Fliegerpfeil
Fliegerpfeile sind spitze, etwa 12 bis 15 cm lange Metallstäbe, die in den ersten Jahren des Ersten Weltkriegs von Flugzeugen und Luftschiffen als Waffe gegen feindliche Bodentruppen abgeworfen wurden.
Der hintere Teil war in einem kreuzförmigen „Heckflossen“-Profil eingekerbt, das ähnlich den Federn eines gewöhnlichen Pfeils zur Stabilisierung der Fluglage diente. Die französischen Konstrukteure der ersten Fliegerpfeile (flechettes) sollen sich dabei an dem Vorbild japanischer Shuriken orientiert haben.
Die während des Falls erreichte kinetische Energie war so hoch, dass ein Fliegerpfeil einen Stahlhelm durchschlagen konnte. Die durch einen Treffer verursachten Verletzungen waren meist tödlich. Ein einzelnes Flugzeug warf meist eine große Anzahl Pfeile auf einmal ab. Allerdings war die Trefferquote gering. Fliegerpfeile wurden im Ersten Weltkrieg von allen großen europäischen Fliegertruppen verwendet, jedoch aufgrund ihrer Ineffizienz bald durch Maschinengewehre und Bomben ersetzt.
Der Schriftsteller Robert Musil wurde im September 1915 in einem Schützengraben nahe Trient knapp von einem Fliegerpfeil verfehlt, den ein italienisches Flugzeug abgeworfen hatte. Er beschrieb diese Erfahrung samt dem pfeifenden, rauschenden Geräusch des herabfallenden Geschosses in der zentralen Szene seiner berühmten Erzählung Die Amsel. Paul Klee, der einen Teil seines Militärdienstes in einer Flugwerft abgeleistet hatte, malte 1922 ein Ölbild mit dem Titel Das Haus zum Fliegerpfeil.
Literatur
- C. G. Grey: The War in the Air. Artikel in: The War Illustrated, 23. Januar 1915, S. 22 (englisch)
Siehe auch
Weblinks
- Introduction & short history of shuriken (Memento vom 20. März 2012 im Internet Archive) (englisch)