Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 25. und 26. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 23 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer23 Athleten aus 15 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Montreal
Wettkampfphase25. Juli 1976 (Qualifikation)
26. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Miklós Németh (Ungarn 1957 HUN)
Hannu Siitonen (Finnland FIN)
Gheorghe Megelea (Rumänien 1965 ROM)

Olympiasieger wurde der Ungar Miklós Németh. Er gewann mit der neuen Weltrekordweite von 94,58 m vor dem Finnen Hannu Siitonen und dem Rumänen Gheorghe Megelea.

Für die Bundesrepublik Deutschland ging Michael Wessing an den Start. Er erreichte das Finale und wurde dort Neunter.
Der Schweizer Urs von Wartburg schied ohne gültigen Versuch in der Qualifikation aus.
Werfer aus der DDR, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 94,08 m Klaus Wolfermann (Deutschland BR BR Deutschland) Leverkusen, BR Deutschland 5. Mai 1973[1]
Olympischer Rekord 90,48 m Finale OS München, BR Deutschland 3. September 1972
Das Olympiastadion in Montreal

Rekordverbesserung

Der ungarische Olympiasieger Miklós Németh verbesserte den bestehendem olympischen Rekord im Finale am 26. Juli mit seinem ersten Wurf um 4,10 m auf 94,58 m. Den Weltrekord steigerte er gleichzeitig um fünfzig Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 25. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen durchgeführt wurde. Sechzehn von ihnen erreichten die direkte Finalqualifikationsweite von 79,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen. Das Finale fand am 26. Juli statt.

Im Finale hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Werfern standen anschließend weitere drei Würfe zu.

Zeitplan

25. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
26. Juli, 14:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Qualifikation

Datum: 25. Juli ab 10:00 1976, Uhr[3]

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Seppo HovinenFinnland Finnland89,76 m89,76 m
2Miklós NémethUngarn 1957 Ungarn89,28 m89,28 m
3Jorma JaakolaFinnland Finnland83,84 m83,84 m
4Piotr BielczykPolen 1944 Polen82,56 m82,56 m
5Michael WessingDeutschland BR BR Deutschland75,98 m78,28 m82,54 m82,54 m
6Terje ThorslundNorwegen Norwegen82,52 m82,52 m
7Jānis LūsisSowjetunion 1955 Sowjetunion82,08 m82,08 m
8Gheorghe MegeleaRumänien 1965 Rumänien80,28 m80,28 m
9Hannu SiitonenFinnland Finnland79,38 m79,38 m
10Sándor BorosUngarn 1957 Ungarn77,60 m77,18 m70,06 m77,60 m
11Ferenc ParagiUngarn 1957 Ungarn73,54 m77,48 m75,76 m77,48 m

Gruppe B

Urs von Wartburg (hier bei den Olympischen Spielen 1964, als er Fünfter wurde) gelang kein gültiger Wurf
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Phil OlsenKanada Kanada87,76 m87,76 m
2Sam ColsonVereinigte Staaten USA72,28 m71,74 m86,64 m86,64 m
3Wassili JerschowSowjetunion 1955 Sowjetunion85,68 m85,68 m
4Amado MoralesPuerto Rico Puerto Rico82,08 m82,08 m
5Walentin DschonewBulgarien 1971 Bulgarien75,66 m80,84 m80,84 m
6Bjørn GrimnesNorwegen Norwegen73,74 m80,32 m80,32 m
7Anthony HallVereinigte Staaten USA79,56 m79,56 m
8Jacques Ayé AbehiElfenbeinküste Elfenbeinküste74,76 m78,40 m70,10 m78,40 m
9Richard GeorgeVereinigte Staaten USAx78,32 m64,96 m78,32 m
10Óskar JakobssonIsland Island72,78 m71,90 mx72,78 m
11Ghassan FaddoulLibanon Libanonx54,92 m53,90 m54,92 m
NMUrs von WartburgSchweiz SchweizxxxogV

Finale

Jānis Lūsis (Foto: 2011), dreifacher Gewinner olympischer Medaillen (1968: Gold / 1972: Silber / 1964: Bronze) und vierfacher Europameister (1962 / 1966 / 1969 / 1971), erreichte noch einmal das Finale und wurde Achter

Datum: 26. Juli 14:30 1976, Uhr[3]

PlatzNameNationErster
Versuch
Zweiter
Versuch
Dritter
Versuch
Vierter
Versuch
Fünfter
Versuch
Sechster
Versuch
End-
resultat
1Miklós NémethUngarn 1957 Ungarn94,58 m WR83,32 m84,76 m86,84 m94,58 m WR
2Hannu SiitonenFinnland Finnland87,92 mx86,58 mxx80,92 m87,92 m000
3Gheorghe MegeleaRumänien 1965 Rumänien87,16 m83,16 m82,92 m82,10 mxx87,16 m000
4Piotr BielczykPolen 1944 Polenx77,90 m86,50 m81,00 m82,28 m82,94 m86,50 m000
5Sam ColsonVereinigte Staaten USA77,70 m85,06 m86,16 mxxx86,16 m000
6Wassili JerschowSowjetunion 1955 Sowjetunion85,26 mx77,06 mx78,32 m82,50 m85,26 m000
7Seppo HovinenFinnland Finnland83,46 m83,92 m84,26 mxxx84,26 m000
8Jānis LūsisSowjetunion 1955 Sowjetunion79,74 m77,58 m73,76 m74,00 mx80,26 m80,26 m000
9Michael WessingDeutschland BR BR Deutschland78,44 mx79,06 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
79,06 m000
10Terje ThorslundNorwegen Norwegen78,24 mx76,48 m78,24 m000
11Phil OlsenKanada Kanadaxx77,70 m77,70 m000
12Amado MoralesPuerto Rico Puerto Rico71,30 mx75,54 m75,54 m000
13Bjørn GrimnesNorwegen Norwegenx73,24 m74,88 m74,88 m000
14Walentin DschonewBulgarien 1971 Bulgarien73,16 mx73,88 m73,88 m000
15Anthony HallVereinigte Staaten USAx68,92 m71,70 m71,70 m000
DNSJorma JaakolaFinnland Finnland

Stark eingeschätzt vor diesen Spielen wurden die beiden Finnen Hannu Siitonen und Seppo Hovinen. Hovinen konnte mit einem Wurf von fast neunzig Metern in der Qualifikation seine Medaillenanwartschaft bestätigen, während Siitonen, amtierender Europameister, mit einer Weite von weniger als achtzig Metern gerade so das Finale erreichte. Weitere besondere Kandidaten aus dem Teilnehmerfeld, die für eine Medaille in Frage kamen, drängten sich kaum auf. Der Olympiasieger von 1972 Klaus Wolfermann konnte verletzungsbedingt bei diesen Spielen nicht antreten und der in der Vergangenheit mit großen Erfolgen dekorierte Jānis Lūsis hatte nicht mehr die Form früherer Tage. Er belegte immerhin noch einen achten Platz.

Das Finale war auf den Medaillenrängen, wie sich am Ende zeigte, bereits in der ersten Runde entschieden. Der Ungar Miklós Németh, Sohn des Hammerwurfolympiasiegers von 1948 Imre Németh erzielte mit 94,58 m einen neuen Weltrekord. Auf Platz zwei lag Hannu Siitonen mit mehr als sechs Metern Rückstand. Auf dem Bronzerang folgte der Rumäne Gheorghe Megelea. Mitfavorit Seppo Hovinen erreichte Platz sieben.[4]

Miklós Németh errang den ersten ungarischen Olympiasieg im Speerwurf.
Gheorghe Megelea gewann die erste rumänische Medaille in dieser Disziplin.

Literatur

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 226f

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  3. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 77 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's javelin throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021
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