Lussas-et-Nontronneau
Lussas-et-Nontronneau (okzitanisch Luçac et Nontroneu) ist eine französische Gemeinde mit 283 Einwohnern (1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Kanton Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden als Lutronnais bzw. Lutronnaises bezeichnet.
Lussas-et-Nontronneau | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Périgord Vert Nontronnais | |
Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
Koordinaten | 45° 30′ N, 0° 35′ O | |
Höhe | 125–232 m | |
Fläche | 22,93 km² | |
Einwohner | 283 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 12 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24300 | |
INSEE-Code | 24248 | |
Château de Beauvais mit Taubenturm |
Etymologie
Die Ortsbezeichnung Lussas geht auf den gallorömischen Eigennamen Lucius oder Lucaeus zurück, gefolgt von dem Suffix –acum (Domäne des, gehörig zu). Nontronneau ist ein Diminutiv von Nontron.
Geographie
Die Gemeinde Lussas-et-Nontronneau liegt etwa 7 Kilometer westsüdwestlich von Nontron (Ortskern Lussas).
Sie wird von folgenden sieben Gemeinden umgeben:
Hautefaye | Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert | Saint-Martin-le-Pin |
Connezac | Saint-Martial-de-Valette | |
Rudeau-Ladosse | Mareuil en Périgord (vormals Champeaux-et-la-Chapelle-Pommier) |
Neben den beiden Ortskernen von Lussas und Nontronneau gehören zum Gemeindegebiet von Lussas-et-Nontronneau folgende Weiler, Gehöfte, ein Schloss und Geländepunkte:
Bondazeau, Bois de Clarat, Bois de la Rauque, Bois du Prêtre, Bosredon, Buzetière, Château de Beauvais, Chez Bini, Chez Garni, Chez Mauvy, Chez Veyssière, Clarat, Fontroubade, La Croix de Charles, La Saudie, La Tonnelle, La Vieille Vigne, La Cabane, Lamourette, Le Clos, Le Coderc, Le Grand Verger, Le Roc de Montcheuil, Le Sauvage, Les Bellus, Les Borderies, Les Fours, Lombardière, Montament (Ruine), Plaisance, Puychissou, Puyfagnoux, Puyvigier, Terre Noire, Vieux Sirieix und Villejalet.
Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 125 Metern über dem Meer am Bandiat bei Bondazeau im Norden, der höchste Punkt mit 232 Metern auf einem Höhenrücken im Osten an der Grenze zu Saint-Martial-de-Valette. Die absolute Höhendifferenz beträgt 107 Meter. Lussas befindet sich auf 185 Meter, Nontronneau auf 191 Meter Meerhöhe.
Verkehrsanbindung
Der Ortsteil Lussas kann über die D 95, die an die D 708 von Nontron nach Mareuil anbindet, erreicht werden. Die D 95 verläuft dann weiter in nordwestlicher Richtung nach Hautefaye und Mainzac (Charente). Am Nordost- und Nordrand des Gemeindegebiets zieht im Bandiattal die D 75 von Nontron in Richtung Angoulême vorbei. Von ihr zweigen mehrere Kommunalstraßen ab, die ins Gemeindegebiet von Lussas-et-Nontronneau führen. So beispielsweise bei Villejalet in Richtung Nontronneau, bei Lespinasse (Gemeinde Saint-Martin-le-Pin) in Richtung Clarat, Château de Beauvais und Lussas sowie bei Jommelières (Gemeinde Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert) zum Weiler Bondazeau.
Hydrographie
Der Nordost- und Nordteil des Gemeindegebietes wird vom Bandiat berührt und in nordwestlicher Richtung entwässert. Zum Bandiat fließen in nördlicher Richtung zwei kleine linke Seitenbäche bei Villejalet und bei Lombardière, die stellenweise zu Weihern aufgestaut sind. An einer Quelle östlich von Lussas an der Gemeindegrenze zu Saint-Martial-de-Valette entspringt ein kleiner Bach, der in westlicher Richtung zum Gemeindegebiet von Connezac hin abfließt und dort anschließend in den Beaussac mündet. Nördlich vom Château de Beauvais besitzt er noch einen rechten Seitenarm.
Geologie
Die ältesten anstehenden Gesteine im Gemeindegebiet von Lussas-et-Nontronneau stammen aus dem Lias des nordöstlichen Aquitanischen Beckens. Diese flachliegenden Sedimente des Unterjura (Formation l5-9) sind bei Lombardière in einem kleinen, linken Seitental des Bandiats aufgeschlossen. Über dem Lias folgt dann kalkiger Dogger, der die Hanglagen südlich des Bandiats aufbaut. Der Dogger besteht aus Oberem Bajocium (Formation j1b-2a) und Bathonium (Formation j2b), in der Hauptsache kryptokristalline Oolithkalke. Er kann auch rekristallisiert auftreten. Nördlich und westlich von Lussas ist noch Oxfordium – feinkörnige, beigefarbene Kalke der Formation j2-6(b) – erhalten geblieben.
Der überwiegende Teil des Gemeindegebietes wird jedoch weitestgehend von pleistozänem Kolluvium verhüllt (Tone und Feinsande der Formation AC). Nördlich vom Château de Beauvais und südlich von Le Coderc finden sich auf dem Oxfordium würmzeitliche, kalkige Hangschuttablagerungen (französisch Grèzes), die durch Gelifraktion (Tau-Gefrier-Zyklen) erzeugt wurden (Formation GP). Am Hochpunkt im Südosten bei La Saudie ist ferner ein kleines Vorkommen von gesteinsbildenden Sanden und Schottern fluviatilen Ursprungs erwähnenswert, welche aus dem Eozän/Oligozän stammen dürften (Formation H-F); sie gehören zu einem fossilen Flusssystem des sich damals in Hebung befindenden Massif Central; sein in Südsüdwest-Richtung verlaufender Hauptast folgt der Gemeindegrenze von Saint-Martial-de-Valette und Saint-Front-sur-Nizonne.
Der Bandiat und auch der zum Beaussac entwässernde Bach fließen in Talauen aus würmzeitlichem/holozänem Alluvium (Kiese und Flusssande der Formation K).
Der rekristallisierte Dogger lässt auf tektonische Vorgänge schließen, welche wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Bildung des Bandiatgrabens stehen.
Ökologie
Naturpark
Das Gemeindegebiet von Lussas-et-Nontronneau ist seit 1998 ein integraler Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Schutzgebiet
Unter Naturschutz steht das Bandiattal im Nordosten und Norden, das als ZNIEFF (Französisch zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique) des Typus 1 unter der Bezeichnung Vallées du réseau hydrographique du Bandiat ausgewiesen ist. Die Flora umfasst über 100 Pflanzenarten mit Großer Odermennig (Agrimonia procera) und Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) als Indikatorpflanzen.
Geschichte
Älteste Siedlungsreste in der Gemeinde gehen bis ins Paläolithikum zurück. So wurden 1908 in der Grotte des Grèzes Spuren aus dem Oberen Mousterien entdeckt. Kulturzeugnisse in Lussas-et-Nontronneau sind ein gallorömischer Villenkomplex aus dem 1. Jahrhundert bei Nontronneau, der während der Trockenheit von 1967 zum Vorschein kam. Aus dem Mittelalter stammen mehrere romanische Bauwerke, wie beispielsweise die Kirche Saint-Étienne in Lussas aus dem 12. Jahrhundert, die Kirche in Nontronneau und die Überreste der alten Kapelle in Fontroubade, ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Die einstige romanische Kapelle Saint-Christophe in Bondazeau ist mittlerweile vollständig verschwunden. Das Château de Beauvais wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut.
Lussas-et-Nontronneau bestand einst aus vier Pfarreien: Lussas, Fontroubade, Nontronneau und Bondazeau. Die zuvor unabhängigen Gemeinden Lussas und Nontronneau fusionierten 1827 zu Lussas-et-Nontronneau.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Lussas-et-Nontronneau | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1962 | 461 | |||
1968 | 364 | |||
1975 | 370 | |||
1982 | 359 | |||
1990 | 363 | |||
1999 | 371 | |||
2004 | 384 | |||
2006 | 376 | |||
2007 | 359 | |||
2008 | 341 | |||
2009 | 323 | |||
2013 | 311 | |||
2014 | 313 | |||
2015 | 312 | |||
2016 | 308 | |||
2017 | 300 |
Quelle: INSEE[1]
Die Bevölkerung von Lussas-et-Nontronneau hat während der 1960er schwere Einbußen erlitten, sich dann aber wieder stabilisiert. Seit 2006 ist sie erneut rückläufig.
Bei einer Fläche von 22,35 Quadratkilometer besitzt die Gemeinde die sehr niedrige Bevölkerungsdichte von 13 Einwohner/km².
Bürgermeister
Bürgermeister von Lussas-et-Nontronneau ist seit März 2001 die parteilose, im Handel tätige Frau Mauricette Belly.
Wirtschaft
Wirtschaftliche Nutzung
Vorherrschend in der Gemeinde Lussas-et-Nontronneau sind landwirtschaftliche (Ackerbau, Tierhaltung) und forstwirtschaftliche Betriebe (ausgedehnte Waldungen).
Beschäftigung
Im Jahr 2012 waren 144 Erwerbsfähige zwischen 15 und 64 Jahren in der Gemeinde gemeldet, dies entspricht 46,4 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Arbeitslosen stieg seit 2007 leicht von 14 auf 15 an, die Arbeitslosenquote beträgt somit 10,3 %.
Unternehmen
Am 31. Dezember 2013 waren 25 Unternehmen in Lussas-et-Nontronneau ansässig, davon 8 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, 7 in Handel, Transport und Dienstleistungen, 4 im Baugewerbe, 4 in der industrie und 2 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Soziales.
Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Kirche Saint-Étienne in Lussas aus dem 12. Jahrhundert.
- Die romanische Kirche Saint-Jean von Nontronneau.
- Die Ruinen der romanischen Kapelle Sainte-Radegonde in Fontroubade aus dem 12. Jahrhundert, seit 1988 Monument historique.
- Das Château de Beauvais mit Taubenturm, aus dem 16. Jahrhundert, seit 1973 Monument historique.
Der gallorömische Villenkomplex bei Nontronneau Villa Rustica befindet sich in Privatbesitz und wurde nach dem Ende der Forschungskampagnen von 1970 bis 1984 und 2002 bis 2005 wieder mit Sand bedeckt, um die Konservierung zu garantieren.
Photogalerie
- Romanische Kirche Saint-Jean in Nontronneau
- Brunnen und Steinkreuz in Nontronneau
- Eingangsportal der romanischen Kirche Saint-Étienne von Lussas
- Die Kirche Saint-Étienne in Lussas
- Basrelief mit Hirschen aus der Villa Rustica
- Schloss Beauvais
- Ortseinfahrt von Lussas
- Der Weiler Le Coderc
- Winter-Hochwasser am Bandiat nördlich von Bondazeau
Literatur
- J.-P. Floc'h u. a.: Feuille Nontron. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
- G. Le Pochat u. a.: Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1986.