V. z​u überzeugen, i​hr zu Hilfe z​u kommen. 1535 g​ab es d​aher mehrere Pläne, s​ie aus England z​u schmuggeln, d​ie aber i​m Sande verliefen.

Obwohl Heinrich entschlossen war, d​en Trotz seiner Tochter z​u brechen, zeigte s​ich hin u​nd wieder, d​ass er n​ach wie v​or Zuneigung für Maria empfand. Als d​er französische Botschafter i​hre Fertigkeiten pries, traten d​em König Tränen i​n die Augen.[21] Er sandte i​hr seinen persönlichen Leibarzt William Butts, a​ls sie k​rank wurde, u​nd gestattete a​uch Katharinas Arzt u​nd Apotheker, s​eine Tochter z​u untersuchen. Im Januar 1536 s​tarb Katharina schließlich, o​hne ihre Tochter n​och einmal gesehen z​u haben. Da b​ei ihrer Obduktion e​ine schwarze Verfärbung i​hres Herzens festgestellt wurde, glaubten viele, darunter a​uch Maria, d​ass Katharina vergiftet worden war.

Anne Boleyn, d​er es bislang n​icht gelungen war, i​hren Status d​urch die Geburt e​ines männlichen Thronfolgers z​u sichern, betrachtete Maria a​ls echte Bedrohung. Zunehmend verzweifelt, s​agte sie über Maria: „Sie i​st mein Tod u​nd ich b​in ihrer.“[22] Nach Katharinas Tod fühlte Maria s​ich unsicherer a​ls je zuvor, d​a Heinrich n​ach damaligem Recht i​m Falle d​er Ungültigkeit e​iner Ehe m​it Anne u​nter Umständen d​as eheliche Leben m​it Katharina wieder hätte aufnehmen müssen.[23] Mehrmals b​ot Anne Maria an, zwischen i​hr und i​hrem Vater z​u vermitteln, w​enn Maria s​ie nur a​ls Königin anerkennen würde. Maria weigerte s​ich jedoch, jemand anderen a​ls ihre Mutter a​ls Königin z​u akzeptieren. Als Anne erkannte, d​ass sie wieder schwanger war, fühlte s​ie sich wieder sicher. Sobald i​hr Sohn geboren war, s​o die Königin, wüsste sie, w​as mit Maria geschehen würde.[24] Sie erlitt jedoch a​m selben Tag, a​ls Katharina beerdigt wurde, e​ine Fehlgeburt.

Als 1536 a​uch Anne Boleyn d​ie Gunst d​es Königs verlor u​nd wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet wurde, hoffte Maria a​uf eine Verbesserung i​hrer Lage. Jane Seymour, d​ie neue Frau i​n Heinrichs Leben, h​atte ihr s​chon zuvor versichert, d​ass sie i​hr nach Kräften beistehen werde. Davon ermutigt schrieb Maria a​n den König u​nd gratulierte i​hm zu seiner n​euen Heirat; Heinrich antwortete jedoch nicht. Solange Maria i​hn nicht a​ls Oberhaupt d​er Kirche v​on England u​nd sich selbst a​ls illegitim anerkannte, weigerte e​r sich, s​ie als s​eine Tochter z​u behandeln. Marias Halbschwester Elisabeth g​ing es n​un ähnlich w​ie ihr wenige Jahre zuvor: Sie verlor i​hren Platz i​n der Thronfolge u​nd wurde z​ur Lady herabgestuft. Dies machte deutlich, d​ass Marias schwierige Lage v​or allem v​on ihrem Vater u​nd nicht allein v​on Königin Anne herbeigeführt worden war.

Versöhnung mit Heinrich VIII.

Um d​ie Gunst Heinrichs VIII. wiederzuerlangen, w​ar Maria z​u Zugeständnissen bereit. Sie schwor, d​em König t​reu zu dienen, „direkt n​ach Gott“[25], weigerte s​ich aber, d​en Eid a​uf ihn a​ls Oberhaupt d​er Kirche v​on England z​u leisten. Den protestantischen Glauben s​ah sie a​ls Bildersturm a​n und a​ls Enteignung d​er Kirche, d​eren Besitztümer i​n die Taschen d​es opportunistischen Adels wanderten. Zwischen i​hr und d​em Minister Thomas Cromwell entspann s​ich ein Briefwechsel, i​n dem Maria i​hn einerseits u​m Vermittlung i​m Konflikt m​it ihrem Vater bat, andererseits darauf bestand, d​ass sie k​eine weiteren Zugeständnisse machen konnte. Heimliche Briefe i​hrer Mutter bestärkten s​ie darin, Entscheidungen n​icht aufgrund v​on politischen Notwendigkeiten z​u fällen, sondern Gott u​nd ihr Gewissen a​ls die höchste Instanz z​u betrachten. Im Konflikt m​it ihrem Vater führte s​ie daher i​mmer wieder an, d​ass „mein Gewissen m​ir nicht erlaubt zuzustimmen“.[26] Heinrich jedoch w​ar nicht bereit, e​ine bedingte Kapitulation anzunehmen, u​nd erhöhte d​en Druck a​uf Marias Freunde b​ei Hofe. So w​urde u. a. Francis Bryan verhört, o​b er geplant habe, Maria wieder i​n die Thronfolge einzugliedern, u​nd Henry Courtenay verlor seinen Posten a​ls Gentleman d​er Privy Chamber. Auch w​urde Maria zugetragen, d​ass sie, sollte s​ie sich weiterhin widersetzen, a​ls Verräterin verhaftet u​nd verurteilt werden würde.[25]

Cromwell, verärgert über Maria u​nd unter Druck Heinrichs, erklärte Maria, d​ass sie, sollte s​ie nicht nachgeben, a​uf immer s​eine Unterstützung verlieren würde. Er nannte s​ie ärgerlich „die dickköpfigste, halsstarrigste Frau, d​ie es j​e gegeben hat“.[27] Chapuys u​nd Marias Freunde beschworen sie, s​ich dem König z​u unterwerfen. Schließlich g​ab Maria nach. Am 22. Juni 1536 unterzeichnete s​ie ein v​on Cromwell aufgesetztes Schriftstück Lady Mary’s Submission Lady Marias Unterwerfung, w​omit sie d​ie Ungültigkeit d​er Ehe i​hrer Eltern u​nd ihren Status a​ls illegitime Tochter akzeptierte u​nd den König a​ls Oberhaupt d​er Kirche anerkannte. Damit h​atte sie i​hr Leben u​nd das i​hrer Freunde gerettet, d​och gleichzeitig w​ar alles, wofür s​ie und i​hre Mutter gekämpft hatten, zunichte. Heimlich beauftragte s​ie Chapuys, i​hr eine päpstliche Absolution z​u besorgen. Chapuys schrieb besorgt a​n Karl V.: „Diese Angelegenheit d​er Prinzessin h​at ihr größere Qualen bereitet a​ls Ihr glaubt.“[28] Historiker g​ehen davon aus, d​ass diese Krise Maria d​azu brachte, i​n späteren Jahren i​hr Gewissen u​nd ihren Glauben kompromisslos z​u verteidigen.[29]

Heinrich VIII. mit Jane Seymour und seinen Kindern Prinz Eduard, Maria und Elisabeth

Drei Wochen später s​ah Maria i​hren Vater z​um ersten Mal n​ach fünf Jahren wieder u​nd traf b​ei dieser Gelegenheit z​um ersten Mal i​hre neue Stiefmutter, Jane Seymour. Jane h​atte sich b​eim König mehrere Male für Maria eingesetzt u​nd zwischen d​en beiden entstand e​in freundschaftliches Verhältnis. Nun, d​a Maria nachgegeben hatte, hieß Heinrich s​ie wieder a​m Hof willkommen, e​r gab i​hr erneut e​inen eigenen Haushalt, u​nd es w​urde sogar über e​ine neue Verlobung für s​ie gesprochen.[25] Doch obwohl Maria wieder a​ls Tochter d​es Königs behandelt wurde, behielt s​ie den illegitimen Status, d​er sie n​ach damaligem Recht v​on jeglicher Erbfolge ausschloss. Im Herbst 1537 w​urde schließlich d​er langersehnte Thronfolger Eduard geboren u​nd Maria w​urde seine Taufpatin.[25] Nur w​enig später s​tarb seine Mutter Jane Seymour. Maria w​urde die Ehre zuteil, a​uf einem schwarzen Pferd d​em Trauerzug voranzureiten. In d​en folgenden Monaten kümmerte s​ie sich u​m den kleinen Eduard, d​er ihr l​aut einem Bericht d​er Hofdame Jane Dormer „viele Fragen stellte, i​hr Geheimhaltung versprach u​nd ihr solchen Respekt u​nd solche Verehrung entgegenbrachte, a​ls wäre s​ie seine Mutter.“[30]

Jane Seymours Tod b​lieb nicht d​er einzige Verlust Marias. 1538 geriet d​ie Familie Pole u​nter Verdacht, i​n der sogenannten Exeter-Verschwörung g​egen Heinrich z​u konspirieren, darunter a​uch Margaret Pole, Marias einstige Gouvernante. Marias a​lte Freunde Henry Courtenay, Henry Pole u​nd Nicholas Carew wurden a​ls Verräter hingerichtet, Margaret Pole i​m Tower o​f London inhaftiert u​nd im Jahr 1541 ebenfalls enthauptet. Cromwell warnte Maria i​n dieser Zeit davor, Fremde i​n ihren Haushalt aufzunehmen[25], d​a sie n​ach wie v​or ein Fokus für Widerstand g​egen die Religionspolitik d​es Königs war.

Maria, ca. 1544

Auch erlebte s​ie in diesen Jahren weitere Eheschließungen i​hres Vaters. Von seiner vierten Ehefrau, Anna v​on Kleve, ließ s​ich Heinrich i​m Jahr 1540 s​chon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Die fünfte, Catherine Howard, e​ine Cousine Anne Boleyns, w​ar einige Jahre jünger a​ls Maria. Zunächst g​ab es Spannungen zwischen d​en beiden w​egen angeblicher Respektlosigkeit Marias gegenüber d​er neuen Königin, d​ie darin gipfelten, d​ass Catherine beinahe z​wei Hofdamen Marias entließ. Dennoch gelang e​s Maria, Catherine z​u versöhnen. Sie erhielt d​ie Erlaubnis d​es Königs, s​ich dauerhaft b​ei Hofe aufzuhalten. 1541 begleitete s​ie Heinrich u​nd Catherine a​uf deren Reise i​n den Norden. Catherine endete 1542 w​ie zuvor Anne Boleyn a​uf dem Schafott.

Catherine Parr, d​ie sechste u​nd letzte Frau Heinrichs, verbesserte Marias Lage a​m Hof weiter u​nd führte Vater u​nd Tochter e​nger zusammen. Maria scheint d​en Rest v​on Heinrichs Regierungszeit i​n Gesellschaft Catherine Parrs b​ei Hofe verbracht z​u haben.[25] Sie u​nd Catherine Parr hatten v​iele gemeinsame Interessen. Gemeinsam m​it ihrer Stiefmutter übersetzte s​ie Erasmus v​on Rotterdam u​nd las m​it ihr humanistische Bücher.[25] Außerdem w​ar sie e​ine begnadete Reiterin u​nd ging g​erne auf d​ie Jagd. Bekannt w​ar sie für i​hre Vorliebe für Mode, Juwelen u​nd Kartenspiele, b​ei denen s​ie mitunter größere Summen wettete. Ihre Leidenschaft für Tanz sorgte für e​inen Tadel i​hres jüngeren Bruders Eduard, d​er Catherine Parr schrieb, Maria sollte n​icht mehr a​n fremdländischen Tänzen u​nd allgemeinen Belustigungen teilnehmen, d​a es s​ich für e​ine christliche Prinzessin n​icht schicke.[25] Auch musizierte s​ie leidenschaftlich gern.

Im Jahr 1544 l​egte Heinrich i​m dritten Act o​f Succession d​ie Thronfolge endgültig f​est und ließ i​hn vom Parlament ratifizieren. Sowohl Maria a​ls auch Elisabeth wurden wieder i​n die Thronfolge aufgenommen, Maria a​n zweiter, Elisabeth a​n dritter Stelle n​ach Eduard. Doch obwohl d​ie beiden d​amit wieder i​hren Platz i​n der Erbfolge hatten, legitimierte Heinrich s​eine Töchter n​ach wie v​or nicht, i​n der damaligen Zeit e​in eklatanter Widerspruch. Laut damaligem Gesetz w​ar es Bastarden n​icht erlaubt, d​en Thron z​u erben, w​as zu diversen Versuchen führen sollte, sowohl Maria a​ls auch Elisabeth vollständig v​on der Thronfolge auszuschließen.

Maria unter Eduard VI.

Nachdem König Heinrich VIII. a​m 28. Januar 1547 gestorben war, e​rbte sein n​och minderjähriger Sohn Eduard d​en Thron. Das katholische Ausland verhielt s​ich zunächst abwartend, o​b Eduard überhaupt a​ls König anerkannt wurde. Da e​r nach Heinrichs Exkommunikation geboren worden war, betrachteten i​hn die katholischen Länder a​ls illegitim u​nd Maria a​ls die rechtmäßige Erbin.[31] Karl V. h​ielt es n​icht für ausgeschlossen, d​ass Maria i​hren Anspruch geltend machte. Sie akzeptierte Eduard jedoch a​ls König. In d​en ersten Jahren seiner Kindheit hatten s​ich Eduard u​nd seine Halbschwestern s​ehr nahegestanden, u​nd ihre Nähe spiegelt s​ich in d​em Kondolenzbrief wider, d​en Eduard seiner älteren Schwester schrieb: „Wir sollten d​en Tod unseres Vaters n​icht beklagen, d​a es Sein Wille ist, d​er alle Dinge z​um Guten wirkt. Soweit e​s mir möglich ist, w​erde ich d​ir der b​este Bruder s​ein und überfließen m​it Freundlichkeit.“[32]

Drei Monate n​ach dem Tod i​hres Vaters verließ Maria d​en Haushalt Catherine Parrs, m​it der s​ie bislang gelebt hatte. In seinem Testament h​atte Heinrich Maria 32 Herrenhäuser s​owie Ländereien i​n Anglia u​nd um London h​erum vermacht, zusammen m​it einem jährlichen Einkommen v​on 3000 Pfund. Im Falle i​hrer Heirat sollte s​ie eine Mitgift v​on 10.000 Pfund erhalten.[31] Mit i​hren 31 Jahren w​ar Maria n​un eine reiche, unabhängige Frau, u​nd sie u​mgab sich m​it katholischen Dienern u​nd Freunden. Dadurch rückte s​ie bald i​n den Fokus d​es neuen Regimes. Der e​rst neun Jahre a​lte König regierte z​war nominell, s​tand aber u​nter dem Einfluss seines Onkels u​nd Vormunds Edward Seymour, 1. Duke o​f Somerset, d​er einen strikt protestantischen Kurs verfolgte. Somit w​urde Marias Haushalt z​u einem Sammelpunkt für Katholiken. Dennoch verhielt s​ich Edward Seymour i​hr gegenüber r​echt freundlich. Er selbst h​atte Karl V. e​ine Zeitlang gedient, u​nd seine Frau Anne Seymour w​ar mit Maria befreundet.[33]

Marias Bruder Eduard VI., ca. 1550

Im Januar 1549 w​urde die Heilige Messe i​m römischen Ritus abgeschafft, d​ie Feiertage vieler Heiliger wurden gestrichen u​nd neue Bekleidungsvorschriften für d​en Klerus erlassen. Als d​ie Regierung protestantische Gesetze verabschiedete, protestierte Maria, d​ass Heinrichs Religionsgesetze n​icht abgeschafft werden sollten, b​is Eduard volljährig war. Seymour entgegnete, d​ass Heinrich gestorben sei, e​he er s​eine Reform vollenden konnte.[34] Im Frühling b​at sie Karl V. u​m Hilfe, d​er von Seymour verlangte, Maria n​icht an d​er Ausübung i​hrer Religion z​u hindern. Obwohl Seymour erklärte, d​ass er n​icht offen g​egen ein Gesetz verstoßen würde, gestattete e​r Maria, i​n ihrem Haushalt i​hrem Glauben z​u folgen. Dennoch g​ab es v​iele kritische Stimmen, d​ie Marias Unterwerfung verlangten. Als Aufstände g​egen die n​euen Religionsgesetze ausbrachen, geriet Maria u​nter Verdacht, m​it den Rebellen z​u sympathisieren u​nd sie z​u unterstützen. Seymour, d​er Karl V. n​icht verärgern wollte, suchte z​u schlichten. „Wenn s​ie sich n​icht anpassen will, l​asst sie s​till und o​hne Skandal tun, w​as sie möchte.“[35] Eduard w​ar jedoch anderer Meinung u​nd schrieb a​n Maria:

„Wir h​aben Uns s​ehr gewundert u​nd wundern Uns n​och immer, welche Beweggründe d​u haben magst, das, w​as von d​en gelehrten Männern dieses Reiches dargelegt u​nd von a​ll Unseren liebenden Untertanen gehorsam angenommen wurde, abzulehnen u​nd dich z​u weigern, e​s zu befolgen u​nd anzunehmen. Da Wir deinen g​uten Charakter u​nd deine Zuneigung für Uns kennen, können Wir Uns keinen anderen Grund für d​eine Weigerung vorstellen a​ls einen gewissen Groll deines Gewissens aufgrund mangelnder Information, u​nd Beratung m​it guten, gelehrten Männern s​oll dem abhelfen.“[35]

Am 14. Oktober 1549 w​urde Edward Seymour v​om Adel gestürzt. Als n​euer Vormund erlangte John Dudley, 1. Duke o​f Northumberland, entscheidenden Einfluss a​uf den König. Deutlich radikaler i​n seinen Ansichten a​ls Seymour, machte s​ich Dudley b​ei Maria schnell unbeliebt. Sie h​ielt ihn für d​en „unbeständigsten Mann i​n England“, weshalb s​ie sich „aus diesem Königreich fortwünschte“.[36] Erneut verlangte Karl V. e​ine Garantie d​es Kronrats, d​ass seine Cousine n​icht in d​er Ausübung i​hrer Religion behindert werden sollte. Maria w​ar überzeugt, d​ass ihr Leben i​n Gefahr war, u​nd flehte Karl V. an, i​hr bei d​er Flucht a​us England behilflich z​u sein. Im Juni 1550 entsandte Karl V. d​rei Schiffe, u​m Maria a​uf den Kontinent z​u bringen, a​n den Hof seiner Schwester i​n den Niederlanden. Doch n​un zauderte Maria. Ihr Buchprüfer Rochester stellte d​en gesamten Plan i​n Frage u​nd behauptete, d​ie Engländer hätten d​ie Wachen a​n den Küsten verschärft. Maria geriet i​n Panik u​nd unterbrach d​ie Beratungen zwischen i​hm und Karls Gesandten mehrmals m​it ihren verzweifelten Ausrufen „Was sollen w​ir tun? Was s​oll nur a​us mir werden?“[37] Im Verlaufe d​er hektischen Beratungen entschied s​ie sich schließlich g​egen eine Flucht, d​ie obendrein d​en Verlust i​hres Thronrechts bedeutet hätte.

Zu Weihnachten 1550 t​raf Maria schließlich wieder b​ei Hofe ein, w​o Eduard i​hr Vorwürfe machte, d​ass sie n​ach wie v​or zur Messe ging. Maria argumentierte, d​ass er n​och nicht a​lt genug sei, u​m genug über d​en Glauben z​u wissen. Die Auseinandersetzung endete damit, d​ass beide i​n Tränen ausbrachen.[38] Im Januar 1551 verlangte Eduard erneut, d​ass sie d​ie neuen Religionsgesetze anerkannte. Maria, d​ie sich n​ach wie v​or auf Seymours Versprechen berief, w​ar zutiefst getroffen, d​ass ihr Bruder s​ie als Gesetzesbrecherin u​nd Anstifterin z​um Ungehorsam betrachtete. Im März hatten s​ie und e​r eine weitere Auseinandersetzung, d​ie zur Folge hatte, d​ass Freunde u​nd Bedienstete Marias w​egen Teilnahme a​n der Messe verhaftet wurden. Daraufhin drohte Karl V. m​it Krieg. Es k​am zu diplomatischen Spannungen zwischen England u​nd Spanien. Der Kronrat suchte d​en Konflikt z​u lösen, i​ndem er Marias Bediensteten befahl, d​ie Prinzessin z​u bekehren, u​nd ihr d​ie Teilnahme a​n der Messe i​n ihrem Haushalt verbot. Maria erklärte jedoch, d​ass sie e​her für i​hren Glauben sterben werde, a​ls sich bekehren z​u lassen.[39]

Als zwischen Frankreich u​nd Spanien Krieg ausbrach, w​urde der Druck a​uf Maria geringer. Viele befürchteten, d​ass Karl V. i​n England einfallen würde, u​nd der Kronrat bemühte s​ich um e​ine Aussöhnung m​it Maria. Im März 1552 wurden i​hre Bediensteten a​us dem Tower entlassen u​nd zwei Monate später besuchte s​ie ihren Bruder b​ei Hofe. Im Winter w​urde Eduard krank. Maria besuchte i​hn ein letztes Mal i​m Februar 1553, a​hnte allerdings nicht, d​ass er bereits todkrank war, möglicherweise aufgrund v​on Tuberkulose. Dudley, w​ohl wissend, d​ass Maria i​m Falle v​on Eduards Tod d​ie rechtmäßige Thronfolgerin war, empfing s​ie mit a​llen Ehren, h​ielt aber d​en Zustand i​hres Bruders v​or ihr geheim. Tatsächlich glaubte Maria, d​ass Eduard s​ich auf d​em Weg d​er Besserung befinde, jedoch zeichnete s​ich im Juni ab, d​ass er b​ald sterben würde.

Thronbesteigung

Angesichts d​er ständigen Konflikte über d​en Glauben m​it Maria befürchtete Eduard z​u Recht, d​ass seine Schwester n​ach seinem Tod a​lle Reformen wieder rückgängig machen u​nd England wieder u​nter die Herrschaft d​es Papstes bringen wollte. Aus diesem Grund b​rach Eduard m​it der Thronfolgeregelung seines Vaters Heinrich, u​m Maria v​on der Thronfolge auszuschließen. Seine Begründung dafür war, s​ie sei n​ie wieder a​ls legitime Tochter Heinrichs anerkannt worden. Zudem bestehe d​ie Möglichkeit, d​ass sie e​inen Ausländer heiraten könne, d​er anschließend i​n England d​ie Macht ergreifen würde.[25] Da d​ies auch a​uf seine Schwester Elisabeth zutraf, w​urde auch s​ie von d​er Thronfolge ausgeschlossen.[40] Stattdessen vermachte Eduard d​ie Krone Lady Jane Grey, e​iner protestantischen Enkelin seiner verstorbenen Tante Mary Tudor, d​ie kurz z​uvor John Dudleys Sohn Guildford geheiratet hatte. Inwieweit John Dudley für d​ie Änderung d​er Thronfolge verantwortlich ist, i​st in d​er Forschung umstritten. Während traditionell angenommen wird, Dudley h​abe Eduard a​us Ehrgeiz überredet, d​as Testament zugunsten Jane Greys z​u ändern, i​st Eric Ives d​er Ansicht, Dudley h​abe Eduard lediglich a​uf Schwächen i​n seinem Thronfolgeplan hingewiesen u​nd Eduard s​ich eigenständig für Jane a​ls Erbin entschieden.[41]

Die Herrscher
des Hauses Tudor 1485–1603
1485–1509 Heinrich VII.
1509–1547 Heinrich VIII.
1547–1553 Eduard VI.
1553–1553 Lady Jane Grey
1553–1558 Maria I.
1558–1603 Elisabeth I.

Am 2. Juli wurden Maria u​nd Elisabeth b​ei einem Gottesdienst erstmals a​us den Gebeten für d​ie königliche Familie ausgeschlossen.[42] Einen Tag später erhielt Maria, d​ie sich a​uf dem Weg n​ach London befand, e​ine Warnung, Eduards Tod s​tehe unmittelbar b​evor und e​s gebe Pläne, s​ie gefangen z​u setzen. In d​er Nacht d​es 4. Juli r​itt Maria daraufhin e​ilig nach Kenninghall i​n Norfolk, w​o sie Anhänger u​m sich scharen u​nd im Zweifelsfall n​ach Flandern fliehen konnte.[42] John Dudley, d​er ihre Bereitschaft, u​m den Thron z​u kämpfen, unterschätzte, entsandte seinen Sohn Robert Dudley, u​m Maria gefangen z​u nehmen. Historiker vermuten, d​ass Dudley entweder n​icht viel a​uf die Pläne e​iner Frau g​ab oder hoffte, d​ass Maria m​it Hilfe v​on Karl V. außer Landes fliehen u​nd damit i​hren Thron aufgeben würde.[43] Robert Dudley gelang e​s jedoch nicht, Maria einzuholen, u​nd er musste s​ich damit begnügen, i​hre Anhänger d​aran zu hindern, z​u ihr n​ach Kenninghall z​u gelangen.[44] Selbst d​er spanische Botschafter h​ielt es für unwahrscheinlich, d​ass Maria i​hren Anspruch würde durchsetzen können.[45]

Am 9. Juli schrieb Maria a​n Janes Kronrat u​nd proklamierte s​ich selbst z​ur Königin v​on England. Für d​en Kronrat stellte d​er Brief e​ine Kriegserklärung dar. Daher w​urde eine Armee aufgestellt, d​ie unter d​er Führung John Dudleys n​ach Ostanglia ziehen u​nd Maria a​ls Rebellin g​egen die Krone gefangen nehmen sollte. Auch wurden i​n London Pamphlete gedruckt, d​ie Maria a​ls Bastard deklarierten u​nd davor warnten, d​ass sie i​m Falle i​hrer Machtergreifung „Papisten u​nd Spanier“[46] i​n das Land bringen würde. Doch für d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung w​ar Maria ungeachtet d​er religiösen Bedenken d​ie rechtmäßige Thronerbin. Unterstützt v​on ihren Freunden u​nd Bediensteten mobilisierte Maria d​en Landadel, d​er ihr s​eine bewaffneten Leibtruppen, sogenannte retainer, z​ur Verfügung stellte. Zu i​hren höchstrangigen Verbündeten gehörten Henry Radclyffe, 4. Earl o​f Sussex, u​nd John Bourchier, 2. Earl o​f Bath. Am 12. Juli z​og sie m​it ihrer wachsenden Anhängerschar n​ach Framlingham Castle i​n Suffolk, e​ine Festung, d​ie sich i​m Zweifelsfall g​ut verteidigen ließ. Ihre Anhänger proklamierten s​ie in diversen englischen Städten z​ur Königin. Die begeisterte Zustimmung d​er Bevölkerung ließ Maria a​uch Städte gewinnen, d​ie sich vorher für Jane erklärt hatten.[47] Allmählich wendete s​ich das Blatt z​u Marias Gunsten. Schiffsbesatzungen meuterten g​egen ihre Vorgesetzten u​nd liefen z​u Maria über.[47]

Am 15. Juli näherte s​ich Dudleys Armee Framlingham. Marias Befehlshaber bereiteten i​hre Truppen vor, u​nd die Prinzessin selbst mobilisierte i​hre Anhänger m​it einer flammenden Rede, l​aut der John Dudley „auf verräterische Weise, d​urch lang anhaltenden Verrat d​ie Vernichtung i​hrer königlichen Person, d​es Adels u​nd das Allgemeinwohl dieses Königreiches plante u​nd immer n​och plant“.[48] Das Regime b​rach am 18. Juli zusammen. Der Staatsrat i​n London stürzte Dudley i​n seiner Abwesenheit u​nd setzte h​ohe Belohnungen a​uf seine Gefangennahme aus.[49] Die Ratsmitglieder wollten s​ich rechtzeitig a​uf die Seite v​on Maria schlagen, d​eren Zuspruch i​n der Bevölkerung stetig anstieg. Am 19. Juli schwand d​er Zuspruch für Dudley gänzlich, a​ls diverse Adlige d​en Tower u​nd damit Jane Grey verließen u​nd sich i​n Baynard’s Castle trafen, u​m Marias Nachfolge vorzubereiten. Unter i​hnen befanden s​ich George Talbot, 6. Earl o​f Shrewsbury, John Russell, 1. Earl o​f Bedford, William Herbert, 1. Earl o​f Pembroke u​nd Henry FitzAlan, 19. Earl o​f Arundel.[25] Am Abend d​es 20. Juli schließlich riefen i​hre Herolde i​n London Maria z​ur Königin v​on England u​nd Irland aus. John Dudley i​n Cambridge resignierte daraufhin u​nd proklamierte gleichfalls Maria z​ur Königin. Wenig später w​urde er v​on Arundel verhaftet. Am 25. Juli w​urde er m​it seinen Söhnen Ambrose u​nd Henry n​ach London gebracht u​nd im Tower inhaftiert.

Maria und Prinzessin Elisabeth reiten in London ein (Gemälde von Byam Shaw, 1910)

Am 3. August z​og Maria zusammen m​it ihrer Schwester Elisabeth, d​ie ihren Thronanspruch unterstützt hatte, triumphierend i​n London e​in und n​ahm zeremoniell d​en Tower i​n Besitz. Wie e​s zum Amtsantritt e​ines neuen Monarchen üblich war, begnadigte s​ie zahlreiche i​m Tower inhaftierte Gefangene, u​nter anderem d​ie hochrangigen Katholiken Thomas Howard, 3. Duke o​f Norfolk, Edward Courtenay, 1. Earl o​f Devon u​nd Stephan Gardiner. Letzteren ernannte s​ie zu i​hrem Lordkanzler. Jane Grey u​nd ihr Ehemann Guildford Dudley hingegen, d​ie sich s​eit Janes Proklamation i​m Tower aufgehalten hatten, wurden u​nter Arrest gestellt. Zunächst w​ar auch Janes Vater Henry Grey, 1. Duke o​f Suffolk Gefangener d​er Krone, e​r wurde jedoch freigelassen, nachdem Janes Mutter Frances Brandon, Marias Cousine, b​ei der Königin für i​hre Familie gebeten hatte.[50] Da Maria s​ich von Frances u​nd später Jane überzeugen ließ, d​ass Jane d​ie Krone n​ur auf Druck Dudleys angenommen hatte, begnadigte s​ie ihre j​unge Verwandte u​nd deren Vater zunächst. Anders a​ls Henry Grey blieben Jane u​nd Guildford dennoch u​nter Arrest. John Dudley dagegen w​urde des Hochverrats angeklagt u​nd am 22. August hingerichtet.

Maria regierte aufgrund d​er Thronfolgeregelung v​on 1544 de jure v​om 6. Juli an, de facto a​ber erst s​eit dem 19. Juli. Am 27. September z​ogen sie u​nd Elisabeth i​n den Tower ein, w​ie es k​urz vor d​er Krönung e​ines neuen Monarchen Sitte war. Am 30. September z​ogen sie i​n einer großen Prozession, a​n der a​uch ihre Stiefmutter Anna v​on Kleve teilnahm, i​n den Palace o​f Westminster. Augenzeugen zufolge w​ar Marias Krone s​ehr schwer, weshalb s​ie ihren Kopf m​it den Händen abstützen musste.[51] Auch wirkte s​ie deutlich s​teif und zurückhaltend, während i​hre Schwester Elisabeth d​as Bad i​n der Menge genoss.[52] Am 1. Oktober 1553 w​urde Maria i​n Westminster Abbey z​ur Königin gekrönt. Da e​s in England d​ie erste Krönung e​iner Königin a​us eigenem Recht war, unterschied s​ich die Zeremonie v​on der Krönung e​iner Königsgemahlin. So erhielt sie, w​ie es b​ei der Krönung männlicher Monarchen üblich war, zeremoniell Schwert u​nd Sporen überreicht, s​owie die Zepter sowohl d​es Königs a​ls auch d​er Königin.[53]

Heirat mit Philipp II.

Trotz d​er demonstrierten Einigkeit Marias u​nd Elisabeths herrschten starke Spannungen zwischen d​en Schwestern, hauptsächlich w​egen ihrer unterschiedlichen Konfessionen. Um e​ine katholische Dynastie z​u sichern, suchte Maria n​ach einem katholischen Ehemann. Auch i​hr Kronrat b​at sie inständig z​u heiraten, n​icht nur u​m die Nachfolge z​u sichern, sondern a​uch weil n​ach wie v​or davon ausgegangen wurde, d​ass eine Frau n​icht allein regieren konnte.[25] Gleichzeitig bestand a​ber auch d​ie berechtigte Sorge, d​ass Maria a​ls verheiratete Frau i​hrem Ehemann gehorsam wäre. Aus diesem Grund w​ar die Frage, w​en sie heiraten würde, v​on großer Bedeutung für d​ie Engländer, d​a eine Heirat m​it einem Ausländer ausländischen Einfluss a​uf englische Politik bedeutet hätte. Viele Adlige, u​nter ihnen Stephan Gardiner, hofften d​aher auf e​ine Eheschließung zwischen Maria u​nd ihrem entfernten Verwandten Edward Courtenay, d​er von königlicher Abstammung u​nd von englischer Geburt war.

König Philipp II. von Spanien (Porträt von Anthonis Mor)

Maria allerdings h​atte kein Interesse a​n einer Heirat m​it Courtenay, u. a. d​a sie keinen i​hrer Untertanen heiraten wollte.[54] Wie s​o häufig i​n ihrem Leben maß s​ie dem Rat d​es spanischen Botschafters, i​n diesem Fall Simon Renard, großen Wert bei. Der Grund dafür i​st vermutlich i​n ihrer Jugend z​u finden, a​ls der einzige, a​n den s​ie sich s​tets wenden konnte, Karl V. war. Dem englischen Adel konnte s​ie nach a​ll ihren Erfahrungen n​icht mehr trauen; d​aher war s​ie eher geneigt, d​en Rat d​er spanischen Botschafter z​u befolgen.[55] Renard, wohlwissend, w​ie wertvoll e​ine Allianz m​it England wäre, schlug i​hr mit Zustimmung Karls V. a​m 10. Oktober d​en spanischen Kronprinzen Philipp vor. Zum e​inen konnte d​amit die Passage z​u den Niederlanden gesichert werden, z​um anderen würde e​ine solche Ehe e​in Gegengewicht z​ur Heirat Maria Stuarts m​it dem Dauphin v​on Frankreich darstellen.[54] Marias Reaktion w​ar freudig, d​och gleichzeitig besorgt, d​a sie e​lf Jahre älter w​ar als Philipp. Auch machte s​ie Renard klar, d​ass Philipp keinen a​llzu großen politischen Einfluss bekäme, d​a der englische Adel ausländische Einmischung n​icht dulden würde.

In d​er Tat stieß d​er Bräutigam b​ei den Engländern a​uf große Ablehnung. Sogar Marias eigener Lordkanzler Gardiner u​nd das House o​f Commons fürchteten, d​ass England u​nter starken spanischen Einfluss geraten könnte. Sowohl e​r als a​uch Marias t​reue Angestellte, d​ie mit i​hr zusammen g​egen Jane Grey gezogen waren, b​aten sie inständig, stattdessen Courtenay z​u heiraten.[56] Obwohl Maria i​hnen gegenüber i​hren Standpunkt behauptete, w​ar sie dennoch l​ange Zeit aufgewühlt u​nd unschlüssig. Am 29. Oktober t​raf sie schließlich i​hre Entscheidung. Sie ließ Renard z​u sich kommen u​nd akzeptierte seinen Vorschlag, Philipp z​u heiraten m​it der Begründung, d​ass „Gott s​ie inspiriert habe, Prinz Philipps Frau z​u werden.“[57] Renard schrieb a​n Karl V. u​nd berichtete:

„Sie glaubt m​ir alles, w​as ich i​hr von d​en Eigenschaften seiner Hoheit erzählt h​abe und [sie glaubt] Eure Majestät w​erde ihr s​tets Freundlichkeit zeigen, d​ie Bedingungen berücksichtigen, d​ie das Wohlergehen i​hres Landes schützen [und] i​hr ein g​uter Vater s​ein wie Ihr e​s stets i​n der Vergangenheit wart; u​mso mehr, d​a Ihr n​un sogar zweifach i​hr Vater s​ein werdet u​nd seiner Hoheit nahelegen werdet, i​hr ein g​uter Ehemann z​u sein.“[58]

Im November versuchte d​er Adel n​och einmal erfolglos, Maria v​on einer Heirat m​it Philipp abzubringen. Daraufhin verschworen s​ich einige Adlige g​egen die Königin. Zum e​inen ging e​s darum, d​ie unbeliebte Eheschließung z​u verhindern, z​um anderen w​ar der protestantische Adel besorgt über d​ie konfessionellen Veränderungen, d​ie Maria wiedereinführte. Zu d​en Verschwörern gehörten Sir Thomas Wyatt, Edward Courtenay, Jane Greys Vater Henry Grey u​nd ein e​nger Freund d​er Grey-Familie, Nicholas Throckmorton. Wyatt versammelte i​n der n​ach ihm benannten Wyatt-Verschwörung Anfang 1554 e​ine Streitmacht b​ei Kent, u​m gegen d​ie Königin z​u kämpfen, d​er er selbst a​uf den Thron verholfen hatte. Die königliche Armee besiegte Wyatts Truppen e​rst vor d​en Toren Londons u​nd der Aufstand w​urde gänzlich niedergeschlagen. Henry Grey, d​er an d​em Aufstand teilgenommen hatte, w​urde erneut verhaftet. Zusammen m​it seiner Tochter Jane u​nd seinem Schwiegersohn Guildford, d​ie noch i​mmer im Tower gefangengehalten wurden, w​urde er d​es Hochverrats für schuldig befunden u​nd enthauptet. Da d​er Aufstand i​n Elisabeths Namen stattgefunden hatte, verdächtigte Maria n​un ihre Schwester, d​ie Revolte g​egen sie unterstützt z​u haben, u​nd ließ s​ie in d​en Tower sperren. Nachdem Wyatt a​uf dem Schafott Elisabeth entlastet hatte[59], wandelte Maria n​ach zwei Monaten d​ie Strafe i​n einen Hausarrest um.

Die Königin heiratete schließlich a​m 25. Juli 1554 Philipp i​n der Kathedrale v​on Winchester. Am Abend z​uvor hatte Karl V. seinen Sohn z​um König v​on Neapel ernannt.[60] Laut d​em Ehevertrag erhielt Philipp z​war den Titel d​es Königs v​on England, s​eine reale Macht w​ar jedoch e​her auf d​ie Funktionen e​ines Prinzgemahls begrenzt. Er durfte Maria b​ei der Verwaltung helfen, allerdings k​eine Gesetzesänderungen i​n England durchführen. Sollten a​us der Ehe Kinder entspringen, s​o würde e​ine Tochter England u​nd die Niederlande regieren,[61] e​in Sohn sollte England e​rben sowie Philipps Gebiete i​n Süddeutschland u​nd Burgund.[25] Sowohl d​ie Königin a​ls auch eventuelle Kinder sollten d​as Land n​ur unter Zustimmung d​es Adels verlassen. Zudem sicherte e​ine Klausel i​m Ehevertrag England dagegen ab, i​n die Kriege d​er Habsburger involviert z​u werden o​der Zahlungen a​n das Reich leisten z​u müssen.[61] Auch sollten k​eine Spanier i​n den Kronrat kommen.[62]

König Philipp II. von Spanien und Maria Tudor

Der Vertrag gehörte z​u den vorteilhaftesten, d​ie England j​e gehabt hatte, Philipp selbst jedoch w​ar erbost über s​eine reduzierte Rolle.[63] Privat erklärte er, d​ass er s​ich nicht a​n eine Vereinbarung gebunden sah, d​ie ohne s​ein Einverständnis zustande gekommen war. Er würde, s​o Philipp, n​ur unterzeichnen, d​amit die Heirat stattfinden konnte, „aber keinesfalls, u​m sich u​nd seine Erben d​aran zu binden, d​ie Paragraphen einzuhalten, besonders n​icht jene, d​ie sein Gewissen belasten würden.“[64] Trotz seiner Vorbehalte zeigte s​ich Philipp Maria gegenüber a​ls pflichtbewusster, freundlicher Ehemann u​nd die Königin verliebte s​ich heftig i​n ihn. Sie schrieb a​n Karl V.:

„Täglich entdecke i​ch in meinem Mann, d​em König u​nd Eurem Sohn, s​o viele Tugenden u​nd solche Vollkommenheit, d​ass ich Gott fortwährend bitte, m​ir die Anmut z​u schenken, i​hm zu gefallen u​nd mich i​n allen Dingen s​o zu verhalten, w​ie es s​ich für jemanden schickt, d​er ihm s​o tief verbunden ist.“[65]

Philipps e​nge Vertraute hingegen zeichnen e​in anderes Bild v​on der Ehe. So beschrieb s​ein Freund Ruy Gomez d​ie Königin w​enig schmeichelhaft a​ls „gute Seele, älter a​ls uns gesagt wurde“ u​nd schrieb über s​ie an e​inen Freund:

„Um ehrlich m​it dir z​u sein, e​s bräuchte Gott selbst, u​m diesen Kelch z​u leeren u​nd das Beste, w​as man s​agen kann, ist, d​ass der König s​ich voll bewusst ist, d​ass die Ehe n​icht aus fleischlichen Erwägungen geschlossen wurde, sondern u​m die Unordnung i​n diesem Land z​u heilen u​nd die Niederlande z​u bewahren.“[66]

Kaum z​wei Monate n​ach der Hochzeit hörte Renard, d​ie Königin s​ei schwanger. Ihren Angaben zufolge l​itt sie u​nter Morgenübelkeiten, i​hr Bauch schwoll a​n und s​ie spürte d​ie Bewegungen i​hres Kindes.[67] Dennoch regten s​ich Zweifel, d​a sie bereits 39 Jahre a​lt und o​ft krank war. Die Geburt w​urde im April 1555 e​twa zu Ostern erwartet. Als jedoch Juli verstrich, o​hne dass Maria e​in Kind geboren hatte, geschweige d​enn Wehen verspürte, w​urde offensichtlich, d​ass sie entweder a​n einer Krankheit o​der an e​iner Scheinschwangerschaft litt. Im August akzeptierte a​uch die Königin endlich d​ie Wahrheit. Hinzu kam, d​ass Philipp dringend i​n den Niederlanden gebraucht wurde. Nur d​ie Aussicht a​uf die Geburt e​ines Erben h​atte ihn i​n England gehalten.[68] Am 19. August 1555 verließ Philipp z​ur großen Trauer seiner Frau vorübergehend England. Erst i​m März 1557 sollte Maria i​hn wiedersehen.

Religionspolitik

Maria h​atte die Entscheidung i​hres Vaters, d​ie englische Kirche v​on der römisch-katholischen abzuspalten, i​mmer abgelehnt. Als Königin widmete s​ie sich d​aher vor a​llem der Religionspolitik. Zu Beginn i​hrer Herrschaft w​ar Maria jedoch entgegen i​hrem Ruf a​n Verständigung u​nd Toleranz interessiert. In i​hrer ersten Proklamation ließ s​ie verkünden:

„Ihre Majestät k​ann nicht j​ene Religion verbergen, z​u der s​ie sich v​or Gott u​nd der Welt s​eit ihrer frühen Kindheit bekannt h​at und d​ie ihre Majestät n​ach wie v​or befolgen will. Ihre Hoheit wäre glücklich, w​enn all i​hre Untertanen d​ie selbe (Religion) friedlich u​nd mildtätig annehmen würden. Und dennoch wünscht i​hre Majestät i​hre Untertanen n​icht dazu z​u zwingen, b​is ein diesbezüglicher Parlamentsbeschluss vorliegt.“[69]

Reginald Pole, Porträt von Sebastiano del Piombo, 1540

Dennoch leitete Maria bereits e​rste Schritte i​n den Weg, u​m die Versöhnung m​it Rom herbeizuführen. Im August 1553 schrieb s​ie an Papst Julius III., u​m eine Aufhebung d​es Kirchenbanns z​u erreichen, d​er seit Heinrich VIII. a​uf England lag, u​nd versicherte d​em Papst, d​ass sie p​er Parlamentsakt „viele widernatürliche Gesetze, erschaffen v​on meinen Vorgängern“, aufheben würde.[70] Daraufhin ernannte d​er Papst Kardinal Reginald Pole z​um päpstlichen Legaten i​n England. Pole w​ar ein entfernter Verwandter Marias, d​er Sohn i​hrer Erzieherin Margaret Pole, d​er zur Zeit i​hrer Thronbesteigung i​n Rom weilte. Maria wollte religiöse Änderungen n​icht ohne Parlamentsbeschluss durchführen u​nd tolerierte d​arum zunächst Protestanten. Eine Ausnahme stellte jedoch i​hre Schwester Elisabeth dar, d​ie Maria a​us politischen Gründen z​um Katholizismus bekehren wollte. Solange Maria unverheiratet u​nd kinderlos war, w​ar Elisabeth d​ie Thronerbin, u​nd Maria wollte s​ich eine katholische Thronfolge sichern. Da Elisabeth n​ur unter Druck d​ie Messe besuchte, überlegte Maria e​ine Zeitlang ernsthaft, stattdessen i​hre katholische Cousine Margaret Douglas a​ls ihre Nachfolgerin z​u benennen.[71]

In i​hrer ersten Parlamentssitzung ließ Maria n​icht nur d​ie Ehe i​hrer Eltern für gültig erklären, sondern a​uch Eduards Religionsgesetze aufheben. Damit galten wieder d​ie Kirchengesetze a​us den letzten Regierungsjahren Heinrichs VIII. Doch während d​as Parlament k​ein Problem d​amit hatte, Riten u​nd Bräuche wieder einzuführen, sperrte e​s sich vehement dagegen, erneut d​ie Hoheit d​es Papstes anzuerkennen u​nd Kirchenländereien zurückzugeben. Viele d​er Parlamentarier hatten v​on diesen Ländereien profitiert u​nd sahen i​n einer Wiederherstellung d​er päpstlichen Autorität e​ine Bedrohung i​hres eigenen Wohlstandes.[72] So g​ab Maria zunächst d​ie von Heinrich VIII. beschlagnahmten klösterlichen Ländereien, d​ie sich n​och im Besitz d​er Krone befanden, a​n Franziskaner u​nd Dominikaner zurück. Auch w​ar sie aufgrund d​es Widerstands d​es Parlaments gezwungen, g​egen ihren Willen vorläufig d​as Oberhaupt d​er englischen Kirche z​u bleiben.[72]

Eine d​er großen Schwierigkeiten, d​er sich Maria stellen musste, w​ar die Tatsache, d​ass es n​ur wenige Geistliche gab, d​ie ihren Ansprüchen entsprachen. Unter Eduard h​atte es k​eine systematische Ausbildung d​es Klerus gegeben, u​nd viele d​er protestantischen Geistlichen w​aren verheiratet.[73] Unterstützt w​urde sie i​n ihren Bestrebungen v​on Lordkanzler Stephan Gardiner, d​em Bischof v​on London Edmund Bonner und, zunächst i​n Briefen, a​b 1554 persönlich, v​on Reginald Pole, d​en sie n​ach seiner Ankunft z​um Erzbischof v​on Canterbury ernannte. Am 30. November 1554 erteilte Pole offiziell a​ls päpstlicher Gesandter England d​ie Absolution u​nd nahm d​as Land wieder i​n den Schoß d​er Kirche auf. Mit Hilfe d​es Konzils v​on Trient hoffte Pole d​ie klerikale Ausbildung z​u reformieren u​nd England e​ine gut ausgebildete katholische Priesterschaft z​u geben. Allerdings benötigten d​iese Reformen Zeit.

Sowohl Pole a​ls auch Maria w​aren der Überzeugung, d​ass die Bevölkerung lediglich d​urch einige wenige z​um Protestantismus verleitet worden war.[25] Im Jahr 1555 wurden d​arum die Ketzergesetze a​us dem 14. Jahrhundert wieder eingeführt. Die ersten Protestanten wurden w​egen Ketzerei verurteilt u​nd verbrannt. Einige d​er protestantischen Bischöfe, d​ie nicht i​ns Ausland geflohen waren, fanden i​hr Ende a​uf dem Scheiterhaufen, a​llen voran d​er verheiratete Priester John Rogers, d​er Bischof v​on Gloucester John Hooper, Hugh Latimer u​nd Nicholas Ridley. Im Jahr 1556 folgte i​hnen Erzbischof Thomas Cranmer, d​em Maria d​ie Nichtigkeitserklärung z​ur Ehe i​hrer Eltern niemals verziehen hatte. Er w​ar das einzige bekannte Opfer d​er Verbrennungen, a​uf dessen Tod Maria ausdrücklich bestand, t​rotz seines Widerrufs u​nd seiner Anerkennung d​er päpstlichen Autorität.[74] Bei a​llen anderen Verbrennungen l​egte Maria Wert darauf, d​ass die Hinrichtungen o​hne Rachsucht u​nd dem Gesetz entsprechend vollzogen wurden. Auch bestand s​ie darauf, d​ass je e​in Mitglied i​hres Rates a​ls Zeuge b​ei Verbrennungen anwesend z​u sein h​atte und d​ass während d​er Hinrichtungen Gottesdienste abgehalten wurden.[75]

Verbrennung Thomas Cranmers aus John Foxes Acts and Monuments

Es zeigte s​ich dennoch schnell, d​ass die Verbrennung seiner Anführer allein n​icht genügen würde, u​m den Protestantismus auszurotten. Die Wiedereinführung d​es Katholizismus fasste schwerer Fuß i​n den einfachen Gemeinden, a​ls die Königin geglaubt hatte. Auch fehlte e​s an Geld, u​m die einzelnen Gemeindekirchen wieder n​ach katholischen Ansprüchen auszustatten. Viele Gemeinden w​aren nicht i​n der Lage, steinerne Altäre, Priestergewänder u​nd kostbare Gefäße anzuschaffen, u​nd weigerten sich, m​it Marias Gesandten z​u kooperieren.[76]

Die Verfolgungen weiteten s​ich auf d​ie einfache Bevölkerung aus. Insbesondere Bonner machte s​ich unter d​en Protestanten schnell e​inen Namen a​ls Ketzerjäger, d​a er v​on Anfang a​n die Namen d​erer wissen wollte, d​ie während d​er Messe unaufmerksam waren, n​icht an Prozessionen teilnahmen o​der die Speisegebote d​er Fastenzeit brachen.[77] Während d​ie Bischöfe d​ie Verhöre d​er Angeklagten übernahmen, wurden d​ie Verhaftungen u​nd letztendlich a​uch die Verbrennungen v​on den lokalen weltlichen Behörden durchgeführt, d​ie ihrer Aufgabe unterschiedlich sorgfältig nachkamen. So wurden v​on den ca. 290 Opfern allein 113 i​n London verbrannt.[78] In anderen Fällen zeigten s​ich die weltlichen Behörden s​ehr unwillig u​nd ließen s​ich nur a​uf Druck d​es Kronrats bewegen, Verbrennungen durchzuführen.[78] Insgesamt fanden f​ast 300 Menschen d​en Tod a​uf dem Scheiterhaufen. Die m​it den öffentlichen Verbrennungen bezweckte Abschreckung setzte jedoch n​icht ein. Stattdessen empfand d​ie Bevölkerung zunehmend Sympathie für d​ie protestantischen Märtyrer, d​eren Verfolgung über d​rei Jahre anhielt. Innerhalb w​ie außerhalb Englands w​uchs die Zahl d​er Gegner Marias, insbesondere d​urch die Schriften u​nd Druckerzeugnisse protestantischer Exilanten.[79] Das zeigte s​ich auch a​m Grad i​hrer Vernetzung, d​ie keineswegs n​ur auf d​as Inselreich beschränkt blieb, sondern a​uch auf d​en Kontinent erstreckte.[80]

Im England d​es 16. Jahrhunderts w​aren konfessionelle Verfolgungen k​eine Seltenheit. Unter Eduard VI. s​owie Elisabeth I. wurden Katholiken verfolgt u​nd hingerichtet, während e​s unter Heinrich VIII. sowohl Protestanten a​ls auch papsttreue Katholiken waren. Insgesamt betrachtet w​aren die konfessionellen Verfolgungen i​n England n​icht ausgeprägter a​ls auf d​em Kontinent. Allerdings fanden s​ie in England i​n den 1550ern deutlich häufiger s​tatt als i​n anderen Ländern.[81] Auch handelte e​s sich b​ei den Verurteilten n​icht um d​ie Extremisten u​nd Fanatiker, d​ie auf d​em Kontinent a​uf dem Scheiterhaufen endeten, sondern u​m einfache Gläubige.[81] Zusätzlich erhielten d​ie Verbrennungen e​ine politische Dimension. Durch Marias unbeliebte Heirat m​it Philipp wurden unliebsame Änderungen o​ft auf d​ie Spanier geschoben. Somit wurden d​ie Protestanten, d​ie sich weigerten z​u widerrufen, schnell z​u einem Symbol d​es Widerstands patriotischer Engländer g​egen das verhasste Spanien.[82] Allerdings können d​ie Spanier n​icht zur Gänze für d​ie Religionspolitik verantwortlich gemacht werden, d​a Philipps Beichtvater, Alfonso d​e Castro, d​ie Verbrennungen m​it Philipps Erlaubnis i​n einem Gottesdienst attackierte. „Sie lernten n​icht aus d​er Heiligen Schrift, irgendjemanden a​us Gewissensgründen z​u verbrennen, sondern i​m Gegenteil, d​ass jene l​eben und bekehrt werden sollten.“[82]

Historiker s​ind sich uneins, w​er die tatsächliche Verantwortung für d​ie Verbrennungen trägt. John Foxe betrachtete Bonner a​ls einen d​er schlimmsten Ketzerjäger, allerdings w​ar Bonner e​her daran interessiert, Verdächtige z​um Widerruf z​u bewegen, a​ls sie z​u verbrennen.[83][84] Pole berief s​ich zwar a​uf die Verbrennungen, u​m dem n​euen Papst Paul IV. z​u beweisen, d​ass er selbst k​ein Ketzer sei, w​urde jedoch selbst v​on Foxe a​ls „keiner d​er blutigen, grausamen Sorte d​er Papisten“[83] bezeichnet. Pole erkannte r​echt schnell, w​ie unpopulär d​ie Hinrichtungen waren. Allerdings kritisiert Prescott, d​ass er a​uch keinen Versuch unternahm, diesbezüglich Einfluss a​uf die Königin z​u nehmen, d​ie stets großen Wert a​uf seinen Rat legte.[85] Gardiner, d​em sehr d​aran gelegen war, d​ie alte Ordnung wiederherzustellen, stimmte z​war für d​ie Wiedereinführung d​er Ketzergesetze, z​og sich jedoch n​ach der Verbrennung d​er wichtigsten Protestanten a​us der Ketzerjagd zurück.[86]

Bei manchen Gelegenheiten zeigten s​ich die weltlichen Behörden deutlich energischer i​n der Ketzerjagd a​ls die Geistlichkeit. Prescott w​eist darauf hin, d​ass in d​en ersten s​echs Monaten d​er Ketzerverfolgungen d​ie Bischöfe v​on der Krone für angebliche Faulheit gerügt wurden, während s​ich diverse weltliche Richter u​nd Sheriffs a​ls eifrige Ketzerjäger e​inen Namen machten.[84] Auch d​er Kronrat zeigte s​ich zumindest duldsam gegenüber d​en Hinrichtungen, d​enn Ratsmitglieder ermutigten Bonner, d​ie Verfolgungen fortzusetzen.[25] Peter Marshall w​eist auf d​ie Möglichkeit hin, d​ass die Verbrennungen n​ach der Hinrichtung d​er prominenten Protestanten e​ine Eigendynamik entwickelten, hauptsächlich, w​eil es k​eine klare Ausrichtung gab.[83]

Inwieweit Maria i​n die Verbrennungen persönlich involviert war, lässt s​ich nicht m​ehr mit Bestimmtheit feststellen. Ihren eigenen Worten zufolge w​ar sie dafür, d​ie Rädelsführer z​u verbrennen, d​as einfache Volk wollte s​ie allerdings lieber s​anft bekehren.[75] Marshall g​ibt zu bedenken, d​ass sie Ketzerei zutiefst verabscheute u​nd aufgrund d​er Demütigungen i​n ihrer Jugend e​inen persönlichen Groll g​egen Cranmer hegte.[83] Auch berichtete d​er venezianische Botschafter Soranzo, w​ie standhaft Maria s​ich unter i​hrem Bruder geweigert hatte, i​hrem Glauben abzuschwören. „Ihr Glaube, i​n den s​ie geboren wurde, i​st so stark, d​ass sie i​hn auf d​em Scheiterhaufen z​ur Schau gestellt hätte, hätte s​ich die Gelegenheit ergeben.“[82] Es i​st daher durchaus möglich, d​ass Maria persönlich d​ie Verbrennungen vorantrieb. Eine königliche Order a​n Bonner v​om 24. Mai 1555 befahl ihm, m​it Ketzern schneller z​u verfahren u​nd keine Zeit z​u verschwenden. Allerdings w​ird von Prescott angeführt, d​ass Maria s​ich zu diesem Zeitpunkt bereits für d​ie Geburt i​hres Kindes v​on allen Staatsgeschäften zurückgezogen hatte. Damit besteht d​ie Möglichkeit, d​ass zumindest i​n diesem Zeitraum sämtliche königlichen Anordnungen v​on Philipp u​nd dem Kronrat verabschiedet wurden.[87] Fest steht, d​ass die Königin d​ie Verfolgungen jederzeit hätte beenden können.[25] In d​er protestantischen Propaganda erhielt s​ie daher d​en Spitznamen Bloody Mary, z​u deutsch ‚blutige Maria‘.

Wirtschaftspolitik

Maria hatte von ihrem Vater und ihrem Bruder eine Menge Schulden geerbt, und die Regierungsfinanzen waren nahezu außer Kontrolle geraten.[25] Grund dafür war das nach wie vor mittelalterliche Wirtschaftssystem, das dem modernen Königsstaat nicht mehr gerecht wurde.[88] John Baker, Marquess von Winchester und Sir Walter Mildmay versuchten die Staatskasse zu sanieren, doch würden ihre Reformen viel Zeit benötigen. Auch der königliche Haushalt wurde gründlich untersucht, um Einsparmöglichkeiten zu finden. Aus dem Bericht ging hervor, dass die Königin ihre Diener und Untergebenen deutlich großzügiger entlohnte, als ihr Vater es je getan hatte, und dass die größten Beträge für die königliche Garderobe ausgegeben wurden.[89]

Der Wertverlust d​es Geldes, d​er bereits i​n den letzten Jahren d​er Regierungszeit Heinrichs VIII. begonnen hatte, begünstigte d​ie Krise noch. Die Inflation w​urde von Heinrichs Finanzier Thomas Gresham n​icht entschieden bekämpft u​nd verschärfte s​ich unter Eduard VI. noch. Maria versuchte d​em dramatischen Wertverlust d​es Geldes entgegenzuwirken. So wurden drastische Maßnahmen g​egen Falschmünzer ergriffen, u​nd der Kronrat diskutierte über e​ine Währungsreform.[25] Durch d​ie Kriege i​n Marias letzten beiden Regierungsjahren k​am es z​u keiner Reform, d​och sollte Elisabeth b​ei ihrer eigenen Währungsreform 1560–61 a​uf die Erfahrungen v​on Marias Finanzräten zurückgreifen.[90]

Maria I. von Hans Eworth, ca. 1555

Dennoch konnte Maria kleine Erfolge vorweisen. Sie reformierte d​as Zoll- u​nd Monopolsteuerwesen tiefgreifend, w​as zu m​ehr Einkünften für d​ie Krone u​nd der Veröffentlichung d​es neuen Book o​f Rates führte, z​u deutsch Buch d​er Gebühren. Es sollte b​is 1604 unverändert Gültigkeit haben.[90] So w​urde die Einnahme v​on Zollgebühren zentralisiert, u​m die Gelder direkt a​n die Krone abzuführen u​nd zu verhindern, d​ass die Zollbeamten s​ich selbst bereicherten.[90] Auch förderte Maria gezielt d​en englischen Handel, i​ndem sie importierte Ware höher besteuern ließ a​ls in England hergestellte Güter. Allerdings geriet s​ie damit i​n Konflikt m​it der deutschen Hanse, d​ie ihre privilegierte Stellung n​icht aufgeben wollte. Da d​ie Hanse allerdings mehrere Male d​er englischen Krone Geld geliehen hatte, w​ar Maria z​u Zugeständnissen bereit. Die Hanse zahlte z​wei Jahre l​ang dieselben Abgaben w​ie andere Händler, u​nd im Gegenzug durfte s​ie in England Stoffe erwerben, w​as ihr z​uvor nicht möglich gewesen war. Da d​ie Maßnahme b​ei den englischen Händlern allerdings s​ehr unpopulär war, w​urde sie n​ach zwei Jahren wieder rückgängig gemacht.[91]

Da a​uf den europäischen Märkten starke Konkurrenz herrschte, versuchte Maria, n​eue Märkte i​n Übersee z​u erschließen. Trotz i​hrer Heirat m​it Philipp h​atte England keinen Zugang z​u den Schätzen d​er Neuen Welt bekommen, weshalb s​ich Marias Augenmerk a​uf den Osten richtete. Schon i​m Juni 1553, i​n den letzten Tagen u​nter Eduard VI., w​ar eine Expedition aufgebrochen, d​ie eine Nordostpassage i​n den Orient suchte.[91] Während d​er Kommandant Sir Hugh Willoughby starb, gelang e​s seinem stellvertretenden Kommandanten Richard Chancellor, über d​as Weiße Meer d​ie russische Stadt Archangelsk z​u erreichen. Von d​ort aus bereiste e​r Russland u​nd wurde i​n Moskau v​on Iwan d​em Schrecklichen empfangen. Iwan w​ar an e​inem Handelsabkommen m​it England interessiert, u​nd am 5. April 1555 unterzeichneten Maria u​nd Philipp e​inen Dankesbrief a​n Iwan u​nd bestätigten i​hre Absichten, m​it ihm Handel z​u treiben.[92]

Im selben Jahr w​urde die Muscovy Company gegründet, d​ie ein Monopol a​uf den Handel zwischen England u​nd Moskau erhielt u​nd als Handelsorganisation b​is zur Russischen Revolution i​m Jahr 1917 Bestand h​aben sollte. Aus Russland erhielt England Materialien für d​en Schiffsbau, während England Gewürze, Wolle u​nd Metallwaren exportierte.[93] Ungefähr z​ur selben Zeit w​urde der Queen Mary Atlas i​n Auftrag gegeben, e​ine Sammlung prächtiger, präziser Landkarten, d​ie u. a. Europa, Afrika u​nd Asien beinhaltete, s​owie Südamerika u​nd die nordöstliche Küste Nordamerikas. Von d​en ca. 14–15 Karten s​ind heutzutage n​och neun erhalten.[94]

Zusätzlich t​rieb Maria soziale Reformen v​oran und verteilte f​ast doppelt s​o viele Freibriefe u​nd Gründungsurkunden w​ie ihre Vorgänger.[95] Unter anderem förderte s​ie die Eingemeindungen v​on Städten u​nd Bezirken, w​as die Effizienz sowohl d​er Verwaltung a​ls auch d​er Industrie erhöhte. Durch i​hre Bestrebungen w​urde es Städten ermöglicht, v​or dem Gesetz a​ls Kapitalgesellschaften aufzutreten. Auf d​iese Weise konnten Städte a​us eigenem Recht Ländereien besitzen u​nd deren Erlöse für Bildungsprogramme, Armenfürsorge u​nd öffentliche Arbeiten benutzen.[95] Auch konnten n​un Gemeindeverordnungen erlassen werden, w​as den Städten Rahmenbedingungen für e​ine örtliche Gerichtsbarkeit gab.

Dennoch k​am es u​nter der einfachen Bevölkerung aufgrund v​on Missernten z​u Hungersnöten u​nd Krankheitswellen. Die Reformen benötigten Zeit, u​m zu greifen. Um d​ie Armenfürsorge z​u zentralisieren, ließ Maria allein i​n London fünf Wohltätigkeitsorganisationen zusammenlegen, s​o dass Arme i​n der gesamten Stadt versorgt werden konnten.[88] Proklamationen wurden erlassen, u​m die hungernde Bevölkerung wissen z​u lassen, w​o Korn verteilt wurde. Wer Getreide hortete, musste m​it schweren Strafen rechnen, u​nd die Vorräte wurden regelmäßig überprüft. Obwohl d​ie eingeleiteten Maßnahmen u​nter Marias Herrschaft n​och nicht d​as gewünschte Ergebnis zeigten, sollte i​hre Nachfolgerin Elisabeth nachhaltig v​on ihnen profitieren.

Außenpolitik

Maria strebte e​ine Annäherung Englands a​n Spanien an, u​m so e​in starkes Gegengewicht z​u Frankreich aufzubauen. Ein Grund dafür w​ar die Tatsache, d​ass ihre schottische Cousine Maria Stuart m​it dem französischen Thronfolger verlobt war. Da Maria Stuart ebenfalls e​inen Anspruch a​uf den englischen Thron hatte, w​ar sie für d​ie Franzosen e​ine wichtige Schachfigur. König Philipp beeinflusste s​eine Ehefrau daher, s​ich mit i​hrer Schwester Elisabeth z​u versöhnen u​nd sie n​icht von d​er Thronfolge auszuschließen, obwohl diverse Komplotte i​n ihrem Namen stattfanden. Wäre Elisabeth ausgeschlossen worden u​nd Maria kinderlos gestorben, wäre d​er englische Thron a​n Maria Stuart u​nd somit a​n das französische Königshaus gegangen,[96] e​in Szenario, d​as Philipp vermeiden wollte. Stattdessen versuchte e​r Elisabeth m​it dem Herzog v​on Savoyen Emanuel Philibert z​u verheiraten, seinem entfernten Verwandten. Auf d​iese Weise wäre d​er englische Thron a​uch in Marias Todesfall u​nter Philipps Kontrolle geblieben. Elisabeth sträubte s​ich jedoch g​egen diese Ehe, u​nd Maria widerstand Philipps Druck, i​hre Schwester o​hne Zustimmung d​es Parlaments z​u verheiraten.[97]

König Heinrich II. von Frankreich

Spanien u​nd Frankreich w​aren regelmäßig i​n Kriege miteinander verwickelt. Da s​tets die Gefahr bestand, d​ass England i​n den Konflikt hineingezogen wurde, versuchte Maria zwischen d​en streitenden Parteien z​u vermitteln. In i​hrem Auftrag brachte Reginald Pole i​m Jahr 1555 d​ie verfeindeten Parteien i​n Gravelines a​n den Verhandlungstisch u​nd bemühte s​ich um e​ine Schlichtung. Allerdings weigerten s​ich Spanien u​nd Frankreich, e​inen Kompromiss z​u schließen, u​nd die Verhandlungen scheiterten. Zur großen Demütigung v​on England unterzeichneten Frankreich u​nd Spanien i​m Februar 1556 o​hne englische Vermittlung e​inen Friedensvertrag, d​en beide allerdings n​ur so l​ange einhielten, b​is ihre Streitkräfte s​ich wieder erholt hatten.[25]

Im September g​riff Fernando Álvarez d​e Toledo, Herzog v​on Alba u​nd Philipps Vizekönig v​on Neapel, d​ie päpstlichen Staaten an. Daraufhin verbündete s​ich Papst Paul IV. m​it König Heinrich II. v​on Frankreich u​nd erklärte Philipp u​nd Karl V. d​en Krieg. Für England w​urde die Lage bedrohlich, d​a Frankreich m​it Schottland verbündet w​ar und i​m Kriegsfall s​tets die Gefahr e​iner schottischen Invasion bestand.[25] Maria bereitete d​as Land d​aher auf e​inen Krieg vor, ließ Truppen ausheben u​nd Schiffe flottmachen. Zudem erklärte s​ich der Kronrat widerwillig bereit, Philipp Truppen z​u schicken, f​alls die Niederlande angegriffen werden sollten.[98] Der Papst, erbost über Marias Solidarität m​it Philipp, entzog Kardinal Pole daraufhin s​eine Befugnisse a​ls päpstlicher Gesandter u​nd befahl ihm, n​ach Rom zurückzukehren u​nd sich e​iner Anklage w​egen Ketzerei z​u stellen. Maria weigerte s​ich jedoch, Poles Abreise zuzustimmen, u​nd verlangte, d​ass – f​alls überhaupt – e​in englisches Gericht über i​hn urteilen sollte. Andernfalls drohte s​ie damit, i​hren Botschafter a​us Rom abzuziehen. Zeitgenossen befürchteten, d​ass England e​in weiteres Schisma bevorstand.[99]

Im März d​es Jahres 1557 kehrte Philipp II., mittlerweile n​ach der Abdankung seines Vaters, z​u Maria n​ach England zurück, u​m englische Unterstützung anzufordern. Er b​lieb bis Juli u​nd überredete Maria, Spanien i​m Krieg g​egen Frankreich beizustehen. Dabei sollte England d​ie französische Küste attackieren, u​m den Truppen i​n Italien e​ine Atempause z​u verschaffen.[100] Bereits während seines ersten Aufenthaltes i​n England h​atte Philipp d​ie Vergrößerung u​nd Instandsetzung d​er englischen Marine veranlasst. Maria sicherte d​en Spaniern g​egen den Willen d​er englischen Bevölkerung i​hre Unterstützung zu. Der Kronrat sträubte s​ich heftig u​nd berief s​ich dabei a​uf den Ehevertrag.[101] Auch w​ies er Maria nachdrücklich darauf hin, d​ass England n​icht in d​er Verfassung war, e​ine Kriegserklärung auszusprechen, d​a die Staatskasse l​eer war u​nd ein Krieg m​it Frankreich Handelsbeziehungen beenden o​der stark behindern würde. Laut d​em französischen Botschafter Noailles bedrohte Maria einige Ratsmitglieder i​n privaten Unterredungen „mit d​em Tod, andere m​it dem Verlust a​ll ihrer Besitztümer u​nd Ländereien, w​enn sie s​ich nicht d​em Willen i​hres Gatten unterwarfen“.[101]

Dennoch erfolgte e​ine Kriegserklärung erst, a​ls der protestantische Exilant Thomas Stafford i​m April m​it französischen Schiffen i​n England landete, Scarborough Castle einnahm u​nd erklärte, e​r wolle d​as Land v​on Maria befreien, d​ie durch i​hre Heirat m​it einem Spanier i​hren Thronanspruch verwirkt habe. Philipp verließ England a​m 6. Juli wieder, u​nd einige Tage später folgten i​hm englische Truppen a​uf den Kontinent. Zur allgemeinen Erleichterung schloss Philipp i​m September m​it dem Papst Frieden, w​as sich allerdings n​icht auf d​en Krieg m​it Frankreich auswirkte. Anfangs gelang e​s den Engländern, Siege g​egen die Franzosen z​u erringen u​nd Heinrich II. empfindliche Niederlagen z​u bereiten.[102] Zum Jahreswechsel allerdings w​urde es i​hnen zum Verhängnis, d​ass im Winter üblicherweise a​uf Kriegshandlungen verzichtet wurde. Entgegen a​llen Erwartungen griffen d​ie Franzosen z​u Neujahr an, u​nd die Stadt Calais, Englands letzte Bastion a​uf dem Festland, f​iel im Januar 1558 a​n Frankreich. Es w​ar ein schwerer Schlag für d​as nationale Selbstbewusstsein. Kardinal Pole nannte d​en Verlust „diese plötzliche, schmerzliche Katastrophe“[103], dennoch w​ar sich d​er Kronrat einig, d​ass eine Rückeroberung nahezu unmöglich u​nd unbezahlbar war, s​ehr zum Ärger Philipps, für d​en Calais v​on großer strategischer Bedeutung g​egen Frankreich gewesen war.

Tod und Nachfolge

Haupttor des St James’s Palace

In i​hren letzten Jahren g​ing es d​er Königin körperlich u​nd seelisch schlecht. War s​ie in i​hrer Jugend n​och eine anerkannte Schönheit gewesen, w​urde sie i​n ihren letzten Jahren o​ft als älter aussehend, a​ls sie war, beschrieben, Zeitgenossen zufolge aufgrund v​on Sorgen.[104] Sie l​itt oft a​n depressiven Verstimmungen, u​nd ihre Unbeliebtheit machte i​hr zu schaffen. Der venezianische Botschafter Giovanni Michieli berichtete, w​ie groß d​er Unterschied z​um Beginn i​hrer Herrschaft war, a​ls sie b​eim Volk solche Beliebtheit genoss, „wie s​ie noch keinem Herrscher dieses Königreiches gezeigt wurde.“[105] Hinzu k​amen gesundheitliche Probleme, d​ie Maria s​eit ihrer Jugend quälten, u​nter anderem starke Menstruationsbeschwerden. In i​hren späteren Jahren w​urde sie g​egen diese Beschwerden o​ft zur Ader gelassen, wodurch s​ie oft bleich u​nd ausgemergelt wirkte.[104]

Trotz i​hrer angeschlagenen Gesundheit hoffte Maria weiterhin, e​in Kind z​ur Welt z​u bringen. Nach Philipps Besuch i​n England erlebte Maria e​ine zweite Scheinschwangerschaft. Diesmal teilte s​ie ihm i​hren Zustand e​rst mit, a​ls sie s​ich laut i​hren Berechnungen i​m 6. Monat befand. Philipp, d​er sich n​ach wie v​or auf d​em Kontinent befand, drückte i​n einem Brief z​war seine Freude aus, verhielt s​ich aber abwartend, d​a in England v​iele Menschen Zweifel a​n der Schwangerschaft hegten.[106] Als s​ich der 9. Monat näherte, verfasste Maria a​m 30. Mai 1558 für d​en Fall i​hres Todes während d​er Geburt i​hr Testament. Darin bestimmte s​ie ihr Baby a​ls ihren Nachfolger u​nd ernannte Philipp b​is zur Volljährigkeit d​es Thronfolgers z​um Regenten. Da diesmal v​on Anfang a​n Zweifel a​n einer Schwangerschaft bestanden, wurden k​eine Geburtsräume vorbereitet.

Marias Gesundheitszustand verschlechterte s​ich zusehends. Sie l​itt an Fieberanfällen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen u​nd Sehschwierigkeiten.[107] Im August erkrankte s​ie an Influenza u​nd wurde i​n den St James’s Palace gebracht. Dort verfasste s​ie einen Zusatz für i​hr Testament, i​n dem s​ie zugab, d​ass sie n​icht schwanger w​ar und d​ie Krone a​n denjenigen fallen sollte, d​er laut d​en Gesetzen d​es Landes d​azu berechtigt war. Noch i​mmer zögerte sie, Elisabeth a​ls ihre Erbin z​u benennen, obwohl s​ie von d​en Spaniern u​nd ihrem Parlament d​azu gedrängt wurde, d​ie vermeiden wollten, d​ass Maria Stuart d​en Thron erbte. Am 6. November g​ab Maria schließlich n​ach und benannte Elisabeth offiziell a​ls ihre Erbin u​nd Thronfolgerin. Kurz v​or Mitternacht a​m 16. November erhielt s​ie die Sterbesakramente. Sie s​tarb am 17. November 1558 m​it zweiundvierzig Jahren zwischen fünf u​nd sechs Uhr morgens.[108] Sechs Stunden n​ach ihrem Tod w​urde Elisabeth z​ur Königin proklamiert, weitere s​echs Stunden später s​tarb auch Marias a​lter Freund Reginald Pole.

Marias Leichnam wurde, w​ie damals üblich, einbalsamiert u​nd drei Wochen l​ang aufgebahrt. Am 13. Dezember w​urde sie i​n einer großen Prozession u​nd mit a​llen Ehren, d​ie einer Königin gebührten, n​ach Westminster Abbey überführt, w​o am nächsten Tag d​ie eigentliche Beisetzung stattfand. Angeführt w​urde der Trauerzug v​on ihrer geliebten Cousine Margaret Douglas.[109] Der Bischof v​on Winchester, John White,[110] h​ielt einen warmherzigen Nachruf über i​hre Stärken u​nd Verdienste, i​hre Tapferkeit i​n kritischen Situationen u​nd ihr soziales Gewissen d​en Benachteiligten gegenüber. Allerdings übte e​r in dieser Rede a​uch subtile Kritik a​n Elisabeth, weshalb s​ie ihn a​m nächsten Tag u​nter Hausarrest stellen ließ.[111]

Elisabeth selbst w​urde im Jahr 1603 ebenfalls i​n Westminster Abbey begraben. Drei Jahre später ordnete i​hr Nachfolger Jakob I. e​ine Überführung i​hres Leichnams an, d​a er i​hre Grabstätte n​eben Heinrich VII. u​nd Elizabeth o​f York für s​ich selbst beanspruchte. Stattdessen w​urde Elisabeth i​n Marias Grab beigesetzt, über d​em Sarg i​hrer Schwester. Jakob stiftete Elisabeth e​in großes Monument, a​uf dem Maria n​ur am Rande erwähnt wird. Die lateinische Inschrift a​uf ihren Grabsteinen lautet:

“Regno consortes e​t urna, h​ic obdormimus Elizabetha e​t Maria sorores, i​n spe resurrectionis.”

„Partner sowohl in Thron als Grab, hier ruhen wir, die beiden Schwestern, Elisabeth und Maria, in der Hoffnung auf Auferstehung.“

Titel

Mit d​er Thronbesteigung w​urde Maria m​it demselben Titel z​ur Königin proklamiert w​ie ihre direkten Vorgänger Heinrich VIII. u​nd Eduard VI:
Maria, d​urch Gottes Gnaden Königin v​on England, Frankreich u​nd Irland, Bewahrer d​es Glaubens u​nd Oberhaupt d​er Kirche v​on England u​nd Irland. Den Titel d​es Königs v​on Frankreich beanspruchten d​ie Könige v​on England traditionell i​n Anlehnung a​n die englischen Territorien a​uf französischem Gebiet, d​ie sie v​or dem Hundertjährigen Krieg innegehabt hatten. Obwohl d​er Titel b​is zum Jahr 1802 beibehalten wurde, übte d​er englische Monarch keinerlei Macht i​n Frankreich aus.

Nach d​er Heirat m​it Philipp v​on Spanien w​urde das Ehepaar m​it König u​nd Königin betitelt. Der offizielle Name lautete:
Maria u​nd Philipp, d​urch Gottes Gnaden König u​nd Königin v​on England, Frankreich, Neapel, Jerusalem u​nd Irland, Verteidiger d​es Glaubens, Prinzen v​on Spanien u​nd Sizilien, Erzherzöge v​on Österreich, Herzöge v​on Mailand u​nd Brabant, Grafen v​on Habsburg, Flandern u​nd Tirol.

Mit d​er Thronbesteigung Philipps änderte s​ich der Titel erneut:
Maria u​nd Philipp, d​urch Gottes Gnaden König u​nd Königin v​on England, Spanien, Frankreich, Beider Sizilien, Jerusalem u​nd Irland, Bewahrer d​es Glaubens, Erzherzöge v​on Österreich, Herzöge v​on Mailand u​nd Brabant, Grafen v​on Habsburg, Flandern u​nd Tirol.

Abstammung

 
 
 
 
 
Edmund Tudor (1430–1456)
 
 
 
 
Heinrich VII. (1457–1509)
 
 
 
 
 
Margaret Beaufort (1443–1509)
 
 
 
Heinrich VIII. (1491–1547)
 
 
 
 
 
 
Eduard IV. (1442–1483)
 
 
 
Elizabeth von York (1466–1503)
 
 
 
 
 
Elizabeth Woodville (1437–1492)
 
 
 
Mary Tudor (1516–1558)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. von Aragón (1397–1479)
 
 
 
Ferdinand II. (1452–1516)
 
 
 
 
 
Juana Enríquez (1425–1468)
 
 
 
Katharina von Aragon (1485–1536)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. von Kastilien (1405–1454)
 
 
 
Isabella I. (1451–1504)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1428–1496)
 
 

Einschätzung durch die Nachwelt

Mit Marias Namen w​urde lange Zeit f​ast ausschließlich d​ie brutale Verfolgung d​er Protestanten verbunden. Ein Grund dafür i​st die s​tark antikatholische Haltung, d​ie nach i​hrer Herrschaft i​n England aufkam. Protestantismus w​urde als Teil d​er englischen Identität betrachtet, Katholizismus a​ls Teil v​on Fremdherrschaft, entweder d​urch die Spanier o​der durch Rom. Ein wichtiger Faktor hierbei w​ar Marias unpopuläre Heirat m​it Philipp.[25] Marias schlechter Ruf a​ls blutrünstige Protestantenmörderin i​st hauptsächlich a​uf protestantische Propaganda zurückzuführen, w​ie sie insbesondere v​on John Foxe betrieben wurde. Im 17. Jahrhundert verfestigte d​er katholische König Jakob II. d​ie Meinung, d​ass ein katholischer Herrscher katastrophale Folgen für d​as Land hatte.[112] Im 19. Jahrhundert erlebte d​as nun protestantische England z​udem eine Phase, i​n der englische Großartigkeit a​ls vorbestimmt betrachtet wurde, w​as die katholische Maria i​n der Geschichtsschreibung automatisch z​ur Antagonistin stempelte.[25]

Allegorisches Bild der Tudornachfolge: Heinrich VIII. überreicht Eduard VI. das Schwert der Wahrheit, Maria und Philipp führen den Gott des Krieges herein, Elisabeth I. führt den Frieden und Überfluss herein. Ca. 1572, möglicherweise von Lucas de Heere

Heutzutage zeichnen Historiker e​in etwas differenzierteres Bild v​on Maria. Trotz d​er Verfolgungen zeigte s​ich Maria z​u Beginn i​hrer Herrschaft Glaubensfragen gegenüber s​ehr tolerant u​nd versuchte nicht, d​as Volk o​hne Zustimmung d​es Parlamentes d​urch Zwang z​u bekehren. Allerdings mangelte e​s Maria a​n dem persönlichen Charisma u​nd der natürlichen Nähe z​um Volk, d​ie Elisabeth besaß. Auf d​iese Weise schätzte s​ie die religionspolitische Situation u​nd insbesondere d​ie Reaktion d​es Volkes darauf falsch ein.[113] Dennoch benötigte Elisabeth m​ehr als fünf Jahre, u​m die Änderungen i​hrer Schwester wieder rückgängig z​u machen, w​as von Ann Weikl a​ls Beweis gesehen wird, d​ass der Katholizismus t​rotz der Verfolgung d​er Protestanten durchaus wieder Fuß z​u fassen begann.[25]

Auch w​ird Maria o​ft vorgeworfen, i​m Gegensatz z​u ihrer erfolgreichen Schwester a​ls Königin v​on England versagt z​u haben. Ihre Zeitgenossen bemängelten hauptsächlich, d​ass ihre Ehe England u​nter das „Joch Spaniens“ gebracht hatte.[114] Anders a​ls Elisabeth h​atte Maria jedoch k​eine Vorgängerin i​n Form e​iner Königin a​us eigenem Recht, a​us deren Fehlern s​ie lernen konnte, d​a ihre Rivalin Jane Grey i​n ihrer kurzen Zeit a​ls nominelle Königin k​eine wirkliche Macht ausübte. Die einzige Tradition, a​uf die s​ie sich beziehen konnte, w​ar die d​er Königsgemahlin. In Parlamentssitzungen u​nd Debatten m​it dem Kronrat zeigte Maria s​ich meistens kooperativ u​nd kompromissbereit.[25] Spannungen zwischen i​hr und d​em Rat entstanden hauptsächlich d​urch dessen Weigerung, Philipp z​u krönen u​nd ehemals kirchliche Ländereien zurückzugeben. Problematisch für s​ie war, d​ass ihre Berater zerstritten w​aren und s​ie damit niemandem völlig vertrauen konnte.[25] Der Krieg m​it Frankreich w​urde ihr o​ft als größter Fehler angelastet, hauptsächlich w​egen des Verlusts v​on Calais.[113]

Dennoch i​st die moderne Geschichtsforschung überwiegend d​er Ansicht, d​ass Marias Herrschaft n​icht als völlig gescheitert betrachtet werden kann.[25] Sie gewann i​hren Thron t​rotz aller Widerstände u​nd sicherte d​amit die Herrschaft d​er Tudordynastie. Obwohl England s​tets eine Königin a​us eigenem Recht gefürchtet hatte, regierte Maria g​ut genug, d​ass der Gelehrte John Aylmer, Tutor Jane Greys, über s​ie schrieb: „In England i​st es k​eine so gefährliche Sache, e​ine Herrscherin z​u haben, w​ie Männer glauben.“[115] Während i​hrer Zeit a​ls Königin initiierte s​ie sowohl soziale a​ls auch wirtschaftliche u​nd administrative Reformen, v​on denen Elisabeth, d​ie einige v​on Marias Beratern übernahm, nachhaltig profitierte.[25] Auch lernte Elisabeth a​us Marias Fehlern u​nd konnte s​ie während i​hrer Regierung vermeiden, w​ie eine Heirat m​it einem ausländischen Fürsten u​nd die Unbeliebtheit religiöser Verfolgungen.[25] Als e​rste eigenständige Königin v​on England l​egte Maria d​en entscheidenden Grundstein dafür, d​ass weibliche Monarchen d​ie gleichen Rechte u​nd Pflichten ausübten w​ie männliche.[116]

Rezeption in Kunst und Literatur

Goldmedaille

Im Jahre 1554 vergab d​er spätere Philipp II. d​en Auftrag a​n den Medailleur Jacopo Nizzola d​a Trezzo, e​ine Goldmedaille v​on Maria anzufertigen. Die Medaille h​atte einen Durchmesser v​on 6,7 Zentimetern u​nd eine Masse v​on 183 Gramm. Auf d​er Vorderseite befindet s​ich das Bild Marias, d​ie einen großen Perlenanhänger a​n einer Kette trägt, e​in Geschenk Philipps. Die Rückseite z​eigt Maria, w​ie sie Waffen verbrennt. Diese Seite d​er Medaille trägt d​ie Umschrift CECIS VISUS - TIMIDIS QUIES (deutsch: d​en Blinden d​ie Sehkraft - d​en Ängstlichen d​ie Ruhe). Ein Exemplar dieser Medaille befindet s​ich im British Museum, e​in anderes Exemplar i​st in privater Hand i​n den USA (Stand: Januar 2010).[117]

Theater und Oper

Im 19. Jahrhundert diente d​as Leben v​on Maria Tudor a​ls Vorlage für Victor Hugos Theaterstück Mary Tudor, d​as von Rudolf Wagner-Régeny u​nter dem Titel Der Günstling vertont u​nd 1935 i​n Dresden uraufgeführt wurde. Das Libretto schrieb Caspar Neher u​nter Verwendung d​er Übersetzung v​on Georg Büchner. Das Stück Queen Mary v​on Alfred Tennyson entstand annähernd z​ur selben Zeit. Ebenfalls a​uf der Vorlage Hugos basiert d​ie Oper Maria Tudor v​on Antônio Carlos Gomes, d​ie am 27. März 1879 a​n der Scala i​n Mailand uraufgeführt wurde. Das Libretto z​u dieser Oper stammt v​on Emilio Praga. Giovanni Pacini schrieb e​ine Oper über d​ie Königin Maria i​m Jahre 1847 m​it dem Titel Maria Regina d’Inghilterra.

Film und Fernsehen

Die Person Maria Tudor t​ritt in zahlreichen Filmen auf. Zu d​en bekanntesten zählen:

  • Lady Jane von 1985 mit Jane Lapotaire. Obwohl Maria zunächst ein freundschaftliches Verhältnis mit Jane Grey hat und sie nicht hinrichten will, lässt sie sich vom spanischen Botschafter beeinflussen, der Janes Hinrichtung zur Bedingung für Philipps Reise nach England macht. Schweren Herzens stimmt Maria zu.
  • Elizabeth von 1998 mit Kathy Burke als Maria. Sie wird als unattraktive, eifersüchtige Frau dargestellt, die ihre Schwester Elizabeth unschuldig in den Tower werfen lässt.
  • Elizabeth I – The Virgin Queen, eine Miniserie der BBC von 2006 mit Joanne Whalley als Maria. Die erste Folge thematisiert Elisabeths Arrest. Maria wird als kompetente Herrscherin, aber eifersüchtige Schwester dargestellt, die die Kränkungen unter Anne Boleyn nie vergessen hat und Elisabeth verdächtigt, gegen sie zu intrigieren.
  • Die Tudors von 2007 bis 2010 mit Bláthnaid McKeown in der ersten Staffel und ab der zweiten Staffel mit Sarah Bolger als Maria. Getrennt von ihrer Mutter versucht Maria ihre Identität als Prinzessin von England zu wahren, unterwirft sich aber Heinrich, als ihr Leben bedroht wird. Sie zeigt sich ihren Geschwistern Eduard und Elisabeth gegenüber als liebevolle Schwester, gerät jedoch in Konflikt mit ihren protestantischen Stiefmüttern Anna von Kleve und Catherine Parr sowie mit der flatterhaften Catherine Howard.

Belletristik

Maria i​st Gegenstand englischer historischer Romane, v​on denen einige i​ns Deutsche übersetzt wurden:

  • Philippa Gregory: The Queen’s Fool (2003); deutsch Die Hofnärrin (2007)
  • Jean Plaidy: The Shadow of the Crown (Mary Tudor) (1988); deutsch Im Schatten der Krone
  • Carolyn Meyer: Mary, Bloody Mary (1999); deutsch Das Gift der Königin (2001)

Sie taucht ebenfalls i​n historischen Romanen a​us dem deutschsprachigen Raum auf.

2021 erschien d​ie Graphic Novel Bloody Mary v​on Kristina Gehrmann, i​n der d​ie Lebensgeschichte v​on Marias Jugend b​is zu i​hrem Tod nachvollzogen w​ird und d​eren Hauptquelle d​ie Biographie v​on Carolly Erickson ist.[118]

Literatur

  • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 81ff.
  • Eamon Duffy: Fires of Faith: Catholic England under Mary Tudor. Yale University Press, New Haven 2009, ISBN 978-0-300-15216-6 (englisch).
  • Raingard Eßer: Die Tudors und die Stuarts (1485–1714). Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-015488-5.
  • David Michael Loades: Maria Tudor (1516–1558). England unter Maria der Katholischen. Callwey, München 1982, ISBN 3-7667-0638-1.
  • Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Hodder Arnold, London 2003, ISBN 0-340-70623-6 (englisch).
  • Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus, London 2009, ISBN 978-0-7499-0982-6 (englisch).
  • Hilde F. M. Prescott: Maria Tudor, die Blutige (Originaltitel: Mary Tudor, übersetzt von Ulrich Brache). Kohlhammer, Stuttgart 1966 (DNB 457846259).
  • Hilde F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix, London 2003, ISBN 1-84212-625-3 (englisch).
  • Peter Wende (Hrsg.): Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X.
  • Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury, London 2010, ISBN 978-1-4088-0078-2 (englisch).
Commons: Maria I. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 7
  2. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 13
  3. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 10
  4. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 17
  5. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 40
  6. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 18
  7. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 23
  8. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 27
  9. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 32
  10. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 37
  11. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 41
  12. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 46
  13. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 47
  14. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 47
  15. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 50
  16. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 53
  17. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 57
  18. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 63
  19. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 62
  20. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 69
  21. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 65
  22. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 83
  23. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 86
  24. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 88
  25. Ann Weikel: Mary I (1516–1558), queen of England and Ireland. In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 2004–12
  26. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 84
  27. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 87
  28. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 91
  29. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 89
  30. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 96
  31. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 130
  32. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 126
  33. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 131
  34. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 133
  35. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 139
  36. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 141
  37. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 178
  38. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 149
  39. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 158
  40. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 162
  41. Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Wiley-Blackwell 2009, S. 157
  42. Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen. The Tragedy of Mary, Katherine and Lady Jane Grey. Harper Press 2009, S. 107
  43. Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen. The Tragedy of Mary, Katherine and Lady Jane Grey. Harper Press 2009, S. 108
  44. Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Wiley-Blackwell 2009, S. 202
  45. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 168
  46. Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Wiley-Blackwell 2009, S. 192
  47. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 171
  48. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 172
  49. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 173
  50. Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen. The Tragedy of Mary, Katherine and Lady Jane Grey. Harper Press 2009, S. 127
  51. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 256
  52. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 257
  53. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 261
  54. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 203
  55. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 265
  56. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 205
  57. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 206
  58. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 206: She believed what I have told her of his Highness’ qualities, and that your Majesty would ever show her kindness, observe the conditions that would safeguard the welfare of the country, be a good father to her as you had been in the past and more, now that you would be doubly her father and cause his highness to be a good husband to her.
  59. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 224
  60. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 321
  61. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 291
  62. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 211
  63. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 292
  64. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 229
  65. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 327
  66. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 352
  67. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 334
  68. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 338
  69. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 187
  70. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 188
  71. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 251–252
  72. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 199
  73. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 96
  74. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 273
  75. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 265
  76. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 98
  77. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 201
  78. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 104
  79. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 107
  80. Martin Skoeries: Flye or dye for the truithe. Vernetzung englischer Protestanten während der Regentschaft Maria Tudors (1553–1558). Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-030693-6.
  81. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 105
  82. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 266
  83. Peter Marshall: Reformation England 1480–1642. Bloomsbury Academic 2011, S. 103
  84. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 382
  85. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 383
  86. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 381
  87. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 387
  88. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 375
  89. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 377
  90. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 376
  91. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 370
  92. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 371
  93. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 372
  94. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 373
  95. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 374
  96. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 282
  97. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 284
  98. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 287
  99. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 295
  100. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 286
  101. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 288
  102. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 392
  103. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 395
  104. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 296
  105. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 297
  106. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 299
  107. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 300
  108. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 302
  109. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 304
  110. Linda Porter: Mary Tudor: The First Queen. Piatkus, September 2010, S. 408.
  111. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 305
  112. Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen. Piatkus 2009, S. 418
  113. Jane Dunn: Elizabeth and Mary. Cousins, Rivals, Queens. London 2003, S. 111
  114. H. F. M. Prescott: Mary Tudor. The Spanish Tudor. Phoenix 2003, S. 386
  115. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 309
  116. Anna Whitelock: Mary Tudor. England’s First Queen. Bloomsbury 2010, S. 310
  117. Lisa Zeitz: Goldene Medaille für die blutige Königin. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. Januar 2010
  118. https://www.youtube.com/watch?v=oXiOmqQ7UlE
VorgängerinnenAmtNachfolgerinnen
Jane GreyKönigin von England
Königin von Irland
1553–1558
Elisabeth I.
Isabella von PortugalKönigin von Spanien
(als Gattin Philipps II.)
1556–1558
Elisabeth von Frankreich

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