La Chapelle-Faucher
La Chapelle-Faucher, okzitanisch La Chapela Fouchier[1], ist eine französische Gemeinde mit 395 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.
La Chapelle-Faucher La Chapela Fouchier | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Brantôme en Périgord | |
Gemeindeverband | Dronne et Belle | |
Koordinaten | 45° 22′ N, 0° 45′ O | |
Höhe | 114–213 m | |
Fläche | 19,24 km² | |
Einwohner | 395 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 21 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24530 | |
INSEE-Code | 24107 | |
Die romanische Ortskirche |
Etymologie
La Chapelle-Faucher, okzitanisch La Chapela Fouchier, leitet sich ab von Kapelle (la chapela) und dem germanischen Eigennamen Fulkhari (Volker?), latinisiert Fulchurius.
Geographie
La Chapelle-Faucher liegt acht Kilometer östlich von Brantôme en Périgord und 14 Kilometer westsüdwestlich von Thiviers entfernt (Luftlinie). Die Gemeinde wird von folgenden Nachbargemeinden umgeben:
- Villars im Norden
- Saint-Pierre-de-Côle im Osten
- Saint-Front-d’Alemps im Südosten
- Brantôme en Périgord im Südwesten
- Condat-sur-Trincou im Westen und
- Champagnac-de-Belair im Nordwesten.
Neben dem Ortskern setzt sich die Gemeinde aus folgenden Weilern, Gehöften und Schlössern zusammen:
Bois du Juge, Château Boslaurent, Château de Lasfond, Croix de la Garenne, Faureille, La Croix, La Guyaunie, La Mothe, La Rolphie, La Sizardie, Las Fons, Laurendie, Le Petit Merle, Les Giroux, Les Nègreries, Les Pelades, Merle, Petit-Jumilhac (bzw. Jumilhac-le-Petit), Pierre Brune, Puydouillou, Puymartin, Puyroudier, Rochecaille, Rochevideau, Saint-Georges, Tana und Tierchateau.
Das Gemeindegebiet von La-Chapelle-Faucher wird in etwa mittig in Ost-West-Richtung von der Côle durchflossen. Die Nordgrenze zu Villars wird von einem ebenfalls nach Westen ausgerichteten Trockental gebildet, das linksseitig bei Lardailler (Gemeinde Champagnac-de-Belair) in den Trincou mündet. Zur Côle hin öffnen nur Trockentäler, die alle mehr oder weniger Nord-Süd orientiert sind: rechtsseitig ein Trockental, das die Ostgrenze zu Saint-Pierre-de-Côle bildet, sowie ein kleines Trockental bei Rochecaille; linksseitig die Trockentäler bei Saint-Georges, Pierre Brune und Rochevideau.
Der topographisch niedrigste Punkt im Gemeindegebiet mit 114 Metern über dem Meeresspiegel befindet sich bei La Croix an der Côle, die hier das Gemeindegebiet verlässt. Die höchste Stelle mit 213 Metern liegt bei Tana an der Grenze im Nordosten. Die absolute Höhendifferenz beträgt 99 Meter.
Geologie
Das Gemeindegebiet von La Chapelle-Faucher liegt in seiner Integralität auf flach liegenden (maximaler Einfallswinkel bis 10°) Sedimenten des nördlichen Aquitanischen Beckens. Die Schichtfolge beginnt mit den knolligen bis plattigen Kreidekalken des Ligériens (Unterturon). Sie stehen an der linken Talseite der Côle an und folgen außerdem den bei Saint-Georges, Pierre Brune und Rochevideau mündenden Trockentälern nach Süden. Darüber folgen Rudistenkalke des Angoumiens. Sie finden sich beidseitig der Côle, beidseitig der drei Trockentäler im Süden, entlang dem rechtsseitigen Trockental an der Ostgrenze und ebenfalls an den Hängen des Trockentals an der Nordgrenze. Über das Angoumien legen sich harte Fossilkalke des Coniaciums, zu sehen vorwiegend im Ortskern, entlang dem kleinen rechtsseitigen Trockental bei Rochecaille und an der Südgrenze. Höchstes aufgeschlossenes Schichtglied der Oberkreide ist das Untersanton am Höhenrücken nördlich des Ortskerns; es besteht aus grauen, plattigen, glaukonitführenden Kalken. Auf dem Höhenrücken nördlich des Ortskern finden sich vereinzelte Vorkommen von alten, teils verfestigten Flussschottern, die möglicherweise bis ins Eozän (Formation HF bei Petit-Jumilhac) oder ins Pliozän (Formation FS bei Faureille und beim Château Boslaurent) hinaufreichen. Ein recht großer Teil der Hanglagen oberhalb der Oberkreidesedimente wird von Kolluvium verhüllt, das aus den tertiären Flussschottern hervorgegangen ist und im Pleistozän umgelagert wurde. Vergleichbares, aber wesentlich feinkörnigeres Material, findet sich auf den drei Höhenrücken im Süden. Würmeiszeitlicher Kalkhangschutt verfüllt das Trockental an der Nordgrenze, das kleine Trockental bei Rochecaille und mehrere Stellen beidseitig der Côle. Risseiszeitliche Niederterrassen aus Geröllen in sandig-toniger Matrix wurden an mehreren Stellen im Côletal abgelagert. Die rezente Flussniederung der Côle ist durchgehend 500 Meter breit und der Fluss mäandriert mit einer Wellenlänge von 1500 Metern.
Bei Rochevideau südwestlich des Ortskerns von La Chapelle-Faucher zieht der Ausläufer der Südost-streichenden Mareuil-Störung ins Côletal herein. Die Störung hat generell ein Anheben des südwestlichen Schichtverbandes bewirkt. Der bis hierher recht einheitliche Störungsverlauf löst sich jedoch im Gemeindegebiet in mehrere kleinere Störungen auf, die sehr unterschiedlichen Richtungen folgen (NNW, NO, ONO und OSO), aber nur minimale Versetzungen aufweisen. Diese Zerrüttung des Schichtverbandes macht sich auch in sehr stark streuenden Streichrichtungen und Einfallswinkeln bemerkbar.
Erwähnenswert ist die Karstifikation des Ensembles Turon-Coniac, zu erkennen an den vielen Trockentälern und dem Wasserverlust der Côle im Bereich der Gemeinde Saint-Pierre-de-Côle. Diese verlorengegangenen Sickerwässer treten im Gemeindegebiet von La Chapelle-Faucher wieder zutage (Quelle bei Las Fons).
Geschichte
Vorgeschichtliche Spuren finden sich in der Gemeinde La Chapelle-Faucher an der Fundstätte Rochecaille im Côletal. Im Zwölften Jahrhundert gründet der Mönch Fulchurius eine Kapelle. Etwas später errichten die Benediktiner die der Abtei von Charroux unterstehende Prioratskirche im romanischen Stil. Der Templerorden erbaute im selben Jahrhundert in Jumilhac-le-Petit einen Wehrhof und eine Kapelle im romanischen Stil. Die Prioratskapelle Notre-Dame-de-Puymartin im Ortskern, ebenfalls aus dem Zwölften Jahrhundert, ist gotisch. Neben ihr stand im 13. Jahrhundert noch ein Gebäude der Hospitaliter. Das Château de Lasfond im Ortskern geht ebenfalls ins 13. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1369 wurde La Chapelle-Faucher mitsamt dem Schloss vom Schwarzen Prinzen (Richard II.), Sohn des englischen Königs Edward III., zerstört. Das Schloss wurde dann am Ende des 15. Jahrhunderts wieder neu aufgebaut. Im Jahr 1569 ließ hier Coligny während der Religionskriege 200 katholische Bauern hinrichten. Während der Fronde wurde das Schloss von königlichen Truppen belagert. 1653 wurden auf Anweisung des Marquis de Chabans die Befestigungen zwecks Umbauarbeiten geschleift. Auf der Cassini-Karte von 1756 bis 1789 hieß die Gemeinde noch La Chapelle Fouchet. Die Gemeinden Jumillac-de-Colle (Le Petit-Jumilhac) und La Chapelle-Faucher fusionierten 1827 zur heutigen Gemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2016 |
Einwohner | 464 | 477 | 478 | 445 | 398 | 399 | 386 | 423 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Sehenswürdigkeiten
- Romanische Kirche Notre-Dame de l'Assomption aus dem 12. Jahrhundert, seit 1938 Monument historique
- Château de Lasfond aus dem 13. Jahrhundert
- Templerkirche in Petit-Jumilhac aus dem 12. Jahrhundert, Monument historique seit 1948.
- Verfallene gotische Prioratskapelle Notre-Dame-de-Puymartin aus dem 12. und 13. Jahrhundert, Monument historique seit 1948
- Zerstörte Kapelle Saint-Roch im Friedhof aus dem 15. Jahrhundert
- Taubenturm
Verkehrsanbindung
Durch den Ortskern von La Chapelle-Faucher führt in südlicher Richtung die D 3 von Villars nach Agonac. Nach dem Überqueren der Côle trifft sie auf die D 78 von Brantôme nach Thiviers, die linksseitig die Côle begleitet. Über zwei Kommunalstraßen kann der Weiler Petit-Jumilhac und anschließend die D 68 erreicht werden. Die D 68 von Villars nach Saint-Pierre-de-Côle folgt mehr oder weniger der Ostgrenze der Gemeinde. Eine Kommunalstraße verläuft vom Ortskern aus auf der rechten Talseite bis La Croix, wo sie an die Strecke Condat-sur-Trincou nach Eyvirat/Agonac anbindet. Bei Rochevideau besteht ferner ein Abzweig von der D 78 nach Eyvirat/Agonac im Süden.