Klaipėda
Klaipėda [ˈklaɪ̯peda] (, deutsch Memel) ist eine Hafenstadt in Litauen. Die Großstadt (166.861 Einwohner, 2021)[1] hat den Status einer Stadtgemeinde, hat also einen gewählten Bürgermeister und Stadtrat. Sie wird von der Rajongemeinde Klaipėda umgeben, deren Verwaltungssitz die Stadt Gargždai ist. Die vielfältige Vergangenheit – von der Zeit des Deutschordensstaats über Preußen, das Deutsche Reich, das Memelland, Litauen und die Sowjetunion – war und ist noch heute prägendes Merkmal dieses wichtigsten litauischen Ostseehafens, ebenso wie die zentrale Lage im Baltikum.
Klaipėda | |||
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Staat: | Litauen | ||
Bezirk: | Klaipėda | ||
Stadtgemeinde: | Klaipėda | ||
Gegründet: | 1253 | ||
Koordinaten: | 55° 42′ N, 21° 8′ O | ||
Höhe: | 21 m | ||
Fläche (Ort): | 98,35 km² | ||
Einwohner (Ort): | 166.861 (2021) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.697 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | EET (UTC+2) | ||
Telefonvorwahl: | (+370) 46 | ||
Postleitzahl: | 91100 – 96226 | ||
Status: | Stadtgemeinde | ||
Gliederung: | 60 Mikrorajons | ||
Bürgermeister: | Vytautas Grubliauskas (Lietuvos Respublikos liberalų sąjūdis) | ||
Postanschrift: | Liepų g. 11, LT-91502 | ||
Website: | |||
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Geographische Lage
Klaipėda liegt rund 120 km Luftlinie nordöstlich von Kaliningrad (Königsberg) und etwa 290 km nordwestlich der Landeshauptstadt Vilnius auf dem Festland an der Mündung der Dange (litauisch Danė) in das Kurische Haff gegenüber dem nördlichen Ende der Kurischen Nehrung, genannt Kopgalis (deutsch: Süderspitze). Die Stadt ist eingebettet in die kurische Landschaft Pilsaten („pil“, „pilstu“, „pilt“, „pilti“ = fließen, gießen, schütten, tröpfeln).
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Klaipėda
Quelle: wetterkontor.de |
Geschichte
Name
Der Name Memel leitet sich kurisch-lettisch ab[2] und bezeichnet sowohl das Haff als auch den Unterlauf des Flusses Memel. Der Name Klaipėda leitet sich von kurisch „klais“/„klait“ (flach; frei, offen) und „ped“ (Fußsohle, Grund) ab. Er wurde 1413 erstmals schriftlich in einem Brief des Großfürsten Vytautas erwähnt (Caloypede).
Ursprung und Stadtgründung
Archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet nach der letzten Eiszeit durch Angehörige der Hamburger Kultur, einer Variante der Magdalénien-Kultur, und durch Angehörige der südeuropäischen Swidry-Kultur besiedelt war. Die Zeit von 4000 bis 2500 v. Chr. wird nach dem estnisch-russischen Grenzfluss Narwa Memel-und-Narwa-Kultur genannt. Seit etwa 2500 v. Chr. war die Region Siedlungsgebiet westbaltischer Stämme. Memel wurde um 1250 gegründet und war die älteste Stadt im späteren Ostpreußen.
Anfang des 13. Jahrhunderts gab es an der Mündung der Dange eine hölzerne Burg der Kuren. 1252 wurde sie vom Livländischen Orden unter Eberhard von Seyne erobert, der an gleicher Stelle die Memelburg errichtete. 1253 wurde neben der Burg unter entscheidender Mitwirkung Dortmunder Kaufleute die Stadt Memel gegründet. Der Dortmunder Einfluss war dabei so groß, dass zuerst überlegt wurde, die Stadt Neu-Dortmund zu nennen. Die Stadtgründer baten die Stadt Dortmund, ihnen eine Aufzeichnung ihres Stadtrechts und ihrer Gewohnheiten zuzusenden. Diese Niederschrift wurde 1252 mit dem Titel Über die Freiheit unserer Stadt erstellt. 1258 erhielt Memel dann doch lübisches Stadtrecht. Es wurde nun urkundlich als Memele castrum (Memelburg, auch Mimmelburg) erwähnt. 1328 gingen Burg und Stadt an den Deutschen Orden über, wodurch Memel Teil des preußischen Ordensstaates wurde.
Litauen, das seit 1261 erfolgreich Widerstand gegen die Expansionsbestrebungen der Ritterorden leistete, wurde 1323 unter dem Großfürsten Gediminas zu einem mächtigen Staat. Der litauische Großfürst Jogaila trat 1386 zum Christentum über und heiratete die polnische Thronerbin Hedwig von Anjou, womit die Polnisch-Litauische Union begründet wurde. Polen-Litauen brachte dem Orden 1410 in der Schlacht bei Tannenberg eine schwere Niederlage bei, der sich im Ersten Thorner Frieden 1411 zu hohen Reparationszahlungen verpflichten musste. Durch die Christianisierung von Litauen war der Zweck des Ritterordens entfallen. Neue Steuern zur Finanzierung der Reparationen führten zu innenpolitischen Konflikten des Ordens mit den Ständen, die sich, voran Städte wie Danzig, Königsberg, Elbing, im Preußischen Bund organisierten und dem König von Polen unterstellten. So kam es zu weiteren Kriegen zwischen dem Orden und Polen, in denen die Stadt Memel mehrmals geplündert oder abgebrannt wurde (1379, 1409, 1456, 1459, 1464, 1520).
Im Frieden vom Melnosee 1422, in dem der Orden Samaiten und andere Gebiete an Polen-Litauen abtreten musste, wurde erstmals ein alternativer Name für die Stadt Memel dokumentiert: „et castrum Memel in Samogitico Cleupeda appellatum“ (und die Memelburg, auf Samogitisch Cleupeda genannt). Die festgelegte Grenze, innerhalb derer die Stadt Memel und das Gebiet bis zum 50 Kilometer südlich in das Haff einmündenden Fluss Memel dem Deutschen Orden bestätigt wurden, blieb bestehen, als der Ordensstaat in Preußen 1525 ins Herzogtum Preußen überging. Diese Grenze zwischen Preußen und Litauen war eine der am längsten unveränderten Grenzen in Europa, sie bestand bis 1923 – kulturell bis 1945.
1475 erhielt Memel das Kulmer Recht, auch Kölmisches Recht genannt.
- Memel, 1535
- Historische Zeichnung der Stadt Memel, 1684
- Stadtplan an einer Häuserwand in der Altstadt Klaipėdas
- Memel, um 1900
- Memel, um 1935
Herzogtum Preußen
Albrecht von Hohenzollern wandelte den Ordensstaat 1525 in das Herzogtum Preußen um und führte die Reformation ein, so dass dieses Preußen der erste evangelisch-lutherische Staat der Welt wurde. In den letzten Jahrzehnten des Ordensstaates und den ersten Jahrzehnten des Herzogtums wurden in den Nordosten des Landes, der in der Zeit der Eroberung stark entvölkert worden war, außerhalb der Städte in großer Zahl Siedler aus Litauen geholt. Seit dem Regierungsantritt Herzogs Georg Wilhelms 1619 wurden Preußen und Brandenburg in Personalunion von den Kurfürsten und Königen aus dem Haus Hohenzollern regiert.
Brandenburg-Preußen und Deutsches Reich (bis zum Ersten Weltkrieg)
Memel erstarkte wirtschaftlich, bis es durch den Vertrag von Altmark von 1629 bis 1635 unter schwedische Verwaltung geriet. Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg nahmen 1678 die Schweden Memel erneut ein und brannten es nieder. Von diesem Schlag erholte sich die Stadt nur langsam. Im Siebenjährigen Krieg war Memel von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt. Danach folgte eine Zeit der wirtschaftlichen Erholung, bedingt durch einen Ausbau der Holzwirtschaft für den Schiffbau.
Als während des Preußisch-Französischen Krieges König Friedrich Wilhelm III. in den äußersten Osten Preußens flüchten musste, machte er Memel von Januar 1807 bis Januar 1808 zu seiner Residenz. Das Oktoberedikt, das zum Kern der preußischen Reformen wurde, erging von Memel aus.[3]
Mit dem Luisengymnasium Memel verfügte die Stadt seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über ein Gymnasium; es war aus der im 16. Jahrhundert gegründeten Großen Stadtschule hervorgegangen, deren Schüler auch Simon Dach gewesen war.[4]
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die in Memel niedergelassenen Reeder über 97 Handelsschiffe.[5] Ein weiterer wirtschaftlicher Aufschwung, auch infolge der Blockade Russlands im Krimkrieg, wurde 1854 von einem Großfeuer, das weite Teile der Stadt vernichtete, nur kurzzeitig unterbrochen.
Die Provinz Preußen, und damit auch Memel, gehörte weder zum Heiligen Römischen Reich noch bis auf die Jahre 1848 bis 1851 zum Deutschen Bund, obwohl es Teil Brandenburg-Preußens war. Erst 1867 mit der Gründung des Norddeutschen Bundes wurde es Teil eines größeren deutschen Staates und damit 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs. 1899 wurde das Lepraheim Memel eingeweiht. Im 20. Jahrhundert war es das einzige in Europa.
Im Ersten Weltkrieg besetzte die Kaiserlich Russische Armee 1915 kurzzeitig (vom 18. bis zum 25. März) die Stadt. Dabei wurden Zivilisten ermordet und verschleppt. Der Generalstab der Kaiserlich Russischen Armee rechtfertigte dies mit dem Hinweis, dass sich deutsche Zivilisten an den Kämpfen um die Stadt beteiligt hätten.[6] Die Kriegsverbrechen in Memel wurden in Deutschland genutzt, um russenfeindliche Stereotypen zu bestärken.[7] Kriegszerstörungen wurden rasch mit Hilfe der Patenstadt Mannheim behoben.[8] Zum Teil entstand Wohnbebauung der klassischen Moderne.
Französische Verwaltung
Auf Betreiben Frankreichs legte der Friedensvertrag von Versailles in Artikel 99 fest, dass Deutschland in den Gebieten rechts der Memel (Memelgebiet) „auf alle Ansprüche und Rechte“ verzichtet. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass etwa die Hälfte der Einwohner des Memelgebietes litauischer Muttersprache sei, obwohl die Stadt seit ihrer Gründung nie zu Litauen oder Polen gehört hatte.[9] Im sogenannten Akt von Tilsit hatte 1918 eine kleine Minderheit von litauischen Intellektuellen die Angliederung an Litauen gefordert. Das Gebiet wurde am 15. Februar 1920 ohne Volksabstimmung von Deutschland abgetrennt und vorläufig einem französischen Gouverneur unterstellt.
Litauen (zwischen den Weltkriegen)
Zeitgleich mit Beginn des deutsch-französischen Konfliktes um die Ruhrbesetzung nahmen im Januar 1923 als einheimische Aufständische getarnte Angehörige von Schützenvereinen und regulären Truppen Litauens das Memelland in Besitz, ohne dass die französische Garnison Widerstand leistete. Die Litauer benannten Memel in Klaipėda um und annektierten im Jahr darauf das nun Klaipėda-Bezirk genannte Memelland.
1925 garantierten die Siegermächte (Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan) die Memelkonvention, einen Sonderstatus des Memellandes, der die Autonomie der deutschen Bevölkerung unter litauischer Verwaltung sicherstellen sollte.
Die Situation zwischen den deutsch- und litauischsprachigen Memelländern einerseits und den Litauern andererseits blieb gespannt und führte 1926 zur Einführung des Kriegsrechtes, welches die autonome Verwaltung einschränkte.
Wahlergebnisse in den Folgejahren spiegelten den überwiegenden Wunsch nach einem Anschluss an das Deutsche Reich bzw. der Unabhängigkeit des Memellandes von Litauen wider (jeweils über 75 Prozent der abgegebenen Stimmen). Bei den 1938 gehaltenen Wahlen, welche von Litauen initiiert wurden, stimmten die Memelländer zu 87 Prozent für eine deutsche Einheitsliste.
Von Juni 1931 bis Dezember 1944 war Wilhelm Brindlinger der letzte Oberbürgermeister Memels.
Deutsches Reich (Zweiter Weltkrieg)
Am 20. März 1939, fünf Tage nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, erfolgte ein deutsches Ultimatum an Litauen. Am 22. März 1939 schloss die litauische Regierung unter starkem Druck mit Deutschland einen Übergabevertrag (Deutsch-litauischer Staatsvertrag). Die Stadt Klaipėda wurde vom Deutschen Reich annektiert.
1941 wurden im Memelland Truppen der nationalsozialistischen Wehrmacht zum Krieg gegen die Sowjetunion zusammengezogen, die 1940 Litauen annektiert hatte.
Im Zweiten Weltkrieg wurden im Oktober 1944 Memels Bewohner ins Innere Ostpreußens vor der herannahenden Roten Armee evakuiert. Diese eroberte am 28. Januar 1945 in der Ostpreußischen Operation die durch Luftangriffe und Kampfhandlungen zur Hälfte zerstörte, fast menschenleere und von der Wehrmacht geräumte Stadt.
Sowjetunion
Memel wurde mitsamt dem ehemaligen Memelgebiet in die Litauische SSR eingegliedert und mit ihrem 1422 erstmals erwähnten kurischen Namen Klaipėda benannt. Neben den wenigen zurückgekehrten Einwohnern wurden Litauer und viele Angehörige anderer Nationalitäten der Sowjetunion angesiedelt, insbesondere Russen. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 57 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[10] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 2652, Šilutė, versorgt.
Im September 1945 legte in dem zuvor weitgehend zerstörten und durch Wracks blockierten Hafen wieder das erste Schiff an. Spätestens von 1952 an war der Hafen ein beliebter Zugangsweg für geschmuggelte westeuropäische Luxusgüter in die Sowjetunion. Beginnend in den 1960er Jahren wurde der Hafen zunehmend von Schiffen aus Westeuropa angefahren, mehrheitlich von solchen aus der Bundesrepublik Deutschland, die aber niemals unter deutscher Flagge fuhren, gefolgt von finnischen Schiffen. Im Jahr 1985 legten rund 400 „kapitalistische Schiffe“ an. Ebenso fuhren Schiffe mit Heimathafen Klaipėda zunehmend westeuropäische Häfen an. In den 1970er Jahren wurde ein Terminal für die Bahn-See-Verladung von Öl in Betrieb genommen. Insgesamt blieb der Hafen aber nach Leningrad, Kaliningrad, Tallin und Riga ein weniger bedeutender Ostseehafen der Sowjetunion.[11]
Litauen (seit 1990)
Kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion wurde Litauen 1990 unabhängig und machte Klaipėda zu einer freien Wirtschaftszone. Seitdem erlebte die Stadt einen starken Wirtschaftsaufschwung, der bis heute anhält und sich zu einem nicht geringen Anteil darauf gründet, dass das Kaliningrader Gebiet eine russische Exklave ist und somit außerhalb des EU-Gebiets liegt, was die dortigen Grenzabfertigungen kompliziert und den Standort Klaipėda somit attraktiver macht. Bis zu deren Auflösung 2010 war Klaipėda Sitz der Verwaltung des Bezirks Klaipėda.
Demographie
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Memel eine deutsche Stadt mit einer litauischen Minderheit von 11 % (1931).[12] Die gesamte Bevölkerung des Memellands einschließlich der Stadt Memel ist im Oktober 1944 evakuiert worden. Beim Einmarsch der Roten Armee Ende Januar 1945 befanden sich weniger als 50 Menschen in der Stadt. Der größte Teil der evakuierten Memeler flüchtete 1945 aus Ostpreußen ins restliche Deutschland. Anders als in der südlich angrenzenden Oblast Kaliningrad hat die Sowjetunion die Einwohner des Memellands nach Kriegsende nicht vertrieben, sondern zur Rückkehr aufgerufen. Die Rückkehrer, darunter relativ wenige Stadtbewohner, waren gegenüber den zugezogenen Sowjetbürgern benachteiligt und konnten beispielsweise erst 1947 die sowjetische Staatsbürgerschaft erwerben. So verließen 6000 von ihnen das Land, als sich 1958 erstmals die legale Möglichkeit dazu bot.[13]
In die Stadt Klaipėda zogen vor allem Russen. Ihr Anteil lag zunächst höher als der litauische und deutsche zusammen. Obwohl viele von ihnen wieder wegzogen, ist die litauische Ostseeküste heute ein Schwerpunkt der in Litauen verbliebenen russischen Minderheit. Die bei weitem größte Bevölkerungsgruppe bilden die aus dem übrigen Litauen zugewanderten katholischen Litauer, vor allem Žemaiten. 2008 hatte die Stadt 183.828 Einwohner, also mehr als zwischen den Weltkriegen das gesamte Memelgebiet.
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1682 | 1000 | [14] |
1782 | 5559 | in 514 Wohnhäusern, ohne das Militär und die im Sommer anwesenden Touristen[15] |
1805 | 6361 | davon 1155 Militärpersonen[16] |
1810 | 6886 | 303 Katholiken, 24 Mennoniten und 30 Juden, alle übrigen Einwohner waren Evangelische[16] |
1816 | 6000 | [14] |
1818 | 7741 | [17] |
1828 | 8278 | [16][18] 297 Katholiken, 20 Mennoniten und 52 Juden, alle übrigen Einwohner waren Evangelische[16] |
1831 | 7734 | [19] |
1843 | 10.026 | [14] |
1849 | 10.779 | in 792 Privathäusern[20] |
1858 | 15.984 | davon 14.853 Evangelische, 724 Katholiken, fünf Mennoniten und 402 Juden; Umgangssprache ist Deutsch[21] |
1867 | 19.003 | am 3. Dezember[22] |
1871 | 19.008 | am 1. Dezember, davon 16.711 Evangelische, 923 Katholiken, 334 sonstige Christen und 1040 Juden;[22] nach anderen Angaben 19.019 Einwohner, darunter 900 Katholiken und 430 Juden (900 Litauer)[23] |
1890 | 19.282 | davon 17.206 Evangelische, 723 Katholiken, 492 Sonstige und 861 Juden (900 Litauer)[24] |
1905 | 20.687 | mit der Garnison (ein Bataillon Infanterie Nr. 41), davon 862 Katholiken und 899 Juden[25] |
1910 | 21.470 | [14], davon 19.301 Evangelische, 986 Katholiken und 785 Juden[26] |
1925 | 35.927 | [24] |
1937 | 39.056 | [14] |
1940 | 43.285 | [14] |
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1950 | 48.500 | [14] |
1959 | 89.500 | [14] |
1970 | 140.342 | [14] |
1979 | 176.648 | [14] |
1992 | 207.100 | |
2001 | 192.954 | |
2008 | 183.828 | |
2011 | 162.898 | |
2019 | 147.898 |
Religion
Die meisten konfessionell gebundenen Einwohner gehören der römisch-katholischen Kirche an. Deren Kirchen gehören zum Dekanat Klaipėda des Bistums Telšiai. Wichtigste Kirche in der Stadt ist die Pfarrkirche Maria Frieden. Minderheiten gehören der russisch-orthodoxen Kirche, der evangelisch-lutherischen Kirche und den Baptisten an.
Wappen und Flagge
Die Ursprünge des Wappens in Gold auf rotem Grund lassen sich bis auf Siegel aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen. Das alte Wappen von Memel wurde von der Stadt Klaipėda übernommen und zeigt in der Mitte den zinnenbewehrten Burgturm der Memelburg, an beiden Seiten von hölzernen Baken flankiert und von der Wallanlage geschützt. Das stabile Ruderboot deutet auf die Lage der Memelburg am Kurischen Haff und stellt die Fähre zur Kurischen Nehrung dar. Die vier Sterne weisen auf eine Zeit, als der Seemann noch ohne Kompass navigieren musste. Die Stadtflagge verwendet die Wappenfarben gelb und rot auf einer vertikal geteilten Flagge mit dem Stadtwappen in der Mitte.
Politik und Verwaltung
Bürgermeister
- 1990–1992: Povilas Vasiliauskas
- 1992–1994: Benediktas Petrauskas
- 1994–1995: Jurgis Aušra
- 1995–1997: Silverijus Šukys
- 1997–2001: Eugenijus Gentvilas
- 2001–2007: Rimantas Taraškevičius
- seit 2011: Vytautas Grubliauskas
Stadtgliederung
Zum 20. Dezember 2001 bekam Klaipėda eine neue Verwaltungsgliederung und ist jetzt in 60 Stadtteile (miesto dalys oder mikrorajonai) eingeteilt. Einige davon tragen die Namen anderer litauischer Städte, andere beziehen sich auf die alten deutschen Namen der eingemeindeten Dörfer.
Stadtteile:
- Alksnynė (Alxnen)
- Bachmano dvaras (Bachmannshof)
- Baltija
- Baltikalnė (Baltikallen)
- Bandužiai (Banduszen)
- Birutė
- Bomelio Vitė (Bommelsvitte)
- Danė (Dange)
- Debrecenas (Rumpischken)
- Dubysa
- Gandrališkės
- Giruliai (Försterei)
- Joniškė (Janischken)
- Jūrininkai („Seeleute“)
- Kalotė (Kollaten)
- Kaunas
- Kretinga
- Labrenciškė (Labrenzischken)
- Laistų sodyba (Leisten)
- Laukininkai (Polangenstraße)
- Liepoja
- Lietuvninkai
- Luizė
- Lypkiai (Liebken)
- Mažasis Kaimelis
- Pirmoji Melnragė (Melneraggen I)
- Antroji Melnragė (Melneraggen II)
- Medelynas
- Miškas (Wald)
- Miško dvaras (Waldhof)
- Naujamiestis (Neustadt)
- Nemunas (Memelfluss)
- Neringa (Nehrung, grenzt an die gleichnamige Gemeinde)
- Pakrantės sodai (Küstengärten)
- Paupiai (Bachmannischken)
- Pempininkai (Pempen)
- Plytinė (Ziegelei)
- Poilsio (Urlaubsgebiet)
- Pušynas (Kiefernwald)
- Rimkai (Karlsberg)
- Rotušė (Rathaus)
- Rumpiškė (Rumpischken)
- Šarlotė (Charlottenhof)
- Šauliai (Schaulen)
- Senamiestis (Altstadt)
- Sendvaris (Althof)
- Šilutė
- Smeltė (Schmelz)
- Smiltynė (Sandkrug, auf der Nehrung)
- Švepelių sodyba (Schweppel)
- Tauralaukis (Tauerlauken)
- Universitetas
- Uostas (Hafen)
- Varpai
- Vėtrungė („Wetterfahne“)
- Vingio (Wingkap)
- Didžioji Vitė (Große Vitte, Schloßfreiheit auf dem nördlichen Dangeufer)
- Mažoji Vitė (Kleine Vitte, ein bis zur Swiane reichendes Bauerndorf)
- Žardai (Szarde)
- Žardininkai (Götzhöfen)
- Žvejybos uostas (Fischereihafen)
Verkehr
Schiffs- und Fährverkehr
In Klaipėda befindet sich der mit Abstand wichtigste Seehafen Litauens (es existiert noch ein Seehafen in Šventoji, der unbedeutend ist, und ein Ölverladeterminal in Būtingė). Der Hafen in Klaipėda, der meist das ganze Jahr über eisfrei ist, spielt eine wichtige Rolle in der Verschiffung russischen Erdöls. Von hier aus bestehen außerdem Fährverbindungen (Personen- und Wirtschaftsverkehr) von DFDS Lisco (jetzt Teil von DFDS Seaways) nach Deutschland (Kiel), Dänemark und Schweden (Karlshamn). Seit Sommer 2018 verbinden Fähren der TT-Line Klaipėda mit Rostock bzw. Travemünde.
Von einer Anlegestelle in der Dange verkehrt tagsüber im Halbstundentakt eine Fähre nach Smiltyne (Sandkrug), d. h. zur Spitze der Kurischen Nehrung. In einem von der Dange abzweigenden Wassergraben der alten Burg befindet sich ein Yachthafen.
ÖPNV
Der Öffentliche Nahverkehr wird mit Autobussen (fast ausschließlich gebraucht übernommene MAN- oder Mercedes-Benz-Busse aus Deutschland) und Linientaxis realisiert. Bei letzteren handelt es sich um Busse etwa in Größe eines Ford-Transit-Busses auf bestimmten Linien, die angehalten werden können. Der Preis beträgt pro Fahrt 0,70 €, im Nachttarif 0,98 € bei unbegrenzter Fahrtdauer.
2007 wurde ein neues elektronisches Ticketsystem eingeführt, bei dem der Fahrpreis von einem monatlich zu erwerbenden Guthaben abgebucht wird. Die wichtigsten Buslinien tragen die Nummern:
- 3, vom Fischereihafen in den Süden der Stadt
- 6, vom Südrand der Innenstadt zum Seebad Melnragė im Nordwesten der Stadt
- 8, vom Südrand der Innenstadt zum Bahnhof
Speziallinien bedienen zum Schichtwechsel wichtige Betriebe im Hafenbereich.
Von 1904 bis 1934 betrieb die Memeler Kleinbahn AG eine elektrische Straßenbahn auf einem Netz von elf Kilometern Länge. Außerdem wurden von ihr am 22. Oktober 1906 rund 50 Kilometer lange Kleinbahnstrecken eröffnet, die von Memel nach Pöszeiten, Laugallen und Plicken führten.
Straße
Klaipėda ist über eine Autobahn mit Kaunas und Vilnius verbunden und verfügt über gute Straßenverbindungen in Richtung Šiauliai, Palanga und Lettland.
Eisenbahn
Am 1. Juni 1875 wurde Memel durch die Preußischen Staatseisenbahnen von Tilsit über Pagegiai/Pogegen ans Eisenbahnnetz angeschlossen. In der Zeit des deutschen Kaiserreiches war Memel im Fernverkehr angebunden an die Züge der Preußischen Ostbahn, die von Berlin über Küstrin, Landsberg, Schneidemühl, Bromberg, Thorn, Allenstein, Insterburg, Tilsit bis nach Memel fuhren. Seit dem Jahre 1892 führte die Strecke über den Bahnhof von Memel hinaus nordwärts weiter nach Bajohren (heute Stadtteil von Kretinga). Dies war bis zum Ersten Weltkrieg die einzige Eisenbahnverbindung; heute wird sie nur noch im Güterverkehr befahren. 1925 bis 1929 baute der litauische Staat die Strecke von Šiauliai (Schaulen) nach Klaipėda. Auf dieser heute wichtigsten Eisenbahnverbindung der Stadt verkehren täglich Fernzüge nach Vilnius und Regionalzüge, die von der litauischen Eisenbahn (LTG Link) betrieben werden.
Fernbusverkehr
Der Busbahnhof, von dem die Buslinien nach Šiauliai, Šilutė und Vilnius (über Kaunas), Riga, Liepāja, Polen, Deutschland und Kaliningrad abfahren, liegt direkt neben dem Hauptbahnhof. Außerdem halten viele Busse für den Verkehr auf der Kurischen Nehrung in Smiltynė.
Fluggesellschaften
Im nördlich von Klaipėda gelegenen Seebad Palanga befindet sich der nächstgelegene Flughafen.
Kleine Maschinen können am Flugplatz Klaipėda starten und landen.
Wirtschaft
In Klaipėda befindet sich seit 1952 die Werft Vakarų Baltijos laivų statykla, die heute als Zulieferer und Hersteller tätig ist. Insgesamt ist die Wirtschaft der Stadt durch die geografische Lage an der Ostsee deutlich maritim ausgerichtet. Als rechtliche und administrative Erleichterung für Investoren besteht eine Sonderwirtschaftszone, die Freie Wirtschaftszone Klaipėda.
Sehenswürdigkeiten
Alt- und Neustadt
In der Altstadt Klaipėda sind zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Simon-Dach-Brunnen mit einer Figur des aus einem Volkslied bekannten Ännchen von Tharau auf dem Theaterplatz in der Altstadt. Hierbei handelt es sich um eine Nachbildung, da das Original direkt nach dem Zweiten Weltkrieg abhandengekommen war.
Jenseits des Flusses Dange liegt die im 18. und 19. Jahrhundert angelegte Neustadt, welche sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Geschäftszentrum der Stadt entwickelt hat.
In Klaipėda befinden sich außerdem zwei historische Postämter, davon das eine in einem kleinen Altstadthaus, das andere im Jugendstil mit einem bekannten Glockenspiel befindet sich in der Neustadt. Auf dem Fluss Dange liegt das ehemalige Segelschulschiff Meridianas (heute Restaurant).
- Fachwerkspeicher aus dem 18. Jahrhundert
- Der Kunsthof, Gebäude aus dem 18. Jahrhundert
- Ehemaliges Segelschulschiff „Meridianas“
Kirchen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ruinen der durch Kriegseinwirkung zerstörten Kirchen abgerissen:
- Marienkirche, älteste Memeler Kirche
- St. Johannis, eine der ältesten Kirchen Memels für die deutsch sprechende Memeler Stadtbevölkerung (Stadtkirche)
- St. Nikolai, eine der ältesten Kirchen Memels für die prußisch und kurisch sprechende Landbevölkerung (Landkirche)
- Jakobuskirche, Nachfolgerin der alten Landkirche St. Nikolai, für die baltische Sprachen sprechende Memeler Landbevölkerung
- Reformierte Kirche, hierzu gehörte auch später die Gemeinde der Englischen Kirche
- Parochie Vitte, nur kurze Zeit im Norden von Memel bestehend
- Englische Kirche (English Church)
- Katholische Kirche, für Stadt und Landbereich Memel. Sie wurde 1782 für die eingewanderte žemaitische Bevölkerung gegründet. In den Jahren 1863–1865 wurde in der Töpferstraße eine steinerne Kirche an Stelle einer hölzernen Kapelle nach den Plänen von Baurat Meyer im gotischen Stil als dreischiffige gewölbte Hallenkirche erbaut. Der neue Turm hatte eine Höhe von rund 50 Metern.
Erhalten sind die heutige katholische Christkönigskirche von 1865 (Kristaus karaliaus baznycia) und die 1851 erbaute Baptistenkirche. Die evangelisch-lutherische Gemeinde nutzt ein ehemaliges Privathaus in der Altstadt.
Die von 1957 bis 1960 errichtete katholische Pfarrkirche Maria Frieden wurde ab 1963 als Philharmonie genutzt und 1988 an die Katholische Gemeinde zurückgegeben.
Die 1991 errichtete katholische Kirche Josef der Arbeiter befindet sich im Süden der Stadt.
Synagogen
In Memel befanden sich vor dem Zweiten Weltkrieg jüdische Einrichtungen in der
- Wallstraße „polnische Schul“ mit Tauchbad, für die russischen Kaufleute.
- Baderstraße, „Lehrhaus“ für die litauischen Juden, später „Beth-Midrash“.
- Bäckerstraße, Bethaus für die deutschen Juden.
- Kehrwiederstraße, Bethaus für die deutschen Juden.
Kunst im öffentlichen Raum
Klaipėda verfügt über zahlreiche Kunstwerke und Denkmäler im öffentlichen Raum. Verstreut über die Altstadt gibt es kleinere Skulpturen wie den „Krug mit Geld“ und „Das Wundermäuschen“.
Imposant ist „Arka“ („Der Bogen“), der 2003 anlässlich des 85. Jahrestages des Tilsit-Aktes und des 80. Jahrestages der Vereinigung Litauens mit dem Memelgebiet errichtet wurde. Die kleine Säule aus rotem Granit symbolisiert Kleinlitauen, die quadratische graue Granitsäule Litauen. Die Abbruchkante oberhalb der roten Säule symbolisiert das seit 1945 zu Russland gehörende Königsberger Gebiet. Am oberen Teil des Denkmals ist ein Spruch der Schriftstellerin Ieva Simonaitytė eingemeißelt: „Wir sind ein Volk, ein Land, ein Litauen“.
In dem an „Arka“ angrenzenden Park, am rechten Ufer der Dange, findet der Besucher weitere Kunstwerke. Ein paar hundert Meter davon entfernt liegt der Skulpturenpark von Mažvydas, der 1977 anstelle des alten städtischen Friedhofes angelegt wurde. In diesem weitläufigen Park sind mehr als 100 Werke litauischer Bildhauer zu sehen.
„Juodasis Vaiduoklis“, der schwarze Geist, ist eine gespenstige Bronzefigur im Yachthafen, die an eine sagenhafte Gestalt erinnert, welche den Burgwächter Hans von Heidi 1595 vor einer Hungersnot gewarnt haben soll.
Umgebung
Im nahegelegenen Nida (deutsch Nidden), das heute Hauptort der Gemeinde Neringa (Nehrung) auf der Kurischen Nehrung ist, befindet sich das ehemalige Sommerhaus von Thomas Mann. Nördlich von Klaipėda liegt der wichtigste Badeort Litauens, Palanga.
Kultur
Universitäten und Hochschulen
In Klaipėda/Memel existieren eine Universität, mehrere Fachhochschulen, das Staatliche Kolleg Klaipėda sowie ein bilinguales, deutsch-litauisches Gymnasium, das Hermann-Sudermann-Gymnasium.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Simon Dach (1605–1659), Dichter, u. a. des Liedes Ännchen von Tharau
- Matthäus Prätorius (1635–1704), evangelischer Pfarrer, Historiker und Ethnograph
- Johan Daniel Berlin (1714–1787), Komponist
- Johannes Schönherr (1771–1826), protestantischer Theosoph[27]
- Johann Bernhard Anderson (1778–?), Kriegs- und Domänenrat in Königsberg
- Friedrich Wilhelm August Argelander (* 1799 bei Memel; † 1875), Astronom
- Johann August Muttray (1808–1872), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Franz Brandstäter (1815–1883), Philologe
- Hermann von Ostrowski (1816–1896), preußischer Generalmajor und Kommandeur der 17. Infanterie-Brigade
- Franz Karl August Boguslaw von Karczewsky (1820–1884), preußischer Generalleutnant und Direktor des Militär-Ökonomiedepartements im Kriegsministerium
- Julius Kröhl (1820–1867), Ingenieur in Amerika, U-Boot-Pionier
- James Hobrecht (1825–1902), Stadtplaner
- Rudolf Reicke (1825–1905), Philosoph
- Alfred Muttray (1842–1918), Baurat in Danzig
- Bertha Schrader (1845–1920), Malerin, Grafikerin und Lithografin
- Paul Fraiße (1851–1909), Zoologe
- Heinrich Hoeftman (1851–1917), Orthopäde
- Benno Becker (1860–1938), Maler und Akademieprofessor
- Arthur Becker (1862–1933), Politiker, Gutsbesitzer und Landwirt
- Paul Block (1862–1934), Journalist, Theaterkritiker und Schriftsteller
- William Campbell of Breadalbane (1863–1944), preußischer Generalmajor und Kommandeur der 94. Reserve-Infanterie-Brigade
- Hedwig Andersen (1866–1957), Logopädin
- Curt Jany (1867–1945), preußischer General
- Eduard Loch (1868–1945), Philologe und Studentenhistoriker in Königsberg
- Eduard Kado (1875–1946), Maler
- Leon Zeitlin (1876–1967), Wirtschaftsfachmann, preußisches Landtagsmitglied (DDP)
- George Adomeit (1879–1967), Maler in Amerika
- Heinrich Ancker (1886–1960), deutscher Admiral im Zweiten Weltkrieg
- Siegfried Macholz (1890–1975), deutscher General im Zweiten Weltkrieg
- Ernst Reinke (1891–1943), Politiker (KPD)
- Karl Eulenstein (1892–1981), Maler
- Berthold Mueller (1898–1976), Rechtsmediziner und Hochschullehrer
- Erich Keßler (1899–1989), Ministerialbeamter
- Gerhard Kessler (1903–† unbekannt, wahrscheinlich nach 1974), Jurist und Polizei- sowie Gestapobeamter
- Horst Erich Wolter (1906–1984), Typograf, Gebrauchsgrafiker und Buchgestalter
- Walter Mamat (1912–1976), Kunstmaler
- Reinhold Meyer (1912–1992), Präsident des Posttechnischen Zentralamts
- Werner Buxa (1916–1998), Offizier und Autor
- Marie Schumann (1921–2017), Lokal-Politikerin
- Karl Heinz Engelin (1924–1986), Bildhauer
- Mascha Rolnikaitė (1927–2016), Autorin und Holocaustüberlebende
- Arno Esch (1928–1951), liberaler Politiker in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)
- Günter Gräwert (1930–1996), Schauspieler und Regisseur
- Dieter Giesing (* 1934), Theaterregisseur
- Harald Mueller (1934–2021), Dramatiker, Hörspielautor und Übersetzer
- Michael Naura (1934–2017), Jazzpianist, Redakteur und Publizist
- Klaus Adomeit (1935–2019), Rechtswissenschaftler, Juraprofessor in Berlin
- Dietmar Willoweit (* 1936), Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Jürgen A. E. Meyer (1937–1989), Arbeits- und Sozialrechtler in Bremen
- Tomas Venclova (* 1937), Dichter, Schriftsteller und Übersetzer
- Jürgen Costede (* 1939), Rechtswissenschaftler
- Günter Willumeit (1941–2013), Humorist
- Hannes Adomeit (* 1942), Politikwissenschaftler
- Joachim Bublath (* 1943), Physiker und Fernsehmoderator
- Lena Valaitis (* 1943), Schlagersängerin
- Hans Henning Atrott (1944–2018), Sterbehelfer
- Stefan Schütz (* 1944), Schriftsteller
- Giedrius Donatas Ašmys (* 1946), Politiker, Bürgermeister von Kaunas von 2002 bis 2003
- Vytautas Grubliauskas (* 1956), Musiker, seit 2011 Bürgermeister von Klaipėda
- Arvydas Pocius (* 1957), litauischer Generalleutnant und Diplomat
- Leonidas Donskis (1962–2016), Philosoph und Kritiker
- Remigijus Lupeikis (* 1964), Radrennfahrer
- Ingrida Valinskienė (* 1966), Sängerin und Politikerin
- Asta Baukutė (* 1967), Schauspielerin und Politikerin
- Artūras Kasputis (* 1967), Radrennfahrer
- Andrius Bielskis (* 1973), Philosoph
- Visvaldas Kulbokas (* 1974), Diplomat des Heiligen Stuhls und römisch-katholischer Erzbischof
- Ramūnas Vyšniauskas (* 1976), Gewichtheber
- Tomas Danilevičius (* 1978), Fußballspieler
- Wladimir Smirnow (* 1978), Radrennfahrer
- Vidas Alunderis (* 1979), Fußballspieler
- Arvydas Macijauskas (* 1980), Basketballspieler
- Žygimantas Jonušas (* 1982), Basketballspieler
- Tomas Vaitkus (* 1982), Radrennfahrer
- Sergej Maslobojev (* 1987), Mixed Martial Arts, Boxer und Kickboxer
- Marius Papšys (* 1989), Fußballspieler
- Edvinas Girdvainis (* 1993), Fußballspieler
Personen, die in der Stadt gewirkt haben
- Johann von Tiefen (1440–1497), Hochmeister des Deutschen Ordens
- Friedrich Wilhelm August Argelander (1799–1875), Astronom
- Ludwig Hagen (1829–1892), preußischer Hafen- und Wasserbaumeister
- Isaak Rülf (1831–1902), Rabbiner und Politiker
- Wilhelm Brindlinger (1890–1967), Oberbürgermeister (1931–1944)
Ehrenbürger
- 2002: Peter Oertling (* 1937), ehemaliger Stadtpräsident der Hansestadt Lübeck[28]
Partnerschaften
Klaipėda listet folgende vierzehn Partnerstädte auf:[29]
Stadt | Land | seit |
---|---|---|
Cleveland | Ohio, Vereinigte Staaten | 1992 |
Debrecen | Észak-Alföld, Ungarn | 1970 / 1989 |
Gdynia | Pommern, Polen | 1993 |
Kaliningrad | Russland | 1993 |
Karlskrona | Blekinge, Schweden | 1989 |
Kotka | Kymenlaakso, Finnland | 1994 |
Køge | Sjælland, Dänemark | 1995 |
Kuji | Tōhoku, Japan | 1989 |
Leipzig | Sachsen, Deutschland | 2002 |
Liepāja | Kurzeme, Lettland | 1997 |
Lübeck | Schleswig-Holstein, Deutschland | 1990 |
Mannheim | Baden-Württemberg, Deutschland | 1915 / 2002 |
Mahiljou | Weißrussland | 1997 |
North Tyneside | North East England, Vereinigtes Königreich | 1995 |
Odessa | Ukraine | 2004 |
Qingdao | Ostchina, Volksrepublik China | 2004 |
Sassnitz | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland | 2013 |
Stettin | Westpommern, Polen | 2002 |
Tscherepowez | Wologda, Russland | 1992 |
Literatur
- Kurt Dieckert / Horst Grossmann: Der Kampf um Ostpreussen. München 1960. S. 46–56, 96–97. ISBN 3-87943-436-0.
- Vasilijus Safronovas: Kampf um Identität: Die ideologische Auseinandersetzung in Memel/Klaipėda im 20. Jahrhundert. Harrassowitz, Wiesbaden 2015. ISBN 978-3-447-10352-7.
- Christian Roedig: Theater im fernen Norden. Memels Schauspielhaus zwischen Preußen, Deutschem Reich und litauischer Republik.Herausgegeben als Werk 52 der PRUSSIA Schriftenreihe, Husum 2018, ISBN 978-3-89876-951-8.
- Ältere Darstellungen (in der Reihenfolge des Erscheinens)
- Anton Friedrich Büsching: Neue Erdbeschreibung, Teil 1, Band 2: Das Königreich Preußen, Hamburg 1777, S. 1198–1199, Ziffer 10, (online).
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Marienwerder 1785, S. 31–33, Ziffer 10) (online).
- (anonym): Sammlung einiger Denkwürdigkeiten von der Königlich Preussischen Immediat-Stadt Memel, Band 1, Gottlieb Lebrecht Hartung, Königsberg 1792 (online).
- Rezension zu Sammlung einiger Denkwürdigkeiten von der Königlich Preussischen Immediat-Stadt Memel (Königsberg 1792), in: Neue allgemeine deutsche Bibliothek, Band 7, Teil 2, Carl Ernst Bohn, Kiel 1794, S. 419–421 (online).
- Johannes Sembritzki: Geschichte der königlich preußischen See- und Handelsstadt Memel, Memel 1900.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Klaipėda (Litauisch/Englisch/Deutsch/Russisch)
- Genealogie
- Geschichte der Stadt Memel (PDF; 987 kB)
- Annaberger Annalen
Einzelnachweise
- Statistik
- vgl. nehrungskurisch memelis, mimelis (langsam; schweigend, still), lettisch mēms (sprachlos, stumm)
- Zu Memel in diesem Jahr siehe Thomas Stamm-Kuhlmann: König in Preussens grosser Zeit. Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-327-9, S. 285–295.
- Ludwig Adolf Wiese: Das höhere Schulwesen in Preußen. Historisch-statistische Darstellung. Berlin 1864, S. 56 (books.google.de).
- E. Wendt & Co. (Hrsg.): Übersicht der Preußischen Handelsmarine. Stettin Januar 1848, S. 13 ff. (reader.digitale-sammlungen.de).
- Francis J. Reynolds: The story of the Great War, Bd. 5. Collier, New York 1916, S. 1535–1536.
- Peter Jahn, Andrea Kamp, Andrea Moll, Philipp Springer, Elisabeth Tietmeyer: Unsere Russen – Unsere Deutschen. Bilder vom Anderen, 1800 bis 2000. Ch. Links-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-460-0, S. 112–113.
- Klaipeda auf Mannheim.de Abgerufen am 5. Dezember 2021
- Auswärtiges Amt: Materialien, betreffend die Friedensverhandlungen, Teil III, abgeschlossen am 29. Mai 1919. Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m.b.H., Charlottenburg 1919, S. 49.
- Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- Tomasz Blusiewicz: Illegal, Anti-Socialist and Petty Bourgeois: How Maritime Smuggling in the Baltic Undermined the Soviet Economy. (pdf) In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 4/2019. 2019, S. 551–575, abgerufen am 14. Dezember 2020 (englisch).
- Memel. In: Der Große Brockhaus, 15. Auflage. Band 12, 1932, S. 381.
- Zu Evakuierung und Rückkehr siehe Ruth Kibelka: Memellandbuch. Fünf Jahrzehnte Nachkriegsgeschichte. Basisdruck, Berlin 2002, ISBN 3-86163-128-8, S. 30–38.
- Handbuch der historischen Stätten: Ost- und Westpreußen. Kröner, Stuttgart 1981, S. 143.
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Marienwerder 1785, S. 32 (online).
- Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Preussen. Berlin 1833, S. 186–191.
- Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 187, Ziffer 1288.
- Geographisches Institut: Neue Allgemeine Geographische und Statistische Ephemeriden. Band 30, Weimar 1830, S. 24 (online).
- August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 526–529, Ziffer 124.
- Statistisches Bureau zu Berlin: Tabellen und amtliche Nachrichten über den Preussischen Staat für das Jahr 1849. Band I: Die statistische Tabelle, d. i. Nachrichten über die Gebäude, die Einwohner und den Viehstand so wie die Uebersicht der verschiedenen Wohnplätze enthaltend. Berlin 1851, S. 413 (online).
- Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 157, Ziffer 198.
- Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 2–3, Ziffer 1.
- Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 8–9, Ziffer 1.
- Michael Rademacher: Ostpreußen: Stadt- und Landkreis Memel. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Lexikoneintrag zu Memel, Kreisstadt, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 13, Leipzig und Wien 1908, S. 585–586.
- Memel, Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Memel).
- Real-Encyclopädie für protestantische Theologie und Kirche. Band 13 und 14, Gotha 1864, S. 620–647.
- Eine hohe Auszeichnung für Peter Oertling In: Lübecker Nachrichten vom 4. August 2002, S. 26
- Miestai partneriai ǀ Klaipėdos miesto savivaldybė. Abgerufen am 27. Januar 2019.