Nontron
Nontron, okzitanisch Nontronh, ist eine Stadt in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien) im Département Dordogne mit 3055 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019). Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (frz. Sous-préfecture) des Arrondissements Nontron und Hauptort des Kantons Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Kanton Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden Nontronnais bzw. Nontronnaises genannt.
Nontron | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Périgord Vert Nontronnais (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
Koordinaten | 45° 32′ N, 0° 40′ O | |
Höhe | 152–308 m | |
Fläche | 25,63 km² | |
Einwohner | 3.055 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 119 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24300 | |
INSEE-Code | 24311 | |
Website | http://www.nontron.fr/ | |
![]() Stadtansicht Nontron |
Etymologie
Der Ursprung des Stadtnamens ist etwas diffus. Angeblich soll die Namensentwicklung von Natadun über Nattun, Nantrun und Nontroun nach dem jetzigen Nontron verlaufen sein, wobei Natadun angeblich aus dem Phönizischen stammt (Nata = Tal, Dun = Berg).
Andere Erklärungsmöglichkeiten berufen sich auf gallorömische Eigennamen wie beispielsweise Nantirius, Nantironius oder Nantirionius.
Geographie
Nontron wird von folgenden sieben Nachbargemeinden umgeben:
Saint-Martin-le-Pin | Le Bourdeix | Augignac |
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Savignac-de-Nontron | |
Saint-Martial-de-Valette | Sceau-Saint-Angel | Saint-Pardoux-la-Rivière |
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Das Gemeindegebiet Nontrons umfasst zahlreiche verstreut liegende Weiler, allein liegende Höfe, Mühlen, einstige Ziegeleien und Geländepunkte wie beispielsweise Azat, Balassou, Barouffières, Bois d’Azat, Bord, Brégout, Broillac, Chez le Maire, Chez Pouge, Chez Roderie, Fonladier, Fontaine de l’Age, Gaumondières, Goulat, Goulières, Gourbelières, La Bardinie, La Chapoulie, La Côte, La Francherie, La Maladrerie, La Mondinaude, La Mothe, La Paulinie, La Petite Tuilière, La Picaudie, La Roderie de Bord, La Serve Verte, La Truffière de Bord, La Tuilière, La Tuilière de Bord, Lacaud, Lafarge, Lamandeau, Le Centre Aéré, Le Châtenet, Le Mas de la Roche, Le Meynissou, Le Moulin Blanc, Le Moulin du Bord, Le Pic, Le Puy, Le Puy de Fleury, Le Reclaud, Le Ruisseau de l’Étang, Le Vieux Manoir, Les Belles Places, Les Champs, Les Farges, Les Fourneaux, Les Granges, Les Justices, Les Loges, Les Mines du Puy, Les Nouailles, Les Petites Granges, Les Salles, Les Truffières, Moulin de Puissèché, Papelebre, Poperdu, Pré de Bellevue, Puymezier und Puyrigard.
Die Gemeinde Nontron befindet sich auf einer durchschnittlichen Meerhöhe von 230 Meter über N. N., ihr tiefster Punkt mit 152 Meter liegt am Bandiat direkt südlich unterhalb der Stadt, ihr höchster Punkt mit 308 Meter nördlich vom Weiler Brégout im Osten. Die maximale Höhendifferenz beträgt 156 Meter. Das Stadtzentrum befindet sich auf 212 Meter Meerhöhe.
Verkehrsanbindung
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Nontron liegt abseits der großen Verkehrsachsen, fast gleich weit (etwa 50 Kilometer) von Périgueux, Angoulême und Limoges entfernt. Diese geographische Isolierung hat bisher immer den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt verhindert.
Über die D 675 von Brantôme nach Saint-Junien hat die Stadt Zugang nach Périgueux einerseits und in das Département Haute-Vienne andererseits.
Ferner zweigen von dieser Nord-Süd-Achse hier mehrere Départment-Straßen ab, so die D 75 nach Angoulême, die D 707 nach Thiviers und die D 85 nach Châlus und Limoges. Über die D 707 besteht Anschluss nach Mareuil und über die D 3 nach Villars. Es gibt außerdem noch einige kleinere Verbindungen zu umliegenden Nachbargemeinden.
Zwischen 1883 und 1940 war Nontron über die Bahnstrecke Quéroy-Pranzac–Thiviers mit Angoulême verbunden, ab 1892 auch mit Thiviers. Der Güterverkehr auf dieser Strecke in Richtung Thiviers wurde ab 1965 und in Richtung Angoulême ab 1975 eingestellt.
Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist noch vorhanden.
Bodenbedeckung
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Die Bodenbedeckung der Gemeinde Nontron schlüsselt sich im Jahr 2018 gemäß der europäischen Datenbank CORINE Land Cover (CLC) wie folgt auf:
- Wälder – 37,6 %
- heterogene landwirtschaftliche Nutzung – 26,6 %
- Wiesen – 19 %
- Städtebaulich beansprucht – 10 %
- Ackerland – 3,7 %
- Industrie, Handel, Verkehrswege – 3,1 %.
Die landwirtschaftliche Nutzung steht eindeutig im Vordergrund, sie ist aber für die rein landwirtschaftliche Nutzung (bestehend aus heterogener Landwirtschaft inklusive Wiesen und Ackerland) von 53,3 % im Jahr 1990 auf 49,3 % im Jahr 2018 zurückgegangen.
Klima
Nontron besitzt ein abgeschwächtes ozeanisches Klima, das sich durch folgende Parameter auszeichnet:
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Durch den Klimawandel zeichnen sich Erhöhungen im Jahresmittel ab, die sich bereits auch bemerkbar machen. So ist beispielsweise an der 58 Kilometer entfernten Wetterstation am Flughafen von Limoges-Bellegarde das langjährige Jahresmittel von 11,2 °C für 1971-2000 über 11,4 °C für 1981-2010 auf 11,8 °C für 1991-2020 angestiegen – ein Zuwachs um 0,6 °C innerhalb von 20 Jahren.
Hydrographie
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Nontron ist nördlich hoch über einer Flussschleife des Bandiats erbaut, der hier eine bedeutende Richtungsänderung in seinem Lauf von Nordost-Südwest nach Nordwest zu vollziehen beginnt. Der Fluss fließt auf etwa 160 Meter Höhe und hat sich dabei bis zu knapp 150 Meter tief in die umliegenden Gesteine eingeschnitten. Der Einschnitt erfolgte hierbei steiler auf der Nordwest- als auf der Südostseite. Die Altstadt von Nontron überragt den Fluss um gut 50 Meter. Mit Erreichen der Gemeindegrenze von Nontron im Nordosten verengt sich das Flusstal des Bandiats und der Fluss beginnt zu mäandrieren. In mehreren Flussschleifen von rund 500 Meter Wellenlänge durchbricht er das Kristallin und dreht dann zu Füßen der Altstadt auf Südrichtung. An der Grenze zu Saint-Martial-de-Valette weitet sich sein Tal erneut, bei gleichzeitiger Richtungsänderung auf West.
Neben dem Bandiat als Hauptfluter sind nur unbedeutende Nebenflüsse wie beispielsweise der rechtshändige Ruisseau de Vergnes zu nennen, welcher nach Südwest abfließt und die Gemeindegrenze zu Saint-Martin-le-Pin bildet. Hierzu parallel verlaufen zwei weitere kleine rechtsseitige Bäche – einer unterhalb von La Côte und einer unterhalb von Le Puy de Fleury. Linksseitige, nach Nordwesten herabziehende Bäche finden sich bei Les Farges, Brégout, Azat und an der Südwestecke zu Saint-Martial-de-Valette. Die beiden letztgenannten Talungen sind Trockentäler, die in Kalksedimenten verlaufen.
Am Nordrand der Gemeinde Nontron wird bei Poperdu gerade noch ein namenloser linker Nebenfluss der Doue berührt. Die Bäche am Südrand der Gemeinde (Täler unterhalb von Goulat und Le Puy) drainieren bereits in generell südöstliche Richtung hin zur Dronne. Das Gemeindegebiet ragt somit über die Wasserscheide zwischen den beiden Flusssystemen Bandiat und Dronne nach Südosten hinaus.
Geologie
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Die Gemeinde Nontron gehört geologisch noch zum Grundgebirge des Massif Central. Sie liegt unmittelbar am Nordwestrand des Variszikums. Direkt unterhalb der Altstadt sind entlang der Südseite des Bandiats Jurakalke des Aquitanischen Beckens anstehend. Diese beiden sehr unterschiedlichen Gesteinsformationen, die Gegenwart der Randstörung und die intensive tertiäre kontinentale Sedimentations- und Erosionstätigkeit sind der Grund für die abwechslungsreiche Landschaft und die recht komplexe Geologie im Gemeindegebiet.
Die Unterstadt und ein Teil der Altstadt wurden auf hochmetamorphem, teils migmatitischem Paragneis (Metatexit – ζ1-2) des Saint-Mathieu-Doms errichtet – einer sehr alten geologischen Formation im westlichen Massif Central aus dem Neoproterozoikum/Kambrium (Nontron-Paragneis). Der Nordteil der Altstadt, das nördlich anschließende Industriegebiet und der gesamte Norden liegen auf dem oberkarbonischen Piégut-Pluviers-Granodiorit (γ3-4 bzw. γ3M) mit seinen recht unterschiedlichen Fazies – grobkörnige Normalfazies, feinkörnige Fazies, Hornblende-führende Fazies und Porphyrfazies. Gelegentlich lagern im Stadtbereich noch Sedimentreste des Unterjuras dem Granodiorit auf.
Um Le Puy im Südosten steht erneut Paragneis an, der sich aber durch seinen höheren Glimmergehalt von den Vorkommen bei Nontron deutlich unterscheidet. Er ist aus wesentlich tonreicheren Sedimenten hervorgegangen, wohingegen der Nontron-Paragneis auf ehemalige Grauwacken zurückgeht. Ganz am Ostrand erscheint bei Fonladier und Maupuy noch eine dritte Paragneis-Varietät, die extrem schiefrig ausgebildet ist. Dieser Savignac-de-Nontron-Paragneis (ζ1) ist aus aluminiumreichen Peliten entstanden und wird tektonisch von den anderen Vorkommen als tiefer liegend abgetrennt. Er erreicht hier die metamorphen Bedingungen der Sillimanit-Muskovit-Zone. Die Foliation der Paragneise ist generell variabel, lässt aber dennoch für die drei Vorkommen deutliche Unterschiede erkennen: so streicht der die südliche Altstadt unterlagernde Paragneis Ostsüdost und fällt mit 40 bis 55° nach Nordnordost ein, der Paragneis von Le Puy streicht Südost und fällt relativ flach mit 24 bis 36° nach Nordost ein und der Paragneis von Savignac streicht um Ost, fällt aber mit 25 bis 42° (in die entgegengesetzte Richtung) nach Süd ein.
Die Schichtenfolge des Unterjuras beginnt mit einem 1. Zyklus (Formation l1-4). An der Basis liegen Arkosen des Hettangiums, die aus der Transgression des Jurameeres über das kristalline Grundgebirge hervorgegangen sind. Darüber folgen dann Dolomite (meist stark rekristallisiert) und verkieselte Oolithe des Sinemuriums. Der 2. Zyklus (Formation l5-9) besteht aus detritischem Pliensbachium, grauen Tonen und Mergeln des Toarciums sowie dolomitischem Aalenium. Der Unterjura erscheint neben den Vorkommen der Altstadt in den beiden rechten Seitentälern des Bandiats vor Montagenet, bei Azat, bei Puymezier im Südosten, bei Brégout und am Höhenrücken nördlich von La Maladrerie im äußersten Norden.
Über den Unterjura legen sich schließlich bioklastische und oolithische Kalke des Doggers (Oberes Bajocium der Formation j1b-2a und Bathonium der Formation j2b), die aufgrund ihrer Nähe zur Randstörung oft sehr stark verkieselt vorliegen. Aufschlüsse des Doggers finden sich im Südosten bei Puymezier sowie unterhalb von Chez Pouge.
Die Mächtigkeit des Unterjuras beträgt maximal 40 Meter, die Mächtigkeit des Doggers ist wegen der Rekristallisationen nur schwer abzuschätzen, dürfte aber 50 Meter nicht übersteigen.
Der Höhenrücken (Wasserscheide) zwischen La Tuilière de Bord und Goulat wird aus tertiären, kontinentalen See- und Flusssedimenten aufgebaut, die aus dem Zentralmassiv stammen (Formation H-F). Sie gehen möglicherweise bis ins Eozän/Oligozän zurück. Ihre Mächtigkeit wird mit bis zu 45 Meter veranschlagt. Darüber legen sich ab dem Pliozän/Altpleistozän alluviale Plateausedimente (Sande, Tone und Kiese der Formation Fs). Die Hanglagen im Westen der Stadt, bei Barouffières und im Südosten werden von pleistozänem Kolluvium (geröllführenden Alteriten) verdeckt (Formation ACF). Diese Alterite sind ein Umlagerungsprodukt der fluviatilen Formationen H-F und Fs und gehen in diese über (bei La Tuilière de Bord, nördlich von Balassou und bei Les Granges). Untergeordnet treten auch Alterite auf, die direkt aus dem Grundgebirge bzw. den Jurasedimenten hervorgegangen sind (Kolluvium der Formation AC) und ebenfalls im Verlauf des Pleistozäns entstanden.
Im Tal des Bandiats wurde im Holozän nacheiszeitliches Alluvium abgelagert (Formation K).
Das variszische Grundgebirge wird von zahlreichen Störungen, Aplit- und Pegmatitgängen durchzogen, unter anderem auch von der markanten Randstörung des Massif Central bei Les Mines du Puy und La Côte, an der die Pultscholle des Grundgebirges gegenüber dem Aquitanischen Becken angehoben wurde. Die Randstörung bei La Côte markiert die nordöstliche Trogschulter des Bandiatgrabens, der hier seinen Beginn nimmt und nach Nordwesten in Richtung Charente hinauszieht. Hauptbruchrichtungen sind Nordwest-Südost, Nordost-Südwest, untergeordnet auch Nordnordost-Südsüdwest, Ostnordost-Westsüdwest und Ostsüdost-Westnordwest.
Bei Nontron wurde früher in Erzgängen, die diesem typisch variszischen Bruchsystem folgen, nach Blei, Silber und Zink geschürft, auch Mangan und Baryt wurden abgebaut. Der Bergbau ist aber bereits seit geraumer Zeit zum Erliegen gekommen, der Bleibergbau wurde 1939 und der Manganabbau 1959 eingestellt. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist das Auftreten zum Teil recht seltener Minerale im Cantonnier-Gang wie Anglesit, Cerussit, Krokoit, Mimetesit, Pyromorphit, Wulfenit und andere. Das Mineral Nontronit wurde nach Nontron benannt, seine eigentliche Typlokalität befindet sich aber bei Saint-Pardoux-la-Rivière.
Ökologie
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Naturpark
Nontron bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Schutzgebiet
Die Talungen des Bandiats und seiner kleinen Nebenflüsse sind als ökologische Schutzzonen des Typus 1 (Französisch ZNIEFF – zone naturelle d’interêt écologique, faunistique et floristique) ausgewiesen. Ihre Flora besteht aus über 100 Pflanzenarten mit Großer Odermennig (Agrimonia procera) und Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) als Indikatorpflanzen.
Geschichte
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Das Stadtgebiet dürfte bereits in der ausgehenden Bronzezeit um 1100 v. Chr. besiedelt gewesen sein. Die Anwesenheit der Römer ist durch eine Villenanlage beim unweit gelegenen Nontronneau und durch Straßenreste bei Poperdu und bei La Roderie de Bord belegt. Im Stadtgebiet selbst entstand außerdem ein gallorömisches Castrum. Später siedelten hier die Westgoten und die Franken. Der Siedlungsplatz im Gebiet der heutigen Altstadt wurde durch die Sarazenen im 7. Jahrhundert und erneut durch die Normannen im 9. Jahrhundert zerstört.
Im 8. Jahrhundert kam das ehemalige Castrum (bzw. dessen Nachfolger, eine im Jahr 785 erwähnte Festungsanlage) unter den Einfluss der Grafen von Limoges, die es anschließend an die Abtei Charroux übergaben. Im weiteren Verlauf des Mittelalters wechselte Nontron mehrmals seine Zugehörigkeit. Im Jahr 1198 wurde es von Richard Löwenherz belagert. In der ersten Phase des Hundertjährigen Krieges verweilte Bertrand du Guesclin 1377 in Nontron. In den Hugenottenkriegen 1562 bis 1598 bemächtigten sich die Hugenotten der Stadt, die Reste der alten Festungsanlage wurden im Verlauf des Krieges dabei endgültig zerstört. Auf den Überresten der Festung wurde dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein Schloss errichtet. Es gehört jetzt dem Département und beherbergt ein Museum für Puppen und historische Spielsachen. Während der Französischen Revolution 1789 bis 1799 wurde Nontron schließlich Unterpräfektur im neugegründeten Département Dordogne.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Nontron | ||||
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Jahr | Einwohner |
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1962 | 3593 | |||
1968 | 3792 | |||
1975 | 3954 | |||
1982 | 3850 | |||
1990 | 3558 | |||
1999 | 3500 | |||
2006 | 3465 | |||
2007 | 3458 | |||
2008 | 3444 | |||
2010 | 3351 | |||
2012 | 3212 | |||
2013 | 3196 | |||
2015 | 3121 | |||
2017 | 3050 | |||
2018 | 3068 |
Quelle: INSEE[1]
Den Höhepunkt seiner Einwohnerzahl hatte Nontron im Jahr 1886 mit 4151 Einwohnern; der Tiefstand von 2943 Einwohnern im Jahr 1936 erreichte etwa die Werte des Jahres 1800. Es folgte ein erneuter Aufschwung auf 3954 Einwohner im Jahr 1975. Seitdem sind die Bevölkerungszahlen wieder rückläufig.
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Bei einer Fläche von 24,67 Quadratkilometer weist die Gemeinde Nontron eine Bevölkerungsdichte von 124 Einwohner/km² auf. Neben der höchsten Bevölkerungsdichte besitzt Nontron auch die höchste Einwohnerzahl im Kanton Périgord Vert Nontronnais.
Bürgermeister
Bürgermeister in Nontron ist seit April 2014 der zur PS gehörende Pascal Bourdeau. Er wurde im Juli 2020 von der parteilosen Rentnerin des öffentlichen Dienstes Nadine Herman-Bancaud abgelöst.
Wirtschaft
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Neben den eingangs bereits erwähnten bergbaulichen Aktivitäten auf Blei und Silber wurde im Nontronnais bereits seit der gallorömischen Epoche Eisenerz gewonnen, welches in kleineren Hochöfen geschmolzen und in zahlreichen, an Flussläufen gelegenen Schmieden, weiterverarbeitet wurde. Die Eisenverarbeitung hielt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an.
Im 20. Jahrhundert etablierte sich in Nontron die Schuhindustrie, die mit mehreren Fabriken das örtliche Wirtschaftsgeschehen bestimmte. Darunter auch Unternehmen wie Adidas. Durch die Verlagerung der Produktion in der Schuhindustrie in Billiglohnländer erlebte Nontron Ende der Achtziger und Anfang der neunziger Jahre eine schwere wirtschaftliche Krise, die sich auch in einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahlen bemerkbar machte.
Mittlerweile hat sich die Wirtschaft stark diversifiziert (insbesondere im tertiären Dienstleistungssektor) und sich dadurch wieder erholt. Unternehmen wie beispielsweise Hermès und mehrere Supermarktketten haben sich neu angesiedelt bzw. sich erweitert. Der Aufschwung erfolgte vor allem in der metall- und holzverarbeitenden Industrie, in den agrarischen Ernährungsprodukten, im Kunsthandwerk durch die Schaffung des Pôle expérimental métiers d'art, im Handel, im Baugewerbe und in der Tourismusbranche. Auch sehr spezialisierte Unternehmen sind zu erwähnen (Badezusätze, Reitsättel, Zinngegenstände, Ziermesser).
Beschäftigung
Im Jahr 2012 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 1319 Personen bzw. 41,1 % der Gesamtbevölkerung. Seit 2007 ist die Zahl der Arbeitslosen von 160 auf 170 angestiegen und die Arbeitslosenquote liegt somit jetzt bei 12,9 %.
Unternehmen
Am 31. Dezember 2013 waren 457 Unternehmen in Nontron ansässig, davon 295 im Sektor Handel, Transport oder Dienstleistungen, 70 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit oder Soziales, 50 im Baugewerbe, 31 in der Industrie und 11 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei.
Sehenswürdigkeiten
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- Die Fundamente der alten Festungsanlage in der Nähe des Place Paul Bert mit Gartenanlagen.
- Das älteste Bauwerk, das Schloss Château de la Mothe, geht bis auf das Jahr 1478 zurück. Es wurde für Margarete von Navarra, die ältere Schwester von Franz I., erbaut.
- Église des Cordeliers mit ehemaligem Klosterkonvent. Erhalten sind noch Reste des Eingangsportals.
- Église Sainte-Claire, ebenfalls mit dazugehörigem Konvent.
- Église Notre-Dame des Ronces, im neugotischen Stil zwischen 1873 und 1876 erbaut, mit Krypta, schönen Buntglasfenstern und sehenswerter Orgel.
- Château de Nontron, Mitte 18. und 19. Jahrhundert. Das Schloss wurde auf den Fundamenten des einstigen Schlosses der Peytavi errichtet.
- Das L'Hôtel de Ville (Rathaus), zwischen 1824 und 1830 erbaut.
Historische Bauwerke, zum Teil in Fachwerkbauweise, befinden sich in der Rue des Écoles, in der Rue Camille Chabanneau und in der Rue de Périgueux. Ein Renaissancehaus steht an der Place des Mobiles und Häuser aus dem 16. und 18. Jahrhundert sind in der Rue de la Croisette und an der Place des Mobiles zu sehen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Die karnevalsartige Mascarade des Soufflaculs im April. Der tiefere Hintergrund ist heidnischen Ursprungs und symbolisiert die Austreibung des Winters. Im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung wurden zwei riesige Holzstatuen geschaffen, die so genannten Baboys, sie stehen am Parkplatz der Avenue Pasteur.
- Das am ersten Wochenende im August stattfindende Fête du Couteau – ein Fest, bei dem die traditionsreichen Messer mit Buchsbaumgriff ausgestellt werden.
- Eine normalerweise Ende August stattfindende Pferdeveranstaltung (Fête du Cheval).
Wochenmarkt
Jeden Samstagvormittag wird in der Altstadt von Nontron ein regional bedeutender Wochenmarkt abgehalten.
Persönlichkeiten
- Pierre-François Chabaneau (1754–1842), Chemiker
- Alcide Dusolier (1836–1918), Journalist, Schriftsteller und Politiker
Photogalerie
- Das Rathaus von Nontron
- Springbrunnen am Place Alfred Agard im Winter
- Ehemalige Kirche und Überreste des Château de Nontron um 1822
- Neuerer Rundturm auf den Fundamenten der alten Festung
- Rue Carnot
- Rue Picaud
- Ostausgang Nontrons in Richtung Abjat-sur-Bandiat
- Ehemaliger Bahnhof
- Das alte Lavoir von Nontron
- Nontrons Altstadt von Westen, Winteraufnahme
- Blick nach Süden über Nontron hinweg
- Der Weiler La Côte
- Wieder ergrünende Wälder bei La Tuilière
- Winterliche Aussicht vom Weiler La Côte nach Südsüdwest
- Höchster Punkt der Gemeinde Nontron (308 m) bei Brégout
Literatur
- Dominique Beaudry, Serge la Barbera, Michel Mange und Daniel Marcadet (Hrsg.): Cahiers de Doléances du Nontronnais. Projet d'action éducative. Lycée Alcide Dusolier, Nontron 1989, ISBN 2-906379-19-0.
- J.-P. Floc’h u. a.: Feuille Nontron. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
- Jacques Lagrange (Hrsg.): Nontron & le Pays Nontronnais. 2 Bände. Éditions Pilote 24, Périgueux 1996, ISBN 2-9509149-1-8. („Quinze enfants du pays, parmi les plus titrés, ont livré leurs dernières études sur les différents aspects de leur terre“).
- Hervé Lapouge: Les Maires de Nontron ou Deux Siècles de vie municipale. Préface de Frédéric de Saint-Sernin. Deltaconcept, Nontron 2005, ISBN 2-9520843-7-8.
- Ribault de Laugardière: Monographie de la ville et du canton de Nontron (Dordogne). E. Laporte, Périgueux 1888. (Neuauflage. Laffitte, Marseille 1979).
- G. Le Pochat u. a.: Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1986.
- Les minéraux de Nontron (Dordogne) In: Le Règne Minéral. Nr. 84, Novembre/Décembre 2008, ISSN 1259-4415.
- Périgord, Quercy (= Le guide vert. 20). Michelin Éditions du Voyage, Paris 2000, ISBN 2-06-037005-1.
- Dominique Richard (Hrsg.): Le Guide Dordogne-Périgord. Fanlac, Périgueux 1993, ISBN 2-86577-162-8.
Einzelnachweise
Weblinks
- Nontron auf der Website des Insee
- Website mit okzitanischen Ortsnamen im Département Dordogne
- Nontron auf der Website von annuaire-mairie.fr
- Nontron auf cartesfrance.fr in Französisch
- Einwohnerentwicklung seit 1793 auf cassini.ehess.fr