Saint-Front-sur-Nizonne
Saint-Front-sur-Nizonne (okzitanisch Sent Front de Champs Niers) ist eine französische Gemeinde mit 162 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2014: Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden als Saint-Frontois bzw. Saint-Frontoises bezeichnet.
Saint-Front-sur-Nizonne Sent Front de Champs Niers | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Périgord Vert Nontronnais | |
Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
Koordinaten | 45° 29′ N, 0° 38′ O | |
Höhe | 153–263 m | |
Fläche | 13,33 km² | |
Einwohner | 162 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 12 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24300 | |
INSEE-Code | 24411 | |
Kirche Saint-Front von Saint-Front-sur-Nizonne |
Etymologie
Der Name der Gemeinde Saint-Front-sur-Nizonne leitet sich ab vom Heiligen Fronto (Sanctus Fronto) und vom Fluss Nizonne. Die nordokzitanische Bezeichnung Champs Niers bedeutet schwarze Felder und spielt auf den fruchtbaren Boden an.
Geographie
Saint-Front-sur-Nizonne liegt knapp sechs Kilometer südsüdwestlich von Nontron und 32 Kilometer nördlich von Périgueux.
Die Gemeinde wird von folgenden fünf Nachbargemeinden umgeben:
Saint-Martial-de-Valette | ||
Mareuil en Périgord (vormals Champeaux-et-la-Chapelle-Pommier) | Sceau-Saint-Angel | |
Brantôme en Périgord (vormals Saint-Crépin-de-Richemont) | La Chapelle-Montmoreau |
Zum Gemeindegebiet von Saint-Front-sur-Nizonne gehören folgende Weiler, Gehöfte, ein Gut und Geländepunkte:
Bobastanchas, Bois des Charrets, Bois du Grand Clos, Brissonneau, Domaine de Bagatelle, Ferme de Bagatelle, Eyport, Filoine, Forêt de Puyberaud, Grands Taillis, La Chaise, La Croix, Laugeas, Le Lac du Couteau, Le Meynot, Le Repaire, Les Grandes Terres, Les Grands Bois, Les Landes du Lac Nègre, Les Mines, Les Nouailles, Les Pouges, Puybaronneau und Puyberaud.
Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 153 Metern über dem Meer an der Nizonne im Westen, der höchste Punkt mit 263 Metern bei Brissoneau (Gemeindegrenze zu Sceau-Saint-Angel) im äußersten Nordosten. Die maximale Höhendifferenz beträgt 110 Meter. Der Ortskern befindet sich auf 176 Meter Meerhöhe.
Verkehrsanbindung
Am Westrand der Gemeinde verläuft die D 84 von Nontron nach Verteillac. Kurz vor Überqueren der Nizonne zweigt nach links eine Kommunalstraße ab, die nach Osten zum Ortskern führt. Den Ortskern verlassen zwei Kommunalstraßen in Richtung Norden; sie stellen beide eine Verbindung nach Saint-Martial-de-Valette her, wobei die rechte zur D 675 (Nontron – Brantôme) abzweigt. Vom Ortskern geht ferner eine Kommunalstraße nach Süden ab, die entweder zur D 84 zurückführt oder nach La Chapelle-Montmoreau bzw. nach Saint-Crépin-de-Richemont abbiegt.
Hydrographie
Das Gemeindegebiet wird in etwa mittig von der Nizonne in westlicher Richtung durchflossen. Der Oberlauf der Nizonne ist zu Weihern aufgestaut. Der Fluss besitzt zwei rechte und mehrere kleine linke Seitentäler, die aber als Trockentäler angelegt sind und nur bei größeren Niederschlägen im Winterhalbjahr auch Wasser führen. Eine Ausnahme bildet das letzte linke Seitental im Südwesten – Grenzbach zu Champeaux-et-la-Chapelle-Pommier. In die Schotter der Nizonne wurde bei Puybaronneau eine Bohrung niedergebracht, die jetzt die Trinkwasserversorgung des Kantons aufrechterhält.
Geologie
Die Gemeinde Saint-Front-sur-Nizonne wird im Norden und Süden von Höhenrücken begrenzt, die an der Oberfläche von pleistozänem Alluvium und Kolluvium fluviatilen Ursprungs verhüllt werden (Formationen Ac und Acf). Anstehendes Gestein (Sedimente des nordöstlichen Aquitanischen Beckens) tritt nur im Nizonnetal sowie in kleineren Vorkommen am nördlichen und südlichen Höhenrücken auf. Am nördlichen Höhenrücken finden sich als stratigraphisch tiefstliegende Einheit bei Bobastanchas feinkörnige, beigefarbene Oolithkalke des Oxfordiums (Dogger). Darüber transgredierendes Cenomanium erscheint an der Nordgrenze bei Rapevache. Die Nizonne hat flachliegende Kalke des Turoniums (Ligérien und unteres Angoumien) freigelegt.
Am südlichen Höhenrücken bei Le Lac du Couteau, Filoine und Bagatelle stehen Vorkommen von gesteinsbildenden Flussschottern an (Formation HF), die möglicherweise ein eozänes Alter besitzen. Sie sind nur der Beginn eines sehr ausgedehnten fossilen Flusssystems, das sich bis kurz vor Léguillac-de-Cercles in Südwestrichtung ausdehnt. Es verdeutlicht eine deutlich erhöhte Erosionstätigkeit im Massif Central zum damaligen Zeitpunkt. Ein vergleichbares, etwa 20 Meter mächtiges Vorkommen aus Seesedimenten und Flussschottern (mit wahrscheinlich eozänem/oligozänem Sidérolithique) überdeckt auch den Höhenrücken um Les Landes. Auf der Höhenlage um Brissonneau finden sich altpleistozäne Sande und Kiese mit Quarzgeröllen (Formation Fs).
Im Tal der Nizonne liegt Alluvium der Würm-Kaltzeit und des Holozäns (Formation K). Das kleine linke Seitental der Nizonne südlich von Puyberaud wird von Kalkhangschutt aus der letzten Eiszeit verfüllt (Formation GP).
Ökologie
Die Gemeinde Saint-Front-sur-Nizonne bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Geschichte
Beim Gut Domaine de Bagatelle befinden sich Überreste einer Römerstraße. Die romanische Kirche im Ortskern von Saint-Front-sur-Nizonne stammt aus dem 12. Jahrhundert. Le Repaire ist eine mittelalterliche Residenz aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.
Die Gemeinde trug in Übereinstimmung mit der okzitanischen Bezeichnung bis 1793 den Namen Saint Front de Champnier, 1801 wurde die Schreibweise dann zu Saint-Front-de-Champnier abgeändert. Die heutige Bezeichnung besteht seit 1912.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Saint-Front-sur-Nizonne | ||||
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Jahr | Einwohner |
| ||
1962 | 145 | |||
1968 | 94 | |||
1975 | 95 | |||
1982 | 91 | |||
1990 | 122 | |||
1999 | 133 | |||
2006 | 138 | |||
2007 | 138 | |||
2012 | 151 | |||
2016 | 157 | |||
2017 | 157 |
Quelle: INSEE[1]
Saint-Front-sur-Nizonne hat in den 1960ern ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Die Bevölkerungszahlen sind jedoch seit 1982 wieder am Ansteigen und haben mittlerweile ihr altes Niveau sogar übertroffen.
Bei einer Fläche von 13,05 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte 12 Einwohner/km².
Bürgermeister
Bürgermeister von Saint-Front-sur-Nizonne ist seit September 2010 Michel Gaborit.
Wirtschaft
Am Nordrand des Gemeindegebietes von Saint-Front-sur-Nizonne befindet sich in pleistozänen Sanden die zentrale Müllsammelstelle (französisch Déchetterie) des Kantons Périgord Vert Nontronnais.
Sehenswürdigkeiten
- Romanische Kirche Saint-Front aus dem 12. Jahrhundert
- mittelalterliche Residenz Le Repaire aus dem 13. Jahrhundert
- Gut Domaine de Bagatelle, teilweise aus dem 17. Jahrhundert
- Gut Puyberaud, Anfang 18. Jahrhundert
- Herrenhaus im Ortskern
Photogalerie
- Ortsansicht von Westen
- Quelle
- Mairie
- Die Kirche Saint-Front von Nordost
- Kapitelle am Eingangsportal von Saint-Front
Einzelnachweise
Literatur
- J.-P. Floc'h u. a.: Feuille Nontron. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
Weblinks
- Saint-Front-sur-Nizonne auf der Website von annuaire-mairie.fr
- Saint-Front-sur-Nizonne auf cartesfrance.fr in Französisch
- Einwohnerentwicklung seit 1793 auf cassini.ehess.fr