Russische Nationalbibliothek
Die Russische Nationalbibliothek (russisch Российская национальная библиотека) in Sankt Petersburg ist die zweitgrößte Bibliothek Russlands und eine der größten Bibliotheken der Welt. Sie gehört zusammen mit der Russischen Staatsbibliothek in Moskau und der 2009 eröffneten Bibliothek des Präsidenten B. N. Jelzin in Sankt Petersburg zu den drei Nationalbibliotheken der Russischen Föderation.
Namen
- 1796–1917 Kaiserliche öffentliche Bibliothek (Императорская публичная библиотека)
- 1917–1925 Russische öffentliche Bibliothek (Российская публичная библиотека)
- 1932–1992 Öffentliche Michael-Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek (nach dem Schriftsteller Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin)
- seit 1992 Russische Nationalbibliothek
Geschichte
Den Grundbestand stammt aus der Załuski-Bibliothek aus dem Königreich Polen (420.000 Bände), die die Russen in der Zeit der polnischen Teilungen 1772 bis 1795 beschlagnahmt hatten. Von diesen Büchern wurden Teile an Polen zurückgegeben, zuletzt 1921 55.000 Bände von der russischen SFSR.
1795 gründete Katharina II. aus ihren privaten Sammlungen der Bibliotheken von Voltaire und Diderot, die sie von den Erben gekauft hatte, die Kaiserliche öffentliche Bibliothek. Voltaires persönliche Bibliothek ist einer der Höhepunkte der Sammlung. Die Bibliothek war die erste öffentlich zugängliche Bücherei des russischen Reiches und diente als Grundstock für die zweite Universität des Landes.
Ab dem Jahr 1811 begann die Bibliothek schnell zu wachsen, weil ein Pflichtexemplar von jedem Buch, das in Russland veröffentlicht wurde, fortan in der Bibliothek hinterlegt werden musste.
1814 wurde der Bau für die Bibliothek nach Plänen von Carlo Rossi fertiggestellt.
Bestand
Im Jahre 1914 betrug der Bestand der Bibliothek bereits etwa 3.000.000 Bände.
2005 umfasste die Sammlung über 34 Millionen Medieneinheiten. Darunter befanden sich 450 000 Manuskripte und über 600.000 Zeitschriftentitel. Im Jahr 2005 wurde die Bibliothek von etwa 1,2 Millionen Benutzern besucht.
2010 wurden erstmals über 36 Millionen Medieneinheiten gezählt, die jährlichen Besucherzahlen waren hingegen rückläufig, nur noch etwas mehr als 1.000.000 Menschen besuchten die Nationalbibliothek in diesem Jahr, welche über 7 Millionen Dokumente in den Leseräumen sichteten, während im Jahr 2005 noch über 10 Millionen Objekte eine solche Verwendung erfuhren.
Handschriften
- Codex Petropolitanus Purpureus, 6. Jh., griechische Handschrift der Evangelien, Purpurhandschrift
- Codex Leningradensis, 1008, älteste erhaltene vollständige hebräische Bibelhandschrift
- Ostromir-Evangeliar, 1057, älteste genau datierbare ostslawische Handschrift
Bilder
- Ostromir-Evangeliar, 1056
- Maria Stuarts persönliches Stundenbuch, 1587
Filme
Im Dokumentarfilm Kathedralen der Kultur (2014) porträtiert Michael Glawogger als eines von sechs bedeutenden Bauwerken weltweit das Gebäude der Petersburger Nationalbibliothek.[1]
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
- Kerstin Decker: Architekturfilm in 3-D: Ich bin ein Haus ohne Gesicht. In: Der Tagesspiegel, 12. April 2014.