Volkskrieg
Der Volkskrieg ist ein militärhistorischer, aber auch ideologisch geprägter Begriff und ein Kriegsbild, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und für einen langwierigen Krieg steht, der mit großen Volksheeren geführt wird und sich nicht auf eine bestimmte Zielsetzung beschränkt.[1] Der Gegenbegriff ist Kabinettskrieg.
Die Befreiungskriege von 1813–1815 sind ein Beispiel für einen Volkskrieg, aber auch das Ausrufen des Totalen Kriegs von Propagandaminister Joseph Goebbels im Dritten Reich.[2] Helmuth von Moltke erklärte im Mai 1890 im Reichstag, die Zeit der Kabinettskriege sei vorüber „– wir haben jetzt nur noch den Volkskrieg“, und somit liege die Gefährdung des Friedens nicht mehr bei den Regierungen, sondern bei den Völkern.[3]
Der Begriff wird auch häufig von ideologisch gelenkten Staaten wie China verwendet, um die Vollumfänglichkeit der einzusetzenden Mittel beim Kampf gegen ethnische Randgruppen zu betonen. China führt Volkskriege gegen Terroristen, Tibeter oder Uiguren.[4][5][6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Stig Förster: Im Reich des Absurden: Die Ursachen des Ersten Weltkrieges. In: Bernd Wegner (Herausgeber): Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten. Ferdinand Schönigh, 2., durchgesehene Auflage, Paderborn 2003, ISBN 3-506-74473-9, S. 249.
- Jugend 1918-1945 | Zeitzeuge. Abgerufen am 1. Dezember 2019.
- Bernd Schönemann: Volk, Nation, Nationalismus, Masse. In: Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Bd. 7, Klett-Cotta, Stuttgart 1992, S. 397.
- : „Volkskrieg in China“. In: Spiegel Online. Band 3, 10. Januar 1977 (spiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2019]).
- Till Fähnders, Peking: China: Volkskrieg gegen das Verbrechen. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. Dezember 2019]).
- Bernhard Zand: NYT-Bericht über Chinas Gulag-System: Pekings „Volkskrieg“ gegen die Uiguren. In: Spiegel Online. 17. November 2019 (spiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2019]).