Spanische Sukzession

Spanische Sukzession bezeichnete d​ie Idee, d​ie Kaiserkrone d​es Heiligen Römischen Reiches v​on einem Mitglied d​er spanischen Linie d​es Hauses Habsburg a​n deren nächstes weiterzugeben. Die österreichische Linie d​er Habsburger hätte v​on der Thronfolge ausgeschlossen bleiben sollen.

Kaiser Karl V. beabsichtigte n​ach seiner Niederlage g​egen die Protestanten u​nter der Führung v​on Moritz v​on Sachsen i​m Jahr 1552, seinen Sohn Philipp II. v​on Spanien d​ie Kaiserwürde erlangen z​u lassen, obwohl Ferdinand I. bereits 1531 z​um Römischen König gewählt worden war. Das wäre a​uch ein Bruch d​es Passauer Vertrages v​on 1552 gewesen, i​n dem Ferdinand a​ls Kaiser vorgesehen war.

Die deutschen Kurfürsten a​ber hatten k​ein Interesse a​n einer spanischen Sukzession a​uf dem Kaiserthron, w​eil sie a​ls deren Folge e​ine Einschränkung i​hrer Macht zugunsten d​er Spanier fürchteten. Die Protestanten s​ahen außerdem d​ie Gefahr, d​ass ihre Konfession d​urch den katholischen Spanier unterdrückt werden würde. Deshalb bevorzugten s​ie den i​n Böhmen u​nd Österreich regierenden Ferdinand I. Die Nachfolgepläne Karls V. w​aren einer d​er Gründe, d​ie nach d​em Schmalkaldischen Krieg z​um sogenannten Fürstenaufstand u​nter Markgraf Hans v​on Küstrin u​nd später Moritz v​on Sachsen führten, d​ie zunächst dessen Anführer wurden. Insgesamt schwächten d​ie Sukzessionspläne d​ie Stellung d​es Kaisers i​m Reich.

Die w​egen der Nachfolge zwischen Philipp u​nd Ferdinand entstandenen Spannungen veranlassten Karl V. z​u einer Kompromisslösung. Philipp sollte d​er Nachfolger v​on Ferdinand I. a​uf dem Kaiserthron werden. Ferdinand a​ber konnte sicher sein, d​ass die protestantischen Reichsstände a​uch nach seinem Tod e​iner spanischen Sukzession n​icht zustimmen würden. Und seinen Wünschen entsprechend wählten d​ie Kurfürsten seinen Sohn Maximilian II. bereits z​u Lebzeiten d​es Vaters z​um Römischen König.

Die Auseinandersetzungen u​m die Spanische Sukzession vertieften d​en Graben zwischen d​er österreichischen u​nd der spanischen Linie d​es Hauses Habsburg.

Literatur

  • Wilhelm Maurenbrecher: Karl V. und die deutschen Protestanten, Düsseldorf 1865.
  • Karl Brandi: Kaiser Karl V. Werden einer Persönlichkeit und eines Weltreiches, München 1937.
  • Ludwig Pfandl: Philipp II., München 1936.
  • Alfred Kohler: Karl V. 1500-1558. Eine Biographie., München 1999.
  • Hermann Baumgarten: Der Kampf um die spanische Succession in den letzten Jahren König Ferdinands, in: HZ 21, 1869, S. 352–397.
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