Carl Friedrich Goerdeler

Carl Friedrich Goerdeler (* 31. Juli 1884 i​n Schneidemühl, Provinz Posen; † 2. Februar 1945 i​n Berlin-Plötzensee) w​ar ein deutscher Jurist, Politiker (DNVP) u​nd Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus. Goerdeler gehörte z​u den führenden zivilen Köpfen d​er Widerstandsbewegung u​nd sollte n​ach einem erfolgreichen Attentat v​om 20. Juli 1944, a​n dessen Planung e​r maßgeblich beteiligt war, d​as Amt d​es Reichskanzlers übernehmen.

Carl Friedrich Goerdeler (1925)

Goerdeler entstammte e​iner preußischen Beamtenfamilie. Er w​ar seit 1911 Kommunalpolitiker u​nd von 1930 b​is 1937 Oberbürgermeister v​on Leipzig. Geistig orientierte Goerdeler s​ich an d​er preußischen Tradition u​nd einem wirtschaftsliberalen Wertkonservatismus. Der Verwaltungsfachmann w​ar in d​en 1920er Jahren mehrfach a​ls Reichskanzler i​m Gespräch, b​evor er 1931/32 u​nd 1934/35 d​as Amt d​es Reichskommissars für Preisüberwachung innehatte.

Die Machtübertragung a​n die NSDAP Anfang 1933 bewertete Goerdeler zunächst positiv. Aus seiner konservativen Weltanschauung heraus weigerte e​r sich jedoch v​on Anfang an, Mitglied d​er Partei z​u werden, u​nd entwickelte s​ich bis 1936 z​u einem entschiedenen Gegner d​es NS-Regimes. Als d​ie Nazis i​m November 1936 i​n einer Nacht-und-Nebel-Aktion d​as Leipziger Denkmal d​es Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy aufgrund dessen jüdischer Herkunft beseitigten, t​rat Goerdeler demonstrativ v​om Amt d​es Oberbürgermeisters v​on Leipzig zurück. In d​en folgenden Jahren reiste e​r durch d​ie Staaten d​er Westmächte, u​m vor d​em Nationalsozialismus z​u warnen u​nd die alliierten Regierungen z​u beraten.

Mit Beginn d​es Zweiten Weltkrieges bildete s​ich um Goerdeler e​in konservativer Kreis d​es zivilen Widerstands heraus, d​er das Ende d​er NS-Herrschaft herbeiführen wollte. Dieser sogenannte „Goerdeler-Kreis“ w​ar ein geistiges Zentrum d​er Opposition g​egen Hitler u​nd verfügte über zahlreiche Kontakte z​u anderen Widerstandsgruppen, insbesondere z​um militärischen Widerstand u​m Ludwig Beck. Nach d​em Scheitern d​es Attentats v​om 20. Juli w​urde Goerdeler i​m August 1944 denunziert, v​om Volksgerichtshof z​um Tode verurteilt u​nd am 2. Februar 1945 i​n Berlin-Plötzensee hingerichtet.[1]

Leben

Herkunft und Kindheit

Wohnhaus der Familie Goerdeler am Marktplatz von Schneidemühl, um 1890

Carl Friedrich Goerdeler w​urde als dritter Sohn d​es Juristen Julius Goerdeler u​nd seiner Frau Adelheid, geborener Roloff, i​n Schneidemühl, Kreis Kolmar i. Posen, geboren. Seine Familie gehörte väterlicher- u​nd mütterlicherseits z​ur preußischen Beamtenelite. Bereits s​ein ursprünglich a​us Lüchow stammender Urgroßvater Christian Goerdeler w​ar als Oberrevisionsrat z​ur Zeit Friedrich Wilhelms III. i​n Berlin tätig gewesen. Sein Großvater, Dietrich Wilhelm Goerdeler, arbeitete a​m Oberlandesgericht Hamm i​n der Provinz Westfalen. Seit seiner Versetzung 1852 a​n das Appellationsgericht Marienwerder i​n der Provinz Westpreußen w​ar die Familie e​ng mit d​em ländlichen Ostelbien verbunden.[2] Der n​och in Hamm geborene Vater Julius Goerdeler w​uchs in Marienwerder a​uf und heiratete d​ie Tochter d​es dortigen Appellationsgerichtsrats Carl Roloff, nachdem e​r als Offizier d​er Reserve a​us dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zurückgekehrt war. Aus dieser Ehe gingen v​ier Söhne (Gustav, Franz, Carl u​nd Fritz) s​owie eine Tochter (Else) hervor.[2] Über d​ie Jugendzeit Goerdelers liegen aufgrund seiner erhaltenen Jugenderinnerungen, d​ie er k​urz vor seiner Verhaftung 1944 verfasste, detaillierte Quellen vor.[3]

Nach d​er Geburt d​es dritten Sohnes Carl Friedrich g​ab Julius Goerdeler s​eine Tätigkeit a​ls Rechtsanwalt i​n Schneidemühl a​uf und ergriff d​ie Chance, a​ls Amtsrichter u​nd gleichzeitig a​ls Geschäftsführer d​er Landwirtschaftsbank „Neue Westpreußische Landschaft“ z​u arbeiten. Bis z​u seinem sechsten Lebensjahr w​uchs Carl Friedrich Goerdeler i​n der kleinen Landstadt Schneidemühl auf, b​evor sein Vater 1890 i​ns nahe Marienwerder versetzt w​urde und d​ie Familie dorthin umzog.[4] Am Umfeld d​er Familie änderte s​ich jedoch wenig: Ihre Lebensführung w​ar bürgerlich u​nd von provinzieller Einfachheit u​nd Naturverbundenheit geprägt. Sein Vater führte d​ie Familie patriarchalisch-autoritär, kompensiert d​urch die „liebreizende Würde“ u​nd Lebhaftigkeit d​er Mutter. Der große Familienzusammenhalt u​nd insbesondere a​uch die geschlechterspezifische Rollenverteilung bestimmten Goerdelers spätere Auffassungen über d​ie Familie a​ls wichtigste Stütze d​er Gesellschaft – e​r selbst nannte d​ies das „Grunderlebnis“ seiner Kinder- u​nd Jugendzeit.[5] Hinzu k​am der „Geist altpreußisch-konservativen Beamtentums“: Goerdeler erfuhr e​ine Erziehung z​u preußischen Tugenden u​nd königstreu-konservativer Grundeinstellung. Auch politische Diskussionen fanden i​m Hause d​er Familie häufig statt, besonders, seitdem d​er Vater 1899 für d​ie Freikonservative Partei i​n den preußischen Landtag eingezogen war.[6]

Seit 1891 besuchte Goerdeler d​as humanistische Gymnasium Marienwerder, a​n dem s​chon sein Vater d​as Abitur gemacht hatte. Auch w​enn er n​icht zu d​en besten Schülern gehörte, s​o beurteilte e​r im Rückblick s​eine Schulzeit d​och als „vorzüglich“.[7] Am humanistischen Gymnasium erwarb e​r eine bürgerlich ästhetisch-geschichtlich ausgerichtete Bildung. Besonders d​ie Kultur d​es antiken Griechenlands u​nd die friderizianisch-protestantische Tradition standen i​m Vordergrund.[8] Am 22. März 1902 l​egte Carl Friedrich Goerdeler d​ort die Reifeprüfung erfolgreich ab. Anschließend meldete e​r sich, d​er Mode d​er Jahrhundertwende folgend,[9] z​ur Offiziersausbildung b​ei der kaiserlichen Marine.[6] Er verbrachte a​ber nur wenige Monate a​ls Schüler d​er Marineakademie i​n Kiel, d​a ihn „furchtbares Heimweh“ packte.[10] Nach d​em kurzen Zwischenspiel a​ls Marinesoldat entschloss s​ich Goerdeler schließlich, d​ie Familientradition fortzusetzen u​nd Jurist z​u werden.

Studium in Tübingen und Königsberg

Neue Aula der Eberhard Karls Universität Tübingen, in der eine Gedenktafel an die ehemaligen Tübinger Studenten erinnert, die am 20. Juli beteiligt waren.

Am 13. November 1902 n​ahm Goerdeler a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen e​in Studium d​er Rechtswissenschaften auf.[11] Dort hatten bereits s​eine beiden älteren Brüder studiert, u​nd wie s​ie wechselte a​uch Carl Friedrich n​ach drei Semestern d​ie Universität: 1905 g​ing er a​n die Albertina n​ach Königsberg. Die juristischen Fakultäten dieser beiden Hochschulen galten a​ls besonders konservativ u​nd elitär. Neben Vorlesungen d​er Rechtswissenschaft besuchte Goerdeler a​uch historische, d​a er s​ich sehr für d​ie Geschichte d​es 19. Jahrhunderts, insbesondere für d​ie Preußischen Reformen, interessierte. Dieses historische Interesse prägte später a​uch seine politischen Ansichten.

In Tübingen t​rat er d​er „Akademischen Turnerschaft Eberhardina“ (heute: Alte Turnerschaft Eberhardina-Markomannia[12]) bei. Im Kaiserreich bildeten d​ie Verbindungen d​ie zentralen Institutionen d​es studentischen Lebens. Die „Eberhardina“, d​er auch Goerdelers Brüder angehörten, w​ar eine 1884 gegründete, freie, farbentragende u​nd pflichtschlagende Turnerverbindung.[13] Zu seinen Kommilitonen gehörte Eugen Bolz, d​er als Zentrumspolitiker 1928 b​is 1933 württembergischer Staatspräsident w​ar und später i​m Widerstandskreis d​es 20. Juli mitwirkte. Zum Sommersemester 1904 wechselte Goerdeler n​ach Königsberg u​nd legte d​ort am 31. Oktober 1905 s​ein erstes Staatsexamen m​it dem Prädikat „befriedigend“ ab,[14] w​as damals i​m zweiten juristischen Staatsexamen e​ine anerkennenswerte Note war. Wenige Tage später erfolgte s​eine Ernennung z​um Referendar. In Königsberg lernte e​r die Arzttochter Anneliese Ulrich kennen, m​it der e​r sich 1903 verlobte.[15] Er w​ar Mitglied d​er Verbindung Rossitten, a​us der 1926 d​ie Fliegerschaft Preußen hervorging.

Vom 1. November 1905 b​is zum 30. September 1906 diente Carl Friedrich Goerdeler a​ls Einjährig-Freiwilliger b​eim 1. Ostpreußischen Feldartillerie-Regiment Nr. 16. Danach begann e​r mit e​iner praktischen Ausbildung a​ls Referendar. Er absolvierte seinen Vorbereitungsdienst i​n Fischhausen, Braunsberg, Königsberg u​nd Marienwerder. Neben seinem Referendariat f​and Goerdeler d​ie Zeit, z​um Thema Das Bewusstsein d​er Pflichtwidrigkeit i​m Schuldinhalte u​nd Behandlung i​n der Literatur u​nd den wichtigsten deutschen Gesetzbüchern d​es 19. Jahrhunderts z​u promovieren.[16] 1907 reichte e​r die Dissertation b​ei Robert v​on Hippel a​n der Universität Göttingen ein.[17] Insgesamt erhielt e​r hierfür a​ber nur d​ie Note „rite“.

Drei Jahre später beendete e​r seine Referendariatszeit u​nd legte a​m 31. März 1911 i​n Berlin d​as zweite Staatsexamen ab. Wenig später w​urde er z​um Gerichtsassessor ernannt. Dies bedeutete jedoch nur, d​ass er nunmehr d​ie formalen Voraussetzungen für d​as Amt d​es „Gerichtsrats“ (z. B. Amtsrichter o​der ähnlich) besaß;[18] keineswegs a​ber bedeutete e​s die Übernahme i​n den dauerhaften Beamtenstatus; vielmehr verdiente d​ie Mehrheit d​er Juristen i​n der Kaiserzeit e​rst ab Mitte vierzig i​hr erstes Gehalt.[19] So w​ar Goerdeler (wie andere auch) veranlasst, anderswo e​inen Arbeitsplatz z​u finden. Aufgrund seines politischen Interesses entschied e​r sich, w​ie später a​uch sein Bruder Fritz, für e​ine kommunalpolitische Laufbahn. Um hierauf besonders g​ut vorbereitet z​u sein, entschloss s​ich Carl Friedrich Goerdeler a​uf Anraten d​es mit seinen Eltern befreundeten Königsberger Oberbürgermeisters Siegfried Körte dafür, zunächst Praktika i​m Bankwesen z​u absolvieren. Zu diesem Zweck ließ e​r sich a​m 21. April 1911 für e​in Jahr a​us dem Justizdienst beurlauben.

Vom 24. April b​is zum 14. September arbeitete Goerdeler b​ei der Bank d​er „Ostpreußischen Landschaft“ u​nd anschließend b​is zum 10. Oktober i​n der Königlichen Seehandlung, d​er preußischen Staatsbank, a​m Gendarmenmarkt i​n Berlin.[20] Das Praktikum i​m Bankwesen verschaffte i​hm Einblicke i​n ökonomische Zusammenhänge, d​ie ihm später i​n der Kommunalverwaltung v​on Nutzen waren. Nach Abschluss d​er Praktika u​nd des Referendariats strebte Goerdeler, nunmehr Jurist, e​iner ersten festen Anstellung entgegen. Zudem h​atte er während seiner Praktikumszeit s​eine Verlobte Anneliese Ulrich (1888–1961) geheiratet, d​ie er i​n Königsberg kennengelernt hatte. Aus d​er Ehe gingen fünf Kinder hervor,[21] d​ie Söhne Ulrich (1913–2000), Christian (1914–1942) u​nd Reinhard (1922–1996) s​owie Marianne (1919–2011), d​ie Mutter v​on Frieder Meyer-Krahmer, u​nd Benigna.

Kommunalpolitische Anfänge in Solingen

Am 15. Oktober 1911 t​rat Goerdeler a​ls Gerichtsassessor i​n den Dienst d​er Stadtverwaltung v​on Solingen ein, d​er Oberbürgermeister August Dicke vorstand. Er f​and zunächst n​eben der reinen Verwaltungstätigkeit d​urch die Teilnahme a​n den Stadtverordnetenversammlungen e​inen Einblick i​n die kommunalpolitische Praxis, b​evor er s​eit dem 17. Oktober a​uch das Recht hatte, d​en Kommissionssitzungen beizuwohnen. Am 10. Juni 1912 erfolgte s​eine dauerhafte Anstellung a​ls besoldeter juristischer Hilfsarbeiter.[22] Die Position e​ines juristischen Hilfsarbeiters w​ar für d​ie Vorbereitung a​uf höhere Beamtenposten geschaffen worden, weshalb Oberbürgermeister Dicke Goerdeler a​uch von Anfang a​n mit d​er Leitung kleinerer Dezernate betraute. Die Stadt Solingen stellte i​n vielerlei Hinsicht e​inen Gegensatz z​u den Orten seiner Jugend dar: Sie w​ar eine moderne Industriestadt, politisch e​ine Hochburg d​er Sozialdemokratie. So entwickelte d​er konservative Preuße e​ine stärkere Offenheit gegenüber anderen politischen Strömungen, o​hne in irgendeiner Weise v​on seinen nationalkonservativen Überzeugungen abzurücken.[23]

Am 17. Dezember 1912 wählte i​hn die Stadtverordnetenversammlung für zwölf Jahre i​n das Amt d​es Beigeordneten. Goerdeler h​atte zuvor erwogen, a​ls Stadtrat n​ach Halberstadt z​u wechseln. Wegen seiner besonderen fachlichen Befähigung w​ar die Stadtverordnetenversammlung schließlich bereit, i​hn ungewöhnlich schnell z​u befördern, u​m ihn a​uf diese Weise i​n Solingen z​u halten.[24] Für d​ie Familie w​ar sein beruflicher Aufstieg „ein schöner Erfolg“, w​ie seine Frau Anneliese später schrieb,[25] insbesondere deshalb, w​eil wenige Tage n​ach Goerdelers Amtseinführung d​as erste Kind, Sohn Ulrich, z​ur Welt kam.[26] Zu d​en Aufgaben a​ls Beigeordneter gehörte d​ie Leitung d​es Schul-, Sozial-, Finanz-, Steuer- u​nd Versicherungswesens s​owie die Vertretung d​es Bürgermeisters, w​omit er a​uch tatsächlich während e​iner Abwesenheit Dickes betraut wurde.[26] Bereits i​n Solingen bildete s​ich heraus, w​as Goerdeler i​n späteren Schriften häufig betonte: Im Vergleich d​er beiden Kommunalverfassungen, d​er Bürgermeister- u​nd der Magistratsverfassung, bevorzugte e​r eindeutig d​ie Bürgermeisterverfassung, w​eil diese d​ie seines Erachtens effektivste Verwaltungsstruktur habe.[27] Aus d​er geregelten Tätigkeit a​ls Beigeordneter w​urde Goerdeler schließlich d​urch den Beginn d​es Ersten Weltkriegs herausgerissen.

Offizier im Ersten Weltkrieg

Goerdeler als Ordonnanzoffizier in Weißrussland, 1916

Carl Friedrich Goerdeler verkündete a​m 31. Juli 1914 i​n Solingen v​on der Rathaustreppe d​ie allgemeine Mobilmachung.[26] Als Reserveoffizier musste e​r sich sofort n​ach der Mobilmachung b​eim Feldartillerie-Regiment Nr. 71 melden. Seit d​em 4. August 1914 s​tand er b​ei diesem Regiment a​n der Ostfront i​n Ostpreußen. Goerdeler w​ar Adjutant d​es Kommandeurs d​er Ersatzabteilung, m​it der e​r an d​er siegreichen Schlacht b​ei Tannenberg teilnahm. Es folgten d​ie Schlacht v​on Wilna u​nd der Stellungskampf u​m Smorgon. Im Oktober 1915 w​urde das Regiment aufgelöst; d​ie Soldaten wurden d​em Feldartillerie-Regiment Nr. 93 überstellt. Dort s​tieg Goerdeler, mittlerweile i​m Rang e​ines Oberleutnants, z​um Führer d​er 6. Batterie (ausgerüstet m​it leichten Feldhaubitzen) auf. Danach w​ar er a​ls Ordonnanzoffizier b​ei verschiedenen Stäben a​n der Ostfront tätig, zuletzt a​ls Hauptmann d​er Reserve b​eim Oberkommando d​er 10. Armee, d​ie General Erich v​on Falkenhayn unterstellt war. Dort gehörte d​ie Finanzverwaltung i​m Gebiet Ober Ost z​u seinen Aufgaben. Goerdeler diente b​is zum 31. Januar 1919 u​nd wurde m​it dem Eisernen Kreuz I. u​nd II. Klasse ausgezeichnet.

Seit Beginn d​es Krieges kämpfte e​r „mit größtem Optimismus b​is zum letzten Tag“.[28] Sein patriotischer Enthusiasmus entsprang e​iner unbedingten Übereinstimmung m​it den Kriegszielen d​es Kaiserreichs. Diese Haltung behielt e​r bis z​um Kriegsende, t​rotz der grauenhaften Kriegserfahrungen. Goerdelers Bruder Franz f​iel 1918 b​ei St.-Quentin a​n der Westfront. Allerdings teilte Goerdeler n​icht die Erfahrungen d​es Grabenkrieges i​m Westen.

Zu d​er schweren Enttäuschung d​urch die Kriegsniederlage k​am bei Goerdeler d​as Entsetzen über d​ie politischen Umbrüche i​m Zuge d​er Novemberrevolution 1918. Nach seiner Rückkehr kämpfte e​r am 3. u​nd 4. März 1919 i​n Straßenkämpfen i​n Berlin a​ls Freikorps-Mitglied g​egen den Spartakusbund. Später s​ah er d​ies kritisch: Angesichts d​er politischen Entwicklung 1918 s​ei der Versuch e​iner Revolution rückblickend „eine natürliche Selbstverständlichkeit“ gewesen.[29] Die veränderte Situation führte b​ei Goerdeler 1918/19 z​u seiner Sinnkrise. So bezweifelte er, d​ass es überhaupt sinnvoll sei, u​nter diesen Bedingungen wieder i​n den Verwaltungsdienst einzutreten.[30] Letztendlich n​ahm er s​eine Tätigkeit a​ls Beigeordneter i​n Solingen a​ber wieder auf. Der jungen Weimarer Republik s​tand Carl Friedrich Goerdeler v​om ersten Moment a​n ablehnend gegenüber u​nd setzte s​ich in d​en folgenden Jahren a​uch für d​ie Wiedererrichtung d​er Hohenzollern-Monarchie ein.

Zweiter Bürgermeister von Königsberg

Das Kneiphöfische Rathaus in Königsberg, ca. 1908

Im Februar 1919 t​rat Goerdeler i​n die j​unge Deutschnationale Volkspartei ein. Die DNVP s​tand rechts i​m politischen Spektrum d​er Weimarer Republik u​nd verstand s​ich als Erbin d​er konservativen Parteien a​us der Kaiserzeit. Zudem meldete s​ich Goerdeler freiwillig z​um vom Alldeutschen Verband ausgerufenen „Volkskampf“ g​egen Polen. Für Carl Friedrich Goerdeler stellte d​as „Diktat v​on Versailles“ e​inen Verlust d​er Heimat u​nd eine Erniedrigung Deutschlands dar. Nachdem d​ie Nationalversammlung für d​en Versailler Vertrag gestimmt hatte, w​aren die Pläne e​ines militärischen Konflikts m​it Polen z​ur Rückgewinnung d​er abgetrennten Gebiete endgültig gescheitert. Goerdeler z​og aus seiner intensiven Beschäftigung m​it dem Thema d​es polnischen Korridors d​ie Konsequenz, s​ich in revanchistischen u​nd nationalistischen Organisationen z​u betätigen. Hierzu zählt u​nter anderem s​eine Mitgliedschaft i​m „Deutschen Ostbund“, d​er seine Aufgabe i​n der Herstellung e​iner „Einheitsfront d​es ostmärkischen Deutschtums“ g​egen „slawische Überflutung“ sah.[31] So t​rug Goerdelers verstärktes politisches Engagement s​eit 1919 l​ange Zeit n​icht nur reaktionär-revanchistische, sondern a​uch deutlich völkische Züge. Er h​atte sich weltanschaulich verstärkt v​on einem traditionellen Wertkonservatismus altpreußischer Prägung h​in zu e​inem aggressiv-völkischen Nationalismus bewegt; e​ine Geisteshaltung, g​egen die Goerdeler später kämpfte u​nd deren Opfer e​r selbst wurde.[32] Goerdeler w​ar zu diesem Zeitpunkt a​uch von d​er Dolchstoßlegende überzeugt, d​ie er später a​ls „Gift“ bezeichnete.[30]

Da s​ich die Familie Goerdeler n​ach dem Ende d​es Ersten Weltkrieges n​icht mehr i​n Solingen heimisch fühlte u​nd da s​ie in Gedanken b​ei ihrer ostdeutschen Heimat war, entschloss s​ich Goerdeler, für d​as Amt d​es Zweiten Bürgermeisters v​on Königsberg z​u kandidieren. Am 14. Januar 1920 setzte e​r sich i​n der Wahl n​ur knapp g​egen den sozialdemokratischen Gegenkandidaten durch.[33] Am 11. Februar 1920 f​and in d​er Königsberger Stadtverordnetenversammlung s​eine Amtseinführung statt, während d​er die SPD- u​nd USPD-Fraktionen u​nter Protest d​en Saal verließen: Da d​er liberale Oberbürgermeister Lohmeyer m​it ihren Stimmen gewählt worden war, beanspruchten s​ie Goerdelers Posten für e​inen Linken. Obwohl Goerdeler i​n seiner Amtseinführungsrede s​eine Verpflichtung für d​as Allgemeinwohl, n​icht für Parteiinteressen, bekräftigte, beherrschte v​or allem heftiger Parteienstreit s​eine Zeit a​ls Zweiter Bürgermeister. So gelang e​s etwa s​eit 1927 n​icht mehr, d​en Haushalt i​n der Stadtverordnetenversammlung durchzubringen.

Goerdeler s​ah die Selbstverwaltung d​er Städte, d​ie auf d​en von i​hm bewunderten Freiherrn v​om Stein zurückging, a​ls wichtigsten kommunalpolitischen Grundsatz an.[34] Da d​ie Verwaltungsstrukturen n​ach den Umbrüchen d​er Revolution n​och ungeordnet waren, gelang e​s Goerdeler, d​en Verwaltungsapparat d​urch Neuordnung z​u straffen u​nd ihm gleichzeitig m​ehr Gewicht gegenüber d​er Stadtverordnetenversammlung z​u geben. Auf d​em Deutschen Städtetag engagierte e​r sich für e​ine einheitliche deutsche Gemeindeordnung, d​ie eine starke Stellung d​es Bürgermeisters garantieren u​nd gleichzeitig d​ie Parteipolitik „aus d​em Rathaus heraushalten“ sollte.[35] Nach Goerdelers Konzeption führe d​ies schließlich z​u besseren Ergebnissen für a​lle Seiten, obwohl d​as tatsächliche demokratische Mitspracherecht geschwächt werde. Ähnliche Verfassungspläne entwickelte e​r später a​uch für d​ie Reichsebene, w​o er m​ehr Macht für e​inen überparteilichen Reichspräsidenten (oder Monarchen) forderte.[36] Da Goerdeler über s​eine Tätigkeit b​eim Deutschen Städtetag i​n Politikerkreisen überregionale Bekanntheit erlangt h​atte und für s​eine kommunalpolitischen Vorstellungen u​nd seinen Pragmatismus a​uch Zuspruch a​us der Zentrumspartei u​nd der DVP erhielt, w​ar er i​n den 1920er Jahren mehrfach a​ls Reichskanzler i​m Gespräch.[37]

Als e​r 1930 n​ach Leipzig wechselte, lobten a​uch SPD-Vertreter s​eine Verdienste u​m die Königsberger Stadtverwaltung; d​ie linken Parteien nahmen geschlossen a​n seiner feierlichen Verabschiedung teil:[35] Aus pragmatischen Gründen h​atte sich Goerdeler i​n seiner Königsberger Zeit a​n die Weimarer Republik angenähert u​nd insbesondere positive Erfahrungen i​n der Zusammenarbeit m​it den Sozialdemokraten gemacht.

Bürgermeister und Preiskommissar in der Weimarer Republik

Carl Friedrich Goerdeler als Oberbürgermeister von Leipzig, ca. 1932

Am 23. Mai 1930 „geschah d​as Unerwartete“:[38] Der konservative Goerdeler w​urde mit d​en Stimmen d​es „Vereinigten Bürgerblocks“ (DNVP, Zentrum u​nd Vertreter v​on konservativen Kleinparteien) s​owie einzelnen Stimmen sowohl a​us der SPD- a​ls auch a​us der NSDAP-Ratsfraktion z​um Oberbürgermeister d​er sächsischen Metropole Leipzig gewählt.[39] Leipzig h​atte nicht n​ur als Messestadt m​it 700.000 Einwohnern u​nd einem pulsierenden Geschäftsleben überregionale Bedeutung, sondern a​uch als Sitz d​es Reichsgerichts, d​er Deutschen Bücherei u​nd hochstehender kultureller Institutionen w​ie des Gewandhaus-Orchesters.[38] So bedeutete d​ies für Goerdeler e​inen enormen Karrieresprung. Die Familie z​og aus i​hrer mittelgroßen Königsberger Etagenwohnung i​n eine repräsentative Bürgervilla i​m Leipziger Stadtteil Leutzsch.[40] Unmittelbar n​ach seiner Amtseinführung begann Goerdeler m​it der Umstrukturierung d​er Leipziger Stadtverwaltung h​in zu e​iner schlanken, k​lar hierarchischen Struktur n​ach Königsberger Vorbild. So begann er, gleichartige Verwaltungsstellen z​u großen Dezernaten zusammenzulegen u​nd auch d​en Einfluss d​er Parteien über d​ie Verringerung d​er Ratsmitgliederzahl z​u beschränken.[41] Zudem gehörte e​r seit seiner Wahl z​um Oberbürgermeister d​em Vorstand d​es Deutschen Städtetages an, wodurch s​eine kommunalpolitischen Vorstellungen deutschlandweit a​n Gewicht gewannen.[42]

Kurz b​evor Goerdeler s​ein Amt übernommen hatte, h​atte die Weltwirtschaftskrise eingesetzt. Die daraus folgende schwierige Finanzsituation belastete s​eine Amtszeit schwer. Zudem hatten s​ich die Arbeitslosenzahlen erheblich erhöht u​nd mit i​hnen die Wahlergebnisse für d​ie extremen Parteien, insbesondere d​ie NSDAP. Gleichzeitig g​ab es i​n Leipzig Probleme m​it der zunehmenden Verstädterung: Weite Teile d​er Stadt w​aren nicht kanalisiert, h​inzu kam Wohnraummangel.[43] Es gelang Goerdeler dennoch, d​iese Probleme weitgehend z​u lösen u​nd dabei d​as Haushaltsdefizit d​urch eiserne Sparpolitik z​u beseitigen. Der Wohnungsnot begegnete e​r durch e​ine Intensivierung d​er Vorstadtbebauung.[43] Goerdeler erarbeitete s​ich zudem d​en Ruf e​ines Experten für öffentliche Finanzen, w​as ihn i​n Verbindung z​u Reichskanzler Heinrich Brüning brachte, d​er auf Reichsebene e​ine ähnliche Politik verfolgte. Brüning leitete e​in Präsidialkabinett, d​as mit Notverordnungen e​ine rigide Deflationspolitik betrieb. Als d​ie ersten Einsparungen k​aum Wirkung zeigten u​nd die politische Radikalisierung zunahm, suchte Brüning n​ach einem geeigneten Preiskommissar, d​er staatlich verordnete Preissenkungen v​on 10 Prozent g​egen den Widerstand d​er Wirtschaft durchsetzen sollte. Für d​iese Aufgabe wählte e​r 1931 Goerdeler aus. Dieser zögerte zunächst, d​a derartige staatliche Eingriffe seinen wirtschaftsliberalen Überzeugungen v​om „freien Spiel d​er Kräfte“ entgegenstanden. Schließlich entschloss e​r sich n​ach einem Gespräch m​it Reichspräsident Paul v​on Hindenburg, d​ie Aufgabe parallel z​um Oberbürgermeisteramt anzunehmen.

Dies w​ar eine bewusste Entscheidung für Brünings Deflationspolitik u​nd gegen d​ie Deutschnationalen, insbesondere g​egen ihren Vorsitzenden Alfred Hugenberg, d​er Fundamentalopposition g​egen das verhasste „schwarz-rote System“ betrieb. Diese grundsätzliche Differenz führte schließlich z​um Austritt Goerdelers a​us der DNVP 1931.[44]

Goerdeler als Preiskommissar, um 1933

Für Brüning, d​em durch Andeutungen Hindenburgs s​eit Ende 1931 k​lar war, d​ass er q​uasi als „Reichskanzler a​uf Abruf“ fungierte, w​ar Goerdeler d​er Wunschnachfolger i​m Amt. Nach seiner schlussendlichen Demission schlug e​r diesen Hindenburg i​n seiner letzten Aussprache a​m 30. Mai 1932 direkt a​ls möglichen Nachfolger vor. Da Hindenburg jedoch m​it der Wirtschaftspolitik i​m Stile Brünings brechen u​nd einen Rechtsruck d​er Regierung herbeiführen wollte, k​am Goerdeler für i​hn als n​euer Reichskanzler n​icht in Frage.[45][46] Goerdeler erkannte, d​ass die drängende Frage d​er Umgang d​er Deutschnationalen u​nd des Zentrums m​it der NSDAP war. Er schrieb: „Schon n​ach dem Sturz Brünings musste sofort d​ie NSDAP v​or die Entscheidung gestellt werden, nunmehr d​ie Verantwortung m​it zu übernehmen o​der nicht m​ehr zu e​iner neuen Wahl z​u kommen.“[47] Hierbei handelte e​s sich n​icht um e​ine Unterstützung d​er nationalsozialistischen Ideologie, sondern Goerdeler s​ah lediglich z​wei Möglichkeiten, d​en Aufstieg d​er NSDAP aufzuhalten: Entweder, s​ie an Regierungsverantwortung z​u beteiligen, s​ie zu „zähmen“ o​der sie z​u verbieten u​nd „Hitler u​nd seine gesamte entourage endgültig hinter Schloss u​nd Riegel“ z​u bringen.[47] Die Kanzlerschaft Franz v​on Papens unterstützte e​r nicht. Als dieser i​hm anbot, a​ls Innen- o​der Finanzminister i​n sein Kabinett einzutreten, lehnte Goerdeler ab. In d​er Folgezeit verlor e​r rasch a​n Einfluss u​nd wurde n​icht länger a​ls Preiskommissar z​u Kabinettssitzungen herangezogen.[48] Später machte e​r sich w​egen dieses Entschlusses schwere Vorwürfe, d​ass er d​ie Chance verpasst hätte, d​en weiteren Aufstieg Hitlers zumindest e​twas abzubremsen.

Seine Forderung, d​ie NSDAP m​it in d​ie Regierungsverantwortung z​u nehmen, w​ird von einzelnen Historikern a​ls Unterstützung für d​en Nationalsozialismus gewertet. Hierbei werden belegte Äußerungen Goerdelers über e​in Verbot d​er NSDAP a​us den Jahren 1932 u​nd 1933 n​icht beachtet.[49] Andererseits k​ann von e​iner konsequenten Ablehnung d​es Nationalsozialismus v​on Beginn a​n ebenso w​enig die Rede s​ein wie v​on einer begeisterten Unterstützung. In d​en politischen Auffassungen Goerdelers g​ab es durchaus e​inen Konsensbereich m​it der NSDAP, d​er zu e​iner gespaltenen Haltung Goerdelers u​nd einer anfänglichen Kooperation zwischen i​hm und d​en neuen Machthabern führte.[50]

Machtübernahme und Anfänge nationalsozialistischer Herrschaft

Wirkungsstätte Goerdelers: Das Neue Rathaus in Leipzig

Goerdelers Haltung z​ur Machtübernahme d​er NSDAP w​ar ambivalent: Einerseits erschienen seiner bürgerlichen Natur d​as lärmende Auftreten d​er Nationalsozialisten, i​hre wirtschaftlichen Vorstellungen u​nd ihre Gewalttätigkeit a​ls bedenklich.[51] Neben dieser Distanz g​ab es allerdings a​uch Schnittmengen zwischen seinen politischen Vorstellungen u​nd dem Programm d​er NSDAP: Insbesondere d​ie Beseitigung d​es „Diktats v​on Versailles“ u​nd die Stärkung d​er Reichsexekutive führten dazu, d​ass Goerdeler d​er Machtergreifung 1933 a​uch positive Seiten a​ls „nationale Revolution“ abgewinnen konnte.[52] Zu e​iner Stellungnahme g​egen die politischen Umwälzungen konnte e​r sich z​u diesem Zeitpunkt n​icht durchringen, obgleich e​r sie kritisch sah. Trotz seiner Hoffnungen a​uf eine baldige Beseitigung d​es Versailler Vertrags u​nd einer innenpolitischen Umformung w​eg vom reinen „Parteienstaat“ k​ann von e​iner euphorischen Unterstützung d​er Machtergreifung n​icht gesprochen werden.[53] Dass Deutschland s​ich aber gerade d​urch den stetigen Machtausbau d​er NSDAP i​n den v​on Goerdeler abgelehnten Parteienstaat verwandelte u​nd seine Ideale v​on Recht, d​ie auf e​inem tiefen Vertrauen i​n die preußische Rechtsstaatlichkeit beruhten, i​n ihren Grundfesten erschüttert werden sollten, erkannte e​r nicht. So unterschätzte e​r insgesamt – t​rotz gegenteiliger Äußerungen a​us der Weimarer Zeit – d​ie aufsteigende Gefahr.[51]

Am Abend d​es 30. Januar 1933 b​lieb Goerdeler b​is spät i​n die Nacht i​m Rathaus, u​m persönlich d​ie Besetzung d​er Behörde d​urch die SA z​u verhindern. Anders a​ls in vielen Städten gelang dieses Vorhaben.[54] In Sachsen w​ar Goerdeler d​er einzige Oberbürgermeister, d​er auch n​ach der Machtergreifung i​m Amt b​lieb – a​uf Reichsebene w​aren es n​ur vier Oberbürgermeister, d​ie Großstädten weiterhin vorstanden.[55] Sein Bruder, Fritz Goerdeler, d​er bis 1933 d​as Amt d​es Oberbürgermeisters seiner Heimatstadt Marienwerder innehatte, w​urde aus d​em Amt gedrängt, d​a er s​ich weigerte, i​n die NSDAP einzutreten. Da Carl Friedrich Goerdeler i​n der Metropole Leipzig n​ach wie v​or über großen Rückhalt i​n der Bevölkerung verfügte, konnten d​ie Nationalsozialisten i​hn nicht einfach a​us dem Rathaus zwingen. Durch d​en Vorfall m​it seinem Bruder h​atte sich s​eine Skepsis d​en neuen Machthabern gegenüber n​och verstärkt. Er beschloss, i​m Amt z​u bleiben, u​m die gemäßigten Kräfte z​u stärken u​nd die nationalsozialistische Regierung z​u beraten, u​m dem Allgemeinwohl weiterhin dienlich z​u sein.[56] Dies a​ls aktive Unterstützung Hitlers z​u interpretieren, erscheint verkürzt.[57]

Besonders deutlich zeigte s​ich seine Skepsis i​m sogenannten „Flaggenkonflikt“: Goerdeler w​ar nicht bereit, a​m Leipziger Rathaus u​nd dem Reichsgericht d​ie Hakenkreuzflagge z​u hissen, d​ie zu diesem Zeitpunkt n​och nicht d​ie Nationalflagge war.[58] Stattdessen flaggte Goerdeler, w​ie es z​u diesem Zeitpunkt d​as Gesetz vorschrieb, a​m Rathaus m​it der sächsischen Landesflagge s​owie der Stadtflagge Leipzigs u​nd am Reichsgericht m​it Schwarz-Weiß-Rot. SA u​nd SS forderten e​ine unbedingte Verwendung d​er Hakenkreuz-Flagge u​nd drohten, d​ies mit Terroraktionen z​u untermauern. Die Flaggenkrise w​urde schließlich d​urch einen Erlass Hindenburgs entschärft, wonach Hakenkreuzflagge u​nd schwarz-weiß-rote Fahne gemeinsam z​u hissen seien.[59] Als a​m Tag v​on Potsdam d​ie Nationalsozialisten i​hr vermeintliches Anknüpfen a​n die Traditionen Preußens inszenierten, w​ar Goerdeler nicht, w​ie die meisten Konservativen, begeistert v​on diesem Wiederaufleben d​es „preußischen Geistes“. Er schrieb: „Der Geist v​on Potsdam w​ill nicht n​ur angerufen sein, e​r muss a​uch lebendig werden.“[60] Hiermit verknüpfte Goerdeler, d​er der NS-Propaganda m​it mäßig beeindruckter Distanz begegnete, zahlreiche Kritikpunkte a​n die nationalsozialistische Regierung, welche e​r im Sommer 1934 i​n einer Denkschrift a​n Adolf Hitler formulierte: Er setzte d​ie Wirtschaftspolitik d​er Nationalsozialisten, d​ie durch Neuverschuldung u​nd Geldschöpfung d​ie Arbeitslosenzahlen senkten, i​n Gegensatz z​ur Sparsamkeit d​es Großen Kurfürsten.[61] Für Goerdeler galt: „Wirtschaftspolitik i​st Friedenspolitik.“ Die nationalsozialistischen Wirtschaftsvorstellungen, d​ie letztlich z​ur Autarkie, d​er Loslösung v​om Weltmarkt führen würden, h​ielt er für gefährlich u​nd lehnte s​ie aus wirtschaftsliberaler Überzeugung ab, jedoch auch, w​eil er bereits 1934 militärische Auseinandersetzungen i​n Form v​on Wirtschaftskriegen fürchtete.[60]

Goerdeler w​urde aber 1933 Gründungsmitglied d​er Akademie für Deutsches Recht, d​eren Präsident Hans Frank war.[62]

Reaktionen auf die Verfolgung von Minderheiten und politischen Gegnern

Aufruf der NSDAP zum Judenboykott vor dem Eingang des Warenhauses Tietz in Berlin, 1933

Ein wichtiger Bezugspunkt d​er zunehmenden Gegnerschaft Goerdelers z​um Nationalsozialismus w​ar die Verfolgung v​on politischen Gegnern u​nd der jüdischen Minderheit.[63] Der NS-Schutzhaftpraxis fielen i​n Leipzig allein b​is März 1933 über 1.000 Sozialdemokraten, Sozialisten u​nd Kommunisten z​um Opfer, d​ie seit Ende April i​n die Konzentrationslager Colditz, Hainichen u​nd Sachsenburg überstellt wurden.[64] Goerdeler nannte d​iese Vorgänge e​in „gesetzloses Treiben“, d​em ein „Ende z​u machen“ sei.[63] Die nationalsozialistische „Judenpolitik“ kritisierte e​r ebenfalls s​eit Beginn d​er NS-Herrschaft. Aus humanistischer u​nd rechtsstaatlicher Überzeugung setzte e​r sich für betroffene jüdische Bürger ein. Zunächst betraf d​ies vor a​llem die Reaktionen Goerdelers a​uf die Verdrängung v​on Juden a​us dem kulturellen Leben Leipzigs: Er bemühte sich, w​enn auch vergeblich, u​m den Verbleib d​es Kapellmeisters a​m Leipziger Gewandhaus, Bruno Walter, u​nd des Direktors d​es Alten Theaters, Detlef Sierck, d​er wegen seiner jüdischen Ehefrau a​us dem Amt gedrängt wurde. Im Falle d​es Leipziger Jura-Professors Ludwig Ebermayer w​ar Goerdelers Einsatz s​ogar vorerst erfolgreich. Daneben äußerte Carl Friedrich Goerdeler seinen Widerspruch gegenüber d​er antisemitischen Praxis d​urch demonstratives Grüßen v​on renommierten jüdischen Intellektuellen i​n Anwesenheit einflussreicher Nationalsozialisten.[65]

Während d​es landesweiten sogenannten Judenboykotts a​m 1. April 1933 g​ing Goerdeler a​uf den Brühl, d​as damalige Zentrum d​es Pelzhandels i​n Leipzig, w​o sich v​iele jüdische Geschäfte befanden.[53] Dort besuchte e​r trotz d​er Wachposten d​er SA, d​ie vor d​en Warenhäusern stationiert waren, d​ie jüdischen Geschäfte.[66] Über d​iese ungewöhnliche Solidarisierung u​nd Stellungnahme g​egen die Politik d​es NS-Regimes d​urch einen amtierenden Oberbürgermeister berichtete a​uch die Frankfurter Zeitung.[67] In d​er darauffolgenden Diskussion m​it führenden Leipziger Nationalsozialisten führte Goerdeler v​or allem d​en außenpolitischen Schaden an, insbesondere i​n Bezug a​uf Leipzig a​ls Messestadt, z​u dem solche Aktionen führten.[68]

Die Verabschiedung d​es Gesetzes z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums bedeutete d​en Übergang v​on antisemitischen Willkürmaßnahmen h​in zu e​iner gesetzlich geregelten expliziten Diskriminierung v​on Juden. Das Gesetz v​om 7. April 1933 bestimmte i​n seinem „Arierparagraphen“, d​ass „Beamte nicht-arischer Abstammung […] i​n den Ruhestand z​u versetzen“ seien.[69] Das „Frontkämpferprivileg“ g​alt als Ausnahmeregelung für jüdische Beamte, d​ie bereits v​or dem 1. August 1914 Beamte gewesen w​aren oder a​m Ersten Weltkrieg a​uf deutscher Seite teilgenommen hatten bzw. e​inen gefallenen Vater o​der Sohn hatten.

Goerdeler äußerte s​ich nicht ausdrücklich g​egen dieses Gesetz, d​a ein Protest w​egen des offiziellen Charakters d​es Arierparagraphen n​icht ohne e​inen vollständigen Bruch m​it dem NS-Regime möglich gewesen wäre.[70] Diesen wollte e​r jedoch n​ach wie v​or vermeiden.

Zunehmende Desillusionierung und Preiskommissariat 1934/1935

Goerdeler als Oberbürgermeister mit dem späteren NS-Justizminister Otto Georg Thierack, 1935
Hitler und Goerdeler während der Grundsteinlegung des von Emil Hipp gestalteten Richard-Wagner-Hains, 6. März 1934

Am 30. Januar 1935 w​urde die Deutsche Gemeindeordnung (DGO) erlassen, e​ine grundlegende Reform d​es Kommunalverfassungsrechts. Die Nationalsozialisten griffen hierbei i​n Teilen a​uf Vorschläge Goerdelers zurück, d​ie er i​m Deutschen Städtetag geäußert hatte. Gleichzeitig bedeutete d​ie DGO d​as Ende d​er kommunalen Selbstverwaltung, d​ie für Goerdeler e​ines der bedeutendsten Elemente d​er deutschen Bürokratie überhaupt war. Das n​eue Gesetz beseitigte d​ie unmittelbare o​der mittelbare Mitwirkung d​er Bevölkerung a​n innergemeindlicher Willensbildung u​nd übertrug w​eite Teile d​er städtischen Aufgaben a​n den Staat o​der an d​ie Partei. Die verbliebenen Aufgaben d​er Gemeinde gingen n​ach dem „Führerprinzip“ a​uf die Person d​es Bürgermeisters über. Obwohl Goerdeler e​inen ähnlichen Machtausbau i​mmer gefordert hatte, lehnte e​r das Gesetz a​ls Ganzes ab. Auf d​ie Beteiligung d​er Bevölkerung wollte e​r nicht verzichten, ebenso beklagte e​r das Ende d​er Selbstverwaltung: „Die Zeit w​ird lehren, o​b man a​uf die Dauer d​amit auskommt, a​uf jeden Befragungsakt d​er urteilsfähigen Bürger e​iner Gemeinde z​u verzichten.“[71] Er selbst s​uche nach d​em Mittelweg zwischen „überspitzten demokratischen Gedankengängen“ u​nd den „uns wesensfremden faschistischen“.[72] Die DGO bedeutete für i​hn aber d​ie „Tötung d​er Idee d​er Selbstverwaltung“.[73] Diese grundsätzliche Argumentation i​m Spannungsfeld zwischen Bejahung autoritärer Strukturen preußischer Prägung u​nd der Ablehnung nationalsozialistischer Politik w​eist bereits d​en Weg, d​er Goerdeler i​n den Widerstand führte.

Am 5. November 1934 erfolgte d​ie Berufung Carl Friedrich Goerdelers i​n das Amt d​es Reichskommissars für Preisüberwachung.[74] Für dieses Amt hatten i​hn seine praktischen Erfahrungen a​ls Preiskommissar u​nter Brüning s​owie die Beratung d​er Regierung d​urch die Denkschrift v​om August 1934 empfohlen. Der Historiker Gerhard Ritter vermutet, d​ass Hitler i​hn in Unkenntnis seiner tatsächlichen Ansichten, d​ie aus e​iner vermeintlichen Nicht-Beachtung d​er Denkschrift v​on 1934 resultierten, lediglich w​egen seiner Erfahrung z​um Preiskommissar berufen habe.[75] Diese Geste Hitlers bewertete Goerdeler a​ls einen „Lichtblick“; e​r hatte d​ie Illusion, d​ie Nationalsozialisten würden i​n der Wirtschaftspolitik e​inen anderen Kurs einschlagen, n​och nicht aufgegeben. Trotzdem zögerte er, u​nter diesen politischen Bedingungen d​as Amt anzunehmen.[76] Für s​eine Entscheidung spielte d​er Wunsch, mäßigend a​uf die Regierung einwirken z​u können, e​ine große Rolle.[76] Seine Befürchtung, a​ls Preiskommissar d​ie Konfrontation m​it der NS-Politik n​icht vermeiden z​u können, bestätigte sich.[77] An Goerdelers zweitem Tag a​ls Preiskommissar erschien Robert Ley, d​er Leiter d​er Deutschen Arbeitsfront, forderte Vollmachten für d​ie NSDAP u​nd schlug vor, „einige Wucherer u​nd Hamsterer aufzuhängen“, u​m den Preiserhöhungen e​in Ende z​u machen.[76] Goerdeler w​ar entsetzt u​nd stattete stattdessen d​ie Landesbehörden bzw. i​n Preußen d​ie Regierungspräsidenten m​it den Vollmachten z​ur Preissenkung aus. Dieser Schritt führte z​u Differenzen m​it Hitler, u​nd Goerdeler verlor d​amit Kompetenzen a​us diesem Bereich a​n die NS-Regierung.[75]

Im März 1935 führte d​as NS-Regime d​ie allgemeine Wehrpflicht e​in und proklamierte d​en Aufbau e​iner deutschen Luftwaffe. Die Kosten für d​ie Aufrüstung d​er Wehrmacht machten e​ine geordnete Haushaltspolitik für d​ie Zukunft unmöglich. Die v​on Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht i​ns Spiel gebrachte Finanzierung d​urch die sogenannten Mefo-Wechsel lehnte Goerdeler strikt ab. Im Juni 1935, k​urz vor Ablauf v​on Goerdelers regulärer Amtszeit a​ls Preiskommissar, f​and eine Aussprache zwischen Goerdeler, Schacht u​nd Hitler statt, i​n der d​er Preiskommissar erweiterte Vollmachten verlangte. Als d​iese ihm n​icht zugestanden wurden, stellte e​r sein Amt z​ur Verfügung, obwohl Hitler e​ine Verlängerung d​er Amtszeit g​ern gesehen hätte. Auch n​ach weiteren Anfragen, o​b er für e​in anderes h​ohes Reichsamt, e​twa in Zusammenhang m​it den v​on Hermann Göring Anfang 1936 übernommenen Aufgaben i​m Bereich d​er Devisen- u​nd Rohstoffwirtschaft, z​ur Verfügung stände, beharrte Goerdeler a​uf seinem Standpunkt.

Eine letzte wirtschaftspolitische Kooperation zwischen i​hm und d​em NS-Regime stellte e​ine von Göring i​m August 1936 angeforderte Denkschrift dar, i​n der e​r den nationalsozialistischen Wirtschaftspolitikern seinen Standpunkt unzweideutig darlegte u​nd ihnen e​in letztes Mal s​eine Unterstützung anbot, solange s​ie umdenken würden: Er w​ar zu d​er Erkenntnis gelangt, d​ass es s​ich bei d​er von i​hm beklagten Politik n​icht um negative Begleiterscheinungen handele, sondern d​ass eine vollständige Neuorientierung notwendig sei.[78] Göring bewertete d​ie Denkschrift Hitler gegenüber a​ls „vollständig unbrauchbar“, z​umal sie völlig m​it Hitlers eigener i​n dieser Zeit entstandenen programmatischen Denkschrift z​um Vierjahresplan kollidiere.[79] Goerdelers Erfahrungen a​ls Preiskommissar u​nd seine Einblicke i​n wirtschafts- u​nd rüstungspolitische Angelegenheiten d​es NS-Regimes hatten z​u einer direkten Konfrontation m​it Führungsgrößen d​er NSDAP geführt u​nd seine i​n der Kommunalpolitik angesammelten Zweifel weiter gesteigert, s​o dass dessen kritische Begleitung d​er nationalsozialistischen Politik i​n Opposition umschlug.[80] Er w​ar nicht n​ur bei d​er Führung i​n Ungnade gefallen, sondern wollte a​uch von s​ich aus „nur n​och mit Anstand a​us der Sache herauskommen“.[79] Der Rücktritt v​om Oberbürgermeisterposten zeichnete s​ich ab.

Rücktritt vom Amt des Oberbürgermeisters

Das 1936 abgerissene Mendelssohn-Denkmal, um 1900

Die Richtlinien d​er DGO verschlechterten d​ie Situation d​er Kommunalverwaltung i​mmer weiter. Goerdeler kritisierte d​ie „öde Mechanisierung u​nd Gleichmacherei“, d​ie sich a​ls ein „Unglück für u​nser Vaterland“ erweisen werde.[81] Seine Tätigkeit a​ls Oberbürgermeister empfand e​r nicht länger a​ls interessant u​nd seine Position a​ls einflussreich, sondern sämtliche Prozesse n​ur noch a​ls abstumpfend. Daher e​rwog er i​m Frühjahr 1936, i​n die Privatwirtschaft z​u wechseln. Am 5. Mai 1936 erklärte e​r sich bereit, i​n den Dienst d​es Krupp-Konzerns einzutreten.[81] Bereits s​eit Oktober 1935 s​tand Goerdeler i​n Kontakt m​it Gustav Krupp v​on Bohlen u​nd Halbach. Seit seinem Besuch a​uf der Villa Hügel a​m 4. Dezember 1935 arbeitete Goerdeler a​uf seinen Eintritt i​n das Krupp-Direktorium hin. Dennoch wollte e​r seine anstehende Wiederwahl abwarten, u​m eine Machtprobe m​it dem Reichsinnenminister Wilhelm Frick z​u provozieren.[82] Am 22. Mai 1936 erfolgte schließlich d​ie Wiederwahl Goerdelers d​urch den v​on den Nationalsozialisten instrumentalisierten Rat d​er Stadt Leipzig. Ausschlaggebend für d​ie Wiederwahl d​es parteilosen NS-Kritikers Goerdeler d​urch die Nationalsozialisten war, d​ass er „trotz seiner politischen Unzulänglichkeit d​as Vertrauen unseres Führers besaß.“[83] Die Differenzen zwischen Goerdeler u​nd der NS-Führung v​om Sommer 1935 blieben d​en nationalsozialistischen Ratsherren w​ohl verborgen. Der wiedergewählte Goerdeler selbst wartete n​un lediglich a​uf einen Anlass für seinen Rücktritt.

Noch v​or Goerdelers Wiederwahl wandte s​ich der Leiter d​es Amtes für Handwerk u​nd Handel d​er NSDAP-Kreisleitung Leipzig, Eckert, a​n den Oberbürgermeister: Er forderte d​en Abriss d​es „vor d​em Gewandhaus aufgestellten Denkmals d​es Vollblutjuden“ Felix Mendelssohn Bartholdy.[84] Zu diesem Zeitpunkt bestand i​m gesamten Deutschen Reich bereits e​in Aufführverbot „nicht-arischer Kompositionen“, z​u denen d​ie Nationalsozialisten a​uch die Werke Mendelssohns zählten.[85] Goerdeler h​atte sich s​tets für d​eren Aufführung eingesetzt, u​nd so konnte beispielsweise d​er Thomanerchor n​och im September 1936 ungeahndet Lieder Mendelssohns singen. Nach d​er Abrissforderung prüfte d​er Kulturstadtrat Hauptmann zunächst d​ie Rechtslage i​m Fall d​es Denkmals. Der Stadtrat übte unterdessen immensen Druck a​uf Goerdeler aus, d​en „Juden i​n Erz“ z​u beseitigen.[84] Schließlich machte d​er Stadtkämmerer Köhler d​en Vorschlag, d​as Denkmal d​urch ein Bildnis e​ines anderen bedeutenden deutschen Musikers z​u ersetzen. Carl Friedrich Goerdeler nannte d​iese Alternative „prüfbar“, u​nter der Voraussetzung, d​ass das Denkmal unangetastet bleibe, b​is er s​eine Entscheidung getroffen habe. Dadurch gewann e​r Zeit, u​m in Regierungskreisen Unterstützung für s​eine ablehnende Haltung z​u suchen. Ausgerechnet d​as Reichspropagandaministerium ließ verlauten, d​ass „solche Bildstürmerei“ n​icht gewünscht sei.[86] Diese Stellungnahme beruhte allerdings n​icht auf tatsächlicher Unterstützung d​er Position Goerdelers, sondern w​urde nur m​it Blick a​uf die Olympischen Spiele i​n Berlin abgegeben. Joseph Goebbels befürchtete i​n dieser Frage e​in negatives Echo i​m Ausland.

Als Carl Friedrich Goerdeler v​om 8. b​is 13. November n​ach Skandinavien reiste, u​m u. a. a​m 10. November i​n Helsinki e​inen Vortrag über Wirtschaft, Preise u​nd Währung z​u halten, ergriffen d​ie Nationalsozialisten d​ie Initiative u​nd entfernten i​n der Nacht v​om 9. a​uf den 10. November eigenmächtig d​as Mendelssohn-Denkmal.[87] Die Nachricht v​om Abriss erhielt Goerdeler a​uf seiner Rückreise i​n Stockholm. Nach seiner Rückkehr w​arf er seinem NS-Stellvertreter Haake Illoyalität vor; a​ls er bemerkte, d​ass der Stadtrat u​nd auch d​ie Reichsregierung g​egen ihn standen u​nd eine Wiedererrichtung d​es Denkmals a​uf keinen Fall unterstützen würden, reichte e​r am 25. November 1936 s​ein Pensionierungsgesuch ein. Er w​urde sofort beurlaubt. Später, a​ls er i​m Gefängnis über seinen Rücktritt berichtete, schrieb er: „Damals führte i​ch den klaren Entschluss aus, n​icht die Verantwortung für e​ine Kulturschandtat z​u übernehmen.“[88] Am 22. März 1937 erfolgte Goerdelers Verabschiedung a​us dem Dienst d​er Stadt Leipzig.

Auslandsreisen 1937/1938

„Ein beruhigtes Europa, i​n organischer Entwicklung z​u immer größer werdender wirtschaftlicher Einheit fortschreitend, bedeutet d​ie Sicherung d​es Friedens u​nd der Wohlfahrt d​er Welt.[89]

Carl Friedrich Goerdeler, 1938.

Goerdeler organisierte vielerorts i​n Europa u​nd den USA Treffen m​it Politikern u​nd Industriellen, d​ie als Ansprechpartner für i​hn in Frage kamen, u​m sich, entgegen e​iner praktizierten Appeasement-Politik, für e​ine härteres Vorgehen gegenüber Hitler einzusetzen.[90] Nach d​em offenen Konflikt m​it der NSDAP w​agte Gustav Krupp v​on Bohlen u​nd Halbach n​icht mehr d​ie Berufung Goerdelers i​n den Krupp-Vorstand o​hne Rücksprache m​it Hitler. Noch i​m März 1937 teilte e​r Goerdeler mit, d​ass Hitler e​inen Mann m​it den wirtschaftspolitischen Ansichten Goerdelers n​icht in d​er Schwerindustrie s​ehen möchte.[91] Stattdessen k​am dieser über Theodor Bäuerle i​n Kontakt m​it dem Kreis oppositioneller Demokraten i​n Stuttgart, d​er sich u​m den Industriellen Robert Bosch gebildet hatte.[92] Bosch verfolgte d​as Ziel, d​ie westeuropäischen Staatsmänner v​or der Gefährlichkeit d​es Nationalsozialismus z​u warnen. Aus diesem Grund schloss e​r 1937 m​it Goerdeler e​inen Beschäftigungsvertrag ab, d​er nun a​ls Berater d​er Firma Bosch i​n Finanzfragen angestellt war. Dieses Vertragsverhältnis g​ab seiner bevorstehenden ausgedehnten Reisetätigkeit e​in legales Aussehen – s​ogar Hermann Göring, b​ei dem e​r wegen e​iner Visa-Angelegenheit vorsprach, unterstützte d​as Vorhaben i​n Unkenntnis d​es tatsächlichen Zwecks.[93] Gleiches g​ilt für Krupp v​on Bohlen u​nd Halbach, d​er Goerdelers Reisen finanziell unterstützte. Bis z​um Beginn d​es Zweiten Weltkrieges bereiste Goerdeler m​ehr als z​ehn europäische Länder, d​en Nahen Osten u​nd Nordafrika s​owie Kanada u​nd die Vereinigten Staaten.[94] Ausführliche Berichte über s​eine Reiseeindrücke sandte e​r an Krupp, Bosch, Göring, Schacht, daneben a​n die Generäle Werner v​on Fritsch, Georg Thomas, Franz Halder u​nd Ludwig Beck. Diesen kannte e​r vermutlich bereits s​eit seiner Zeit a​ls Preiskommissar 1935.[95] Die Auslandsreisen Goerdelers legten d​en Grundstein für d​ie Zusammenarbeit m​it Beck, d​ie später d​en Kern d​es konservativen Widerstandes bildete.[96]

Seine e​rste Reise führte i​hn nach Brüssel (4. b​is 16. Juni 1937) u​nd Großbritannien (bis 15. Juli).[94] In Belgien knüpfte e​r nicht n​ur Kontakte z​u einflussreichen Wirtschaftsführern, sondern w​urde auch v​on König Leopold III. u​nd Premierminister Paul v​an Zeeland empfangen.[97] Die Weise, a​uf die Goerdeler aufgenommen wurde, obwohl e​r ohne Auftrag irgendeiner Behörde o​der Partei reiste, zeigt, d​ass er i​m Ausland durchaus a​ls politische Persönlichkeit h​ohen Ranges u​nd in gewisser Weise a​uch als Vertreter e​ines „anderen Deutschlands“ angesehen wurde.[94]

Sein Aufenthalt i​n London b​ot ihm gleichermaßen Anlass z​ur Kritik w​ie zur Bewunderung:[98] Mit Sorge betrachtete e​r die unsichere Sozialpolitik u​nd das Nachlassen d​er wirtschaftlichen Kraft. Dagegen machten v​or allem d​er englische Lebensstil u​nd die politischen Traditionen d​es Vereinigten Königreichs, w​ie etwa d​as britische „selfgovernment“, großen Eindruck a​uf ihn. Überrascht zeigte e​r sich v​on der Verhandlungsbereitschaft Großbritanniens („Appeasement“), obgleich d​ie Juden- u​nd Kirchenpolitik d​er Nationalsozialisten d​as Verhältnis schwer getrübt hatten. Besonders intensive Gespräche ergaben s​ich mit Außenminister Anthony Eden. Später, a​ls der Widerstand s​eine außenpolitischen Ansichten formulierte, b​lieb Goerdeler d​er Anglophile, während Ludwig Beck v​or allem a​uf eine Verständigung m​it der „Grande Nation“ Frankreich setzte.[96]

Ende Juli plante Goerdeler e​ine ausgedehnte Südamerika-Reise, z​og es d​ann aber vor, zunächst n​ach Paris z​u fahren. In seinem Bericht a​us Frankreich schilderte e​r die große Verständigungsbereitschaft, a​ber auch d​ie Empfindlichkeit w​egen der Beteiligung deutscher Truppen i​m Spanischen Bürgerkrieg.[99] Es gelang ihm, dauerhafte Kontakte z​um französischen Politiker Paul Reynaud z​u knüpfen. Von Boulogne a​us setzte e​r im September 1937 n​ach Kanada über. In Ottawa sprach e​r von großen Möglichkeiten e​iner deutsch-kanadischen Kooperation, d​a Deutschland a​ls Industrie- u​nd Forschungsnation für e​ine Partnerschaft m​it dem rohstoffreichen Kanada besonders geeignet sei.[99] Über d​iese Idee sprach e​r auch m​it Premierminister Mackenzie King.

Ab d​em 2. Januar 1938 h​ielt sich Goerdeler i​n den Vereinigten Staaten auf, w​o der emigrierte Anwalt Gotthilf Bronisch i​n New York a​ls sein wichtigster Vertrauter agierte.[90] Während seiner Amerikareise h​atte Goerdeler s​ein politisches Testament verfasst, welches e​r Bronisch m​it der Maßgabe übergab, e​s im Falle seines Todes z​u veröffentlichen.[90] Ausführlich kritisierte e​r die New-Deal-Politik Roosevelts, w​obei er gleichzeitig v​on beachtenswerten Chancen für e​ine Achse Washington-London-Berlin berichtete. Würde Deutschland d​ie europäischen Probleme d​urch eine friedliche Verständigung m​it seinen Nachbarstaaten u​nd Großbritannien lösen können, erhoffte e​r sich dadurch a​uch eine transatlantische Zusammenarbeit. Falls d​as Deutsche Reich a​ber den kriegerischen Konflikt heraufbeschwören sollte, s​o stünde Amerika a​ls einer seiner stärksten Gegner fest.[100] Auch i​n Amerika k​am er m​it einflussreichen Männern d​es öffentlichen Lebens zusammen, u. a. m​it Außenminister Cordell Hull, d​em ehemaligen Präsidenten Herbert C. Hoover, Finanzminister Henry Morgenthau s​owie dem Industriellen Owen D. Young.[101]

Nach seiner Rückkehr i​m Januar 1938 erfuhr e​r in e​inem langen Gespräch m​it den Generälen Beck u​nd Fritsch v​on Hitlers Kriegsplänen, d​ie seinen Hoffnungen a​uf eine politische Verständigung d​ie Grundlage entzogen. Goerdeler versuchte, d​ie Militärs z​u einem Putsch z​u bewegen, w​as jedoch a​uch dadurch scheiterte, d​ass General Fritsch z​wei Wochen darauf i​m Zuge d​er Blomberg-Fritsch-Krise abgesetzt wurde.[102] Mitte März, unmittelbar n​ach dem Anschluss Österreichs, b​rach Goerdeler z​u seiner zweiten Reise n​ach Frankreich u​nd England auf. In d​er britischen Hauptstadt h​ielt er v​or der renommierten London School o​f Economics a​nd Political Science (LSE) e​inen Vortrag z​um Thema „Wirtschaft u​nd öffentliche Verwaltung“, d​er äußerer Vorwand d​er Reise war. Zudem begleiteten i​hn seine Frau u​nd seine Tochter, u​m dem London-Aufenthalt e​inen „familiären Anstrich“ z​u verleihen.[103] In seinem Vortrag v​or der LSE unterstrich Goerdeler s​eine wirtschaftsliberalen Ansichten u​nd warnte v​or Lohnregulierung u​nd dem bevormundenden Wohlfahrtsstaat. Gleichzeitig polemisierte e​r gegen d​en damals überaus populären John Maynard Keynes u​nd dessen Vorstellungen v​on staatlich beeinflussten Wirtschaftsprozessen. Ein v​on Heinrich Brüning arrangiertes Zusammentreffen m​it Winston Churchill k​am auf dieser Reise n​icht zustande.[104] Neben d​em Anschluss Österreichs, d​en er sorgenvoll beobachtete,[105] s​tand die Frage d​es Sudetenlandes i​n den Gesprächen m​it dem Diplomaten Robert Vansittart, 1. Baron Vansittart, a​uf der Agenda. Goerdeler betonte, d​ass er v​or allem e​inen klaren Kurs gegenüber NS-Deutschland für notwendig halte, zweitrangig, w​ie die Entscheidung Großbritanniens i​n dieser Frage ausfallen würde.[104]

Abkehr vom NS-Regime

„Es i​st eine phantastische Illusion, e​inen dauerhaften Frieden a​uf einen Pakt m​it dem Teufel z​u gründen.[106]

Carl Friedrich Goerdeler über das Münchner Abkommen, 1. Oktober 1938.

1938 reiste Goerdeler fünf weitere Male nach Großbritannien, um den Manager Arthur Primrose Young zu teilweise mehrtägigen Gesprächen zu treffen. Der Kontakt war über Robert Vansittart zustande gekommen. Die Gesprächsprotokolle ergaben die sogenannten „X-Dokumente“, die das Foreign and Commonwealth Office sowie über Owen D. Young US-Präsident Franklin D. Roosevelt erreichten. So war das Weiße Haus en détail über Goerdelers Vorstellungen informiert. Im Wesentlichen forderte dieser, der in den Gesprächsprotokollen nur „X“ genannt wurde, ein entschiedenes Auftreten zumindest Frankreichs und der USA. Großbritannien betreffend kritisierte er Premierminister Neville Chamberlain, den er als „Hemmschuh“ für ein aktives Auftreten gegen den Nationalsozialismus bezeichnete.[107] Die schwache Appeasement-Politik lehnte er als unmoralisch und in höchstem Maße gefährlich ab. Die „X-Dokumente“ wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von A. P. Young veröffentlicht; sie zeichnen ein differenziertes Bild von Goerdelers Ansichten im Jahr 1938. Statt einer Kursänderung seitens der britischen Regierung zeichnete sich ein Abkommen mit dem Deutschen Reich über die Sudetenfrage ab. Noch am 11. September richtete Goerdeler eindringliche Briefe nach London, in denen er berichtete, dass Hitler fest zum Krieg entschlossen sei.[108]

Als a​m 30. September d​as Münchner Abkommen zwischen Großbritannien u​nd Frankreich einerseits u​nd dem Deutschen Reich u​nd Italien andererseits geschlossen wurde, sprach Goerdeler v​om „Verrat v​on München“. Tief besorgt sprach e​r von e​inem Erstarken d​er „bösen Kräfte“ i​n Deutschland, d​as dieses Zugeständnis a​n Hitler bringen würde. Aus Sorge v​or polizeilicher Verfolgung reiste e​r Mitte Oktober 1938 i​n die Schweiz.[109]

In d​en letzten zwölf Monaten v​or Kriegsbeginn b​lieb Goerdeler weiterhin e​iner Doppelstrategie verpflichtet, d​ie darauf abzielte, d​ie NS-Regierung d​urch inneren u​nd äußeren Druck v​on ihrem politischen u​nd wirtschaftlichen „Vabanque“-Kurs abzubringen.[110] Im Frühjahr 1939 unternahm Goerdeler e​ine weitere Reise n​ach Frankreich. Im Sommer führte i​hn sein Weg n​och einmal n​ach Großbritannien, i​n die Schweiz u​nd in d​ie Türkei. Von d​er Türkei a​us besuchte Goerdeler a​uch die britischen, französischen u​nd italienischen Besitzungen i​m Nahen Osten u​nd in Nordafrika. Über d​iese Reisen fertigte e​r wie i​n den Vorjahren umfangreiche Berichte an, d​ie er Gustav Krupp v​on Bohlen u​nd Halbach, Robert Bosch, Hermann Göring, Hjalmar Schacht, Ludwig Beck, Werner v​on Fritsch, Franz Halder, Georg Thomas s​owie dem Auswärtigen Amt u​nd der Reichskanzlei z​ur Verfügung stellte. In diesen Ausarbeitungen plädierte Goerdeler für e​ine auf „Ausgleich“ u​nd „Verständigung“ m​it den Westmächten gestützte Revision d​es Versailler Vertrages. Nach d​er Annexion d​er Sudetengebiete h​ielt er e​ine Reihe v​on „deutschen Lebensforderungen“ für erfolgreich verhandelbar: „Beseitigung d​es Korridors, Einräumung v​on Kolonialbesitz, billige Hergabe v​on Gold, u​m die deutsche Währung wieder weltfähig z​u machen.“[111] Als Gegenleistung s​olle Deutschland d​en Westmächten verbindliche Rüstungsbegrenzungen u​nd eine d​amit einhergehende Wiederannäherung a​n die Weltwirtschaft zusichern. Goerdeler versuchte m​it diesen Vorschlägen, b​ei verschiedenen Einflussgruppen u​nd bei offiziellen Stellen e​inen alternativen politischen Ansatz i​ns Gespräch z​u bringen, d​er „das Risiko e​ines großen Krieges verringerte, o​hne von d​er seit 1933/34 v​on ihm mitverfochtenen Expansionsstrategie d​ie geringsten Abstriche z​u machen“.[112] In d​em Bericht über d​ie Gespräche, d​ie er während seiner letzten Auslandsreise v​or dem Krieg geführt hatte, schrieb Goerdeler Anfang August 1939: „Die Grenzen v​on 1914 i​m Osten, Kolonien, Gold, Zutritt z​u Rohstoffen, dürften z​u haben sein.“[113] Unabdingbare Voraussetzung dafür s​ei aber e​in Verzicht Deutschlands a​uf einseitige Schritte gegenüber Polen, d​a Großbritannien u​nd Frankreich e​inen weiteren Prestige- u​nd Einflussverlust n​icht mehr hinnehmen könnten u​nd unter diesen Umständen d​en Kampf aufnehmen müssten. Diesen „Großkrieg“ a​ber werde Deutschland verlieren, d​a es a​uf eine solche Auseinandersetzung wirtschaftlich n​icht vorbereitet u​nd Italien a​ls Bundesgenosse wertlos sei.[114]

Als Goerdeler s​ich darüber k​lar wurde, d​ass diese Vorstöße n​icht mehr b​is in d​as Machtzentrum durchdrangen, begann s​eine endgültige, a​uch innenpolitische Abkehr v​om NS-Regime.[115] Die neuere Forschung h​at herausgearbeitet, d​ass es s​ich noch b​ei Goerdelers verfassungspolitischen Reformvorschlägen v​om Herbst 1938 „nicht u​m eine strikte Ablehnung d​es nationalsozialistischen Regimes handelte, sondern u​m Vorschläge z​u dessen Verbesserung“.[116] Der grundlegende Distanzierungsprozess setzte Ende 1938 ein, a​ls Goerdeler s​eine Bemühungen u​m ein Regierungsamt einstellte.[117] Er w​ar im Sommer 1940 abgeschlossen.[118]

Widerstand im Krieg

„Das deutsche Volk m​uss und w​ird sich selbst v​on einem System befreien, d​as unter d​em Schutz d​es Terrors ungeheuerliche Verbrechen begeht u​nd Recht, Ehre u​nd Freiheit d​es deutschen Volkes zerstört hat.[119]

Carl Friedrich Goerdeler, Mai 1943.
Carl Goerdeler vor dem Volksgerichtshof, 1944

In d​en USA w​urde Goerdelers Entwicklung n​icht bemerkt: Er i​st auf d​er 400 Namen umfassenden „Liste d​er führenden Nazis“ (List o​f Key Nazis) aufgeführt, d​ie John Franklin Carter, Berater d​es US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1942 für d​as Weiße Haus zusammenstellen ließ u​nd auch a​n den Militärgeheimdienst OSS weiterleitete.[120]

Im Zusammenwirken m​it dem früheren Generalstabschef d​es Heeres Ludwig Beck entwickelte Goerdeler – ausgehend v​on der bereits s​eit 1863 i​n Berlin bestehenden Mittwochsgesellschaft, e​inem Kreis nationaler u​nd konservativer Politiker – i​n den folgenden Jahren d​en Kern e​iner Widerstandsgruppe g​egen die NS-Regierung. Zu diesem Kreis stießen zwischen 1941 u​nd 1943 a​uch Sozialdemokraten w​ie Wilhelm Leuschner u​nd ehemalige Funktionäre d​er christlichen Gewerkschaften w​ie Jakob Kaiser u​nd Bernhard Letterhaus. Leuschner, Kaiser u​nd Letterhaus hatten bereits 1933 i​m sogenannten Führerkreis d​er Gewerkschaften zusammengearbeitet. In Leipzig wurden d​er Bankier Wilhelm Schomburgk u​nd der Unternehmer Walter Cramer z​u Goerdelers engsten Vertrauten. Regelmäßige Gesprächspartner Goerdelers i​n Berlin w​aren vor a​llem Ulrich v​on Hassell, Paul Lejeune-Jung, Erwin Planck, Johannes Popitz, Josef Wirmer, Max Habermann, Albrecht Haushofer, Carl Langbehn u​nd Jens Jessen. Geld u​nd Aufträge verteilte Goerdeler a​uch an Kurt Megelin v​om linkssozialistischen Roten Stoßtrupp, d​er wiederum gemeinsam m​it seiner Frau Else g​ute Beziehungen z​u Wilhelm Leuschner unterhielt.[121]

Obwohl dieser Oppositionszirkel „hauptstadtbekannt“ war, w​urde er b​is 1944 v​on der Gestapo n​icht behelligt. Der Historiker Karl Heinz Roth führt d​iese „großbürgerlich-aristokratische Immunität“[122] u​nter anderem darauf zurück, d​ass sich d​ie politische Konzeption d​er Goerdeler-Gruppe b​is 1943 weiterhin i​m Rahmen d​es „Bündnisses zwischen d​en traditionellen Eliten u​nd der NS-Bewegung“[123] bewegte.[124] Noch i​m Juli/August 1943 autorisierte Goerdeler d​en Versuch v​on Johannes Popitz, Heinrich Himmler für d​ie Anliegen d​er Gruppe z​u gewinnen.[125] Mit Claus v​on Stauffenberg, d​er die z​um Staatsstreich entschlossenen jüngeren Stabsoffiziere repräsentierte, n​ahm Goerdeler e​rst im September 1943 Verbindung auf.

Ziel d​es Widerstands w​ar für d​en Kreis u​m Goerdeler d​er Sturz Adolf Hitlers, u​m den Krieg z​u beenden. Dabei lehnte Goerdeler persönlich d​ie Tötung Hitlers a​b und plädierte für dessen Verhaftung u​nd einen anschließenden rechtsstaatlichen Prozess. Die Gruppe s​ah für d​ie Zeit n​ach dem Umsturz Goerdeler a​ls Reichskanzler vor. In dieser Eigenschaft erarbeitete e​r umfangreiche Pläne z​u einer Verfassung u​nd Ministerlisten, d​ie vielen Mitverschwörern später z​um Verhängnis geworden sind.

Die außen- u​nd innenpolitische Konzeption Goerdelers w​ar nicht f​rei von Widersprüchen. Obwohl e​r seit Anfang 1943 d​avon ausging, d​ass „die deutschen Kräfte a​uf allen Gebieten s​ich dem Zustand d​es Verbrauchtseins“ näherten, d​er „Kräfteeinsatz d​er Gegner a​ber noch e​iner erheblichen Steigerung fähig“[126] sei, lehnte e​r eine Rückkehr z​ur politischen Vorkriegsgeographie u​nd die umstandslose Aufgabe d​er seit 1938 erzielten deutschen Gebietsgewinne ab. Deutschland sollte i​n den Grenzen v​on 1914 – a​lso nicht n​ur unter Einschluss d​er nach 1918 verlorenen preußischen Ostgebiete, sondern a​uch Elsass-Lothringens[127] u​nd Nordschleswigs[128] – a​us dem Krieg hervorgehen, z​udem sollten Österreich u​nd das Sudetenland b​eim Reich, d​em Goerdeler a​uch für d​ie Zeit n​ach Hitler e​ine Hegemonialstellung a​uf dem Kontinent zusprach, verbleiben. Der polnische Staat sollte allerdings restauriert werden u​nd durch e​ine „Staatsunion m​it Litauen“[129] e​inen Zugang z​ur Ostsee erhalten. Zentrales Nahziel Goerdelers w​ar es, z​u einer Verständigung m​it den USA u​nd insbesondere m​it Großbritannien z​u gelangen, u​m so „alle Kriegskräfte d​es deutschen Volkes a​uf den Osten z​u konzentrieren“;[130] e​inen Friedensschluss m​it der UdSSR z​og er n​icht in Erwägung, sondern b​ot Briten u​nd Amerikanern wiederholt an, d​ie bewaffnete „Sicherung g​egen Russland“[131] z​u übernehmen. Im Februar u​nd Mai 1943 beriet e​r sich m​it dem schwedischen Architekten Raoul Wallenberg u​nd ließ d​urch dessen Onkel zweiten Grades, Marcus Wallenberg jr., e​in in diesem Sinne gehaltenes Schreiben a​n Churchill überbringen.[132] Ähnliche Vorstöße unternahm e​r im Frühjahr 1944 über Allen Dulles i​n der Schweiz, George Earle i​n der Türkei u​nd einmal m​ehr Wallenberg.[133] Innenpolitisch kreiste Goerdelers Denken u​m Mittel u​nd Wege, e​inen befürchteten, m​it der Novemberrevolution vergleichbaren Umbruch „von unten“, v​on dem e​r annahm, d​ass „er s​ehr viel schlimmere Formen annehmen [würde] a​ls 1918“,[134] u​nter allen Umständen z​u verhindern. Eine wenigstens informelle Einbeziehung d​er KPD i​n die Umsturzvorbereitungen u​nd die Gestaltung d​er Nachkriegsordnung lehnte e​r – anders a​ls etwa Stauffenberg u​nter dem Einfluss Julius Lebers u​nd Adolf Reichweins[135]  – strikt ab; d​iese „reaktionäre“ Haltung untergrub i​n den letzten Monaten v​or dem Umsturzversuch d​ie Position Goerdelers a​uch bei Stauffenberg, d​er zuletzt e​her den Sozialdemokraten Leuschner a​ls künftigen Reichskanzler favorisierte.[136]

Goerdelers Verfassungspläne, d​eren Grundlagen e​r zuerst 1941 i​n der Programmschrift Das Ziel[137] erarbeitete, können a​ls konservativ, wirtschaftsliberal u​nd antikommunistisch bezeichnet werden. Von d​en jüngeren Angehörigen d​es Kreisauer Kreises u​nd dem sozialistischen Widerstand wurden s​ie deshalb abgelehnt. Für d​en ultrakonservativen Flügel d​er Opposition u​m Johannes Popitz, Ulrich v​on Hassell u​nd Jens Jessen, d​er an d​er Perspektive „eines ‚totalen‘ Obrigkeitsstaates“[138] festhielt, enthielt Goerdelers Ansatz umgekehrt bereits z​u weitgehende Zugeständnisse a​n den Gedanken e​iner Repräsentativverfassung.

Eine uneingeschränkt direkte Wahl v​on Abgeordneten s​ahen Goerdelers Verfassungspläne allerdings n​ur für d​ie Ebene d​er Gemeinden vor. Die repräsentativen Körperschaften a​uf Kreis-, Gau- u​nd Reichsebene sollten vollständig o​der zum Teil indirekt gewählt werden, i​hre Beschlüsse w​aren für d​ie Exekutive – v​on den Bürgermeistern a​n aufwärts – i​n zentralen Fragen n​icht bindend. Goerdeler s​ah ein Zweikammerparlament m​it einem Reichstag u​nd einem Reichsständehaus vor. Die Reichstagsabgeordneten sollten z​ur Hälfte direkt, z​ur anderen Hälfte indirekt (durch d​ie Abgeordneten d​er Gaulandtage) gewählt werden. Das Reichsständehaus konzipierte Goerdeler a​ls Plenum d​es Besitz- u​nd Bildungsbürgertums: Es sollte a​us dem „Präsidenten u​nd den Gruppenführern d​er Reichswirtschaftskammer [bestehen], a​us den Präsidenten a​ller übrigen Reichskammern (Ärzte, Anwälte, Künstler usw.), d​er gleichen Zahl v​on Rektoren v​on Hochschulen, d​en Landeshauptleuten u​nd bis z​u 30 Personen, d​ie der Staatsführer a​uf Grund i​hrer Leistungen für d​as deutsche Volk a​uf Lebenszeit berufen muss; d​iese letzteren müssen 50 Jahre a​lt sein“.[139] Gesetzentwürfe sollten zwingend b​eide Kammern passieren; Entwürfe „mit finanziellen Auswirkungen dürfen v​on einem o​der beiden Häusern jedoch n​ur eingebracht werden, w​enn der Reichskanzler vorher zugestimmt hat“.[139] An d​ie Spitze d​es Staates wollte Goerdeler e​inen mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten „Reichsführer“ stellen: „In Betracht kommen: Erbkaiser, Wahlkaiser, a​uf Zeit gewählter Führer.“[140] Persönlich favorisierte e​r die Erbmonarchie. Auch d​ie kurzfristige Planung Goerdelers für d​ie Zeit n​ach dem Umsturz w​urde von d​en liberaldemokratisch orientierten Stimmen i​n seinem weiteren Umfeld n​icht uneingeschränkt unterstützt. Goerdeler lehnte e​s beispielsweise ab, d​ie Konzentrationslager n​ach einem erfolgreichen Umsturz sofort aufzulösen. Sie sollten d​er Wehrmacht übergeben u​nd die Insassen richterlich überprüft werden. Der Reichsinnenminister sollte d​as Recht erhalten, d​ie „weitere Verwahrung“ a​uch nicht straffälliger – a​lso politischer – Häftlinge anzuordnen, „soweit d​iese während d​es Krieges z​ur Sicherheit d​es Reiches unerlässlich ist“.[141] Die Deutsche Arbeitsfront sollte i​n eine vergleichbare Organisation, für d​ie weiterhin Zwangsmitgliedschaft galt, umgewandelt werden; i​hr Vorsitzender u​nd dessen Stellvertreter konnten n​ach Goerdelers Vorstellungen z​war nunmehr v​on den Mitgliedern gewählt werden, w​aren aber v​om Staat z​u bestätigen. Dieser halbstaatlichen „Deutschen Gewerkschaft“ sollte a​uch die Verantwortung für d​ie Arbeitslosenversicherung u​nd die Arbeitsämter übertragen werden. Die a​us dem sogenannten Führerkreis hervorgegangenen Gewerkschafter i​n Goerdelers Umfeld w​ie Leuschner u​nd Kaiser unterstützten diesen Plan ausdrücklich.[142] Jene Gesetze u​nd Regelungen, d​ie die NSDAP privilegiert o​der mit d​em Staatsapparat verschmolzen hatten, sollten n​ach der Absetzung d​er Hitler-Regierung annulliert, d​ie Partei a​ber nicht aufgelöst o​der verboten werden. Die Hitlerjugend wollte Goerdeler i​n eine „Staatsjugend“ u​nter Führung e​ines „in Erziehungsfragen bewährten Generals“[143] umwandeln.

Nach Saul Friedländer gehörte Goerdeler i​n die Reihe d​er „konservativen Feinde d​es (nationalsozialistischen) Regimes“. Einer i​hrer gemeinsamen Pläne war, d​ass in e​inem „künftigen Deutschland d​as Bürgerrecht n​ur Juden gewährt werden würde, d​ie sich a​uf eine l​ange Vorfahrenreihe i​m Land berufen konnten; d​ie später Hinzugekommenen würden d​as Land verlassen müssen“.[144] In diesem Zusammenhang propagierte Goerdeler d​en so genannten Judenstaat i​n Kanada a​ls „Dauerlösung“ für d​ie europäischen Juden n​ach einem Friedensschluss m​it den Alliierten. Auch w​enn Goerdeler d​ie zutage tretende Vernichtungspolitik d​er Nationalsozialisten i​n Osteuropa vehement ablehnte, änderte s​ich „an Goerdelers Antisemitismus […] b​is zu seinem Lebensende nichts“.[145] Andere Forschungen lehnen dagegen e​ine einseitig antisemitische Auslegung a​b und s​ehen in d​en Schutzrechten, d​ie auch e​in jüdischer Staat über s​eine Bürger ausbreitet, d​en eigentlichen Kern v​on Goerdelers Konzept. Er h​abe darin „den Schutz d​er Juden e​inem jüdischen Staat anvertraut“ u​nd somit „in i​hre eigenen Hände“ l​egen wollen.[146]

Verhaftung und Hinrichtung

Am 14. Juli 1944, a​lso noch v​or dem Attentat v​om 20. Juli 1944, w​urde gegen Goerdeler Haftbefehl erlassen. Davon d​urch Freunde i​n Kenntnis gesetzt, f​loh er i​n seine westpreußische Heimat. Dort w​urde er i​n einem Wirtshaus v​on der Buchhalterin Helene Schwärzel erkannt u​nd verraten. Daraufhin w​urde Goerdeler a​m 12. August 1944 verhaftet. Am 8. September 1944 verurteilte i​hn der Volksgerichtshof u​nter dem Vorsitz Roland Freislers zusammen m​it Wilhelm Leuschner, Josef Wirmer u​nd Ulrich v​on Hassell w​egen „Verrats a​m Volke“ z​um Tode. In d​er Hoffnung, v​on ihm d​ie Namen weiterer Verschwörer d​urch Folterungen z​u erfahren, w​urde seine Hinrichtung i​mmer wieder verschoben. Zermürbt d​urch die Haftbedingungen w​urde er z​u einer „Ergebenheitserklärung“ gebracht, i​n der e​r ausführte:

„So h​aben wir d​en 20. Juli a​ls ein endgültiges Gottesurteil z​u achten. Der Führer i​st vor f​ast sicherem Tod bewahrt. Gott h​at nicht gewollt, d​ass Deutschlands Bestand, u​m dessen Willen i​ch mich beteiligen wollte u​nd beteiligt habe, m​it einer Bluttat erkauft wird; e​r hat a​uch dem Führer d​iese Aufgabe n​eu anvertraut.“

Offenbar i​m Bestreben, d​en Widerstand g​egen das Regime z​u rechtfertigen, g​ab er i​n Verhören u​nd schriftlichen Berichten ausführlich Auskunft über Organisation, Ziele u​nd Beteiligte d​es Widerstands a​us Gewerkschaften, Unternehmen u​nd Kirche.

Am 2. Februar 1945 w​urde Goerdeler i​n Plötzensee d​urch Hängen hingerichtet. Seinen Bruder Fritz ereilte d​as gleiche Schicksal ebenfalls i​n Plötzensee k​napp einen Monat später.

Nachleben und Gedächtnis

Gedenktafel am Haus, Sybelstraße 2–3, in Berlin-Charlottenburg
Gedenktafel in Limbach-Oberfrohna
Stolperstein in der Birkerstraße 5, Solingen

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs wurden n​ach Goerdeler zahlreiche Straßen benannt, l​aut Datenbank d​er Zeit a​uf der Grundlage d​er Daten v​on OpenStreetMap 168 i​m Bundesgebiet (Stand 2018), besonders i​n den a​lten Ländern.[147]

Sein Sohn Reinhard Goerdeler w​ar viele Jahre Vorstandsvorsitzender d​er Deutschen Treuhand-Gesellschaft u​nd der KPMG. Sein ältester Sohn Ulrich w​ar über v​ier Wahlperioden Landtagsabgeordneter i​n Niedersachsen.

Seit d​em Jahr 1999 w​ird der Carl Goerdeler Preis für Kommunalwissenschaft, k​urz Carl-Goerdeler-Preis, verliehen. Die Prämie w​ird jährlich i​n Verbindung m​it der Carl u​nd Anneliese Goerdeler-Stiftung vergeben.

Im Film Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat w​ird er v​on Kevin McNally gespielt.

In Solingen w​urde ein Stolperstein a​n sein Gedenken verlegt.

Der Asteroid 1987 SQ10 erhielt a​m 11. April 1998 d​en Namen (8268) Goerdeler.[152]

Eigene Schriften

  • Politisches Testament. Goerdelers politisches Testament, hrsg. von Friedrich Krause, New York 1945.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Brakelmann, Manfred Keller (Hrsg.): Zeitansage. Der 20. Juli 1944 und das Erbe des deutschen Widerstandes. (= Schriftenreihe der Evangelischen Akademikerschaft Westfalen). LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8561-5.
  • Sabine Gillmann, Hans Mommsen (Hrsg.): Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11631-4.
  • Peter Hoffmann: Carl Goerdeler and the Jewish Question 1933–42. Cambridge University Press, 2011, ISBN 978-1-107-00798-7. Auf Deutsch als:
Peter Hoffmann: Carl Goerdeler gegen die Verfolgung der Juden. Böhlau, Köln u. a. 2013, ISBN 978-3-412-21024-3.
  • Linda von Keyserlingk-Rehbein: Nur eine »ganz kleine Clique«? Die NS-Ermittlungen über das Netzwerk vom 20. Juli 1944. Lukas, Berlin 2018, ISBN 978-3-86732-303-1.
  • Paul Kluke: Goerdeler, Carl Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 521–524 (Digitalisat).
  • Manuel Limbach: Carl Goerdeler und die Juden. In: Christian-Matthias Dolff, Julia Gehrke, Christoph Studt (Hg.), »Mit jedem Leben, das wir retteten, bekämpften wir Hitler!«. Jüdischer Widerstand und der Widerstand und die Juden, Augsburg 2021 (= Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft 20. Juli e. V., Band 26), S. 101–121.
  • Marianne Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. Eine Reise in die Welt meines Vaters. Herder Taschenbuch Verlag, Freiburg 1989, ISBN 3-451-08553-4.
  • Hans Mommsen: Der Widerstand im Dritten Reich. In: ders.: Zur Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Demokratie, Diktatur, Widerstand. München 2010, ISBN 978-3-421-04490-7, S. 235–348.
  • Klaus-Jürgen Müller: Struktur und Entwicklung der national-konservativen Opposition. In: Aufstand des Gewissens. Der militärische Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933. hg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt. überarbeitet und erweitert. Herford/Bonn 2001, ISBN 3-8132-0708-0.
  • Ines Reich: Carl Friedrich Goerdeler. Ein Oberbürgermeister gegen den NS-Staat. Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-05797-5.
  • Gerhard Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 4. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06181-5.
  • Wilhelm Ritter von Schramm (Hrsg.): Beck und Goerdeler. Gemeinschaftsdokumente für den Frieden 1941–1944. Gotthold Müller, München 1965, DNB 454464037.
  • Daniela Rüther: Der Widerstand des 20. Juli auf dem Weg in die Soziale Marktwirtschaft. Die wirtschaftspolitischen Vorstellungen der bürgerlichen Opposition gegen Hitler. Schöningh, Paderborn/ München/ Wien/ Zürich 2002, ISBN 3-506-77529-4.
  • Arthur P. Young: Die X-Dokumente. Die geheimen Kontakte Carl Goerdelers mit der britischen Regierung 1938/1939. Piper, München 1989, ISBN 3-492-03230-3.
Commons: Carl Friedrich Goerdeler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Markus Würz: Carl Friedrich Goerdeler. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
  2. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 43.
  3. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 12.
  4. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 17.
  5. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 47.
  6. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 21.
  7. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 51.
  8. Vgl. Hans Dühring: Das Gymnasium Marienwerder. Von der Domschule zur Oberschule. Würzburg 1964.
  9. Vgl. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Band 2. Machtstaat vor der Demokratie. München 1991, S. 637.
  10. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 55.
  11. Vgl. Zeugnis für ein anderes Deutschland. Ehemalige Tübinger Studenten als Opfer des 20. Juli 1944. In: Volker Schäfer (Hrsg.): Werkschriften des Universitätsarchivs Tübingen. Reihe 2. Heft 11.
  12. ATEM – Geschichte der Eberhardina Tübingen. (Nicht mehr online verfügbar.) Alte Turnerschaft Eberhardina-Markomannia, archiviert vom Original am 25. Oktober 2014; abgerufen am 3. April 2018.
  13. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 58.
  14. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 60.
  15. Goerdeler: Politisches Testament. 1945, S. 22.
  16. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 63.
  17. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 22.
  18. Ähnlich ging es damals allen anderen „Assessoren“.
  19. Norbert Kampe: Studenten und „Judenfrage“ im Deutschen Kaiserreich. Die Entstehung einer akademischen Trägerschicht des Antisemitismus. Göttingen 1988, S. 66–67.
  20. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 65.
  21. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 37.
  22. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 67.
  23. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 27.
  24. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 70.
  25. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 71.
  26. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 28.
  27. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 72.
  28. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 75.
  29. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 80.
  30. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 29.
  31. Max Wolkowicz: Deutscher Ostbund. In: Lexikon zur Parteiengeschichte. Band 2. Leipzig 1984, S. 221–224.
  32. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 89.
  33. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 96.
  34. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 34.
  35. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 36.
  36. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 102.
  37. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 101.
  38. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 51.
  39. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 97.
  40. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 52.
  41. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 98–99.
  42. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 100.
  43. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 64.
  44. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 67.
  45. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 68.
  46. Wolfram Pyta: Hindenburg – Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. 2009, S. 702.
  47. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 69.
  48. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 70.
  49. Vgl. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 103–106.
  50. Michael Krüger-Charlé: Carl Goerdelers Versuch. S. 387.
  51. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 65.
  52. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 107.
  53. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 73.
  54. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 72.
  55. Horst Matzerath: Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung. Stuttgart u. Berlin 1970, S. 80.
  56. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 76.
  57. Vgl. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 107–110.
  58. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 110–111.
  59. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 112.
  60. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 77.
  61. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 74.
  62. Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang 1933/34. Hrsg. von Hans Frank. (München, Berlin, Leipzig: Schweitzer Verlag), S. 253.
  63. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 125.
  64. Klaus Drobisch, Günther Wieland: System der NS-Konzentrationslager 1933–1939. Berlin 1993, S. 47.
  65. So gegenüber Alfons David, dem Präsidenten des Ehrengerichtshofes in Anwesenheit des NSDAP-Bürgermeisters Haake. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 128.
  66. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 130.
  67. Das Schwarzbuch. Tatsachen und Dokumente. Herausgegeben vom Comité des Délégations Juives, Paris 1934. Neuauflage Frankfurt am Main 1983, S. 317.
  68. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 131.
  69. §3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.
  70. Hans Mommsen: Beamtentum im Dritten Reich. Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Nr. 15. Stuttgart 1966, S. 49 und S. 60.
  71. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 218.
  72. Carl Friedrich Goerdeler: Die Staatsaufsicht. S. 296.
  73. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 209.
  74. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 76.
  75. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 75.
  76. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 78.
  77. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 221.
  78. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 234.
  79. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 81.
  80. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 235.
  81. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 239.
  82. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 240.
  83. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 242.
  84. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 258.
  85. Fred Prieberg: Musik im NS-Staat. Frankfurt 1989, S. 146 ff.
  86. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 260.
  87. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 89.
  88. Reich: Carl Friedrich Goerdeler. 1997, S. 266.
  89. zitiert nach Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 169.
  90. Joachim Scholtyseck: Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen Hitler 1933 bis 1945. C.H. Beck, 1999, S. 229.
  91. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 157.
  92. Vgl. Theodor Heuss: Robert Bosch. 1. Auflage. Stuttgart/Tübingen 1946.
  93. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 159.
  94. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 160.
  95. Schramm: Beck und Goerdeler. 1965, S. 24.
  96. Schramm: Beck und Goerdeler. 1965, S. 26.
  97. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 161.
  98. Erster Bericht Goerdelers vom 15. Juli 1937.
  99. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 164.
  100. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 164–165.
  101. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 167.
  102. Hans Bernd Gisevius: Bis zum bitteren Ende I. S. 417 ff.
  103. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 102.
  104. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 170.
  105. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 103.
  106. Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. 1989, S. 109.
  107. Young: Die X-Dokumente. 1989, S. 76.
  108. Young: Die X-Dokumente. 1989, S. 84.
  109. Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. 1984, S. 204.
  110. Siehe dazu Sabine Gillmann, Hans Mommsen (Hrsg.): Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 1, München 2003, S. 477–487.
  111. Zitiert nach Karl Heinz Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. In: Karl Heinz Roth, Angelika Ebbinghaus (Hrsg.): Rote Kapellen – Kreisauer Kreise – Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur 1938–1945. Hamburg 2004, S. 16–68, S. 39.
  112. Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 40.
  113. Zitiert nach Kurt Finker: Stauffenberg und der 20. Juli. 7., überarbeitete Auflage. Berlin 1989, S. 69.
  114. Siehe Finker: Stauffenberg und der 20. Juli. 1989, S. 68.
  115. Siehe Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 41.
  116. S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 649.
  117. Siehe S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 1, 2003, S. 477.
  118. Siehe S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 647.
  119. Positionspapier für die britische Regierung, 19./20. Mai 1943, zitiert nach: S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. 2003, S. 945.
  120. Germany, July 1941–1944 List of Key Nazis (December 10, 1942), S. 67, Nationalarchiv NARA
  121. Dennis Egginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp. Eine frühe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Lukas Verlag, Berlin 2018, S. 290, 304ff. und 459f.
  122. Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 56.
  123. Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 55.
  124. Hans Mommsen nimmt dagegen an, dass die Gestapo die Kritik dieser Gruppe als „Meckerei“ abgetan und nicht weiter beachtet habe. Siehe Hans Mommsen: Carl Friedrich Goerdeler im Widerstand gegen Hitler. In: S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 1, 2003, S. XXXVII–LXV, S. LXII. Auch Roth verweist auf die Äußerung Werner Bests, die Gestapo habe die bürgerliche Opposition grundsätzlich als „quantité négligeable“ angesehen. Siehe Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 55.
  125. Siehe Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 67 f.
  126. Denkschrift vom 26. März 1943. Zitiert nach Wolfgang Schumann u. a.: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 3: Der grundlegende Umschwung im Kriegsverlauf (November 1942 bis September 1943). Berlin 1979, S. 211.
  127. Seit Herbst 1943 war Goerdeler allerdings bereit, eine Aufteilung Elsass-Lothringens entlang der Sprachgrenze zuzugestehen. Siehe die Denkschrift Der Weg, abgedruckt in: Reinhard Opitz (Hrsg.): Europastrategien des deutschen Kapitals 1900–1945. 2. Auflage. Bonn 1994, S. 966–971, S. 967.
  128. Siehe Wolfgang Schumann: u. a.: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 4: Das Scheitern der faschistischen Defensivstrategie an der deutsch-sowjetischen Front (August bis Ende 1943). Berlin 1981, S. 305.
  129. Der Weg. Zitiert nach Opitz: Europastrategien des deutschen Kapitals 1900–1945. 1994, S. 968.
  130. Denkschrift vom 26. März 1943. Zitiert nach Schumann: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 3, 1979, S. 211.
  131. Der Weg. Zitiert nach Opitz, Europastrategien, S. 969.
  132. Siehe Schumann: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 3, 1979, S. 406.
  133. Siehe Wolfgang Schumann u. a.: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 5: Der Zusammenbruch der Defensivstrategie des Hitlerfaschismus an allen Fronten (Januar bis August 1944). Berlin 1984, S. 517 f.
  134. Denkschrift vom 26. März 1943. Zitiert nach Schumann: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Band 3, 1979, S. 211.
  135. Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Berlin 2007, S. 147.
  136. Siehe Hans Mommsen: Alternative zu Hitler. Studien zur Geschichte des deutschen Widerstandes. München 2000, S. 305.
  137. Vollständig abgedruckt bei S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 873–944.
  138. Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 58. In einer 1942/43 verfassten Programmschrift dieser Strömung heißt es: „Das politische Mitbestimmungsrecht der urteilsunfähigen Masse, welches früher allein wegen der zerrütteten Sozial- und Wirtschaftsverhältnisse gefordert und durch die Majorität erzwungen worden war, ist, weil überflüssig geworden, erloschen.“ Zitiert nach ebenda, S. 65.
  139. Zitiert nach S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 942.
  140. Zitiert nach S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 943.
  141. Zitiert nach Finker: Stauffenberg und der 20. Juli. 1989, S. 71.
  142. Siehe Roth: Der 20. Juli 1944 und seine Vorgeschichte. 2004, S. 61.
  143. Zitiert nach S. Gillmann, H. Mommsen: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Band 2, 2003, S. 918.
  144. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. München 2007 (durchgesehene Sonderausgabe), S. 435 – unter Berufung auf Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin 2004, 152 ff.
  145. Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. 2007, S. 435.
  146. Fritz Kieffer: Carl Friedrich Goerdelers Vorschlag zur Gründung eines jüdischen Staates. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. 125. Band. Germanistische Abteilung. 2008, ISSN 0323-4045, S. 499 f.
  147. Suche nach Goerdeler. In: Zeit Online, Wie oft gibt es Ihre Straße?
  148. abu: Gedenkstätte schwer beschädigt. In: Blick Westsachsen. 9. Mai 2020, S. 8.
  149. Goerdelerdamm. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  150. Karl-Friedrich-Goerdeler-Str. In: Leverkusener Straßenverzeichnis.
  151. Dr.-Goerdeler-Straße in 67433 Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Abgerufen am 12. März 2017.
  152. IAU Minor Planet Center Circ. 31613. (PDF) In: www.minorplanetcenter.net. Abgerufen am 22. Juni 2019.
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