Serail
Als Serail (türkisch Saray aus persisch سرای sarāy, ‚Haus, Wohnhaus, Palast‘)[1] wird der Palast, die Residenz und der Regierungssitz eines osmanischen zentralen oder regionalen Herrschers bezeichnet.
Im levantinischen Arabischen erscheint das persische Lehnwort als سراي oder سراية, DMG Sarāy, Sarāya.[2] Es bezeichnet Bauten für Repräsentation, Wohnzwecke und Verwaltung aus osmanischer Zeit,[3] denn private Gemächer, auch solche für Haremsdamen, wie Verwaltungsräume, waren oft unter einem Dach.[4]
Im europäischen Verständnis wird Serail vor allem mit dem Palast eines osmanischen Sultans gleichgesetzt. Besonders im 18. Jahrhundert war es Inbegriff der exotischen Vorstellungen der Europäer von der (Hof-)Kultur des Osmanischen Reiches, wie sie exemplarisch in Mozarts Oper Die Entführung aus dem Serail zum Ausdruck kommen.
Die großen Serails in Istanbul gelten als Meisterwerke osmanischer Baukunst, doch auch in Marokko gibt es mehrere Sultans- oder Königspaläste, deren Architektur teilweise bis in die almohadische, merinidische oder alawidische Zeit zurückreicht.
Bedeutende Serails
- Beylerbeyi-Palast in Istanbul
- Dolmabahçe-Palast in Istanbul
- İshak-Paşa-Palast in Doğubeyazıt
- Topkapı Sarayı (Kanonentor-Serail) in Istanbul
- Yıldız-Palast in Istanbul
Einzelnachweise
- Vgl. Junker/Alavi: Persisch-deutsches Wörterbuch, Leipzig/Teheran 1070, S. 411.
- Vgl. H. Wehr: Arabisches Wörterbuch, Wiesbaden 1968, S. 369.
- „Museum des Heldentums“, auf: Die Geheimnisse der überirdischen und der unterirdischen Stadt Akko, abgerufen am 24. Februar 2019.
- Dafür finden sich verschiedentlich im ehemals osmanischen Reichsgebiet Beispiele, so bezeichnet man das Regierungsgebäude in Beirut als Grand Sérail (السراي الكبير, DMG as-sarāy al-kabīr ‚Großes Serail‘), ähnlich auch as-Sarāya al-Ḥamrā’ (السراية الحمراء ‚Rotes Serail‘) in Tripolis, Ak Saray (Weißes Serail) in Ankara, Grand Sérail in Aleppo oder das Alte Serail in Akkon.