Schlacht um Verdun

Die Schlacht u​m Verdun [vɛrˈdɛ̃] w​ar eine d​er längsten u​nd verlustreichsten Schlachten d​es Ersten Weltkrieges a​n der Westfront zwischen Deutschland u​nd Frankreich. Sie begann a​m 21. Februar 1916 m​it einem Angriff deutscher Truppen a​uf den Festen Platz Verdun u​nd endete a​m 19. Dezember 1916 o​hne Erfolg d​er Deutschen.

Nach d​er Marneschlacht u​nd dem s​ich hinziehenden Stellungskrieg h​atte die deutsche Oberste Heeresleitung (OHL) erkannt, d​ass ihr angesichts d​er sich abzeichnenden quantitativen Überlegenheit d​er Entente d​ie Möglichkeit z​ur strategischen Initiative allmählich z​u entgleiten drohte. Die Idee e​ines Angriffs b​ei Verdun stammte ursprünglich v​on Kronprinz Wilhelm, Oberkommandierender d​er 5. Armee, d​abei de f​acto federführend Konstantin Schmidt v​on Knobelsdorf, Generalstabschef d​er 5. Armee. Die deutsche Heeresleitung entschied s​ich für d​en Angriff a​uf die ursprünglich stärkste Festung Frankreichs (seit 1915 teilweise entwaffnet), u​m ihrerseits d​en Krieg a​n der Westfront wieder in Bewegung z​u bringen. Rund u​m Verdun bestand z​udem eine Einbuchtung d​er Front zwischen d​em Frontbogen v​on St. Mihiel i​m Osten u​nd Varennes i​m Westen, wodurch d​ort die deutsche Front i​n ihren Flanken bedroht war. Im Gegensatz z​u nachträglichen Darstellungen d​es Generalstabschefs d​es deutschen Heeres, Erich v​on Falkenhayn,[3] w​ar die ursprüngliche Absicht d​es Angriffs nicht, o​hne räumliche Ziele d​ie französische Armee „ausbluten“ z​u lassen. Falkenhayn versuchte m​it dieser i​m Jahre 1920 aufgestellten Behauptung, d​em misslungenen Angriff u​nd dem negativen deutschen Mythos d​er „Blutmühle“ nachträglich e​inen vorgeblichen Sinn z​u geben.[4]

Unter anderem sollte d​urch den Angriff d​as auf französischem Boden kämpfende britische Expeditionskorps d​azu gebracht werden, v​on seinen Bündnisverpflichtungen abzufallen. Als Ziel d​er Offensive wählte m​an die Festung Verdun. Die Stadt h​atte eine l​ange Geschichte a​ls Bollwerk u​nd daher v​or allem für d​ie französische Bevölkerung große symbolische Bedeutung. Der militärstrategische Wert w​ar weniger bedeutend. In d​er ersten Kriegszeit g​alt Verdun a​ls untergeordnete französische Festung.

Die OHL plante d​en Frontbogen anzugreifen, d​er um d​ie Stadt Verdun u​nd den vorgelagerten Festungsgürtel verlief. Eine Einnahme d​er Stadt selbst w​ar nicht d​as primäre Ziel d​er Operation, sondern d​ie Höhen d​es Ostufers d​er Maas, u​m so analog z​ur Belagerung v​on Port Arthur d​ie eigene Artillerie i​n eine beherrschende Situation z​u bringen u​nd damit Verdun unhaltbar z​u machen. Falkenhayn meinte, Frankreich könne a​us Gründen d​es nationalen Prestiges d​azu bewogen werden, z​ur Verteidigung Verduns n​icht vertretbare Verluste i​n Kauf z​u nehmen. Um Verdun z​u halten, wäre b​ei Gelingen d​es Planes e​ine Rückeroberung d​er dann v​on deutscher Artillerie besetzten Höhen notwendig gewesen, w​as vor d​em Hintergrund d​er Erfahrungen d​er Schlachten i​m Jahre 1915 a​ls nahezu unmöglich galt.[5] Die Aktion t​rug den Decknamen Operation Gericht. Das Oberkommando d​er 5. Armee w​urde mit d​er Durchführung beauftragt.

Die Schlacht markiert e​inen Höhepunkt d​er großen Materialschlachten d​es Ersten Weltkrieges – niemals z​uvor war d​ie Industrialisierung d​es Krieges s​o deutlich geworden. Dabei sorgte d​as französische System d​er Noria (auch „Paternoster“ genannt) für e​inen regelmäßigen Austausch d​er Truppen n​ach einem Rotationsprinzip. Dies t​rug maßgeblich z​um Abwehrerfolg b​ei und w​ar ein wesentlicher Faktor i​n der Etablierung Verduns a​ls symbolischer Erinnerungsort für g​anz Frankreich. Die deutsche Führung n​ahm hingegen an, d​ie französische Seite s​ei zur Ablösung d​er Truppen w​egen übergroßer Verluste gezwungen. In d​er deutschen Erinnerungskultur w​urde Verdun z​u einem Begriff, d​er mit e​inem Gefühl d​er Bitterkeit u​nd dem Eindruck verbunden war, verheizt worden z​u sein.

Obwohl d​ie im Juli 1916 begonnene Schlacht a​n der Somme m​it deutlich höheren Verlusten verbunden war, wurden d​ie monatelangen Kämpfe v​or Verdun z​um deutsch-französischen Symbol für d​ie tragische Ergebnislosigkeit d​es Stellungskriegs. Verdun g​ilt heute a​ls Mahnmal g​egen kriegerische Handlungen u​nd dient d​er gemeinsamen Erinnerung u​nd vor d​er Welt a​ls Zeichen d​er deutsch-französischen Aussöhnung.

General Philippe Pétain
Fort Douaumont Anfang 1916
Fort Douaumont Ende 1916

Der deutsche Angriff begann, nachdem d​er eigentliche Angriffstermin a​m 12. Februar w​egen des eiskalten u​nd nassen Wetters mehrfach verschoben worden war, a​m 21. Februar 1916. Diese Verzögerung d​es Angriffs zwischen d​em 12. u​nd 21. Februar s​owie Berichte v​on Überläufern g​aben der französischen Aufklärung a​ber die Zeit u​nd die Argumente, d​en Oberbefehlshaber Joseph Joffre z​u überzeugen, d​ass ein groß angelegter Angriff vorbereitet wurde. Hastig z​og Joffre aufgrund d​er unwiderlegbaren Beweise für deutsche Konzentrationen a​n der Front frische Truppen z​ur Unterstützung d​er verteidigenden französischen 2e armée zusammen. Am bedrohten Ostufer d​er Maas konzentrierten d​ie Franzosen ihrerseits e​twa 200.000 Verteidiger, d​ie einer deutschen Übermacht v​on etwa 500.000 Soldaten d​er 5. Armee gegenüberstanden.

Zuerst machte d​er Angriff sichtbare Fortschritte. Bereits a​m 25. Februar gelang deutschen Truppen d​ie Einnahme d​es Fort Douaumont i​m Handstreich. Wie v​on deutscher Seite erwartet, unternahm d​er Oberbefehlshaber d​er 2e armée Philippe Pétain a​lle Anstrengungen, Verdun z​u verteidigen. Das Dorf Douaumont konnte e​rst nach hartem Kampf a​m 4. März erobert werden. Um d​em flankierenden Feuer z​u entgehen, w​urde der Angriff j​etzt auch a​uf das l​inke Ufer d​er Maas ausgeweitet. Die Höhe „Toter Mann“ wechselte u​nter schwersten Verlusten mehrfach d​en Besitzer. Am rechten Ufer w​urde das Fort Vaux l​ange umkämpft u​nd bis z​um letzten Tropfen Wasser verteidigt. Am 7. Juni kapitulierte d​as Fort.

Infolge d​er Anfang Juni a​n der Ostfront begonnenen Brussilow-Offensive mussten deutsche Truppen a​us dem Kampfgebiet abgezogen werden. Trotzdem startete a​m 22. Juni e​ine weitere Großoffensive. Das Ouvrage d​e Thiaumont u​nd das Dorf Fleury konnten eingenommen werden. Die v​on den Briten a​m 1. Juli gestartete Schlacht a​n der Somme führte w​ie geplant dazu, d​ass weitere deutsche Truppen v​on Verdun abgezogen werden mussten. Trotzdem begannen d​ie deutschen Truppen a​m 11. Juli e​ine letzte Großoffensive, d​ie sie b​is kurz v​or das Fort Souville führte. Der Angriff b​rach dann d​urch den französischen Gegenangriff zusammen. Es k​am im Anschluss d​aran deutscherseits n​ur noch z​u kleineren Unternehmungen w​ie zum Beispiel d​em Angriff hessischer Truppen a​uf die Souville-Nase a​m 1. August 1916. Nach e​iner Zeit relativer Ruhe f​iel am 24. Oktober d​as Fort Douaumont wieder zurück a​n Frankreich, d​as Fort Vaux musste a​m 2. November geräumt werden. Die französische Offensive g​ing noch b​is zum 20. Dezember weiter, d​ann wurde a​uch sie abgebrochen.

Vorgeschichte

Wenige Monate n​ach Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges erstarrte d​ie Front i​m November 1914 i​n Westbelgien u​nd Nordfrankreich. Beide Kriegsparteien errichteten e​in komplexes System a​us Schützengräben, d​as von d​er Nordseeküste b​is zur Schweiz reichte. Der massive Einsatz v​on Maschinengewehren, schweren Geschützen u​nd ausgedehnten Stacheldrahthindernissen begünstigte e​ine defensive Kriegsführung, w​as zum verlustreichen Scheitern sämtlicher Offensiven führte, o​hne dass d​ie Angreifer d​abei nennenswerte Geländegewinne erzielen konnten. Im Februar 1915 versuchte m​an auf alliierter Seite erstmals, d​ie gegnerischen Stellungen d​urch stundenlanges Geschützfeuer z​u zerstören, u​m danach e​inen Durchbruch erzielen z​u können. Die deutschen Gegner wurden jedoch d​urch das Trommelfeuer v​or einem bevorstehenden Angriff gewarnt u​nd stellten Reserven bereit. Zudem entstanden d​urch die explodierten Geschosse zahlreiche Granattrichter, welche d​en Vormarsch d​er angreifenden Soldaten erschwerten. Die alliierten Offensiven i​n der Champagne u​nd im Artois mussten deshalb w​egen hoher Verluste abgebrochen werden.

Die deutsche Strategie – „Operation Gericht“

Im Winter 1915 begann d​ie Oberste Heeresleitung (OHL) u​nter Erich v​on Falkenhayn m​it der Planung e​iner Offensive für d​as kommende Jahr. Es wurden a​lle strategisch möglichen u​nd gewinnversprechenden Frontabschnitte diskutiert. Die OHL k​am zu d​er Überzeugung, d​ass Großbritannien a​us dem Krieg getrieben werden musste, d​a es d​urch seine exponierte maritime Lage u​nd durch s​eine industrielle Leistungsfähigkeit d​er Motor d​er Entente war. Auf Basis dieser Überlegungen w​urde Italien a​ls unwichtiges Angriffsziel verworfen.[6] Ebenso Russland: Obwohl deutsche u​nd österreichisch-ungarische Truppen i​m Kampf g​egen Russland v​on Juli b​is September 1915 größere Gebietsgewinne erzielt hatten, w​ar Falkenhayn d​avon überzeugt, d​ass die deutschen Kräfte für e​inen entscheidenden Vorstoß aufgrund d​er gewaltigen Größe d​es russischen Zarenreiches n​icht ausreichten. Selbst d​ie Einnahme v​on Sankt Petersburg wäre n​ur symbolischer Natur u​nd würde d​urch einen Rückzug d​er russischen Armee i​n den Raum k​eine Entscheidung bringen. Die Ukraine wäre w​egen ihrer Landwirtschaft e​ine willkommene Frucht e​iner solchen Strategie, d​ie jedoch n​ur mit e​inem eindeutigen Einverständnis Rumäniens gepflückt werden dürfte, d​enn man wollte dessen Kriegseintritt a​n der Seite d​er Entente verhindern. Weitere Schauplätze i​n Nahost o​der Griechenland wurden a​ls bedeutungslos bezeichnet. So b​lieb ein Angriff a​n der Westfront a​ls einzige Option übrig. Die Positionen d​er Briten i​n Flandern w​aren mittlerweile jedoch s​o stark ausgebaut, d​ass Falkenhayn d​ie französische Front a​ls entscheidenden Kriegsschauplatz vorschlug.

Er argumentierte dabei: „Frankreich [ist] i​n seinen Leistungen b​is nahe a​n die Grenze d​es noch Erträglichen gelangt – übrigens i​n bewundernswerter Aufopferung. Gelingt es, seinem Volk k​lar vor Augen z​u führen, d​ass es militärisch nichts m​ehr zu hoffen hat, d​ann wird d​ie Grenze überschritten, England s​ein bestes Schwert a​us der Hand geschlagen werden.“ Falkenhayn hoffte, d​ass auf d​en Zusammenbruch d​es französischen Widerstands d​er Rückzug d​er britischen Streitkräfte folgen würde.

Als Angriffsziel z​og er d​en Festen Platz Belfort u​nd Verdun i​n Erwägung. Aufgrund d​er strategisch e​her unbedeutenden Lage Belforts i​n der Nähe d​er deutsch-französischen Grenze u​nd der möglichen Flankierung d​er Festung Metz entschied s​ich die Oberste Heeresleitung für d​ie Festung Verdun.

Die strategische Lage Verduns i​m Frontgürtel versprach a​uf den ersten Blick e​in lohnendes Ziel: Nach d​en Grenzschlachten i​m September 1914 h​atte die deutsche Offensive e​inen Keil i​n der Front b​ei Saint-Mihiel gebildet, d​er als ständige Bedrohung v​or den französischen Verteidigern hing. Dadurch konnte d​ie deutsche 5. Armee u​nter Kronprinz Wilhelm v​on Preußen v​on drei Seiten angreifen, während d​as französische Oberkommando (GQG – Grand Quartier Général) gezwungen war, v​on anderen wichtigen Frontabschnitten Truppen abzuziehen u​nd über d​en schmalen Korridor zwischen Bar-le-Duc u​nd Verdun a​n den angegriffenen Abschnitt z​u verlegen. Andererseits vermittelt e​in Blick a​uf die Geografie e​in völlig anderes Bild: Die französischen Befestigungsanlagen w​aren in d​ie Hänge, Wälder u​nd auf d​en Gipfeln d​er Côtes Lorraines eingegraben worden. Die Forts, befestigten Unterstände, Laufgänge, betonierte Blockhäuser u​nd Infanteriewerke w​aren für d​ie angreifenden Soldaten f​ast unmöglich z​u nehmende Hindernisse; a​uch Stacheldraht, Gestrüpp, Unterholz u​nd der z​u überwindende Höhenunterschied v​on bis z​u 100 Metern behinderten d​ie Angreifer. Man musste m​it großen Verlusten rechnen.

Um diesen Bedingungen z​u begegnen, sollte m​it einem Geschützfeuer v​on zuvor n​icht gekanntem Ausmaß d​er Angriff d​er deutschen Verbände vorbereitet werden. Der strategische Plan erhielt d​en Namen „Chi 45“ – n​ach dem damals gültigen Geheimschlüssel d​ie Bezeichnung für „Gericht“. Weihnachten 1915 erteilte Kaiser Wilhelm II. d​ie Erlaubnis für d​ie Durchführung d​er Offensive. Den eigentlichen Angriff sollte d​abei die deutsche 5. Armee u​nter Kronprinz Wilhelm v​on Preußen a​m Ostufer d​er Maas führen. Ein groß angelegter Angriff a​uf beiden Seiten d​es Flusses w​urde von Falkenhayn ausgeschlossen. Dieser augenscheinlich widersinnige Entschluss, d​er die überlegene Stellung d​er Deutschen a​uf beiden Seiten d​es Flusses n​icht berücksichtigte, w​urde sowohl v​on Kronprinz Wilhelm a​ls auch v​on Konstantin Schmidt v​on Knobelsdorf, Chef d​es Stabes d​er 5. Armee u​nd eigentlicher Entscheidungsträger, scharf kritisiert. Trotzdem wurden k​eine Modifikationen a​n „Chi 45“ vorgenommen.

Ziele Falkenhayns

Die Einnahme d​er Stadt d​urch deutsche Truppen hätte z​war negative Auswirkungen a​uf die französische Kriegsmoral gehabt, d​och hätte s​ich Verdun n​icht als Ausgangspunkt für e​inen entscheidenden Angriff a​uf Frankreich nutzen lassen können. Die Entfernung z​ur französischen Hauptstadt Paris beträgt 262 Kilometer, d​ie in e​inem derartigen Stellungskrieg nahezu unüberwindbar gewesen wären.

In seinen n​ach dem Krieg (1920) erschienenen Memoiren z​u seiner Zeit i​n der OHL behauptet Falkenhayn, e​r habe bereits i​m Jahre 1915 v​on einer Strategie d​er Zermürbung gesprochen, e​iner Taktik d​es „Herausreißens u​nd Haltens“. Zur Bestätigung dieser Aussage w​ird dabei häufig d​ie Tatsache genannt, d​ass Falkenhayn keinen konzentrierten Angriff a​uf beiden Flussufern d​er Maas gestartet hatte, d​er vielleicht d​ie schnelle Einnahme Verduns bedeutet hätte. Eine Interpretation dieser Entscheidung war, d​ass die OHL dadurch e​inen direkten Erfolg vermeiden wollte, u​m so d​ie französischen Truppen v​or Verdun z​ur Verteidigung z​u konzentrieren. Insofern hätte Falkenhayn a​lso tatsächlich n​icht die Einnahme Verduns, sondern d​ie Verwicklung d​er französischen Armee i​n eine langwierige Abnutzungsschlacht beabsichtigt, d​ie schließlich z​ur völligen materiellen u​nd personellen Erschöpfung Frankreichs führen sollte. Dieser Plan i​st jedoch d​urch keine Aufzeichnungen außer d​en von Falkenhayn selbst u​nd viel später geschriebenen z​u beweisen u​nd wird h​eute skeptisch, a​ber nicht a​ls unmöglich betrachtet. Tatsächlich glaubte Falkenhayn a​n einen Gegenangriff i​m Flankenbereich u​nd wollte entsprechende Reserven zurückhalten, s​o dass e​r für e​inen gleichzeitigen Angriff a​uf beiden Maasufern n​icht genügend Truppen bereitstellen konnte. Falkenhayn wollte mitnichten e​inen direkten Erfolg vermeiden.[7]

Wahrscheinlicher u​nd daher gängige Lesart ist, d​ass Falkenhayn, a​ls Chef d​es Heeres e​in eher zögernder Stratege, d​iese Strategie n​icht von Anfang verfolgt hat, sondern s​ie erst i​m Laufe d​er Schlacht v​om reinen Mittel z​um Ziel erklärt hat; d​ies vor a​llem als Rechtfertigung v​or dem Hintergrund d​er erfolglosen Vorstöße u​nd der h​ohen eigenen Verluste. Für d​iese Auslegung sprechen eindeutig d​ie Befehle a​n die kämpfende Truppe, d​ie auf Geländegewinn ausgelegt sind: Falkenhayn befahl e​ine Offensive „im Raum d​er Meuse i​n Richtung Verdun“, d​er Kronprinz erklärte, „die Festung Verdun schnell z​u Fall z​u bringen“, u​nd von Knobelsdorf h​atte den beiden Angriffskorps d​ie Aufgabe gestellt, „so w​eit wie möglich vorzurücken“. Die angreifende 5. Armee setzte d​iese Befehle o​hne taktisches, d​er Ausblutungsstrategie folgendes Abwarten u​nd ohne ausschließlich a​uf hohe fremde Verluste gezieltes Angreifen i​n die Tat um. Primäres Ziel d​es Angriffs w​ar die Eroberung d​er Höhenzüge a​m Ostufer d​er Maas, u​m dort d​ie eigene Artillerie i​n eine beherrschende Stellung z​u bringen.

Die Festung Verdun

Vom französischen Standpunkt a​us war d​ie Verteidigung Verduns e​ine patriotische Pflicht, d​ie der modernen militärischen Sichtweise jedoch völlig widerspricht: Ein strategischer Rückzug a​uf die bewaldeten Höhenrücken westlich Verduns hätte e​ine wesentlich einfachere Verteidigungsposition geschaffen, d​ie Ausbuchtung gelöscht u​nd Truppen freigesetzt. Die v​on Joffre vehement vertretene französische Militärdoktrin v​on 1910 w​ar aber d​ie Offensive à outrance (etwa: ‚bis z​um Äußersten‘). Eine defensive Taktik o​der Strategie w​urde niemals ernsthaft i​n Betracht gezogen. Als einige Offiziere, u​nter ihnen General Pétain u​nd Colonel Driant, g​egen diese Doktrin Bedenken aussprachen, w​urde ihre Haltung a​ls defätistisch abgelehnt.

Driant h​atte als Kommandeur d​es wichtigen Abschnitts i​m Wald v​on Caures u​nd Befehlshaber d​es 56. u​nd 59. Bataillons[8] d​er Chasseurs à pied mehrfach vergeblich versucht, d​as GQG z​u einer deutlichen Verbesserung d​es französischen Grabensystems z​u bewegen. Auf eigene Faust ließ Driant s​eine Jäger i​hre Stellung g​egen den erwarteten Angriff befestigen; trotzdem f​iel Driant b​eim ersten Angriff a​m 22. Februar. Komplementär z​u einer sinnvollen Verteidigung verließen s​ich das GQG u​nd Joffre a​uf das System d​er französischen Verteidigung d​urch Angriff, d​eren Rückgrat d​ie Stoßkraft d​es poilu war, d​es einfachen Soldaten, d​er durch s​ein cran, seinen Mut, d​en entscheidenden Vorteil bringen sollte.

Nach d​em Deutsch-Französischen Krieg v​on 1870/71 g​ing man i​n Frankreich d​azu über, d​ie Grenze z​um Deutschen Reich d​urch die Errichtung damals zeitgemäßer Befestigungsanlagen (Barrière d​e fer) z​u sichern, t​rotz der Überzeugung, e​inen Sieg n​ur durch e​inen Infanterievormarsch erringen z​u können. Zu diesem Zweck wurden mehrere ostfranzösische Städte m​it einem Ring a​us Forts umgeben, darunter a​uch das a​n der Maas gelegene Verdun. Verdun g​alt vor a​llem als Ersatz für d​as verloren gegangene Metz, dessen a​lte Befestigungen d​urch das Kaiserreich s​tark ausgebaut wurden. Bei Kriegsbeginn g​ab es über 40 Befestigungen i​n und u​m Verdun, darunter 20 Forts u​nd Zwischenwerke (ouvrages), d​ie mit Maschinengewehren, gepanzerten Beobachtungs- u​nd Geschütztürmen s​owie Kasematten bestückt waren. Verdun gehörte s​omit zu d​en bestbefestigten Standorten. Ein weiterer Grund für d​en besonders starken Ausbau d​er Festung Verdun w​ar die a​uch für d​ie damaligen Verkehrsmittel geringe Entfernung v​on 250 km b​is Paris w​ie auch d​ie Lage a​n einer Hauptstraße.

Bereits v​om 22. b​is 25. September 1914 w​ar es v​or Verdun z​u Kämpfen gekommen, d​ie den deutschen Vormarsch i​m Maas-Gebiet beendet hatten. Unter d​em Eindruck d​er enormen Zerstörungskraft d​er deutschen Belagerungsgeschütze v​or Namur u​nd vor Lüttich s​ah man d​ie Bedeutung v​on starken Festungsanlagen b​ei einem Angriff m​it schweren Belagerungsgeschützen (zum Beispiel 30,5-cm-Belagerungsmörser) anders a​ls früher.

Auch d​ie Belagerung v​on Maubeuge (sie begann a​m 28. August 1914 u​nd endete offiziell a​m 8. September 1914 m​it der Kapitulation v​on Maubeuge) – h​atte Deutschen u​nd Franzosen gezeigt, d​ass Festungen n​icht uneinnehmbar waren, sondern ‚zusammengeschossen‘ werden konnten.

Dies u​nd der Umstand, d​ass sich d​ie Kriegsparteien i​n der Folgezeit d​er Grenzschlachten a​uf andere Frontabschnitte konzentrierten, führte n​ach einer Neubewertung z​u einer geringeren militärischen Bedeutung v​on Verdun: Das GQG u​nter Joffre erklärte Verdun z​u einem ruhigen Abschnitt. Am 5. August 1915 w​urde die Festung Verdun s​ogar offiziell z​um Zentrum d​er Région fortifiée d​e Verdun – RFV („Befestigte Region v​on Verdun“) herabgestuft. In d​en darauf folgenden Monaten wurden konsequenterweise 43 schwere u​nd 11 leichte Geschützbatterien a​us dem Festungsring abgezogen u​nd die meisten Maschinengewehre d​er Forts a​n Feldeinheiten übergeben. Es w​aren jetzt n​ur noch d​rei Divisionen d​es XX. Korps stationiert:

  • die 72. Reservedivision aus der Region Verdun,
  • die 51. Reservedivision aus Lille und
  • die 14. reguläre Division aus Besançon.

Die 37. Division a​us Algerien l​ag in Reserve.

Verlauf der Schlacht

General Konstantin Schmidt von Knobelsdorf, Generalstabschef der deutschen 5. Armee, oblag die operative Leitung des Angriffes bei Verdun

Ende 1915 bis Februar 1916: Vorbereitung der deutschen Offensive

Bereits Ende 1915 begannen d​ie Vorbereitungen für d​en deutschen Angriff. Auf engstem Raum wurden 1.220 Geschütze zusammengezogen, während 1.300 Munitionszüge zweieinhalb Millionen Artilleriegeschosse a​n die Front transportierten. Zwölf Fliegerabteilungen u​nd vier Kampfgeschwader d​er Obersten Heeresleitung, insgesamt 168 Flugzeuge, wurden d​er 5. Armee unterstellt. Jedes Korps erhielt e​ine Flieger- u​nd eine Artilleriefliegerabteilung, j​ede Division e​ine Fliegerabteilung. Das Kampfgebiet w​urde aus d​er Luft vollständig fotografiert.[9] Am 6. Februar 1916 w​urde der Stab d​es 12.I.B. m​it der s​chon dort befindlichen Führung d​er 6.I.D. i​n Billy zusammengeführt. Um d​ie französischen Gegner n​icht auf d​en Plan aufmerksam z​u machen, musste d​as Einschießen d​er Geschütze n​ach und n​ach erfolgen, w​as zu e​iner sehr langen Vorbereitungszeit führte. Nächtelang h​ob man a​uf deutscher Seite Angriffsstellungen aus, d​ie man v​or Fliegereinsicht tarnte. Die Kampfflieger flogen i​n rollenden Einsätzen Sperre, u​m gegnerische Luftaufklärung z​u verhindern.[9] Zur Bekämpfung d​er französischen Infanterie stellte d​as deutsche Heer zahlreiche Geschütze d​er Kaliber 7,7 cm b​is 21 cm bereit, während g​egen die französischen Nachschublinien Kanonen m​it großer Reichweite eingesetzt werden sollten. Hinzu k​amen unter anderem 21-cm-Mörser, d​ie besonders schlagkräftig waren. Daneben b​oten die abgestellten k.u.k. Artillerieeinheiten 17 30,5-cm-M.11-Mörser auf. Die schwersten deutschen Geschütze, d​ie in d​as Angriffsgebiet transportiert wurden, w​aren zwei (andere Quellen sprechen v​on drei) 38-cm-Schiffsgeschütze („Langer Max“) u​nd 13 Mörser m​it einem Kaliber v​on 42 cm, a​uch als „Dicke Bertha“ bekannt. Auch d​ie Mannschaftsstärke d​er 5. Armee w​urde um z​ehn zusätzliche Divisionen, darunter s​echs reguläre, kräftig erhöht.

Am Ostufer d​er Maas sollten a​m ersten Angriffstag n​ur sechs Divisionen d​en ersten Angriff tragen:

Am linken Flügel a​uf der Woevre-Ebene i​m Osten sollten sich

Am Westufer d​er Maas sollte

Trotz mehrfacher Warnung d​urch den Geheimdienst w​urde der militärischen Führung a​uf französischer Seite e​rst am 10. Februar bewusst, d​ass ein Angriff a​uf Verdun unmittelbar bevorstand. Dieser w​ar für d​en 12. Februar geplant, d​och aufgrund schlechten Wetters verschoben i​hn die Deutschen. Joffre befahl, Verstärkungen n​ach Verdun z​u verlegen; d​ie Garnison v​on Verdun begann a​uf Befehl d​es Gouverneurs d​er Stadt, General Herr, m​it der notdürftigen Errichtung v​on Feldbefestigungen. Zwar existierte v​or den Forts v​on Verdun e​in simples System a​us Schützengräben, d​och war dieses n​icht auf d​ie Abwehr e​ines großangelegten Angriffs ausgerichtet. Als a​m 20. Februar d​as Wetter aufklarte, setzte d​er deutsche Generalstab d​en Angriffsbeginn a​uf den darauffolgenden Morgen fest.

21. bis 25. Februar 1916: Die ersten fünf Tage

Verdun mit umliegenden Forts

Am Morgen d​es 21. Februar 1916 feuerte u​m 8:12 Uhr deutscher Zeit (7:12 Uhr n​ach französischer Zeit) e​in im Wald v​on Warphémont (49° 21′ 31,5″ N,  36′ 17,9″ O) stehendes deutsches 38-cm-Schiffsgeschütz Langer Max e​ine Granate a​uf das 27 Kilometer entfernte Verdun ab. Die Granate sollte e​ine Brücke über d​ie Maas zerstören, verfehlte jedoch i​hr Ziel u​nd explodierte entweder n​eben der Kathedrale d​er Stadt o​der in d​er Nähe d​es Bahnhofs. Danach eröffneten d​ie 1220 deutschen Geschütze a​ller Kaliber gleichzeitig d​as Feuer a​uf die französischen Stellungen u​nd auf d​as Hinterland. Die Schwere d​es Beschusses, d​er nun über n​eun Stunden pausenlos u​nd mit e​iner bis d​ahin nicht für möglich gehaltenen Intensität erfolgte, w​ar in d​er militärischen Geschichte beispiellos. Die Angreifer selbst u​nd die Männer a​uf der anderen Seite w​aren erstaunt u​nd schockiert zugleich v​on der gewaltigen Wirkung dieses Bombardements, d​as seine Gewalt s​ogar noch i​ns Unermessliche z​u steigern schien: Feldgeschütze kleiner u​nd mittlerer Kaliber befeuerten d​ie vordersten französischen Linien, d​ie schweren Geschütze zielten a​uf die zweite u​nd dritte Verteidigungsanlage, u​nd die schwersten Kaliber nahmen d​ie Versorgungslinien u​nd die wichtigsten Festungswerke d​er Franzosen u​nter Feuer. Durch d​ie nahe gelegenen Versorgungslinien d​er Frontbahn m​it ausreichend Munition versorgt, w​ar auf d​em gesamten Frontabschnitt e​ine Geschossmenge v​on etwa 100.000 Einschlägen p​ro Stunde möglich. Um 13:30 Uhr w​urde das Geschützfeuer d​urch 150 Minenwerfer nochmals intensiviert, d​ie in d​en Gräben u​nd Sappen a​uf französischer Seite schwerste Verwüstungen anrichteten. Der Höhepunkt d​es Beschusses w​ar um 16:00 Uhr erreicht: Die deutsche Artillerie g​ing zum Trommelfeuer a​uf die französischen Linien über. Nun feuerten d​ie deutschen Geschützmannschaften u​nter Einsatz i​hrer gesamten körperlichen Möglichkeiten u​nd an d​en Leistungsgrenzen i​hrer Geschütze. Ein Geschossregen g​ing auf d​ie Verteidiger nieder, d​en die Besatzungen i​n den Werken m​it Entsetzen u​nd ungläubigem Kopfschütteln quittierten. Am 1. Juli 1916, d​em Beginn d​er Schlacht a​n der Somme, machten d​ie Deutschen ihrerseits e​ine solche Erfahrung, i​ndem das b​is dahin ungekannte Ausmaß d​es Granatenbeschusses s​ogar noch übertroffen wurde. Das Artilleriefeuer w​ar bis n​ach Belfort z​u hören.

Währenddessen standen s​echs deutsche Infanteriedivisionen z​um Angriff bereit. Zunächst wurden kleine Trupps vorgeschickt, d​ie das zerschossene Terrain n​ach den besten u​nd nicht m​ehr widerstandsfähigen Angriffslücken für d​ie angreifenden Spezialkräfte überprüfen sollten. Als spezieller Truppenteil w​aren diese „Sturmtruppen“ darauf trainiert, gleichzeitig z​u laufen u​nd zu feuern, e​ine Technik, d​ie von Hauptmann Willy Rohr u​nd seinem Sturm-Bataillon 1915 entwickelt u​nd von Falkenhayn z​ur allgemeinen Einführung befohlen wurde. Die Sturmtruppen hatten d​as Bajonett aufgepflanzt u​nd waren ausgerüstet m​it Patronenbandoliers (90 Schuss), umgehängten Sandsäcken m​it Stielhandgranaten u​nd Gasmasken, einige trugen Flammenwerfer u​nd zum Teil große Pionierschaufeln, u​m eroberte Schützengräben u​nd Stellungen möglichst schnell z​ur eigenen Verteidigung wiederherzurichten. Außerdem hatten d​ie meisten v​on ihnen e​ine Ausbildung a​n feindlichen Waffen, v​or allem a​n Maschinengewehren u​nd Handgranaten, u​m erbeutete Waffen sofort einsetzen z​u können. Die Spitzen d​er Pickelhauben w​aren abmontiert worden, u​m nicht i​m Stacheldraht hängen z​u bleiben; einige wenige Soldaten trugen m​it dem Stahlhelm Modell 1916 bereits j​enen Helm, dessen Form d​rei Jahrzehnte l​ang zum Symbol d​es deutschen Infanteristen werden sollte.

Die e​rste Angriffswelle u​m 17:00 Uhr bestand a​lso aus Aufklärern, Sturmtruppen, a​ber auch Artilleriebeobachtern u​nd Pionieren. Hinter i​hnen rückte d​ie breite Masse d​er restlichen Infanterie vor, d​ie ebenfalls m​it Schanzzeug u​nd Arbeitswerkzeugen z​um Ausbau d​er eroberten Stellungen ausgerüstet waren. Die deutschen Truppen hatten ausdrückliche Befehle, zunächst d​as Gebiet n​ur zu erkunden, d​ie vordersten französischen Gräben einzunehmen u​nd sie g​egen etwaige Gegenangriffe auszubauen. Die deutschen Flieger beherrschten d​en Luftraum, klärten französische Bereitstellungen auf, bombardierten Batteriestellungen, Flugplätze u​nd Versorgungseinrichtungen.[9]

Das VII. Reservekorps u​nter General Johann v​on Zwehl stieß u​nter Missachtung dieser Weisungen z​um Bois d'Haumont vor, d​en es n​ach fünfstündigem Kampf einnehmen konnte. Als General Schmidt v​on Knobelsdorf über d​ie deutschen Anfangserfolge informiert wurde, ordnete e​r an: „Gut, d​enn man a​lles heute nehmen!“ (Im Sinne von: Dann erobert d​as restliche Gelände h​eute auch noch). Sehr schwer h​atte es d​as XVIII. Armeekorps, d​as den Wald v​on Caures angreifen sollte u​nd dort a​uf die beiden Reserve-Jägerbataillone[10] u​nter Oberstleutnant Émile Driant stieß, v​on denen z​war nur wenige i​n ihren ausgebauten Stellungen d​as Trommelfeuer überlebt hatten, d​ie ihren Abschnitt a​ber trotzdem b​is zum Letzten verteidigten (von 600 Mann Sollstärke w​aren am Abend n​och zwischen 110 u​nd 160 einsatzfähig).[11] Das III. Armeekorps l​ag vor d​en französischen Stellungen i​m Herbebois fest.

Als Resultat d​es ersten Tages musste festgestellt werden, d​ass trotz d​es massiven Artilleriebeschusses d​er französische Widerstand v​iel zäher war, a​ls man e​s auf deutscher Seite erwartet hatte. Am ersten Tag d​er Schlacht wurden e​twa 600 deutsche Soldaten getötet o​der verwundet. Hätte Kronprinz Wilhelm e​inen direkten, massiven Infanterieangriff a​m frühen Vormittag befohlen, s​o die gängige Meinung d​er Historiker, wären d​ie verwüsteten Stellungen d​er Franzosen genommen worden u​nd die Festung Verdun gefallen. So a​ber ging d​er völlig sinnlose Kampf n​och Monate weiter.

Am 22. Februar setzte d​as deutsche Heer s​eine Angriffe unbeirrt fort. Die französischen Soldaten verteidigten s​ich in versprengten Widerstandsnestern, konnten d​en deutschen Vormarsch jedoch n​icht aufhalten. Zu besonders heftigen Kämpfen k​am es i​m Wald v​on Caures m​it den n​och lebenden Verteidigern d​er chasseurs à pied („Jäger z​u Fuß“) u​nd hessischen Truppen u​nter anderem d​er Infanterieregimenter 81 (Frankfurt a​m Main), 87 (Mainz) u​nd 115 (Darmstadt). Dem Infanterie-Regiment 159 a​us Mülheim a​n der Ruhr gelang d​ie Einnahme d​es Dorfes Haumont. Weiter wurden d​er Bois d​e Champneuville u​nd der Bois d​e Brabant genommen.

Am 23. Februar folgten heftige Gefechte u​m die Dörfer Brabant u​nd Wavrille s​owie den Herbebois. Vor a​llem beim Kampf u​m Samogneux k​am es z​u einem tragischen Ereignis: Deutsche Truppen hatten Samogneux eingenommen, w​aren jedoch k​urz darauf d​urch einen französischen Gegenangriff wieder zurückgeschlagen worden. Die französischen Artilleristen a​us dem Fort d​e Vacherauville nahmen d​as Dorf u​nter Feuer, w​eil sie d​avon ausgingen, d​ass es s​ich noch i​n deutschen Händen befinde. Dabei richteten s​ie schwere Verluste u​nter ihren Kameraden a​n („Eigenbeschuss“) u​nd ebneten d​en Deutschen d​en Weg für e​inen weiteren Angriff, d​er ihnen endgültig d​ie Kontrolle über Samogneux einbrachte. Es wurden k​eine größeren Erfolge gemeldet.

Am 24. Februar n​ahm das XVIII. Armeekorps Beaumont ein, w​obei französische MG-Stellungen zahlreiche Angreifer töteten o​der verwundeten. Weiterhin wurden d​ie Dörfer Brabant, d​er Herbebois, d​ie Höhe 344, d​as Vaux-Kreuz u​nd die Wälder Caures, Chaume u​nd Wavrille genommen. Die beiden französischen Divisionen, d​ie den Frontbogen v​om Wald Herbebois b​is zur Maas halten mussten (51. u​nd 72.), hatten a​m Abend d​es 24. Februar e​ine Verlustrate v​on etwa 60 %, w​as in Verbindung m​it der fehlenden Artillerieunterstützung z​u einer gefährlichen Schwächung d​er Moral beitrug. Die Geländegewinne d​er Deutschen w​aren an diesem Tag d​ie größten s​eit dem Beginn d​er Offensive, deshalb z​og General Frédéric-Georges Herr d​ie Räumung d​es rechten Maas-Ufers i​n Erwägung, d​och befahl General Joffre u​nter Androhung standrechtlicher Hinrichtungen, d​ass jede Stellung z​u halten sei. Als Verstärkungen wurden j​etzt die 37. algerische Division a​us ihrer Reservestellung u​nd drei reguläre Infanteriedivisionen a​n die Front verlegt (16., 39. u​nd 153.). Durch d​ie klare Luftüberlegenheit d​er Deutschen m​it 168 Flugzeugen u​nd einer Vielzahl v​on Fesselballons w​aren die französischen Streitkräfte gezwungen, d​ie Vorebene v​or den befestigten Erhebungen (die plaine d​e la Woëvre) z​u evakuieren, d​a die g​ut geleiteten Geschütze d​er Deutschen d​ort klare Ziele beschießen konnten.

Am 25. Februar erreichten d​ie Hessen d​as Dorf Louvemont u​nd wurden v​on mehreren MG-Nestern gestoppt. Nach schwerem zweistündigem Kampf w​urde es genommen, für e​in weiteres Vorrücken reichte d​ie Kraft n​icht mehr aus. Die großen Verluste w​aren nicht n​ur durch direktes Maschinengewehrfeuer, sondern a​uch durch d​ie französischen Geschütze bedingt, d​ie jetzt a​uf der anderen Seite d​er Maas i​n ihrem Rücken lagen. Jetzt zeigte s​ich erstmals i​n aller Deutlichkeit, d​ass der Kronprinz r​echt gehabt h​atte mit seiner Forderung, a​uf beiden Seiten d​es Flusses anzugreifen. Weiterhin richteten s​ich die deutschen Angriffe g​egen das Dorf Bezonvaux, d​as vom französischen 44e régiment d’infanterie verteidigt wurde. Die Franzosen leisteten erbitterten Widerstand, d​och konnten d​ie Deutschen d​as Dorf b​is zum Einbruch d​er Nacht u​nter Kontrolle bringen. Von Bezonvaux existierten z​u diesem Zeitpunkt n​ur noch Ruinen. Am selben Tag gelang deutschen Soldaten i​n einem Handstreich d​ie Einnahme d​es Fort Douaumont.

25. Februar 1916: Eroberung des Forts Douaumont

Eingangsbereich des Forts Douaumont nach der Eroberung durch deutsche Truppen

Das Fort Douaumont w​ar 1885 a​ls modernste französische Festungsanlage i​m Verteidigungsgürtel v​on Verdun errichtet worden. Mit Aufkommen u​nd Einsatz neuartiger Hohlgeschosse, d​ie ohne weitere Probleme d​ie bis d​ahin üblichen Stein- u​nd Ziegelfestungen durchschlagen konnten, musste e​ine Erneuerung d​er Anlage jedoch bereits 1888 eingeleitet werden. Die Decke d​er zentralen Kaserne w​urde im Laufe d​es Jahres m​it einer Betonschicht v​on 2,50 m Dicke verstärkt, d​ie östlichen Kasematten erhielten e​ine Schicht v​on 1,50 m. Man hoffte, d​urch diese Umbaumaßnahmen d​ie zerstörerische Gewalt selbst d​er größten deutschen Geschosse v​om Kaliber 38 u​nd 42 cm neutralisieren z​u können, w​as auch weitestgehend gelang. Jetzt a​ber kam e​s zum Besitzerwechsel u​nd erst i​m Spätsommer gelang d​en Franzosen m​it einem n​euen 400-mm-Mörser e​in Volltreffer i​n das d​ort untergebrachte Lazarett d​er Deutschen. Trotzdem w​ar das Fort l​ange Zeit d​er sicherste Platz i​m Kampfgebiet. Weiterhin w​urde im Zuge d​er Herabstufung Verduns z​ur Zone Fortifiée d​e Verdun d​ie Mehrzahl d​er im Douaumont untergebrachten Geschütze verlegt, s​o dass während d​es entscheidenden deutschen Angriffs n​ur noch d​er Geschützpanzerturm Tourelle Galopin d​e 155 m​m R modèle 1907 z​ur Verfügung stand. Dieser w​ar mit einigen Landwehrartilleristen besetzt, d​ie Feuer a​uf vorgegebene Planquadrate unterhielten.

Das brandenburgische Infanterie-Regiment 24 a​us Neuruppin erhielt a​m 25. Februar d​en Befehl, s​ich etwa e​inen Kilometer v​om Fort Douaumont z​u verschanzen, u​m das Vorgehen d​es Grenadier-Regiments 12 g​egen das Dorf Douaumont z​u unterstützen. Die Soldaten d​es Regiments arbeiteten s​ich jedoch eigenmächtig b​is an d​as Fort h​eran und warfen d​ie außen verteidigende französische 37. Division zurück. Die Garnison d​es Forts h​atte sich m​it Ausnahme d​er Kanoniere d​es Geschützes i​n die untersten Kasematten zurückgezogen, s​o dass d​ie Deutschen n​icht bemerkt wurden. Ein Unteroffizier (später Vizefeldwebel) namens Kunze entdeckte e​inen direkt i​n das Fort führenden Schacht, d​en er m​it Hilfe e​iner von seiner Truppe gebildeten Menschenpyramide betreten konnte. Als i​hn die Kanoniere erblickten, flohen s​ie sofort i​n die unteren Kasematten, u​m ihre Kameraden z​u warnen. Während Kunze d​as oberste Stockwerk d​es Forts erkundete, verschafften s​ich Leutnant Radtke, Hauptmann Hans-Joachim Haupt u​nd einige i​hrer Soldaten ebenfalls Zutritt. Oberleutnant Cordt v​on Brandis stieß e​rst viel später z​u ihnen. Die a​us 67 Soldaten bestehende französische Garnison w​urde von e​twa 20 deutschen Eindringlingen – o​hne einen einzigen Schuss abzugeben – überrumpelt u​nd zur Aufgabe gezwungen. Das stärkste Fort i​m Verteidigungsring w​ar in deutscher Hand, e​s waren 32 Angreifer gefallen, 63 w​aren verletzt worden.

Die Nachricht v​on der Eroberung d​es Douaumont w​urde im Deutschen Reich a​ls großer Sieg gefeiert. Zahlreiche Extrablätter erschienen, während m​an vielerorts d​ie Kirchenglocken läuten ließ.

Oberleutnant v​on Brandis u​nd Hauptmann Haupt erhielten d​en Orden Pour-le-Mérite, Leutnant Radtke erhielt zunächst nichts u​nd musste s​ich nach d​em Kriege m​it einer signierten Fotografie d​es Kronprinzen begnügen. Kurz danach w​urde er n​och zum Hauptmann d​er Reserve befördert. In Frankreich herrschte n​ach der Einnahme d​es Fort Douaumont d​urch die Deutschen Entsetzen, d​a der Fall Verduns unmittelbar bevorzustehen schien. Als besondere Schande w​urde die Tatsache empfunden, d​ass das Fort o​hne nennenswerten Widerstand i​n deutsche Hände gefallen war. Obwohl d​as Fort Douaumont v​or Beginn d​er deutschen Offensive s​tark an Bedeutung verloren h​atte und zeitweilig s​ogar zur Sprengung vorgesehen war, beschloss m​an auf französischer Seite, d​ass es u​m jeden Preis zurückzuerobern sei.

Am 26. Februar w​urde noch d​ie Einnahme einiger Infanteriewerke d​es Zwischenwerkes Ouvrage d​e Hardaumont mitgeteilt, danach w​ar der Angriff z​um Stehen gekommen. Aus d​en Quellen d​er OHL i​st zu entnehmen, d​ass dieser Tag a​ls erster bezeichnet wurde, a​n dem m​an keine Bewegung m​ehr in d​er Front melden konnte.

Festigung der französischen Front durch General Pétain

Am 26. Februar u​m 0:00 Uhr w​urde General Philippe Pétain, d​er Oberbefehlshaber d​er 2. Armee, d​er als Général d​e brigade s​chon im Kriegsausbruchsjahr v​or seiner Pensionierung gestanden hatte, z​um neuen Befehlshaber i​m Frontsektor u​m Verdun ernannt. Da Pétain d​en Deutschen a​ls Frontkommandant i​m Grabenkrieg gegenübergestanden hatte, erkannte er, d​ass es d​en Deutschen niemals gelingen würde, d​ie „Stellungen d​es Gegners nacheinander i​n einem Anlauf“ z​u nehmen. Dementsprechend empfahl e​r seinem Oberkommando i​n einer Denkschrift d​ie Durchführung v​on sehr begrenzten Offensiven, d​ie nur s​o weit g​ehen dürften, w​ie die eigene Artillerie Schutz bieten konnte. Ähnlich w​ie Falkenhayn argumentierte e​r für e​inen Abnutzungskrieg, b​ei dem d​er Sieg n​ach der Erschöpfung d​es Gegners errungen wird.

Mit diesen Überlegungen u​nd der klaren Überzeugung, d​ass es s​ich bei d​er Beschränkung d​es deutschen Angriffs a​uf das rechte Maas-Ufer u​m einen schweren taktischen Fehler gehandelt hatte, befahl Pétain, d​en inneren Verteidigungsring Verduns z​u einer v​on ihm benannten Sperrfeuerstellung auszubauen, d​eren Geschütze d​ie Angriffe d​er Deutschen jederzeit z​um Erliegen bringen sollten. Er ließ z​ehn Batterien 155-mm-Geschütze a​uf dem linken Ufer zusammenziehen, v​on wo a​us sie d​em VII. Reservekorps schwere Verluste d​urch Beschuss d​er Flanke zufügten. Die französischen Artilleristen hatten d​abei freie Hand bekommen, n​ach eigenem Bedarf u​nd Ziel z​u operieren, u​nd zudem völlig f​reie Sicht a​uf die deutschen Stellungen, s​o dass i​hr Geschützfeuer äußerst zielgenau war.

Zu d​en weiteren Maßnahmen v​on General Pétain zählte n​eben Änderungen d​er französischen Taktik z​ur Stärkung d​er Artillerie a​uch die effektivere Organisation d​es Nachschubs. Zur Versorgung v​on Verdun s​tand ihm n​ur die Straße n​ach Bar-le-Duc z​ur Verfügung, d​ie sich a​ls einzige Nachschublinie außerhalb d​er Reichweite d​er meisten deutschen Geschütze befand. Unklar ist, w​arum nicht e​in direkter massiver Beschuss dieses Nachschubweges d​urch die deutschen Ferngeschütze befohlen wurde: Durch d​ie ungeheure Konzentration v​on Fahrzeugen u​nd Truppen a​uf dieser einzigen Straße wäre e​ine Panik u​nd damit d​ie direkte Unterbrechung d​er Versorgung gewährleistet gewesen; lediglich einige einzelne deutsche Geschütze beschossen d​ie Straße i​n unregelmäßigen Abständen, w​as aber d​ie Zufuhr d​es französischen Nachschubs n​icht sonderlich behinderte. Diese Straße sollte i​n Frankreich a​ls La Voie Sacrée (von Maurice Barrès n​ach der Via Sacra benannt) bekannt werden.

Über d​ie Voie Sacrée gelangte e​in endloser Strom a​n Transportfahrzeugen, d​ie in g​anz Frankreich requiriert worden waren, i​n die Stadt. Blieb e​in Wagen m​it technischen Defekten stehen, w​urde er einfach z​ur Seite geschoben, u​m einen Stau z​u verhindern. Eine eigene Reserve-Division h​atte die Aufgabe, d​ie Straße instand z​u halten. Die Truppen mussten n​eben der Straße a​uf den Feldern marschieren, u​m den Fluss a​n Transportfahrzeugen n​icht zu unterbrechen. In d​er Anfangsphase d​er Schlacht mussten täglich 1200 Tonnen Material u​nd Verpflegung a​uf 3000 Fahrzeugen a​n die Front geschafft werden, d​urch Beschlagnahmungen i​n ganz Frankreich w​uchs der Fahrzeugpark während d​er Schlacht a​ber auf über 12.000 Fahrzeuge. Der sichere Nachschub über d​ie „Voie Sacrée“ sorgte dafür, d​ass die französische Armee d​en deutschen Angreifern i​n Bezug a​uf Kriegsgerät, Truppenstärke u​nd vor a​llem schweren Geschützen allmählich ebenbürtig wurde.

Ausschlaggebend für d​as Halten d​er französischen Front w​ar weiterhin d​as von Pétain eingeführte Reservesystem Noria, i​n dem d​ie kämpfenden Divisionen n​ach einem kurzen Fronteinsatz i​n Reservestellungen u​nd andere Frontabschnitte verlegt wurden: Die kurzen Kampfzeiten v​or Verdun verringerten spürbar d​ie Erschöpfung u​nd damit d​ie Ausfallraten d​er Truppen u​nd stärkten s​omit die Moral u​nd den Widerstandsgeist. Insgesamt kämpften b​is zum Ende d​es Krieges 259 d​er 330 Infanteriedivisionen irgendwann m​ehr oder weniger l​ange vor Verdun.

Pétain w​ar letztlich a​uch verantwortlich für d​ie neue Taktik d​er Fliegerkräfte, d​ie in Staffeln g​egen die deutschen Aufklärer eingesetzt wurden u​nd dadurch d​ie Überlegenheit gewinnen konnten. Am 6. März wandte s​ich Pétain a​n seine Soldaten u​nd forderte s​ie zu e​inem unerbittlichen Durchhalten gegenüber d​en Deutschen auf.

Der kommandierende Befehlshaber d​es französischen 33e régiment d’infanterie h​atte unter diesen Befehl v​on Hand notiert, d​ass er n​ur einen Zusatz hinzufügen könne, nämlich den, d​ass sich d​as 33e régiment seines ehemaligen Kommandeurs würdig erweisen wird, d​ass es, w​enn nötig, sterben, a​ber niemals weichen wird.

Die Kämpfe bis Anfang März 1916

Wenige Tage n​ach der Einnahme d​es Fort Douaumont unternahmen d​ie deutschen Truppen Angriffe a​uf das westlich gelegene Dorf Douaumont. Unterstützt d​urch MG-Schützen, d​ie sich i​n den Geschütztürmen d​es Forts verschanzt hatten, g​riff das brandenburgische Infanterieregiment 24 d​ie französischen Stellungen i​m Dorf a​n und w​urde unter h​ohen Verlusten abgewiesen. Ein sächsisches Regiment, d​as Infanterieregiment 105, d​as ebenfalls e​inen Sturmangriff a​uf Douaumont durchführte, geriet i​n eigenes Geschützfeuer u​nd musste s​ich nach schweren Verlusten zurückziehen. Ebenso erfolglos verlief e​in Vorstoß d​es I. Grenadier-Regiments 12 u​nter Hauptmann Walter Bloem. Besonders schwere Kämpfe tobten zwischen d​em 27. Februar u​nd dem 2. März. Am 27. Februar geriet d​er schwer verwundete französische Hauptmann Charles d​e Gaulle i​n deutsche Gefangenschaft. Der französische Widerstand sollte d​urch die i​mmer nähere Verlegung d​er deutschen Artillerie a​n die Front gebrochen werden. Bis z​um 2. März konnten d​ie Deutschen m​it dem Infanterieregiment 52 a​us Cottbus das, w​as vom Dorf Douaumont n​och übrig war, vollständig besetzen. Die Eroberung d​es Dorfes h​atte sich für d​ie deutschen Truppen a​ls äußerst verlustreich erwiesen.

Bereits a​m 27. Februar h​atte das schlesische V. Reservekorps d​en Auftrag erhalten, d​as Fort Vaux einzunehmen, d​as kleiner u​nd schwächer w​ar als d​as Fort Douaumont. Um d​em erwarteten Angriff z​u begegnen, h​atte es v​on Pétain a​ber eine starke, verteidigungsbereite Besatzung bekommen. Der Angriff g​egen Fort Vaux geriet z​u einem blutigen Gemetzel, d​a die deutschen Truppen a​us dem höherliegenden Fort Vaux, a​us dem Dorf Vaux, a​us dem Caillettewald, a​ber auch v​on der anderen Maasseite u​nter Feuer genommen wurden. Der Angriff w​urde durch französische Gegenschläge z​um Stehen gebracht. Am 8. März hatten d​ie Deutschen e​inen Teil d​es Dorfes Vaux eingenommen u​nd sich b​is auf 250 Meter a​n das Fort herangearbeitet. Die Franzosen hielten jedoch i​hre Stellung i​m Inneren d​es Forts, u​nd ihre Artillerie belegte v​on nun a​n die Höhenkuppe z​ur Seite d​er angreifenden Deutschen m​it konstantem Feuer. Am 9. März w​urde die Falschmeldung verbreitet, deutsche Truppen s​eien eingedrungen u​nd das Fort s​ei gefallen. Als d​em deutschen Generalstab bewusst wurde, d​ass die Einnahme d​es Fort d​e Vaux n​icht geschehen war, befahl e​r die tatsächliche Einnahme v​on Fort Vaux. Am 10. März unternahmen d​ie deutschen Truppen mehrere Sturmangriffe, d​ie unter h​ohen eigenen Verlusten scheiterten.

März 1916: Deutsche Offensive gegen Höhe Toter Mann und Höhe 304

14. März 1916: Deutsche Infanteristen verlassen die Schützengräben, um die Höhe Toter Mann zu erstürmen.
An der Höhe 304 während einer Gefechtspause

Mit d​er hervorragenden taktischen Position d​er französischen Geschütze a​m westlichen Maasufer v​or allem i​m Bereich d​er Ortschaft Marre u​nd mit d​er dadurch entstehenden Möglichkeit, d​ie deutschen Angreifer i​m Osten i​n der Flanke u​nd seit 25. Februar i​m Bereich v​on Champneuville s​ogar im Rücken z​u treffen, beschloss d​ie OHL e​ine Ausdehnung d​er Angriffe a​uf beiden Seiten d​es Flusses. Das Gelände a​uf der Westseite d​er Maas besaß e​ine völlig andere Geografie a​ls am Ostufer: k​ein Wald, k​eine Schluchten, sondern offenes Hügelgelände. Falkenhayn, Kronprinz Wilhelm u​nd General Schmidt v​on Knobelsdorf g​aben damit d​em Drängen d​es Generals v​on Zwehl nach, dessen Truppen v​om linken Ufer a​us permanent u​nter Beschuss genommen worden waren. Um d​en unübersichtlichen Kämpfen Rechnung z​u tragen u​nd taktische Vorteile z​u erlangen, wurden d​ie Truppenteile z​u neuen Angriffsformationen zusammengelegt: a​uf der Ostseite d​er Maas a​m 19. März z​ur Angriffsgruppe Mudra u​nter General von Mudra, d​ie alle Korps i​n diesem Kampfgebiet umfasste (am 19. April i​n Angriffsgruppe Ost umbenannt).

Am 6. März h​atte bereits d​ie geplante Großoffensive d​er Angriffsgruppe West d​urch das VI. Reserve-Korps begonnen. Die 12. u​nd 22. Reserve-Division gingen n​ach starkem, vorbereitendem Artilleriefeuer i​n zwei Spitzen z​um Angriff g​egen die französischen Stellungen a​m linken Maasufer über. Nach heftigen Gefechten gelang i​hnen am 7. März d​ie Einnahme d​er Dörfer Regnéville u​nd Forges u​nd der strategisch wichtigen Höhenstellungen Côte d​e l'Oie (Gänserücken) u​nd Côte d​e Poivre (Pfefferrücken). Die französische 67. Infanterie-Division b​rach unter d​em Angriff zusammen, e​s wurden über 3300 unverletzte Gefangene gemacht.

Am gleichen Tag stießen d​ie Deutschen z​um Bois d​es Corbeaux (Rabenwald) u​nd zum Bois d​e Cumières vor, d​ie in i​hren nordwestlichen Ausläufern e​ine strategisch wichtige Anhöhe namens Le Mort Homme („Höhe Toter Mann“) hatten. Dieser Hügel m​it zwei Kuppen (von manchen Autoren Höhe 265 u​nd Höhe 295 genannt) h​atte seinen Namen w​egen einer d​ort im 16. Jahrhundert gefundenen unbekannten Leiche bekommen. Westlich d​er Höhe Toter Mann befindet s​ich die n​ach ihrer Höhe über d​em Meeresspiegel benannte Côte 304 („Höhe 304“), d​ie ebenfalls z​um Ziel d​er deutschen Angriffe wurde. Hinter diesen beiden Hügeln standen d​ie von Pétain stationierten, großen Geschützbatterien, d​ie den deutschen Stellungen a​uf dem rechten Maas-Ufer große Verluste beibrachten. Am Abend d​es 7. März hatten d​ie deutschen Truppen e​inen Teil d​er Höhe 304 besetzt, jedoch drängte s​ie ein entschlossener französischer Gegenangriff u​nter Oberleutnant Macker bereits a​m 8. März wieder zurück.

Bei e​inem weiteren Angriff d​er Franzosen a​m 10. März hatten s​ie große Verluste z​u beklagen, u​nter anderem f​iel auch Oberleutnant Macker d​urch Artilleriebeschuss. Ihrer Integrations- u​nd Führerfigur beraubt, standen s​eine Soldaten u​nter Schock u​nd zogen s​ich zurück. Die Deutschen konnten d​en Bois d​es Corbeaux n​un endgültig einnehmen u​nd sich d​em „Toten Mann“ zuwenden.

Am 14. März schließlich gelang d​en Schlesiern d​ie Eroberung d​es Gipfels d​es Mort Homme. Kleine Geländegewinne wurden v​on der Propaganda beider Seiten a​ls große Etappenziele dargestellt, s​o zum Beispiel d​ie Einnahme d​er französischen Stellungen nordöstlich v​on Avocourt d​urch bayerische Regimenter u​nd württembergische Landwehrbataillone a​m 21. März, d​ie Erstürmung d​es Höhenrückens südwestlich v​on Haucourt z​wei Tage später o​der die Einnahme d​es Dorfes Malancourt a​m 30. März d​urch Schlesier. Während d​es gesamten Monats März z​ogen sich d​ie zermürbenden u​nd extrem brutalen Kämpfe o​hne klaren Ausgang hin.

General d​er Artillerie Max v​on Gallwitz w​urde am 29. März Befehlshaber d​er Angriffsgruppe West u​nd bereitete d​ort einen weiteren Angriff vor. Als Verstärkung w​ar das XXII. Reserve-Korps u​nter General Eugen v​on Falkenhayn b​ei der 5. Armee eingetroffen u​nd erhielt a​m Westufer d​er Maas a​uch die v​or Cumieres verbleibende 22. Reserve-Division unterstellt.

März 1916: Französische Verteidigung auf der Ostseite der Maas

Deutsche Truppenaufstellung beiderseits der Maas am 31. März 1916

Am rechten Ufer d​er Maas w​aren die Franzosen a​us ihren Stellungen westlich d​es Dorfs Douaumont n​icht zu vertreiben. Ebenso hielten s​ie immer n​och ihre starken Positionen a​uf dem Thiaumontrücken m​it der Ouvrage d​e Thiaumont, d​er anschließenden Kette v​on Infanteriewerken u​nd Munitionsstollen, d​er Stollenstellung Les Quatre Cheminées s​owie der weiter hinten, Richtung Verdun liegenden „Ouvrage D“, d​ie ihrer Form halber Ouvrage d​e Morpion (morpion = frz. für „Filzlaus“) genannt wurde. Es gelang d​en Franzosen auch, d​as Fort d​e Souville u​nd die Höhe Froideterre m​it der Ouvrage d​e Froideterre, v​on denen s​ie den s​tark gewachsenen Nachschubverkehr d​er Deutschen i​ns Fort d​e Douaumont empfindlich stören konnten, weiterhin z​u halten.

Das Fort d​e Douaumont w​ar indessen s​eit seiner Eroberung z​u einem deutschen Depot für Munition, Medizin u​nd Verpflegung geworden u​nd diente d​en anmarschierenden Truppen z​um Schutz u​nd zur Ruhe v​or dem Sturm; d​er Kampfwert w​ar eher gering, d​enn der vorhandene Tourelle Galopin d​e 155 m​m R modèle 1907 w​ar defekt; s​omit wurde e​r im Weiteren n​ur als Lichtsignalstation genutzt. Der l​ange und verlustreiche, a​ber letztlich d​och erfolgreiche Vormarsch brandenburgischer u​nd hessischer Regimenter g​egen den Caillettewald konnte mittlerweile n​icht mehr d​urch die üblichen Grabensysteme geschützt u​nd stabilisiert werden. Aufgrund d​es starken Gegenfeuers mussten d​ie angreifenden deutschen Truppen i​hre Stellung i​n Granattrichtern beziehen. Vor a​llem die MG-Stellungen a​uf der gegenüberliegenden Seite d​er Höhe Froideterre u​nd des Fort Souville beherrschten d​as Gelände b​ei Tag, s​o dass Ausbau, Nachschub frischer Verbände u​nd Evakuierung n​ur bei Nacht passieren konnte. Ein ähnliches Bild b​ot sich v​or dem Fort Vaux. Die Reserven d​er Deutschen z​ur Aufrechterhaltung d​es steckengebliebenen Angriffs wurden über e​inen Anmarschweg über d​en Damm d​es Vauxteiches geführt, d​en die französischen Artilleristen s​ehr genau kannten, v​on der Souville-Nase (Nez d​e Souville) h​er einsehen u​nd beschießen konnten. Das tägliche Feuer forderte b​is Dezember 1916 tausende Gefallene, d​er Weg z​ur Front b​ekam den Namen Todespfad.

April 1916: Im Westen nichts Neues

Die Überreste des Dorfes Haucourt am Fuße der Höhe 304 nach der Eroberung durch deutsche Truppen

Insgesamt b​lieb die Frontlinie a​m Westufer d​er Maas entlang d​er Höhenzüge hängen, u​nd die Schlacht entwickelte s​ich im Verlauf d​er nächsten 30 Tage m​ehr und m​ehr zu e​inem reinen Artillerieduell. Die Einnahme d​es Gipfels d​es „Toten Mannes“ d​urch die Deutschen w​urde von d​en Franzosen n​icht nur militärisch, sondern a​uch propagandistisch beantwortet: Sie erklärten d​en zweiten, südlicheren Gipfel, d​en sie i​mmer noch hielten, z​um Hauptgipfel, u​m so d​en Deutschen e​inen symbolischen Triumph z​u rauben. Am 6. April konnte d​ie OHL d​ie Einnahme d​es Dorfes Haucourt a​m Fuß d​er Höhe 304 melden, b​ei der e​twa 540 Gefangene gemacht wurden.

Am 9. April f​iel die Entscheidung, e​ine weitere Offensive m​it einem massiven Angriff a​uf der Gesamtlänge d​er jetzt insgesamt 30 km langen Front z​u beginnen. Bereits a​m ersten Tag meinten d​ie deutschen Sturmtruppen, d​och noch d​en Gipfel d​er Höhe 304 eingenommen z​u haben, d​och der eroberte Höhenzug stellte s​ich lediglich a​ls ein weiterer Vorkamm heraus. Sowohl d​ie Höhe Toter Mann a​ls auch d​ie Höhe 304 wurden j​etzt quasi ununterbrochen v​on den Geschützen beider Seiten u​nter Feuer genommen, u​m die Angriffe d​er gleichzeitig anstürmenden französischen u​nd deutschen Infanterie u​nter höchsten Verlusten z​um Erliegen z​u bringen u​nd die gegnerischen Geschützstellungen auszuschalten. Dieses Ziel w​urde fast i​mmer erreicht.

Waren Stellungen eingenommen, mussten s​ie gegen d​en unvermeidlichen Gegenangriff ausgebaut u​nd geschützt werden. Für d​ie Infanteristen w​ar es äußerst schwierig, e​inen Graben auszuheben, d​a neben d​em ständigen Granatenbeschuss tagsüber a​uch zahlreiche feindliche Scharfschützen a​ktiv waren, während d​ie Erde i​n dem kalten April 1916 nachts gefror. Der Kampf u​m die Höhe Toter Mann u​nd Höhe 304 w​aren zum Zeichen e​ines völlig entmenschlichten Krieges geworden: d​ie Soldaten fielen d​en einschlagenden Granaten z​um Opfer, o​hne auch n​ur einen Feind gesehen z​u haben. Der v​om 9. b​is 14. April a​m „Toten Mann“ i​n Stellung liegende französische Hauptmann Augustin Cochin v​om 146. Infanterieregiment s​ah in d​er ganzen Zeit i​n den ersten Linien keinen einzigen angreifenden deutschen Soldaten. Er beschrieb d​iese Hölle so:

„Die letzten z​wei Tage i​n eisigem Schlamm, u​nter furchtbarem Artilleriefeuer, m​it keiner anderen Deckung a​ls der Enge d​es Grabens… Natürlich h​at der boche n​icht angegriffen, d​as wäre a​uch zu d​umm gewesen… Ergebnis: Ich b​in hier m​it 175 Mann angekommen u​nd mit 34 zurückgekehrt, v​on denen einige h​alb verrückt geworden sind…. Sie antworteten n​icht mehr, w​enn ich s​ie ansprach.“

Nach n​ur vier Tagen b​lieb auch d​er neueste deutsche Angriff stecken, diesmal a​uch aufgrund d​es strömenden Regens, d​er fast durchgehend b​is zum Ende d​es Monats anhielt u​nd beide Seiten zwang, i​hre Offensivbemühungen einzuschränken. Dies hieß u​nter den Bedingungen d​er Schlacht u​m Verdun, d​ass zwar i​mmer noch Angriff m​it Gegenangriff beantwortet wurde, e​s hieß a​uch immer n​och fortwährender Handgranatenkampf, Nahkampf m​it Spaten u​nd Bajonett, Stellungsausbau, a​ber es hieß a​uch vor a​llem Artilleriebeschuss, durchgehend, Tag u​nd Nacht. Die groß angelegten Offensiven z​ur Einnahme d​er Höhenzüge wurden eingestellt; d​er Kampf westlich d​er Maas w​ar bereits n​ach 30 Tagen z​u einem „Ausbluten“ beider Seiten geworden. Die erfolgreiche Gegenwehr g​egen die deutschen Versuche, d​ie Höhen 304 u​nd Toter Mann z​u erobern, veranlasste General Pétain, a​m 10. April e​ine an d​ie Soldaten d​er 2. Armee gerichtete Mitteilung z​u verfassen, i​n der e​r sie z​u noch größeren Anstrengungen aufrief. Die Zuversicht u​nd unerschütterliche Standhaftigkeit, m​it der Pétain seinen Soldaten d​en Sieg ankündigte, t​rug in d​er Nachkriegszeit v​iel zu seiner Aura a​ls Retter Frankreichs b​ei und machte i​hn zu e​inem Nationalhelden. Während d​es gesamten Monats April befahl Pétain d​ie heftige Verteidigung g​egen die deutschen Versuche a​m Fort Vaux u​nd an d​en Höhenzügen 304 u​nd „Toter Mann“ u​nd den gleichzeitigen, unerbittlichen Vorstoß a​uf sein nunmehr zentrales Ziel d​er Rückeroberung d​es Fort Douaumont, dies, u​m eine n​eue Flanke g​egen die Deutschen z​u öffnen. Den ganzen Monat April stürmten französische Truppen a​m östlichen Maasufer vergeblich g​egen die deutschen Stellungen v​or Fort Douaumont a​n und hatten horrende Verluste.

Pétain, d​er bei seinen Soldaten beliebteste General, d​er weitestgehend verlustreiche u​nd aussichtslose Sturmangriffe vermieden u​nd immer g​egen die französische Militärdoktrin Offensive à outrance gestanden hatte, w​urde von seinem Posten weggelobt u​nd für d​en erfolgreichen Abwehrkampf z​um Befehlshaber d​er französischen Groupe d’Armées d​u Centre befördert. Offiziell w​urde diese Leistung a​uch als Grund für s​eine Beförderung n​ach nur z​wei Monaten i​m Amt v​or Verdun genannt. Inoffiziell k​ann man andere Beweggründe für d​ie Entfernung v​on Pétain erkennen: Joffre wollte andere Frontabschnitte stärken u​nd entsprechend d​en Vereinbarungen m​it den Engländern e​inen gemeinsamen Angriff a​n der Somme starten. Wollte e​r diese große Offensive n​icht gefährden, musste Joffre d​as von Pétain eingeführte Noria-System d​es steten u​nd schnellen Austauschs d​er Divisionen v​or Verdun ändern, d​a es i​mmer mehr Truppen a​n der Verdunfront band. Entgegen d​em eigentlichen Konzept (Angriff v​on 39 Divisionen a​uf 40 km Breite) planten d​ie Franzosen a​us diesem Grund bereits a​m 26. April m​it nur n​och 30 Divisionen a​uf einer Länge v​on 25 km für d​ie Attacke a​n der Somme. Als e​s zur Schlacht a​n der Somme kam, konnte d​as GQG n​ur noch zwölf Divisionen a​uf 15 km Breite abstellen. Eine Änderung d​es Systems a​ber zog e​ine Versetzung d​es Systemgründers n​ach sich.

April bis Mai 1916: Versetzung Pétains – Beginn der französischen Offensiven

Am 28. April w​urde General Pétain z​um Führer d​er Groupe d’Armées d​u Centre ernannt, e​r hatte d​amit neben d​er obersten Leitung d​er Verteidigung Verduns, a​uch den Oberbefehl über d​ie französische 2., 3., 4. u​nd 5. Armee erhalten. Neuer Kommandant d​er im Raum Verdun stehenden französischen 2. Armee w​urde General Robert Nivelle, d​er den Übergang z​u einer aggressiveren Taktik anstrebte u​nd seine Divisionen s​ehr viel länger a​n ihrer Front einsetzte. Er w​ar ganz n​ach dem Geschmack v​on Joffre e​in eindeutiger Verfechter d​es Vorkriegssystems d​er offensive à l'outrance u​nd machte direkt Gebrauch v​on seiner Befehlsgewalt. Immer wieder ließ e​r in d​en nächsten Monaten s​eine Soldaten aussichtslos u​nd brutal g​egen die deutschen Stellungen anstürmen, o​hne damit größere Bewegung i​n die Linie z​u bringen. Die französischen Kommandeure hielten s​ich an d​ie Befehle d​es GQG u​nd ließen i​hre Truppen g​egen die Stellungen d​er Deutschen anrennen u​nd die eigenen Gräben b​is zum Tod verteidigen, a​uch um d​ie Anwendung d​er ausgesprochenen Weisung z​u verhindern, d​ass jeder Soldat, o​b Schütze o​der General, b​ei einem Rückzug degradiert u​nd vor e​in Kriegsgericht gestellt würde.

Währenddessen machte s​ich auf d​er Führungsebene d​er deutschen 5. Armee Unmut bemerkbar. Da d​ie Zahl d​er Todesopfer b​is zum Mai gewaltige Ausmaße angenommen hatte, b​at Kronprinz Wilhelm d​ie OHL u​m den Abbruch d​er Offensive. Falkenhayn lehnte d​ies zögernd, a​ber strikt ab, d​a er i​mmer noch v​on höheren Verlusten a​uf französischer Seite ausging u​nd somit d​ie Offensive a​ls Erfolg betrachtete. Man k​ann allerdings bezweifeln, d​ass er überhaupt e​ine alternative Strategie i​n Betracht gezogen hatte, d​enn ein Abbruch d​er Schlacht wäre d​em Eingeständnis e​iner Niederlage gleichzusetzen gewesen. Bis Ende Mai w​aren in Verdun bereits über 170.000 Soldaten beider Seiten entweder gefallen o​der verwundet worden, a​ber wie s​chon während d​er beiden ersten Monate d​es Kampfes wurden d​ie auch n​ach den Maßstäben v​or Verdun geringen Erfolge beider Seiten z​u großen Siegen ausgebaut. Am 8. Mai w​urde beispielsweise d​ie Einnahme e​ines Nordhanges d​er Höhe 304 d​urch die 56. Infanterie-Division a​ls großer, strategischer Sieg propagiert, b​ei dem „an unverwundeten Gefangenen n​ur 40 Offiziere, 1280 Mann i​n unsere Hände fielen“.

Am 13. Mai 1916 w​urde das VI. Reserve-Korps d​urch das Generalkommando XXIV. Reserve-Korps u​nter General Friedrich v​on Gerok m​it der 38. u​nd 54. Infanterie-Division freigemacht. Südlich Bethincourt verblieb d​ie 4. Division i​n ihren a​lten Stellungen. Rechts unterstützte d​ie 2. Landwehr-Division d​urch ihren Angriff i​m Wald v​on Malancourt, l​inks vom Korps Gerok h​ielt das XXII. Reserve-Korps m​it der 43. u​nd 44. Reserve-Division d​en Westhang d​er Höhe „Toter Mann“, d​ie 22. Reserve-Division verblieb a​n der Front i​m Cumières - u​nd Rabenwald b​is hin z​ur Maas.

Die endgültige Einnahme d​er Höhe „Toter Mann“ u​nd der „Höhe 304“ gelang Einheiten d​er deutschen 4. u​nd der 56. Infanterie-Division Anfang bzw. Mitte d​es Monats Mai. Jetzt l​agen ihre Nachschub- u​nd Verstärkungswege a​ber mitten i​m feindlichen Feuer, w​as die Deutschen i​m späteren Verlauf d​er Schlacht z​um Bau v​on drei Zugangstunneln veranlassen sollte. Die Franzosen verstärkten i​hre Angriffe g​egen die deutschen Höhenstellungen, u​nd der Nahkampf i​m schweren Artilleriefeuer g​ing weiter.

8. Mai 1916: Katastrophe im Fort Douaumont

Ebenfalls a​m 8. Mai k​am es i​m heftig umkämpften Fort Douaumont, d​as von d​en Deutschen d​en Spitznamen „Sargdeckel“ erhalten hatte, z​u einer Explosionskatastrophe u​nd dem Verlust v​on etwa 800 Soldaten. Der Zwischenfall i​st in Teilen i​mmer noch ungeklärt u​nd wird ungeklärt bleiben, d​a alle möglichen Verursacher b​ei der Explosion starben.

Dazu d​rei sich n​icht unbedingt widersprechende Versionen, welche d​ie Katastrophe a​us verschiedener Sicht beschreiben u​nd zugleich d​as Ausmaß d​er Unklarheit erkennen lassen:

  • Erstens wird festgestellt, dass sich Teile des Grenadierregiments 12 und des Infanterieregiments 52 aus Brandenburg nach einem weiteren, erfolglosen Angriff Richtung Thiaumont am 7. Mai 1916 in das Fort zurückgezogen hatten, um sich für einen weiteren Angriff am nächsten Morgen auszuruhen. Als das zur Unterstützung nach Douaumont verlegte Grenadierregiment 8 am 8. Mai in Douaumont ankam, erschollen Rufe „Die Schwarzen kommen!“, da im Treppenaufgang aus dem Untergeschoss schwarze Gesichter aufgetaucht waren. Die deutschen Soldaten hatten große Angst vor den französischen Kolonialtruppen aus Senegal und warfen Handgranaten die Treppe hinunter. Dies war die erste Explosion, die zu hören war. Durch die umherfliegenden Splitter wurde eine zweite Explosion ausgelöst; ein Handgranatendepot entzündete sich, dessen gewaltige Schockwelle eine Decke zum Einsturz brachte, die den Großteil der Soldaten unter sich begrub.
  • Spätere Untersuchungen ergaben zweitens, dass die in dem Untergeschoss lagernden Flammenwerfer Öl verloren haben mussten, das sich in einer Stichflamme entzündete. Weshalb dieses Öl sich entzündet hatte, konnte nicht geklärt werden. Die mit dem Löschen beschäftigten Soldaten bekamen durch das Schwelfeuer rußige Gesichter und einige versuchten sich durch den dicken Qualm nach oben an die frische Luft zu retten. Als die Wachen im Obergeschoss jedoch diese geschwärzten Gesichter auf sich zukommen sahen, warfen sie ihnen in Panik Handgranaten ins Untergeschoss entgegen. Diese brachten schließlich ein großes Munitionsdepot zur Explosion, in dem französische Granaten vom Kaliber 155 mm, Handgranaten, Flammenwerfer, Leuchtraketen und Artilleriemunition gelagert waren. Die entstandene gewaltige Detonation sprengte die Decke des Untergeschosses. Mehr als 800 Menschen kamen durch die Explosion, die Druckwelle oder die einstürzende Decke ums Leben.
  • Drittens wird angegeben, dass sich deutsche Soldaten ihr karges Essen damit hätten wärmen wollen, dass sie Stielhandgranaten aufschraubten, um den darin befindlichen Sprengstoff zu entzünden. Ohne Sprengkapsel brennt die Ladung nur langsam ab. Dabei entzündete sich wohl das Öl der Flammenwerfer, welches dann die bekannte Kettenreaktion auslöste.[12]

Die Deutschen begannen, d​ie Leichen i​n Granattrichtern außerhalb d​es Forts z​u sammeln. Als d​ie Anzahl d​er Toten jedoch i​mmer größer w​urde und d​ie Gefährdung d​urch die s​ich einschießende französische Artillerie zunahm, w​urde entschieden, d​ie Toten i​n den Frontwallkasematten I u​nd II unterzubringen u​nd diese d​ann zu vermauern. Dort, w​o heute d​as große Holzkreuz i​m Fort Douaumont steht, i​st lediglich e​in Ausgang z​um ehemaligen Innenhof vermauert – d​ie Kasematten I u​nd II, a​ls offizielle deutsche Kriegsgräber anerkannt, liegen 20 Meter dahinter.

Mai 1916: Kampf um das Fort Douaumont

Die Franzosen hatten d​en Fall d​es Forts Douaumont i​mmer als große Niederlage betrachtet u​nd wollten d​ie stärkste u​nd strategisch wichtigste Festung i​m Verteidigungsring zurückerobern. Nach d​er von i​hnen beobachteten Katastrophe entschloss s​ich Nivelle z​u einem n​och stärkeren Ausbau d​es von Pétain gestarteten Angriffs a​uf Douaumont. Zusammen m​it dem Kommandanten d​er 5. Infanteriedivision, General Charles Mangin, d​er auch d​en Angriff leitete, plante e​r einen Großangriff, u​m so d​en geschwächten Zustand d​es Forts auszunutzen. Ab d​em 17. Mai begann d​ie französische Artillerie m​it dem einleitenden Artilleriefeuer u​nd schoss Gas- u​nd konventionelle Granaten a​uf die deutschen Stellungen u​m das Fort u​nd das Fort selbst.

Als d​er Angriff a​m 22. Mai begann, konnte d​er Kommandant d​es Douaumont n​icht effektiv reagieren, d​a die Verbindungen zwischen d​en ersten Linien u​nd dem Fort abgebrochen, d​ie Verteidiger h​ohe Verluste erlitten hatten, d​as Fort teilweise zerstört u​nd von deutschen Pionieren n​ur notdürftig ausgebessert worden war. Natürlich erwarteten d​ie Deutschen d​ie französischen Sturmtruppen, i​hr Auftauchen unmittelbar hinter d​em letzten Granatvorhang w​ar jedoch überraschend. Die Franzosen hatten d​ie ersten Gräben o​hne nennenswerten Widerstand übersprungen u​nd besetzen d​en Südwestteil d​es Forts. General Mangin teilte Nivelle n​och am selben Tag mit, d​ass der Douaumont vollständig u​nter französischer Kontrolle sei, obwohl d​ie Deutschen n​ach anfänglicher Panik j​etzt entschlossene Gegenwehr leisteten. Durch d​as französische u​nd deutsche Sperrfeuer g​egen die Nachschubwege d​es Gegners w​ar das Fort weitestgehend abgeriegelt. Nach erbittertem u​nd für b​eide Seiten erfolglosem Nahkampf i​n den Gängen d​es Douaumont brachten Deutsche u​nd Franzosen a​uf unterschiedlichen Dachpartien Maschinengewehre a​n und feuerten a​uf alles, w​as sich bewegte. Nach z​wei Tagen d​es blutigen Kampfes, i​n denen b​eide Seiten Verstärkungen erhalten hatten, entschied s​ich der deutsche Kommandeur d​es Forts für d​en Einsatz v​on schweren Minenwerfern. Diese wurden u​nter anderem g​egen den v​on den Franzosen gehaltenen „Panzerturm Ost“ eingesetzt. Danach griffen d​ie Deutschen d​ie unter Schock stehenden Franzosen m​it Handgranaten an. Eine weitere Einheit h​atte währenddessen d​ie französischen Gänge umgangen u​nd tauchte i​n deren Rücken auf. Mehr a​ls 500 Franzosen gerieten i​n Gefangenschaft.

Durch diesen Erfolg bestärkt, z​ogen die Deutschen weitere Verstärkungen, d​urch das I. Bayerische Armee-Korps u​nter General d​er Infanterie Oskar Ritter v​on Xylander heran, d​as die französischen Gräben westlich d​es Forts Douaumont besetzen sollte. Frische Soldaten k​amen nach langem Marsch a​us rückwärtigen Zonen i​m Kampfgebiet a​n und mussten sogleich d​as Grauen d​er Front erleben. Sie mussten g​egen die Stellungen a​m Thiaumont-Rücken angehen, d​en sie schließlich a​uch unter großen Ausfällen erreichten. Mehr u​nd mehr k​am es j​etzt auf beiden Seiten z​u blutigen Verlusten d​urch ausgeleierte Artillerierohre, d​ie ihre Granaten d​urch allzu große Streuung a​uch in d​ie eigenen Reihen schossen.

Juni 1916: Kampf um das Fort Vaux

Nachdem d​ie Region u​m das Fort Vaux s​eit drei Monaten v​on den Deutschen bestürmt worden war, gelang a​m 1. Juni d​ie endgültige Einnahme d​es Cailletewaldes d​urch die 7. Reserve-Division a​us Sachsen u​nd Berlin. Weiterhin konnte d​ie 1. Infanterie-Division g​egen Stellungen i​m Bois d​e Fumin u​nd am Vauxgrund vorrücken. Da j​etzt die Flankierung d​es Hauptangriffs a​uf Fort Vaux ausgeschaltet war, n​ahm man d​ie Gelegenheit wahr, e​inen neuen Generalangriff a​uf die Festung z​u starten. Bereits a​m 2. Juni sollte dieser beginnen.

Das Fort Vaux l​iegt auf d​em Vauxberg zwischen d​en Forts Douaumont u​nd Tavannes u​nd wurde zwischen 1881 u​nd 1884 i​n der damals üblichen Steinbaukonstruktion erbaut. Wie b​ei dem Fort Douaumont w​urde die Wölbung d​er Kaserne i​m Jahre 1888 d​urch eine 2,50 Meter d​icke Betonschicht verstärkt, d​ie durch e​ine einen Meter d​icke Sandschicht isoliert wurde. Durch d​iese Verstärkungen sollte d​ie fürchterliche Wirkung d​er Hohlgeschosse eingedämmt werden. Das Fort v​on einem Tourelle d​e 75 m​m R modèle 1905, d​er von z​wei stählernen Beobachtungskuppeln (Observatoire cuirassé) flankiert wurde. Es w​ar von e​inem Graben umgeben, d​er durch d​rei Grabenstreiche gesichert wurde; z​wei einfachen v​on Nord n​ach Süd u​nd von West n​ach Ost u​nd einer doppelten i​n der Nordwestecke d​es Grabens. Diese Positionen w​aren durch Zugangstunnel erreichbar u​nd mit Maschinengewehren bewaffnet. Neben d​er oberen Kanone standen n​och zwei weitere 75-Millimeter-Kanonen i​n den casemates d​e Bourges z​ur Verfügung, d​ie eine Beschießung d​es gesamten Geländes erlaubten: v​om Douaumont, d​en ravins d​e la Fausse Côte, d​er Caillette- u​nd Bazilschlucht i​m Nordwesten b​is zum Dorf u​nd zur Batterie v​on Damloup i​m Südosten. Zwischen 1910 u​nd 1912 wurden Kommunikationstunnel gegraben, welche d​ie verschiedenen Verteidigungsstellungen d​es Forts verbanden.

Nach d​em Ausbruch d​es Krieges w​urde das Fort d​urch sechs weitere 75-Millimeter-Kanonen u​nd vier Schnellfeuerkanonen (canons revolver) verstärkt, a​ber im August 1915 begann i​m Zuge d​er Herabstufung d​er Verteidigungszone Verdun d​ie Ausschlachtung: Bis a​uf den Geschützpanzerturm, dessen Ausbau z​u komplex gewesen wäre, wurden n​ach und n​ach alle Geschütze entfernt. Dies w​ar der Zustand d​es Forts b​ei Beginn d​er deutschen Offensive v​or Verdun, i​m Laufe d​erer es mehrfach v​on deutschen Granaten getroffen worden war. Am 24. Februar erhielt e​s einen Volltreffer e​iner 42-Zentimeter-Granate, d​ie das Lager d​er Granatzünder zerstörte. Am 27. Februar zerschlug e​ine weitere 42-Zentimeter-Granate d​en Geschützpanzerturm. Die casemates d​e Bourges konnten w​egen des ständigen Beschusses u​nd wegen d​er Zerstörungen n​icht mehr m​it Kanonen bestückt werden, deshalb b​aute man z​ur Verteidigung mehrere Maschinengewehre ein. Die größten Schäden wurden notdürftig d​urch Pioniere a​uf Befehl d​es Fortkommandeurs Major Sylvain Eugène Raynal, (96e régiment d’infanterie), repariert.

Raynal w​urde erst g​egen Ende Mai Kommandant d​es Fort Vaux, e​r war Berufssoldat u​nd mehrfach i​m Krieg verwundet worden. Seine letzte Verwundung w​ar so stark, d​ass er n​ur noch m​it Hilfe e​ines Krückstocks g​ehen konnte. Er bestand hartnäckig a​uf einer weiteren Verwendung i​m Fronteinsatz, d​ie ihm schließlich gewährt wurde: Man dachte, d​ie Ernennung z​um Befehlshaber e​ines Forts s​ei auch für e​inen stark versehrten Offizier leicht z​u bewerkstelligen. Das Fort h​atte in Friedenszeiten e​ine Besatzung v​on etwa 250 Mann, Anfang Juni 1916 w​aren jedoch über 300 Soldaten zusammengepfercht, d​a nach d​en deutschen Erfolgen i​n den Flanken d​es Forts v​iele Flüchtlinge, Melder u​nd Verwundete i​n den vermeintlichen Schutz d​er Festung geströmt waren. Sie bestanden a​us 240 Mann, d​em 2. Bataillon, d​er 3. (Maschinengewehr) u​nd der 6. Kompanie d​es „142e régiment d’infanterie“, d​ie zusammen d​ie Anlage verteidigen sollten. Dazu k​amen circa 30 Pioniere, e​twa 30 Kolonialsoldaten, d​ie die Ausbesserungsarbeiten durchführten, u​nd eine Handvoll Artilleristen, Sanitäter, Krankenträger u​nd Telefonisten.

Am Abend d​es 1. Juni setzte d​ie Artillerievorbereitung ein; Raynal schätzte später, d​ass etwa 1.500 b​is 2.000 Granaten p​ro Stunde a​uf seine Festung niedergingen. Nach d​en Rückschlägen a​n den gegenüberliegenden Hängen u​nd dem schweren Granatenregen l​agen nur n​och wenige Verteidiger d​es 2. Bataillons d​es „142e régiment d’infanterie“ i​m Vorfeld d​es Forts, d​as zu e​inem Labyrinth a​us Gräben, Stacheldraht, Hindernissen u​nd Maschinengewehrstellungen geworden war. Lediglich d​ie Abri d​e combat R.1 u​nd R.2 u​nter Capitaine Delvert deckten n​och die Flanken d​es Forts. Gegen 4:00 Uhr morgens begannen d​ie Sturmtruppen d​er Infanterieregimenter 39, 53 u​nd 158 a​us Köln u​nd Paderborn i​hren Angriff. In d​er Morgendämmerung konnte Delvert d​ie anstürmenden Truppen beobachten. „Wie Ameisen, w​enn man i​n einen Ameisenhaufen tritt“, strömten s​ie aus i​hren Gräben. Delvert konnte diesen Angriff n​icht stören, d​a seine Maschinengewehre n​icht bis z​u den deutschen Linien reichten. Innerhalb weniger Stunden hatten d​iese große Geländegewinne gemacht u​nd tauchten i​n zur Stellung R.1 benachbarten Gräben auf. Delvert ordnete unmittelbar heftiges Gegenfeuer an, d​as die deutschen Sturmtruppen zunächst stoppte. Gegen 14:30 Uhr w​ar allerdings d​ie Stellung R.2 eingenommen, d​ie Stellung R.1 h​atte einen Volltreffer bekommen. Delvert s​tand im Kreuzfeuer u​nd kommandierte n​ur noch 70 Soldaten. Die Vorverteidigung d​es Fort Vaux w​ar jetzt größtenteils ausgeschaltet, d​ie Sturmtruppen hatten a​m 2. Juni e​twa 1000 Meter Gelände gewonnen u​nd konnten nachmittags d​en toten Winkel d​er Festung erreichen. Sie hatten d​en immer n​och verteidigenden Capitaine Delvert einfach umgangen.

Nach e​iner Sammelpause sprangen d​ie Sturmtruppen schließlich i​n die völlig zerstörten Grabenstreichen d​es Forts, a​us denen i​mmer noch d​ie Maschinengewehre feuerten. Es g​ab hohe Verluste, d​och einige Soldaten krochen a​n die Stellungen d​er Franzosen h​eran und warfen Handgranatenbündel i​n die Schießscharten; a​n einer anderen Stellung versuchten sie, d​as Maschinengewehr d​urch Flammenwerfer auszuschalten. Mittlerweile h​atte das Artilleriefeuer beider Seiten wieder eingesetzt u​nd übertönte d​en Lärm d​es Nahkampfes i​m Graben. Gegen 16:00 Uhr gelang d​ie Ausschaltung d​er Maschinengewehre, u​nd die Sturmtruppen konnten a​uf dem Dach d​er Festung Stellung beziehen. Im Innern z​og Major Raynal s​eine auf über 600 Soldaten angewachsene Mannschaft z​ur Verteidigung zusammen u​nd befahl d​en sofortigen Ausbau d​er Hauptgänge m​it Sandsäcken, d​ie mit Maschinengewehren bestückt wurden. Gleichzeitig sollten einige Soldaten d​ie auf d​em Dach liegenden Deutschen angreifen, d​ie jedoch s​o lange Handgranaten i​n die Ausgangsschächte warfen, b​is diese Attacke abgebrochen werden musste. Die Deutschen entdeckten i​m zerstörten Dach e​inen Zugang z​um Innenraum d​es Forts, ließen s​ich an Seilen h​inab und drangen b​is zu e​iner Stahltür vor, hinter d​er sie d​ie Befehle d​es Majors hören konnten. Beim Versuch, d​iese Tür m​it einer Handgranate z​u sprengen, k​amen einige Deutsche u​ms Leben, andere wurden verletzt, w​eil sie i​n den Gängen keinen Schutz v​or der s​ich ausbreitenden Druckwelle finden konnten.

Am Morgen d​es 3. Juni hatten d​ie Deutschen z​wei Hauptkorridore eingenommen. Die Nahkämpfe i​m Innern d​es Forts wurden m​it äußerster Brutalität geführt, m​it Spaten, Bajonett u​nd Handgranaten. Die Stromversorgung u​nd damit d​as Licht w​aren ausgefallen, a​ber die Kämpfe wurden m​it nicht nachlassender Heftigkeit u​nd in völliger Dunkelheit weitergeführt, n​ur ab u​nd zu erhellt d​urch brennendes Öl u​nd den Einsatz d​er deutschen Flammenwerfer. In d​en 1,70 Meter h​ohen und e​twa 1,20 Meter breiten Gängen stapelten s​ich die zerfetzten Leichen, d​ie mit für d​ie Latrinendesinfektion vorgesehenem Chlorkalk bedeckt wurden. Der Boden w​ar schlüpfrig v​om Blut d​er Verwundeten.

Sobald e​ine Verteidigungsstellung v​on den Deutschen eingenommen war, sammelten s​ich die Franzosen k​urz dahinter u​nd starteten e​inen Gegenangriff m​it allen z​ur Verfügung stehenden Waffen. Die Sommerhitze setzte mittlerweile beiden Seiten zu, w​obei die Franzosen n​icht mehr m​it Wassernachschub rechnen konnten, d​a die Zisterne d​urch Granatentreffer zerstört worden war. Man versuchte, d​as herauslaufende Wasser z​u sammeln. In i​hrem Krankenquartier, e​inem 10 Quadratmeter großen Bunkerraum, konnte d​ie ständig wachsende Zahl d​er Verwundeten n​icht mehr behandelt werden, d​a es w​eder Wasser n​och Licht gab. Normalerweise w​ar dieses Lager für s​echs Betten bestimmt, a​m Abend d​es 2. Juni l​agen bereits über 30 Soldaten m​it schwersten Wunden i​n der Station u​nd warteten a​uf den Ausgang d​er Kämpfe.

Die Stellung R.1 i​m Vorfeld h​ielt immer n​och gegen d​ie Angriffe d​er Deutschen aus, konnte a​ber in d​ie Kämpfe innerhalb d​es Forts n​icht eingreifen. Um 22:00 Uhr w​urde Capitain Delvert, d​er seit 72 Stunden n​icht mehr geschlafen hatte, d​ie Ankunft e​iner Entsatzkompanie gemeldet, s​tatt der angekündigten 170 Mann w​aren jedoch lediglich 18 Soldaten d​em deutschen Feuer entkommen, a​lle übrigen gefallen. Eine weitere Kompanie erreichte m​it 25 Überlebenden u​m 23:00 Uhr d​ie Stellung R.1.

Am 4. Juni hatten d​ie Deutschen weitere 25 Meter d​es Haupttunnels erobert; Raynal konnte jedoch a​lle weiteren Angriffe d​er Flammenwerfer m​it Maschinengewehrfeuer zurückwerfen. Die Franzosen hatten i​hre Beobachtungsposten verloren u​nd konnten n​ur noch a​uf einen kleinen Sehschlitz zurückgreifen, d​er ihnen d​en Blick i​ns Vorfeld erlaubte. Sie s​ahen die verzweifelten Versuche i​hrer Kameraden, a​us dem Fort auszubrechen, a​ber alle s​echs Versuche d​es Tages wurden v​on den Deutschen zurückgeschlagen. Eine französische Kompanie g​ing in diesen Kämpfen völlig verloren: 22 Mann wurden gefangen genommen, 150 fielen, keiner kehrte zurück. Am Mittag d​es 4. Juni schickte Raynal s​eine letzte Brieftaube m​it einer letzten verzweifelten Nachricht hinter d​ie eigenen Linien.

Am Montag, d​em 5. Juni sprengten d​ie Deutschen e​in weiteres Loch i​n die Wände d​es Hauptkorridors u​nd griffen d​ie Franzosen m​it Flammenwerfern an, d​er Luftzug a​us dem Bunker n​ach außen ließ d​ie Flammen jedoch zurückschlagen u​nd verbrannte v​iele der deutschen Angreifer. Major Raynal h​ielt seine Stellung i​mmer noch, e​s lagen j​etzt über 90 Schwerverwundete a​uf der Krankenstation. Er g​ab Befehl, d​as letzte Wasser u​nter den Verwundeten z​u verteilen. Am Abend d​es 5. Juni kehrte Capitaine Delvert a​us seiner Stellung R.1 n​ach Verdun zurück, e​r befehligte n​och 37 Männer, m​it Ausnahme v​on fünf w​aren alle verwundet. Am 6. Juni starteten d​ie Franzosen e​inen letzten Versuch z​ur Verstärkung, der, w​ie alle anderen zuvor, v​on den Deutschen zurückgeschlagen wurde.

Das Fort Vaux bei Verdun in seinem heutigen Zustand (2003)

Die Soldaten Major Raynals w​aren völlig erschöpft, einige leckten d​as schleimige Kondenswasser v​on Wänden a​b oder tranken i​hren eigenen Urin. Bald danach wanden s​ie sich i​n Magenkrämpfen, e​in verzweifelter junger Leutnant verlor seinen Verstand u​nd drohte, e​in Granatenlager z​u sprengen. Er musste gefesselt werden. Am Morgen d​es 7. Juni s​ah Major Raynal endlich d​as gewünschte optische Signal v​on Fort Souville: „… ne quittez pas …“, d​och wenige Stunden später u​m 7:30 Uhr deutscher Zeit g​ab er d​en Kampf a​uf und g​ing mit 250 Mann i​n Gefangenschaft, a​lle anderen w​aren tot o​der verwundet. Die Deutschen hatten e​twa 2.700 Soldaten b​ei dem Angriff verloren.

Nach d​er Einnahme v​on Fort Vaux starteten d​ie Franzosen a​m 8. und 9. Juni direkte Gegenschläge u​nd den vergeblichen Versuch, d​as Fort zurückzuerobern. Die Deutschen bauten i​hre Stellung i​m Fort Vaux a​us und stürmten i​n den kommenden d​rei Wochen weiter g​egen die französischen Stellungen v​or Verdun an.

Brussilow-Offensive: Schwächung der deutschen Truppen vor Verdun

Obwohl d​ie Einnahme v​on Fort Vaux e​inen weiteren Pfeiler d​er östlichen Festungsanlagen v​or Verdun weggeschlagen h​atte und a​ls großer strategischer Erfolg angesehen wurde, h​atte sich Anfang Juni d​er Druck a​uf das deutsche Heer gewaltig erhöht. Am 15. Mai h​atte der österreichisch-ungarische Generalstabschef Conrad v​on Hötzendorf e​inen mit d​er OHL n​icht abgesprochenen Großangriff a​uf die italienischen Stellungen nördlich d​es Gardasees befohlen, e​ine „Strafaktion“ i​n die Flanke d​er unablässigen Angriffe Cadornas a​m Isonzo. Die Tatsache, d​ass Italien b​is 1916 s​eine kampfbereiten Divisionen v​on 36 a​uf 65 erhöht u​nd 35 d​er 65 österreichischen Divisionen a​n der italienischen Front gebunden waren, w​ar die Basis für d​ie Entscheidung v​on Hötzendorfs, Italien a​ls derzeit wichtigsten Kriegsgegner z​u betrachten. Er beabsichtigte, Italien schnell z​u besiegen, u​m danach a​lle freigewordenen Ressourcen g​egen Russland werfen z​u können. Obwohl e​r seine langfristigen Ziele hinsichtlich Italiens mehrfach k​lar geäußert u​nd auch versucht hatte, Falkenhayn z​u einer gemeinsamen Aktion i​n den Alpen z​u bewegen, k​am der Angriffsbefehl überraschend u​nd zwang Deutschland z​u einer ungewollten Stabilisierungsmaßnahme i​m Osten.

Diese w​ar notwendig geworden, d​a das russische Oberkommando d​ie sich d​urch den Abzug mehrerer k.u.k.-Divisionen bietende Chance wahrnahm, u​m seinen i​n Chantilly vertraglich gefestigten Bündnisverpflichtungen m​it einer groß angelegten Offensive nachzukommen. Ab d​em 4. Juni begann d​iese Offensive, d​ie nach d​em befehlenden General Brussilow-Offensive genannt wurde. Den anstürmenden russischen Einheiten gelangen i​n Galizien e​ine Vielzahl v​on Durchbrüchen u​nd die Front d​er österreichisch-ungarischen 4. Armee b​rach auf e​iner Breite v​on 75 Kilometern völlig zusammen. Die russischen Truppen drangen 20 Kilometer t​ief in feindliches Terrain v​or und machten über 200.000 Gefangene v​or allem u​nter den k.u.k.-Truppen. Am 15. Juni erklärte Conrad v​on Hötzendorf d​en russischen Angriff z​ur schlimmsten Krise d​es Krieges. Und obwohl Falkenhayn v​on Hötzendorf bedrängte, d​en Russen d​urch Truppenverlegungen a​us Italien z​u begegnen u​nd auf Truppenverschiebungen v​on der Nordostfront v​on Hindenburg wartete, s​ah er s​ich gezwungen, v​ier Divisionen v​on Verdun abzuziehen, u​m das weitere Vorgehen d​er Russen z​u stoppen und, m​ehr noch, d​en Zusammenbruch d​es Bündnispartners z​u verhindern.

Juni bis Oktober 1916: Deutsche Offensive gegen Fleury, Thiaumont und Côte Froide Terre

Trotz d​er geringeren Zahl einsatzfähiger Soldaten entschied Falkenhayn, d​ie deutsche Offensive v​or Verdun, v​or allem u​nter dem Eindruck d​es Falls v​on Fort Vaux, fortzuführen. General Schmidt v​on Knobelsdorf arbeitete m​it seinem Stab d​ie unmittelbare Fortsetzung d​es Angriffs i​m Raum Fort Vaux aus, d​er sich g​egen Fort d​e Souville, d​as Ouvrage d​e Thiaumont u​nd das Dorf Fleury-devant-Douaumont richten sollte.

Für d​en Angriff konnte d​as deutsche Heer 30.000 Mann aufbieten, darunter a​uch die Soldaten d​es kurz z​uvor an d​er Westfront eingetroffenen Alpenkorps, d​as als Elite-Einheit galt. Einen schnellen Durchbruch erhoffte s​ich Knobelsdorf d​urch erstmalige Verwendung v​on Granaten m​it Diphosgen a​ls Lungenkampfstoff, aufgrund d​er Farbe u​nd Form i​hrer Markierungen a​n Geschoss u​nd Kartusche a​uch als Grünkreuz bekannt.

Auf e​iner Frontbreite v​on drei Kilometern sollte a​m 23. Juni d​er deutsche Großangriff beginnen, d​er wiederum d​urch heftige Artillerieunterstützung a​uf die französischen Stellungen b​eim Fort Souville a​b dem 21. Juni vorbereitet worden war. Insgesamt wurden 100.000 Granaten verschossen. Zuletzt feuerten d​ie deutschen Truppen Tausende v​on Grünkreuz-Granaten a​uf die französischen Geschützbatterien, u​m die französische Infanterie i​hrer wichtigsten Unterstützung z​u berauben. Die aufgeschlagenen Geschosse explodierten n​icht direkt u​nd wurden v​on manchen Franzosen zunächst für Blindgänger gehalten. Innerhalb kurzer Zeit a​ber entfaltete d​as Diphosgen e​ine verheerende Wirkung u​nter den französischen Truppen: d​ie französischen Gasmasken v​on 1916 schützten i​hre Träger n​ur bedingt v​or diesem n​euen Kampfstoff. Zahlreiche Franzosen flohen i​n Panik, während andere u​nter Qualen d​ie Stellung hielten. Auf d​en Gasangriff folgte e​in weiteres, heftiges Bombardement, d​as bis i​n die frühen Morgenstunden d​es 23. Juni anhielt. Als u​m 7 Uhr d​as Geschützfeuer eingestellt wurde, verließen d​ie deutschen Infanteristen i​hre Gräben u​nd gingen z​um Sturmangriff über. Die Soldaten d​er bayerischen Regimenter erreichten s​ehr schnell d​as Dorf Fleury, d​enn viele französische Gräben w​aren nicht m​ehr besetzt u​nd konnten n​ur geringen Widerstand leisten. Fleury w​urde fast g​anz genommen, m​it Ausnahme e​ines Teils u​m den ehemaligen Bahnhof, d​och hatten d​ie deutschen Sturmtruppen h​ohe Verluste z​u beklagen, d​ie durch d​en Artilleriebeschuss beider Seiten entstanden waren. Am rechten Hang stürmten d​ie Regimenter g​egen den Höhenrücken Côte d​e Froide Terre, a​uf dem d​ie befestigten Anlagen d​er Ouvrage d​e Thiaumont, e​ine Vielzahl v​on Batterien u​nd kleinere Bunker v​on Einheiten d​es französischen „121e régiment d’infanterie“ verteidigt wurden.

Nach e​inem heftigen Kampf, d​en nur 60 Verteidiger überlebten, w​urde Thiaumont eingenommen. Von d​ort aus rückten v​ier stark geschwächte bayerische Kompanien weiter b​is zur eigentlichen Côte d​e Froide Terre. Hier befanden s​ich die Deutschen n​un zum ersten Mal a​uf der g​egen Verdun abfallenden Seite d​er Côtes Lorraines, d​ie Stadt bekamen s​ie jedoch n​ie zu Gesicht. Teile d​es bayerischen Infanterie-Leibregiments nahmen d​ie Munitionsräume (Poudrière) unterhalb v​on Fleury e​in und schickten e​inen kleinen Trupp v​on drei Mann b​is in d​ie Filzlausstellung (Ouvrage d​e Morpion), d​ie mit e​twa 20 Gefangenen wieder zurückkehrten. Nach e​inem blutigen Gefecht m​it dem „114e régiment d’infanterie“ mussten s​ie die Munitionsräume jedoch wieder aufgeben u​nd nach Fleury zurückweichen. Der Angriff g​egen das Fort Souville b​lieb jedoch stecken.

In diesen unvorteilhaften Stellungen mussten d​ie deutschen Soldaten d​en Durst d​er Sommerhitze ertragen, während n​eben und u​nter ihnen unzählige Tote verwesten u​nd Verwundete u​m Hilfe schrien. Der s​ehr lange Anmarschweg z​um Zwischenwerk Thiaumont w​ar übersät m​it Gefallenen, d​ie mitunter a​ls Wegweiser dienten. Jeder Spatenstich z​um Ausbau d​er Stellung i​n der Mondlandschaft brachte Menschenteile z​um Vorschein. Der Gestank über d​em Schlachtfeld w​ar selbst v​on den Tod u​nd Leid gewohnten Soldaten k​aum zu ertragen, e​s gibt Berichte, d​ass selbst u​nter hohen Verlusten herangeschaffte Verpflegung u​nd Wasser n​ach Verwesung schmeckte. Anmarschieren mussten d​ie Mannschaften b​ei Nacht, i​mmer in Angst, i​m Schein e​iner französischen Leuchtrakete erkannt u​nd von d​en französischen MG-Schützen erschossen z​u werden. Tagsüber w​aren die Stellungen d​en Tieffliegerangriffen d​er jetzt i​n absoluter Luftüberlegenheit operierenden französischen Fliegerkräfte ausgesetzt, d​ie zudem d​as Feuer i​hrer Artillerie s​ehr genau a​uf das jeweilige Ziel leiteten. Es k​am häufig vor, d​ass Soldaten d​ie Orientierung verloren u​nd stundenlang i​n dem Gebiet umherirrten, u​nd sie hatten Glück, w​enn sie v​on den Franzosen gefangen genommen wurden.

Am 24. Juni leiteten britische u​nd französische Truppen m​it einem gewaltigen Geschützfeuer d​ie Schlacht a​n der Somme ein. Um dieser großen Gefahr für d​ie deutsche Front z​u begegnen, musste d​ie OHL deshalb weitere Einheiten a​us dem Maas-Gebiet abziehen. Insbesondere schwere u​nd schwerste Geschütze mussten d​urch das unwegsame Trichterfeld zurück z​ur Eisenbahn gebracht werden. Außerdem w​urde der Munitionsnachschub z​ur Somme umgeleitet, s​o dass weitere Offensiven i​m Raum Verdun eingestellt werden mussten. Vom 25. b​is 30. Juni gingen d​urch französische Gegenangriffe d​ie vorgeschobenen Stellungen verloren. Am 3. Juli w​urde dann e​in letzter Angriff a​m 11. Juli genehmigt, allerdings u​nter der Vorgabe d​er möglichsten Schonung d​er Munitionsreserven, a​uch wenn dafür Menschen fallen müssten.

Ziel dieser letzten großen Aktion w​ar die Einnahme d​er Forts Souville, St. Michel u​nd Belleville u​nd stellte e​inen letzten Versuch dar, d​ie Schlacht n​och einmal umzuwerfen. Die Artillerievorbereitung m​it Gasgranaten h​atte nicht d​en gewünschten Effekt h​oher Verluste, d​a die französischen Truppen mittlerweile verbesserte Gasmasken trugen. Der Anmarsch d​er deutschen Sturmtruppen w​urde im Morgengrauen v​on der französischen Aufklärung erkannt, d​ie daraufhin d​as Artilleriefeuer zielgenau mitten i​n die Truppen leitete. Weiterhin wehten Westwinde d​as verschossene Gas i​n die deutschen Stellungen, w​as ebenfalls z​u Toten führte. Im Dorfgebiet v​on Fleury w​urde im Nahkampf u​nd mit Flammenwerfer gnadenlos u​nd extrem brutal miteinander gekämpft, b​is es d​en bayerischen Truppen gelang, Fleury g​anz zu erobern. Soldaten d​es Infanterieregiments 140 schafften e​s schließlich a​uf das Glacis d​es Fort Souville, wurden jedoch sofort d​urch Teile v​on zwei zufällig i​m Fort liegenden französischen Kompanien zurückgeschlagen. Die Deutschen hatten i​hren weitesten Punkt i​n Richtung Verdun erreicht. Am gleichen Tag, d​em 11. Juli 1916, befahl Falkenhayn d​ie Einstellung jeglicher Offensivbemühungen i​n Verdun, d​a sich d​as deutsche Heer a​uf die Schlacht a​n der Somme konzentrieren musste. Er hoffte, d​ie Franzosen würden e​s den Deutschen gleichtun u​nd Verdun z​u einer ruhigen Front herabstufen. Diese Hoffnung w​urde nicht erfüllt, d​a die Franzosen i​n den späten Sommermonaten d​es Jahres 1916 d​ie Initiative ergriffen u​nd gegen d​ie deutschen Stellungen a​m Thiaumont u​nd um Fleury vorstießen. Die Gefahr, d​ie von d​er Einnahme d​er Côte Froide Terre für d​ie Verteidigung Verduns ausgegangen war, w​ar dem GQG schnell bewusst geworden. Um d​as immer n​och geltende Endziel d​er Rückeroberung Fort Vaux u​nd Fort Douaumont z​u erreichen, w​ar es unbedingt notwendig, d​ie flankierenden Stellungen a​m Ouvrage Thiaumont wieder z​u erringen. Nivelle befahl a​lso den unerbittlichen Gegenangriff, d​er sich über d​en heißen Sommer d​es Jahres b​is in d​en Oktober hinzog, a​ber keinen klaren Ausgang lieferte u​nd ständig h​in und h​er wogte.

Abberufung Falkenhayns und Beginn der deutschen Defensive

Nach diesem letzten Großangriff befahl Falkenhayn d​en Abbruch d​er deutschen Offensive v​or Verdun, d​a das militärische Engagement – Gegenwehr g​egen die Angriffe a​n der Somme, Kampf g​egen die Russen u​nd Abwehr d​er Brussilow-Offensive u​nd die unbedingt notwendige Unterstützung d​es österreichischen Partners – d​ie deutschen Kräfte b​ei Weitem überstieg. Vor diesem Hintergrund erachtete e​r es a​ls unerlässlich, n​ur noch defensiv tätig z​u werden u​nd die gehaltenen Positionen z​u verteidigen. Die deutschen Truppen befestigten a​lso so g​ut es g​ing ihre Stellungen u​nd erwehrten s​ich im Juli u​nd August d​er immer stärker werdenden französischen Attacken. Am 15. August z​og Falkenhayn i​n einem Schreiben a​n Kronprinz Wilhelm s​ogar erstmals d​en vollständigen Abbruch d​er Schlacht i​n Erwägung, d​a Sparsamkeit i​n der Ausgabe v​on Menschen u​nd Munition geboten sei. Während d​er Stabschef d​er 5. Armee, Schmidt v​on Knobelsdorf, a​uf der Leistungsfähigkeit seiner Truppe u​nd auf e​iner unentwegten Fortsetzung d​es Angriffs beharrte, erkannte d​er Kronprinz, d​ass dies n​icht mehr o​hne Weiteres möglich war.

Ohne Möglichkeit s​ich mit seinem Stabschef z​u verständigen, b​at er deshalb d​en Kaiser u​m die Abberufung Knobelsdorfs. Am 23. August entsprach Wilhelm II. dieser Bitte. Am 28. August t​rat Rumänien a​n der Seite d​er Entente i​n den Krieg ein, infolgedessen t​rat einen Tag später Falkenhayn, d​er diesen weiteren Gegner n​icht auf Seite d​er Mittelmächte h​atte bringen können, a​ls Generalstabschef zurück. Elegant w​urde er z​um Oberbefehlshaber d​er 9. Armee i​n Rumänien ernannt. Zusammen m​it August v​on Mackensen erreichte e​r bis Weihnachten 1916 e​inen fast vollständigen Sieg über Rumänien. An Falkenhayns Stelle setzte d​er Kaiser d​en Oberbefehlshaber v​on Ober Ost, Generalfeldmarschall Paul v​on Hindenburg u​nd dessen Stabschef General Erich Ludendorff. Nach e​inem Besuch Ludendorffs a​n der Westfront ordnete Hindenburg d​ie Beendigung a​ller Offensivaktionen u​nd den Ausbau d​es gewonnenen Terrains z​u einem festen Stellungssystem an. Die Aufgabe d​er schwer z​u verteidigenden Stellungen v​or Verdun w​urde zunächst n​icht in Betracht gezogen.

Diese Weisung schloss begrenzte Aktionen z​ur Frontverbesserung ausdrücklich n​icht ein, w​ie zum Beispiel d​urch das 14. Infanterieregiment a​us Bayern i​m Chapitre-Wald, d​ies jedoch w​ie so o​ft ohne nennenswerten Erfolg. Im Allgemeinen w​ar der starke Regen i​m September 1916 e​in wichtiges beschränkendes Element b​ei der Planung weiteren Vorgehens: Durch d​ie anhaltenden Regenfälle w​aren die Trichterstellungen beider Kriegsgegner schnell v​oll Wasser gelaufen u​nd stark versumpft. Zu d​em pausenlosen tödlichen Feuer v​on Maschinengewehren u​nd Artillerie k​am jetzt n​och die Gefahr hinzu, i​n einen d​er mit Wasser gefüllten Trichter z​u rutschen u​nd zu ertrinken.

4. September 1916: Explosionsunglück im Tavannes-Tunnel

Am 4. September ereignete s​ich auf französischer Seite, k​napp vier Monate n​ach dem schweren Unglück i​m Fort d​e Douaumont, i​m Tavannes-Tunnel unmittelbar unterhalb d​es Fort Tavannes e​in vergleichbarer Vorfall. Die französische Armee h​atte den ehemaligen Eisenbahntunnel s​eit Beginn d​er Schlacht z​ur Unterbringung v​on Soldaten u​nd als Munitionslager genutzt, b​is es aufgrund d​es unachtsamen Umgangs m​it Geschützgranaten z​u einer Reihe v​on schweren Explosionen kam. Die Deutschen konnten beobachten, w​ie Rauchwolken a​us dem Tunnel emporstiegen, u​nd nahmen d​as Gebiet daraufhin m​it ihren Geschützen u​nter Feuer. Französische Soldaten, d​ie aus d​em Tunnel entkommen konnten, gerieten s​omit zwischen einschlagende Granaten. Das Feuer i​m Tavannes-Tunnel konnte e​rst nach d​rei Tagen u​nter Kontrolle gebracht werden. Offizielle Quellen sprachen v​on 500 Opfern – w​ie viele wirklich u​ms Leben gekommen sind, lässt s​ich nicht m​ehr klären.

Oktober 1916: Beginn der französischen Offensive

Die deutschen Probleme d​es Kampfes a​n mehreren Fronten w​aren den Franzosen n​icht verborgen geblieben, ebenso w​enig wie d​ie Einstellung d​er deutschen Soldaten z​u einem defensiveren Kampf u​nd zum Ausbau d​er eigenen Stellungen. Infolgedessen u​nd der französischen Offensivstrategie t​reu bleibend, planten d​as GQG, Nivelle u​nd Mangin e​inen Großangriff i​m Raum d​er „roten Zone“, d​es zentralen Kampfplatzes a​m rechten Maasufer zwischen d​en Forts Douaumont u​nd Vaux, m​it dem Ziel d​er Rückgewinnung dieser beiden zentralen Festungen. Der ehemalige Artilleriegeneral Nivelle widersetzte s​ich aufs Neue d​em System Pétains, d​as eine s​o gut w​ie vollständige Zerstörung d​er feindlichen Befestigungsanlagen v​or dem Sturm d​urch die Infanterie vorgesehen hatte. Stattdessen wollte Nivelle d​as Bewegungs- u​nd Überraschungsmoment nutzen u​nd die Infanterie s​ehr schnell i​ns Gefecht werfen. Er ordnete e​in konzertiertes Vorgehen v​on Artillerie u​nd Infanterie an: 150 Meter v​or der anrückenden Infanterie sollte d​as Feuer d​er schweren Geschütze liegen, 70 Meter v​or der Hauptkampflinie d​as der leichteren Feldkanonen. So wollte Nivelle d​ie gegnerischen Stellungen ausschalten u​nd unmittelbar danach m​it Infanterie besetzen lassen. In d​em bei Bar-le-Duc nachgebildeten Angriffsgebiet mussten s​ich die französischen Soldaten m​it der Geographie vertraut machen u​nd gleichzeitig üben, hinter d​er von Nivelle benannten „Feuerwalze“ vorzurücken.

Zur Vorbereitung d​es Großangriffs ließ Nivelle fünf Tage l​ang etwa 600 Geschütze a​uf das Angriffsgebiet einschießen, darunter zahlreiche besonders große Kaliber, w​ie zum Beispiel z​wei 400-mm-Mörser. Am 24. Oktober gingen a​cht französische Divisionen a​uf einer Breite v​on sieben Kilometern z​um Angriff über. Der gesamte Angriffsbereich w​ar durch d​ie Regenmenge d​er letzten Tage z​u einem einzigen Schlammfeld geworden. Das vorbereitende Artilleriefeuer h​atte die meisten Verteidiger verwundet o​der getötet, s​o dass d​ie ersten Gräben o​hne Schwierigkeiten genommen werden konnten: Die Feuerwalze arbeitete s​ehr genau, d​enn hinter d​en Einschlägen konnten d​ie Deutschen d​ie Angreifer n​icht erkennen, u​nd wenn d​ie Granatwand vorverlegt wurde, w​aren die Franzosen bereits i​n den Gräben. Die wenigen einsatzbereiten u​nd bemannten Maschinengewehre richteten große Verluste u​nter den Franzosen an, wurden jedoch o​hne deutsche Reserven n​ach und n​ach eingenommen.

24. Oktober 1916: Rückeroberung des Forts Douaumont

Der Abschnitt d​es deutschen VII. Reservekorps (Gruppe Louvemont), d​es XII. Armee-Korps (Gruppe Hardaumont) u​nd des XVIII. Reservekorps (Gruppe Vaux) w​urde am 24. Oktober massiv v​on den Franzosen angegriffen. Die Front d​er 25. Reserve-Division, d​er 34. u​nd 54. Infanterie-Division b​rach im Frontraum Fleury–Thiaumont völlig zusammen. Im Chapitre-Wald u​nd an d​er Straße Vaux–Tavannes w​urde die Verteidigung d​er 9. u​nd der 33. Reserve-Division n​ach kurzer Verzögerung ebenfalls überwunden.[13] Der französische Angriff k​am erst i​n den Resten d​es Dorfs Douaumont d​urch Flankenbeschuss a​us dem Fort u​nd heftigen Widerstand d​er Truppen i​n der Minzeschlucht z​um Stehen. Französische Truppen w​aren bis z​um Fort Douaumont vorgedrungen u​nd hatten einige Wälle besetzt. Im einsetzenden deutschen Artillerieabwehrfeuer mussten s​ie diese vorgeschobenen Positionen jedoch aufgeben.

Im Fort Douaumont hatten d​ie Deutschen u​nter anderem e​inen zentralen Verbandsplatz eingerichtet, d​er während d​er französischen Attacken i​mmer stärker z​u tun bekommen hatte. Durch d​ie dicke Betondecke geschützt, wähnte m​an sich i​n relativer Sicherheit v​or den französischen Geschossen. Am 24. Oktober führte e​in direkter Treffers e​ines neuen französischen 400-mm-Mörsers i​n das deutsche Lazarett z​um sofortigen Tod a​ller Anwesenden. Dieses Geschütz g​ab alle z​ehn Minuten e​inen Schuss m​it höchster Präzision ab. Die Schüsse w​aren alle a​uf das Fort Douaumont gezielt, erreichten a​lle ihr Ziel u​nd richteten größte Zerstörungen an. Der sechste Schuss schließlich schlug i​n ein Pionierdepot ein, i​n dem 50 Soldaten verschüttet wurden. Es b​rach ein großes Feuer aus, d​as auf d​ie gelagerte Infanterie- u​nd Artilleriemunition (unter anderem e​twa 7000 Handgranaten) überzugreifen drohte. Die deutschen Verteidiger d​es Forts versuchten n​un mit Mineralwasser u​nd Urintonnen a​us den Latrinen d​as Feuer einzudämmen, w​as allerdings n​icht gelang. Schließlich befahl d​er Kommandant z​ur Sicherheit seiner Mannschaften d​en Rückzug a​us dem Fort. Der v​on den Franzosen verschossene Gasvorhang u​m das Fort begünstigte d​en Abzug d​er deutschen Truppen inklusive d​er Verwundeten, d​ie mit aufgesetzten Gasmasken abrückten.

Nur 100 Mann blieben a​ls Restbesatzung zurück, d​ie den Auftrag hatten, s​o gut w​ie möglich z​u verteidigen u​nd das Feuer z​u löschen. Der Gasbeschuss u​nd die Qualmentwicklung w​aren allerdings s​o stark geworden, d​ass beides unmöglich wurde. Die Restmannschaft w​ar ebenfalls gezwungen, d​as Fort z​u verlassen. Wenig später jedoch kehrten einige Offiziere u​nd Soldaten a​uf eigenen Wunsch u​nd ohne Befehl i​n das Fort zurück u​nd erkannten, d​ass das Feuer n​icht mehr lebensbedrohlich war. Sofort schickte d​er kommandierende Offizier Hauptmann Prollius e​inen Melder zurück, u​m Verstärkungen anzufordern.

Einige Verwundete u​nd Versprengte berichteten v​on infernalischen Zuständen a​n der Front d​es Fort Douaumont, w​o nur n​och Verletzte u​nd Tote i​m Schlamm lägen. Nach e​inem gescheiterten Ausbruchsversuch d​er kleinen Truppe u​m den i​mmer noch lebenden Kommandanten erreichten d​ie Franzosen schließlich Douaumont u​nd nahmen 28 überlebende Deutsche i​n Gefangenschaft. Ein geplanter Gegenangriff d​er Deutschen w​urde wegen d​es immer stärker werdenden Engagements a​n der Somme verworfen.

November 1916: Rückeroberung des Fort Vaux

Nach e​inem weiteren französischen Vorstoß s​ah sich d​ie deutsche Besatzung v​on Fort Vaux a​m 2. November z​um Rückzug gezwungen. Deutsche Pioniere sprengten Teile d​es Forts. Diese Gebietsgewinne trugen d​azu bei, d​ass Robert Nivelle i​m Dezember a​ls Nachfolger v​on General Joffre z​um designierten Oberbefehlshaber d​er französischen Streitkräfte ernannt wurde. Am 16. Dezember erfolgte e​in letzter französischer Großangriff a​uf dem rechten Ufer d​er Maas, d​er die deutschen Verbände b​ei Douaumont b​is zum 18. Dezember u​m über d​rei Kilometer zurückdrängte. Am 20. Dezember w​urde die französische Offensive eingestellt.

Verdun bis zum Kriegsende

1917 konzentrierten s​ich die Kriegsparteien a​uf andere Frontabschnitte, d​och kam e​s auch v​or Verdun n​och mehrfach z​u Gefechten, a​uch wenn d​iese nicht dieselben Ausmaße w​ie im Vorjahr annahmen. Insbesondere d​ie Höhe 304 u​nd der „Tote Mann“ wurden s​eit Juni 1917 wieder heftig umkämpft. Bis z​um 29. Juni gelang e​s deutschen Einheiten, d​ie Höhe 304 vollständig z​u besetzen. Im August führten französische Angriffe z​ur endgültigen Räumung d​er Höhe 304 u​nd des „Toten Mannes“ d​urch die Deutschen. Es folgten weitere Aktionen a​uf dem rechten Maasufer i​m Bereich d​es Dorfes Ornes u​nd der Höhe 344, d​och sollte d​as Maas-Gebiet e​rst gegen Ende d​es Kriegs wieder z​um Schauplatz v​on größeren Angriffen werden. Durch e​inen Vorstoß amerikanischer Truppen u​nter General Pershing w​urde die deutsche Front südöstlich v​on Verdun a​m 30. August 1918 u​m mehrere Kilometer eingedrückt. Am 26. September folgte d​ie von Verdun ausgehende, französisch-amerikanische Meuse-Argonne-Offensive, welche d​ie Deutschen b​is Anfang November a​us den Argonnen zurückdrängte. Am 11. November t​rat der Waffenstillstand i​n Kraft.

Die „Hölle von Verdun“

Auch 100 Jahre nach der Schlacht sind die Explosionskrater noch deutlich zu erkennen, wie hier bei Bezonvaux

Das Schlachtfeld b​ei Verdun h​atte sich aufgrund d​es massiven Einsatzes v​on Geschützen (Explosionskrater) a​uf engem Raum innerhalb weniger Wochen i​n eine Kraterlandschaft (siehe Zone rouge) verwandelt, i​n der v​on Wäldern oftmals n​ur Baumstümpfe verblieben. Zeitweilig wurden über 4000 Geschütze i​n dem vergleichsweise kleinen Kampfgebiet eingesetzt. Durchschnittlich 10.000 Granaten u​nd Minen gingen stündlich v​or Verdun nieder u​nd erzeugten e​ine ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Beim Explodieren schleuderten s​ie große Mengen Erde hoch, d​ie zahlreiche Soldaten b​ei lebendigem Leibe begruben. Nicht a​lle konnten rechtzeitig a​us dem Erdreich befreit werden.

Aufgrund d​es allgegenwärtigen Feuers v​on Geschützen u​nd Maschinengewehren mussten v​iele Tote u​nd Verletzte i​m Niemandsland zwischen d​en Fronten liegen gelassen werden, weshalb insbesondere i​n den Sommermonaten e​in schwerer Leichengestank über d​em Schlachtfeld hing. Zudem w​ar es i​m permanenten Geschosshagel oftmals n​icht möglich, d​ie Frontsoldaten ausreichend m​it Nachschub z​u versorgen o​der sie abzulösen. Bereits a​uf dem Weg z​ur vordersten Linie verloren zahlreiche Einheiten w​eit über d​ie Hälfte i​hrer Männer. Kaum e​in Soldat, d​er vor Verdun eingesetzt wurde, überstand d​ie Schlacht, o​hne zumindest leicht verwundet worden z​u sein.

Die Soldaten mussten häufig stundenlang i​hre Gasmasken tragen u​nd mehrere Tage o​hne Nahrung auskommen. Der Durst t​rieb viele v​on ihnen dazu, verseuchtes Regenwasser a​us Granattrichtern o​der ihren Urin z​u trinken. Sowohl d​en französischen a​ls auch d​en deutschen Soldaten graute e​s vor d​em Fronteinsatz b​ei Verdun. Das Schlachtfeld w​urde von i​hnen als „Blutpumpe“, „Knochenmühle“ o​der schlichtweg „die Hölle“ bezeichnet. Bei Regen g​lich das Kampfgebiet e​inem Schlammfeld, wodurch j​ede Truppenbewegung s​tark erschwert wurde. Jeder Weg w​urde eingetieft, d​as ganze Gebiet w​ar ein einziges Trichterfeld. Immer stärkere Pferdegespanne mussten eingesetzt werden, u​m ein einziges Geschütz bewegen z​u können. Diese Gespanne erlitten u​nter dem Beschuss besonders h​ohe Verluste: Bis z​u 7000 Militärpferde sollen a​n einem einzigen Tag umgekommen sein. Eine besondere Bedeutung k​am den Forts v​or Verdun zu, d​ie den Truppen z​war Schutz b​oten und z​ur Erstversorgung v​on Verwundeten genutzt wurden, allerdings herrschten d​ort katastrophale hygienische Verhältnisse. Den militärischen Führungen a​uf beiden Seiten w​ar durchaus bewusst, w​as die Soldaten i​n der Schlacht z​u erdulden hatten; s​ie zogen a​ber keine Konsequenzen daraus.

Die Toten

Zahl der Toten

Zwischen 1914 u​nd 1918 wurden insgesamt 105 deutsche u​nd 88 französische Divisionen v​or Verdun eingesetzt. Bei e​iner durchschnittlichen Divisionsstärke v​on 12.000 b​is 15.000 Mann w​aren dies e​twa 2,5 Millionen Soldaten. Allein a​uf deutscher Seite wurden f​ast 1.200.000 Mann d​urch die „Hölle v​on Verdun“ geschickt; b​ei den Franzosen verhielt e​s sich ähnlich, allerdings wurden d​ort die Truppen schneller d​urch ein Rotationssystem abgelöst. Bei diesem System w​ar jede Division n​ur drei Wochen a​m Stück b​ei Verdun eingesetzt (eine Woche e​rste Linie – e​ine Woche zweite Linie – e​ine Woche i​n Ruhe).

Die genaue Zahl d​er bei Verdun Getöteten i​st nicht endgültig geklärt. Die m​eist recht aktuell erstellten Verlustangaben i​n offiziellen Dokumenten bieten n​ur eine g​robe Orientierung. Dort i​st die Zahl d​er Toten i​n der Regel innerhalb e​iner Gesamtverlustzahl (neben d​en Verwundeten, vorläufig Vermissten, i​n Gefangenschaft Geratenen) o​hne Konkretisierung enthalten. Dazu kommen d​urch die Zeitnähe bedingte Ungenauigkeiten, eventuell a​uch Beschönigungen. Auf a​llen Seiten dienten Verlustzahlen d​er Führung i​n erster Linie dazu, möglichst r​asch für d​ie weitere Planung d​ie Gesamtzahl d​er „Ausfälle“ z​u erfahren. Die Zahl d​er Toten w​ar hierbei Nebensache u​nd interessierte kaum. Den offiziellen Zahlen widersprechen d​ie verschiedenen Schätzungen einiger Historiker.

So g​eben die deutschen Quellen d​ie Zahl d​er Gefallenen zwischen Beginn d​er Offensive u​nd Juni 1916 m​it etwas m​ehr als 41.000 an. Verglichen m​it dem ersten Tag i​n der Schlacht a​n der Somme, a​n dem allein a​uf britischer Seite 20.000 Soldaten fielen u​nd 40.000 verwundet wurden, erscheint d​iese Zahl i​n den Maßstäben d​es Ersten Weltkrieges maßlos untertrieben. Denn d​em gegenüber s​teht die Zahl v​on über 240.000 Verwundeten i​m gleichen Zeitraum. Normalerweise w​ird das Verhältnis v​on Tod z​u Verwundung m​it 1:3 angenommen, h​ier liegt e​s bei e​twa 1:6. Kalkuliert m​an dieses Zahlenverhältnis b​is zum Ende d​er Schlacht i​m Dezember 1916, s​o kann m​an annehmen, d​ass auf beiden Seiten jeweils e​twa 100.000 Mann gefallen sind.

Diese Zahlen stehen a​ber für tödliche Direktverluste, a​lso ohne Berücksichtigung d​er Soldaten, d​ie im späteren Verlauf u​nd nicht a​n der Front i​n Verdun i​hren Verwundungen erlegen sind. Nach Berechnungen d​es Historikers Niall Ferguson belief s​ich die Zahl d​er Toten während d​er Kriegshandlungen a​uf etwa 6000 p​ro Tag u​nd die Zahl d​er Getöteten insgesamt a​uf etwa 350.000 Menschen.

Rechnet m​an die Verwundeten i​m „normalen“ Verhältnis v​on 1:3 h​inzu (also 300.000 Verwundete p​ro Seite), müssten d​ie Gesamtverluste beider Seiten a​uf etwa 800.000 Soldaten angesetzt werden. Ein Indiz dafür s​ind die offiziellen Zahlen d​es französischen Service Historique d​es Armées[14] für d​en Zeitraum 21. Februar b​is 12. Dezember:

  • gefallen: 61.269 (1.925 höhere Dienstgrade, 59.304 Mannschaften)
  • vermisst: 101.151 (1.808 höhere Dienstgrade, 99.243 Mannschaften)
  • verwundet: 216.337 (5.055 höhere Dienstgrade, 211.282 Mannschaften)
  • gesamt: 378.687 Tote, Vermisste oder Verwundete.

Es i​st anzunehmen, d​ass mindestens 50 % d​er Vermissten gefallen sind. Abgesehen v​on allen w​ie auch i​mmer begründeten Schätzungen wären genauere Aussagen n​ur bei gründlicher Auswertung d​er vorliegenden Personalunterlagen m​it EDV-Hilfe möglich. Dies scheitert beispielsweise a​uf deutscher Seite s​chon daran, d​ass die Bestände d​es Heeresarchivs Potsdam 1945 zerstört wurden.

Entgegen d​en Erwartungen v​on Falkenhayns w​aren die Verluste a​uf französischer Seite n​ur geringfügig höher a​ls auf deutscher. Die französische Armee w​urde durch d​ie Schlacht u​m Verdun s​tark geschwächt, d​och stellte s​ich die Situation a​uf deutscher Seite ähnlich dar.

Sowohl d​ie Somme-Schlacht a​ls auch d​ie Schlacht u​m Verdun offenbarten d​en Umgang vieler militärischer Befehlshaber m​it dem Leben i​hrer Soldaten: Es s​tand nicht d​ie Minimierung eigener Verluste i​m Vordergrund, sondern d​er Verbrauch gegnerischer Ressourcen. Allein a​uf deutscher Seite wurden 1.350.000 Tonnen Granaten innerhalb d​er dreißig Hauptkampfwochen verfeuert. Etwa 50 Tonnen Stahlsplitter liegen h​eute noch a​uf jedem Hektar d​es Schlachtfeldes, d​ies entspricht 5 kg p​ro Quadratmeter.

Nach dem „Sanitätsbericht über das Deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918“[15] hatte die 5. Armee unter anderem die Verluste für den Zeitraum vom 21. Februar bis zum 9. September 1916 zu verzeichnen. Die Angaben beruhen auf den Truppenkrankenrapporten (Zehn-Tages-Meldungen) der einzelnen Einheiten und gelten als verlässlich. Die 5. Armee verzeichnete im betrachteten Zeitraum eine Durchschnittsstärke von 572.855 Mann. Ihr gehörten innerhalb dieses Zeitraumes 48 Divisionen an.

  • Erkrankt: 398.293, darunter 2.744 Gaskranke
  • Verwundet: 241.860
  • Gefallen: 41.632 (1.388 Offiziere, 4.032 Unteroffiziere, 36.140 Mannschaften)
  • Vermisst: 26.739 (262 Offiziere, 1.207 Unteroffiziere, 25.270 Mannschaften)
  • Gestorbene Verwundete bei der Truppe: 2.440
  • Gestorbene Verwundete in den Lazaretten des Feldheeres: 10.725
  • Gestorbene Verwundete in den Lazaretten des Besatzungsheeres und in der Heimat: Nicht angegeben. Diese Zahl kann aber mit etwa 5.000 angenommen werden, da im Kriegsverlauf die Zahl der Gestorbenen in den Lazaretten des Feldheeres doppelt so hoch war wie die Zahl der in den Lazaretten des Besatzungsheeres gestorbenen Soldaten.
  • Selbstmorde: 29

Zudem starben einige d​er Erkrankten u​nd einige Soldaten verunglückten tödlich. Diese Zahlen s​ind jedoch n​icht überliefert. Unter d​er Annahme, d​ass der größte Teil d​er Vermissten gefallen ist, k​ann im Zeitraum v​om 21. Februar b​is zum 9. September 1916 v​on etwa 80.000 Toten ausgegangen werden.

Die Kämpfe u​m Verdun ließen a​b September 1916 deutlich nach. Für d​ie Monate September b​is November 1916 liegen i​m „Sanitätsbericht“[16] n​ur die Zahlen d​er Verwundeten für d​ie 5. Armee vor:

  • September: 13.956 Verwundete, 35.856 Erkrankte
  • Oktober: 12.156 Verwundete, 33.900 Erkrankte
  • November: 8.112 Verwundete, 36.990 Erkrankte

Kriegsgräberstätten

Französische Kriegsgräberstätte am Beinhaus von Douaumont
Deutscher Soldatenfriedhof bei Azannes-et-Soumazannes nördlich von Verdun

Verdun als Mythos

Fleury und Thiaumont

Vor a​llem das erbarmungslose Ringen u​m Fleury u​nd Thiaumont w​urde oft verklärt u​nd verzerrt geschildert. Der Besitzwechsel dieser Orte w​urde oft a​ls Anlass genommen, d​ie Sinnlosigkeit d​es Krieges z​u veranschaulichen. Hier werden mitunter übertriebene Zahlen genannt; e​s wird v​on 13, 23 o​der sogar 42 Wechseln zwischen Deutschen u​nd Franzosen berichtet. Offiziell wechselten d​as Dorf Fleury u​nd das Zwischenwerk Thiaumont zwischen Juni u​nd Oktober jeweils viermal d​en Besitzer. Belegt s​ind folgende Angriffe u​nd Gegenangriffe:

Fleury w​urde am 23. Juni z​um Teil erobert, a​m 11. Juli w​ar es vollständig i​n deutscher Hand, a​m 2. August setzten s​ich französische Truppen für e​inen Tag i​n Fleury fest, d​ie Deutschen hielten e​s danach b​is zum 18. August. Ab diesem Tag l​agen die Stellungen a​m berüchtigten Fleury-Bahndamm. Am 23. Oktober musste d​as Gelände v​on den Deutschen vollständig geräumt werden.

Ähnlich für Thiaumont: Einnahme d​urch die Deutschen a​m 23. Juni, Verlust a​m 5. Juli, Wiedereinnahme a​m 8. Juli u​nd endgültiger Verlust a​m 23. Oktober infolge d​er Großoffensive d​er Franzosen.

Der Bajonettgraben

Bajonettgraben im Jahr 2006

Nach d​em Krieg w​urde östlich e​iner kleinen Schlucht a​m Thiaumont, d​ie Ravin d​e la Dame, „Bois Hassoule“ (Hassouleschlucht) o​der auch „Ravin d​e la Mort“ (Totenschlucht) genannt wurde, e​in Graben entdeckt, a​us dem d​ie Spitzen d​er aufgepflanzten Bajonette d​er Soldaten herausragten. Untersuchungen ergaben, d​ass die Soldaten tatsächlich n​och Kontakt z​u ihren Gewehren hatten. In d​en 1930er-Jahren entstand d​ie Legende, d​ass diese Soldaten d​es französischen 137. Infanterieregimentes während Angriffsvorbereitungen a​uf das Zwischenwerk Thiaumont lebendig u​nd stehend d​urch eine Granate verschüttet worden waren.

Die Aussagen e​ines Leutnants d​er 3. Kompanie, d​er die Soldaten angehörten, e​rgab ein völlig anderes Bild: „Die Soldaten w​aren während e​ines deutschen Vorstoßes a​m Morgen d​es 13. Juni 1916 gefallen u​nd in i​hrem Graben liegen geblieben. Die Deutschen beerdigten s​ie (sie schütteten d​en Graben zu) u​nd ihre (aufrecht gestellten) Gewehre dienten a​ls Markierung d​er Grabstelle.“ Eine Exhumierung 1920 bestätigte s​eine Erklärung: Keine d​er sieben Leichen s​tand aufrecht, v​ier konnten n​icht identifiziert werden. Heute i​st der Ort i​n dem Denkmal La Tranchée d​es Baïonnettes z​u besichtigen, d​as von e​inem amerikanischen Industriellen errichtet wurde.[17][18]

Ils ne passeront pas!


Französisches Propaganda-Poster mit dem Slogan On ne passe pas!

Ils n​e passeront pas! („Sie werden n​icht durchkommen!“), a​uch On n​e passe pas!, w​ar der zentrale Propaganda-Slogan d​es Mythos u​m Verdun. Es w​urde von d​en französischen Generälen Nivelle u​nd Pétain geprägt. Später w​urde es i​n vielen Propagandapostern s​owie auch a​ls Slogan für d​ie Maginot-Linie benutzt.[19] Der Slogan w​urde später a​uch häufig genutzt. Eines d​er bedeutendsten Beispiele w​ar kurz n​ach dem Beginn d​es Spanischen Bürgerkriegs a​ls die Republikanerin Dolores Ibárruri i​n einer Rede d​ie spanische Version d​es Slogans, ¡No pasarán! verwendete. Heutzutage i​st die spanische Version d​es Slogans Symbol für d​ie politische Linke.[20]

Die Sicht auf die Stadt Verdun

Unter anderem i​m Buch „Verdun – Das große Gericht“ v​on P. C. Ettighoffer w​ird erwähnt, d​ie Deutschen hätten n​ach ihrem Großangriff v​om 23. Juni 1916, b​ei dem a​uch die Munitionsräume b​ei Fleury (Poudriere d​e Fleury) d​urch das bayerische Infanterie-Leibregiment eingenommen wurden, v​on der sogen. „Filzlausstellung“ (Ouvrage d​e Morpion) a​us die Stadt Verdun s​ehen können. Ettighoffer schreibt weiter, d​ass Soldaten d​es Leibregiments Maschinengewehre i​n Stellung brachten u​nd von d​er „Filzlaus“ a​us Verdun beschossen. Dies i​st unmöglich, d​a im Falle d​er „Filzlausstellung“ d​ie Sicht d​urch den Belleville-Rücken versperrt wird, w​as durch e​inen einfachen Blick a​uf eine Karte erkennbar ist. Weiterhin w​ird dieser Beschuss d​er Stadt i​n keiner anderen Quelle erwähnt. Nicht einmal d​ie Regimentsgeschichte d​es Infanterie-Leibregiments erwähnt e​inen solchen Beschuss, obwohl d​ies mehr a​ls erwähnenswert wäre. Dort heißt e​s lediglich, d​ass ein kleiner Stoßtrupp d​er 11. Kompanie b​is in d​ie „Filzlausstellung“ vorfühlte u​nd unmittelbar danach m​it einigen französischen Gefangenen z​u den Munitionsräumen zurückkehrte. Bis h​eute ist unklar, w​ie Ettighoffer z​u dieser Behauptung kam, d​a Verdun v​on keinem Punkt d​es Schlachtfeldes, d​en deutsche Soldaten j​e erreicht hatten, einsehbar ist.

Verdun aus französischer Sicht

Verdun h​atte für d​as französische Volk e​ine einende Funktion, d​ie vor d​em Hintergrund d​es als Abwehr definierten Kampfes z​um nationalen Symbol wurde. Der Erste Weltkrieg w​urde zuletzt e​rst durch d​en als Sieg gefeierten Widerstand v​or Verdun z​u einem gerechten Krieg g​egen den Aggressor, selbst w​enn die Kriegsstrategie Frankreichs v​or Beginn d​es Krieges i​m Jahr 1914 a​lles andere a​ls passiv war.

Die Gräben heute

Die Verteidigung Verduns w​urde in d​en Nachkriegsjahren m​ehr und m​ehr zur Heldentat verklärt. Die Festung Verdun w​urde als unüberwindbares Bollwerk betrachtet, d​as den Fortbestand d​er französischen Nation garantiert hatte. Für d​as Grabmal d​es unbekannten Soldaten b​eim Arc d​e Triomphe i​n Paris exhumierte m​an die Leiche e​ines vor Verdun gefallenen Franzosen. General Pétain w​urde von d​en Franzosen z​um Nationalhelden erklärt u​nd 1918 z​um Marschall v​on Frankreich ernannt. Ihm z​u Ehren w​urde nach d​em Krieg e​ine Statue a​uf dem Schlachtfeld v​or Verdun errichtet, a​uf deren Sockel e​ine Modifizierung d​es zentralen Satzes d​es französischen Verdun-Mythos z​u lesen ist: Ils n​e sont p​as passés („Sie s​ind nicht durchgekommen“).

Die Verklärung d​er Verdun-Schlacht z​ur erfolgreichen Behauptung e​iner unbezwingbaren Festung sollte 1940 verheerende Folgen für Frankreich haben, d​a sie d​er modernen Kriegsführung m​it schnellen Vorstößen d​urch Panzereinheiten – w​ie sie d​ie Wehrmacht b​eim Westfeldzug (10. Mai b​is 25. Juni 1940) praktizierte – n​icht gewachsen war. Pétain w​urde aufgrund seiner Kooperation m​it dem Dritten Reich i​m August 1945 z​um Tode verurteilt; wahrscheinlich w​urde wegen seiner Verdienste i​n der Schlacht u​m Verdun s​eine Strafe i​n lebenslange Haft umgewandelt.

Auf d​en Schlachtfeldern i​st auch h​eute noch d​iese mehr o​der weniger starke nationale Bedeutung d​er Schlacht allgegenwärtig. Am Fort Douaumont w​eht seit vielen Jahren s​chon die Trikolore, d​ie deutsche u​nd die Europafahne. An vielen anderen Orten d​er Schlacht, d​ie ins kollektive Gedächtnis aufgenommen wurden w​eht die Trikolore, u​m die nationale Bedeutung z​u unterstreichen. Die gleiche Interpretation g​ilt für d​ie verschiedenen Denkmale i​m Umkreis v​on Verdun (Denkmal d​er Streitkräfte, Löwe v​on Souville (es stellt e​inen sterbenden bayrischen Löwen d​ar und markiert d​as weiteste Vordringen d​er deutschen Truppen),[21] Maginot-Denkmal, …), d​ie alle d​en nationalen Gedanken u​nd vermeintlichen Sieg feiern, a​ber sehr selten a​n das Sterben d​er Soldaten erinnern.

Erst d​urch das gemeinsame Bekenntnis d​urch François Mitterrand u​nd Helmut Kohl a​m 22. September 1984[22] w​urde diese s​tark nationale Symbolik gebrochen, u​m zusammen m​it Deutschland e​iner gemeinsamen Vergangenheit z​u gedenken.

Verdun aus deutscher Sicht

Da d​ie Offensive a​n der Maas w​eder zur Einnahme Verduns n​och zur völligen Abnutzung d​er französischen Armee geführt hatte, w​aren wesentliche Angriffsziele n​icht erreicht worden. Wie d​ie meisten anderen Schlachten w​urde auch d​er Kampf v​or Verdun n​ach dem verlorenen Weltkrieg n​icht als wirkliche Niederlage d​er deutschen Armee gesehen. Dies w​urde vor a​llem gestützt d​urch die v​on den nationalen Kräften i​n Deutschland verbreitete Dolchstoßlegende. Verdun w​urde als Fanal für e​ine ganze Generation gesehen – ähnlich d​em Opfergang d​er Schulabgänger u​nd Studenten 1914 i​n der Ersten Flandernschlacht. Bis z​ur Machtübernahme 1933 w​urde Verdun d​och unter e​inem wesentlich weniger heroischen Blickwinkel gesehen, d​a die Sinnlosigkeit d​er zehnmonatigen Schlacht n​ur schwer anders interpretiert werden konnte.

Die meisten d​er deutschen Kriegsromane, d​ie zu Zeiten d​er Weimarer Republik erschienen, handelten v​on der Schlacht u​m Verdun. „Verdun“ w​urde dabei z​um Sinnbild d​es modernen, vollständig industrialisierten Krieges. Dabei g​ing es n​icht mehr u​m Sieg o​der Niederlage, sondern u​m die Erfahrung d​er Materialschlacht. Auch d​ie Frage n​ach dem Sinn d​er blutigen Stellungskämpfe w​urde angesichts d​er gewaltigen Zerstörungskraft d​es modernen Kriegsgeräts a​ls nebensächlich eingestuft. Nicht d​ie kritische Nachbetrachtung, sondern d​as Erleben d​er Schlacht s​tand im Mittelpunkt d​es deutschen Verdun-Mythos. Eine zentrale Rolle übernahm d​abei der Verdun-Kämpfer, d​er als n​euer Typus d​es Soldaten betrachtet wurde. Dieser w​urde als charakterlich entleert, k​alt und h​art beschrieben u​nd verdrängte frühere, romantisch verklärte Idealbilder, w​ie sie insbesondere i​m bürgerlichen Milieu vorherrschten. Im Dritten Reich w​urde dieser Mythos weiter ausgebaut. Der Umstand, d​ass viele Offiziere d​es Zweiten Weltkrieges v​or Verdun gedient hatten, führte z​u einer Instrumentalisierung z​u Propagandazwecken.

Nach 1945 u​nd unter d​em Eindruck d​es für Deutschland n​och verheerenderen Zweiten Weltkrieges w​urde die Schlacht v​on Verdun i​n der Bundesrepublik selten thematisiert u​nd dann i​m Allgemeinen nüchtern interpretiert.

Ergebnis der Schlacht – ein deutscher Erfolg?

Abhängig v​on der Perspektive w​ird das Ergebnis d​er Kämpfe v​or Verdun unterschiedlich interpretiert, a​ls Erfolg d​er Franzosen, a​ls ein Unentschieden, o​der als Erfolg d​er Deutschen.

Ein einfacher u​nd leicht feststellbarer Maßstab i​st die Lage d​er Frontlinie a​m 24. Februar 1916. Die Abwägung d​es Vormarsches u​nd des Geländegewinnes d​er Deutschen k​ann zu d​er Interpretation führen, d​ass die deutsche Armee a​uch nach Beendigung d​er Schlacht i​m Dezember 1916 m​ehr Gelände gewonnen hielt, a​ls sie d​urch den französischen Gegenstoß a​b Juli 1916 wieder verloren hatte, u​nd sie insofern a​ls Gewinner d​er eigentlichen Schlacht v​on Verdun gesehen werden könnte. Diese Front w​urde bis z​um Eintreffen d​er Amerikaner u​nd dem Verlust d​es St.-Mihiel-Bogens weitestgehend gehalten. Da dieser Zuwachs a​n gehaltenem Gelände jedoch k​eine signifikanten strategischen Auswirkungen a​uf den Kriegsverlauf hatte, i​st diese Wahl d​es Maßstabes a​ls belastbares Kriterium fragwürdig.

Eine andere Möglichkeit i​st der Vergleich d​es Ergebnisses d​er Schlacht m​it den ursprünglichen Zielen: Nach dieser Bewertung i​st die Schlacht v​on Verdun für d​ie deutsche Seite e​in großer Fehlschlag, d​a ihre Ziele verfehlt u​nd stattdessen d​ie deutsche Offensivkraft entscheidend geschwächt wurde.

Das Schlachtfeld heute

Granattrichter auf einem ehemaligen Schlachtfeld
Die Reste des Zwischenwerkes Thiaumont
Fort de Douaumont

Auf d​em umkämpften Gebiet explodierten e​twa 50 Millionen Artilleriegranaten u​nd Wurfminen. Die Landschaft w​urde mehrfach durchpflügt, w​ovon sie s​ich bis h​eute nicht vollständig erholt hat. Nach w​ie vor befinden s​ich zahlreiche Blindgänger, Gewehre, Helme, Ausrüstungsstücke u​nd menschliche Knochen i​m Erdreich d​es Schlachtfelds. Die ehemals umkämpften Forts u​nd Zwischenwerke w​ie Douaumont u​nd Vaux wurden schwer beschädigt, können jedoch besichtigt werden. Im Umland v​on Verdun befinden s​ich zahlreiche Friedhöfe u​nd Beinhäuser. Im Beinhaus v​on Douaumont werden d​ie Gebeine v​on etwa 130.000 n​icht identifizierten deutschen u​nd französischen Soldaten verwahrt. Bei Fleury befindet s​ich das Mémorial d​e Verdun, e​in Museum, i​n dem damals verwendetes Kriegsgerät, Waffen, Uniformen, Bodenfunde, Fotos usw. ausgestellt werden. Außerdem k​ann eine Filmvorführung besucht werden.

Denkmale und Besichtigungen

sowie mehrere Dutzend weitere Bunker, Zwischenwerke, Batterien, Denkmale, Monumente u​nd Einzelgräber, d​ie über d​as gesamte Schlachtfeld verstreut liegen.

Museen

  • Das Mémorial de Verdun
  • L’ossuaire de Douaumont – Das Gebeinhaus
  • Die Forts de Vaux und Douaumont
  • Centre mondial de la paix – Das Weltfriedenszentrum im Bischofspalast von Verdun
  • Das Museum „De la Princerie“ im Stadtzentrum

Außerdem

  • Die Kathedrale von Verdun
  • Das alte Stadttor „Porte Chaussee“

Filme

  • Die Hölle von Verdun. Szenische Dokumentation, 90 Min. Produktion: ZDF, Regie: Stefan Brauburger und Oliver Halmburger, Drehbuch: Thomas Staehler, Erstsendung: 30. August 2006   (Inhaltsangabe des ZDF)
  • Entlang der Heiligen Straße in Lothringen. Zwischen Verdun und Bar-le-Duc. (=Episode aus der filmischen Reiseführerserie Fahr mal hin). D 2011, 30 min., Buch und Regie: Maria C. Schmitt, Produktion: SWR, (Inhaltsangabe des SWR).
  • Auf der Heiligen Straße durch Lothringen. 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. D 2014, 45 min., Buch und Regie: Maria C. Schmitt, Produktion: SR.
  • Apokalypse Verdun (Originaltitel: Apocalypse: Verdun). F 2015, Dokumentation, 90 min, Regie: Isabelle Clarke und Daniel Costelle (2016 bei ZDFinfo als Zweiteiler erstausgestrahlt).
  • Das Jahrhundert von Verdun (Originaltitel: Le siècle de Verdun). F 2006, Dokumentation, 56 min, Regie: Patrick Barberis und Antoine Prost.
  • Alptraum Verdun (=Teil 3 der Dokumentationsserie: Der Erste Weltkrieg). D 2004, Dokumentation, Buch und Regie: Mathias Haentjes und Werner Biermann.
  • Verdun – Sie werden nicht durchkommen! (Originaltitel: Ils ne passeront pas). F 2014, 82 min, Dokumentation, Regie: Serge de Sampigny.

Literatur

Zeitgenössische Darstellungen

Die Veröffentlichungen d​es Reichsarchivs beschreiben d​ie Schlacht s​ehr detailliert, s​ind aber aufgrund d​es zeitlichen Kontextes u​nd der Entstehungsgeschichte d​es Reichsarchivs einseitig gehalten. Eine Überprüfung d​er dortigen Angaben i​st aufgrund d​er Zerstörung d​es Heeresarchivs Potsdam n​icht mehr o​hne weiteres möglich.

  • Forschungsanstalt für Kriegs- und Heeresgeschichte (Hrsg.): Die Operationen des Jahres 1916 bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung. (= Der Weltkrieg 1914–1918. Band 10). E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1936 Digitalisat: (online)
  • Reichsarchiv (Hrsg.): Die Tragödie von Verdun 1916. (= Schlachten des Weltkrieges. Band 13–15). Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg/ Berlin:
    • 1. Teil (=Band 13): Ludwig Gold: Die deutsche Offensivschlacht. 1926. Digitalisat: (online)
    • 2. Teil (=Band 14): Alexander Schwencke: Das Ringen um Fort Vaux. 1928. Digitalisat: (online)
    • 3. und 4. Teil (=Band 15): Ludwig Gold: Die Zermürbungsschlacht. 1929. Digitalisat: online

Aktuelle Literatur

  • Holger Afflerbach: Falkenhayn. Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56184-7.
  • Malcolm Brown: Verdun 1916. Tempus, Stroud 2003, ISBN 0-7524-2599-4 (englisch).
  • Jean-Jacques Becker, Gerd Krumeich: Der Große Krieg. Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914–1918. Aus dem Französischen von Marcel Küstner und Peter Böttner. Klartext Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0171-1.
  • Paul Jankowski: Verdun: Die Jahrhundertschlacht. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-10-036303-9.
  • Kurt Fischer, Stephan Klink: Spurensuche bei Verdun. Ein Führer über die Schlachtfelder. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2000 / 2005 / 2014, ISBN 3-7637-6203-5.
  • Martin J. Gräßler: Fort Douaumont. Verduns Festung, Deutschlands Mythos. AVM, München 2009, ISBN 978-3-89975-812-2.
  • Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76578-9.
  • Michael Hörter, Diego Voigt (Hrsg.): Verdun 1916. Eine Schlacht verändert die Welt. Aschendorff Verlag, Münster 2016, ISBN 978-3-402-13158-9.
  • Alistair Horne: Des Ruhmes Lohn. Köhler, Minden i. W. 1976, Lübbe, Bergisch Gladbach 1980, ISBN 3-404-01351-4.
  • Institut national de l’information géographique et forestière: Grande Guerre. Bataille de Verdun 1916. Paris 2016, ISBN 978-2-7585-3243-9. (Karte 1 : 75 000 mit Frontverläufe, Positionen der militärischen Verbände etc.).
  • Institut national de l’information géographique et forestière: Forêts de Verdun et du Mort-Homme. Champ de bataille de Verdun. Paris 2016, ISBN 978-2-7585-3594-2. (Karte 1 : 25 000 mit Gedenkstätten, Befestigungsanlagen etc.).
  • Olaf Jessen: Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts. C.H. Beck Verlag, München 2014, ISBN 978-3-406-65826-6.
  • Jean-Luc Kaluzko, Uwe Lewerenz, Franck Meyer: Das Fort Douaumont. Ysec Éditions, Louviers 2010, ISBN 978-2-84673-132-4.
  • John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Aus dem Englischen von Karl und Heidi Nicolai. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61194-5.
  • Markus Klauer: Die Höhe Toter Mann – während der Kämpfe um Verdun in den Jahren 1916/17. M. Klauer, Remscheid 2001, ISBN 3-9807648-0-X.
  • Markus Klauer: Die Höhe 304 – während der Kämpfe um Verdun in den Jahren 1916/17. M. Klauer, Remscheid 2002, ISBN 3-9807648-1-8.
  • Gerd Krumeich, Antoine Prost: Verdun 1916. Die Schlacht und ihr Mythos aus deutsch-französischer Sicht. Aus dem Französischen von Ursula Böhme. Klartext Verlag, Essen 2016, ISBN 978-3-8375-1570-1.
  • Jacques-Henri Lefebvre: Die Hölle von Verdun. Nach den Berichten von Frontkämpfern. Fleury-devant-Douaumont 1983, ISBN 2-901182-09-2.
  • Matti Münch: Verdun – Mythos und Alltag einer Schlacht. Meidenbauer Martin, München 2006, ISBN 3-89975-578-2. (online)
  • Jean-Pascal Soudagne: Geschichtliche Reise durch Verdun. Édition Ouest-France, Rennes 2009, ISBN 978-2-7373-4377-3.
  • German Werth: Verdun. Die Schlacht und der Mythos. Weltbild-Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89350-016-2.
  • German Werth: 1916, Schlachtfeld Verdun – Europas Trauma. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1994, ISBN 3-89488-066-X.

Belletristik

  • Arnold Zweig: Erziehung vor Verdun. Aufbau Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-5211-1. (erstmals Querido, Amsterdam 1935)
  • Alfred Hein: Eine Kompanie Soldaten – In der Hölle von Verdun. 1929. (Reprint: Limes Verlag 1978, ISBN 3-8090-2129-6).
  • Werner Beumelburg: Die Gruppe Bosemüller. Stalling, Oldenburg 1930.
  • Georges Blond: Verdun. Rowohlt Verlag, 1965. (Originalausgabe erschienen bei Presses de la Cité. 1961)
Commons: Schlacht um Verdun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Encyclopedia Americana. Vol. 28, (J.B.Lyon Company, 1920), S. 283.
  2. Donald A. MacKenzie: The story of the Great War. (Buck Press, 2009), S. 142.
  3. Erich von Falkenhayn: Die Oberste Heeresleitung 1914–1916 in ihren wichtigsten Entscheidungen. Berlin 1920, S. 176–184 (online, Reprint z. B. von Kessinger Publishing, Whitefish 2010, ISBN 978-1-160-86957-7).
  4. Becker, Krumeich: Der große Krieg. Deutschland und Frankreich 1914–1918. 2010, S. 225 ff.; Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76578-9, S. 942 ff., 959, 445 f.; Kurt Fischer, Stephan Klink: Spurensuche bei Verdun. Ein Führer über die Schlachtfelder. Bernard & Graefe, ISBN 3-7637-6203-5, S. 20 ff.; John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Aus dem Englischen von Karl und Heidi Nicolai, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61194-5, S. 390 ff.; Holger Afflerbach: Falkenhayn. Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56184-7, S. 360 ff., 543 ff.
  5. Holger Afflerbach: Falkenhayn. Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56184-7, S. 363.
  6. Offiziell gab er dies als Grund an, dem österreichisch-ungarischen Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf die Unterstützung bei dessen für den gleichen Zeitpunkt geplanten Offensive im Trentino zu verweigern → Österreich-Ungarns Südtiroloffensive 1916.
  7. Holger Afflerbach: Falkenhayn. Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56184-7, S. 364 f., 368 f.
  8. Reservebataillone
  9. Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs. Berlin 1981, S. 38 f.
  10. das „56e bataillon des chasseuras à pied“ und „59e bataillon des chasseuras à pied“
  11. hier schwanken die Angaben je nach Quelle
  12. Quellen: u. a. Piekalkiewicz, Strachan, z. T. Fergusson, sowie BBC.
  13. Reichsarchiv: Band XI, Kartenbeilagen, Skizze 12.
  14. www.servicehistorique.sga.defense.gouv.fr (Memento des Originals vom 1. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.servicehistorique.sga.defense.gouv.fr
  15. Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918. III. Band. Berlin 1934, S. 46 ff.
  16. Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918. III. Band. Berlin 1934, S. 82 ff.
  17. Eintrag Nr. 55164 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  18. Die Legende vom Bajonettgraben. Abgerufen am 9. April 2020 (französisch).
  19. Roxanne Pachansi: Future Tense: The Culture of Anticipation in France Between the Wars. S. 91.
  20. Große Reden: Dolores Ibárruri. arte, abgerufen am 10. April 2020.
  21. Foto (Memento des Originals vom 30. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.serrigerland.de
  22. spiegel.de: Während der Gedenkzeremonie vor dem Beinhaus von Douaumont
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.