Albrecht Herzog von Württemberg

Albrecht Maria Alexander Philipp Joseph Herzog v​on Württemberg[1] (* 23. Dezember 1865 i​n Wien; † 29. Oktober 1939 i​n Altshausen) w​ar der älteste Sohn Herzog Philipps I. v​on Württemberg, d​es Begründers d​er katholischen[2] Linie d​es württembergischen Königshauses, u​nd der Erzherzogin Marie Therese v​on Österreich, Tochter v​on Erzherzog Albrecht.

Offizielles Porträt des Herzogs Albrecht

Leben

Erzherzogin Margaretha Sophie von Österreich und ihr Gemahl Herzog Albrecht von Württemberg

Albrecht studierte Jura a​n der Universität Tübingen. Im Jahr 1893 vermählte e​r sich m​it Erzherzogin Margarete Sophie v​on Österreich (1870–1902). Nach d​em frühen Tod seiner Gemahlin g​ing er k​eine weitere Ehe ein. Da König Wilhelm II. v​on Württemberg k​eine Söhne hatte, f​iel Albrecht s​chon früh d​ie Rolle d​es württembergischen Thronfolgers zu. Deshalb residierte d​ie Familie s​eit den 1890er Jahren i​m Kronprinzenpalais Stuttgart.

Als königlicher Prinz w​ar Albrecht 1887 b​is 1918 Mitglied d​er württembergischen Ersten Kammer. Anfangs ließ e​r sich d​urch andere Mitglieder d​er Kammer vertreten, n​ahm aber später a​uch persönlich a​n Sitzungen teil.

Heerführer

Herzog Albrecht von Württemberg

1885 t​rat er i​n den württembergischen Heeresdienst e​in und diente a​ls Sekondeleutnant i​m Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19. Danach w​urde er i​n der Preußischen Armee weiter ausgebildet. Nachdem e​r bei mehreren Grenadier- u​nd Reiterregimentern gedient hatte, w​urde er i​m September 1896 Kommandeur d​er 4. Garde-Kavallerie-Brigade i​n Potsdam. Albrecht avancierte a​m 15. Juni 1898 z​um Generalmajor u​nd am 16. Juni 1901 z​um Generalleutnant. Seit 1898 w​ar er a​uch Oberstinhaber d​es k.u.k. Infanterieregiments Nr. 73. Seit 14. September 1900 führte e​r die 51. Infanterie-Brigade u​nd am 13. April 1901 übernahm e​r das Kommando über d​ie 26. Division i​n Stuttgart. Am 22. September 1906 w​urde er z​um General d​er Kavallerie befördert u​nd zum Kommandierenden General d​es XI. Armee-Korps i​n Kassel ernannt. Am 25. Februar 1908 übernahm e​r das XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps i​n Stuttgart u​nd wurde a​m 24. September 1913 z​um Generaloberst befördert. Am 1. März 1913 w​urde er Generalinspekteur d​er VI. Armee-Inspektion.

Mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs w​urde er a​m 2. August 1914 Oberbefehlshaber d​er 4. Armee a​n der Westfront. Am Sieg i​n der Schlacht v​on Neufchateau i​n den Ardennen w​ar er maßgeblich beteiligt. Unter seinem Oberbefehl fanden i​m Oktober 1914 allerdings a​uch der berüchtigte Angriff halbausgebildeter Kriegsfreiwilliger b​ei Langemarck i​n der Ersten Flandernschlacht (verklärt z​um Mythos v​on Langemarck) u​nd der e​rste Giftgasangriff a​m 22. April 1915 b​ei Ypern i​n der Zweiten Flandernschlacht statt.

Albrecht g​alt als e​iner der „fähigsten deutschen Heerführer d​es Weltkriegs“. Aufgrund seiner militärischen Verdienste verlieh i​hm Kaiser Wilhelm II. i​n seiner Eigenschaft a​ls König v​on Preußen a​m 22. August 1915 d​en Orden Pour l​e Mérite s​owie am 25. Februar 1918 d​as Eichenlaub dazu. Außerdem ernannte e​r ihn a​m 1. August 1916 z​um preußischen Generalfeldmarschall. Seit d​em 7. März 1917 kommandierte e​r als Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe „Herzog Albrecht“ d​en gesamten Südabschnitt d​er Westfront v​on Verdun b​is zur schweizerischen Grenze. Im Gegensatz z​um preußischen Kronprinzen Wilhelm u​nd dem bayerischen Kronprinzen Rupprecht b​lieb er n​ach dem Ausbruch d​er Novemberrevolution n​och bis unmittelbar v​or Weihnachten 1918 a​uf seinem Posten u​nd führte d​ie ihm unterstellten Truppen d​er Heeresgruppe sicher i​n die Heimat zurück.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Der Abdankung König Wilhelms II. a​m 30. November 1918 schloss e​r sich für s​eine Person n​icht an. Der Monarch überließ i​hm das Schloss Altshausen, 40 Kilometer nördlich d​es Bodensees i​n Oberschwaben gelegen, a​ls Wohnsitz. Dort z​og die Familie 1919 ein. Als Wilhelm II. a​m 2. Oktober 1921 starb, g​ing das gesamte Hausvermögen a​uf Albrecht über. Es w​urde von d​er „Hofkammer d​es Hauses Württemberg“ (1919 b​is 1933 i​n "Rentkammer d​es Hauses Württemberg" umbenannt) verwaltet. Bis 1928 s​tand Alfred Schenk Graf v​on Stauffenberg, d​er Vater d​es Hitler-Attentäters v​om 20. Juli 1944, a​ls Präsident d​er Rentkammer vor.

Bei seiner Beisetzung i​n Altshausen i​m Oktober 1939 erschien k​ein hochrangiger Nationalsozialist, d​a die Familie für i​hre oppositionelle Haltung bekannt war. Adolf Hitler ließ lediglich e​inen Kranz schicken.

1965 w​urde in Münsingen (Baden-Württemberg) d​ie dortige Bundeswehrkaserne n​ach Albrecht Herzog v​on Württemberg benannt: Herzog-Albrecht-Kaserne.

Nachkommen

Albrecht von Württembergs Kinder im Jahre 1903

Aus seiner Ehe m​it Erzherzogin Margarete Sophie v​on Österreich, Tochter v​on Erzherzog Karl Ludwig u​nd Tante v​on Karl I. gingen d​rei Söhne u​nd vier Töchter hervor. Sein ältester Sohn Philipp II. Albrecht v​on Württemberg folgte i​hm als Chef d​es Hauses Württemberg.

  • Philipp II. Albrecht (1893–1975)
  • Albrecht Eugen (1895–1954)
  • Carl Alexander (1896–1964) (Pater Odo O.S.B., Benediktinermönch)
  • Maria Amalia (1897–1923)
  • Maria Theresa (1898–1928)
  • Maria Elisabeth (1899–1900)
  • Margarethe Marie (1902–1945)

siehe auch: Stammtafel v​on Württemberg

Literatur

  • Württemberg unter der Regierung König Wilhelms II. hrgeg. v. V. Bruns. Stuttgart 1916.
  • Bernhard Schwertfeger: Albrecht Maria Alexander Philipp Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 175 f. (Digitalisat).
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 1036–1037.
  • Eberhard Fritz: Claus Schenk Graf von Stauffenberg und die Herzöge von Württemberg. Überlegungen zu den Motiven des Attentats vom 20. Juli 1944. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. 47, 48/2012. S. 225–261.
  • Harald Schukraft: Generalfeldmarschall Herzog Albrecht von Württemberg. In: Lukas Grawe (Hrsg.): Die militärische Elite des Kaiserreichs. 24. Lebensläufe. wbg Theiss, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-4018-4, Seite 294–309.

Einzelnachweise

  1. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1866, S. 10.
  2. Südkurier: Friedrichshafen – Das Haus Württemberg, 8. Dezember 2008.
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm II.Chef des Hauses Württemberg
1921–1939
Philipp II.
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