Aviogenex
Aviogenex war eine ursprünglich jugoslawische, später serbische Charterfluggesellschaft mit Sitz in Belgrad und Basis auf dem Flughafen Belgrad.
Geschichte
Aviogenex wurde am 21. Mai 1968 durch die Generalexport Holding Corporation unter dem Namen Genex Airlines gegründet. Im April des folgenden Jahres nahm sie den Flugbetrieb mit zwei Tupolew Tu-134A auf. 1987 bestand der Flugzeugpark aus je vier Tu-134A und Boeing 727-200.
Nach dem Ausbruch der Jugoslawienkriege musste Aviogenex 1992 den internationalen Flugverkehr zunächst aufgrund des Embargos der UN einstellen. Ein Teil der Flotte wurde in der Folge an Chanchangi Airlines verkauft, die restlichen Maschinen an andere Fluggesellschaften verleast.
Am 26. September 2006 verkaufte Aviogenex bis auf eine Boeing 737-200 alle Maschinen an Pennant Aviation. Im Frühjahr 2012 sollte eine Boeing 737-400 jene alternde 737-200 ersetzen[1], dies wurde jedoch mit Stand Januar 2013 nicht umgesetzt.[2]
Im Februar 2015 wurde bekannt gegeben, dass Aviogenex mangels interessierter Investoren den Betrieb einstellen und liquidiert wird.[3][4]
Das letzte betriebene Flugzeug, eine B737-200 (zeitgleich auch die letzte in Europa betriebene -200er Version der B737), wurde im Jahr 2014 in Belgrad stillgelegt[5] und sollte am 5. Mai 2015 an einen Käufer in Afrika verkauft werden. Der Verkauf wurde jedoch am 2. Juni 2015 durch ein serbisches Gericht annulliert.
Flugziele
Aviogenex bot ihr zuletzt einziges Flugzeug hauptsächlich Reiseveranstaltern für Charterflüge oder anderen Fluggesellschaften im Leasing an und flog im Rahmen dessen Ziele in Europa, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten an. Die Maschine flog im Sommer 2013 beispielsweise auch für Jat Airways.
Flotte
Mit Stand August 2015 besteht die Flotte der Aviogenex aus einem Flugzeug[2] mit einem Alter von 28,2 Jahren[6]:
- 1 Boeing 737-200 mit 125 Sitzplätzen (mit Hush Kits nachgerüstet[7]; zuletzt betrieben für Westair Bénin[2]), abgestellt in Belgrad.
Zwischenfälle
Aviogenex verzeichnete in ihrer Geschichte zwei Unfälle mit Todesopfern:
- Am 23. Mai 1971 verunglückte eine Tupolew Tu-134A der Aviogenex mit dem Luftfahrzeugkennzeichen YU-AHZ aus London kommend bei der Landung in Rijeka. Die Maschine setzte während starker Winde und schwerer Regenfälle sehr hart auf der Landebahn auf, wobei eine Tragfläche brach und sich die Maschine in der Folge überschlug und Feuer fing. Von 83 Menschen an Bord kamen 78 ums Leben. Unter den Opfern befand sich der bekannte kroatische Dichter Josip Pupačić mit seiner Frau und Tochter (siehe auch Aviogenex-Flug 130).[8]
- Am 2. April 1977 befand sich eine weitere, mit Fleischprodukten beladene Tupolew Tu-134A der Aviogenex mit dem Kennzeichen YU-AJS im Landeanflug auf den Flughafen Libreville in Gabun, als die Piloten bemerkten, dass die Landebahn durch eine rangierende Boeing 707 blockiert war. Der diensthabende Fluglotse hatte die Piloten zuvor nicht darüber in Kenntnis gesetzt. Beim hastigen Einleiten des Durchstartens bei Regen verriss der übermüdete Kapitän die Steuersäule, wodurch die Maschine einen Schlenker flog, dabei einen 60 Meter hohen Affenbrotbaum streifte und abstürzte. Alle acht Menschen an Bord kamen dabei ums Leben (siehe auch Flugunfall der Aviogenex bei Libreville).[9]
Siehe auch
Weblinks
- Daten über die Fluggesellschaft Aviogenex im Aviation Safety Network (englisch)
- Webpräsenz der Aviogenex (englisch)
Einzelnachweise
- Aviogenex planira najam B737-400 za ovu sezonu (Memento vom 6. September 2013 im Internet Archive); aviokarta.net, 14. März 2012 (serbisch)
- ch-aviation.ch - Aviogenex (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (englisch) abgerufen im August 2015
- ch-aviation.com - Serbia to liquidate ACMI/charter specialist, Aviogenex (englisch) 11. Februar 2015
- ch-aviation.com - Aviogenex (englisch) 13. Februar 2015
- boeing-737-200 auf Planespotters.net (englisch), abgerufen am 6. April 2020.
- airfleets.net - Fleet age Aviogenex (englisch) abgerufen im August 2015
- aviogenex.com - Fleet (englisch) abgerufen am 2. September 2011
- Unfallbericht TU-134 YU-AHZ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. August 2020.
- Unfallbericht TU-134 YU-AJS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. August 2020.