Heinrich Lübbe

Heinrich Friedrich August Lübbe (* 12. Januar 1884 i​n Nienburg a. d. Weser; † 14. März 1940 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Maschinenbauingenieur u​nd Erfinder.

Biographie

Heinrich Lübbe t​rat nach seiner Lehre a​ls Uhrmacher d​er deutschen Handelsmarine bei. Dort begann e​r eine Ausbildung i​m Maschinenbau, e​in Unfall beendete jedoch s​eine militärische Laufbahn.

Im holländischen Utrecht betrieb Lübbe zusammen m​it Ernst Wulff s​eit Dezember 1909 d​as Kino „Flora“ u​nd befasste s​ich mit feinmechanischen u​nd optischen Experimenten.

1911 kehrte Lübbe n​ach Deutschland zurück u​nd begann b​ei den Rumpler Werken i​n Johannisthal e​ine Ausbildung z​um Flieger. Seine Flugprüfung l​egte er a​m 6. November a​uf einem Etrich-Rumpler-Eindecker a​b und erwarb d​as deutsche FAI Patent Nr. 134 – e​r gilt d​amit als Alter Adler. i​m Januar 1913 b​rach er m​it einem Flugzeug d​er Rumpler-Werke d​en Geschwindigkeitsweltrekord für d​ie rund 250 Kilometer l​ange Strecke zwischen Montevideo u​nd Buenos Aires.

Aufgrund e​iner Lungenerkrankung beendete Lübbe bereits 1913 s​eine Fliegerlaufbahn u​nd begann für d​en niederländischen Flugzeughersteller Fokker i​n Schwerin z​u arbeiten. Während d​es Ersten Weltkriegs entwickelte Lübbe m​it Kurt Heber für d​ie Fokkerwerke d​as Unterbrechergetriebe, m​it dem m​an mit e​inem Maschinengewehr d​urch den Propellerkreis schießen konnte. Lübbe w​urde Fokkers Waffenfachmann u​nd war i​n dessen Reinickendorfer Flugzeugwaffenfabrik a​b 1916 Betriebsleiter.

Nach d​em 1.Weltkrieg betrieb Lübbe i​n Berlin e​ine „Versuchsanstalt für Waffen u​nd Maschinenbau“. Dort erarbeitete e​r zwischen 1919 u​nd 1925 Patente für Hebevorrichtungen, Schiffsschrauben, a​ber auch optische Zielgeräte u​nd Waffen.

Im November 1925 übernahm Heinrich Lübbe mit Felix Wagenführ die Arado Flugzeugwerke in Warnemünde. Durch Finanzierung von Strohmännern und Aufträge für die geheime Luftrüstung befanden sich die „Arado Flugzeugwerke“ seit ihrer Gründung in wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Reichsverkehrsministerium. Während Lübbe in seinem privaten Anwesen im Grunewald die geheime Entwicklung von neuen Waffensystemen für die Reichswehr vorantrieb und wieder mit Ingenieur Kurt Heber zusammen arbeitete, begann er während der Wirtschaftskrise Kapital aus dem Unternehmen Arado abzuziehen. Das und seine Weigerung, der NSDAP beizutreten, sorgte für Differenzen mit der Geschäftsführung und dem Ministerium. 1935 wurde Lübbe verhaftet und nach der Entlassung unter Hausarrest gestellt. Seine Firmenanteile wurden am 25. April 1936 durch die Luftfahrtkontor GmbH angekauft.[1]

Grabstätte

Nach der Enteignung war Lübbe als Waffenexperte für verschiedene Firmen tätig. Am Morgen des 14. März 1940 starb er im Alter von 56 Jahren an einer Lungenentzündung, die er sich auf einer Geschäftsreise zugezogen hatte. Heinrich Lübbe wurde auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt.

Literatur

  • Jörg Armin Kranzhoff: Fokker DR I. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01514-5.
  • Jörg Armin Kranzhoff: Arado – Geschichte eines Flugzeugwerkes. Aviatic Verlag, Oberhaching 1995, ISBN 3-925505-27-X.
  • Jörg Armin Kranzhoff: Edmund Rumpler – Wegbereiter der industriellen Luftfahrt. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2004, ISBN 3-7637-6127-6
  • Volker Koos: Arado Flugzeugwerke 1925–1945. Heel Verlag, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-728-9.

Einzelnachweise

  1. Johannes Bähr: Die Luftfahrtkredite und die Beziehungen zum Junkers-Konzern. In: Klaus-Dietmar Henke ( Hrsg.): Die Dresdner Bank in der Wirtschaft des Dritten Reichs. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 3-486-57780-8, S. 391.
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