Mialet (Dordogne)
Mialet, oft auch Miallet, okzitanisch Mialet, ist eine französische Gemeinde mit 628 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Aquitanien. Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Thiviers. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Périgord-Limousin. Die Einwohner werden als Mialletais bzw. Mialletaises bezeichnet.
Mialet | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Thiviers | |
Gemeindeverband | Périgord-Limousin | |
Koordinaten | 45° 33′ N, 0° 54′ O | |
Höhe | 250–391 m | |
Fläche | 38,38 km² | |
Einwohner | 628 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 16 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24450 | |
INSEE-Code | 24269 | |
Die Kirche Notre-Dame du Scapulaire |
Etymologie
Mialet leitet sich ab vom Neulateinischen melusetum mit der Bedeutung Apfelgarten bzw. Apfelplantage. Melusetum geht seinerseits auf das Lateinische malus (Apfel) zurück.
Geographie
Mialet liegt 13 Kilometer südwestlich von Châlus und 15 Kilometer nördlich von Thiviers (Luftlinie). Bis zum im Osten gelegenen La Coquille sind es knappe sechs Kilometer.
Die Gemeinde wird von folgenden acht Nachbargemeinden umgeben:
Pensol (Département Haute-Vienne), La Chapelle-Montbrandeix (Département Haute-Vienne) | Dournazac (Département Haute-Vienne) | Firbeix |
Saint-Saud-Lacoussière | La Coquille | |
Saint-Jory-de-Chalais | Chalais |
Mialet ist Grenzgemeinde zum Département Haute-Vienne im Norden. Zum Gemeindegebiet gehören neben dem Ortskern zahlreiche Weiler, Gehöfte, Schlösser, eine Mühle und Geländepunkte:
Bois de Grafeuille, Bois de la Gratte, Bois de Massavit, Bois de Vieilles Forges, Boissonnie, Château la Congerie, Château de Lambertie, Chatelavy, Chez le Chevalier, Durmareix, Étang Chevrière, Étang de Chatelavy, Étang de Fougeras, Étang de Puyraud, Étang de Vivale, Feyte, Fougeras, Garrelie, Gatelinie, Grafeuille, Jambe de Banc, La Brousse, La Congerie, La Filature, La Gratte, La Maison Rouge, La Nolphie, La Valette, Lacaud, Lacouchie, Lassudrie, Le Bois des Roses, Le Clocheton, Le Dognon, Le Grand Clos, Le Maine, Le Maine du Bost, Le Montetchabroulet, Le Montibus, Le Moulin du Blé, Le Moulin de Puyraud, Le Petit Claud, Le Petit Trois Cerisiers, Le Pintou, Le Salignier, Le Soleil, Le Trou du Papetier, Lépinotte, Les Parcs, Les Places, Les Rivaux, Les Terres de Saint-Roch, Les Thermes, Les Trois Cerisiers, Lesudrie, Lordebert, Magnesse, Magoubert, Mamont, Massavit, Mazoubert, Mialet, Montéricout, Petit Mamont, Pierrebrune, Plan d’Eau de Mialet, Pommerède, Puyraud, Puyregonde und Veyssièras.
Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes mit 250 Metern über dem Meer liegt bei Boissonnie an der Côle im Süden; der höchste Punkt mit 391 Metern befindet sich an der Nordwestecke bei Le Petit Trois Cerisiers. Die maximale Höhendifferenz beträgt 141 Meter. Der Ortskern weist eine Meerhöhe von 324 Meter auf.
Verkehrsanbindung
Den Ortskern quert in Ost-West-Richtung die D 79 von La Coquille nach Saint-Saud-Lacoussière. Die D 6a von Dournazac nach Nontron läuft an der Nordwestgrenze des Gemeindegebietes entlang. Von ihr zweigt bei Les Trois Cerisiers nach Süden in Richtung Ortskern die D 77 ab, die anschließend weiter nach Saint-Jory-de-Chalais führt. Von Firbeix im Nordosten kommt die D 82. Die Hauptverkehrsader, die Route nationale 21 von Limoges nach Périgueux, zieht 4 Kilometer weiter östlich an Mialet vorbei.
Nahestgelegener Bahnhof für Mialet ist La Coquille an der Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Périgueux.
Hydrographie
Die mäandrierende Dronne durchfließt von Osten kommend den Nordwestteil der Gemeinde Mialet und bildet vor Verlassen des Gemeindegebiets nach Südwesten die Westgrenze zu Saint-Saut-Lacoussière. Den Südostteil durchquert die Côle, die etwas östlich vom Ortskern zu einem 77 Hektar großen Stausee aufgestaut wird (Retenue de Miallet). Die Côle nimmt kurz unterhalb von Mialet als rechten Nebenfluss den Coly auf, der von Nordosten kommend das Gemeindegebiet in etwa mittig durchzieht. Er fließt im Westen des Ortskerns vorbei und wird dort seinerseits in einem kleineren Stausee, dem Étang de Vivale, zurückgehalten. Etwas weiter westlich (in unmittelbarer Nähe der Westgrenze) entspringt die in Südrichtung entwässernde Queue d’Ane.
Geologie
Die Gemeinde Mialet befindet sich auf dem metamorphen Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central. Strukturell tiefst gelegene Einheit sind Glimmerschiefer der Parautochthonen Glimmerschiefereinheit, die entlang der Dronne im Westen anstehen. Ihre Foliation streicht generell Nordnordwest (kann aber von Nord bis Westnordwest streuen) und fällt mit 35 bis 50° in östliche Richtung ein. Lineare zeigen unter relativ flachem Einfallen vorwiegend nach Ostsüdost bis Ost.
Der größte Teil des Gemeindegebietes liegt jedoch auf strukturell höherliegenden Augengneisen der Unteren Gneisdecke des Limousins, die ebenfalls Nordnordwest streichen und um 40° nach Ostnordost einfallen. Die Augengneise können in ihrem Mittelabschnitt sehr massiv auftreten, es dürfte sich hier wahrscheinlich um Metagranite handeln. Zum Hangenden (im Ostabschnitt des Gemeindegebietes) nehmen sie zusehends leptynitischen Charakter an (ehemalige Rhyodazite und Rhyolithe). Gelegentlich können auch noch Glimmerschieferzüge (zwischen Le Montibus und Puyraud) und -inseln (bei La Gratte, Montéricout und östlich von Montetchabroulet) in die Augengneise eingelagert sein. Die Kontaktverhältnisse zwischen Glimmerschiefern und Augengneisen sind nicht ersichtlich, dürften aber sehr wahrscheinlich anormaler Natur sein (Überschiebung), zu erkennen am ansteigenden Metamorphosegrad gen Osten.
Südlich vom Ortskern kreuzt eine bedeutende, Nordost-Südwest-streichende Störungszone (La Coquille Störung), die ein örtliches Umbiegen der Foliation in dieselbe Richtung bewirkt.
Ausgedehnte Höhenlagen werden oft von pleistozänen Alteriten des Grundgebirges oder Kolluvium verhüllt, beispielsweise südlich von Veyssièras und bei Les Parcs. Im südlichen Côle-Tal liegt Alluvium aus der Würm-Kaltzeit und dem Holozän.
An Vererzungen in den Augengneisen, die mit dem weiter im Westen anstehenden Saint-Mathieu-Leukogranit in Zusammenhang stehen, sind zu nennen: Zinn (Cassiterit) bei Le Montibus und Wolfram (Scheelit) bei Le Moulin de Blé.
Ökologie
Die Gemeinde Mialet bildet seit 1998 einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Die 8 Kilometer des Dronnetals in der Gemeinde Mialet sind gemäß Natura 2000 unter Schutz gestellt. Der Fluss mit seinem Uferbereich und den anschließenden Feuchtwiesen, Heidegebieten, Feldern und Wäldern beherbergt eine sehr reichhaltige Fauna. Dieser Abschnitt der Dronne stellt für die Nachzucht der Flussperlmuschel (Margaritafera margaritafera) einen der bedeutendsten Standorte in ganz Frankreich dar. Ferner finden sich hier in Europa vom Aussterben bedrohte Taxa wie beispielsweise die Gelbbauchunke (Bombina variegata), die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), der Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydras aurinia), der Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), die Groppe (Cottus gobio) und das Bachneunauge (Lampetra planeri), mehrere Säugetiertaxa wie z. B. der Fischotter (Lutra lutra) sowie drei Fledermausarten[1].
Die Gemeinde beherbergt ferner eine Schutzzone erster Ordnung (Französisch ZNIEFF = zone naturel d'interêt faunistique et floristique)[2], das im Gemeindegebiet folgende Ökotope umfasst:
- das oben bereits angeführte schluchtartige Dronnetal. Je nach Ausrichtung der Hanglagen wechselt in ihm atlantisch geprägte Flora mit mittelmeerischer Flora ab. Es enthält zahlreiche Farntaxa.
- auch die Täler der Côle und des Coly stehen unter Schutz, das Tal des Coly beinahe in seiner gesamten Länge; in Letzterem ist beispielsweise das Schlanke Wollgras (Eriophorum gracile) beheimatet.
- Die 25 Hektar großen Sumpf- und Moorlandschaften entlang der Weiher um La Maison Rouge im Norden der Gemeinde enthalten seltene botanische Taxa.
Der 77 Hektar große Stausee von Mialet ist als empfindlicher Naturraum eingestuft worden (Französisch: espace naturel sensible), da sich an seinem Ufer zahlreiche Wasservögel aufhalten; das Ostufer wird insbesondere als Nist- und Brutraum geschützt[3].
Geschichte
Mialet war spätestens in der Megalithzeit besiedelt – zu erkennen an einem Dolmen (Dolmen de Vaure). Aus dem 12. Jahrhundert stammt die romanische Ortskirche Notre-Dame du Scapulaire, die jedoch später baulich stark verändert wurde. Etwa zur selben Zeit wurde das Château de Lambertie errichtet. Ab dem 16. Jahrhundert wurden im Gemeindegebiet zwei Herrensitze (Manoir de Mialet und Manoir de Feyte) und ein Schloss (Château de la Congerie) erbaut.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Mialet | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner |
| ||
1962 | 1287 | |||
1968 | 1094 | |||
1975 | 1006 | |||
1982 | 888 | |||
1990 | 795 | |||
1999 | 717 | |||
2005 | 692 | |||
2006 | 684 | |||
2008 | 669 | |||
2010 | 662 | |||
2015 | 626 | |||
2016 | 619 | |||
2017 | 613 |
Quelle: INSEE[4]
Die Bevölkerung in Mialet ist seit 1962 kontinuierlich rückgängig (Bevölkerungsverlust von 52 Prozent).
Bei einer Fläche von 37,3 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte 16 Einwohner/km².
Bürgermeister
Bürgermeister von Mialet ist seit März 2014 die der Divers gauche angehörende Rentnerin Dominique Marceteau.
Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Ortskirche Notre-Dame du Scapulaire.
- Das in Privatbesitz sich befindende Château de Lambertie; es wurde im Hundertjährigen Krieg von den Engländern zerstört und später wieder aufgebaut. Seine Ursprünge gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück.
- Der Herrensitz Manoir de Mialet aus dem 16. Jahrhundert (Privatbesitz).
- Der Herrensitz Manoir de Feyte aus dem 17. Jahrhundert (Privatbesitz).
- Das Schloss Château de la Congerie aus dem 18. Jahrhundert (Privatbesitz).
- Der Stausee Retenue de Miallet an der Côle.
Photogalerie
- Rathaus von Mialet
- Straßenansicht
- Schulgebäude
- Haus neben der Kirche
- Die Côle nördlich der D 79
- Kapitelle am Eingangsportal von Notre-Dame du Scapulaire
- Fensterrose in Notre-Dame du Scapulaire
Einzelnachweise
- Entwässerungsnetz des Dronne-Oberlaufs gemäß Natura 2000. Abgerufen am 1. April 2018.
- RESEAU HYDROGRAPHIQUE DE LA COLE EN AMONT DE SAINT JEAN DE COLE. Abgerufen am 1. April 2018.
- Der Stausee von Mialet auf der Website des Generalrates (Conseil général). Abgerufen am 29. April 2010.
- Mialet auf der Website des Insee
Literatur
- Briand, B. et al.: Feuille Châlus. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
- Guillot, P.-L. et al.: Feuille Thiviers. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
- Dominique Richard (Hrsg.): Le Guide Dordogne-Périgord. Fanlac, Périgueux 1993, ISBN 2-86577-162-8.