Ivan Meštrović
Ivan Meštrović () (* 15. August 1883 in Vrpolje, Königreich Kroatien und Slawonien, Österreich-Ungarn; † 16. Januar 1962 in South Bend, Indiana, USA) war ein kroatischer Bildhauer und Architekt. Er war Professor der Bildhauerei an der University of Notre Dame in South Bend, Indiana.
Leben
Ivan Meštrović wurde in der Eisenbahnstation Strizivojna nahe der Ortschaft Vrpolje in Slawonien geboren. Seine Eltern Ivan Meštrović-Gabrilović und Marta Kurobasa befanden sich gerade in Slawonien zur Maisernte. Gleich nach der Geburt fuhren die Eltern von Ivan Meštrović zurück in das Dorf Otavice nahe Drniš, in dem Ivan Meštrović seine Kindheit verbrachte.
Nach seinem Studium in den Jahren 1907 bis 1909 an der Kunstakademie Wien lebte Meštrović einige Jahre in Paris. Zwischen den beiden Weltkriegen lehrte er als Kunstprofessor an der Kunstakademie Zagreb. In dieser Zeit schuf er unter anderem das Strossmayer-Denkmal in Zagreb, das Denkmal Grgur Ninski in Split und das Indianer-Denkmal in Chicago.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er nach der italienischen Okkupation verhaftet und monatelang in Zagreb in Einzelhaft gefangen gehalten. Schließlich konnte er mit seiner Frau und zwei Söhnen via eine Zwischenstation in Rom nach Genf in der Schweiz weiterreisen.[1] Im Jahr 1947 emigrierte Meštrović in die USA. 1956 wurde er in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[2]
Meštrović werden starke Beeinflussungen der Strömungen der europäischen und nordamerikanischen Künste zugeschrieben. Selbst angeregt vom Pariser Expressionismus und der Wiener Secession, tragen seine Werke Züge der attischen Völker und der Renaissanceskulpturen des Michelangelo, zugleich stärkt er aber auch die Tradition seines eigenen Volkes.
Die Galerie Meštrović (Palast und Kastellan) in Split und das Atelier Meštrović in Zagreb beherbergen eine Vielzahl seiner Arbeiten. Die Marmor-Reliefarbeit „Das Mädchen von Kosovo“ (1908) im Volksmuseum Belgrad wurde auf dem alten jugoslawischen 50-Dinar-Schein (um 1980) abgebildet.
Das Grab von Ivan Meštrović befindet sich etwa zehn Kilometer vom südkroatischen Ort Drniš entfernt auf einem Hügel im Dorf Otavice. Neben Meštrović befinden sich im Mausoleum auch die sterblichen Überreste seiner Familienangehörigen.
Werk
Zu seinen bedeutendsten Werken zählen:
- Der Brunnen des Lebens, Zagreb (1912)
- The Bowman und The Spearman, Chicago (1927)[3]
- Pobednik (Der Sieger), Belgrad (1928)
- Denkmal des Dankes an Frankreich, Belgrad (1930)
- Geschichte der Kroaten (Povijest Hrvata), Zagreb (1932)
- Denkmal des unbekannten Soldaten auf dem Avala (1934–1938)
- Das Heim Kroatischer Bildender Künstler, Zagreb (1938)
- Meštrović Mausoleum, Otavice (1926–1930)
Auszeichnungen
- 1959: Ehrenbürger der Universität Wien
- 1961: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
Abbildung
- Plastik, ganzseitige Abb.: Nationales Symbol der Ustascha, in: Illustrirte Zeitung, J. J. Weber, Leipzig. 2. Halbjahr 1941, 98. Jahrgang
Weblinks
- Literatur von und über Ivan Meštrović im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- https://asecretcalledbosnia.com/ivan-mestrovic/
- Meštrović-Stiftung (kroatisch, englisch)
Einzelnachweise
- Ivan Mestrovic, Der grosse jugoslawische Bildhauer lebt und arbeitet in der Schweiz, in: Schweizer Illustrierte Zeitung, 21. März 1945, S. 12 (Fotoreportage)
- Members: Ivan Meštrović. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 14. April 2019.
- asecretcalledbosnia: Ivan Meštrović – In Stein geschlagene Meisterwerke. In: A Secret Called Bosnia. Abgerufen am 22. November 2020 (deutsch).