Forst (Aachen)
Forst () ist ein Stadtteil von Aachen im Stadtbezirk Aachen-Mitte. Er liegt zwischen den Stadtteilen Aachen-Frankenberg, Rothe Erde und Aachen Brand.
Forst Stadt Aachen | |
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Höhe: | ca. 200 m |
Einwohner: | 13.447 (30. Jun. 2020)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1906 |
Postleitzahlen: | 52066, 52078, 52080 |
Vorwahl: | 0241 |
Ehemaliges Forster Rathaus |
Geschichte
Als selbständige Gemeinde ging Forst 1815 aus dem ehemals zum Herzogtum Jülich gehörenden Amt Schönforst hervor. Auf Initiative von Oberbürgermeister Philipp Veltman wurde Forst am 1. April 1906 als zweiter Ort nach Burtscheid[2] nach Aachen eingemeindet und bildet seither eine der Gemarkungen Aachens. Mit der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen durch das Aachen-Gesetz wurde Burtscheid 1972 dem Stadtbezirk Aachen-Mitte zugeordnet und in die statistischen Bezirke Forst, Trierer Straße und Rothe Erde unterteilt, der äußerste Süden der Gemarkung wurde dem statistischen Bezirk Oberforstbach im Stadtbezirk Kornelimünster/Walheim zugeordnet.
Vor der Eingemeindung hatte Forst 7.874 Einwohner und eine Gemeindefläche von 1145,7 Hektar und gehörte zum Landkreis Aachen. Nach Angaben des Ortsverbandes Forst des VdK hat dieser Stadtteil, einschließlich des neuen Ortsteiles Driescher Hof, welcher zwischen 1960 und 1980 von dem in Forst beheimateten Bauunternehmen Grünzig GmbH erbaut worden war, heute rund 25.000 Einwohner.[3]
Beschreibung
Wahrzeichen des Ortes Forst ist die Forster Linde, ein mächtiger Baum an der Ostseite des früheren Dorfplatzes, neben dem ehemaligen Schöffenhaus und der Pfarrkirche. Sehenswert ist außerdem in Forst der Aachener Tierpark Euregiozoo sowie als Naherholungsziel der Nellessenpark mit dem durchfließenden Beverbach bei Gut Schönthal, welcher 1860 in den Besitz des Freiherrn Carl von Nellessen überging, aber seit 1980 frei zugänglich ist.
Krankenhaus Forst
Trotz der Verpflichtung der erweiterten Stadtgemeinde Aachen[4] als Gesellschafterin der Firma „Krankenhaus Forst“ dafür einzutreten, dass das Forster Krankenhaus als allgemeines Krankenhaus erhalten bleibt, wurde das 185-Betten-Krankenhaus der Grundversorgung mit sechs ärztlichen Abteilungen in den 1980er Jahren geschlossen und das Gebäude in ein Altenheim umgewandelt.
Wappen
Die Gemeinde Forst führte das Wappen der Herren von Schönforst, erstmals Reinhard von Schönau.[5]
Herren von Schönforst
Nachdem in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Burg Schönforst an die Familie von Schönau (Stammsitz war das Schloss Schönau nördlich von Aachen im heutigen Vorort Richterich) kam, nannte sich dieses Adelsgeschlecht auch von Schönforst. Die Burg Schönforst selber sowie das kleine Gebiet zwischen Burtscheid und Kornelimünster ging bereits 1396 ebenso wie das Gebiet um Schönau durch kriegerische Auseinandersetzung an das Herzogtum Jülich verloren. Im Jahr 1710 tauschte Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, zugleich Herzog von Jülich-Berg, Haus Schönforst mit dem Freiherrn Josef Clemens von Weichs gegen die Wasserburg Eller bei Düsseldorf.
Das bedeutendste Familienmitglied war Reinhard I. von Schönforst. Er kaufte 1353 große Teile der Erbschaft der Falkenburger nach deren Erlöschen von ihren Erben. Einen Teil (Euskirchen und die Nothberger Burg in Eschweiler) verkaufte Reinhard von Schönforst an das Herzogtum Jülich weiter. In dem Hauptteil der Erbschaft der Falkenburger, der Herrschaft Monschau, konnten sich die Nachkommen des Reinhard von Schönforst bis zum Erlöschen der Familie von Schönforst 1433 halten.
Die Geschichte der Familie ist beispielhaft eingehend untersucht worden.[6] Insbesondere auch im Hinblick auf die Verbindungen dieser Familie in die Politik aller bedeutenden Territorien im Maas-Gebiet (vor allem Herzogtümer Jülich, Geldern und Brabant-Limburg) sowie bis zum Rhein (Kurköln).
Die Herren von Drimborn
Die Herren von Drimborn bilden eine weitere Adelsfamilie, die eng mit Forst verbunden ist. Sie ist Namensgeberin der Gemeinschaftshauptschule Drimborn und des Aachener Tierpark im Drimborner Wäldchen. Die Ursprünge derer von Drimborn liegen offenbar im Dorf Dreiborn (heute Stadtteil von Schleiden, Eifel). Die Eiflia illustrata[7] von Johann Friedrich Schannat zeigt bereits 1829 den Zusammenhang zwischen Drimborn, Trimborn und Dreiborn auf.
Das Wappen derer von Drimborn besteht aus drei schräg laufenden Rosen im Wappenschild und darüber einem Helm mit Mütze, an deren Spitze sich eine weitere Rose befindet. Das Dorf Dreiborn in der Eifel trägt auch heute noch dieses Wappen. Als Hinweis auf das Wappen führen heute zwei Straßen in Forst die „Drei Rosen“ im Namen.
Bauwerke
- Lützow-Kaserne, sie wurde 1939 im Zuge der Remilitarisierung des Rheinlands erbaut und eingerichtet. Von 1946 bis 1964 wurde sie vom belgischen Militär genutzt und hieß TABORA Kaserne. Heute beherbergt sie die Technische Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik.
- Polizeipräsidium Aachen an der Grenze zu Aachen-Brand, Bauphase ab September 2016 bis Umzug Anfang 2019.
Verkehr
Schienenverkehr
Der nächstgelegene Bahnhof ist Aachen-Rothe Erde, welcher an der Schnellfahrstrecke Köln – Aachen liegt. Er befindet sich im östlichen Aachener Stadtteil Rothe Erde unmittelbar an der Grenze zu Forst.
Busverkehr
Die AVV-Buslinien 5, 15, 16, 25, 27, 30, 35, 37, 45, 55 und 65 der ASEAG sowie 66 des BVR Busverkehr Rheinland verbinden Forst mit Aachen-Mitte und zahlreichen weiteren Aachener Stadtteilen sowie mit Vaals, Walheim, Monschau und Stolberg. Zusätzlich verkehren in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen die Nachtbuslinien N1, N5 und N60 der ASEAG.
Söhne und Töchter des Stadtteils Aachen-Forst
- Hermann Joseph Sträter, Weihbischof im Erzbistum Köln und später im Bistum Aachen
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerstatistik (, csv) 30.06.2020. Abgerufen am 6. Januar 2021.
- Gesetz betreffend die Vereinigung der Gemeinde Forst mit der Stadtgemeinde Aachen vom 31. März 1906 nebst Vertrag (PDF-Datei; 21 kB)
- Sozialentwicklungsplan 2009 (PDF-Datei; 3,71 MB)
- im § 11 des Vereinigungsgesetzes
- F. Mainz: Das alte Forst - Beiträge zu einer Geschichte des Stadtteils Aachen-Forst, Verlag M. Olivier, Aachen, 1985, Seite 17 f., Bibliothek der Gesellschaft Burtscheid für Geschichte und Gegenwart.
- Schönau - Schönforst, eine Studie zur Geschichte des rheinisch-maasländischen Adels im Spätmittelalter (PDF, 455 Seiten; 3,20 MB)
- Eiflia illustrata