Piégut-Pluviers
Piégut-Pluviers, okzitanisch Puei 'gut e Pluviers, ist eine französische Gemeinde mit 1179 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2015: Kanton Bussière-Badil). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden Piégutains bzw. Piégutaines genannt.
Piégut-Pluviers | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Périgord Vert Nontronnais | |
Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
Koordinaten | 45° 37′ N, 0° 41′ O | |
Höhe | 216–310 m | |
Fläche | 18,65 km² | |
Einwohner | 1.179 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 63 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24360 | |
INSEE-Code | 24328 | |
Blick vom Turm über Piégut nach Osten |
Etymologie
Der Ort hieß in gallorömischer Zeit «Podium Acutum». Die lateinische Bezeichnung wandelte sich dann über «Puy-Agu» (spitze Bergkuppe) schließlich zu «Piégut».
Geographie
Die Gemeinde Piégut-Pluviers liegt 45 Kilometer von Angoulême und 65 Kilometer von Périgueux entfernt.
Folgende 6 Nachbargemeinden umgeben das Gemeindegebiet von Piégut-Pluviers:
Busserolles | Champniers-et-Reilhac | Saint-Barthélemy-de-Bussière |
Saint-Estèphe | ||
Saint-Estèphe | Augignac | Abjat-sur-Bandiat |
Im Gemeindegebiet liegen zahlreiche Ortsteile, Weiler, isolierte Höfe, Mühlen und Geländepunkte wie beispielsweise Bois de Puyrocher, Bost Gaillou, Cabaniers, Château de Puyrazeaud, Chez Noyer, La Bonnefond, La Domèze, La Folie, La Lègue, La Maison Blanche, La Malignie, La Noche, La Nosilière, La Renaudie, La Tricherie, La Vigne, Lascaud, Lauterie, Le Cluzeau, Le Moulin de Chez Noyer, Les Champs Fleuris, Les Granges, Les Touilles, Luclas, Montagut, Pluviers, Prieuraud, Puygaud, Soulagnieux, Tous Vents und Villefaix.
Der topographisch tiefste Punkt mit 216 Meter liegt am Trieux im Nordosten, der höchste Punkt mit 310 Meter befindet sich südlich von Cabaniers im Westen. Die absolute Höhendifferenz beträgt 94 Meter. Der Ortskern von Piégut liegt auf 283 Meter, Pluviers auf 268 Meter Meerhöhe.
Verkehrsanbindung
Über die D 675 ist die Gemeinde Piégut-Pluviers mit Nontron im Süden und Saint-Mathieu im Département Haute-Vienne weiter im Norden verbunden. Ferner kreuzt die D 91 von Marval nach dem weiter westlich im Département Charente gelegenen Montbron. Die D 91 E3 verbindet sie mit Le Bourdeix im Südwesten.
Fernwanderweg
Der Fernwanderweg GR 4 von Royan nach Grasse durchzieht von Busserolles kommend den Westen des Gemeindegebiets, um dann nach Saint-Éstephe überzuwechseln.
Hydrographie
Das Gemeindegebiet durchqueren nur zwei Flussläufe, der Ruisseau de l'Étang Grolhier und der Trieux, die beide nach Nordwesten entwässern. Der Trieux bildet die Nordostgrenze zu den Gemeinden Champniers-et-Reilhac und Saint-Barthélemy-de-Bussière. Es sind unzählige kleinere, künstlich angelegte Weiher und Stauseen vorhanden; der größte unter ihnen, der Étang Grolhier, ist ein Vogelschutzgebiet.
Geologie
Das Gemeindegebiet von Piégut-Pluviers wird in seiner Gesamtheit vom oberkarbonischen Piégut-Pluviers-Granodiorit unterlagert, der hier vorwiegend mit seiner grobkörnigen Normalfazies γ3M auftritt. Dieses rund 250 Quadratkilometer große Granodioritmassiv wurde nach seiner Typlokalität Piégut-Pluviers benannt. Seine feinkörnige Fazies fγ3M erscheint in kleinen, isolierten Vorkommen bei Lauterie, Luclas, Montagut und Villefaix.
Mehrere aushaltende Störungen durchziehen den Granodiorit. Ihre typisch variszischen Streichrichtungen bilden ein konjugiertes System aus Nordnordwest und Nordnordost zuzüglich der Ost-Richtung.
Denselben Richtungen folgen auch Gänge aus Mikrogranit (μγ) bei La Lègue, Les Granges und Tous Vents (Nordnordost) und im äußersten Südwesten südlich von Prieuraud (Nordnordwest). Die Mikrogranitgänge bei La Noche und östlich von Pluviers streichen Nord. Am nördlichen Ende des Steinbruchs von Piégut steht ein äußerst seltener, Nordnordost-streichender Lamprophyrgang an – bisher der einzige Fund im Granodiorit.
Der Granodiorit war ehemals ein sehr begehrter, dekorativer Baustein für Tür- und Fensterstürze und wurde im Steinbruch von Piégut und von Lacaujamet (Gemeinde Saint-Estèphe) abgebaut. Mittlerweile sind diese Aktivitäten jedoch zum Erliegen gekommen.
Ökologie
Naturpark
Die Gemeinde Piégut-Pluviers ist seit 1998 (und neu bestätigt im Jahr 2011) Teil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Schutzgebiete
Die Talungen des Trieux im Nordosten der Gemeinde und des Ruisseau de l'Étang Grolhier im Nordwesten bilden eine ökologische Schutzzone des kontinentalen Typus 1, die im Französischen als ZNIEFF – zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique bezeichnet wird. Sie gehört zu den « Vallées du réseau hydrographique de la Tardoire et du Trieux » (Täler des hydrographischen Netzwerks von Tardoire und Trieux), die sich durch ihre bemerkenswerte Flora und ihre Wassergüte auszeichnen. Unter den rund 40 Pflanzenarten werden vier Taxa als charakteristisch erachtet: Moschuskraut (Adoxa moschatellina), Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida), Wiesenrauten-Muschelblümchen (Isopyrum thalictroides) und Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta).
Im Norden von Pluviers teilen sich die Gemeinden Piégut-Pluviers (zirka 7,5 Hektar), Champniers-et-Reilhac (zirka 4,2 Hektar) und Busserolles (zirka 10,7 Hektar) den Étang Grolhier, der seit 1979 als site naturel inscrit unter Naturschutz steht.
Geschichte
Erste Siedlungsspuren reichen ins Neolithikum zurück (Funde am Butte du Collège), auch die Eisenzeit ist dokumentiert (Mauerreste bei Puygaud und bei Maine du Bos). In der Nähe des Weilers Chez Noyer kann man noch eine 2 Meter breite, von Gräben begleitete Römerstraße ausmachen, es befand sich hier außerdem einst eine gallorömische Schmiede.
Im Ortsteil Pluviers wurde im 12. Jahrhundert mit dem Bau einer romanischen Kirche begonnen, der im 15. Jahrhundert und schließlich im 19. Jahrhundert abgeändert wurde.
Auf einer Anhöhe im Granodiorit wurde im 12. Jahrhundert im Ortsteil Piégut eine stark befestigte Burganlage errichtet, die jedoch im Jahr 1199 von Richard Löwenherz zerstört wurde. Von dieser Anlage ist heute neben Mauerresten nur noch der 23 Meter hohe Rundturm erhalten geblieben.
Im 15. Jahrhundert bestand in Piégut die von Limoges abhängige Seigneurie Piégut (Puy-Agu).
Die vormals unabhängigen Gemeinden Piégut und Pluviers fusionierten 1862 zu Piégut-Pluviers.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Piégut-Pluviers[1][2] | |||
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Jahr | Einwohner |
| |
1962 | 1558 | ||
1968 | 1545 | ||
1975 | 1504 | ||
1982 | 1527 | ||
1990 | 1471 | ||
1999 | 1313 | ||
2005 | 1215 | ||
2008 | 1216 | ||
2010 | 1227 | ||
2013 | 1226 | ||
2016 | 1174 | ||
2017 | 1166 |
Die Einwohnerzahl von Piégut-Pluviers ist (im Unterschied zu Frankreich) generell rückläufig, seit 1990 stark, hatte sich ab 2005 zwischenzeitlich stabilisiert und ist seit 2013 erneut am schwinden.
Bei einer Fläche von 18,11 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte 64 Einwohner/km². Die Gemeinde Piégut-Pluviers besitzt nach Nontron und Saint-Pardoux-la-Rivière die dritthöchste Einwohnerzahl und hinter Nontron die zweithöchste Bevölkerungsdichte im Kanton Périgord Vert Nontronnais.
Bürgermeister
Bürgermeister von Piégut-Pluviers ist seit September 2016 Alain Marzat.
Ökonomie
Beschäftigung
Im Jahr 2012 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 438 Personen; dies entspricht 35,2 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Arbeitslosen ist seit 2007 von 40 auf 47 angestiegen, die Arbeitslosenquote beläuft sich somit jetzt auf 10,6 %.
Unternehmen
Am 31. Dezember 2013 waren in der Gemeinde Piégut-Pluviers 151 Unternehmen ansässig, davon 92 im Sektor Handel, Transport und Dienstleistungen, 22 im Baugewerbe, 20 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Soziales, 15 in der Industrie und 2 im Sektor Landwirtschaft, Forsten und Fischerei.
Sehenswürdigkeiten
- Der Turm von Piégut, ein aus örtlichem Granodiorit erbauter, runder Donjon, Teil einer Befestigungsanlage, die im Jahr 1199 von Richard Löwenherz zerstört wurde. Der Turm blieb jedoch erhalten.
- Die romanische Kirche Saint-Étienne in Pluviers aus dem 12. Jahrhundert
- Die Kirche Notre-Dame-de-la-Nativité in Piégut
Veranstaltungen
Jeden Mittwochvormittag findet seit 1642 in Piégut-Pluviers ein regional bedeutender Wochenmarkt statt.
Am 30. Juni und am 1. Juli 2012 wurde in Piégut-Pluviers die 93. Félibrée abgehalten, das große Volksfest Okzitaniens, das einmal im Jahr zu Beginn des Sommers in einer Gemeinde der Dordogne stattfindet.
Persönlichkeiten
- Pierre-Philippe Niocel (1833–1909), Mathematiker und Pädagoge
Photogalerie
- Wochenmarkt vor der Mairie
- Die Kirche Saint-Étienne von Pluviers
- Eingangsportal von Saint-Étienne
- Der Turm von Piégut
- Die Befestigungsanlage von Innen
- Feuerwerk am Turm von Piégut
- Buntglasfenster in Notre-Dame-de-la-Nativité
Einzelnachweise
- INSEE: Bevölkerungsentwicklung von Piégut-Pluviers 1962-1999 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- INSEE: Ergebnisse der Erhebungen 2004, 2005 und 2006
Literatur
- G. Le Pochat u. a.: Feuille Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1986.
- Dominique Richard (Hrsg.): Le Guide Dordogne-Périgord. Fanlac, Périgueux 1993, ISBN 2-86577-162-8.
Weblinks
- Website mit okzitanischen Ortsnamen im Département Dordogne
- Piégut-Pluviers auf der Website von annuaire-mairie.fr
- Piégut-Pluviers auf cartesfrance.fr in Französisch
- Einwohnerentwicklung seit 1793 auf cassini.ehess.fr