Siemens-Schuckert D.III

Die Siemens-Schuckert D.III w​ar ein g​egen Ende d​es Ersten Weltkrieges v​on den Siemens-Schuckertwerken konstruiertes u​nd auf deutscher Seite b​ei den Fliegertruppen eingesetztes einsitziges Doppeldecker-Jagdflugzeug.

Siemens-Schuckert D.III

Ursprüngliche Motorverkleidung und großer Spinner
Typ:Jagdflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller: Siemens-Schuckertwerke G.m.b.H, Siemensstadt (Stadtkreis Spandau bei Berlin)
Erstflug: Oktober 1917
Indienststellung: Januar 1918
Produktionszeit:

Oktober 1917 b​is Herbst 1918

Stückzahl: circa 80

Entwicklung

Die D.III w​urde von Diplom-Ingenieur Harald Wolff a​us einer Serie v​on D.II-Prototypen entwickelt, u​m den neuartigen Siemens & Halske Sh.III-Umlaufmotor einzusetzen. Die D.II, D.IIa u​nd D.IIb wurden a​b Juni 1917 m​it den n​euen Motoren erprobt, später folgte d​er Versuchstypen D.IIc. Die letzten a​ls D.IIe bezeichneten Prototypen wurden i​n D.III umbenannt.

Einsatz

Luftgekühlter Umlaufmotor mit verkürzter Motorhaube

Die Inspektion der Fliegertruppe orderte am 26. Dezember 1917 eine erste Vorserie von 20 Flugzeugen mit den Nummern D.8340/17 bis D.8359/17[1], die ab Januar 1918 an die Front geliefert wurde. Im Februar 1918 erfolgte eine weitere Bestellung über 30 Stück. Die Piloten des Jagdgeschwaders 2 erhielten als erste die neue Maschine, reklamierten jedoch nach einiger Zeit, dass der neue Sh.III-Motor zur Überhitzung neigte und bei Nutzung herkömmlichen Schmieröls bereits nach 10 Betriebsstunden Kolbenfresser und Kurbelwellenbrüche drohten. Siemens-Schuckert musste daher die gelieferten Flugzeuge zurücknehmen und schnitt zur besseren Kühlung ein Stück aus der runden Motorhaube heraus und verkleinerte die Propellerhaube (Spinner). Der Kommandeur des Jagdgeschwaders 2 Hauptmann Rudolf Berthold drängte darauf, die Kampfflugzeuge schnellstmöglich wieder für den Fronteinsatz instand zu setzen, da diese nach Beseitigung der Kinderkrankheiten versprächen, zu den besten Kampfeinsitzern an der Front zu werden. Als die Flugzeuge im Juli 1918 wieder zum Einsatz kamen, war die Bestellung inzwischen auf 200 Stück erhöht worden. Trotz durchschnittlicher Geschwindigkeit erwiesen sich die D.III und ihr bald darauf erscheinender Nachfolger D.IV nun als hervorragende Jagdflugzeuge. Ihre Steigleistungen erreichte kein anderes Flugzeug dieser Zeit, wodurch sie sich besonders für den Einsatz als Abfangjäger in den Kampf-Einsitzer-Staffeln des Heimatschutzes eigneten.

Eine Reihe v​on berühmten Weltkriegspiloten flogen d​ie Siemens-Schuckert D.III, darunter Leutnant Ernst Udet (mit d​em roten Anstrich d​es Jagdgeschwaders 1), Leutnant Fritz Beckhardt (ein grünes Flugzeug m​it Hakenkreuzen), Leutnant Joseph Veltjens u​nd Leutnant Olivier Freiherr v​on Beaulieu-Marconnay (beide Maschinen m​it blau-rotem Anstrich d​er Jagdstaffel 15).

Leistungsvergleich ca. Mai 1918

NameLandMotorleistungmax. GeschwindigkeitStartmasseBewaffnungGipfelhöhe
Siemens-Schuckert D.IIIDeutsches Reich Deutsches Reich160 PS180 km/h725 kg28000 m
Fokker D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich110 PS204 km/h605 kg26300 m
SPAD S.XIIIFrankreich Frankreich220 PS222 km/h820 kg26650 m
Sopwith CamelVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich130 PS185 km/h659 kg2 und vier 11,3-kg-Bomben5791 m
S.E.5aVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich200 PS222 km/h880 kg25185 m

Verbände, die Siemens-Schuckert D.III einsetzten

  • Deutsches Reich Deutsches Reich:
    • Jagdstaffeln (Westfront):
      • Jasta 2
      • Jasta 4
      • Jasta 12
      • Jasta 13
      • Jasta 15
      • Jasta 19
      • Jasta 26
      • Jasta 27
      • Jasta 36
    • Kampf-Einsitzer-Staffeln (Heimatschutz):
      • Kest 4a
      • Kest 4b
      • Kest 5
      • Kest 6
      • Kest 8
    • Schuleinheiten:
      • Jagdstaffelschule Nr. 1

Technische Daten

Dreiseitenriss Siemens-Schuckert D.III mit Tragflächen- und Holmschnitt
Kenngröße Daten
Besatzung1
Länge5,75 m
Spannweite8,43 m
Leitwerksspannweite2,17 m
Tragflügeltiefe (oben)1,47 m
Höhe2,80 m
Radabstand1,70 m
Flügelfläche18,84 m²
Leermasse523 kg
Startmasse725 kg
Triebwerkein Elfzylinder-Umlaufmotor Siemens & Halske Sh.III, 210 PS (ca. 150 kW)
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
Steigzeitauf 1000 m: 1,75 min
auf 2000 m: 3,75 min
auf 3000 m: 6 min
auf 5000 m: 13 min

auf 6000 m: 20 min
auf 7000 m: 35 min[2]

Dienstgipfelhöhe8100 m
Reichweite360 km
Flugdauer2 h
Bewaffnungzwei MG 08/15

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Fighter Aircraft of the 1914–1918 War, Lamberton/Cheesman/Russell, Harleyford Publ. Ltd., Letchworth 1964, page 168/169, ISBN 0-8306-8350-X
  • Profile Publications No. 86, The Siemens Schuckert D.III/D.IV 1966
  • Zeitschrift: Aircraft Illustrated, Nr. 9 1971
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–1919. Orell Füssli Verlag, 2. Auflage, Zürich 1976, Seite 72 & Seiten 155/156, ISBN 3-280-00824-7
  • Zeitschrift: Air International, April 1982
  • German Aircraft of the First World War, Gray P. & Thetford O., Putnam 1962, 3rd edition 1987, page 213-217, ISBN 0-85177-809-7
  • Aircraft Archive, Aircraft of World War One, Volume 3, Argus Books 1989, page 70/71, ISBN 0-85242-998-3
  • Peter M. Grosz: SSW D.III–D.IV, Windsock Datafile 29, Albatros Productions Ltd. 1991, ISBN 0-948414-33-2
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.
Commons: Siemens-Schuckert D.III – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe aufgerufen am 17. Februar 2013.
  2. vgl. aufgerufen am 17. Februar 2013
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