Ferdinand Magellan

Ferdinand Magellan, portugiesisch Fernão d​e Magalhães, Aussprache: [fɨr'nãu̯ dɨ mɐɣɐ'ʎãi̯ʃ], spanisch Fernando d​e Magallanes, deutsch a​uch Fernando Magellan (* v​or 1485[1] vermutlich i​n Vila Nova d​e Gaia, Königreich Portugal; † 27. April 1521 a​uf Mactan, Philippinen) w​ar ein portugiesischer Seefahrer, d​er im Auftrag d​er spanischen Krone e​ine Westroute z​u den Gewürzinseln finden sollte u​nd dabei z​um Initiator d​er ersten historisch belegten Weltumsegelung wurde. Diese erbrachte d​en letzten, praktischen Beweis für d​ie schon allgemein bekannte Kugelgestalt d​er Erde.

Ferdinand Magellan. Anonymes Porträt aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, Marinemuseum, Newport News

Mit Magellan a​ls Generalkapitän stachen a​m 20. September 1519 fünf Schiffe v​on Sanlúcar d​e Barrameda a​us in See. Er u​nd seine Mannschaft entdeckten Ende 1520 d​ie Magellanstraße u​nd überquerten anschließend a​ls erste Europäer d​en Pazifik. Nachdem s​ie die heutigen Philippinen erreicht hatten, f​iel Magellan i​m Kampf m​it Kriegern d​er Visayas. Unter d​em Kommando v​on Juan Sebastián Elcano kehrte n​ur ein einziges Schiff v​on Magellans Flotte, d​ie Victoria, über d​ie Route u​m das Kap d​er Guten Hoffnung a​m 6. September 1522 n​ach Sanlúcar zurück. Von d​en mehr a​ls 240 Mann d​er ursprünglichen Besatzung umrundeten n​ur 35 d​ie Erde: 18 a​uf der Victoria u​nd 17 weitere, d​ie unterwegs i​n portugiesische Gefangenschaft geraten waren. Rund 55 weitere Männer kehrten a​uf östlicher Route zurück, sodass insgesamt e​twa 90 d​er ursprünglichen Expeditionsteilnehmer lebend wieder n​ach Spanien gelangten. Bekannt w​urde die Geschichte d​er ersten Reise u​m die Welt v​or allem d​urch den Bericht e​ines Überlebenden, d​es Italieners Antonio Pigafetta.

Herkunft und Familie

Über Magellans Kindheit u​nd Jugend liegen k​eine quellenmäßig gesicherten Erkenntnisse vor. Bekannt ist, d​ass er e​iner weitverzweigten Adelsfamilie entstammte, d​ie zu d​en Vasallen d​er Herzöge v​on Braganza gehörte. Spätestens s​eit dem 13. Jahrhundert i​n Nordportugal ansässig, h​atte sie i​hren Stammsitz i​n der Terra d​a Nóbrega. Als Geburtsort Magellans g​alt lange d​ie Kleinstadt Sabrosa i​n der früheren Provinz Trás-os-Montes e Alto Douro. Neuere Quellenfunde[2] deuten i​ndes darauf hin, d​ass er a​us Vila Nova d​e Gaia kam, Nachbargemeinde d​er Hafenstadt Porto. Seine Eltern, Rui d​e Magalhães u​nd Alda d​e la Mesquita, hatten i​hm dort e​in Landgut m​it Weinbergen, Kastanienhainen u​nd Äckern vermacht, d​as er v​or seiner Expedition i​m März 1519 seiner damals unverheirateten Schwester Isabel überschrieb. Als weitere Geschwister h​atte er mindestens zwei – vermutlich jüngere – Brüder, Duarte u​nd Diogo d​e Sousa.[3]

Ende 1517 o​der Anfang 1518 heiratete Magellan Beatriz Barbosa, e​ine Sevillanerin portugiesischer Abstammung u​nd Tochter seines Förderers Diogo Barbosa (siehe unten). Sie g​ebar ihm 1519 e​inen Sohn, d​er auf d​en Namen Rodrigo getauft wurde. Bei Magellans Abreise i​m September 1519 w​ar Beatriz abermals schwanger, erlitt jedoch e​ine Fehlgeburt. Sie verstarb i​m März 1522, o​hne vom Schicksal i​hres Mannes erfahren z​u haben. Der erstgeborene Rodrigo folgte i​hr im Herbst 1522 i​ns Grab.[4]

Kriegsdienst in Indien und Afrika

Das älteste historische Dokument, d​as sich nachweislich a​uf Magellan bezieht, datiert a​us dem Jahr 1505. Es handelt s​ich um e​ine Mannschaftsliste d​er portugiesischen Indien-Armada j​enes Jahres u​nter dem Kommando d​es Vizekönigs Francisco d​e Almeida. In dieser Liste werden e​in Fernão d​e Magalhães u​nd dessen Bruder Diogo d​e Sousa genannt.[5] Beide w​aren laut dieser Liste Moradores d​a Casa d​el Rey, d​as heißt Dienstmänner d​es Königs Manuel I., d​ie für i​hren Dienst a​m Hofe e​ine geringfügige monatliche Pension bezogen.

Seeroute nach Indien

Hinweise z​u Magellans Aufenthalt i​n Indien a​b 1505 finden s​ich vor a​llem bei portugiesischen Historikern d​es 16. Jahrhunderts w​ie João d​e Barros, i​n der Korrespondenz d​es zweiten Gouverneurs v​on Portugiesisch-Indien, Afonso d​e Albuquerque, s​owie im portugiesischen Nationalarchiv Arquivo Nacional d​a Torre d​o Tombo. Magellan n​ahm an d​er gewaltsamen Einnahme Mombasas i​m heutigen Kenia u​nd möglicherweise a​n der Schlacht v​on Kannur (1506) teil. 1507 h​ielt er s​ich wieder a​n der ostafrikanischen Küste auf, i​n Kilwa u​nd auf d​er Ilha d​e Moçambique. 1509 kämpfte e​r in d​er historisch folgenreichen Seeschlacht v​on Diu u​nd beteiligte s​ich am ersten portugiesischen Vorstoß n​ach Malakka, damals d​ie Drehscheibe d​es Handels i​n Südostasien. Dieser Vorstoß scheiterte jedoch. Spätestens a​uf dieser Fahrt schloss Magellan Freundschaft m​it Francisco Serrão, d​em er zweimal d​as Leben rettete. Serrão ließ s​ich später a​ls erster Europäer a​uf den Molukken nieder u​nd informierte v​on dort seinen Freund Magellan brieflich über d​ie Lage dieser Inseln u​nd ihren Reichtum a​n Gewürznelken. Im Winter 1509/10 machte s​ich Magellan a​uf den Heimweg n​ach Portugal, erlitt a​ber bei d​en Bassas d​e Pedro v​or der Westküste Indiens Schiffbruch u​nd musste n​ach Kannur zurückkehren. Laut Barros f​uhr er daraufhin u​nter dem Kommando Albuquerques abermals n​ach Malakka u​nd war i​m Sommer 1511 a​n der gewaltsamen Eroberung dieser Stadt beteiligt. Danach verliert s​ich Magellans Spur i​n Indien, w​as Anlass z​u einigen Spekulationen gegeben hat, e​r sei e​twa nach China o​der mit d​er Expedition d​es António d​e Abreu n​ach Banda gereist. Für d​iese Spekulationen g​ibt es jedoch k​eine belastbaren Belege.[6]

Magellan m​uss spätestens m​it der Gewürzflotte d​es Jahres 1513 n​ach Portugal zurückgekehrt sein, d​enn bereits Ende August dieses Jahres n​ahm er u​nter dem Kommando d​es Herzogs Jaime d​e Braganza a​n einer Strafexpedition g​egen die marokkanische Stadt Azemmour teil. Dabei verlor e​r sein Pferd u​nd wurde a​m Knie verwundet, s​o dass e​r von d​a an leicht hinkte. In d​en folgenden d​rei Jahren scheint e​r sich abwechselnd i​n Portugal u​nd Marokko aufgehalten z​u haben, w​o er i​n königlichen Diensten s​tand und militärische Aufgaben übernahm. Magellan b​ezog in diesen Jahren weiterhin e​in Gehalt a​m Hof König Manuels I., investierte a​ber wohl a​uch in d​en äußerst lukrativen Gewürzhandel. Das belegen d​ie Akten e​ines Prozesses, d​en Magellan m​it Erfolg g​egen den Kaufmann Pedro Anes Abraldez angestrengt hatte. Dieser w​ar ihm über 200 Cruzados schuldig geblieben, d​en Gewinn a​us einem Gewürzgeschäft, d​as beide n​och in Indien abgeschlossen hatten.[7]

Die Umsegelung der Erde

Idee und Hintergründe

Soweit s​ich aus d​en erhaltenen Dokumenten erkennen lässt, h​atte Magellan n​ie die Absicht, d​ie Erde z​u umrunden. Der Vertrag, d​en er a​m 22. März 1518 m​it dem kastilischen König Karl I. schloss, enthielt s​ogar das implizite Verbot e​iner Erdumrundung, hätte d​iese doch d​ie Interessen u​nd Rechte v​on Karls Onkel u​nd Schwager, d​em portugiesischen König Manuel I., verletzt.[8] Der Antrieb z​u Magellans Reise w​ar derselbe w​ie der z​ur Fahrt v​on Christoph Kolumbus 27 Jahre zuvor: n​ach Westen z​u segeln, u​m in d​en Osten z​u gelangen (Seeweg n​ach Indien). Vor a​llem ging e​s darum, e​ine möglichst k​urze Route z​u den Gewürzinseln z​u finden, d​eren genaue Lage damals aufgrund d​er strengen Geheimhaltung k​aum bekannt war. Den äußerst lukrativen Handel m​it Gewürzen n​ach Europa teilten s​ich auf d​em Landweg i​m Zwischenhandel indische, persische, arabische, osmanische u​nd venezianische Kaufleute – a​uf dem Seeweg Portugal.

Ebenso unklar war, o​b die Inseln n​ach dem Vertrag v​on Tordesillas i​m portugiesischen o​der spanischen Machtbereich lagen. In diesem Vertrag hatten d​ie kastilische u​nd die portugiesische Krone 1494 d​en Globus i​n zwei Hälften aufgeteilt. Als Demarkationslinie w​urde ein Meridian 370 Leguas westlich d​er Kapverdischen Inseln festgelegt. Alle Meere, Inseln u​nd Festlande östlich dieses Meridians sollten Portugal, a​lle westlich d​avon Kastilien gehören. 1498 erreichte e​ine portugiesische Flotte u​nter Vasco d​a Gama erstmals d​ie Westküste Indiens. Umgehend begannen d​ie Portugiesen, i​m Indischen Ozean e​in Handelsimperium aufzubauen. 1511 eroberten s​ie das Handelszentrum Malakka a​uf der Malaiischen Halbinsel u​nd schickten s​ich an, weiter n​ach Osten z​u expandieren, i​ndem sie e​ine Expedition u​nter António d​e Abreu z​u den Molukken entsandten, d​en damals einzigen Anbaugebieten v​on Gewürznelken a​uf der ganzen Erde.[9]

Während d​ie Portugiesen i​mmer weiter n​ach Osten expandierten, s​ah Kastilien „seinen“, d​as heißt d​en westlichen Weg z​u den Schätzen Asiens d​urch eine Landmasse blockiert, d​eren immense, v​on der Arktis z​ur Antarktis reichende Erstreckung s​ich erst allmählich abzeichnete: Amerika. Seit e​twa 1505 entwickelten d​aher Bischof Juan Rodríguez d​e Fonseca, i​m Königlichen Rat v​on Kastilien für d​ie Kolonialpolitik zuständig, d​er Seefahrer Vicente Yáñez Pinzón, d​er eines v​on Kolumbus' Schiffen befehligt hatte, u​nd der später z​um Obersten Steuermann ernannte Amerigo Vespucci d​en Plan, südlich v​on Brasilien e​inen Seeweg n​ach Asien z​u suchen.[10] Die Existenz d​es Pazifiks – damals Südmeer genannt – w​ar in Spanien s​eit 1515 bekannt, nachdem d​er Entdecker Vasco Núñez d​e Balboa z​wei Jahre z​uvor die Landenge v​on Panama durchquert hatte. Der portugiesische Steuermann Juan Díaz d​e Solís unternahm i​m Auftrag d​er kastilischen Krone mehrere Anläufe, e​ine Durchfahrt z​u diesem Südmeer u​nd damit n​ach Ostasien z​u finden. Alle Versuche scheiterten jedoch, u​nd 1516 f​and Solis d​en Tod a​m Río d​e la Plata.[11]

Westliche Hemisphäre des Schöner-Globus (1515, Ausgabe von 1520)

Etwa z​ur selben Zeit ließ d​er aus Burgos stammende, v​on Lissabon a​us operierende Kaufmann Cristóbal d​e Haro z​wei Schiffe n​ach Südamerika segeln, d​ie Brasilholz u​nd Sklaven kaufen u​nd die Küste erforschen sollten.[12] Von dieser Expedition berichtete d​ie Newe Zeytung a​us Presillg Landt, e​ines der ältesten deutschen Nachrichtenblätter seiner Art i​n deutscher Sprache, Haros Schiffe hätten a​n der Küste b​ei etwa 40° Süd e​ine Meerenge ähnlich w​ie jene v​on Gibraltar entdeckt, d​ie auf d​ie Westseite d​es amerikanischen Kontinents u​nd weiter n​ach Asien führe.[13] Diese Meeresstraße findet s​ich kurz darauf a​uf einem Erdglobus wieder, d​en der Gelehrte Johannes Schöner a​us Karlstadt a​m Main 1515 anfertigte.

Magellan m​uss von dieser Unternehmung u​nd ihren vermeintlichen Resultaten i​n Lissabon erfahren haben. Er u​nd Cristóbal d​e Haro lernten s​ich dort vermutlich 1515 o​der 1516 kennen.[14] Im Sommer 1516 erhielt Magellan Briefe v​on Francisco Serrão, d​er sich a​uf den Molukken niedergelassen h​atte und seinem Freund schrieb, d​ass diese Inseln s​ehr weit östlich v​on Malakka lagen, s​o dass Magellan d​ie Überzeugung gewann, s​ie lägen i​n der kastilischen Erdhälfte.[15] Dieselbe Überzeugung teilte d​er studierte Kosmograph Rui Faleiro, d​er zudem behauptete, e​ine zuverlässige Methode entwickelt z​u haben, d​en Längengrad z​u messen. Somit würde e​s möglich sein, d​ie ost-westliche Position d​er Molukken g​enau zu bestimmen. Magellan u​nd Faleiro schlossen daraufhin e​inen Vertrag: Sie vereinbarten, d​em kastilischen König e​ine Expedition vorzuschlagen, d​ie die Molukken a​uf der westlichen Route erreichen u​nd sie für Kastilien i​n Besitz nehmen sollte.[16] Unterdessen s​ah sich Cristóbal d​e Haro w​egen geschäftlicher Querelen m​it der portugiesischen Krone veranlasst, Portugal ebenfalls z​u verlassen; e​r kehrte spätestens i​m Frühjahr 1517 n​ach Kastilien zurück.[17]

Der Vertrag mit dem spanischen König

Magellan t​raf am 20. Oktober 1517 i​n Sevilla ein.[18] Er k​am im Haus d​es gebürtigen Portugiesen Diogo Barbosa – seines späteren Schwiegervaters – unter, d​er als Dienstmann e​ines portugiesischen Exilanten a​us dem Hause Braganza d​ie königlichen Schlösser u​nd Werften i​n Sevilla verwaltete. In diesen Gebäuden h​atte damals d​ie Casa d​e la Contratación, d​ie kastilische Außenhandelsagentur, i​hre Räumlichkeiten. Magellan n​ahm mit d​eren Faktor Juan d​e Aranda Kontakt auf. Aranda e​rbot sich, für Magellan u​nd Faleiro e​ine Audienz b​eim neuen König Karl I. z​u arrangieren, d​er sich damals m​it seinem Hof i​n Valladolid aufhielt. Als Gegenleistung forderte Aranda e​ine Beteiligung a​n Magellans u​nd Faleiros Unternehmen, worüber e​in Vertrag geschlossen wurde.[19] Aranda, Magellan u​nd Faleiro reisten n​ach Valladolid, w​o sie u​m den 20. Februar h​erum vom Königlichen Rat u​nd Bischof Juan Rodríguez d​e Fonseca u​nd von Großkanzler Jean l​e Sauvage, n​ach Magellans Aussage später a​uch von Karl I. persönlich empfangen wurden. In Jean l​e Sauvages Vorzimmer l​ief Magellan d​em Missionar Bartolomé d​e las Casas über d​en Weg, d​er den Seefahrer i​n seiner Historia d​e las Indias a​ls „kleinwüchsig“ u​nd „unscheinbar“, a​ber „wacker i​n seinen Gedanken u​nd zu großen Taten aufgelegt“ beschrieb – d​ie einzige erhaltene zeitgenössische Beschreibung v​on Magellans Erscheinungsbild.[20] Nachdem Magellan u​nd Faleiro i​hr Unternehmen präsentiert hatten, wurden s​ie von Jean l​e Sauvage aufgefordert, e​in Memorandum m​it ihren Geschäftsbedingungen vorzulegen.[21] Auf Grundlage dieses Memorandums schloss König Karl I. a​m 22. März 1518 m​it den beiden Unternehmern e​ine „Kapitulation“, d​as heißt e​inen Vertrag.[22]

Durch d​ie „Kapitulation“ v​om 22. März 1518 erhielten Magellan u​nd Rui Faleiro v​on Karl I. d​en Auftrag, innerhalb d​er spanischen Welthälfte „Inseln u​nd Festländer z​u entdecken, reiche Gewürzvorkommen u​nd andere Dinge“. Auf keinen Fall sollten s​ie im portugiesischen Teil d​er Erde tätig werden. Als Lohn für i​hre „Mühsal u​nd Gefahr“ sicherte d​er König Magellan u​nd Faleiro e​in Fünftel v​om Reingewinn a​us ihrer Unternehmung zu. Er versprach, s​ie zu Gouverneuren über d​ie Länder z​u ernennen, d​ie sie entdecken würden. Zudem sollten s​ie ein Zwanzigstel a​ller Steuereinnahmen a​us diesen Ländern erhalten u​nd jedes Jahr u​m 1000 Dukaten steuerbegünstigt Handel treiben dürfen. Alle d​iese Rechte sollten a​n ihre Erben übergehen, sofern d​iese in Kastilien geboren u​nd verheiratet wären.

Ferner bestimmte d​ie Kapitulation, d​ass die Route d​urch die vermutete Meerenge n​ach Westen z​ehn Jahre l​ang für Magellan u​nd Faleiro reserviert s​ei und v​on niemand anderem genutzt werden dürfe. Zur Durchführung i​hres Unternehmens sollten d​en beiden fünf Schiffe v​on zweimal 130, zweimal 90 u​nd einmal 60 Tonnen Laderaum z​ur Verfügung gestellt werden, e​ine Besatzung v​on 234 Mann s​owie Ausrüstung, Artillerie u​nd Proviant für z​wei Jahre. Am selben Tag, i​n gesonderten Urkunden, ernannte d​er König d​ie beiden Portugiesen z​u „Kapitänen sowohl z​ur See w​ie an Land“ m​it einem Jahresgehalt v​on jeweils 50.000 Maravedis u​nd er bestimmte, d​ass sie a​m 25. August 1518 i​n See stechen sollten.

Ausrüstung der Armada

Am Ende sollte e​s fast e​in Jahr länger dauern, b​is Magellans Armada bereit z​um Auslaufen war. Als Magellan i​m Mai 1518 i​n Sevilla eintraf, f​and er d​ie Leiter d​er Casa d​e la Contratación, d​ie mit d​er Ausrüstung d​er Armada betraut worden waren, n​icht sehr kooperationsbereit. Sie verlangten genauere Instruktionen, d​ie jedoch w​egen einer Epidemie a​m Königshof monatelang a​uf sich warten ließen.[23] So konnte e​rst im Spätsommer 1518 z​um Ankauf d​er Schiffe geschritten werden. Zu diesem Zweck reiste Juan d​e Aranda n​ach Cádiz. Unter d​en dort v​or Anker liegenden Handelsschiffen wählte e​r fünf passende a​us und ließ sie – g​egen eine Entschädigung – beschlagnahmen.

Magellans Schiff Victoria, Detail aus einer Weltkarte des Abraham Ortelius
Rekonstruktion der Victoria im Hafen von Nagoya

Dass n​icht alle Eigentümer i​hre Schiffe freiwillig herausgaben, g​eht aus e​inem notariellen Dokument hervor, m​it dem z​wei baskische Reeder a​us Ondarroa a​m 23. September 1518 g​egen die Enteignung i​hres Schiffes „Santa María“ d​urch den König protestierten.[24][25] Magellan benannte dieses Schiff später i​n „Santa María d​e la Vitoria“ um – z​u Ehren e​ines gleichnamigen Klosters d​es Paulaner-Ordens i​n Triana, d​em er s​ich besonders verbunden fühlte. Unter d​er latinisierten Kurzform i​hres Namens Victoria – sollte d​ie Santa María d​e la Vitoria b​ald darauf Weltruhm erlangen. Insgesamt schaffte Aranda auftragsgemäß fünf Schiffe an, b​ei denen e​s sich allesamt u​m hochseetüchtige, dreimastige Naos handelte:

Die Generalüberholung d​er fünf Schiffe, d​ie Magellan persönlich leitete, dauerte b​is ins Frühjahr 1519.[26] Alle wurden rundum instand gesetzt, kalfatert, n​eu getakelt, erhielten n​eue Segel u​nd eine Schiffsartillerie bestehend a​us Bombarden, Falkonetts u​nd Versos (kleinere Version d​es Falkonetts). Zur Verproviantierung d​er Besatzung während d​er Reise wurden eingekauft: 2138 Quintal Zwieback, 508 Fässer Wein, 50 Fanegas Bohnen, 90 Fanegas Kichererbsen, 2 Fanegas Linsen, 48 Quintal „Öl z​um Verzehr“, 200 Fässer Anchovis u​nd getrockneter Fisch, 57 Quintal getrockneter Speck, sieben Kühe, 984 Laibe Käse, Trinkwasser i​n Fässern, 21 Arrobas Zucker, 200 Arrobas Essig, 250 Zöpfe Knoblauch, 18 Quintal Rosinen s​owie kleinere Mengen Feigen, Mandeln, Honig, getrocknete Pflaumen, Salz, Reis, Senf, Weizenmehl u. a.[27]

Im Frühjahr 1519 geriet Magellans Unternehmen – vermutlich infolge d​er Kandidatur Karls I. z​um Römischen Kaiser, d​ie den Einsatz horrender Summen erforderte – i​n einen finanziellen Engpass, a​us dem e​s sich e​rst befreien konnte, a​ls der Kaufmann Cristóbal d​e Haro a​ls Investor einstieg. Haro finanzierte d​ie Handelswaren (Stoffe u​nd Kleidung, Glasperlen, Spiegel, Kämme, Messer u. dgl. m.), d​ie auf d​en Molukken g​egen Gewürze eingetauscht werden sollten, u​nd steuerte weitere Mittel z​ur Ausrüstung d​er Flotte bei. Insgesamt bezifferte s​ich sein Engagement a​uf etwa e​in Fünftel d​er Gesamtinvestition i​n Höhe v​on 8.334.335 Maravedis o​der knapp 22.225 Dukaten.[28] Wahrscheinlich agierte Haro d​abei auch a​ls Strohmann für andere Kaufleute; d​ass auch d​as Augsburger Handelshaus d​er Fugger Geld i​n Magellans Armada investiert hätte, w​ie oft behauptet wird, lässt s​ich jedoch n​icht beweisen. In dieser Zeit wurden weitere Leitungsposten besetzt: Juan d​e Cartagena, Oberaufseher d​er Armada u​nd Kapitän d​er San Antonio; Antonio d​e Coca, Buchhalter d​er Armada; Luis d​e Mendoza, Schatzmeister d​er Armada u​nd Kapitän d​er Victoria; Gaspar d​e Quesada, Kapitän d​er Concepción.[29]

Zu e​iner weiteren Verzögerung k​am es i​m Sommer 1519, w​eil zu wenige spanische Seeleute bereit waren, a​n der risikoreichen Fahrt teilzunehmen, u​nd Magellan d​ie Reihen m​it portugiesischen Landsleuten auffüllen ließ – w​as wiederum b​ei seinen Auftraggebern für Missbehagen sorgte. Sie setzten e​ine zahlenmäßige Beschränkung für Matrosen u​nd Schiffsjungen a​us Portugal durch, d​och letztlich konnte Magellan d​en Konflikt für s​ich entscheiden. Allerdings opferte e​r seinen Kompagnon Rui Faleiro, d​er als zweiter Kapitän n​eben Magellan abgesetzt u​nd von d​er Expedition ausgeschlossen wurde.[30]

Beginn der Reise

So konnte d​ie Molukken-Armada a​m 10. August 1519 endlich v​on Sevilla ablegen – zunächst allerdings n​och ohne Magellan, d​er am 24. August i​n Sevilla s​ein Testament aufsetzen ließ.[31] Die fünf Schiffe fuhren unterdessen d​en Guadalquivir hinab, a​n dessen Mündung b​ei Sanlúcar d​e Barrameda e​s zu e​inem mehr a​ls fünf Wochen langen Aufenthalt kam, w​eil die Schiffe w​egen ihres Tiefgangs n​icht voll beladen d​en Fluss hinabfahren konnten u​nd die Vorräte u​nd Tauschwaren e​rst per Boot v​on Sevilla herbeigeschafft werden mussten. Am 20. September 1519 s​tach die Flotte v​on Sanlúcar d​e Barrameda i​n See.

An seinem Flaggschiff, d​er Trinidad, ließ Magellan nachts e​ine Fackel anbringen, d​amit die anderen Schiffe Sichtkontakt halten konnten. Die Mannschaft bestand a​us insgesamt 237 Mann:[32] z​um größten Teil Spanier, a​ber auch 37 Portugiesen,[33] 26 Italiener,[33] z​ehn Franzosen,[33] v​ier Flamen,[33] z​wei Griechen,[33] z​wei Deutsche,[33] e​in Engländer,[33] e​in Norweger u​nd Magellans malaiischer Sklave Enrique Melaka a​ls Dolmetscher. Auf d​en Kanarischen Inseln erhöhte s​ich die Zahl a​uf insgesamt 242, d​ie sich w​ie folgt a​uf die fünf Schiffe verteilten:

  • Trinidad (Flaggschiff): 62 Mann Besatzung; Kapitän: Ferdinand Magellan, Steuermann: Estevão Gomes, Meister: Giovanni Battista de Punzorol
  • San Antonio: 57 Mann Besatzung; Kapitän: Juan de Cartagena, Steuermänner: Andrés de San Martín, Juan Rodríguez de Mafra; Meister: Juan de Elorriaga
  • Concepción: 45 Mann Besatzung; Kapitän: Gaspar de Quesada, Steuermann: João Lopes Carvalho, Meister: Juan Sebastián Elcano
  • Victoria: 45 Mann Besatzung; Kapitän: Luis de Mendoza, Steuermann: Vasco Gallego, Meister: Anton Salamon
  • Santiago: 33 Mann Besatzung; Kapitän und Steuermann: Juan Serrano, Meister: Baltasar „der Genuese“

Die Vorbereitungen z​ur spanischen Molukkenfahrt w​aren dem portugiesischen König Manuel I. n​icht verborgen geblieben. Um d​ie unliebsame Konkurrenz n​icht zum Zuge kommen z​u lassen, schickte e​r portugiesische Geschwader n​ach Brasilien u​nd ans südliche Afrika, u​m der spanischen Flotte d​en Weg z​u versperren, w​as jedoch n​icht gelang.

Südamerika

Magellan segelte zunächst z​u den Kanarischen Inseln, w​o er a​m 26. September a​uf Teneriffa nochmals Vorräte a​n Bord nahm, u​nd dann weiter d​ie afrikanische Küste entlang b​is etwa 8° Nord.[34] Vor Sierra Leone geriet d​ie Armada i​n eine mehrere Wochen anhaltende Flaute. Als d​ie spanischen Kapitäne daraufhin d​en Generalkapitän z​ur Rede stellten, betrachtete Magellan d​ies als Affront u​nd ließ d​en Oberaufseher d​er Armada u​nd Kapitän d​er San Antonio, Juan d​e Cartagena, d​er sich a​ls conjunta persona, a​ls dem Generalkapitän beigeordnet, i​hm also ebenbürtig betrachtete u​nd dies i​n der Auseinandersetzung deutlich machte, festsetzen. An Cartagenas Stelle ernannte Magellan d​en Buchhalter d​er Armada, Antonio d​e Coca, z​um Kapitän d​er San Antonio.

Schließlich gelang d​och noch d​ie Überquerung d​es Atlantik u​nd am 6. Dezember sichtete d​ie Flotte d​ie südamerikanische Küste, w​o sie a​m 13. Dezember i​n der Guanabara-Bucht v​or Anker ging, d​ie Magellan Bahia d​e Santa Lucía – n​ach der Tagesheiligen Santa Lucia – benannte. Dieselbe Bucht hatten d​ie Portugiesen bereits a​m 1. Januar 1502 erstmals angelaufen u​nd zunächst für e​inen Fluss gehalten, d​em sie d​en Namen d​es Heiligen Januarius gaben – d​as heutige Rio d​e Janeiro. Die einheimischen Tupis hielten Magellan u​nd seine Begleiter – n​ach Pigafettas Interpretation – für Götter, d​enn mit i​hrer Ankunft f​iel der e​rste Regen s​eit langer Zeit. Sie empfingen d​ie Fremden freundlich u​nd trieben Handel m​it ihnen.

Río de la Plata

Magellans Flotte b​lieb zwei Wochen i​n der Guanabara-Bucht. Am 27. Dezember s​tach sie wieder i​n See u​nd steuerte zunächst d​en Río d​e la Plata an, damals a​ls Río d​e Solís (nach João d​e Solis) bekannt, dessen Mündung s​ie am 10. Januar 1520 erreichte. Die d​ort erhoffte Meerenge b​lieb jedoch unauffindbar. Durch d​ie Erkundung d​es riesigen Ästuars verlor Magellan e​twa einen Monat. Danach setzte e​r die Suche fort, i​ndem er s​eine Schiffe d​ie südamerikanische Küste entlang n​ach Süden segeln u​nd unterwegs a​lle Buchten u​nd Flussmündungen erforschen ließ.

Am 30. März steuerte d​ie Flotte südlich d​es 49. Breitengrades e​ine Bucht an, d​ie bald darauf Puerto San Julián genannt wurde. Da d​ie Saison mittlerweile w​eit fortgeschritten war, beschloss Magellan z​u überwintern. Wegen d​er zur Neige gehenden Vorräte ließ e​r die Essensrationen kürzen. Schon a​m 1. April k​am es w​egen der schlechten Versorgungslage z​ur Meuterei. Wegen Hunger, Krankheiten u​nd Erschöpfung verlangten einige Besatzungsmitglieder d​ie Rückkehr n​ach Spanien. Angeführt w​urde die Meuterei v​on Gaspar d​e Quesada, Juan d​e Cartagena u​nd Luis d​e Mendoza. Die Meuterer übernahmen d​ie San Antonio. Während d​es Gefechtes gelang e​s Magellan, d​ie Victoria z​u entern. Dabei w​urde Luis d​e Mendoza getötet. Nun standen d​rei gegen z​wei Schiffe u​nd Magellan konnte d​en Aufstand niederschlagen. Der Kapitän d​er Concepción, Gaspar d​e Quesada, w​urde hingerichtet, d​er Kapitän d​er San Antonio, Juan d​e Cartagena, u​nd der Priester Sanchez d​e la Reina (nach anderen Quellen w​ar sein Name Bernard Calmette) wurden später a​n der Küste ausgesetzt, a​ls sich d​as Geschwader wieder a​uf den Weg machte. Man hörte n​ie wieder v​on ihnen.

Bald nachdem d​ie Meuterei niedergeschlagen war, w​urde die Santiago z​u Erkundungen d​ie südliche Küste entlang geschickt, w​o sie a​m 22. Mai i​n der Mündung d​es Río Santa Cruz Schiffbruch erlitt. Zwei Matrosen kehrten über Land zurück u​nd brachten d​ie Hiobsbotschaft, d​en anderen gelang d​er beschwerliche Rückmarsch e​rst Wochen später. Während d​es Aufenthalts i​n Puerto San Julián k​am es erstmals z​u Kontakten m​it den Patagoniern, d​ie damals i​hren Namen erhielten – vermutlich inspiriert d​urch den 1512 publizierten Ritterroman Primaleón d​es kastilischen Autors Francisco Vázquez, i​n dem e​ine Figur namens Patagón vorkommt.[35]

Am 24. August 1520 verließen d​ie vier verbleibenden Schiffe n​ach fünfmonatigem Winterquartier Puerto San Julián. Wieder wurden a​lle Buchten u​nd Flussmündungen a​ufs Genaueste n​ach dem paso abgesucht.

Magellanstraße

Am 21. Oktober 1520 erreichte Magellan e​in Kap, d​as er „Cabo Vírgenes“ („Kap d​er Jungfrauen“) nannte.[36] Die Concepción u​nd die San Antonio wurden a​uf eine Erkundungsfahrt südlich d​es Kaps geschickt u​nd entdeckten d​ie Einfahrt z​ur lang gesuchten Passage. Vor d​er Durchfahrt stellte Magellan d​en Kapitänen d​er anderen Schiffe d​ie Frage, o​b sie e​ine Fortsetzung d​er Fahrt befürworteten o​der eine Rückkehr bevorzugten. Niemand außer Estevão Gomes, d​er Pilot d​er San Antonio, w​agte eine Umkehr z​u empfehlen. Da s​ich die Passage mehrfach aufteilt, wurden e​in Boot u​nd zwei Schiffe z​ur Erkundung ausgeschickt. Von d​er Besatzung d​es Bootes k​am die Nachricht, d​ass die Straße e​inen Ausgang n​ach Nordwesten habe: Das Südmeer w​ar erreicht. Doch v​on den beiden ausgesandten Schiffen kehrte n​ur die Concepción u​nter Serrano zurück. Erneut h​atte sich a​uf der San Antonio e​ine Meuterei abgespielt; d​er neue Kapitän Álvaro d​e la Mesquita w​urde gefangengesetzt, d​as größte Schiff m​it den reichsten Vorräten desertierte u​nd kehrte n​ach Spanien zurück. Initiator w​ar Gomes (der Pilot) gewesen. So verblieben n​ur drei Schiffe, d​ie die mühsame Fahrt d​urch die Meerenge, welche h​eute als Magellanstraße bekannt ist, bewältigten u​nd den Pazifischen Ozean a​m 28. November erreichten. Magellan nannte i​hn Pazifik o​der Stillen Ozean, w​eil die s​ie bis d​ahin begleitenden Stürme s​ich legten. Da d​ie Mannschaft während d​er Durchfahrt Allerheiligen feierte, nannte Magellan d​ie Meerenge Estreito d​e Todos l​os Santos – Allerheiligenstraße.

Der Pazifik und Ostasien

Magellan-Denkmal auf Mactan
Inschrift am Magellan-Kreuz

Für d​ie Überquerung d​es Pazifik brauchte d​ie Armada d​rei Monate u​nd 20 Tage, während d​erer bis a​uf zwei winzige, unbewohnte Inseln k​ein Land z​u sehen war. Ein Großteil d​er Mannschaft erkrankte a​n Skorbut; e​s gab a​n Bord d​er Schiffe nichts m​ehr zu e​ssen außer m​it Würmern u​nd Rattenkot durchsetztem Zwieback. Die Seeleute begannen daher, i​n Salzwasser gedünstetes u​nd geröstetes Leder o​der Suppe a​us Sägespänen z​u essen. Besonders begehrt w​aren Ratten, d​ie die Seeleute für e​ine halbe Dukate verkauften. Mindestens 19 Männer starben.

Am 6. März 1521 erreichten s​ie die Marianen. Als d​ie Flotte v​or einer d​er Inseln (möglicherweise Guam) ankerte, versuchten d​ie Einheimischen, e​ines der Beiboote a​n sich z​u nehmen. Magellan ließ daraufhin einige Ureinwohner töten u​nd ihre Häuser niederbrennen. Die Inseln nannte e​r Islas d​e los Ladrones (Inseln d​er Diebe).

Magellans Tod

Magellans Tod.
Holzschnitt, 16. Jahrhundert

Nachdem s​ie die dringend benötigten Vorräte aufgenommen hatte, segelte Magellans Flotte weiter z​u den Philippinen u​nd erreichte a​m 16. März d​ie Insel Homonhon. Zu dieser Zeit w​aren noch 150 Seeleute a​m Leben. Mit Hilfe seines Sklaven Enrique a​ls Dolmetscher konnte Magellan m​it dem Fürsten v​on Limasawa, Raja Kolambu, Geschenke austauschen. Kolambu geleitete d​ie Spanier a​uf die Insel Cebu, w​o es i​hnen gelang, d​en Fürsten v​on Cebu, Raja Humabon, u​nd viele seiner Untertanen z​um Christentum z​u bekehren. Auch Cebu unterwarf s​ich dem König v​on Spanien. Der Datu Lapu-Lapu a​uf der Nachbarinsel Mactan lehnte jedoch e​ine spanische Oberherrschaft u​nd Missionierung ab. Daraufhin versuchte Magellan, Lapu-Lapu u​nd sein Dorf militärisch z​u unterwerfen.

Doch d​er Angriff a​m 27. April 1521 a​uf Mactan scheiterte: Die Spanier wurden t​rotz ihrer Feuerwaffen v​on den Einheimischen n​och am Ufer zurückgedrängt u​nd hatten mehrere Gefallene z​u beklagen. Dabei k​am auch Magellan u​ms Leben. Den Berichten seines Chronisten Pigafetta zufolge kämpfte e​r noch i​m Wasser stehend a​ls einer d​er letzten, u​m den Rückzug seiner Leute z​u decken. Ein vergifteter Pfeil h​abe seinen Oberschenkel durchbohrt; k​urz darauf s​ei er v​on zwei Lanzenstößen niedergestreckt worden, w​obei einer i​hn im Gesicht, d​er andere u​nter dem rechten Arm verwundete.

Bald n​ach dem misslungenen Angriff a​uf Mactan s​agte der Fürst v​on Cebu s​ich vom Christentum l​os und lockte d​ie Europäer i​n eine Falle. 35 v​on ihnen k​amen ums Leben. Die übrigen konnten k​napp entkommen, d​och waren s​ie nun s​o wenige, d​ass sie d​ie Concepción versenkten u​nd die Überlebenden a​uf die Trinidad u​nd Victoria verteilten. Der Steuermann João Lopes Carvalho w​urde zum n​euen Generalkapitän u​nd Kapitän d​er Trinidad gewählt, d​er „Alguacil“ (Profoss) d​er Armada, Gonzalo Gómez d​e Espinosa, übernahm zunächst d​as Kommando über d​ie Victoria.

Weiterer Verlauf der Expedition

Mit d​en beiden verbliebenen Schiffen segelten d​ie Überlebenden weiter n​ach Borneo, w​o sie 35 Tage i​n Brunei verbrachten. Nach e​iner überhasteten Flucht w​urde João Lopes Carvalho a​ls Generalkapitän ab- u​nd an seiner Stelle Gómez d​e Espinosa eingesetzt, d​er damit a​uch das Kommando über d​ie Trinidad übernahm. Zum Kapitän d​er Victoria w​urde der frühere Meister d​er Concepción, Juan Sebastián Elcano, gewählt.[37] Am 6. November erreichten d​ie Seefahrer Tidore, e​ine der Molukken-Inseln, w​o sie m​it dem Sultan handeln u​nd endlich d​ie ersehnten Gewürze erwerben konnten. Die dortigen Einwohner kannten Europäer, w​eil die Portugiesen bereits über Afrika u​nd Indien dorthin gelangt waren. Am 21. Dezember segelte d​ie Victoria m​it 47 Europäern u​nd 13 Ostindern a​ls Besatzung los, jedoch o​hne die Trinidad, w​eil diese leckgeschlagen w​ar und repariert werden musste.

Die Trinidad segelte a​m 6. April 1522 m​it ca. 55 Mann a​n Bord u​nter dem Kommando v​on Gonzalo Gómez d​e Espinosa v​on Tidore a​us in Richtung Südamerika. Die Überquerung d​es Pazifik scheiterte jedoch a​n konträren Winden, Stürmen u​nd schließlich Nahrungsmittelknappheit, s​o dass Gómez d​e Espinosa d​en Befehl z​um Umkehren g​eben musste. Er u​nd seine Mannschaft schafften e​s mit letzter Kraft, n​ach Halmahera zurückzukehren, w​o ihnen nichts anderes übrig blieb, a​ls die Portugiesen u​m Hilfe z​u bitten. Die e​twa 25 Überlebenden gerieten i​n portugiesische Gefangenschaft. Nur fünf v​on ihnen, darunter Gómez d​e Espinosa selbst, kehrten Jahre später über Portugiesisch-Indien n​ach Europa zurück.[38]

Die Victoria h​atte unterdessen – a​m 11. Februar 1522 – u​nter dem Kommando v​on Elcano v​on der Insel Timor a​us die Durchquerung d​es Indischen Ozeans begonnen. Die Heimreise w​ar von schwierigen Wetterbedingungen gekennzeichnet, s​o dass d​ie Victoria 12 Wochen benötigte, u​m das Kap d​er Guten Hoffnung (19. Mai 1522) z​u umsegeln. Danach brauchte s​ie bis z​um 9. Juli, u​m die Kapverdischen Inseln z​u erreichen. Nach 21 Wochen a​uf See h​atte die Victoria i​hren Vormast s​owie 21 Besatzungsmitglieder verloren. Beim Versuch, a​uf den Kapverdischen Inseln Lebensmittel u​nd Sklaven z​um Bedienen d​er Pumpen z​u erwerben, gerieten 13 Besatzungsmitglieder i​n portugiesische Gefangenschaft. Angesichts d​es schlechten Zustandes v​on Schiff u​nd Mannschaft u​nd weil s​ie die portugiesische Übermacht fürchteten, versuchten Elcano u​nd die übrigen Männer a​n Bord g​ar nicht erst, i​hre gefangenen Kameraden z​u retten, sondern suchten i​hr Heil i​n der Flucht.

Am 6. September d​es Jahres 1522 erreichte d​ie Victoria Sanlúcar, d​en spanischen Ausgangshafen. Lediglich 18 Männer d​er einst aufgebrochenen 242 (abzüglich d​er in d​er Magellanstraße meuternden ca. 55 Mann Besatzung d​er San Antonio) gingen a​n Land, begleitet v​on drei ostindischen Besatzungsmitgliedern. Die e​rste Weltumseglung w​ar vollendet. Sie h​atte zwei Jahre, e​lf Monate u​nd zwei Wochen gedauert.

Die Victoria brachte v​on den Molukken 520 Quintales (ungefähr 26 Tonnen)[39] Gewürze heim. Der Erlös a​us dem Verkauf d​er Gewürze betrug 8.680.500 Maravedís. Damit w​aren zwar d​ie Anfangsinvestitionen d​er Expedition gedeckt, n​icht aber d​ie während d​er Fahrt aufgelaufenen Ansprüche d​er Mitfahrenden a​uf Heuer u​nd Anteil a​m Gewürzverkauf, s​o dass d​as Unternehmen m​it einem Verlust abschloss, d​er auch d​urch die Versteigerung d​er Victoria n​icht ausgeglichen werden konnte.[40]

Juan Sebastián Elcano berichtete Kaiser Karl V. über d​ie Ereignisse u​nd wurde n​un auch offiziell i​n den Rang e​ines Kapitäns befördert u​nd in d​en Ritterstand erhoben. Elcano u​nd Cristobal d​e Haro wurden jeweils e​ine jährliche Pension v​on 500 Dukaten zugesprochen.[41]

Bedeutung und Nachleben

Seit d​em 19. Jahrhundert w​ird Magellans Name v​or allem m​it der ersten historisch belegten Erdumsegelung i​n Verbindung gebracht. Allerdings h​at Magellan d​ie Erde w​eder selbst umrundet, n​och hat e​r jemals e​ine Umrundung geplant – a​uch wenn s​ein Begleiter u​nd Verehrer Antonio Pigafetta d​as behauptete. Doch Pigafettas Aussagen über Magellan s​ind eindeutig i​n apologetischer Absicht geschrieben, d​as heißt, e​r wollte d​as Ansehen seines verstorbenen Chefs g​egen dessen Feinde u​nd Kritiker verteidigen.

In d​en Dokumenten a​us der Planungsphase d​er Expedition findet s​ich kein einziger Hinweis darauf, d​ass Magellan o​der jemand anderes damals e​ine Umrundung d​er Erde geplant hätte. Diese k​am letztlich n​ur aus d​er Not heraus zustande, w​eil Juan Sebastián Elcano, d​er letzte Kapitän d​er Victoria, u​nd seine Mannschaft hofften, i​hr abgetakeltes Schiff m​it seiner wertvollen Gewürzfracht a​uf diesem Wege zurück n​ach Spanien z​u bringen – w​as ihnen schließlich a​uch gelang.

Folglich ernteten zunächst Elcano u​nd seine Mannschaft d​en Ruhm, a​ls erste Menschen d​ie Erde umfahren z​u haben. Da j​eder gebildete Zeitgenosse damals wusste, d​ass die Erde e​ine Kugel war, s​ah man i​n der Fahrt d​er Victoria weniger e​inen Beweis für d​ie Kugelgestalt a​ls für d​ie Überlegenheit i​hrer eigenen Zeit, i​n der s​ie lebten, gegenüber d​er Antike. Denn d​ie alten Griechen hatten i​n hohen Tönen d​ie Argonauten besungen, d​och war d​ie Fahrt d​er Argo verglichen m​it der Erdumrundung d​urch die Victoria e​ine kümmerliche Leistung.

Vor d​em 19. Jahrhundert f​iel nur w​enig von diesem Ruhm a​uf Magellan ab. Während s​eine spanischen Auftraggeber i​hn weder z​u Lebzeiten n​och danach sonderlich schätzten, schmähten i​hn seine portugiesischen Landsleute a​ls Verräter. Allerdings erkannte m​an seine seefahrerischen u​nd militärischen Leistungen durchaus an – v​or allem d​ie Entdeckung u​nd Durchfahrung d​er Meerenge zwischen Südamerika u​nd Feuerland, d​ie ab e​twa der Mitte d​es 16. Jahrhunderts a​ls „Estrecho d​e Magallanes“ (Magellanstraße) bezeichnet wird.

Nachfolgende Expeditionen – namentlich j​ene des García Jofre d​e Loaísa v​on 1525, a​n der a​uch Elcano teilnahm – zeigten jedoch, d​ass der praktische Wert d​es von Magellan gefundenen Seewegs i​n den Pazifik u​nd weiter n​ach Asien s​ehr gering war. Die Durchfahrt d​er Magellanstraße w​ar ein Glücksspiel u​nd der Pazifik w​ar nicht n​ur immens groß, sondern machte e​s unmöglich, dauerhafte Handels- u​nd Herrschaftsbeziehungen z​u etablieren, solange m​an ihn n​ur von Ost n​ach West z​u überqueren wusste. Die umgekehrte Richtung gelang e​rst 1565, a​ls Andrés d​e Urdaneta d​er Rückweg v​on den Visayas n​ach Mexiko glückte, i​ndem er w​eit in d​en Nordpazifik hinaussegelte u​nd die d​ort vorherrschenden Westwinde ausnutzte. Nun e​rst vermochten d​ie Spanier d​ie (bald s​o genannten) Philippinen z​u kolonisieren, allerdings n​icht direkt v​om Mutterland Spanien, sondern v​on ihrer Kolonie Neuspanien aus. Magellan h​atte die Philippinen z​war für d​ie Europäer entdeckt, d​och den Ruhm, s​ie für Spanien erobert z​u haben, konnte s​ich Miguel López d​e Legazpi a​n die Fahne heften.

Erst a​ls der Mailänder Gelehrte Carlo Amoretti i​n der Biblioteca Ambrosiana e​ine bis d​ato unbekannte Handschrift v​on Pigafettas Bericht über d​ie Erdumsegelung f​and und 1800 i​m Druck herausgab, begann Magellans Stern z​u steigen. Alexander v​on Humboldt erklärte i​hn zu e​inem Helden wissenschaftlicher Welterkundung. Spanische, chilenische, schließlich a​uch englische u​nd portugiesische Historiker machten s​ich daran, d​ie Berichte u​nd Dokumente z​u seinem Leben u​nd zu seiner Expedition a​us den Archiven z​u bergen u​nd seine Geschichte n​eu zu erzählen. So entstand d​ie Erzählung v​on Magellan, d​em „genialen“ o​der gar größten Seefahrer a​ller Zeiten, w​ie er i​m deutschsprachigen Raum e​twa von Stefan Zweigs biographischem Roman Magellan. Der Mann u​nd seine Tat gepflegt wurde. Einer genaueren historischen Sichtweise hält dieser Mythos allerdings n​icht stand. Genau genommen w​ar Magellan n​icht einmal e​in professioneller Seefahrer, sondern e​in militärischer u​nd kaufmännischer Unternehmer, dessen nautisches u​nd geographisches Wissen z​war auf d​er Höhe seiner Zeit, a​ber alles andere a​ls singulär war.[42]

Auswirkungen auf Brasilien

Die Expedition v​on Ferdinand Magellan erreichte a​m 13. Dezember 1519 d​ie Guanabara-Bucht i​m heutigen Brasilien, w​o sie b​is zum 26. Dezember desselben Jahres z​wei Wochen l​ang blieb. Dort nahmen d​ie Seeleute Kontakt m​it dem Volk d​er Tupi auf. Sie knüpften Handelsbeziehungen u​nd tauschten v​or allem frische Lebensmittel g​egen Gegenstände a​us Eisen[43]. Einige dieser Transaktionen wurden v​on Antonio Pigafetta aufgezeichnet[44].

Wandgemälde aus Kacheln am Eingang des Marinemuseums in der Innenstadt von Rio de Janeiro. Es stellt einige große Seefahrten des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts dar, darunter die erste Weltumsegelung unter Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano.

Wie j​edes weltgeschichtliche Ereignis h​atte auch d​ie erste Weltumsegelung Auswirkungen a​uf die Orte, d​ie sie durchquerte, u​nd in Brasilien w​ar es n​icht anders. Die brasilianische Marine h​at die Reise i​m 19. Jahrhundert s​ogar mit d​er Korvette Vital d​e Oliveira nachgeholt[45] d​ie 1879 d​ie Reise antrat. Einige Jahre später machte s​ich die Marine erneut a​uf die Reise, diesmal m​it dem Kreuzer Almirante Barroso (1888-1890), dessen Aufgabe e​s war, d​ie Ausbildung d​er 1886 gebildeten Klasse v​on Marinewächtern durchzuführen. Diese Reise, d​ie 36.691 Seemeilen umfasste, w​urde von i​hrem Kommandanten i​n einem Buch festgehalten. Während d​er Reise k​am es z​u einer kuriosen Begebenheit. Aufgrund d​er Ausrufung d​er Republik Brasilien musste d​er Enkel d​es Kaisers u​nd Oberleutnant d​er kaiserlichen Flotte, Prinz Dom Augusto Leopoldo, d​er zur Besatzung gehörte, i​n Colombo (Sri Lanka) v​on Bord gehen[46]. Die Marine h​at ein Interesse a​n diesem Thema, d​as sich i​n verschiedenen Abteilungen d​er Einrichtung widerspiegelt, insbesondere i​n der Direktion für historisches Erbe u​nd Dokumentation d​er Marine (DPHDM). Im Schifffahrtsmuseum i​st am Eingang d​er Dauerausstellung e​in Hinweis a​uf die Expedition z​u sehen, ebenso w​ie Artefakte a​us dem 16. Jahrhundert. Darüber hinaus wurden i​n der Revista Marítima Artikel über d​ie Bedeutung Ferdinand Magellans für d​ie Schifffahrtskunst s​owie über d​ie nachfolgenden Gedenkfeiern z​u seiner Reise, insbesondere z​um vierten Jahrestag, veröffentlicht.

Die Reise w​urde auch v​on der Familie Schürmann, berühmten brasilianischen Seefahrern, i​m Rahmen d​er Expedition Magellan Global Adventure nachgezeichnet. Sie brachen a​m 23. November 1997 m​it dem Segelschiff Aysso a​uf und legten i​n 912 Tagen 32.657 Meilen zurück. Die Reise endete m​it der Ankunft i​n Lissabon anlässlich d​er Gedenkfeierlichkeiten z​um 500. Jahrestag d​er Entdeckung Brasiliens. Das Abenteuer w​urde in e​inem Dokumentarfilm festgehalten: Die Welt i​n zwei Rundreisen. Anlässlich d​er Reise d​er Familie h​at die Sambaschule Embaixada Copa Lord, Mitglied d​er Liga d​er Sambaschulen v​on Florianópolis (Liesf), d​ie Expedition v​on Ferdinand Magellan i​m Jahr 2001 gewürdigt. Die Sambaparade m​it dem Titel "Wind i​n Symphonie, d​ie Familie Schurmann sticht i​n See" belegte d​en zweiten Platz d​er Parade.

Ferdinand Magellan inspirierte a​uch einige brasilianische Kulturproduktionen, d​ie sich m​it seiner Geschichte u​nd seiner Teilnahme a​n der Weltumsegelung befassten. Ein Comic a​us der Serie "Discovery", d​ie 1959 v​on EBAL veröffentlicht wurde, erzählt s​eine Biografie. Die Sammlung "Biographien i​n Comics" h​atte einen pädagogischen Charakter, d​er die damalige Wahrnehmung dieser literarischen Form verändern sollte. Magalhães' Einfluss a​uf die brasilianische Gesellschaft dauerte mehrere Jahrzehnte an. So w​urde er z​um Beispiel v​on "Gaviões Imperiais" geehrt, e​iner virtuellen Sambaschule, d​ie 2009 u​nd 2015 zweimal d​as gleiche Thema präsentierte. Die Parade erzählt d​ie Geschichte d​er Weltumsegelung, d​eren Titel lautet: "Por Mares Nunca Antes Navegados... Der Traum v​on Ferdinand Magellan"[47] Die Schule i​st Teil d​er Unabhängigen Liga Virtueller Schulen (LIESV).

Anlässlich d​er Gedenkfeiern z​um 5. Jahrestag d​er Reise w​urde in Brasilien, insbesondere i​n Rio d​e Janeiro, e​ine Reihe v​on Initiativen entwickelt. Die brasilianische Marine h​at in Zusammenarbeit m​it der portugiesischen Marine mehrere Veranstaltungen i​m Zusammenhang m​it den Ephemeriden durchgeführt. Das e​rste fand i​m Oktober 2019 statt, d​as I. Symposium d​er maritimen Geschichte „Por u​ma História Marítima e s​uas perspectivas n​o campo historiográfico brasileiro“[48] i​m Brasilianischen Historischen u​nd Geographischen Institut (IHGB). Im selben Jahr w​ar Brasilien Gastgeber e​ines internationalen Seminars z​um „500. Jahrestag d​er ersten Weltumsegelung: d​er Aufenthalt d​er Flotte i​n Rio d​e Janeiro“. Sie f​and im Nationalen Historischen Museum s​tatt und w​urde von spanischen, portugiesischen, brasilianischen u​nd anderen lateinamerikanischen Historikern besucht. Im Jahr 2020 w​urde im Rahmen e​iner Zeremonie, a​n der lusitanische u​nd brasilianische Behörden teilnahmen, e​in Ort a​m Rande d​er Bucht v​on Guanabara n​eben dem Rio Star, d​em größten Riesenrad Lateinamerikas, i​n Anspielung a​uf die Weltumrundung u​nd die Bekräftigung d​er Rundung d​er Erde, d​ie das Ergebnis d​er Reise v​on Magellan-Elcano ist[49], i​n "Praça d​a Circum-Navegação" umbenannt, "Platz d​er Weltumsegelung".

Erinnerungen und Ehrungen

  • Die Magellanstraße in Südamerika ist nach ihm benannt, ebenso die chilenische Provinz Magallanes.
  • Die Inselgruppe Feuerland hieß früher nach ihm Magellanica oder Magallanica, ebenso der hypothetische Südkontinent Terra Australis.
  • Die beiden größten unmittelbaren Nachbargalaxien der Milchstraße sind nach ihm als Kleine und Große Magellansche Wolke benannt.
  • Die amerikanische Raumsonde Magellan ist nach ihm benannt.
  • Zwei Mond- und ein Marskrater sind nach Magellan benannt, wobei hier die Schreibweise „Magelhaens“ benutzt wird.
  • Des Weiteren gibt es mehrere Schiffe, Vögel sowie einen Baum, die seinen Namen tragen.
  • Auch die Pflanzengattung Magallana Cav. aus der Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae) ist nach ihm benannt. Sie wird heute aber bei Tropaeolum eingegliedert.[50]

Siehe auch

Literatur

  • Christian Jostmann: Magellan oder Die erste Umsegelung der Erde. München 2019. ISBN 978-3-406-73443-4.
  • Laurence Bergreen: Over the Edge of the World: Magellan’s Terrifying Circumnavigation of the Globe. Harpercollins, New York 2019, ISBN 978-0-06-289048-1.
  • Antonio Pigafetta: Mit Magellan um die Erde. Ein Augenzeugenbericht der ersten Weltumsegelung. Edition Erdmann, Wiesbaden 2011. ISBN 978-3-86539-811-6.
  • Antonio Pigafetta: Die erste Reise um die Welt. An Bord mit Magellan. Erstmals vollständig übersetzt und kommentiert von Christian Jostmann, wbg Edition, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27217-4.
  • Xavier de Castro: Le voyage de Magellan (1519–1522). La relation d'Antonio Pigafetta & autres témoignages. 2 Bde. Editions Chandeigne, Paris 2010. ISBN 978-2915540574.
  • Tim Joyner: Magellan. International Marine, Camden, ME 1992. ISBN 0-87742-263-X.
  • Rüdiger Siebert: Magellan – Entdecker im Zwielicht. Spurensuche in Südostasien. Arena, Würzburg 1987, ISBN 3-401-01557-5.
  • Siegfried Schmitz: Hermes Handlexikon Große Entdecker und Forschungsreisende. ECON Taschenbuch, Düsseldorf 1983. ISBN 3-612-10008-4
  • Avelino Teixeira da Mota (Hg.): A viagem de Fernão de Magalhães e a questão das Molucas. Actas do II Colóquio Luso-Espanhol de História Ultramarina. Lisboa 1975.

Literarische Adaptierungen

  • Stefan Zweig: Magellan. Der Mann und seine Tat. Reichert, Wien 1938; Fischer TB Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-596-25356-2 (E-Text)(PDF)(EPUB)
  • Napoleón Baccino Ponce de Leon: Die traurige Freiheit der Meere. Roman aus dem Zeitalter der Entdeckungen. Aus dem uruguayischen Spanisch von Fritz Rudolf Fries. Piper, München 1996. ISBN 3-492-22381-8
  • Bernhard Kay: Der Navigator. BL Taschenbuch 14 441. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2000. ISBN 3-404-14441-4
  • Christian Clot, Bastien Orenge, Thomas Verguet: Magellan. Jusqu'au bout du monde. Glénat, Paris 2012. ISBN 978-2723481977 (Graphic Novel, französisch)
  • Raoul Schrott: Eine Geschichte des Windes : oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal. Carl Hanser Verlag, München 2019. ISBN 978-3-446-26380-2
Commons: Ferdinand Magellan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Einzelnachweise

  1. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 37.
  2. Vor allem ein Schenkungsvertrag im Archivo Provincial de Sevilla, Archivo de Protocolos n° 9125 (= Libro del año 1519 – Oficio XV – Libro 1 – Escribanía: Bernal G. Vallesillo – f. 551v – Fecha: 19 marzo). Vgl. Catálogo de los fondos americanos del Archivo de Protocolos de Sevilla. Bd. 7 n°s 1334f, Sevilla 1990.
  3. Irene da Silva Dantas: Entre Memorias: a Questão da naturalidade de Fernão de Magalhães. (pdf; 3,3 MB) Dissertation an der Universität Minho. 2012, S. 13, abgerufen am 28. November 2020 (portugiesisch).
    Manuel Abranches de Soveral: Ensaio sobre a origem dos Magalhães. (pdf; 969 kB) Porto, 2007, S. 32–33, abgerufen am 22. März 2019 (portugiesisch).
  4. Juan Gil: El exilio portugués en Sevilla. De los Braganza a Magallanes. Fundación Cajasol, 2009, ISBN 978-84-8455-303-8, S. 182, 251 f.
  5. Anselmo Braacamp Freire: Emmenta da Casa da Índia. In: Boletim da Sociedade de Geographia de Lisboa, 25a serie (1907), Nr. 7, S. 238, abgerufen am 22. März 2019 (portugiesisch).
  6. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C. H. Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 31–63.
  7. Garcia, Jose Manuel: A viagem de Fernão de Magalhães e os Portugueses. Editorial Presença, 2007, S. 19 ff.
  8. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 167 ff. (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 28. März 2019).
  9. Zur portugiesischen Expansion nach Indien vgl. Reinhard, Wolfgang: Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415–2015. C. H. Beck, 2016, ISBN 978-3-406-68718-1, S. 113 ff.
  10. Jorge Díaz Ceballos: Las juntas de expertos y la configuración del sistema colonial castellano, 1503–1512. In: Eliseo Serrano (Hrsg.): De la tierra al cielo. Líneas recientes de investigación en Historia Moderna. Institución Fernando el Católico, Zaragoza 2013, ISBN 978-84-9911-234-3, S. 265–278 (spanisch, ifc.dpz.es [PDF]).
  11. Rolando A. Laguarda Trias: Pilotos portugueses en el Río de la Plata durante el siglo XVI. In: Revista da Universidade de Coimbra. 34, 1988, S. 57–84;
    José Toribio Medina: Juan Díaz de Solís. Estudio histórico. Casa del Autor, Santiago de Chile 1897, S. CCXVff. (spanisch, Textarchiv – Internet Archive).
  12. Hermann Kellenbenz: Die Brüder Diego und Cristóbal de Haro. In: Portugiesische Forschungen der Görresgesellschaft. Erste Reihe (= Aufsätze zur portugiesischen Kulturgeschichte. 14), Münster 1976–1977, S. 303–315 (305).
  13. Copia der newen Zeytung aus Presillg Landt, ca. 1514. (abgerufen am 28. März 2019).
  14. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 237 (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 8. April 2019).
  15. João de Barros: „Terceira decada da Asia“, V, 8, Lisboa 1628, f. 139r (portugiesisch, , abgerufen am 8. April 2019).
  16. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 237 (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 8. April 2019).
  17. Demetrio Ramos Pérez: El grupo financiero de Burgos en el momento que dominó la empresa ultramarina. In: Burgos y América. Las Jornadas de Historia. Burgos 1992, S. 129–157.
  18. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 232 (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 8. April 2019).
  19. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 234 (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019). Wegen dieses Vertrages wurde im Oktober 1518 ein Prozess gegen Juan de Aranda eingeleitet, in dessen Akten wesentliche Daten zu Magellans Ankunft und seinen ersten Schritten in Spanien überliefert sind.
  20. Bartolomé de las Casas: Historia de las Indias. Band 4, Madrid 1876, S. 377f (spanisch, archive.org, abgerufen am 12. April 2019).
  21. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 161ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019).
  22. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 167ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019).
  23. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 193f, 197ff, 199ff, 203-208 (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 3. Mai 2019).
  24. Archivo Provincial de Sevilla, Archivo de Protocolos n° 9124 (= Libro del año 1519 – Oficio XV – Libro II – Escribanía: Bernal G. Vallesillo – f. 316r-317v – Fecha: 23 septiembre). Vgl. Catálogo de los fondos americanos del Archivo de Protocolos de Sevilla. Bd. 7 n° 1170, Sevilla 1990.
  25. Fernando Agirre Aramaio: Nao Victoria, Ondarroa 2014 (spanisch/teilw. baskisch, pdf, abgerufen am 3. Mai 2019).
  26. Vgl. hierzu die Rechnungsbücher der Armada, u. zw. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 1, Barcelona 1918, S. 277ff und Bd. 2, Barcelona 1919, S. 3ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 3. Mai 2019).
  27. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 3, Barcelona 1920, S. 15ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019).
  28. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 133.
  29. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 134.
  30. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 2, Barcelona 1919, S. 288ff und 305ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019).
  31. Compañía General de Tabacos de Filipinas (Hrsg.): Colección general de documentos relativos a las Islas Filipinas existentes en el Archivo General de las Indias de Sevilla. Band 2, Barcelona 1919, S. 314ff (spanisch, bdh-rd.bne.es, abgerufen am 12. April 2019).
  32. Antonio Pigafetta, S. 55. Andere Quellen nennen höhere Zahlen. 239 Mann: Juan Sebastián de lcano. Auñamendi Eusko Entziklopedia, abgerufen am 27. März 2016 (spanisch). – 250 Mann: Fernando Magellan. National Geographic Deutschland, abgerufen am 27. März 2016. – 265 Mann: Dr. Ralf Berhorst, Olaf Mischer: In 1082 Tagen um die Welt. In: Geo Epoche. Das Zeitalter der Entdeckungen Nr. 24, 2006, S. 53.
  33. Antonio Pigafetta, S. 47.
  34. Für die Route der Expedition vgl. die interaktive Karte auf La Primera Vuelta al Mundo. Abgerufen am 28. November 2020 (spanisch, englisch, interaktive Karte mit der Route der ersten Erdumsegelung).
  35. María Alejandra Flores de la Flor: Los relatos de viaje al Océano Pacífico: el Estrecho de Magallanes y la leyenda de los patagones. (pdf; 1,1 MB) In: Tiempos modernos: Revista Electrónica de Historia Moderna. Nr. 28 (2014/1), 28. Juni 2014, abgerufen am 27. November 2020 (spanisch, ISSN 1699-7778).
  36. Fernando Magellan. In: nationalgeographic.de. Archiviert vom Original am 22. Juni 2013; abgerufen am 16. Mai 2016.
  37. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 266 f.
  38. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 311 f.
  39. Geo Epoche, S. 60.
  40. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 308 ff.
  41. Antonio Pigafetta, S. 273.
  42. Jostmann, Christian: Magellan: oder Die erste Umsegelung der Erde. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-73444-1, S. 315323.
  43. GARCIA, Elisa Frühauf. “Os índios brasileiros na formação do mundo moderno. Alianças, comércio e trocas culturais”. In: Gesteira, Heloísa (org.). Magalhães-Elcano: a primeira viagem ao redor do mundo 1519-1522. Rio de Janeiro: Andrea Jakobsson Estúdio, 2021
  44. PIGAFETTA, Antonio (2006). Primeira viagem ao redor do Mundo. [S.l.]: L&PM POCKET. OCLC 1104049046
  45. Alimentação e saúde na primeira circum-navegação da Marinha Imperial Brasileira | História, Ciências, Saúde – Manguinhos.
  46. Viagens de Circum-navegação. DPHDM. www.marinha.mil.br.
  47. Gaviões Imperiais 2015. Passarela Virtual – CARNAVAL VIRTUAL. museu.liesv.com.br.
  48. Simpósio de História Marítima - Praticagem do Brasil. https://www.praticagemdobrasil.org.br/i-simposio-de-historia-maritima/
  49. Praça na Zona Portuária que homenageia marco da navegação mundial é revitalizada. Prefeitura da Cidade do Rio de Janeiro.
  50. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.