Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert

Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert, okzitanisch Javerlhac e la Chapela Sent Robert[1], ist eine Gemeinde mit 835 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im französischen Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Kanton Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden Javerlhacois bzw. Javerlhacoises genannt.

Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert
Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Nontron
Kanton Périgord Vert Nontronnais
Gemeindeverband Périgord Nontronnais
Koordinaten 45° 34′ N,  34′ O
Höhe 115–211 m
Fläche 29,13 km²
Einwohner 835 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 29 Einw./km²
Postleitzahl 24300
INSEE-Code 24214

Der Ortskern von Javerlhac von Westen

Etymologie

Der Ortsname von Javerlhac ist möglicherweise keltischen Ursprungs und lautete früher Jabreille (Land der Ziegen). Eine andere Theorie deutet ihn als gallorömisch, abgeleitet von dem Eigennamen Gabrelius oder Gabrillus und versehen mit dem Suffix –acum, das als Ortsangabe oder Besitzanspruch fungiert.

Der Ortsname von Chapelle Saint-Robert geht auf einen Heiligen namens Sanctus Robertus zurück, das Okzitanische Chapela bedeutet Kapelle.

Geographie

Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert ist 13 Kilometer von Nontron und 35 Kilometer von Angoulême entfernt. Die Gemeinde wird von folgenden 8 Nachbargemeinden umgeben:

Souffrignac (Charente) Varaignes, Teyjat Le Bourdeix
Mainzac (Charente) Saint-Martin-le-Pin
Hautefaye Lussas-et-Nontronneau
Lagekarte von Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert

Mit ihrer Grenze zu Mainzac und Souffrignac berührt die Gemeinde bereits das Département Charente.

Die Gemeinde Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert umfasst folgende Ortsteile, Weiler, Gehöfte, Anwesen, Mühlen, Schmieden und Geländepunkte: Bois de la Cave, Chantegros, Chez Guilleroux, Chez Joly, Chez la Belle, Chez Marronnet, Font Jean, Forgeneuve, Frugier, Grand Gillou, Javerlhac, Jommelière, Labadias, La Chapelle-Saint-Robert, La Cour, La Fayolle, La Forge, La Grande Métairie, La Meynardie, La Petite Forêt, La Renardière, La Richardière, Le Buisson, Le Fayes, Le Grand Lac, Le Gros Chêne, Le Logis, Le Maine, Le Moulin de chez Bertrand, Le Moulin Vieux, Le Petit Guillou, Les Beusses, Les Boissières, Les Bouèges, Les Brandes, Les Brousses, Les Céceilles, Les Chenauds, Les Essarts, Les Gardechoux, Les Garennes, Les Guétières, Les Petites Chenauds, Les Termes, Maine Chambard, Marronnet, Meynardière, Petit Gillou, Petite Métairie, Pic Pérou, Pierre Virade, Puymoger, Pys, Saute Bouc, Tassat und Ville de Bost.

Der topographisch tiefste Punkt mit 115 Meter liegt am Bandiat bei Le Logis an der Nordwestgrenze zur Gemeinde Souffrignac, der höchste Punkt mit 211 Meter befindet sich im äußersten Nordosten bei Pys. Die maximale Höhendifferenz beträgt 96 Meter. Der Ortskern von Javerlhac liegt auf 128 Meter, La Chapelle-Saint-Robert auf 168 Meter Meerhöhe.

Verkehrsanbindung

Javerlhac wird von der dem Flusslauf des Bandiat folgenden D 75 von Nontron nach Marthon nach Nordwesten durchquert, in Nordost-Südwest-Richtung kreuzt ferner die D 93 von Étouars nach Mainzac. La-Chapelle-Saint-Robert ist von Javerlhac aus über die D 92 zu erreichen.

Hydrographie

Taubenturm am Bandiat bei Javerlhac

Das Gemeindegebiet wird vom Südost nach Nordwest fließenden Bandiat zweigeteilt, mit einem wesentlich größeren linksseitigen Areal. Ungefähr einen Kilometer vor Javerlhac nimmt der Bandiat seinen rechtsseitigen Nebenfluss, die Doue, welcher gleichzeitig die Gemeindegrenze zu Saint-Martin-le-Pin bildet, auf. Das linksseitige Gebiet besitzt aufgrund von Karsterscheinungen keine dauerhaften Flussläufe, rechtsseitig wären noch der Marcourive, der Merlançon und der Ruisseau de Saint-Martin zu erwähnen.

Geologie

Eisenerzhaltiges Gestein auf einem Acker bei La Grauge, Nachbargemeinde Souffrignac

Die im Gemeindegebiet anstehenden Gesteine gehören vorwiegend zu den Sedimenten des Aquitanischen Beckens, nur am äußersten Ostrand an der Doue werden – bedingt durch die Erosionsarbeit des Flusses – auch noch tieferliegende variszische Grundgebirgsgesteine des Massif Central angeschnitten (Piégut-Pluviers-Granodiorit in grobkörniger Normalfazies – γ3M). Die Sedimentgesteine stammen vorwiegend aus dem Dogger. Östlich von Pys steht aber noch ein kleiner Zwickel mit Unterjura an (Zyklus Hettangium bis Sinemurium – Formation l1-4 – und Zyklus Pliensbachium bis Aalenium – Formation l5-9).

Die Doggerserie beginnt im Mittleren Bajocium (Formation j1b – graue Oolithkalke mit braunen Ooiden), gefolgt von Oberem Bajocium (Formation j1c – mikro- bis kryptokristalline, weiße und auch beige Fossilkalke, die mehrere bedeutende Oolithlagen enthalten). Diese Gesteine können stellenweise sehr stark rekristallisiert und verkieselt sein (Formation jC). Auf der linken Bandiatseite folgen dann über dem Bajocium Bathonium (Formationen j2a und j2b) und Callovium (Formationen j1c-3a bzw. j3) – ebenfalls weiße, beige, teils auch bräunliche Fossilkalke, die bereits kreideartig ausgebildet sein können. Das Bathonium wird rund 50 Meter mächtig und führt Lithoklasten, Bioklasten mit Resten von Lamellibranchiern, Rhynchonelliden und Gastropoden, sowie relativ seltene Oolithlagen. Das 25 Meter mächtige Callovium enthält Onkolithen, Foraminiferen und Stromatolithen.

Die Sedimente liegen weitestgehend flach, nur bei Javerlhac treten örtlich Verkippungen an einer Südost-Nordwest-streichenden Störungszone auf; an ihr wurde der nordöstliche Grundgebirgsblock angehoben. Bei Pys läuft eine ähnliche, von Nontron herüberziehende, parallelverlaufende Störungszone aus. Sie ist vererzt und führt hauptsächlich Sphalerit, Pyrit, Baryt und Bleiglanz. Die Störung dürfte mit der nordöstlichen Trogschulter des Bandiatgrabens in Zusammenhang stehen. Kleinere Störungen durchziehen das Sedimentpaket auf der linken Bandiatseite in Ostnordost- und Ostsüdost-Richtung.

Bei La-Chapelle-Saint-Robert wurde früher – wie auch in der Nachbargemeinde Souffrignac – etwas Eisenerz gefördert, das aus dem tertiären, das Callovium überdeckenden Sidérolithique stammte und dann bei Forgeneuve verhüttet wurde. Im Zeitraum Eozän/Pliozän zogen dann ausgedehnte Flusssysteme aus dem Grundgebirge in südwestliche Richtung heraus. Ihre sandig-kiesigen Ablagerungen (Formation H-F) erscheinen an der Nordostgrenze in Richtung Chauffour, nördlich von Pys und östlich von Puymoger, aber auch auf der gegenüberliegenden Talseite bei Les Petites Brousses.

Viele der Plateau- und Hanglagen werden von pleistozänem Kolluvium verhüllt (Formationen HC und C). Die Formation HC ist ein eiszeitliches Umlagerungsprodukt der vorausgegangenen Flusssedimente und ist älter als die Sande und Tone der Formation C.

Im Flusstal des Bandiats finden sich in den Resten einer Hochterrasse westlich des Ortskerns altpleistozäne alluviale Kiese und Gerölle (Formation Fv). Flusssande mit Quarzgeröllen (Formation Fw) bilden eine mittelpleistozäne Mittelterrasse im Tal des Bandiats (beispielsweise bei Le Moulin de chez Bertrand). Der moderne Fluss hat sich in die Mittelterrassen eingegraben und fließt jetzt in holozänem Alluvium (Formation Fy-z).

Ökologie

Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta)

Naturpark

Die Gemeinde Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert bildet seit 1998 einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Schutzgebiet

Unter Naturschutz stehen das Bandiattal sowie die Unterläufe der Doue und des Ruisseau de Saint-Martin – beides rechte Nebenflüsse des Bandiats. Diese Gebiete sind als kontinentale ZNIEFF (Französisch zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique) des Typus 1 unter der Bezeichnung Vallées du réseau hydrographique du Bandiat ausgewiesen. Ihre Flora besteht aus über 100 Pflanzenarten mit Großer Odermennig (Agrimonia procera) und Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) als Indikatorpflanzen.

Geschichte

Die Kirche Saint-Robert

Die Besiedelung Javerlhacs geht zumindest bis ins erste vorchristliche Jahrhundert zurück, wie eisenzeitliche Funde in der Grotte des Ormes belegen. Beim Bau des Bahnhofs der ehemaligen, jetzt mittlerweile aber stillgelegten Bahnstrecke Pranzac-Quéroy–Thiviers wurden der Ring eines römischen Ritters und Gräber aus der gallorömischen und der Merowingerzeit gefunden.

Im frühen Mittelalter verlagerte sich das kulturelle Leben dann zum drei Kilometer entfernten Saint-Robert – einer romanischen Kirche mit Eingangsportal im Saintongestil aus dem 11. Jahrhundert, die aus einem seit dem Jahr 1050 bestehenden Benediktinerpriorat hervorgegangen war. Die Gegenwart der Benediktiner lässt sich aber bis ins Jahr 980 zurückverfolgen. Das Priorat wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben, die ehemaligen Konventsgebäude sind nicht mehr erhalten.

Im 12. Jahrhundert wurde dann in Javerlhac mit dem Bau der Kirche Saint-Étienne mit asymmetrischem Doppelschiff begonnen. Das nebenliegende Schloss stammt ursprünglich aus dem Jahr 1225, wurde aber 1369 von den Engländern zerstört und 1499 wieder aufgebaut.

Im 18. Jahrhundert entstanden unter der Regie des Marquis de Montalembert zahlreiche Schmiedewerke am Bandiat, darunter Forgeneuve, Jommelières und die Forge de la Chapelle.

Die Gemeinde Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert wurde 1823 aus den beiden ehemaligen Gemeinden Javerlhac und La-Chapelle-Saint-Robert zusammengelegt.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert
Jahr Einwohner
19621175
19681129
19751071
19821004
19901064
1999915
2004895
2006897
2008901
2009903
2013876
2014860
2015858
2016852
2017846

Quelle: INSEE[2]

Die Bevölkerungsentwicklung ist seit 1962 generell rückläufig, sie hatte sich aber vor 1990 zwischenzeitlich etwas erholt.

Bürgermeister

Bürgermeister von Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert ist seit März 2014 der Divers droite angehörende Jean-Pierre Porte.

Ökonomie

Beschäftigung

Im Jahr 2011 betrug die Zahl der Erwerbsfähigen zwischen 15 und 64 Jahren 407 Personen, d. h. 45,6 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Arbeitslosen hat gegenüber dem Jahr 2007 von 37 auf 48 zugenommen, was jetzt einer Arbeitslosenquote von 11,8 % entspricht.

Unternehmen

Am 31. Dezember 2013 waren im Gemeindegebiet 95 Unternehmen ansässig, davon 44 im Sektor Handel, Transport und Dienstleistungen, 15 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, 15 im Bauwesen, 14 in der Industrie und 7 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Soziales.

Sehenswürdigkeiten

  • Die romanische Kirche Saint-Robert in La-Chapelle-Saint-Robert aus dem 11. Jahrhundert, seit 1920 als Monument historique anerkannt.[3]
  • Die Kirche Saint-Étienne in Javerlhac aus dem 12. und dem 16. Jahrhundert, seit 1948 als Monument historique ausgewiesen.[4]
  • Das Schloss Château de Javerlhac aus dem 16. Jahrhundert, seit 1974 Monument historique. Mit Taubenturm und Wassermühle zur Erzeugung von Walnußöl.[5]
  • Das Schloss Château de Puymoger aus dem 17. Jahrhundert
  • Manoir du Logis
  • Die königliche Schmiede bei Forgeneuve mit großem Mühlrad und Hochöfen. Hier wurden einst Kanonen für die Marine gegossen. Seit 1976 Monument historique.[6]

Photogalerie

Einzelnachweise

  1. Okzitanischer Name der Gemeinden im Périgord, Website des Conseil général de la Dordogne
  2. Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert auf der Website des Insee
  3. Kirche von La-Chapelle-Saint-Robert in der Mérimée-Datenbank des Französischen Kultusministeriums
  4. Kirche von Javerlhac in der Mérimée-Datenbank des Französischen Kultusministeriums
  5. Schloss Javerlhac, Mérimée-Datenbank des Französischen Kultusministeriums
  6. Forgeneuve, Mérimée-Datenbank des Französischen Kultusministeriums

Quellen

  • G. Le Pochat u. a.: Feuille Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1986.
Commons: Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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