Hautefaye
Hautefaye, okzitanisch Auta Fàia, ist eine französische Gemeinde mit 139 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Kanton Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais.
Hautefaye | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Nontron | |
Kanton | Périgord Vert Nontronnais | |
Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
Koordinaten | 45° 32′ N, 0° 30′ O | |
Höhe | 139–207 m | |
Fläche | 12,42 km² | |
Einwohner | 139 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 11 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24300 | |
INSEE-Code | 24209 | |
Kirche Notre-Dame de l’Assomption in Hautefaye von Süden |
Etymologie
Das okzitanische Auta Fàia setzt sich zusammen aus auta (lateinisch altus) hoch und fàia (lateinisch fagus) Buche, d. h. hoher Buchen(stangen)wald.
Geographie
Hautefaye liegt 13 Kilometer westlich von Nontron (Luftlinie). Die Gemeinde ist Grenzgemeinde zum Département Charente. Sie wird von folgenden 5 Gemeinden umgeben:
Mainzac (Charente) | Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert | Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert |
Mareuil en Périgord (vormals Beaussac) | Lussas-et-Nontronneau | |
Mareuil en Périgord (vormals Beaussac) | Connezac | Lussas-et-Nontronneau |
Neben dem Ortskern von Hautefaye besteht die Gemeinde aus folgenden Weilern, Gehöften und Geländepunkten:
Bel-Air, Chante-Alouette, Couche du Loup, Ferdinas, Fontaine du Brouillac, Grand Acaud, Grand Fayemarteau, Grand Gillou, Jaubertin, La Cigale, La Tuilière, Lage d’Ambelle, Le Clos Neuf, Le Grand Aujaud, Le Grand Lac, Le Lac Noir, Le Maine Aujaud, Le Trou du Loup, Les Bessoux, Les Carmes, Les Coutaudes, Les Farges, Les Greseaux, Les Places, Les Rondilloux, Petit Fayemarteau, Plambeau, Puy Couraud und Vignaud.
Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 139 Metern über dem Meer bei der Fontaine du Brouillac an der Südgrenze, der höchste Punkt mit 207 Metern auf einem Höhenrücken südlich des Ortskerns von Hautefaye. Die maximale Höhendifferenz beträgt 68 Meter. Der Ortskern befindet sich auf 192 Meter.
Verkehrsanbindung
Der Ortskern von Hautefaye liegt an der D 95 von Lussas nach Mainzac. Das östliche Gemeindegebiet wird von der D 93 gestreift, die in Nord-Süd-Richtung von Javerlhac nach Connezac und Beaussac vorüberzieht. Von La Chapelle-Saint-Robert im Norden kommend kreuzt eine Kommunalstraße den Ortskern und setzt sich dann nach Les Graulges im Süden fort.
Hydrographie
Das Gemeindegebiet von Hautefaye verfügt aufgrund von Verkarstungen im Dogger über keinerlei nennenswerte Bäche oder Flussläufe. An der Südgrenze befindet sich eine Quelle (Fontaine du Brouillac), die nach Südwesten über ein Trockental den Ruisseau de Bretanges speist, einen rechten Nebenfluss der Nizonne. Bei Chante-Alouette verläuft ein abflussloses Trockental in NW-Richtung nach Mainzac. Die Nordspitze des Gemeindegebiets wird ebenfalls von einem kleinen, nach Nordwesten ausgerichteten Trockental markiert, das in ein großes, bis nach Marthon in Richtung Bandiat ziehendes Trockentalsystem – den Fond des Toulenches – übergeht.
Geologie
Das Gemeindegebiet von Hautefaye wird vollständig von flachliegenden Sedimenten des nordöstlichen Aquitanischen Beckens unterlagert. Es gehört strukturell zur südwestlichen Trogschulter des Bandiatgrabens.
Die älteste aufgeschlossene Formation stammt aus dem Dogger (Oberes Bathonium – Formation j1c-3a bzw. j2-6(a)). Darüber folgt 25 Meter mächtiges Callovium (Formation j3 bzw. j2-6(b)), das einen Großteil des Gemeindegebiets um den Ortskern von Hautefaye beansprucht. Der kalkige Dogger kann auch rekristallisiert vorliegen.
Im äußersten Süden sowie bei Le Lac Noir sind noch zwei kleine Vorkommen transgressiven Cenomaniums (Formation c1-2) erhalten geblieben.
Den verbliebenen Rest des Gemeindegebiets verhüllt pleistozänes Kolluvium fluviatilen Ursprungs (sandige Tone und Kiese der Formation Ac). Die beiden Trockentäler werden von holozänem Alluvium verfüllt – ziegelrote Tone und Feinsande vermischt mit Kiesgeröllen aus Quarz, Quarzit und Kalk (Formation Fy-z).
Ökologie
Die Gemeinde Hautefaye bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Geschichte
Das älteste Bauwerk in der Gemeinde Hautefaye ist die aus dem Mittelalter stammende romanische Kirche Notre-Dame de l'Assomption.
Am 16. August 1870 kam es bei einer Messe im Dorf zu einem als Drama von Hautefaye bekanntgewordenen Kriminalfall, bei dem der Grundbesitzer Alain de Monéys gelyncht und verbrannt wurde. Der Fall ist vor dem Hintergrund des Krieges 1870/71 und der durch ihn in der Bevölkerung des kleinen Ortes aufgewühlten Leidenschaften zu sehen. Als Folge eines simplen Missverständnisses hielt man Alain de Monéys für einen Preußen, was zu seinem Lynchmord führte. Die Gerüchte über Kannibalismus, die aufgrund von dem Bürgermeister zugeschriebenen Äußerungen und mutmaßlichen Handlungen der Dorfbewohner aufkamen, verschärften noch den barbarischen Charakter des Ereignisses. Von den 21 Angeklagten in diesem Mordfall wurden die vier Hauptverantwortlichen zum Tode und ein weiterer zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt. Mehrere Bücher haben sich mit dieser Affaire befasst. Für den Schriftsteller Georges Marbeck symbolisiert sie den Ritualmord des Sündenbocks,[1] während der Historiker Alain Corbin die Gründe für die Ereignisse eher im Hass der Bauern auf den Adel sieht.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Hautefaye | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1962 | 174 | |||
1968 | 169 | |||
1975 | 146 | |||
1982 | 144 | |||
1990 | 129 | |||
1999 | 116 | |||
2006 | 113 | |||
2007 | 113 | |||
2008 | 112 | |||
2012 | 122 | |||
2013 | 124 | |||
2015 | 130 | |||
2016 | 133 | |||
2017 | 130 |
Quelle: INSEE[2]
Die Bevölkerung von Hautefaye hat seit 1962 stetig abgenommen, beginnt aber seit 2008 sich wieder etwas zu erholen.
Hautefaye hat zusammen mit der Gemeinde Soudat hinter Sceau-Saint-Angel die zweitniedrigste Bevölkerungsdichte im Kanton Périgord Vert Nontronnais – 11 Einwohner/km².
Bürgermeister
Bürgermeister von Hautefaye war seit 1977 der parteilose Rentner Francis Michel Donnary. Er wurde im März 2014 von dem zur DVD gehörenden Landwirt Jean-Marie Portain abgelöst.
Wirtschaft
Wirtschaftliche Nutzung und Unternehmen
Das wirtschaftliche Geschehen in Hautefaye wird hauptsächlich von der Land- (Ackerbau, Tierhaltung) und Forstwirtschaft bestimmt. Am 31. Dezember 2013 waren in der Gemeinde 6 Unternehmen ansässig, davon 2 im Sektor Landwirtschaft, Forst und Fischerei, 2 in Handel, Transport und Dienstleistungen, ein Unternehmen im Bauwesen und ein Unternehmen im Sektor Verwaltung.
Beschäftigung
Im Jahr 2016 betrugen die Erwerbsfähigen zwischen 15 und 64 Jahren 57 Personen und machten somit 46,7 % der Gesamtbevölkerung aus. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Jahr 2007 von 3 auf 7 Personen, die Arbeitslosenquote beträgt jetzt somit 12,3 %.
Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Kirche Notre-Dame de l’Assomption.
Wallfahrt
Assoziiert mit der Kirche Notre-Dame de l’Assomption ist eine jährliche, am 15. August (oder den Sonntag darauf) stattfindende Wallfahrt, die erstmals im Jahr 1492 durchgeführt wurde.[3] Nachdem dieser Brauch lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde er zwischen 1930 und 1940 wiederbelebt. Die Prozession hat mittlerweile wieder mehr als 80 Teilnehmer.
Landeplatz für Ultraleichtflugzeuge
Beim Bauernhof und Campingplatz Les Jaubertins befindet sich eine Landebahn für Ultraleichtflugzeuge.
Photogalerie
- Notre-Dame de l’Assomption von Nordost
- Westseite von Notre-Dame de l’Assomption
- Jungfraustatue über dem Tympanon des Eingangsportals
- Schulgebäude
- Brunnen
Literatur
- J.-P. Floch, u. a.: Feuille Nontron. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.
- G. Le Pochat u. a.: Montbron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1986.
Weblinks
- Website mit okzitanischen Ortsnamen im Département Dordogne
- Hautefaye auf der Website von annuaire-mairie.fr
- Hautefaye auf cartesfrance.fr (französisch)
- Einwohnerentwicklung seit 1793 auf cassini.ehess.fr
Einzelnachweise
- Georges Marbeck: Hautefaye. L’Année terrible. Robert Laffont, Paris 1982, ISBN 2-221-01056-6.
- Hautefaye auf der Website des Insee.
- Alberte Sadouillet-Perrin und Guy Mandon, mit Illustrationen von Paul Laparre: Pèlerinages en Périgord. éd. Pierre Fanlac, Périgueux 1985, ISBN 2-86577-079-6, S. 158.