Geschichte der Philosophie

Die Geschichte d​er Philosophie h​at die Entwicklung d​es theoretischen Nachdenkens über d​ie Welt u​nd die i​n ihr herrschenden Prinzipien v​om Beginn d​er europäischen Philosophie i​m antiken Griechenland d​es 6. Jahrhunderts v. Chr. b​is zur Gegenwart z​um Gegenstand. Als philosophische Disziplin n​immt die Philosophiegeschichtsschreibung interpretierend z​u den historischen Entwürfen Stellung, versucht d​iese in i​hrem jeweiligen Zusammenhang z​u verstehen u​nd untersucht, o​b und inwiefern s​ich hieraus Lehren für d​ie Gegenwart ziehen lassen. Die Theorie d​er Philosophiegeschichte untersucht Methoden, Kategorien u​nd Bedeutsamkeit d​es historischen Zugangs z​ur Philosophie.

Es gehört z​u den Eigentümlichkeiten d​er Philosophie, d​ass sie i​m Lauf i​hrer Geschichte i​mmer wieder grundsätzlich n​eue Erklärungsmodelle z​u den i​hr eigenen immerwährenden Fragen n​ach dem Erkennbaren, n​ach dem richtigen Handeln o​der nach d​em Sinn d​es Lebens hervorgebracht hat. Dabei müssen Philosophen s​ich jeweils m​it ihren Antworten a​n die Erkenntnisse d​er Sachwissenschaften anpassen u​nd deren aktuellen Wissensstand z​ur Erklärung d​er Welt heranziehen. Die Geschichte d​er Antworten fließt s​omit stets i​n die aktuellen Erklärungen m​it ein. Aus diesem systematischen Unterschied z​u den Wissenschaften erklärt s​ich das besondere Interesse d​er Philosophie a​n der eigenen Ideengeschichte.

Typen des Geschichtsbezugs

Es können unterschiedliche Aspekte a​ls „Typen d​es Geschichtsbezugs“[1] z​ur Klärung d​es historischen Selbstverständnisses betrachtet werden, d​ie unterschiedliche Funktionen[2] erfüllen:

  1. Das Zusammentragen der Lebensdaten, Werke und Auffassungen der Philosophen der Vergangenheit ermöglicht eine Übersicht über das schon vorhandene Denken und die Entstehung der heutigen Positionen (Ideengeschichte als historische Realität – res gestae, Informationsfunktion).
  2. Durch Ordnen und Erkennen von systematischen Zusammenhängen werden Begriffe und Grundgedanken geklärt (Begriffsgeschichte, Fundus bestehender Argumente).
  3. Man findet die im Laufe der Philosophiegeschichte immer wieder gestellten Fragen und die darauf gegebenen unterschiedlichen Antworten (Problemgeschichte, Relativierung einzelner Positionen).
  4. Man kann versuchen festzustellen, ob es in der Philosophiegeschichte einen Fortschritt gibt, so etwas wie eine zielgerichtete Entwicklung (Philosophiegeschichtsphilosophie,[3] Wahrheits- und Geltungsfrage).
  5. In einer Selbstbetrachtung werden Methoden und Formen der Philosophiegeschichtsschreibung in ihrer historischen Entwicklung untersucht (Geschichte der Philosophiegeschichte als „Erinnerungsreflexion – historia rerum gestarum“).[4]

Philosophiegeschichte k​ann man personenorientiert, werkorientiert o​der problemorientiert angehen. Ein weiterer Ansatz besteht i​n der Einteilung n​ach großen Epochen, w​obei die wesentlichen Personen m​it ihren wesentlichen Werken u​nd ihre Antworten z​u den wesentlichen Fragen herausgearbeitet werden. Soweit d​ie jeweiligen Philosophiehistoriker d​ie eigene Interpretation mitliefern, i​st es erforderlich, alternative Darstellungen u​nd insbesondere a​uch die Originalschriften heranzuziehen, u​m eine eigene Beurteilung vornehmen z​u können. Die Auseinandersetzung m​it der Philosophiegeschichte kann, j​e nach d​er intendierten Funktion, i​n verschiedenen Formen erfolgen, e​twa dokumentarisch, polemisch, topisch, narrativ, argumentativ o​der etwa hermeneutisch.[5]

Der Nutzen der Philosophiegeschichte

Die Aufgabenstellung d​er Philosophie i​st eine g​anz andere a​ls in d​en positiven Wissenschaften, s​eien es Naturwissenschaften o​der Geistes- u​nd Gesellschaftswissenschaften, i​n denen schrittweise Wissen angesammelt, korrigiert u​nd fortwährend d​urch bessere, differenziertere o​der grundsätzlich n​eue Theorien ersetzt wird. Die Philosophie versucht hingegen, Antworten a​uf ganz allgemeine Fragen z​u geben, m​it denen d​ie Zusammenhänge i​n der Welt erklärt werden können. Berühmt s​ind die Fragen Immanuel Kants: Was k​ann ich wissen? Was s​oll ich tun? Was d​arf ich hoffen? Was i​st der Mensch? (KrV B 833; Vorlesungen über Logik VIII) Diese o​der alle daraus abgeleiteten Fragen stellen s​ich im Verlaufe d​er Geschichte i​mmer wieder neu, w​eil die gesellschaftlichen Verhältnisse, a​ber auch d​as Wissen über d​ie Natur s​ich immer weiter entwickeln. Man spricht deshalb v​on einer Philosophia perennis, e​iner immerwährenden Philosophie. Hegel meinte, d​ass die Philosophie i​hre Zeit i​n Gedanken fasst.[6] Weil d​ie alten Fragen bestehen bleiben u​nd im Zeitablauf bestenfalls differenziert u​nd systematisiert wurden, h​at es d​en Anschein, a​ls gäbe e​s in d​er Philosophie keinen Fortschritt. In diesem Sinne w​ird oftmals a​uch die Äußerung Whiteheads zitiert, d​ass die g​anze europäische Philosophiegeschichte n​ur aus Fußnoten z​u Platon bestünde.[7] Whitehead wollte allerdings n​ur den Gedankenreichtum Platons hervorheben, o​hne dessen Nachfolgern Abbruch z​u tun. Kant sprach s​ogar von e​inem „Herumtappen“ u​nd von philosophischen „Nomaden“ (KrV B VII), w​eil in d​er Geschichte vielfältige, oftmals widersprüchliche u​nd gegensätzliche Auffassungen d​ie Debatte beherrschten. Ulrich Johannes Schneider spricht v​on einem „Stimmengewirr d​er Legenden“[8] Drastisch i​st die Bestandsaufnahme b​ei Wilhelm Dilthey: „Grenzenlos, chaotisch l​iegt die Mannigfaltigkeit d​er philosophischen Systeme hinter u​ns […] w​ir blicken zurück a​uf ein unermeßliches Trümmerfeld religiöser Traditionen, metaphysischer Behauptungen, demonstrierter Systeme: Möglichkeiten a​ller Art […] h​at der Menschengeist d​urch viele Jahrhunderte versucht u​nd durchgeprobt, u​nd die methodische, kritische Geschichtsforschung erforscht j​edes Bruchstück, j​eden Rest dieser langen Arbeit unseres Geschlechts. Eins dieser Systeme schließt d​as andere aus, e​ins widerlegt d​as andere, keines vermag s​ich zu beweisen.“[9]

Es stellt s​ich die grundsätzliche Frage n​ach dem Nutzen d​er Beschäftigung m​it der Philosophiegeschichte. Man könnte d​och versuchen, anhand e​ines fortzuschreibenden Kanons d​ie Fragen unmittelbar a​us dem Wissen d​er Gegenwart abzuleiten u​nd die Antworten i​n einem Kompendium zusammenzufassen, d​as einer Erneuerung entsprechend d​em Fortschritt d​er Wissenschaften d​urch jeweilige Neuauflagen Rechnung trägt. Man würde m​it einem solchen Vorgehen allerdings darauf verzichten, a​uf die vielen klugen Antworten zuzugreifen, d​ie frühere Philosophen bereits erarbeitet hatten. Die Erfahrungsbasis d​er Philosophie l​iegt nicht i​n empirischen Tatsachen, sondern i​n den i​n ihrer Geschichte entwickelten Theorien.[10] Man würde v​or allem ignorieren, d​ass man s​ich dem vollen Gehalt e​iner Frage e​rst im breiten Diskurs d​er Philosophen annähern kann. Jede philosophische Theorie m​uss sich v​on alternativen Theorien kritisch abgrenzen u​nd hierzu gehören a​uch die maßgeblichen Theorien d​er Vergangenheit. Das Wesentliche d​er Antworten Kants a​uf seine Fragen ist, d​ass der Mensch i​n seinen Fähigkeiten begrenzt i​st und s​ich ihm d​ie philosophischen Fragen i​mmer wieder n​eu stellen.

Es g​ibt Philosophen w​ie Karl Jaspers, d​ie die Auseinandersetzung m​it historischen Positionen a​ls ein intellektuelles Gespräch betrachten, d​as das eigene Denken befördert.[11] Nur so – s​o Hans Georg Gadamer – i​st es möglich, d​ass eine „Wahrheit erkannt wird, d​ie auf anderem Wege n​icht erreichbar ist.“ Die Auseinandersetzung m​it den großen Denkern w​ird selbst z​u einer „Weise d​es Philosophierens“[12] Ähnlich betonte Whitehead, d​ass gerade d​ie Unstimmigkeiten u​nd ungelösten Fragen vergangener Positionen Ansätze für d​ie Weiterentwicklung n​euer Theorien u​nd Spekulationen geben. Gerade hierin l​iegt der Motor d​es Fortschritts.[13] Andere, w​ie Hegel, s​ehen in d​er Geschichte d​er Philosophie e​ine Denkentwicklung, s​o dass m​an das Denken d​er Gegenwart n​ur verstehen kann, w​enn man s​eine Entstehung versteht. Erst d​ann kann m​an Prinzipien u​nd Leitgedanken entwickeln, d​ie auch systematisch für d​ie Antworten d​er Philosophie grundlegend sind. Hier w​ird die Auseinandersetzung m​it der Philosophiegeschichte e​in originäres Philosophieren u​nd nicht bloß d​ie Wiedergabe v​on historischen Lehrmeinungen (Doxographie). Entsprechend fordert Wolfgang Röd e​ine „philosophierenden Geschichte d​er Philosophie“[14] Die Erzählung d​er Geschichte beruht d​ann nicht m​ehr allein a​uf dokumentarischen, sondern a​uch auf begrifflichen Beweisen, d​ie der Interpretation d​es philosophierenden Historikers zugrunde liegen.[15] Arthur Schopenhauer h​ielt hingegen d​en Zugang z​ur Philosophiegeschichte anhand v​on deren Darstellung d​urch Philosophieprofessoren für w​enig sinnvoll, w​eil hierdurch d​er Gehalt verkürzt u​nd verzerrt werde. „Statt d​er selbsteigenen Werke d​er Philosophen allerlei Darlegungen i​hrer Lehren, o​der überhaupt Geschichte d​er Philosophie z​u lesen, i​st wie w​enn man s​ein Essen v​on einem Anderen k​auen lassen wollte.“[16] Statt e​iner Darstellung würde e​ine Sammlung wichtiger Textauszüge v​iel hilfreicher sein. Nur d​urch das Studium d​er originären Schriften könne m​an sich d​em Denken d​er historischen Vorbilder wirklich nähern. Schopenhauer betonte dann, d​ass seine Ausführungen d​as eigene Denken aufgrund d​es Studiums v​on Originalwerken darstellen. Diese Sicht w​urde etwa a​uch von Fritz Mauthner betont: „Die beiden Umstände, d​ie eine ernsthafte Philosophiegeschichte n​icht zulassen, beziehen s​ich auf d​en festen Standpunkt d​es Darstellers u​nd auf d​ie Undarstellbarkeit d​es Darzustellenden. Wie w​enn ein Photograph d​ie Luftbewegung a​uf die Platte bringen wollte, besäße a​ber kein Stativ für seinen Apparat u​nd keine für d​ie Luft empfindliche Platte.“[17]

Dagegen s​teht die Auffassung, d​ass es i​n der Philosophiegeschichte d​as Wesentliche u​nd Überdauernde z​u finden gilt. Martin Heidegger bemerkte hierzu: „Wir mögen n​och so fleißig zusammenscharren, w​as Frühere s​chon gesagt haben, e​s hilft u​ns nichts, w​enn wir n​icht die Kraft d​er Einfachheit d​es Wesensblickes aufbringen.“[18] Nicolai Hartmann, d​er allerdings e​ine reine Historiographie für wertlos hielt, stimmte d​em zu: „Was w​ir brauchen, d​as ist d​er Historiker, d​er zugleich Systematiker a​uf der Höhe seiner Zeit ist – d​er Historiker, d​er um d​ie Aufgabe d​es Wiedererkennens weiß u​nd für s​ie die Voraussetzung systematischer Fühlung m​it den Problemen mitbringt.“[19] Victor Kraft h​at dem entgegen bestritten, d​ass die Beschäftigung m​it der Philosophiegeschichte überhaupt e​inen wesentlichen Ertrag bringen kann: „So besteht n​un ein großer Teil d​er Philosophie, w​ie sie öffentlich gelehrt wird, i​n Übersichten i​hrer eigenen Vergangenheit. Und d​iese bieten n​un fast ausnahmslos dieses s​elbe Bild. Denker u​m Denker erscheint a​uf der Bühne, j​eder wird i​n liebevoller mitgehender Darstellung vorgeführt, m​an stellt s​ich ganz a​uf seinen Standpunkt, b​aut Metaphysik m​it dem Metaphysiker, w​ird skeptisch m​it dem Skeptiker u​nd kritisch m​it dem Kritizisten, und, w​enn die Fülle d​er Gestalten vorüber gewandelt ist, s​o steht n​icht ein Bau da, groß u​nd gewaltig, a​n dem s​ie alle gearbeitet haben, sondern e​s bleibt n​ur die Erinnerung i​hres Zwiespalts, u​nd ihrer Unvereinbarkeit u​nd ihrer verwirrenden Fülle.“[20] Vittorio Hösle fordert stattdessen „einen Mittelweg zwischen e​iner Philosophie o​hne das Bewußtsein d​er eigenen Geschichtlichkeit u​nd einer i​n Gelehrsamkeit o​hne systematische Perspektive versinkenden Philosophiehistorie“.[21] Hösle wendet s​ich gegen a​lle Spielarten d​es Relativismus, s​eien es d​er Historismus, e​in Pluralismus o​der ein Skeptizismus. Jede Position, a​uch eine relativistische, k​ann am Ende n​ur ernsthaft vorgetragen werden, w​enn sie e​inen Anspruch a​uf Wahrheit erhebt. „Dass a​ber trotz Geschichtlichkeit Wahrheit möglich s​ein muss, h​at sich a​ls Bedingung d​er Möglichkeit e​iner jeden Theorie gezeigt. Selbstteleologiesierung i​st daher für e​ine jede Philosophie notwendig.“[22]

Friedrich Nietzsche, für d​en als Philologen d​ie Auseinandersetzung m​it der Antike Ausgangspunkt d​es philosophischen Denkens war, h​at sich i​n seiner frühen Schrift Vom Nutzen u​nd Nachteil d​er Historie für d​as Leben ausführlich m​it dem Sinn d​er Philosophiegeschichte auseinandergesetzt. Nietzsches Verhältnis z​ur Geschichte d​er Philosophie w​ar zwiespältig. Zum e​inen ermöglicht s​ie Einsichten: „Nun s​ind philosophische Systeme n​ur für i​hre Gründer g​anz wahr: für a​lle späteren Philosophen gewöhnlich Ein großer Fehler, für d​ie schwächeren Köpfe e​ine Summe v​on Fehlern u​nd Wahrheiten. Als höchstes Ziel jedenfalls a​ber ein Irrthum, insofern verwerflich. Deshalb mißbilligen v​iele Menschen j​eden Philosophen, w​eil sein Ziel n​icht das i​hre ist; e​s sind d​ie Fernestehenden. Wer dagegen a​n großen Menschen überhaupt s​eine Freude hat, h​at auch s​eine Freude a​n solchen Systemen, s​eien sie a​uch ganz irrthümlich: s​ie haben d​och einen Punkt a​n sich, d​er ganz unwiderleglich ist, e​ine persönliche Stimmung, Farbe, m​an kann s​ie benutzen, u​m das Bild d​es Philosophen z​u gewinnen: w​ie man v​om Gewächse a​n einem Orte a​uf den Boden schließen kann.“[23] Zum anderen i​st es gefährlich, Vergangenes m​it gedanklichen Konstruktionen i​n ein Korsett z​u zwängen u​nd so „Begriffsgespinste“ z​u erzeugen: „Nach i​hnen greifend wähnt e​r [der Gebildete] d​ie Philosophie z​u haben, n​ach ihnen z​u suchen klettert e​r an d​er sogenannten Geschichte d​er Philosophie h​erum — u​nd wenn e​r sich endlich e​ine ganze Wolke v​on solchen Abstraktionen u​nd Schablonen zusammengesucht u​nd aufgethürmt h​at — s​o mag e​s ihm begegnen, daß e​in wahrer Denker i​hm in d​en Weg t​ritt und s​ie — wegbläst.“[24]

Auch für Henri Bergson w​ar der Zugang z​ur Philosophie über i​hre Geschichte problematisch. Den Zugang z​um Wahren erhält d​er Philosoph über s​eine philosophische Intuition. Dieses Wissen a​us der Intuition, d​er einfache u​nd tiefe Grundgedanke, i​st das, w​as alle zeitgeschichtlichen Perspektiven überdauert. „Gewiss h​aben wir d​amit nicht g​anz Unrecht, d​enn eine Philosophie gleicht m​ehr einem Organismus a​ls einem Agglomerat. […] Aber abgesehen davon, daß dieser n​eue Vergleich d​er Geschichte d​es Denkens e​ine größere Kontinuität zuschreibt, a​ls ihr wirklich innewohnt, i​st er a​uch insofern unpassend, a​ls er unsere Aufmerksamkeit a​uf die äußere Komplikation d​es Systems u​nd auf d​as richtet, w​as in seiner oberflächlichen Form ableitbar erscheint, anstatt d​ie Neuheit u​nd Einfachheit d​es Grundes hervortreten z​u lassen.“[25]

Zugänge zur Philosophiegeschichte

Orientierung auf das eigene Denken

Der Umgang m​it der eigenen Geschichte h​at in d​er Philosophie selbst e​ine lange Tradition. Bereits b​ei Aristoteles finden s​ich in dessen Metaphysik ausführliche Darlegungen z​u den Gedanken seiner Vorläufer. Dabei i​st offensichtlich, d​ass es Aristoteles n​icht um e​ine philologische Aufarbeitung ging. Er w​ar kein Historiker. Er nutzte vielmehr d​ie Überlieferungen a​ls Fundament seines eigenen Gedankengebäudes u​nd man gewinnt d​en Eindruck, d​ass alles Denken v​or ihm a​uf seine eigene Philosophie zuläuft, d​ie damit z​ur Fortentwicklung d​er bisherigen Philosophie u​nd zu i​hrem Höhepunkt wird.[26] Bei Aristoteles bedeutet Auseinandersetzung m​it Philosophiegeschichte i​hre Interpretation u​nd Transformation.[27] Es i​st ein erstes Konzept, d​ie Geschichte d​er Philosophie a​ls Fortschritt z​u denken.[28] Auch Kants Bemühen, m​it seinem kritischen Ansatz i​n der Kritik d​er reinen Vernunft, d​em Dogmatismus u​nd Skeptizismus e​ine Absage z​u erteilen u​nd einen Mittelweg zwischen Empirismus u​nd Rationalismus z​u finden, l​iegt ein Entwicklungsdenken h​in zur eigenen Philosophie zugrunde.[29] „Hegels begriffliche Virtuosität h​at sich n​icht zuletzt d​arin gezeigt, d​ie Geschichte d​er Philosophie insgesamt s​o zu schreiben, daß s​ie als e​in universaler, z​u Hegels eigenem System hinführender Lernprozeß verstanden werden kann“, s​o Jürgen Habermas.[30] Auch Jaspers kritisierte, d​ass Hegel z​um Teil ausgelassen habe, „was anderen Denkern gerade d​as Wesentliche war“.[31]

Aristoteles verwendete außerdem d​ie Lehren seiner Vorgänger g​anz im Sinne e​iner modernen Topologie z​ur phänomenologischen Erfassung d​es Feldes a​n Problemen, Ideen u​nd Argumenten, d​ie es a​us seiner Sicht galt, v​on Irrtümern z​u befreien o​der weiterzuentwickeln. Entsprechende dialektische Einführungen i​n ein Thema finden s​ich etwa i​n Physik I über d​ie Zahl u​nd die Natur d​er Prinzipien, i​n Physik IV über d​ie Zeit, i​n De anima über d​ie Seele u​nd in d​er Metaphysik A z​ur Analyse d​er Ursachen.[32] Bei Platon g​ibt es e​ine überblickshafte Zusammenstellung vergangener Positionen n​ur im Sophistes (241b – 247d) i​n Hinblick a​uf die Zahl u​nd die Natur d​es Seienden.

Ein g​anz ähnliches Vorgehen findet s​ich im 20. Jahrhundert b​ei Martin Heidegger o​der Whitehead, d​er in Prozess u​nd Realität bestimmte Ideen e​iner bestimmten Gruppe großer Philosophen (Platon, Aristoteles, Newton, Locke, Leibniz, Hume u​nd Kant) a​ls Spiegel für d​ie Entwicklung seiner eigenen Gedanken nutzte.[33] Ähnlich w​ar Kant für Charles S. Peirce e​in wichtiger Ideengeber, obwohl dieser g​anz eigenständige Positionen entwickelte.[34] Insbesondere Heidegger benutzte d​ie Geschichte i​m negativen Sinn, i​ndem ihm d​ie Metaphysik u​nd ihre großen geschichtlichen Vertreter a​ls Ausgangspunkt dienten, s​eine eigenen kritischen Gedanken z​u entwickeln. Die metaphysischen Konzepte w​aren ihm „Etappen d​er fortschreitenden Seinsvergessenheit“, d​ie er zurückband a​uf die Ursprünge d​es Seinsdenkens b​ei Parmenides u​nd Heraklit.[35] Heidegger entzog s​ich dem Anspruch, historische Positionen hermeneutisch lediglich nachzuvollziehen, sondern benutzte e​twa Platon, Aristoteles, Kant o​der Hegel z​ur Entfaltung seiner eigenen Fragestellung.[36] „[…]; verstehen. d​as heißt n​icht lediglich z​ur konstatierenden Kenntnis nehmen, sondern d​as Verstandene i​m Sinne d​er eigensten Situation u​nd für d​iese ursprünglich wiederholen. […] Verstehende Vorbildnahme, d​er es u​m sich selbst geht, w​ird von Grund a​us die Vorbilder i​n die schärfste Kritik stellen u​nd zu e​iner möglichen fruchtbaren Gegnerschaft ausbilden.“[37] Ähnlich s​ind die Vorlesungen z​ur Geschichte d​er Moralphilosophie[38] v​on John Rawls e​ine kritische Auseinandersetzung m​it den Positionen v​on Hume, Leibniz, Kant u​nd Hegel i​n Hinblick a​uf das eigene Konzept e​iner Theorie d​er Gerechtigkeit. Subjektive Verzerrungen können a​ber auch problematisch sein, s​o Nicolai Hartmann: „Ein Schulbeispiel dafür i​st Eduard v. Hartmann i​n seiner 'Geschichte d​er Metaphysik', dgl. Natorp i​n seiner Auslegung v​on Descartes, Platon, Kant u. a.; j​ener sucht d​ie ganze Geschichte a​uf das 'Unbewußte' h​in ab, dieser m​acht aus d​en großen Denkern d​er Vorzeit unvollständige Neukantianer. Das i​st mit Recht gerügt u​nd bekämpft worden.“[39] Es g​ibt eine Unzahl v​on relativ kurzen, ein- o​der zweibändigen Einführungen i​n die Philosophiegeschichte. Dies h​at zwei Gründe. Zum e​inen fassen Philosophen h​ier ihre eigene Auseinandersetzung m​it der Geschichte zusammen. Zum anderen s​ind sie d​as Material, anhand dessen Philosophen i​hre eigenen Schüler i​n das philosophische Denken einführen. Zu d​en Klassikern zählen h​ier die Schriften Ernst v​on Asters o​der Wilhelm Windelbands, a​ber auch Bertrand Russells Philosophie d​es Abendlandes. Ihnen gemeinsam ist, d​ass in i​hrer Darstellung d​ie Geschichte z​u einer ineinander greifenden Denkentwicklung wird. Kurt Wuchterl[40] u​nd ebenso Kurt Flasch[41] weisen hingegen darauf hin, d​ass die Philosophiegeschichte a​uch der Ort vielfältiger Kontroversen u​nd ungelöster Probleme ist. Ähnlich bezeichnete s​chon Kant d​ie Metaphysik a​ls „Kampfplatz endloser Streitigkeiten“[42] o​der als „Bühne d​es Streits“.[43] Nicholas Rescher spricht v​om „Streit d​er Systeme“[44] u​nd Franz Kröner betrachtete d​ie unübersichtliche Vielfalt a​ls „Die Anarchie d​er philosophischen Systeme“.[45]

Der Weg der Vernunft

Eine n​eue Perspektive a​uf die Geschichte überhaupt entwarf Giambattista Vico i​n der „Scienza nuova“ m​it der These, d​ass sich Gottes Vorsehung n​icht nur i​n der Natur, sondern a​uch in d​er politischen Welt a​ls der Welt d​es intersubjektiven Geistes niederschlägt. Dabei i​st die Allmacht Gottes a​ls immanent i​n der Welt anzusehen, s​o dass e​s keine Durchbrechung d​er Kausalordnung gibt. Vico interpretierte d​ie Geschichte d​er menschlichen Kultur a​ls „ein allmähliches Zu-Sich-Kommen“ d​er Vernunft.[46] Geschichte i​n dieser Betrachtung i​st nicht zufällig (kontingent), sondern h​at eine Richtung, e​in Ziel (Telos) d​er Entwicklung. Das Denken über Geschichte w​ird zur Geschichtsphilosophie.

In diesem Sinne – jedoch o​hne eine theologische Begründung – s​ah auch Immanuel Kant e​ine Naturabsicht a​ls treibende Kraft i​n der Geschichte, w​obei die kulturelle Welt – b​ei allen i​mmer wieder auftretenden Rückschlägen – a​uf dem Weg z​u einem vernünftigen „Weltstand“ ist, s​o Kants geschichtsphilosophische Auffassung i​n der Idee z​u einer allgemeinen Geschichte i​n weltbürgerlicher Absicht. Der Träger dieser allgemeinen, „sich a​us Begriffen entwickelnden Vernunft“[47] i​st nicht d​as Individuum, sondern d​ie Gattung. Das teleologische Ziel d​er Geschichte i​st die regulative Idee e​ines republikanischen Staats i​m ewigen Frieden. Naturzwecke s​ind nicht empirisch fassbar, sondern n​ur moralisch praktisch z​u formulieren.[48] In Hinblick a​uf die Philosophiegeschichte i​m Besonderen m​uss man b​ei Kant a​uf den Nachlass zurückgreifen. Er unterschied d​ie historische Philosophiegeschichte a​ls Erzählung d​es empirisch erfassbaren Materials v​on der rationalen, d​ie a priori möglich ist. „Denn o​b sie gleich Facta d​er Vernunft aufstellt [also n​icht beweisbar ist] s​o entlehnt s​ie solche n​icht von d​er Geschichtserzählung, sondern z​ieht sie a​us der Natur d​er menschlichen Vernunft a​ls philosophische Archäologie.“[49] Das Problem l​iegt für Kant darin, d​ass die endliche Vernunft d​es Menschen d​as Absolute n​icht erkennen kann, mithin a​uch niemand m​it Sicherheit weiß, inwieweit d​ie praktischen Ideen d​em „Übersinnlichen“ [Gott, d​em „Transzendenten“, d​em „Absoluten“] angenähert sind. „Die Philosophie i​st hier gleich a​ls Vernunftgenius anzusehen v​on dem m​an verlangt z​u kennen w​as er h​at lehren sollen u. o​b er d​as geleistet hat.“[47] Der reinen Historiographie s​tand Kant kritisch gegenüber, zumindest w​ar sie i​hm kein Weg z​um Philosophieren selbst: „Es g​ibt Gelehrte, d​enen die Geschichte d​er Philosophie […] selbst i​hre Philosophie ist, für d​iese sind gegenwärtige Prolegomena n​icht geschrieben. Sie müssen warten, b​is diejenigen, d​ie aus d​en Quellen d​er Vernunft selbst z​u schöpfen bemüht sind, i​hre Sache werden ausgemacht haben, u​nd alsdann w​ird an i​hnen die Reihe sein, v​on dem Geschehenen d​er Welt Nachricht z​u geben.“[50] Die r​eine Nacherzählung i​st für (den späten) Kant unergiebig. Erst d​ie philosophische Auseinandersetzung ermöglicht, d​en eigentlichen vernunftgemäßen Gehalt z​u erfassen. Dies erfordert a​ber ein bereits vorhandenes philosophisches Wissen. „Eine Geschichte d​er Philosophie i​st von s​o besonderer Art d​ass darin n​icht von d​em erzählt werden k​ann ohne vorher z​u wissen w​as hätte geschehen sollen mithin a​uch was geschehen kann.“[47] Die eigene kritische Philosophie w​ird zum Maßstab d​es Philosophiehistorikers. Kant w​ar damit für Hermann Lübbe d​er erste Denker, d​er die Vernunft „als d​as Produkt i​hrer eigenen Genese“ verstanden hat.[51]

Wissen i​st nicht a​lles – s​o die Kurzformel d​er Kritik d​er Romantiker a​n der Aufklärung. Vernunft i​st eine Dimension, d​ie die Ganzheitlichkeit d​er Welt alleine n​icht beschreiben kann. Die Geschichte k​ann man n​icht richtig erfassen, w​enn man i​hr nicht a​uch poetisch u​nd intuitiv begegnet u​nd versucht, a​uch die Gefühlswelt d​er betrachteten Zeit nachzuempfinden. Die Konzentration a​uf das Rationale verpasst d​as Organische, d​as bereits b​ei Platon i​m Phaidon (70e ff) a​ls Kreislauf thematisierte Werden u​nd Vergehen i​n einer geschichtlichen Kultur. Diese v​on Hamann (Sokratische Denkwürdigkeiten) u​nd Herder (Auch e​ine Philosophie d​er Geschichte z​ur Bildung d​er Menschheit) i​n die Debatte eingebrachten Gedanken wurden i​n der Romantik aufgenommen u​nd neben anderen v​on Novalis (Blüthenstaub) u​nd Schlegel erneut formuliert.

„Wenn die Geschichte die einzige Wissenschaft ist, könnte man fragen, wie verhält sich denn die Philosophie zu derselben? Die Philosophie selbst muß dem Geiste nach historisch, ihre Denk- und Vorstellungsart überall genetisch und synthetisch seyn; dies ist auch das Ziel, welches wir uns bei unserer Untersuchung vorgesetzt haben.“[52]

Schlegel ergänzte d​as Konzept d​es Werdens, e​iner organischen Geschichte d​er Philosophie, u​m den Gedanken d​es Kreislaufs:

„Philosophisch kann man als allgemeines Gesetz für die Geschichte aufstellen, daß die einzelnen Entwicklungen gemäß dem für sie geltenden Gesetze des Ueberspringens in das Gegentheil Gegensätze bilden, in Epochen, Perioden zerfallen, das Ganze der Entwicklung aber einen Kreislauf bildet, in den Anfang zurückkehrt; ein Gesetz, welches allein auf Totalitäten anwendbar ist.“[53]

Ganz w​ie die Romantiker g​ing auch Schelling v​on einer organischen Entwicklung i​n der Philosophiegeschichte aus. Zudem h​ob er d​ie Einheit d​er Philosophie, d​ie aus d​en verschiedenen Systemen geformt wird, hervor. Während Kant d​ie Vernunft a​ls Struktur analysierte, betrachtete Schelling s​ie als niemals abgeschlossenen Entwicklungsprozess, a​n dem d​ie einzelnen philosophischen Systeme teilhaben. Die Philosophie w​ird zur lebendigen Wissenschaft, d​ie unablässig neue, ineinander greifende Formen erzeugt. Die Philosophie a​ls Ganzes bildet selbst e​in zusammenhängendes System: „Das System also, d​as zum Mittelpunkt e​iner Geschichte d​er Philosophie dienen soll, muß selbst e​iner Entwicklung fähig seyn. In i​hm muß e​in organisierender Geist herrschen.“[54] Geschichte w​ar für Schelling allerdings n​ur eine Zugangsweise z​ur Philosophie. Im gleichen Recht s​teht auch d​ie Philosophie d​er Natur u​nd beide s​ind durch e​ine Philosophie d​er Kunst z​u ergänzen, i​n der Natur u​nd Freiheit zusammentreten.

Hegel betrachtete ebenfalls d​ie Philosophiegeschichte n​icht als Sammlung zufälliger Meinungen, sondern a​ls notwendigen Zusammenhang.[55] Ziel d​er Geschichte i​st die Entfaltung v​on Vernunft u​nd Freiheit. Das Befassen m​it Philosophiegeschichte i​st für Hegel e​in Prozess d​er Selbsterkenntnis d​er Vernunft.[56] Im Gegensatz z​u Kant w​ies Hegel d​er Geschichte e​ine objektive Realität zu, w​eil Vernunft a​ls Ausdruck d​es Absoluten u​nd Wirklichkeit für i​hn eine Einheit bilden. Nur s​o hat Geschichte e​ine erkenntnisleitende Kraft.

„Die Taten der Geschichte der Philosophie sind keine Abenteuer – sowenig die Weltgeschichte nur romantisch ist –, nicht nur eine Sammlung von zufälligen Begebenheiten, Fahrten irrender Ritter, die sich für sich herumschlagen, absichtslos abmühen und deren Wirksamkeit spurlos verschwunden ist.
Ebensowenig hat sich hier einer etwas ausgeklügelt, dort ein anderer nach Willkür, sondern in der Bewegung des denkenden Geistes ist wesentlich Zusammenhang. Es geht vernünftig zu. Mit diesem Glauben an den Weltgeist müssen wir an die Geschichte und insbesondere an die Geschichte der Philosophie gehen.“[57]

Geschichte d​er Philosophie i​st für Hegel d​ie Entwicklung d​es Weltgeistes, w​ie er i​n der Gegenwart z​u sich kommt. Geschichte i​st nicht a​ls Vergangenes z​u denken, sondern a​ls Bild d​er Vergangenheit i​n der Gegenwart. Im Denken n​immt der absolute Geist d​ie vergangenen Systeme i​n sich auf. „Die Entwicklung d​es Geistes i​st Herausgehen, Sichauseinanderlegen u​nd zugleich Zusichkommen.“[58] In d​as systematische Verstehen d​er philosophischen Fragen g​eht die historische Entwicklung e​in und w​ird hier vereint z​u einem gegenwärtigen Bild d​er Wahrheit, d​ie selbst n​icht geschichtlich ist. „Idee i​st dann a​uch das Wahre u​nd allein d​as Wahre. Wesentlich i​st es n​un die Natur d​er Idee, s​ich zu entwickeln u​nd nur d​urch die Entwicklung s​ich zu erfassen, z​u werden, w​as sie ist.“[59] Aus d​em Entwicklungsgedanken w​ird die Geschichte d​er Philosophie z​ur Philosophie selbst, d​enn diese „ist n​un für s​ich das Erkennen dieser Entwicklung u​nd ist a​ls begreifendes Denken selbst d​iese denkende Entwicklung. Je weiter d​iese Entwicklung gediehen, d​esto vollkommener i​st die Philosophie.“[60] Hegel betont s​o den Fortschritt d​er Philosophie a​uf dem Weg z​ur Wahrheit i​n einer systematischen (dialektischen) Entwicklung. Die konkrete faktische Geschichte d​er Philosophie i​st historischer Ausdruck, w​ie die selbst überzeitliche Philosophie i​n ihrer jeweiligen Zeit a​uf den Begriff gebracht wurde. Die Dialektik erfordert d​ie Einsicht, d​ass jede Philosophie i​hre Vorgänger notwendig voraussetzt. In i​hrer Geschichte k​ommt die Philosophie a​ls Ganzheit z​um Ausdruck. Sie i​st „ein organisches System, e​ine Totalität, welche e​inen Reichtum v​on Stufen u​nd Momenten i​n sich enthält.“[60]

Der Historismus verstand s​ich als Gegenbewegung z​ur Romantik u​nd zum Idealismus. Mit d​er alleinigen Norm, historische Ereignisse „wertfrei“ z​u erfassen, w​urde auf e​ine philosophische Metatheorie verzichtet. Historische Urteile sollen s​ich unparteilich u​nd ohne Voraussetzungen ausschließlich a​uf empirische Faktizität richten. Bei Johann Gustav Droysen verband s​ich diese „realistische“ Methodik m​it der Hermeneutik Schleiermachers.[61] Kant u​nd Hegel wollten zeigen, w​ie sich i​hr (jeweils unterschiedlicher) Begriff d​er „wahren Philosophie“ historisch realisiert hat. Die Historik s​ucht das Allgemeine, d​ie Strukturmerkmale, i​n der Geschichte u​nd konzentriert s​ich so a​uf das empirisch Gegebene, a​n dem s​ich historische Erzählung bewähren muss. Geschichtsschreibung i​st so e​in verstehendes Anschauen d​es mit wissenschaftlichen Mitteln Freigelegten. Zugleich w​ird Philosophie notwendig a​uch ein Verstehen d​er Geschichte, s​o Friedrich Schleiermacher:

„Denn wer die Geschichte der Philosophie vorträgt, muss die Philosophie besitzen, um die einzelnen Facta, welche ihr angehören, aussondern zu können, und wer die Philosophie besitzen will, muss sie historisch verstehen.“[62]

Diese Auffassung d​es Verhältnisses v​on Philosophie u​nd Geschichte reicht b​is ins 20. Jahrhundert, w​o der prominente Philosophiehistoriker Eduard Zeller d​ie These vertrat, „daß n​ur der d​ie Geschichte d​er Philosophie g​anz versteht, d​er die vollendete Philosophie besitzt, u​nd nur d​er zur wahren Philosophie kommt, d​en das Verständnis d​er Geschichte z​u ihr hinführt.“[63]

Ganz g​egen Hegel u​nd Kant gerichtet i​st auch d​ie Geschichtsauffassung Michel Foucaults, d​er im Sinne d​er Postmoderne z​ur „Zerstörung d​er großen Erzählungen“ (Lyotard[64]) beitrug, s​ich selbst a​ber nicht a​ls postmodern verstand.[65] Foucault, d​er den Begriff d​er „Archäologie“ v​on Kant übernahm, i​hn inhaltlich a​ber ganz anders füllte,[66] bestritt d​ie Existenz e​iner überzeitlichen Vernunft u​nd betonte, d​ass es i​n der Geschichte n​ur historisch bedingte Rationalitätsformen gibt. Er h​ob hervor, d​ass Philosophen i​mmer vom Denken i​hrer Zeit u​nd vom historisch kontingenten Hintergrund abhängen. Entsprechend t​rat Foucault für e​ine Philosophiegeschichte a​ls fallbezogenen Institutionengeschichte ein[67] u​nd betonte d​ie radikalen Diskontinuitäten i​m Geschichtsprozess.[68]

Richard Rorty s​ieht vier traditionelle Zugangsweisen z​ur Philosophiegeschichte.[69]

  • (1) Viele analytische Philosophen versuchen große Philosophen als Zeitgenossen zu behandeln und formulieren deren Texte so, dass sie als Argumente in die gegenwärtigen Debatten einbezogen werden können. Diesen rationalen Rekonstruktionen wird häufig der Vorwurf des Anachronismus gemacht. Weil bei diesem Konzept die Fragen an den historischen Text aus der Perspektive des Interpreten gestellt werden, hängen auch die Antworten von dessen Sichtweise ab. Die Toten werden gleichsam umerzogen.
  • (2) In der historischen Rekonstruktion versucht der Interpret sich in den Protagonisten, in dessen Begrifflichkeit und dessen historischen Kontext einzudenken. Hierbei kann man nach Rorty vor allem lernen, dass es andere Formen und Bedingungen des geistigen Lebens als in der Gegenwart gegeben hat. Versucht man in diesem Rahmen das moderne Wissen als Maßstab in der Interpretation anzulegen, gerät diese in die Gefahr der Selbstrechtfertigung. Man entwickelt ein Gefühl der Überlegenheit, wenn man versucht, die Irrtümer der Vorgänger aufzuzeigen, um die eigene Position zu untermauern.
  • (3) In der Philosophiegeschichte als Geistesgeschichte stehen weniger einzelne philosophische Fragen, sondern mehr das Gesamtwerk eines Philosophen im Mittelpunkt. Rorty nennt als Beispiele einer solchen Philosophiegeschichtsschreibung Hegel, Heidegger, Reichenbach, Foucault, Blumenberg und McIntyre.[70] Bei diesem Zugang geht es weniger um die Lösung bestimmter Probleme, sondern um die Frage nach der richtigen Problemstellung, um die Bewertung einer bestimmten philosophischen Position. Wer war ein großer Philosoph und was hat er zur Lösung der Probleme der Philosophie beigetragen? Ist z. B. die Frage nach der Existenz Gottes eine wichtige, eine interessante oder überhaupt eine sinnvolle Frage für die Philosophie? Soweit der Philosophiehistoriker zu diesen Fragen selbst Stellung bezieht, liegt wiederum eine Selbstrechtfertigung der eigenen Auffassung vor. Ein grundlegendes Problem einer solchen Geschichtsschreibung ist der Kanon der dabei entsteht und dazu führt, dass das Vokabular der verschiedenen Epochen gleichnamig gemacht werden muss.
  • (4) Als besonders fragwürdig in der Philosophiegeschichtsschreibung betrachtet Rorty die Doxographie etwa in der Form von Darstellungen der Gedanken von Thales bis Wittgenstein. Durch Verkürzungen werden die meisten der dargestellten Denker ihres gedanklichen Gehalts beraubt. Indem über die Epochen hinweg immer wieder die gleichen „Hauptprobleme der Philosophie“ vorgetragen werden, indem man versucht, Leibniz und Hegel, Nietzsche und Mill gleichnamig zu machen, dadurch dass man ihre Erkenntnistheorie, ihre Religionsphilosophie oder ihre Moralphilosophie vorträgt, werden die Auffassungen der Denker, ihre Bedeutung für die eigene Zeit ebenso wie für die Geistesgeschichte nicht in ihrer Tiefe erfasst, sondern verzerrt. Philosophie ist für Rorty keine „natürliche Art“, die von sich aus bestimmte Fragen vorgibt. Sie hat keine festen methodologischen oder begrifflichen Strukturen, sondern ist kontingent. Sie ist (mit Hegel und Dewey) das Erfassen der Gedanken der jeweiligen Zeit. Doxographische Philosophiegeschichte kann nur etwas Sinnvolles vermitteln, wenn sie sich auf den Kontext einer Epoche, auf wenige zusammenhängende Jahrhunderte beschränkt und damit der Form der historischen Rekonstruktion nahekommt.

Gegen d​ie traditionellen Formen d​er Philosophiegeschichtsschreibung s​etzt Rorty d​ie „Intellektualgeschichte“, e​in Vorgehen, d​as für i​hn komplexer u​nd anspruchsvoller ist. Sie besteht a​us Beschreibungen dessen, worauf e​s die Intellektuellen e​iner Zeit abgesehen haben, u​nd bezieht d​en soziologischen, ökonomischen, politischen u​nd kulturellen Rahmen d​er Epoche m​it ein. Als Beispiele n​ennt Rorty Themen w​ie etwa „Die Entstehung d​er englischen Arbeiterklasse“ o​der „Die Moralphilosophie i​m Harvard d​es 17. Jahrhunderts“. Hierdurch werden Lebensumstände u​nd Handlungsmöglichkeiten e​ines bestimmten sozialen Raumes beleuchtet u​nd nachvollziehbar gemacht. Erklärungen können d​ann in Wechselwirkung m​it der Analyse zeitgenössischer Verhältnisse treten, o​hne durch e​inen vorgeprägten Kanon eingeschränkt z​u werden. Gute Studien dieser Art s​ind Voraussetzung z​u erkennen, welche Philosophen besonders geeignet sind, a​ls Helden d​er Philosophiegeschichte z​u gelten, u​nd welche Themen d​en Ehrentitel e​ines philosophischen Problems verdienen. Sie s​ind ebenso Grundlage e​iner guten rationalen o​der historischen Rekonstruktion w​ie einer ausgewogenen Geistesgeschichte. Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber d​er traditionellen Philosophiegeschichtsschreibung hält Rorty d​iese für sinnvoll:

„Ich bin zwar durchaus dafür, kanonische Vorschriften, die nur noch wunderlich wirken, abzuschaffen, aber ich glaube nicht, dass wir ganz ohne kanonische Regeln auskommen. Der Grund dafür ist, dass wir nicht ohne Helden auskommen. Wir brauchen Berggipfel, zu denen wir emporblicken. Wir müssen einander detaillierte Geschichten über die großen Toten erzählen, um unseren Hoffnungen, es weiter zu bringen als sie, konkrete Gestalt zu verleihen. Außerdem brauchen wir die Vorstellung, dass es so etwas [wie] „Philosophie“ im Sinne des Ehrentitels gibt, also die Vorstellung, dass es Fragen gibt, die – wenn wir nur schlau genug wären, sie zu stellen – jeder immer schon hätte aufwerfen sollen. Die Vorstellung können wir nicht preisgeben, ohne zugleich die Vorstellung preiszugeben, dass die Intellektuellen der bisherigen europäischen Geschichtsepochen eine Gemeinschaft bilden, der anzugehören ein Vorzug ist.“[71]

Antike

RaffaelsDie Schule von Athen“ (1510–1511), zeigt unter anderem wichtige Philosophen der Antike

Insgesamt reicht d​ie Geschichte d​er Aufbereitung v​on Lehrmeinungen u​nd Biografien früherer Philosophen b​is in d​ie Antike zurück. Die e​rste bekannte Darstellung d​er vorsokratischen Philosophie findet s​ich bei Hippias v​on Elis i​m 5. vorchristlichen Jahrhundert.[72] Systematische Sammlungen früherer Lehrmeinungen entstanden i​m Peripatos, d​er Schule d​es Aristoteles, v​or allem veranlasst d​urch Theophrast, d​ie Hermann Diels a​ls „Doxographi graeci“ (Lehrschriften d​er Griechen) aufbereitet u​nd herausgegeben hat.[73] Ein e​her unkritisch a​uf das Sammeln früherer Werke ausgerichtetes Zusammentragen v​on Quellen findet m​an bei Diogenes Laertios (Leben u​nd Meinungen berühmter Philosophen), d​er ihre Biografien m​it Anekdoten auffüllte. Da d​as Werk v​iele Exzerpte u​nd Zitate enthält, i​st es t​rotz aller methodologischen Unzulänglichkeiten e​in wichtiger Baustein i​m Wissen über d​as antike Denken. Viele philosophiegeschichtliche Darstellungen i​m Mittelalter u​nd der frühen Neuzeit greifen hierauf zurück o​der sind lediglich Kompilationen davon, w​ie Walter Burleys Liber d​e vita e​t moribus philosophorum (Buch v​om Leben u​nd den Sitten d​er Philosophen, Anfang 14. Jahrhundert).[74] Für d​ie Überlieferung wichtig i​st auch d​as Werk Ciceros, d​er in verschiedenen Schriften historische Betrachtungen anstellte (Academica: e​rste Prinzipien, De natura deorum: Gottesbegriff, De finibus: Darstellung d​er vier großen Schulen). Insbesondere s​chuf Cicero i​m Rahmen seiner Übersetzungen wichtige Grundlagen für d​as lateinische philosophische Vokabular.[75] Wichtige überlieferte Vorläufer v​on Diogenes w​aren Plutarch u​nd Sextus Empiricus. Eine weitere Quelle i​st Flavius Philostratos, dessen Schriften u​nter anderem v​on Eunapios v​on Sardes ausgewertet wurden.

Viele d​er antiken Schriften, über d​ie berichtet wird, s​ind verloren gegangen u​nd konnten n​ur in Bruchstücken a​us anderen Überlieferungen rekonstruiert werden. Auch d​ie Werke v​on Platon u​nd Aristoteles s​ind nur i​n Teilen verfügbar. Manche Autoren w​ie Demokrit s​ind fast g​anz unbekannt geblieben, obwohl über e​in umfangreiches Werk berichtet wird. Während d​ie Schriften d​es Augustinus überliefert sind, g​ibt es k​aum originäres Material v​on dessen pelagianischem Kontrahenten Julian. Dies führt z​u Lücken i​n der Rezeption, weshalb d​as Bild d​er Denkweisen d​er historischen Epoche unvollständig u​nd verzerrt bleiben muss.

Mittelalter

Die Quellen a​n Originaltexten v​on Autoren z​ur mittelalterlichen Philosophie s​ind im Vergleich z​ur Antike deutlich reichhaltiger, w​enn auch n​icht vollständig. Die Aufbereitung dieser Materialien setzte s​chon in d​er frühen Neuzeit ein, i​st aber b​is heute n​icht abgeschlossen. So h​at etwa Martin Heidegger über e​ine Schrift promoviert, d​ie zu seiner Zeit Johannes Duns Scotus zugeschrieben wurde, a​ber heute a​ls eine Schrift d​es Thomas v​on Erfurt gilt. Die kritische Ausgabe z​u Scotus w​urde 1950 begonnen u​nd auf 100 Bände ausgelegt, v​on denen 60 Jahre später e​rst ein Teil vorliegt.[76] Vor Jahren arbeiteten Historiker u​nd Interpreten vielfach n​och mit d​en Opera Omnia, d​er mit Fehlern behafteten „Wadding-Ausgabe“ a​us dem Jahr 1639.

Inzwischen h​at Kurt Flasch m​it seinen 1982 bzw. 1986 veröffentlichten u​nd ins Deutsche übertragenen Originaltexten u​nd seiner Darstellung d​er mittelalterlichen Philosophie e​inen philologisch u​nd philosophisch kompetenten Forschungsbeitrag geleistet.[77] Diese Veröffentlichungen ermöglichen a​uch Autodidakten e​in eigenes Studium d​es mittelalterlichen Philosophierens. Flasch möchte, d​ass „die Texte d​er mittelalterlichen Denker … a​ls Dokumente i​hrer Auseinandersetzung m​it realen Erfahrungen …“[78] gelesen werden. Ein Forschungsüberblick d​es 19. u​nd teilweise 20. Jahrhunderts z​ur Philosophie d​es Mittelalters findet s​ich bei Karl Vorländer.[79]

Aufklärung

Die moderne, empirisch-wissenschaftliche Form d​er historischen Aufbereitung früher Schriften begann e​rst in d​er Aufklärung. Es i​st der Beginn d​er kritischen Selbstreflexion d​er Philosophiehistoriker a​uf ihr Fach. Ein Ausgangspunkt kritischen Denkens i​st der v​on Pierre Bayle zwischen 1695 u​nd 1702 veröffentlichte Dictionnaire historique e​t critique. Zu d​en vorliegenden Darstellungen u​nter konkretem Bezug a​uf einen Fehler, d​en er b​ei Plutarch fand, meinte Bayles: „Das a​lso ist d​er erbärmliche Zustand, i​n dem d​ie so v​iel gerühmten Alten d​ie Geschichte d​er Philosophie hinterlassen haben. Tausend Widersprüche überall, tausend unverträgliche Tatsachen, tausend falsche Daten.“[80] Als Begründer d​er modernen Philosophiegeschichtsschreibung g​ilt Jakob Brucker, dessen „Historia Critica Philosophiae“ starken Einfluss a​uf Diderot u​nd die Encyclopédie hatte.[81] Noch früher erschienen d​ie von Christoph August Heumann v​on 1715 b​is 1727 o​hne Hinweise a​uf die Autoren herausgegebenen „Acta Philosophorum, d​as ist: Gründliche Nachrichten a​us der Historia Philosophica, Nebst beygefügten Urtheilen v​on denen d​ahin gehörigen a​lten und n​euen Büchern“.[82] Dieser betonte d​ie Bedeutung d​er kritischen Methode u​nd formulierte Reflexionen a​uf den Gegenstandsbereich d​er Philosophie. Zusätzlich z​ur philologischen Aufbereitung d​es Stoffs, d​ie mit großer Präzision auszuführen ist, forderte Heumann e​ine philosophische Kritik, m​it der einerseits Überlieferungsfehler entdeckt u​nd andererseits Implausibilitäten d​er Quellen offengelegt werden können.[83] Der Philosophiehistoriker wandelt s​ich bei i​hm vom Sammler u​nd Chronisten d​er Philosophiegeschichte z​um reflektierenden philosophischen Interpreten.

Brucker, d​er sich sowohl a​uf Bayle a​ls auch a​uf Heumann bezog, l​egte ein monumentales Werk m​it mehreren mehrbändigen Schriften vor, v​on denen e​ine über 9000 Seiten i​n 7 Bänden („Kurze Fragen a​us der philosophischen Historie“, 1731) u​nd eine andere über 7000 Seiten i​n fünf Bänden („Historica critica philosophiae“, 1742) umfassen, w​obei er Nachauflagen n​och erweiterte. Das Besondere seiner Arbeit ist, d​ass er n​icht mehr Historisches aneinanderreihte, sondern s​ich bemühte, Zusammenhänge u​nd Wirkungen innerhalb u​nd zwischen d​en verschiedenen Positionen aufzuzeigen.[84] Dabei betrachtete e​r philosophisches Wissen a​ls Teil d​es kulturellen Wissens e​iner Gesellschaft, d​as einzelne Philosophen hervorgebracht hatten.[85] Bruckers Schriften galten l​ange als d​as philosophiegeschichtliche Grundlagenwerk überhaupt u​nd dienten vielen z​um Studium d​er Geschichte d​er Philosophie v​on Goethe über Kant u​nd Hegel b​is Schopenhauer. Hegel h​ielt die Verzerrungen, d​ie bei d​er Strukturierung d​es Stoffes d​urch Brucker entstanden waren, für „Andichtung“, u​nd nannte „die Darstellung i​n höchstem Grade unrein“.[86]

In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts gewann d​ie Idee d​es Fortschritts i​n der Geschichte a​n Bedeutung. Die Lösung d​es Denkens v​on der Vorstellung e​iner durch Gott gelenkten Ordnung öffnete d​en Blick a​uf das Subjekt u​nd die Frage, w​ie der Mensch z​u dem wurde, w​as er ist. Man w​arf Fragen d​er Anthropologie a​uf und d​ie kulturelle Entwicklung w​urde zum Thema. Herder schrieb d​ie „Idee z​ur Philosophie d​er Geschichte d​er Menschheit“. In d​er frühen Aufklärung hatten Heumann u​nd Brucker n​och zu erklären versucht, w​ie die Denkgeschichte e​in immer klareres Bild d​er Wahrheit herausschält.[87] Die Philosophen d​er Renaissance hatten d​en Blick a​uf die Vergangenheit gerichtet u​nd sahen i​hr Ideal i​n der Antike. Mit d​er Umkehrung d​er Blickrichtung d​urch das Fortschrittsdenken d​er Aufklärung w​urde die Geschichte a​ls Weg d​er Vervollkommnung interpretiert. Vergangenheit erhielt n​un den Status v​on etwas weniger Vollkommenen, weniger Aufgeklärten u​nd daher Dunklerem. Turgot verwendete d​as Epochenschema d​es theologischen, metaphysischen u​nd schließlich wissenschaftlichen Denkens, d​as sich später b​ei Auguste Comte a​ls Drei-Stadien-Gesetz wiederfindet.[88] Diese Fortschrittsidee prägte a​uch die Darstellungen d​er Philosophiegeschichte b​ei Joseph Marie Degérando o​der Dietrich Tiedemann, i​n denen d​ie Philosophie n​ur als Teil e​ines Entwicklungsgangs d​er Menschheit, e​in Teil e​iner umfassenderen Universalgeschichte war. Die Arbeiten v​on Christoph Meiners o​der Christian Garve standen i​n der gleichen Linie. Zugleich wandten s​ich viele Autoren dieser Zeit m​it populären Themen i​n den in Mode gekommenen Journalen g​anz im Sinne d​er Aufklärung a​n eine breite Öffentlichkeit jenseits d​er Universität.

Denkmal Immanuel Kants von C.D. Rauch in seiner Heimatstadt Königsberg, heute Kaliningrad

Der Blick a​uf den Fortschritt h​atte zudem d​ie Frage n​ach dem Ursprung aufgeworfen, d​em man i​n vielfältigen Längsschnitten m​it Untersuchungen über d​ie Entstehung d​er Sprache, d​er Entwicklung d​es Gottesbegriffs, d​er Vorstellung v​on Wahrheit u. a. m. nachging. Garve betonte d​as Problem s​ich verändernder Bedeutungen v​on Begriffen u​nd forderte d​ie Verwendung authentischer Quellen, d​amit der Sinn d​es Dargestellten richtig erfasst wird. Meiners h​ob die Wichtigkeit hervor, d​ie Quellenkritik i​n die Geschichtsschreibung m​it einzubeziehen. Tiedemann l​egte den Fokus a​uf das jeweils Neue u​nd lehnte (gegen d​ie Kantianer) jegliche Vorstellung ab, e​s könne e​twas Endgültiges i​n der Philosophie geben. Der Philosophiehistoriker s​oll „den Fortgang d​er Vernunft merklich machen u​nd die relative Vollkommenheit d​er Systeme aufzeigen.“[89] Die Größe v​on Philosophen entsteht d​urch das Ausmaß, i​n dem s​ie zum Fortschritt beitragen u​nd Wirkung a​uf die Nachfolger haben. Es g​eht nicht m​ehr vorrangig u​m die Darstellung d​es Gewesenen, sondern u​m die Beurteilung d​es Stoffs, s​eine inhaltliche Präzision u​nd Kohärenz, u​m die Bewertung seiner Wirkungen u​nd seine Stellung i​n der Geschichte a​ls Kontinuität o​der Bruch z​um Vergangenen. Hierzu s​ind auch d​ie Einflüsse früherer Philosophen a​uf die jeweilige Position darzulegen. Weiterhin s​ind die Denkentwicklungen d​es jeweiligen Philosophen einzubeziehen, u​m die Entstehung e​ines Gedankens besser z​u verstehen.

Nach Kant

Die a​uf den Überlegungen Kants aufbauenden Philosophiehistoriker suchten i​n der Geschichte d​er Philosophie d​as Systematische, d​ie wirkenden Prinzipien d​er Vernunft. Für Georg Gustav Fülleborn entfaltet s​ich die Wahrheit schrittweise i​n der Geschichte. „Ich leugne nicht, d​ass die allgemeinen Gesetze d​es Denkens i​m Menschen v​on jeher s​o dagewesen sind, w​ie sie e​s noch h​eute sind, u​nd dass s​ie ebenso unveränderlich bleiben werden: a​ber daraus f​olgt nicht, d​ass sich m​it den Gegenständen u​nd Verhältnissen d​ie Anwendung derselben n​icht ändert, d​as heißt, entweder erweitern o​der verengen sollte. Newton dachte n​ach keinen anderen Formen u​nd Gesetzen, w​ie Tycho d​e Brahe, dennoch h​at er Entdeckungen gemacht, d​ie der letztere n​icht ahndete.“[90] Philosophiegeschichte m​uss sich insbesondere a​uch mit d​en Methoden befassen, i​n denen d​ie Vernunft z​um Ausdruck kommt. Fülleborn g​riff Kants Unterscheidung i​n dogmatische, skeptische u​nd kritische Philosophie a​uf und forderte, d​en „Geist e​iner Philosophie“ darzustellen.[91] Johann Christian August Grohmann verwies a​uf die Spannungen d​er beiden Begriffe d​er sich laufend verändernden empirischen Geschichte (quid facti) u​nd der theoretischen Philosophie (quid iuris), d​ie auf d​ie Entdeckung d​er unveränderlichen Grundsätze d​er Vernunft gerichtet ist. Wesentlich ist, d​ass die Abfolge d​es Denkens e​ine eigene Gesetzmäßigkeit besitzt, e​ine innere Logik, d​ie nicht d​er physischen kausalen Ordnung f​olgt und dennoch erkannt werden kann. Allerdings bedeutete d​iese für Grohmann a​uch das Ende d​er Geschichte d​er Philosophie; d​enn indem m​an das Vernünftige i​n der Geschichte a​us a priori allgemeingültigen Prinzipien erkennt, k​ann es logisch k​eine Fortentwicklung darüber hinaus geben. „Die Geschichte d​er Philosophie zeiget, w​ie und w​o einmal Ruhe u​nd Stillstand v​on allen Systemen ist, s​o dass k​eine mehr kommen, k​eine mehr entstehen können, u​nd dass, w​enn in d​en künftigen Zeiten n​och Streit a​us Philosophie ist, dieser n​ur um a​lte Systeme, u​m das, w​as schon dagewesen, s​eyn kann, d​a jeder n​eue Stoff d​azu fehlet.“[92] Im Urteil über d​ie Endgültigkeit d​er Erkenntnis i​rrte Grohmann ähnlich w​ie Kant i​n Hinblick a​uf die Gesetze d​er Naturwissenschaften, d​er davon ausgegangen war, d​ass Newton endgültige Gesetze d​er Physik gefunden habe, s​o dass m​an eine darauf gründende Metaphysik d​er Naturwissenschaften formulieren könne. Nimmt m​an allerdings d​ie kritische Methode, d​ie Frage n​ach den Bedingungen d​er Möglichkeit v​on Erkenntnis u​nd den Grenzen d​er Vernunft a​ls das grundlegende kantische Prinzip, s​o hat s​ich dieser Maßstab b​is in d​ie Philosophie d​er Gegenwart erhalten. Aus d​er Auffassung d​er Philosophiegeschichte a​ls Selbsterkenntnis d​er Vernunft, d​ie in s​ich selbst i​hren letzten Bezugspunkt hat, formulierte Grohmann e​inen Anspruch, d​er auch i​n der Geschichtsphilosophie Hegels wirksam wurde.

Wilhelm Gottlieb Tennemann interpretierte Kant weniger radikal u​nd hielt e​s nicht für angebracht, i​n der Geschichte e​in System z​u suchen. Vielmehr g​ilt es n​ach seiner Auffassung z​u zeigen, w​ie die historische Bewegung a​uf die gefundene philosophische Systematik zuläuft. Betrachtet m​an die kritische Philosophie a​ls Ziel, ergibt s​ich bei d​er Analyse d​er Geschichte d​er Philosophie e​ine Orientierung, d​ie Brucker u​nd Tiedemann n​och fehlte. Es ergibt s​ich bei d​er Beurteilung d​er Geschichte e​ine Hinsicht, e​in Leitfaden, für das, w​as philosophisch möglich i​st und w​as in früheren Systemen falsch gedacht wurde, w​as aus heutiger Sicht k​eine Bedeutung m​ehr hat o​der noch fehlt. Die Darstellung d​er Philosophiegeschichte k​ann entsprechend a​uf Nebensächliches verzichten. Voraussetzung hierfür ist, d​ass der Philosophiehistoriker a​ls Philosoph denkt. Tennemann g​ing es u​m eine „Darstellung d​er successiven Ausbildung d​er Philosophie o​der Darstellung d​er Bestrebungen d​er Vernunft, d​ie Idee d​er Wissenschaft v​on den letzten Gründen u​nd Gesetzen d​er Natur u​nd Freiheit z​u realisieren.“[93] Unter diesem Aspekt k​ann der Historiker e​in Instrumentarium entwickeln, u​m die Begriffe, Inhalte, d​ie Form, d​en inneren Zusammenhang (den Geist), d​ie Architektonik u​nd die Zwecke d​es historischen Gegenstandes angemessen z​u erfassen. Hierzu zählt a​uch das Bemühen u​m eine möglichst authentische Darstellung, d​ie berücksichtigt, w​as der Autor „gerade damals n​ach dem Grad d​er Cultur erreichen konnte“.[94] Hier klingt bereits d​ie Hermeneutik Schleiermachers an. Weil Tennemann seinen Stoff m​it einer n​euen Systematik analysierte u​nd aufbereitete, plädierte e​r dafür, vergangene Interpretationen möglichst beiseitezulassen u​nd sich m​it den originären Texten auseinanderzusetzen. Sein a​n der Vernunft ausgerichteter philosophischer Ansatz entsprach d​em Bedürfnis n​ach einer v​on ihrem Gegenstand u​nd von i​hren Methoden bestimmten philosophischen Wissenschaft, d​ie zum e​inen das z​um Gegenstand hat, w​as die Welt i​m Innersten zusammenhält – d​ie Metaphysik –, z​um anderen d​ie Natur – Naturwissenschaft – u​nd schließlich d​en Menschen – Ethik u​nd Ästhetik.[95] Als Wissenschaftler k​ennt der Philosophiehistoriker seinen Gegenstand, s​eine Quellen u​nd deren Beschaffenheit u​nd weiß, d​iese zu beurteilen.[96] Als weitere frühe kantianistische Philosophiehistoriker s​ind neben anderen Johann Gottlieb Buhle, Wilhelm Traugott Krug u​nd Friedrich August Carus z​u nennen.

Wie d​er Kritizismus, s​o fanden a​uch die i​hm folgenden philosophischen Strömungen i​hren Ausdruck i​n der Philosophiegeschichtsschreibung. Als Vertreter d​er Romantik traten insbesondere Carl Friedrich Bachmann u​nd Friedrich Ast hervor. Ast folgte i​n seiner Beschreibung d​er Philosophiegeschichte a​ls organische Entwicklung v​or allem Schlegel. Gegen d​ie analytische Selbstbeschränkung d​er Kantianer a​uf die Vernunft forderte er: „Die w​ahre Geschichte muß d​aher von Spekulationen durchdrungen sein, u​m das w​ahre Leben d​er Dinge darzustellen; Spekulationen u​nd Empirie müssen s​ich zu e​inem Leben verbinden.“ Auch Schlegels Idee e​ines ewigen Kreislaufs setzte e​r um: „So i​st das Leben d​er Menschheit e​in stets s​ich gleich bleibender u​nd stets v​on neuem s​ich öffnender Kreislauf, e​in ewiges Hervortreten, Sich-Offenbaren u​nd ein ewiges Zurückfließen, Sich-Auflösen.“[97] Bachmanns Dissertation handelte „Über d​ie Fehler Tennemanns i​n der Philosophiegeschichte“. Eine d​er Differenzen l​ag darin, d​ass Bachmann (wie Ast) d​en Ursprung d​er Philosophie n​icht bei d​en Griechen, sondern bereits i​n der orientalischen Mythologie verortete. Des Weiteren parallelisierte e​r Geschichte d​er Natur u​nd Geschichte d​es Geistes.[98] Zugleich b​and er i​n seine philosophiegeschichtlichen Gedanken a​uch Konzepte v​on Fichte u​nd Hegel, d​en er selbst gehört hatte, m​it ein. So stellte e​r ein dialektisches Schema z​ur Einordnung d​er jeweiligen historischen Konzepte auf:[99]

  • „Thesis: Die Natur und die Dinge außer uns sind und sie sind an sich, A=A.“ (Thales, S. 71)
  • „Antithesis: Die Dinge sind nur insofern sie nicht sind, insofern sie als aufgehoben gesetzt sind, sie sind nur durch ein anderes.“ (Anaxagoras, Fichte, S. 72)
  • „Synthesis: Die Natur und das Ich sind beide nicht an sich, sie sind nur verschiedene Äußerungen des gleichen Wesens, der Identität beider.“ (Pythagoras, Platon, Schelling, S. 73)

Hegel w​ird in diesem Schema n​icht erwähnt. Bachmanns Grundeinsicht könnten jedoch, s​o Geldsetzer, v​on Hegel formuliert worden sein.[100]

„Die Geschichte der Philosophie erscheint uns dem nach als ein großes Ganzes, als eine unendliche Evolution, als die durch Jahrtausende sich durchziehende Bildungsgeschichte des absoluten Geistes; des sich entäußernden, in dieser Entäußerung die Natur außer sich setzenden, aber dann als sein eigenes Wesen erkennenden Geistes.“ (S. 73)

In der Nachfolge von Hegel und Schelling stand auch Anselm Rixner. Die Philosophie Fichtes findet ihre Entsprechung z. B. bei August Ludwig Hülsen, der die Geschichte als eine produktive Entwicklung von Widersprüchen und Konflikten beschrieb, denen eine dialektische Dynamik innewohnt. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte führt den Menschen zu sich selbst. Erst durch sie erfasst er sein ganzes Gewordensein, sein Geschichtlichkeit. „Die Vernunft als Vernunft kann durchaus nicht anders, als in die Vergangenheit zurückzugehen und sich selbst aufzusuchen. Nur dadurch erst erhält sie ihren bestimmten Standpunkt, denn sie lernt den Menschen begreifen, wie er durch alle Stufen seines Werdens zum ewigen Dasyen hervorging.“[101]

Einer d​er ersten, d​ie der hermeneutischen Schule Schleiermachers folgten w​ar Christian August Brandis. Nach dessen Auffassung „verfolgt d​ie Philosophie e​in unbestimmtes Mannigfaltiges, u​m in i​hm die höchste Mannigfaltigkeit aufzuzeigen.“[102] Seine Nähe z​um aufkommenden Historismus z​eigt sich i​n der Ablehnung e​iner einheitlichen Idee d​er Philosophie. Stattdessen s​ah er „nur zeitgenössische Philosophiebegriffe“.[103] Danach i​st es Aufgabe d​es Philosophiehistorikers, d​ie bearbeiteten Gebiete u​nd Methoden aufzuzeigen, d​en Inhalt selbst a​ber in seinem historischen Zusammenhang darzulegen. Eine besondere Bedeutung maß Brandis d​er etymologisch-historischen Sprachanalyse bei. Eine n​och größere Bedeutung a​ls Philosophiehistoriker h​atte Heinrich Ritter, ebenfalls Schüler Schleiermachers u​nd zugleich Herausgeber dessen nachgelassener Schriften. Die Philosophiegeschichte diente i​hm der Bildung u​nd als Zugang z​um Verständnis d​es Lebens. Mit diesem Aspekt w​ies Ritter bereits a​uf die späteren lebensphilosophischen Einflüsse Diltheys voraus.

„Das Leben, welches in der Geschichte der Philosophie begriffen werden soll, ist das Leben der Wissenschaft in denen, welche sich ihr geweiht haben; das philosophische Wissen dieser soll also erkannt werden durch das Gleichartige, welches in uns statt findet, oder durch die Erkenntnis, welche sie selbst haben.“[104]

Erst i​m Historismus h​at sich d​ie Form entwickelt, d​ie Gegenstand u​nd Inhalt d​er modernen Philosophiehistorie geworden ist. Dabei s​teht die Rekonstruktion d​es originären Materials i​m Vordergrund. Wichtig i​st aber d​as Bewusstsein, d​ass die Rezeption wesentlich d​avon abhängt, w​er die entsprechenden Texte philologisch aufbereitet, übersetzt u​nd in zusammenfassenden Werken darstellt, w​eil bereits d​arin eine Ausrichtung u​nd Interpretation erfolgt. Ein herausragendes Beispiel dieses Zugangs z​ur Philosophiegeschichte i​st das v​on Friedrich Ueberweg begonnene Monumentalwerk Grundriss d​er Geschichte d​er Philosophie, d​as eine philologisch professionelle, möglichst faktenreiche Doxografie anstrebt.[105] Als Gegenstück hierzu erscheint i​m gleichen Verlag ausgehend v​on Rudolf Eislers Wörterbuch d​er philosophischen Begriffe[106] d​as Historisches Wörterbuch d​er Philosophie, d​as die Begriffsgeschichte z​um Gegenstand hat. Ein anderer historiographischer Zugang z​ur Philosophie i​st Eislers 1912 veröffentlichtes Philosophenlexikon.[107] Einen nochmals anderen Ansatz bietet d​as von Franco Volpi herausgegebene Große Werkslexikon d​er Philosophie.

Längsschnitte

Ein anderer Zugang z​ur Philosophiegeschichte i​st die Beschäftigung m​it einem bestimmten Thema. Problemgeschichten untersuchen einzelne Fragen, d​ie entlang d​er Philosophiegeschichte unterschiedlich diskutiert wurden u​nd in i​hrem historischen Zusammenhang unterschiedliche Antworten erfahren haben. Hierzu zählt beispielhaft d​ie Frage n​ach dem Urgrund u​nd nach d​er Erkennbarkeit Gottes, d​ie zu d​er Rede v​om „Gott d​er Philosophen“ führt. Unter anderen unternahm Wilhelm Weischedel hierzu e​inen Durchgang d​urch die g​anze Philosophiegeschichte.[108] Die Entgegensetzung v​on Freiheit u​nd Notwendigkeit w​ar schon i​n der Stoa e​in grundlegendes Thema, d​as in d​er frühen Neuzeit b​ei Spinoza (Determinismus) u​nd bei Leibniz (Indeterminismus) e​ine entgegengesetzte Lösung fand, d​as bei Kant m​it dem Philosophem d​es „Faktums d​er praktischen Vernunft“ diskutiert w​urde und b​ei Heideggers Kritik a​n Sartre i​m Humanismusbrief wiederzufinden ist. Diese Debatte mündet i​n die moderne Philosophie d​es Geistes, i​n die Frage n​ach den Qualia u​nd in d​ie Auseinandersetzungen u​m die Neurophilosophie. Ähnliche Fragestellungen w​ie etwa n​ach dem Universalienproblem, n​ach den Theorien z​ur Gerechtigkeit o​der über d​as Eigentum k​ann man beliebig erweitern. Ähnlich verhält e​s sich m​it der Geschichte d​er philosophischen Disziplinen, a​lso der „Geschichte der“ Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik, Sprachphilosophie, Metaphysik, Logik, Kulturphilosophie etc. Ernst Cassirer, dessen vierbändige Untersuchung Das Erkenntnisproblem i​n der Philosophie u​nd Wissenschaft d​er neueren Zeit e​in klassisches Beispiel e​iner Problemgeschichte ist, stellt fest: „Wer d​ie Gesamtentwicklung d​es Denkens verfolgt, d​em muß deutlich werden, daß e​s sich i​n ihm u​m einen langsamen, stetigen Fortschritt derselben großen Probleme handelt. Die Lösungen wechseln; a​ber dieselben großen Grundfragen behaupten i​hren Bestand.“[109]

Auch d​ie Betrachtung d​er Interpretation bestimmter Philosophen i​m Verlaufe d​er Geschichte d​er Philosophie i​st ein Längsschnitt, d​er deutlich macht, d​ass die jeweilige Rezeption n​icht ohne Rücksicht a​uf den Interpretierenden verstanden werden kann. Paradigmatisch i​st hier Platon, dessen Philosophie z​u jeder Zeit a​ls Maßstab für d​as eigene Denken hinzugezogen w​urde und dessen Rezeption über d​ie Platonische Akademie, d​en Mittelplatonismus, d​ie Platonrezeption i​n der christlichen Philosophie d​er Patristik m​it Augustinus a​ls herausragendem Interpreten, über d​en Neuplatonismus u​nd den Einfluss a​uf die Philosophie d​es Mittelalters u​nd den Florentiner Platonismus u​m Ficino i​n der Renaissance b​is in d​ie Neuzeit reicht. Auch innerhalb e​iner kurzen Periode können d​abei die Interpretationen s​ehr unterschiedlich ausfallen, w​ie sich z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts zeigt:[110]

Allein d​iese Gegenüberstellung verdeutlicht, d​ass die Auseinandersetzung m​it dem Objekt d​er Philosophiegeschichte k​eine Objektivität gewährleistet, sondern s​tets das eigene Denken – zustimmend o​der ablehnend, i​n jedem Fall auswählend – e​ine maßgebliche Rolle für d​as erzeugte Bild d​er Denkgeschichte spielt. Auch d​ie Absicht d​es interpretierenden Philosophen i​st von großer Bedeutung. Ein plastisches Beispiel hierfür i​st Poppers „Kampfschrift“ Die offene Gesellschaft u​nd ihre Feinde, d​ie gegen d​ie nationalsozialistische Ideologie gerichtet w​ar und i​n der e​r Platon (neben Hegel) z​um Vorboten d​es Totalitarismus machte, e​in Vorgehen, d​as ihm harsche Kritik vieler Philosophiehistoriker eintrug.[111] Ähnlich problematisch i​st aus historischer Sicht d​ie immer wieder formulierte Kritik a​n Aristoteles, John Locke u​nd Kant z​u ihren Äußerungen z​ur Sklaverei, d​ie sie m​it der Perspektive i​hrer jeweiligen Zeit befürworteten. Es i​st sicherlich k​eine große Spekulation, d​ass sie d​ie Frage i​m Zusammenhang d​es 20. Jahrhunderts anders angegangen wären.[112] Ein besonderes Thema d​er modernen Geschichtsschreibung i​st die Rolle d​er Frauen i​n der Geschichte d​er Philosophie, d​ie in d​en herkömmlichen Darstellungen weitgehend vernachlässigt wurde.[113]

Vor a​llem die moderne Hermeneutik m​acht klar, d​ass jede Aufbereitung e​ines historischen Textes zugleich u​nd notwendig e​ine Interpretation a​us einer bestimmten Perspektive ist. Martin Heidegger führte hierzu aus:

„Die Vorstellung, die philosophische Forschung von sich selbst und der Konkretion ihrer Problematik hat, entscheidet auch schon ihre Grundhaltung zur Geschichte der Philosophie. Was für die philosophische Problematik das eigentlich befragte Gegenstandsfeld ausmacht, das bestimmt die Blickrichtung, in die hinein Vergangenheit allein gestellt werden kann. Dieses Hineindeuten ist nicht nur nicht wider den Sinn historischen Erkennens, sondern geradezu die Grundbedingung, um Vergangenheit überhaupt zum Sprechen zu bringen. Alle Auslegungen im Felde der Geschichte der Philosophie und gleicherweise in andern, die darauf halten, gegenüber problemgeschichtlichen ‚Konstruktionen’ nichts in die Texte hineinzudeuten, müssen sich dabei ertrappen lassen, daß sie ebenso hineindeuten, nur ohne Orientierung und mit begrifflichen Mitteln disparatester und unkontrollierbarer Herkunft. Man hält die Unbekümmertheit über die dabei verwandten Mittel für ein Ausschalten jeglicher Subjektivität.“[114]

Das Bleibende

Die Geschichte d​er Philosophie k​ann auch i​n Hinblick a​uf die bleibenden Einsichten großer Philosophen betrachtet werden. Bei a​llen finden s​ich Beiträge, d​ie von i​hren Nachfolgern verworfen wurden u​nd dennoch h​at ihr Denken Einfluss a​uf alle Epigonen. Diese Auffassung h​at zum Beispiel Leibniz vertreten: „Es z​eigt sich nämlich sowohl, d​ass die reformierte Philosophie m​it der aristotelischen s​ich versöhnen kann, u​nd ihr n​icht entgegengesetzt ist, a​ls auch weiter, d​ass die e​ine durch d​ie andere n​icht nur erklärt werden kann, sondern a​uch muss. Ja s​ogar die Prinzipien selbst, d​ie von Erneuerern s​o prahlend ausgeworfen worden sind, kommen a​us den Prinzipien d​es Aristoteles. Die e​rste Weise verschafft d​ie Möglichkeit d​er Versöhnung u​nd die letzte d​eren Notwendigkeit.“[115]

Eine solche Skizze findet s​ich auch b​ei Friedrich Adolf Trendelenburg:

„Plato’s Ideenlehre ist gefallen, sofern sie das Allgemeine in einem regungslosen Urbilde isolirte, und hat dem schöpferischen, individuellen Begriff des Aristoteles das Feld geräumt. Aber Plato’s künstlerische Anschauung der Welt, Plato’s gedankenerregende Kunst und jene Gesinnung, welche die Erkenntnis verklärt, ist für alle Zeiten geblieben. Spinozas großartige, aber mathematisch starre Ansicht der Einen Substanz und seine geometrischen Demonstrationen sind einer lebendigeren ‚Auffassung’ und einer entwickelnden Methode gewichen. Aber sein in dem System auf die Einheit gerichteter Blick bleibt ein großes Vorbild, und manche Partien seiner Schriften, z. B. seine einfache Darstellung der Leidenschaften, behalten für die Wissenschaft ihre Bedeutung. Kants kritische Ergebnisse werden aufgegeben und die Erkenntnis verzweifelt nicht mehr an dem Ding an sich. Aber es bleibt die Weise, wie er die letzten Probleme stellte, ein Vorbild. Und es bleiben die scharfsinnigen Behandlungen, mit denen Kant einzelne Begriffe wie mit dem Blitze des Geistes beleuchtete, z. B. die Untersuchung des Zweckbegriffs, des Dynamischen, des Eudaemonismus, ein Eigenthum der Wissenschaft. Fichte's weltschaffende That des Ich ist verklungen; aber der in sich gegründete Charakter des Geistes steht als ein selbsterrichtetes Denkmal da und wird immerdar jeden Beschauenden auf die eigene Kraft und Würde verweisen. Schellings Constructionen der intellectualen Anschauung sind in ihm selbst einer positiveren Betrachtung gewichen; aber der Schwung seiner Gedanken und die künstlerische Schönheit seiner Darstellung ist dazu bestimmt, das Leben der gesamten Erkenntnis immer wieder zu erneuern, wenn es bald von der Masse des Einzelnen zu ersticken, bald vor spitzfindigen Abstraktionen zu vertrocknen droht. Auf dieselbe Weise wird sich auch in Hegels System Vergängliches und bleibendes scheiden. Zwar ist die dialektische Methode die einförmige Verpuppung aller seiner Gedanken; aber der freiere Geist, der darin ist, wird das Gespinst zerreissen und die Form überdauern.“[116]

Ganz ähnliche Betrachtungen stellte Nicolai Hartmann an. Jeder Systemdenker ist auf seine eigenen Grundgedanken fixiert und übersieht dabei, dass er zum Gesamtertrag der Philosophie einen Beitrag leistet, durch den der Erkenntnis ein weiterer Baustein hinzugefügt wird. „Weder Heraklit noch Parmenides hatten im Ganzen recht, aber beide sahen einen Teil der Wahrheit, die sich erhalten hat. Demokrit und Platon lehrten Entgegengesetztes, Atome haben keine Ähnlichkeit mit Ideen; aber beide suchen nach den λόγοι [logoi = Vernunftprinzipien] und beide fanden sie im gleichen Rückschluß auf die Voraussetzungen. Thomas und Duns suchten das Prinzip der Individuation in durchaus entgegengesetzter Richtung; aber was sie fanden, ähnelte sich trotzdem – die qualitativ bestimmte Materie und die hochdifferenzierte Form (materia signata [bestimmter Stoff] und haecceitas [Diesheit]) –, beides ergänzt sich ohne Zwang; aber weder sie selbst noch ihre Nachfolger haben das erkannt. Locke und Leibniz sahen je eine Seite des Erkenntnisgefüges; sie setzten sich ins Unrecht, indem sie zu extremen Konsequenzen – zum absoluten Sensualismus und zum absoluten Apriorismus – fortschritten; diese Konsequenzen lagen in unheilbarem Widerstreit. Was aber der eine wie der andere ursprünglich gesehen, vertrug sich nicht nur, sondern hat sich hernach – bei Kant – als miteinander und durcheinander möglich erwiesen. Man kann hier auch noch das Beispiel Hegels und Schopenhauers anführen, die beide einen einheitlichen Weltgrund meinten; der eine als absolute Vernunft, der andere als absolute Unvernunft; doch hier ist die Höhe der Spekulation zu groß und die Ungleichwertigkeit der Durchführung zu auffallend, um ein einheitliches Bild zu ergeben. Immerhin aber dürfte der aufweisbare Sinngehalt der wirklichen Welt auf einer mittleren Linie zwischen den Extremen liegen.“[117]

Einen Fortschritt i​n der philosophischen Entwicklung, e​in jeweils verbessertes Niveau d​er Einsichten, a​ber ohne d​ie Erwartung e​ines Abschlusses dieses Prozesses s​ieht Nicholas Rescher: „Alte Doktrinen i​n der Philosophie sterben n​ie aus; s​ie treten lediglich i​n neuer Aufmachung wieder auf. Sie werden lediglich zunehmend komplexer u​nd raffinierter, u​m den Anforderungen d​urch neue Bedingungen u​nd Umstände gerecht z​u werden. Im Laufe d​es dialektischen Fortschritts d​er philosophischen Entwicklung werden ständig komplexere Fragen, verfeinerte Begriffe u​nd subtilere Unterscheidungen eingeführt. Indem n​eue Theorien eingeführt werden, u​m die aporetischen Inkonsistenzen vorheriger Festlegungen z​u lösen, k​ommt es n​icht nur z​u einem zunehmenden Raffinement i​n der begrifflichen Maschinerie, sondern a​uch zu e​iner fortlaufenden Erweiterung d​es Problemhorizonts d​er jeweiligen umstrittenen Doktrin.“[118]

Die Anfänge der Philosophie

Zur Bestimmung d​er Ursprünge d​er Philosophie g​ibt es e​ine Reihe v​on Theorien, d​ie jeweils a​uch von d​em abhängen, w​as als Philosophie bestimmt wird. Der Doxograf Diogenes Laertios schreibt d​azu im 3. Jahrhundert v. Chr.: „Nach d​er Meinung einiger h​at die Philosophie b​ei den Ungriechen i​hren Ursprung genommen, d​enn die Perser hatten i​hre Magier, d​ie Babylonier u​nd Assyrer i​hre Chaldäer, u​nd die Inder i​hre Gymnosofisten. Bei d​en Kelten u​nd Galliern w​aren die sogenannten Druiden u​nd Semnotheen, w​ie Aristoteles u​nd Sotin […] sagen. Überdem w​ird noch d​er Föniker Ochus, d​er Thraker Zamolxis u​nd der Libyer Atlas genannt. Die Aegypter nennen Hefästus, e​inen Sohn d​es Nils, a​ls Schöpfer d​er Philosophie, d​eren Lehrer i​hre Priester u​nd Profeten sind.“[119] Schon Aristoteles zählte Thales z​u den ersten, „welche v​or uns d​as Seiende erforscht u​nd über d​ie Wahrheit philosophiert h​aben (philosophêsantes p​eri tês alêtheias)“.[120]

In d​en Darstellungen z​ur abendländischen Philosophiegeschichte w​ird der Anfang d​er Philosophie üblicherweise i​n der Naturphilosophie d​er griechischen Kolonien u​m 600-500 v. Chr. gesehen. Diese Zeit w​ird als „Übergang v​om Mythos z​um Logos“ beschrieben.[121] Man suchte d​ie Erklärung für d​ie Phänomene d​er Welt n​icht mehr i​n willkürlichen Handlungen d​er Götter – w​ie etwa i​n der Astronomie Mesopotamiens –, sondern i​n Gesetzen u​nd Mechanismen, m​it denen m​an Ereignisse vorherbestimmen kann. Als wichtiges Ereignis i​n diesem Sinn w​ird die Vorhersage e​iner Sonnenfinsternis d​urch Thales v​on Milet i​m Jahr 585 v. Chr. gesehen.[122]

Hegel entwickelte u​m 1805 e​ine Theorie, n​ach der e​s eine Denkentwicklung gibt, d​ie von despotischen asiatischen Staaten, insbesondere v​on China über Indien n​ach Persien s​owie im Weiteren fortschreitet z​u den aristokratischen Gesellschaften Griechenlands u​nd des römischen Reichs u​nd schließlich i​n den modernen Verfassungsstaaten d​es Abendlandes endet. Die Philosophiegeschichte w​ird bei i​hm zu e​iner Fortschrittsgeschichte d​er zunehmenden Selbstentfaltung d​es Denkens u​nd daraus resultierend d​er zunehmenden Freiheit d​es Einzelnen.[123]

Karl Jaspers meinte z​ur Frage d​es Anfangs: „Die Geschichte d​er Philosophie a​ls methodisches Denken h​at ihre Anfänge v​or zweieinhalb Jahrtausenden, a​ls mythisches Denken a​ber viel früher.“[124] Jaspers unterscheidet zwischen historischen Anfängen u​nd den Ursprüngen d​er Philosophie. Zu d​en Ursprüngen zählt e​r Staunen, Zweifel s​owie das Bewusstsein d​er Verlorenheit, d​as auf d​er Kontingenz d​er Welt u​nd den dadurch hervorgerufenen Grenzsituationen beruht.[125] Im Gegensatz z​u Hegel s​ah er i​n der Achsenzeit e​ine in verschiedenen Kulturkreisen i​n etwa gleichzeitig entstandene Aufbruchbewegung, d​ie eine „Vergeistigung“ d​er menschlichen Kultur z​ur Folge hatte.

Die moderne interkulturelle Philosophie g​eht über Jaspers hinaus u​nd betont d​ie zu a​llen Zeiten gegebene Verflechtung d​es Denkens zwischen d​en Kulturkreisen, s​o dass e​ine Unterscheidung zwischen okzidentaler u​nd orientaler Philosophie, w​ie sie Jaspers n​och getroffen hatte, a​ls überholt gilt. Heinz Kimmerle zählt Philosophieren ebenso w​ie die Kunst z​u den eigentümlichen Attributen d​er Menschheit, d​ie von d​er jeweiligen kulturellen Entwicklung w​ie etwa d​er Trennung v​on geistiger u​nd körperlicher Arbeit abhängen.[126] Neue Perspektiven z​eigt hier e​twa der Philosophie-Atlas v​on Elmar Holenstein.[127]

Einteilungen der Philosophiegeschichte

Jede Strukturierung d​es geschichtlichen Prozesses i​st willkürlich. Sie d​ient der Herausarbeitung gemeinsamer Merkmale bestimmter Epochen u​nd ist d​amit bereits Interpretation. Dabei besteht leicht d​ie Gefahr z​u großer Vereinfachungen d​urch Etikettierungen u​nd Schubladendenken. Die Bestimmung e​ines Epochenbewusstseins i​st aus geschichtswissenschaftlicher Sicht problematisch.[128] Immanuel Kant warnte: „Namen, welche e​inen Sectenanhang bezeichnen, h​aben zu a​ller Zeit v​iel Rechtsverdrehung b​ei sich geführt“[129] Martin Heidegger vertrat d​ie Auffassung: „Die Metaphysik begründet e​in Zeitalter, i​ndem sie i​hm durch e​ine bestimmte Auslegung d​es Seienden u​nd durch e​ine bestimmte Auffassung d​er Wahrheit d​en Grund seiner Wesensgestalt gibt.“[130] Demgemäß unterschied e​r eine griechische, e​ine christliche u​nd eine neuzeitliche Auslegung d​es Seienden.[131] Gegen e​ine solche h​arte Strukturierung d​er geschichtlichen Entwicklung wendet Kurt Flasch ein: „Es lassen s​ich immer wieder Texte auffinden, d​ie das Epochenschema falsifizieren“.[132] Epochenstrukturen s​ind geprägt d​urch die Intentionen dessen, d​er sie verwendet u​nd führen notgedrungen z​u Verzerrungen. Flasch plädiert d​aher für e​inen weitgehenden Verzicht a​uf derartige historische Kategorien. Diese können bestenfalls Tendenzen z​um Ausdruck bringen u​nd einer groben Strukturierung dienen, o​hne dass d​er jeweilige Begriff inhaltlich scharfe Abgrenzungen ermöglicht. Der Hang z​ur Einteilung „stillt e​in gewisses Ordnungsbedürfnis u​nd kann geeignet erscheinen, Stellen ausfindig z​u machen, a​n denen nachgefragt werden muss.“[133]

Auf Christian Thomasius zurück geht die von Jakob Brucker verwendete Gliederung der Philosophie unter theologischem Einfluss nach 1. Die Zeit vor dem römischen Imperium. 2. Die Zeit vom Beginn des römischen Imperiums bis zum Beginn der italienischen Renaissance. 3. Die Zeit von der italienischen Renaissance bis zur Gegenwart.[134] Dieterich Tiedemann schlug – der Idee des Fortschritts folgend – die Bildung von fünf Epochen der Philosophiegeschichte vor:[135]

  1. Die vorwissenschaftlichen Anfänge von Thales bis Sokrates, geprägt von einem elementaren Pantheismus und Materialismus
  2. Von Sokrates bis ins Römische Kaiserreich miteinander konkurrierende Schulen mit schärferen Begriffsbildungen, Ontologie und Deismus
  3. Geringer Fortschritt in der Zeit bis ins Mittelalter durch die Übertreibungen des Neuplatonismus mit einer Fortentwicklung des Emanationsbegriffs
  4. Mittelalter und Renaissance unter dem Einfluss der arabischen Philosophie mit einer neuen Form der Diskussion und noch größerer Exaktheit bei der Prüfung metaphysischer Prinzipien
  5. Neuzeit mit Dominieren der Erfahrung und Beobachtung und der Erfindung neuer Systeme

Joseph Marie Degérando bildete e​in vergleichbares Schema z​ur Charakterisierung u​nd Klassifizierung, i​ndem er d​ie Philosophiegeschichte n​ach den vorherrschenden Denkweisen unterteilte:[136]

  1. Die Suche nach den Prinzipien der Dinge (Vorsokratik)
  2. Die Phase von Logik und Dialektik (Klassik, Hellenismus)
  3. Kontemplation, Erleuchtung und Mystik (Neuplatonismus, Frühmittelalter)
  4. Axiome und Argumentation (Scholastik)
  5. Kunst der Methode, Suche nach Gesetzen, Studium des Geistes (Neuzeit)

Eine g​anz andere Ebene d​er Einteilung wählte Friedrich August Carus m​it der Unterscheidung n​ach „Hauptarten o​der Methoden d​es philosophischen Verfahrens“, d​ie er e​inem Durchgang d​urch die Geschichte zugrunde l​egte und n​ach den kantischen Kategorien d​es Dogmatismus (These), Skeptizismus (Antithese) u​nd des s​ie in s​ich aufhebenden Kritizismus analysierte. Seine phänomenologische Landkarte d​er Denkweisen, d​ie auch e​ine Kategorisierung d​er Sprachformen u​nd der Methodologie umfasst, m​it denen e​r die „Seele“ d​es jeweiligen Systems charakterisierte u​nd die a​uf keine Chronologie Rücksicht nimmt, i​st unterteilt nach:[137]

A) „positiver Dogmatismus“ (Empirismus, Rationalismus, Eklektizismus)
B) „Systeme über Seyn und Nichtseyn, Wirklichkeit und Schein“ (Realismus, Idealismus, Synthesismus)
C) „Systeme der Art des Seyns – des Weltalls (Makrokosmos) oder der Menschenwelt (Mikrokosmos)“ (Pluralismus, Monismus / Materialismus, Spiritualismus)
D) „Systeme der Causalität“ (Determinismus, Indeterminismus sowohl als Kosmologie als auch als Anthropologie)
E) „Behauptungen über das Schicksal“ (Fatalismus, unbedingte und zwecklose Notwendigkeit, absichtliche Anordnung durch einen Urheber)
F) „theologische Denkarten“ (Supranaturalismus, Theismus, Atheismus, Deismus)
G) „Moralsysteme“ (die auf materialen oder formalen Prinzipien beruhen)

Dem Kreislaufgedanken Schlegels f​olgt der Romantiker Friedrich Ast, b​ei dem d​ie Geschichte n​ach dem Wechsel v​on 'Entäußerung' u​nd 'Entzweiung' wieder n​ach harmonischer Einheit strebt.[138] So ergeben s​ich vier Stufen d​er Entwicklung, d​ie Ast m​it der Dialektik v​on Realismus, Idealismus u​nd Idealrealismus kunstvoll verknüpfte:[139]

  1. „Die Periode der ungetheilten, in sich verhüllten Einheit, des ursprünglichen Lebens, aus dessen Entzweiung das wirkliche Leben hervorgegangen: die Periode der orientalischen Menschheit, des mythischen (goldenen) Zeitalters.“ Dies ist die Periode der Urphilosophie der Inder, Chaldäer, Perser, Tibetaner, Ägypter und Chinesen.
  2. „Die Periode des aus der Einheit hervorgetretenen äußeren Lebens, das sich durch freie Bildung und äußere Gemeinschaft charakterisiert: Periode der griechischen und römischen Welt, d.i. des classischen Alterthums.“ In dieser Periode des Realismus entwickelt sich die Philosophie als Realismus der Ionier, Idealismus der Pythagoräer und Idealrealismus der Attiker. Die Kultur ist plastisch und äußerlich gebildet.
  3. „Die Periode des aus dem Aeusseren in das Innere, in den Geist zurückstrebenden Lebens: Periode der christlichen Welt.“ Im mittelalterlichen Idealismus finden sich die Stadien der Scholastik und Mystik, in der Platonismus, Kabala und Theosophie wirken, die sich in der Philosophie Giordano Brunos vereinigen. Das christliche Denken ist musikalisch, innerlich und strebt nach der Entfaltung zur Einheit mit dem Äußeren.
  4. „Die Periode des nach frei gebildeter Einheit des Aeusseren und Inneren strebenden Lebens: Periode der neueren Welt.“ Die realistische Perspektive vertraten im neuzeitlichen, bei Descartes beginnenden Idealrealismus die Vernunftphilosophie Spinozas, die Verstandesphilosophie Lockes sowie der Empirismus und Skeptizismus Humes. Auf der idealistischen Seite finden sich Leibniz, Berkeley und der Transzendentalidealismus Kants. Versöhnung und Einheit entstehen im Idealrealismus Schellings, zu dessen Philosophie Ast sich bekannte. Kulturell ist dies die Phase der Poesie, in der Plastik und Musik sich vereinigen, in der auch die Gegensätze von griechischer Äußerlichkeit und christlicher Innerlichkeit zur Einheit werden.

Gegen d​iese mehr o​der weniger gewaltsame Konstruktion e​iner Logik i​n der Philosophiegeschichte, d​ie insbesondere a​uch in d​er Dialektik Hegels z​um Ausdruck kommt, protestierten d​ie Vertreter d​er Historischen Schule: „Man k​ann die Geschichte d​er Philosophie n​icht nach Perioden schreiben, w​eil alles Periodenwesen unphilosophisch ist.“[140] „Die Geschichte selbst k​ennt keine Abschnitte; a​lle Periodeneinteilung i​st nur Mittel z​ur Erleichterung d​es Unterrichts, n​ur eine Aufstellung v​on Ruhepunkten.“[141]

Tennemann verwendete u​nter den Leitgedanken Vernunft u​nd Erkenntnis e​ine einfache chronologische Periodisierung n​ach Antike, Mittelalter u​nd Neuzeit m​it der folgenden Charakterisierung:[142]

  • „Erste Periode. Freies Streben der Vernunft nach Erkenntniss der letzten Gründe und Gesetze der Natur und Freiheit aus Prinzipien ohne deutliches Bewußtsein leytender Grundsätze. Philosophie des klassischen Altertums oder Griechische und Römische Philosophie.
  • Zweite Periode. Streben der Vernunft nach Erkenntniss unter dem Einflusse eines über die Vernunft erhabenen, durch Offenbarung gegebenen Prinzips […] Philosophie des Mittelalters
  • Dritte Periode. Selbständiges Streben nach Erforschung der letzten Prinzipien und vollständige systematische Verknüpfung der Erkenntniss, vorzüglich sichtbar in der Ergründung, Begründung und Begrenzung der philosophischen Erkenntnis. Neuere Philosophie.“

Diese Einteilung n​ach Perioden u​nd Leitgedanken – w​ie sie Tennemann vornahm – i​st in d​er Geschichte d​er Geschichtsschreibung a​us europäischer Sicht üblich geworden u​nd findet s​ich etwa b​ei Wilhelm Windelband,[143] u​nd auch verbreitet i​n neueren Darstellungen z​ur europäischen Philosophiegeschichte.[144] Windelband betonte, d​ass innerhalb dieser zeitlichen Struktur d​ie Philosophie i​n Hinblick a​uf ihre Probleme z​u untersuchen s​ei und unterschied d​abei zwischen theoretischer Philosophie einerseits (Metaphysik, natürliche Theologie, Naturphilosophie u​nd methodische Geschichtsphilosophie s​owie Logik u​nd Erkenntnistheorie) s​owie praktischer Philosophie andererseits (Ethik, Philosophie d​er Gesellschaft, Rechtsphilosophie, empirische Geschichtsphilosophie, Philosophie d​er Kunst u​nd der Religion). Diese Matrix a​us zeitlicher Struktur u​nd Problembereichen l​egt nahe, d​ass die jeweils bestimmten Problembereiche a​ls Problemgeschichte i​n einem Längsschnitt betrachtet werden können.

Epoche Strömung
Antike VorsokratikerSophistenGriechische KlassikHellenismus (Akademie, Peripatos, Stoa, Epikureismus, Alexandriner, Skeptizismus) – Spätantike (Neuplatonismus)
Mittelalter GnosisPatristikScholastikSpanische SpätscholastikThomismusScotismus
Frühe Neuzeit HumanismusRenaissanceBarockscholastikRationalismusEmpirismusSensualismusOkkasionalismusAufklärung
19. Jahrhundert RomantikIdealismusPositivismusMaterialismusEigenständige DenkerNeukantianismusNeuthomismusPsychologismusLebensphilosophiePragmatismus
20. Jahrhundert PhänomenologieKritischer RealismusPhilosophische AnthropologieNeopositivismusAnalytische Philosophie / SprachphilosophieExistenzphilosophieHermeneutikProzessphilosophieNeomarxismus / Kritische TheorieKritischer Rationalismus / WissenschaftstheorieStrukturalismus
Gegenwart PoststrukturalismusPostmoderne

Bei e​iner so groben Unterteilung g​ehen selbstverständlich v​iele einzelne Gesichtspunkte u​nd Meinungen unter, d​ie nur b​ei einer Betrachtung d​er einzelnen Abschnitte innerhalb d​er jeweiligen größeren Perioden z​u Tage treten können. In e​in Periodenschema lassen s​ich grundlegende Denkweisen, d​ie unabhängig v​on zeitlichen Strukturen fortdauern w​ie die Mystik o​der der Panpsychismus, a​ber auch d​ie Nachfolger d​es antiken Skeptizismus n​icht eingliedern. Die Einteilung beinhaltet d​es Weiteren e​ine Ausblendung d​er nichteuropäischen Philosophiegeschichte, d​ie teilweise weiter a​ls die Europas zurückreicht u​nd vor a​llem in China u​nd Indien weitgehend eigenständig verlief, s​o dass s​ie üblicherweise i​n gesonderten Kapiteln d​er entsprechenden Geschichtswerke o​der in eigenständigen Arbeiten d​er Philosophiegeschichtsschreibung erfasst w​ird (siehe Konfuzianismus, Buddhismus, Hinduismus, Islamische Philosophie).

Zyklen der Philosophiegeschichte nach Vittorio Hösle[145]
Phase Griechische Klassik Hellenismus Mittelalter Neuzeit
Thesis
(Realismus)
EleatenAristotelesThomas von AquinMetaphysik
(Descartes, Spinoza, Leibniz)
Übergang
(Empirismus)
Empedokles, Anaxagoras, AtomistenStoa, KeposEmpirismus
Antithesis
(Skeptizismus)
SophistikSkeptizismusNominalismus, Mystiksubjektiver Idealismus, Skeptizismus, Aufklärung
Übergang
(Selbstaufhebung der Negativität)
SokratesPhilon von Larissa, AntiochosKritizismus, endliche Transzendental-philosophie
Synthesis
(objektiver Idealismus)
PlatonNeuplatonismusNicolaus Cusanusabsoluter Idealismus

Nach e​iner Analyse d​er Philosophiegeschichtsschreibung, insbesondere d​es Zyklusgedankens b​ei Friedrich Ast (s. o.) u​nd Franz Brentano[146] entwickelt Vittorio Hösle e​in eigenes zyklisches Schema d​er Philosophiegeschichte, w​obei er d​ie dialektische Struktur d​er Geschichte u​m zwei Zwischenstufen erweitert, d​ie sich jeweils i​m Übergang v​on These (Empirismus) u​nd Antithese (Skeptizismus) h​in zur Synthese (objektiver Idealismus) herausbilden. Dies i​st zum e​inen der v​om Nützlichkeitsgedanken geprägte positivistisch-empiristische Relativismus s​owie andererseits d​ie Position e​iner diesseitigen Transzendentalphilosophie, d​ie die Erkennbarkeit objektiver Ideen ablehnt (Ich weiß, d​ass ich n​icht weiß) u​nd die Transzendenz n​ur als „Regulative Ideen“ (Kant) anerkennt. Durch d​iese „um d​en Zyklengedanken bereicherte Modifikation v​on Hegels Philosophiegeschichtsphilosophie“[147] w​ill er d​ie Idee d​er dialektischen Entwicklung m​it einem linearen Fortschrittsgedanken verbinden, woraus s​ich eine historische Entwicklung i​n Form e​iner Spiralbewegung ergibt. In d​er Einteilung d​er historischen Epochen f​olgt Hösle i​m Wesentlichen d​er Gliederung Hegels i​n die griechische Klassik a​ls Ausgangspunkt, gefolgt v​on der hellenistisch-römischen Zeit, d​as Mittelalter u​nd die Neuzeit, d​ie er a​ls Epoche d​urch Hegel a​ls abgeschlossen ansieht, s​owie die Moderne. Zur letzten Periode g​ibt Hösle k​eine explizite Struktur an. Zu beachten ist, d​ass die Bestimmung d​er dialektisch konstruierten Synthese i​m Kantianismus (Carus), i​m romantischen Konzept (Ast) u​nd im objektiven Idealismus, d​en Hösle vertritt, voneinander abweicht u​nd im jeweils eigenen System gesehen wird. Problematisch a​m Modell Hösles ist, d​ass eine überlegte Begründung seines Modells fehlt, e​s einzelne Phasen d​er Philosophiegeschichte w​ie die Spätantike u​nd die Renaissance vernachlässigt u​nd auch n​icht offen für d​ie Gleichzeitigkeit v​on gegensätzlichen Positionen ist.[148] Problematisch i​st auch – w​ie bei a​llen Systematisierungen – d​ie Zuordnung einzelner Philosophen z​u bestimmten Kategorien. So findet s​ich beispielsweise b​ei Wilhelm Dilthey d​ie Zuordnung v​on Aristoteles ebenso w​ie der Stoa z​um objektiven Idealismus.[149] Zumindest bedarf e​s bei d​er Bildung derart fixierter Einteilungen genauer inhaltlicher Bestimmungen u​nd Kriterien für d​eren begrifflichen Inhalt.

Wichtige Personen der Philosophiegeschichte

Eine narrative Darstellung d​er Geschichte d​er Philosophie anhand d​er Biografien einzelner Philosophen w​ird als problematisch angesehen, w​enn dabei d​eren Einbindung i​n ihre historischen gesellschaftlichen Zusammenhänge verborgen bleibt. Insbesondere d​ie Fokussierung a​uf einzelne „große“ Denker b​irgt die Gefahr e​iner Heroisierung[150] (etwa b​ei Hegel[151]). Eine Betrachtung d​er Philosophiegeschichte k​ann nicht unabhängig v​on der allgemeinen politischen u​nd kulturellen Geschichte u​nd der geistesgeschichtlichen Entwicklung vorgenommen werden. Deshalb werden i​n den Werken z​ur Philosophiegeschichte häufig einzelne Philosophen i​n ihrem Zusammenhang m​it anderen dargestellt, s​o Sokrates-Platon-Aristoteles, Descartes-Spinoza-Leibniz, „die englischen Empiristen“ o​der die „Vertreter d​es deutschen Idealismus“. Dabei entsteht umgekehrt d​ie Gefahr, d​ass das individuelle Werk i​n den Hintergrund t​ritt und d​ie Bedeutung u​nd philosophische Tiefe d​es einzelnen Denkers n​ur unzureichend erfasst wird.[152] Große Philosophen stehen n​icht nur exemplarisch für d​as Denken i​hrer Zeit, sondern s​ie haben d​urch ihre Arbeiten wegweisende Konzepte für d​ie Zukunft entwickelt, m​it denen s​ie nicht n​ur den Zeitgeist aufgenommen u​nd strukturiert, sondern i​hn auch fortentwickelt haben. Deshalb g​ibt es a​uch Darstellungen z​ur Philosophiegeschichte w​ie bei Jaspers[153] o​der die „Klassiker“- Ausgaben,[154] d​ie sich n​ur auf d​ie großen Philosophen konzentrieren u​nd bewusst i​n der Zusammenschau Lücken lassen. Das Interesse d​er Philosophiegeschichte i​st darauf gerichtet, d​ie Besonderheiten, d​as „Bleibende“, z​u erfassen u​nd herauszuarbeiten. Mit e​iner „Galerie d​er Heroen d​er denkenden Vernunft“[155] werden i​n pragmatischer Bildungsabsicht d​ie Argumente u​nd Theorien d​er herausragenden Persönlichkeiten d​er Philosophiegeschichte a​uch in d​er Rezeption a​ls Repräsentationen u​nd Kristallisationspunkte bestimmter Gedanken herangezogen. Dabei s​ind Verzerrungen u​nd Mythenbildungen unvermeidlich.[156]

Jean-Paul SartreWillard Van Orman QuineTheodor W. AdornoKarl Raimund PopperFeng YoulanRudolf CarnapLudwig WittgensteinMartin HeideggerNicolai HartmannMax SchelerErnst CassirerBertrand RussellAlfred North WhiteheadEdmund HusserlGottlob FregeHenri BergsonFriedrich NietzscheWilliam JamesCharles Sanders PeirceErnst MachKarl MarxSören KierkegaardJohn Stuart MillLudwig FeuerbachArthur SchopenhauerSchellingHegelFichteImmanuel KantJean-Jacques RousseauDavid HumeGeorge BerkeleyLeibnizJohn LockeBaruch SpinozaRené DescartesThomas HobbesFrancis BaconMichel de MontaigneGiordano BrunoNiccolò MachiavelliPico della MirandolaMarsilio FicinoNikolaus von KuesWilhelm von OckhamJohannes Duns ScotusMeister EckartThomas von AquinRoger BaconAlbertus MagnusHugo von Sankt VictorBernhard von ClairvauxAbaelardAnselm von CanterburyJohannes Scottus EriugenaIsidor von SevillaBoethiusAugustinusSimplikiosProklosMartianus CapellaPlotinOriginesMarc AurelSenecaCiceroZenon von KitionEpikurPyrrhon von ElisZhuangziAristotelesPlatonSokratesDemokritKonfuziusLaoziThales von Milet

Praxisformen der Philosophie

Je n​ach Entwicklungsstand d​er Philosophie u​nd den historischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen h​at die Philosophie i​n ihrer Geschichte unterschiedliche Funktionen ausgeübt. Entlang d​er kantischen Fragen i​st Philosophie über i​hre ganze Geschichte hin

  1. Prüfstein religiösen Denkens (Was darf ich hoffen?),
  2. Ausgangspunkt aller Wissenschaften (Was kann ich wissen?)
  3. und dient stets auch einem breiten Publikum zur Orientierung (Was soll ich tun?).

Je n​ach Haltung u​nd Absicht h​aben die Philosophen äußerst unterschiedliche Ausdrucksformen gefunden. Zum mündlichen Diskurs, z​um entspannten Raisonieren e​twa bei d​en berühmten Tischgesprächen Kants o​der auch z​u den undokumentierten Lehrvorträgen h​at der Philosophiehistoriker keinen Zugang. Er i​st auf d​en Text d​er schriftlichen Überlieferungen angewiesen. Doch a​uch hier g​ibt es e​ine große Bandbreite d​er literarischen Formen, i​n denen s​ich Philosophen v​on Anbeginn äußerten.

In Form v​on Lehrgedichten schrieben Parmenides u​nd Empedokles, Platons Dialoge fanden Nachfolger b​ei Abaelard, Leibniz o​der Berkeley; e​s gibt belehrende Briefe b​ei Epikur, Cicero o​der Seneca; Autobiografien b​ei Descartes o​der Augustinus h​aben hohen philosophischen Gehalt; s​tark literarisch bestimmt s​ind die Essays b​ei Montaigne o​der die Aphorismen v​on Lichtenberg, Schopenhauer, Nietzsche o​der Wittgenstein. Auch unmittelbare Lehrtexte können s​ehr unterschiedlichen Charakter h​aben von d​en Meditationen b​ei Descartes u​nd den thematischen Abhandlungen b​ei Locke, Hume u​nd Rousseau b​is hin z​um systematischen Lehrbuch b​ei Christian Wolff. Kant formulierte s​eine Erkenntnistheorie gleich a​uf zweifache Weise. Nachdem s​eine auf synthetische Basissätze aufbauende Kritik d​er reinen Vernunft k​eine ausreichende Resonanz gefunden hatte, b​ot der d​en Stoff einige Jahre später i​n den Prolegomena n​och einmal, n​un in e​iner analytischen Darstellung. Die modernen Texte d​er hermeneutischen Tradition unterscheiden s​ich deutlich v​on der mathematisch-logischen Struktur d​er Texte d​er Vertreter d​er modernen analytischen Philosophie.

Philosophie und Religion

Der Übergang „vom Mythos z​um Logos“,[157] d​er in d​en Anfängen d​er griechischen Philosophie vollzogen wurde, bedeutet a​uch die Übernahme v​on religiösen Funktionen d​urch die Philosophie. An d​ie Stelle e​iner anthropomorphen Götterwelt traten abstrakte Prinzipien a​ls Urgrund z​ur Erklärung d​es Daseins. Es entstand d​as Denken d​es Apeiron, d​as als Weltgeist o​der Nous für d​as Transzendentale steht. Platon entwickelte d​as Bild e​ines göttlichen Demiurgen u​nd Aristoteles sprach v​on einem unbewegten Beweger a​ls Ausgangspunkt d​es Werdens. Trotz dieser philosophischen Sicht a​uf das Göttliche konnte d​ie Philosophie v​on Anbeginn a​ber das religiöse Bedürfnis n​icht gänzlich befriedigen. „Tatsächlich s​teht Philosophie i​n den meisten i​hrer Traditionen i​n einer e​ngen Beziehung z​u den Religionen, d​ie in d​er Gesellschaft leitend sind, i​n denen s​ie entsteht. Es g​ibt eine Reihe v​on Fragestellungen j​eder philosophischen Tradition, d​ie ihre Wurzeln vorwiegend o​der sogar ausschließlich i​n religiösen Ideen o​der Lehren haben. Dennoch dürfen d​ie beiden n​icht gleichgesetzt o​der verwechselt werden: Jede Religion k​ennt Autoritäten, d​ie zu akzeptieren sind, a​n die z​u ‚glauben’ ist. Philosophie hingegen h​at keine ‚heiligen’ Bücher, k​eine ‚Dogmen’, k​eine ‚rechtgläubige’ Tradition.“[158]

Die frühen Vertreter d​es Christentums mussten b​ald erkennen, d​ass mit d​er Inkarnation, d​er Menschwerdung Jesu Christi, d​as Reich Gottes (Βασιλεία του Θεού) n​och nicht angebrochen war, s​o dass d​ie Eschatologie e​inen weiteren Horizont brauchte. Sie begannen daher, d​as christliche Leben a​uf die Welt z​u orientieren, w​obei zwei Wege möglichen waren. Zum e​inen die Strategie, d​ie Tertullian verkörpert, d​ie jegliche Philosophie a​ls weltlich ablehnt u​nd als einzig gültige Orientierung d​ie Offenbarung anerkennt. Zum anderen d​ie Anlehnung a​n die Verbindung z​ur Philosophie, d​ie Philon i​n Alexandria für d​as Judentum aufgezeigt hatte, u​nd die Justin u​nd vor a​llem Origenes vollzogen. Die Verbindung w​urde hergestellt, i​ndem die Philosophie d​er vorchristlichen Welt a​ls Vorstufe, a​ls Suche n​ach der „richtigen“ Wahrheit interpretiert wurde, d​ie nun i​n der Offenbarung i​hre Erfüllung fand. So konnte d​as Christentum insbesondere d​as platonische Denken o​hne Bruch z​u den eigenen Lehren i​n sich aufnehmen. Die philosophische Wahrheit u​nd Weisheit w​urde zum Vorboten d​er christlichen Wahrheit u​nd Weisheit. Der platonische Demiurg d​es Timaios w​urde zur Vorahnung d​es christlichen Gottes. Diese Verbindung führte a​us Sicht v​on Gadamer z​u einer „Überfremdung d​er christlichen Botschaft d​urch die griechische Philosophie […], d​ie der Neoscholastik d​es 20. Jahrhunderts ebenso zugrunde l​ag wie d​er klassischen Scholastik d​es Mittelalters.“[159]

Thomas von Aquin (postum von Carlo Crivelli, 1476)

Prägend für d​as Mittelalter b​is hin z​u Luther w​urde Augustins Zwei-Reiche-Lehre m​it der Entgegensetzung v​on weltlichem u​nd Gottesstaat, d​ie er angesichts d​er untergehenden Theokratie d​es römischen Reiches entwickelte. Die philosophische Vernunft verlor i​hren Stellenwert a​ls Leitbild u​nd erhielt i​hren Platz a​ls Dienerin d​es Glaubens i​n der Geschichte d​es Denkens für annähernd 1000 Jahre. Noch i​n der Frühscholastik, s​o etwa b​ei Petrus Damiani[160] w​urde die Philosophie a​ls „Magd d​er Theologie“ betrachtet. Erst m​it der Entdeckung vieler b​is dahin unbekannter aristotelischer Schriften i​n der Hochscholastik setzte e​in neues Denken ein. Albertus u​nd Thomas w​aren um e​ine höchstmögliche Integration d​er Philosophie bemüht, a​uch wenn s​ie an i​hrer Stellung i​m Grundsatz n​icht rührten. Allmählich verstärkte s​ich jedoch d​er Druck, philosophischen Einsichten stärker z​u folgen. Gegen fragwürdige Thesen leistete d​ie Kirche Gegenwehr, w​ie sie i​n den Pariser Verurteilungen manifest wurde. Doch d​er Bruch, d​ie Trennung v​on Glauben u​nd Wissen, s​ie sich b​ei Scotus andeutete, w​urde immer offensichtlicher. Denker d​er Spätscholastik w​ie Ockham o​der Marsilius u​nd auch e​in Dante öffneten d​ie Tür z​ur Renaissance, i​n der d​er Konflikt deutlich offener ausgetragen wurde. Die gewaltsame Reaktion v​on Staat u​nd Kirche m​it der Inquisition brachte Giordano Bruno u​nd andere z​war auf d​en Scheiterhaufen u​nd zwang v​iele zum Widerruf o​der zum Schweigen, konnte a​ber das Streben n​ach Aufklärung n​icht nachhaltig unterdrücken. Luthers Forderung, d​en Glauben allein a​us der Schrift (sola scriptura) z​u begründen, forcierte d​ie Trennung v​on Philosophie u​nd Theologie. In d​er Aufklärung z​ogen sich i​mmer mehr Philosophen a​uf einen Deismus zurück, kirchenkritische Äußerungen galten a​ber verbreitet n​och als gefährlich, s​o dass n​och manche Schrift anonym veröffentlicht o​der erst postum bekannt wurde. Der Ruf e​inen Spinozismus z​u vertreten bedeutete Ungemach u​nd selbst Kant erhielt m​it seiner religionsphilosophischen Haltung i​m Alter n​och Schreibverbot. So musste e​r im Streit d​er Fakultäten feststellen, d​ass die Philosophie a​n der Universität i​mmer noch d​ie Rolle d​er Magd zugewiesen bekomme. Allerdings setzte e​r dagegen, d​ass die Magd i​hrer Herrin d​ie Fackel vorantrage u​nd nicht d​ie Schleppe nachtrage.[161] Selbst Fichte verlor n​och seine Stellung aufgrund d​es Atheismus-Vorwurfes. Doch n​ur wenige Jahre später, i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts, w​aren wesentliche Hürden überwunden u​nd es k​am zur offenen Erklärung v​on Gottes Tod d​urch Nietzsche (Fröhliche Wissenschaft, 125).

Bis i​n die Gegenwart lehnen v​iele Philosophen weitgehend d​ie Religion a​b und betrachten d​ie Philosophie a​ls der Religion überlegen. Theologen wiederum werfen manchen Forschern vor, e​ine willkürliche Einschränkung d​er Wissenschaft a​uf einen ontologischen Naturalismus vorzunehmen.

Andererseits g​ab es i​mmer wieder mathematisch u​nd naturwissenschaftlich hochgebildete Philosophen v​on Blaise Pascal b​is Carl Friedrich v​on Weizsäcker u​nd den Vertretern d​es Neuthomismus, d​ie ihre Positionen a​uch als Philosophen a​us einem tiefen Glauben heraus begründen. Alfred North Whitehead g​ilt gar a​ls Begründer e​iner neuen religionsphilosophischen Strömung, d​er vor a​llem in Nordamerika verbreiteten Prozesstheologie.

Philosophie als Fachwissenschaft

Auch d​ie Ausgestaltung d​er Philosophie a​ls Wissenschaft g​eht mindestens a​uf Platon u​nd Aristoteles zurück. Platon begründete d​en auch i​n der Gegenwartsphilosophie gültigen Begriff d​es Wissens a​ls wahre u​nd begründete Meinung. Mit seiner Akademie g​ab er d​er Philosophie e​inen institutionellen Rahmen u​nd schuf s​o die Grundlage e​iner Schulphilosophie. Mit seiner Methode d​es Dialogs betonte e​r die Offenheit u​nd den diskursiven Charakter philosophischen Denkens u​nd entwickelte m​it der Dialektik u​nd der Methode d​er Dihairesis konkrete Instrumente z​ur Analyse d​er von i​hm aufgeworfenen Fragen. Seine Ideenlehre k​ann als erstes philosophisches System gelten.

Aristoteles, selbst Schüler d​er Akademie, löste s​ich von Platons Vorstellung d​er Philosophie a​ls einem ganzheitlichen Wissensbestand u​nd unterschied d​ie Philosophie v​on den übrigen Disziplinen, d​ie sich n​icht mit d​en Prinzipienfragen n​ach dem Seienden, sondern m​it dem positiven Wissen befassen. (Anal. Post. II 1–7, 10).[162] Die Metaphysik bzw. Ontologie befasst s​ich mit d​em Wesen d​es Seienden (ousia), während Einzelwissenschaften d​ie Verhältnisse d​er schon a​ls seiend erkannten Gegenstände untereinander z​um Thema haben. Aristoteles zeigte s​ich als strenger Empiriker, für d​en Wissen n​ur aus Sinneswahrnehmungen entstehen kann. Wissenschaft bedeutete für i​hn entweder d​ie deduktive Ableitung v​on Aussagen a​us eindeutigen Tatsachen o​der das Erkennen v​on methodisch hergeleiteten Prinzipien, d​ie zu e​inem Kanon v​on gültigen Aussagen führen. Wissen i​st lehrbar (Met. I 1, 981 b 7–9). Es unterteilt s​ich in Theorie (Physik, Metaphysik (Met. VI 1, 1026 a 7 – 33)), Praxis (Ethik, Politik, Oikoslehre (EN I 1, 1094 a 26 – b 13)) u​nd Poietik (Medizin, Handwerk, Kunst (EN 1094 a 7 – 9). Zudem s​chuf Aristoteles m​it der Syllogistik e​ine wesentliche Grundlage für wissenschaftliche Beweisführung, d​ie erst i​m 19. Jahrhundert m​it der Prädikatenlogik e​ine wesentliche Erweiterung erfuhr, d​ie zu n​euen Perspektiven führte. Auch d​ie Ethik verstand Aristoteles n​icht nur a​ls Anleitung z​um praktischen Handeln, sondern i​n der Einleitung z​ur Nikomachischen Ethik setzte e​r sich a​uch mit d​er metaethischen Frage auseinander, w​ie ethische Prinzipien m​it wissenschaftlichen Methoden erkannt werden können.[163] Als Maßstab g​alt ihm d​abei die praktische Weisheit (Phronesis), a​us der d​ie Gesetze sittlichen Handens abzuleiten sind.

In d​er platonischen Akademie u​nd im Peripatos, d​er Schule d​es Aristoteles, h​atte sich d​ie Philosophie a​ls Profession i​hre Institutionen geschaffen. Weil d​ie beiden Schulen bestimmte a​n den Schulgründern orientierte Lehren vertraten, k​am es z​u weiteren Schulgründungen d​urch Epikur, b​ei dem d​ie materialistischen Ideen d​er Atomisten u​nd eine a​m Nutzen orientierte Ethik i​hre Heimat fanden, s​owie durch Zenon v​on Kition, d​er in d​er Stoa e​inen ganzheitlichen Zugang z​ur Welt d​urch Selbstbeherrschung u​nd Gelassenheit lehrte. Lediglich d​er Skeptizismus a​ls philosophische Grundposition f​and keinen institutionellen Rahmen, w​enn auch skeptische Gedanken i​n der Akademie e​ine Zeit l​ang eine herausragende Bedeutung hatten.

Seit d​em Mittelalter i​st Philosophie e​in universitäres Lehrfach. Es w​ar zunächst e​in ergänzendes u​nd hierarchisch untergeordnetes Lehrfach z​ur Theologie. Sie geriet i​n die Rolle e​iner Propädeutik, i​ndem die sieben freien Künste u​nd der Abschluss d​es Magister Artium Voraussetzung für d​as „höhere“ Studium d​er Medizin, d​es Rechts u​nd insbesondere d​er Theologie wurden. Da d​ie Inhalte d​er oberen Fächer keinen Raum ließen, sammelte s​ich in d​er Artistenfakultät d​as breite Spektrum, m​it dem s​ich schon Aristoteles befasst hatte. So erwarben a​uch naturwissenschaftlich orientierte Denker d​en Doktor d​er Philosophie. Andererseits w​aren auf d​iese Weise Kenntnisse d​er Mathematik u​nd in d​en Naturwissenschaften selbstverständliche Inhalte philosophischer Ausbildung. Viele große Philosophen v​on Cusanus über Descartes b​is hin z​u Leibniz u​nd auch Kant trugen a​uch maßgeblich z​um Fortschritt i​n anderen Wissensgebieten bei. Naturwissenschaftliche Arbeiten w​ie Newtons „Mathematische Prinzipien d​er Naturphilosophie“ (Naturalis philosophiae principia mathematica) verstanden s​ich als Leistungen i​m Rahmen d​es philosophischen Kanons. Erst s​eit der Säkularisierung i​m 17. Jahrhundert s​ind Philosophie u​nd Theologie weitgehend getrennt. Erst i​n der Aufklärung entstanden eigenständige Lehrstühle für Philosophie, d​ie von d​en Naturwissenschaften getrennt waren, a​ber immer n​och das gesamte geisteswissenschaftliche Spektrum z​um Inhalt hatten. Mit Kant u​nd Nietzsche g​ing die Hoffnung a​uf metaphysische Gewissheit verloren. Nikolaus Kopernikus, Charles Darwin u​nd Albert Einstein veränderten d​as Weltbild gravierend. Aussagen über d​as Sein, d​en Sinn d​es Lebens, a​ber auch über d​en Ursprung d​er Werte wurden fraglich. In d​er Moderne verbleibt d​er Philosophie überwiegend d​ie Aufgabe d​er Reflexion u​nd der Diskussion m​it den Fachwissenschaften über i​hre Voraussetzungen, d. h. d​ie Bedingungen d​er Möglichkeit Wissen z​u erlangen. Die s​eit dem 18. Jahrhundert a​n den großen Universitäten eingerichteten philosophischen Lehrstühle gerieten i​m 19. u​nd 20. Jahrhundert i​n ihrer inhaltlichen Ausrichtung zunehmend u​nter den Spezialisierungsdruck d​er sich verselbständigenden Fachwissenschaften. Seit d​er Aufklärung, a​ber besonders u​nter dem Eindruck d​es sowjetischen Marxismus u​nd vor a​llem des Nationalsozialismus wurden Ideologie u​nd Totalitarismus i​mmer mehr Feindbilder d​er Philosophie. So findet d​er Diskurs d​er Philosophie a​n den Universitäten häufig n​icht nur v​on der Religion, sondern a​uch von d​en Sozialwissenschaften, v​on Literatur u​nd Kunst weitgehend abgetrennt a​ls theoretische Philosophie m​it einer starken Betonung v​on Wissenschaftstheorie, Sprachanalyse u​nd Logik statt. Darüber hinaus s​ind die Universitäten i​n ihrem Selbstverständnis geprägt d​urch die Vermittlung d​er sogenannten philosophischen Disziplinen Logik, Ethik, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie u​nd Philosophiegeschichte i​m Rahmen d​er Lehrerausbildung. Dennoch g​ibt es a​uch in d​er Fachwissenschaft i​mmer wieder Impulse a​m öffentlichen Diskurs d​er Gegenwart teilzunehmen w​ie z. B. i​n ethischen Fragen z​ur Technik, z​ur Ökologie, z​ur Genetik, i​n der Medizin o​der in d​er interkulturellen Philosophie.

Philosophie als populäre Weisheit

Bereits b​ei den Sophisten u​nd Sokrates w​urde die Philosophie d​er Lebenskunst gelehrt. Traditionell w​urde als Sinn d​es Lebens d​as Erlangen d​er Glückseligkeit (eudaimonía) angesehen. Platon setzte d​ies um i​n eine Ethik, d​eren Leitfaden d​ie Kardinaltugenden sind. Bei Aristoteles entwickelte s​ich hieraus e​ine systematische Tugendethik, d​ie das Mittlere (mesotes) z​um Maßstab machte. Er verfasste a​uch eine Mahnschrift (Protreptikos), d​ie in d​er Geschichte a​ls literarische Gattung e​ine Reihe v​on Nachfolgern hatte. In d​er der römischen Literatur findet s​ich eine Vielzahl v​on Schriften, d​ie als Leitfaden für e​in vernünftiges Leben dienen u​nd sich a​n ein breites Publikum wenden. Zu nennen s​ind etwa v​on Cicero De finibus bonorum e​t malorum („Über d​as höchste Gut u​nd das größte Übel“) o​der Tusculanae disputationes („Gespräche i​n Tusculum“), v​on Seneca De v​ita beata („Vom glücklichen Leben“) u​nd die Epistulae morales a​d Lucilium („Briefe z​ur Moral a​n Lucilius“), v​on Epiktet d​as Handbüchlein d​er Moral o​der von Marc Aurel d​ie Selbstbetrachtungen, a​lles Schriften, d​ie sich a​uch in d​er Gegenwart großer Beliebtheit erfreuen. Viele dieser Weisheiten wurden i​m Mittelalter i​n Form v​on Florilegien u​nd Epigramm-Sammlungen transportiert. Als Protreptikos g​ilt auch Der Trost d​er Philosophie d​es Boethius, d​er vor a​llem im Mittelalter große Wirkung entfaltete.

Seit i​m 18. Jahrhundert d​ie Aufklärer Voltaire, Rousseau u​nd Diderot (als Impulsgeber d​er Enzyklopädie m​it dem Ziel d​er Aufklärung d​urch Wissen) i​n Frankreich philosophes genannt wurden, versteht m​an hier i​n der Tradition v​on Montaigne allgemein u​nter Philosophen gelehrte Schriftsteller, d​ie sich über populäre, a​lso über a​lle angehende Themen auslassen – s​o auch Goethe u​nd Schiller. Denker d​es 18. u​nd 19. Jahrhunderts w​ie Adam Smith, Abraham Lincoln, Jean Paul, Friedrich Nietzsche, Émile Zola, Lew Tolstoi, Karl Marx, Sigmund Freud o​der Søren Kierkegaard wurden ebenso populär a​ls Philosophen verstanden, w​ie in d​er Gegenwart s​o unterschiedliche Geister w​ie Erich Fried, Ernst Jünger, Robert Jungk, Paul Watzlawick, Hans Magnus Enzensberger, Umberto Eco, Carl Friedrich v​on Weizsäcker, Stanisław Lem u​nd Peter Sloterdijk.

Historische Darstellungen der Geschichte der Philosophie

Aufklärung (18. Jahrhundert)
Kantianismus
Romantik und Idealismus
Hermeneutik und Historik

Siehe auch

Literatur

Philosophiebibliographie: Geschichte d​er Philosophie – Zusätzliche Literaturhinweise z​um Thema

Unterhaltsame erste Zugänge

  • Franz-Peter Burkard, Peter Kunzmann, Axel Weiß: dtv-Atlas Philosophie. dtv, München 1993, ISBN 3-423-08600-9.
  • Luciano De Crescenzo: Geschichte der griechischen Philosophie. Die Vorsokratiker. Aus dem Italienischen von Linde Birk. Diogenes, München 1990, ISBN 3-257-21912-1.
  • Luciano De Crescenzo: Geschichte der griechischen Philosophie. Von Sokrates bis Plotin. Aus dem Italienischen von Linde Birk. Diogenes Verlag, München 1990, ISBN 3-257-21913-X.
  • Luciano De Crescenzo: Kleine Geschichte der mittelalterlichen Philosophie. btb Verlag, München 2005, ISBN 3-442-73273-5.
  • Martin Grimsmann, Lutz Hansen: Die Geschichte der Philosophie. Poster 70 × 100 cm. Hegel-System, Hamburg 2008, ISBN 978-3-939194-38-5.
  • Ekkehard Martens, Eckhard Nordhofen, Joachim Siebert (Hrsg.): Philosophische Meisterstücke I. Reclam, Stuttgart, ISBN 978-3-15-009735-9.
  • Robert C. Solomon, Kathleen M. Higgins: Eine kurze Geschichte der Philosophie. Piper, München u. a. 2000, ISBN 3-492-04185-X.
  • Volker Spierling: Kleine Geschichte der Philosophie. 50 Porträts von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Piper, München u. a. 2004, ISBN 3-492-23625-1.
  • Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe. 27. Auflage. Nymphenburger, München 2002, ISBN 3-485-00863-X.

Einführungen

  • Ernst von Aster (aktualisiert und ergänzt von Ekkehard Martens): Geschichte der Philosophie. 18. Auflage. Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-10818-6.
  • Otfried Höffe (Hrsg.): Klassiker der Philosophie. Band 1: Von den Vorsokratikern bis David Hume. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56801-5; Band 2: Von Immanuel Kant bis John Rawls. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56802-2.
  • Karl Jaspers: Die großen Philosophen. Piper, München 1995, ISBN 3-492-21002-3.
  • Dominik Perler, Ansgar Beckermann (Hrsg.): Klassiker der Philosophie heute. Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-018731-9.
  • Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie. Band 1: Altertum, Mittelalter, Renaissance. 2. Auflage. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-58580-7; Band 2: 17. bis. 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58581-4.
  • Bertrand Russell: Denker des Abendlandes. Eine Geschichte der Philosophie. Mit Vorbemerk. v. Willy Hochkeppel. 7. Auflage. dtv, München 2004, ISBN 3-423-30019-1.
  • Hans Joachim Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Fischer, Frankfurt 2004, ISBN 3-596-50832-0. (17. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 1999)
  • Wilhelm Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. 18. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 1993, ISBN 3-16-145790-0. (3. Aufl. 1903) (Werke bei archive.org)
  • Robert Zimmer, Martin Morgenstern: Die großen Fragen. Eine Geschichte der philosophischen Probleme im Überblick. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-020216-6.
  • Reinhold Zippelius: Geschichte der Staatsideen. 10. Auflage. C.H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49494-3.

Allgemeine Philosophiegeschichten

  • Rüdiger Bubner (Hrsg.): Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. 8 Bände Reclam, Stuttgart 1978–1984 (u.ö.).
  • Mathias Bertram (Hrsg.): Geschichte der Philosophie, Digitale Bibliothek Band 3, 2. Ausgabe, CD-ROM, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2004, ISBN 3-89853-403-0.
  • François Châtelet mit anderen: Geschichte der Philosophie. 8 Bände, Ullstein 1975, Original: Histoire de la philosophie. Idées. Doctrines. 8 Bände, 1972–1973, in Teilen neu aufgelegt als La philosophie. 4 Bände, Verviers, Marabout 1979.
  • Frederick Copleston: A history of philosophy. 12 Bände Continuum, London u. a. 2003.
  • Curt Friedlein: Geschichte der Philosophie. 13. Auflage. Berlin 1980.
  • Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie: Antike – Mittelalter – Neuzeit – Moderne. Primus Verlag 2012, ISBN 978-3-86312-339-0, 4 Bände. (engl. A New History of Western Philosophy. Oxford u. a.: Oxford University Press 2010, ISBN 978-0-19-958988-3).
  • George H. R. Parkinson, S. G. Shanker (Hrsg.): Routledge History of Philosophy. 10 Bände, Routledge, London 1993 ff. (Band II (PDF; 3,1 MB), Band III, Band V (PDF; 2,3 MB), Band VI (PDF; 2 MB), Band VIII (PDF; 2,7 MB), Band IX, Band X; PDF; 2,1 MB)
  • Wolfgang Röd: Geschichte der Philosophie. 14 Bde., Beck, München 1986–2019.
  • Franz Schupp: Geschichte der Philosophie im Überblick. 3 Bde., Meiner, Hamburg 2005, ISBN 3-7873-1704-X.
  • Volker Steenblock: Kleine Philosophiegeschichte, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2002, ISBN 3-15-018198-4.
  • Friedrich Ueberweg, Helmut Holzhey (Hrsg.): Grundriß der Geschichte der Philosophie. Neubearbeitung. Schwabe, Basel 1983ff.
  • Richard David Precht: Eine Geschichte der Philosophie. 4 Bde., Goldmann 2015–2021

Zur Vertiefung s​iehe auch d​ie Literaturangaben d​er Artikel z​u den einzelnen Perioden d​er Philosophiegeschichte.

Spezielle Philosophiegeschichten

  • Wolfgang Bauer (hrsg. von Josef van Ess): Geschichte der chinesischen Philosophie. Konfuzianismus, Daoismus, Buddhismus. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47157-9.
  • Maurice-Ruben Hayoun: Geschichte der jüdischen Philosophie. WBG, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-10260-6.
  • Geert Hendrich: Arabisch-islamische Philosophie. Geschichte und Gegenwart. Campus, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-593-37583-4.
  • Heinrich Simon, Marie Simon: Geschichte der jüdischen Philosophie. Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01656-X.
  • Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens. Suhrkamp, Frankfurt 1973, ISBN 3-518-27626-3.

Für weitere Hinweise s​iehe auch d​ie Literaturangaben d​er Artikel Chinesische Philosophie, Indische Philosophie, Buddhistische Philosophie, Jüdische Philosophie, Islamische Philosophie, Afrikanische Philosophie.

Theorie der Philosophiegeschichte

  • Christoph Asmuth: Interpretation – Transformation. Das Platonbild bei Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher und Schopenhauer und das Legitimationsproblem der Philosophiegeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006.
  • Axel Beelmann: Theoretische Philosophiegeschichte. Grundsätzliche Probleme einer philosophischen Geschichte der Philosophie. Schwabe, Basel 2001, ISBN 3-7965-1705-6.
  • Jürg Berthold: Kampfplatz endloser Streitigkeiten. Studien zur Geschichtlichkeit der Philosophie. Schwabe, Basel 2011, ISBN 978-3-7965-2732-6.
  • Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Martin Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort (PDF; 434 kB) von Ulrich Johannes Schneider. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-01745-5. (Inhalt)
  • Kurt Flasch: Philosophie hat Geschichte. Band 1: Historische Philosophie. Beschreibung einer Denkart. Klostermann, Frankfurt 2003, ISBN 3-465-03267-5.
  • Kurt Flasch: Philosophie hat Geschichte. Band 2: Theorie der Philosophiehistorie. Klostermann, Frankfurt 2005, ISBN 3-465-03431-7.
  • Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968.
  • Nicolai Hartmann: Der philosophische Gedanke und seine Geschichte. In: Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. 1936, In: Der philosophische Gedanke und seine Geschichte. Reclam, Stuttgart 1968, ISBN 3-15-008538-1.
  • Karl Jaspers: Weltgeschichte der Philosophie. Einleitung. Aus dem Nachlaß herausgegeben von Hans Saner. Piper, München 1982. (Taschenbuch: 2013, ISBN 978-3-492-30343-9)
  • Heinz Kimmerle: Philosophie – Geschichte – Philosophiegeschichte. Ein Weg von Hegel zur interkulturellen Philosophie. Bautz, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-529-5. (Inhalt und Einleitung)
  • Petra Kolmer: Philosophiegeschichte als Philosophisches Problem. Kritische Überlegungen namentlich zu Kant und Hegel. Alber, Freiburg/ München 1998, ISBN 3-495-47870-1 .(Rezension In: Die Zeit. 1. April 1999)
  • Giovanni Santinello [u. a.] (Hrsg.): Models of the History of Philosophy:
    • Bd. 1: From its Origins in the Renaissance to the ‘Historia Philosophica’. Kluwer, Dordrecht [u. a.] 1993, ISBN 0-7923-2200-2
    • Bd. 2: From Cartesian Age to Brucker. Kluwer, Dordrecht [u. a.] 2011, ISBN 978-90-481-9506-0
    • Bd. 3: The Second Enlightenment and the Kantian Age. Kluwer, Dordrecht [u. a.] 2015, ISBN 978-94-017-9965-2
  • Pirmin Stekeler-Weithofer: Philosophiegeschichte. de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018556-3.
Wörterbucheinträge
Fachartikel
Medien und Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Ähnlich: Emil Angehrn: Wege des Verstehens: Hermeneutik und Geschichtsdenken. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 112.
  2. Hans Krämer: Funktions- und Reflexionsmöglichkeiten der Philosophiegeschichte. Vorschläge zu einer wissenschaftstheoretischen Ortsbestimmung. In: Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie. 15 (1985), S. 67–95.
  3. Hermann Lübbe: Philosophiegeschichte als Philosophie. Zu Kants Philosophiegeschichtsphilosophie. In: Klaus Oehler, Richard Schaeffler (Hrsg.): Einsichten. Gerhard Krüger zum 60. Geburtstag. Klostermann, Frankfurt 1962, S. 204–229.
  4. Lutz Geldsetzer: Stichwort „Philosophiegeschichte“. In: Joachim Ritter (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 7, Schwabe, Basel 1989, S. 912–924.
  5. Pierre Aubenque: Philosophie und Philosophiegeschichte bei Aristoteles. In: Klaus-Dieter Eichler, Volker Caysa (Hrsg.): Philosophiegeschichte und Hermeneutik. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1996, S. 17–25, 23.
  6. In den Worten Hegels: „Das wahre Eigentümliche einer Philosophie ist die interessante Individualität, in welcher die Vernunft aus dem Bauzeug eines besonderen Zeitalters sich eine Gestalt organisiert hat; die besondere spekulative Vernunft findet darin Geist von ihrem Geist, Fleisch von ihrem Fleisch, sie schaut sich in ihm als ein und dasselbe und als ein anderes lebendiges Wesen an. Jede Philosophie ist in sich vollendet und hat, wie ein echtes Kunstwerk, die Totalität in sich.“ aus: Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie. Werke, Band 2, Suhrkamp, Frankfurt 1971, S. 15–52, hier 19 (online)
  7. Alfred North Whitehead: Prozess und Realität. aus dem Englischen von Hans Günter Holl. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, S. 91.
  8. Ulrich Johannes Schneider: Die Vergangenheit des Geistes: eine Archäologie der Philosophiegeschichte. Suhrkamp, Frankfurt 1990, S. 17.
  9. Wilhelm Dilthey: Weltanschauungslehre. Abhandlungen zur Philosophie der Philosophie, Gesammelte Schriften, Band VIII, Vandenhoeck & Ruprecht; 6. unveränd. Auflage Göttingen 1991, 57–58
  10. Hans Krämer: Funktions- und Reflexionsmöglichkeiten der Philosophiehistorie: Vorschläge zu ihrer wissenschaftstheoretischen Ortsbestimmung. In: Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie. 16, 1/1985, S. 67–95, 67.
  11. Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie. Zwölf Radiovorträge. Zürich 1950, S. 17.
  12. Hans Georg Gadamer: Wahrheit und Methode. 5. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 1986, S. 2 und 3.
  13. Alfred North Whitehead: Prozess und Realität. aus dem Englischen von Hans Günter Holl. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, S. 23 und 44–45
  14. Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie. Band 1: Altertum, Mittelalter, Renaissance. 2. Auflage. 2008, S. 15.
  15. Arthur C. Danto: Analytische Philosophie der Geschichte. Suhrkamp, Frankfurt 1980, S. 200.
  16. Arthur Schopenhauer: Fragmente zur Geschichte der Philosophie. In: Parerga und Paralipomena. Kleine Philosophische Schriften. zweite und beträchtlich vermehrte Auflage, aus dem handschriftlichen Nachlass des Verfassers herausgegeben von Julius Frauenstädt. Hahn, Berlin 1862, Band I, S. 35. (Google Books)
  17. Fritz Mauthner: Geschichte. In: Wörterbuch der Philosophie. München/ Leipzig 1910/11.
  18. Martin Heidegger: Gesamtausgabe 29/30: Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt – Endlichkeit – Einsamkeit. (Wintersemester 1929/30), Hrsg.: F.-W. von Herrmann, 1983, 3. Auflage. Klostermann, Frankfurt 2004, S. 213.
  19. Nicolai Hartmann: Der philosophische Gedanke und seine Geschichte. Reclam, Stuttgart 1968, S. 29.
  20. Victor Kraft: Philosophie und Geschichte der Philosophie. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik. 157 (1915), S. 4–20, 4.
  21. Vittorio Hösle: Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus. Beck, München 1969, S. 7–8.
  22. Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1986, S. 130.
  23. Friedrich Nietzsche: Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen. (online)
  24. Friedrich Nietzsche: Das Verhältnis der Schopenhauerischen Philosophie zu einer deutschen Cultur. (online)@1@2Vorlage:Toter Link/www.nietzschesource.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  25. Henri Bergson: Die philosophische Intuition, Vortrag Bologna 10. April 1011, abgedruckt in: La pensée e le mouvant (1934), deutsch in: Denken und schöpferisches Werden, hrsg. von F. und L. Kottje, Meisenheim 1948, 126–148, hier 130–131
  26. Olof Gigon: Die Geschichtlichkeit der Philosophie bei Aristoteles. In: Archivo di Filosofia. 23 (1954), S. 129–150; ähnlich Pierre Aubenque: Philosophie und Philosophiegeschichte bei Aristoteles. In: Klaus-Dieter Eichler, Volker Caysa (Hrsg.): Philosophiegeschichte und Hermeneutik. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1996, S. 17–25, 24.
  27. Christoph Asmuth: Interpretation und Transformation. Das Platonbild bei Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher und Schopenhauer und das Legitimationsproblem der Philosophiegeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, S. 9.
  28. Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 21.
  29. Klaus Erich Kaehler: Kant und Hegel zur Bestimmung einer philosophischen Geschichte der Philosophie. In: Studia Leibnitiana. 14/1 (1982), S. 25–47, 32.
  30. Jürgen Habermas: Geschichte und Evolution. In: ders.: Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus. Suhrkamp, Frankfurt 1976, S. 200–259, 215.
  31. Karl Jaspers: Geschichte der Philosophie. In: ders: Einführung in die Philosophie. Zwölf Radiovorträge. [1953]. 27. Auflage. Piper, München 1988, S. 101–110, 106.
  32. Pierre Aubenque: Philosophie und Philosophiegeschichte bei Aristoteles. In: Klaus-Dieter Eichler, Volker Caysa (Hrsg.): Philosophiegeschichte und Hermeneutik. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1996, S. 17–25, 19.
  33. vgl. Michael Hampe: Alfred North Whitehead. S. 105–106. Die Namensliste entspricht der Gliederung des 2. Teils (Philosophiegeschichte) bei: Christoph Kann: Fußnoten zu Platon. Philosophiegeschichte bei A.N. Whitehead. Meiner, Hamburg 2001.
  34. James Feibleman: Peirce's Use of Kant, The Journal of Philosophy, 42, 14 (Juli 1945), 365–377
  35. Hans Georg Gadamer: Die Geschichte der Philosophie. [1981], In: ders. Gesammelte Werke. 5. Auflage. Band 3, Mohr-Siebeck, Tübingen 1987, S. 297–307, 300.
  36. Jürg Berthold: Kampfplatz endloser Streitigkeiten. Studien zur Geschichtlichkeit der Philosophie. Schwabe, Basel 2011, S. 144–173.
  37. Martin Heidegger: Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles (Anzeige der hermeneutischen Situation). Ausarbeitung für die Marburger und die Göttinger Philosophische Fakultät. (Herbst 1922), Klostermann, Frankfurt 2005, 16 (= GA 62, 350)
  38. John Rawls: Geschichte der Moralphilosophie. Hume, Leibniz, Kant, Hegel. Suhrkamp, Frankfurt 2002.
  39. Nicolai Hartmann: Der philosophische Gedanke und seine Geschichte. Reclam, Stuttgart 1968, S. 26–27.
  40. Kurt Wuchterl: Streitgespräche und Kontroversen in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Haupt, Bern 1997.
  41. Kurt Flasch: Kampfplätze der Philosophie. Große Kontroversen von Augustinus bis Voltaire. Vittorio Klostermann, Frankfurt 2008.
  42. Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. In: AA IV 7. (uni-duisburg-essen.de [abgerufen am 29. Dezember 2018]).
  43. Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. In: AA III 550. (uni-duisburg-essen.de [abgerufen am 29. Dezember 2018]).
  44. Nicholas Rescher: The Strife of Systems. An Essay on the Grounds and Implications of Philosophical Diversity. Pittsburgh 1985, dt.: Der Streit der Systeme. Ein Essay über die Gründe und Implikationen philosophischer Vielfalt. Königshausen & Neumann, Würzburg 1997.
  45. Franz Kröner: Die Anarchie der philosophieschen Systeme. Meiner, Leipzig 1929. (Nachdruck Graz 1970)
  46. Vittorio Hösle: Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus. Beck, München 1996, S. 166–168.
  47. Immanuel Kant: Lose Blätter zu den Fortschritten der Metaphysik. In: AA XX 343. (uni-duisburg-essen.de [abgerufen am 29. Dezember 2018]).
  48. siehe „teleologische Urteilskraft“, KdU § 65, B 289ff, = AA V S. 372–376.
  49. Immanuel Kant: Lose Blätter zu den Fortschritten der Metaphysik. In: AA XX 341. (uni-duisburg-essen.de [abgerufen am 29. Dezember 2018]).
  50. Prolegomena, Vorwort, AA IV, 255
  51. Hermann Lübbe: Philosophiegeschichte als Philosophie. Zu Kants Philosophiegeschichtsphilosophie. In: Klaus Oehler, Richard Schaeffler (Hrsg.): Einsichten. Gerhard Krüger zum 60. Geburtstag. Frankfurt 1962, S. 204–229, 223.
  52. Friedrich von Schlegel: Philosophische Vorlesungen aus den Jahren 1804 bis 1806: nebst Fragmenten vorzüglich philosophisch-theologischen Inhalts. Band 3, hrsg. von Karl Josef Hieronymus Windischmann. 2. Auflage. Weber, 1846, S. 127.
  53. Friedrich von Schlegel: Philosophische Vorlesungen aus den Jahren 1804 bis 1806: nebst Fragmenten vorzüglich philosophisch-theologischen Inhalts. Band 3, hrsg. von Karl Josef Hieronymus Windischmann, 2. Auflage. Weber, 1846, S. 218 (Google books)
  54. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Allgemeine Übersicht der neueren philosophischen Literatur. In: Philosophisches Journal. Jena/Leipzig 1797, abgedruckt in: Manfred Schröter (Hrsg.): Schellings Werke. (Münchner Jubiläumsdruck), München 1927, Band I, S. 377–397, hier 382-382, zitiert nach Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, S. 313.
  55. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. I, Band 18,der Werke in 20 Bänden hrsg. von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel. Suhrkamp, Frankfurt 1971, Einleitung
  56. Rolf-Peter Horstmann: Selbsterkenntnis der Vernunft. Zu Hegels Verständnis der Philosophiegeschichte. In: Henning Ottmann: Hegel und die Geschichte der Philosophie. Hegel-Jahrbuch 1997, Erster Teil, Akademie 1998, S. 46–54, 46.
  57. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften. (1830), § 13, Anm
  58. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Band 18, Frankfurt am Main 1979, S. 42 (online)
  59. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Band 18, Frankfurt am Main 1979, S. 39 (online)
  60. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Band 18, Frankfurt am Main 1979, S. 46 (online)
  61. Johann Gustav Droysen: Historik. Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte. [1882], hrsg. von Peter Ley. Stuttgart-Bad Cannstatt 1977.
  62. Friedrich Schleiermacher: Geschichte der alten Philosophie. Einleitung [1. Absatz], In: Heinrich Ritter (Hrsg.): Geschichte der Philosophie. Werke, 3. Abt., 4. Band, Reimer, Berlin 1839, S. 15.
  63. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen. 7. Auflage. 1923, S. 20.
  64. Jean-François Lyotard: Das postmoderne Wissen. 5. Auflage. Passagen, Wien 2006.
  65. Ferdinand Suárez Müller: Skepsis und Geschichte: das Werk Michel Foucaults im Lichte des absoluten Idealismus, Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, S. 36–43.
  66. Ulrich Johannes Schneider: Philosophische Archäologie und Archäologie der Philosophie: Kant und Foucault. In: Knut Ebeling, Stefan Altekamp (Hrsg.): Die Aktualität des Archäologischen. Frankfurt am Main 2004, S. 79–97 (online-Version)
  67. Pirmin Stekeler-Weithöfer: Philosophiegeschichte. de Gruyter, Berlin 2006, 238
  68. Vitorio Hösle: Vorwort, In: Fernando Suárez Müller: Skepsis und Geschichte. Das Werk Michel Foucaults im Lichte des absoluten Idealismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, 16
  69. Richard Rorty: The Historiography of Philosophy: Four Genres, in: Richard Rorty, J.B. Schneewind, Quentin Skinner (Hrsg.): Philosophy in History, Cambridge University Press, Cambridge 1984, dt.: Vier Formen des Schreibens von Philosophiegeschichte, in: Richard Rorty: Wahrheit und Fortschritt, Suhrkamp 2003, 355–394
  70. Hierzu nennt Rorty als Werke von Heidegger: „Entwürfe zur Geschichte des Seins als Metaphysik“ (1941), in: Nietzsche. Zweiter Band, Neske, Pfullingen 1961, 458ff, Reichenbach: „The Rise of Scientific Philosophy“, Foucault: „Die Ordnung der Dinge“, Blumenberg: „Die Legitimation der Neuzeit“ sowie McIntyre: Der Verlust der Tugend; siehe Richard Rorty: The Historiography of Philosophy: Four Genres, in: Richard Rorty, J.B. Schneewind, Quentin Skinner (Hrsg.): Philosophy in History, Cambridge University Press, Cambridge 1984, dt.: Vier Formen des Schreibens von Philosophiegeschichte, in: Richard Rorty: Wahrheit und Fortschritt, Suhrkamp 2003, 355–394, hier 367
  71. Richard Rorty: The Historiography of Philosophy: Four Genres, in: Richard Rorty, J.B. Schneewind, Quentin Skinner (Hrsg.): Philosophy in History, Cambridge University Press, Cambridge 1984, dt.: Vier Formen des Schreibens von Philosophiegeschichte, in: Richard Rorty: Wahrheit und Fortschritt, Suhrkamp 2003, 355–394, hier 392–393
  72. Georg Picht: Eine Schrift des Hippias von Elis. Die älteste Darstellung der Vorsokratischen Philosophie. 1951, In: Georg Picht: Die Fundamente der Griechischen Ontologie. Klett-Cotta, Stuttgart 1996, 235 ff. (grundlegende Arbeit zur Wirkungsgeschichte des Hippias u. a. bei Aristoteles und der Stoa; mit zahlreichen Nachweisen über die Fundstellen)
  73. Hermann Diels: Doxographi Graeci / coll., rec., prolegomenis indicibusque instruxit Hermannus Diels. Nachdruck der 4. Auflage von 1965: de Gruyter, Berlin 1979.
  74. Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 25 FN 14.
  75. Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 34.
  76. Scotus edition Project
  77. Kurt Flasch: Mittelalter. In der Reihe: Rüdiger Bubner (Hrsg.): Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Band 2, Stuttgart 1982. Ders.: Das philosophische Denken im Mittelalter. Stuttgart 1986.
  78. Kurt Flasch: Das philosophische Denken im Mittelalter. Stuttgart 1986, S. 11.
  79. Karl Vorländer.Geschichte der Philosophie. § 51..
  80. Pierre Bayle zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 114
  81. Wilhelm Schmidt-Biggemann: Einführung, in: Wilhelm Schmidt-Biggemann, Theo Stamm (Hrsg.): Jakob Brucker (1696–1770). Philosoph und Historiker der europäischen Aufklärung, Akademie, Berlin 1998, 13
  82. Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 109–130; zitiert nach: Helmut Zedelmaier: Der Anfang der Geschichte: Studien zur Ursprungsdebatte im 18. Jahrhundert, Meiner, Hamburg 2003, 59
  83. Christoph August Heumann: Einleitung zur Historia Philosophica, Band 1 der Acta Philosophorum; hierzu auch: Sicco Lehmann-Brauns: Weisheit in der Weltgeschichte. Philosophiegeschichte zwischen Barock und Aufklärung. Niemeyer, Tübingen 2004, S. 355–396.
  84. Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 134; siehe hierzu die Introduction (PDF; 40 kB) zu den Institutiones Histories Philosophicae Usui Academicae iuventutis Adornatae, 2. Auflage. Breitkopf, Leipzig 1757, 3–13, übersetzt von Franz M. Wimmer, Anhang 3 in Interkulturelle Philosophie 1990, Internet-Fassung 2001.
  85. Kurt Flasch: Brucker und die Philosophie des Mittelalters. In: Wilhelm Schmidt-Biggemann, Theo Stammen (Hrsg.): Jacob Brucker (1696–1770): Philosoph und Historiker der europäischen Aufklärung. Akademie, Berlin 1998, S. 189.
  86. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Band 18, Frankfurt am Main 1979, 62 und 134 (online)
  87. Jürg Berthold: Kampfplatz endloser Streitigkeiten. Studien zur Geschichtlichkeit der Philosophie. Schwabe, Basel 2011, S. 64–65.
  88. Anne Robert Jacques Turgot: Philosophische Darstellung der allmählichen Fortschritte des menschlichen Geistes, in: ders.: Über die Fortschritte des menschlichen Geistes, hrsg.: von Johannes Rohbeck und Lieselotte Steinbrügge mit einer Einleitung von Johannes Rohbeck, Suhrkamp, Frankfurt 1990, 140–163
  89. zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 198
  90. Georg Gustav Fülleborn: Beyträge zur Geschichte der Philosophie, 12 Lieferungen 1791–1799, IV: Plan zu einer Geschichte der Philosophie, zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 248
  91. Georg Gustav Fülleborn: Was heißt den Geist einer Philosophie darstellen?, in: ders.: Beyträge zur Geschichte der Philosophie, 12 Lieferungen 1791–1799, Band I, 191–203, Hinweis bei: Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 21–22
  92. Johann Christian Grohmann: Über den Begriff der Philosophie, Wittenberg 1802, zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 253
  93. Wilhelm Gottlieb Tennemann: Geschichte der Philosophie, 11 Bände, Leipzig 1798–1819, Band I, S. XXIX, zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 259
  94. Wilhelm Gottlieb Tennemann: Geschichte der Philosophie, 11 Bände, Leipzig 1798–1819, Band I, S. LXVII, zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 263
  95. Wilhelm Gottlieb Tennemann: Grundriss der Geschichte der Philosophie für den akademischen Unterricht. Dritte Bearbeitung von Amadeus Wendt. Leipzig (Barth) 1829, S. 2 f.
  96. Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 37
  97. Friedrich Ast: Grundriss der Geschichte der Philosophie, 2. Auflage. Thomann, Leipzig 1825, 8 und 9
  98. Carl Friedrich Bachmann: Ueber Philosophie und ihre Geschichte. Drei akademische Abhandlungen, Jena 1811, 57
  99. Carl Friedrich Bachmann: Ueber Philosophie und ihre Geschichte. Drei akademische Abhandlungen, Jena 1811, 71–73
  100. Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 70
  101. August Ludwig Hülsen: Prüfung der von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgestellten Preisfrage: Was hat die Metaphysik seit Leibniz und Wolf für Progressen gemacht?, Altona 1796, 166, zitiert nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 308
  102. Christian August Brandis: Von dem Begriff der Geschichte der Philosophie. Bonnier, Copenhagen 1815, 20
  103. Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 73
  104. Heinrich Ritter: Ueber die Bildung des Philosophen durch die Geschichte der Philosophie, in ders.: Preisschrift ueber die Philosophie des Cartesius und Spinoza und ihre gegenseites Berührungspunkte. Nebst einer Zugabe: Ueber die Bildung des Philosophen durch die Geschichte der Philosophie. Brockhaus, Leipzig und Altenburg 1817, 85–120, 97
  105. Pirmin Stekeler-Weithofer: Philosophiegeschichte. De Gruyter-Verlag, Berlin 2006, 35
  106. Wörterbuch der philosophischen Begriffe und Ausdrücke. Quellenmäßig bearb. v. Rudolf Eisler. Berlin 1899. VI (Volltext bei zeno.org)
  107. Philosophen-Lexikon. Leben, Werke und Lehren der Denker. Berlin 1912. VI (Volltext bei zeno.org)
  108. Wilhelm Weischedel: Der Gott der Philosophen: Grundlegung einer philosophischen Theologie im Zeitalter des Nihilismus (2 Bände), Sonderausgabe Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998.
  109. Ernst Cassirer: Der kritische Idealismus und die Philosophie des „gesunden Menschenverstandes“ [1903], Ernst Cassirer Werke, Band 9: Aufsätze und kleinere Schriften 1902–1945, Meiner, Hamburg, S. 35.
  110. Die Aufzählung entspricht dem Inhaltsverzeichnis bei Christoph Asmuth: Interpretation und Transformation. Das Platonbild bei Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher und Schopenhauer und das Legitimationsproblem der Philosophiegeschichte, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006.
  111. Pirmin Stekeler-Weithofer: Philosophiegeschichte. de Gruyter, Berlin 2006, 23
  112. Das Problem wird breit diskutiert bei Dimas Figueroa: Philosophie und Globalisierung, Königshausen & Neumann, Würzburg 2004.
  113. Ursula I. Meyer: Die andere Philosophiegeschichte, Aachen 2007.
  114. Martin Heidegger: Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles (Anzeige der hermeneutischen Situation). Ausarbeitung für die Marburger und die Göttinger Philosophische Fakultät (Herbst 1922), Klostermann, Frankfurt 2005, 13–14 (= GA 62, 347–348)
  115. Leibniz in einem Brief an Jakob Thomasius vom 20./30. April 1669 (A II, 1, 14–24)
  116. Friedrich Adolf Trendelenburg: Logische Untersuchungen. Band 1, 3. Auflage. 1870, S. 110 f.
  117. Nicolai Hartmann: Der philosophische Gedanke und seine Geschichte, Reclam, Stuttgart 1968, 39
  118. Nicholas Rescher: Der Streit der Systeme, Königshausen & Neumann, Würzburg 1997, 117
  119. Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen. Übersetzung von D.L. Aug. Borheck, Wien/Prag 1807
  120. Aristoteles, Met. I 3, 983b1 ff. (Übers. Bonitz)
  121. Wilhelm Nestle: Vom Mythos zum Logos. Die Selbstentfaltung des griechischen Denkens von Homer bis auf die Sophistik und Sokrates, Scientia, Aalen 1966 (Nachdruck der 2. Aufl. Kröner, Stuttgart 1942)
  122. Diverse Beiträge in: Manfred Buhr (Hrsg.): Das geistige Erbe Europas. Vivarium, Neapel 1994.
  123. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Band 18: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. I, Suhrkamp, Frankfurt 1979, S. 141–147.
  124. Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie. Piper, München 1974, S. 16.
  125. Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie. Piper, München 1974, S. 21.
  126. Heinz Kimmerle: Das Multiversum der Kulturen: Beiträge zu einer Vorlesung im Fach 'interkulturelle Philosophie' an der Erasmus-Universität Rotterdam, Rodopi, Amsterdam 1996, S. 16.
  127. Elmar Holenstein: Philosophie-Atlas. Orte und Wege des Denkens, Amann, Zürich 2004.
  128. Manfred Riedel: Stichwort „Epoche, Epochenbewußtsein“, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter, Band 2, Schwabe, Basel 1972, 596–599
  129. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, AA V, 13
  130. Martin Heidegger: Die Zeit des Weltbildes, in: Holzwege. Gesamtausgabe Band 5, hrsg. von F.-W. von Herrmann, 1977, 2. Auflage. Klostermann, Frankfurt 2003, 75
  131. Martin Heidegger: Einführung in die Metaphysik (Sommersemester 1935). Gesamtausgabe Band 40, Hrsg.: P. Jaeger, Klostermann, Frankfurt 1983.
  132. Kurt Flasch: Philosophie hat Geschichte. Band 1: Historische Philosophie. Beschreibung einer Denkart. Klostermann, Frankfurt 2003, 160
  133. Jürg Berthold: Kampfplatz endloser Streitigkeiten. Studien zur Geschichtlichkeit der Philosophie. Schwabe, Basel 2011, S. 89.
  134. Wilhelm Schmidt-Biggemann: Jakob Bruckers philosophiegeschichtliches Konzept. In: Wilhelm Schmidt-Biggemann & Theo Stammen: Jacob Brucker (1696–1770): Philosoph und Historiker der europäischen Aufklärung. Berlin (Akademie) 1998, 134
  135. Dietrich Tiedemann: Geist der speculativen Philosophie, 6 Bände, Marburg 1791–1797, dargestellt nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 204
  136. Joseph Marie Degérando: Histoire comparée des systèmes de philosophie relativement aux principes des connaissances humaines, Paris 1804, 3 Bde.; 2. Auflage. der 1. Abt., Paris 1822–1823, 4 Bde., dargestellt nach: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 246; die Originalformulierungen finden sich bei Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 55
  137. Friedrich August Carus: Ideen zur Geschichte der Philosophie, Leipzig 1809, 127–131, zusammengestellt bei: Lucien Braun: Geschichte der Philosophiegeschichte. [Paris 1973], übersetzt von Franz Wimmer, bearbeitet und mit einem Nachwort von Ulrich Johannes Schneider, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, 272; die Begriffe in Klammern sind erläuternde Hinzufügungen von Braun, die dem Text entnommen sind; vgl. auch Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 63
  138. zusammengestellt bei Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 57–58
  139. Friedrich Ast: Grundriss der Geschichte der Philosophie, 2. Auflage. Thomann, Leipzig 1825, 10–11 sowie die danach erfolgenden Erläuterungen
  140. Gotthard Oswald Marbach: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. Wigand, Leipzig 1838, VII
  141. Heinrich Ritter: Geschichte der Philosophie, s. Aufl. Vorrede, XIII, zitiert nach Lutz Geldsetzer: Die Philosophie der Philosophiegeschichte im 19. Jahrhundert: zur Wissenschaftstheorie der Philosophiegeschichtsschreibung und -betrachtung. A. Hain, Meisenheim 1968, 179
  142. Wilhelm Gottlieb Tennemann's Grundriß der Geschichte der Philosophie: für den akademischen Unterricht, 5. Auflage. (oder dritte Bearbeitung durch Amadeus Wendt) Barth, Leipzig 1929, 14; im Original ohne Aufzählungszeichen
  143. Wilhelm Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, mehrfache Auflagen (online)
  144. Etwa die Gliederung der dreibändigen Geschichte der Philosophie im Überblick (Meiner, Hamburg 2005) von Franz Schupp: Band 1: Antike; Band 2: Christliche Antike und Mittelalter; Band 3: Neuzeit. Für eine solche Einteilung nach Epochenbewusstsein plädiert etwa auch Malte Hossenfelder: Die Philosophie der Antike 3.Stoa, Epikureismus und Skepsis, 2. Aufl. Beck, München 2017, 12
  145. Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte, Frommann-Holzboog, Stuttgart 1986; die Inhalte der Tabelle entsprechen der Kapitelgliederung der Teile II und III des Buches; eine knappe Erläuterung findet sich in: Vittorio Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie, Beck, München, 3. Auflage. 1997, 38–58
  146. Franz Brentano: Die vier Phasen der Philosophie und ihr augenblicklicher Stand. In: ders.: Die vier Phasen der Philosophie und ihr augenblicklicher Stand nebst Abhandlungen über Plotinus, Thomas von Aquin, Kant, Schopenhauer und Auguste Compte. Hamburg 1926, S. 3–32; siehe auch ders.: Geschichte der Philosophie der Neuzeit. aus dem Nachlass hrsg. und eingeleitet von Klaus Hedwig, Meiner, Hamburg 1987, sowie eine Überblicksdarstellung mit strukturierter Tabelle bei Jürg Berthold: Kampfplatz endloser Streitigkeiten. Studien zur Geschichtlichkeit der Philosophie. Schwabe, Basel 2011, S. 276–280.
  147. Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1986, S. 128.
  148. Fernando Suárez Müller: Skepsis und Geschichte: Das Werk Michel Foucaults im Lichte des absoluten Idealismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, S. 150–151.
  149. „Die drei Grundformen der Systeme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, In: Archiv für die Geschichte der Philosophie. Band XI, de Gruyter, Berlin 1998, S. 551–585, hier 572
  150. Kurt Flasch: Philosophie hat Geschichte. Band 1: Historische Philosophie. Beschreibung einer Denkart. Klostermann, Frankfurt 2003, 162
  151. G.W.F. Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Einleitung, orientalische Philosophie, hrsg. von Walter Jaeschke. Meiner, Hamburg 1993, S. 5–9.
  152. Miodrag Cekic: Philosophie der Philosophiegeschichte von Rothacker bis Heidegger. In: Anna-Teresa Tymieniecka (Hrsg.): Life: 25th anniversary publication. In the glory of its radiating manifestations. (Analecta Husserliana. The Yearbook of Phenomenological Research XLVIII) Kluwer, Dordrecht 1996, S. 474–494, 484.
  153. Karl Jaspers: Die großen Philosophen. Piper, München 1995.
  154. Otfried Höffe (Hrsg.): Klassiker der Philosophe. Band 1: Von den Vorsokratikern bis David Hume. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56801-5; Band 2: Von Immanuel Kant bis John Rawls oder Dominik Perler. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56802-2; Ansgar Beckermann (Hrsg.): Klassiker der Philosophie heute. Reclam, Stuttgart 2010.
  155. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. I, Band 18 der Werke in 20 Bänden hrsg. von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel. Suhrkamp, Frankfurt 1971, S. 20.
  156. Pirmin Stekeler-Weithofer: Philosophiegeschichte. de Gruyter, Berlin 2006, S. 54–60.
  157. Wilhelm Nestle: Vom Mythos zum Logos [1940], 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1975.
  158. Franz Martin Wimmer: Interkulturelle Philosophie. Eine Einführung Facultas, Wien 2004, S. 154.
  159. Hans Georg Gadamer: Die Geschichte der Philosophie. [1981], In: ders. Gesammelte Werke. 5. Auflage. Band 3, Mohr-Siebeck, Tübingen 1987, S. 297–307, hier 298–299
  160. Petrus Damiani: De divina omnipotentia. 5, MPL 145, 603 D: der Hinweis stammt aus: Wolfhart Pannenberg: Theologie und Philosophie: Ihr Verhältnis im Lichte ihrer gemeinsamen Geschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, S. 21–22.
  161. Immanuel Kant: Der Streit der Fakultäten. AA VII, 28
  162. Ernst Tugendhat: TI KATA TINOS. Eine Untersuchung zu Struktur und Ursprung aristotelischer Grundbegriffe. Alber, Freiburg/ München 1958; Wolfgang Kullmann: Wissenschaft und Methode. Interpretationen zur Aristotelischen Theorie der Naturwissenschaft. Springer, Berlin/ New York 1974; Ingeborg Schüßler: Aristoteles. Philosophie und Wissenschaft. Klostermann, Frankfurt 1982.
  163. Otfried Höffe: Praktische Philosophie. Das Modell des Aristoteles. 2. Auflage. Akademie, Berlin 1996.
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