Nanthiat
Nanthiat, okzitanisch Nantiac[1], ist eine französische Gemeinde mit 237 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Nordosten des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.
Nanthiat Nantiac | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Thiviers | |
Gemeindeverband | Périgord-Limousin | |
Koordinaten | 45° 25′ N, 0° 59′ O | |
Höhe | 136–313 m | |
Fläche | 11,19 km² | |
Einwohner | 237 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 21 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24800 | |
INSEE-Code | 24305 |
Etymologie
Nanthiat, okzitanisch Nantiac, leitet sich ab von Nantuacum mit der Bedeutung Domäne des Nantuus (oder Nantius) (römischer bzw. gallorömischer Eigenname + Endsilbe -acum). In Betracht zu ziehen ist auch die gallische Wortwurzel nanto (Tal) in Anspielung an das Isle-Tal.
Geographie
Nanthiat liegt 5 Kilometer östlich von Thiviers und 20 Kilometer südwestlich von Saint-Yrieix-la-Perche (Luftlinie). Die Gemeinde wird von folgenden Nachbargemeinden umgeben:
- Sarrazac im Norden
- Saint-Sulpice-d'Excideuil im Osten und Südosten
- Corgnac-sur-l’Isle im Süden und
- Nantheuil im Westen.
Die Gemeinde setzt sich neben dem Ortskern aus folgenden Weilern, Gehöften, Mühlen, einer Papierfabrik und einem Schloss zusammen:
Bourneix, Castilloux (Papierfabrik), Champdoré, Château de Nanthiat, Finette (Mühle), Grelière, La Côte, La Coutille, La Croix des Bois, La Croze, La Forêt, Labauberie, Laborie, Lavergne, Le Buisson, Le Pont de Madame, Les Combas, Les Jarthes, Les Longeix, Les Mitardes, Les Tibles, Leycuras, Magenaud, Moulin de Madame, Marcou, Monchaty, Nazac, Nègrevergne, Puybarbeau, Rochepeau und Sinsac.
Die Westgrenze der Gemeinde wird von der nach Süden abfließenden Isle gebildet. Er empfängt als linken Seitenarm den Lavaud, der die Nordgrenze zu Sarrazac markiert. Etwas talabwärts nimmt der Isle die ebenfalls von links kommende Torte Sabate auf. Die Südgrenze wird von einem kleinen, ebenfalls linksseitigen Bach gebildet, der beim Weiler La Croze entspringt.
Die topographisch tiefste Stelle im Gemeindegebiet mit 136 Meter über dem Meeresspiegel liegt bei La Forêt an der Südwestecke am Isle, welcher hier die Gemeinde verlässt. Der höchste Punkt mit 313 Meter liegt bei Bourneix im Nordosten. Die absolute Höhendifferenz beträgt somit 177 Meter.
Geologie
Im Gemeindegebiet von Nanthiat tritt das metamorphe Grundgebirge des Massif Central zutage. Aufgeschlossen sind vorwiegend Gesteine der Thiviers-Payzac-Einheit wie beispielsweise die Rhyodazite des Thiviers-Sandsteins (Französisch Grès de Thiviers). Die vulkanischen Grès de Thiviers werden im Norden dann von Serizitschiefern (Donzenac-Schiefer) abgelöst, die aus Peliten und Areniten hervorgegangen sein dürften und auch Grauwackenlagen enthalten. Eine Besonderheit inmitten des Serizitschieferbandes sind metavulkanische Keratophyre, die bei Bourneix anstehen. Es folgen entlang der Nordgrenze erneut die Grès de Thiviers, die hier aber in ihrer höhermetamorphen Fazies als Payzac-Quarzit vorliegen. Sie führen bei Nègrevergne ein Grünschieferband, das aus ehemaligen Doleriten und basaltischen Tuffen hervorgegangen ist. Erwähnt werden sollten ferner noch die zahlreichen Diabasgänge, die die südlichen Grès de Thiviers durchschlagen (um le Pont de Madame).
Im Süden des Gemeindegebietes ist in die Grès de Thiviers der Corgnac-Granit intrudiert, zu sehen bei Finette und Les Mitardes. Es handelt sich um einen kataklasischen Granit monzonitischer Zusammensetzung, der in den Grès de Thiviers eine Kontaktmetamorphose bewirkt hat, zu erkennen an Hornfelsen bei La Forêt. In seinem Randbereich (bei Finette) liegt der Granit als Orthogneis vor.
Strukturell bilden die generell Ostsüdost-streichenden Metamorphite im Südteil ein Syhklinorium (Verlängerung der Génis-Synklinale) und im Nordteil ein Antiklinorium (Verlängerung der Saint-Mesmin-Antiklinale) mit steilstehender Schieferung. Die Schieferung ist im Flusstal der Torte Sabate sehr deutlich entwickelt.
Der Metamorphosegrad steigt generell in nördlicher Richtung an, mit Erreichen der Torte Sabate wird der Biotit- und nur unwesentlich weiter nördlich bei Sinsac der Almandin-Isograd überschritten.
Das Grundgebirge wird von flach liegenden (maximaler Einfallswinkel 6° nach Nordost) Sedimenten des nördlichen Aquitanischen Beckens transgrediert, die hier mit dem Lias einsetzen (die Hauptvorkommen liegen östlich des Ortskerns). Die Serie beginnt mit dem Unteren Hettangium – Konglomerate, Sandsteine und Arkosen. Das folgende Oberhettangium ist dolomitisch und liegt meist verkieselt vor. Das Sinemurium ist oolithisch und ebenfalls oft verkieselt. Die Serie endet mit groben, teils dolomitischen Sandsteinen des Pliensbachiums.
Im Bereich des Ortskerns von Nanthiat wird das Grundgebirge und der Lias von Flussschottern des Pleistozäns verdeckt. Die alluvialen Schotter bei Champdoré gehen möglicherweise bis ins Pliozän zurück. Die Hanglagen nordwestlich von Grelière werden von würmeiszeitlichem Hangschutt überzogen. In den Flussniederungen des Isle, der Torte Sabate und des Lavaud haben sich rezente Sedimente abgesetzt.
Geschichte
Das Schloss Château de Nanthiat geht auf das 16. Jahrhundert zurück.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 | 2018 |
Einwohner | 388 | 356 | 336 | 336 | 337 | 291 | 283 | 237 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Die Bevölkerungszahlen in der Gemeinde Nanthiat sind seit 1962 insgesamt rückläufig.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche von Nanthiat
- Schloss von Nanthiat aus dem 16. Jahrhundert, umgebaut im 18. Jahrhundert
Verkehrsanbindung
Durch den Südteil der Gemeinde verläuft in West-Ost-Richtung die D 707 von Thiviers nach Lanouaille. Von ihr aus lässt sich der Ortskern über Kommunalstraßen erreichen, die bei Les Longeix, Les Mitardes oder Labauberie nach links abzweigen. Vom Ortskern aus führt eine Kommunalstraße nach Westen hinunter ins Lisle-Tal, um dann weiter nördlich auf die D 81 von Thiviers nach Sarrazac zu treffen. Zwei Kommunalstraßen verlassen das Lisle-Tal wieder rechtsseitig in Richtung Thiviers, linksseitig geht es über den Weiler Sinsac nach Sarrazac. Über den Weiler Sinsac steht der Ortskern außerdem direkt mit Sarrazac in Verbindung.
Literatur
- Bénédicte Fénié, Jean-Jacques Fénié: Toponymie occitane (= Sud-Ouest Université. 8). Editions Sud-Ouest, Bordeaux 1997, ISBN 2-87901-215-5.
- Guillot, P.-L. & al.: Feuille Thiviers. In: BRGM (Hrsg.): Carte géologique de la France à 1/50 000.