Bahnstrecke Zagreb–Rijeka

Die Bahnstrecke Zagreb–Rijeka ist eine eingleisige, elektrifizierte Eisenbahnstrecke im Westen Kroatiens. Sie führt von Zagreb über Karlovac nach Rijeka. Sie ist rund 228km lang und als Strecke von internationaler Bedeutung klassifiziert.[1] Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt im Abschnitt Zagreb–Karlovac zwischen 100 und 140km/h, im gebirgigen Abschnitt Karlovac–Rijeka konventionell zumeist zwischen 50 und 80km/h, mit Neigetechnik abschnittsweise bis zu 100km/h.[2]

Zagreb Glavni kolodvor–Rijeka
Streckennummer:M202
Kursbuchstrecke:60 ()
Streckenlänge:227,847[1] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
von Dugo Selo
424,423 Zagreb Glavni kolodvor
nach Zidani Most
425,896 Trešnjevka rsp.
Hendrixbrücke (306 m; Save)
nach Novska
430,023 Delta rsp.
430,350 Remetinec
Save-Odra-Save-Kanal
Autocesta A3
435,169 Hrvatski Leskovac
Autocesta A1
441,905 Horvati
444,367 Mavračići
448,435 Zdenčina
451,925 Desinec
456,998 Jastrebarsko
460,132 Domagović
463,149 Lazina
Kupčina
467,515 Draganići
Kupa-Kupa-Kanal
von Sisak
Autocesta A1
von Ozalj
477,040 Karlovac
Kupa
478,495 Karlovac Centar
483,133 Mrzlo Polje
488,336 Duga Resa
492,115 Belavići
497,912 Zvečaj
500,600 Gornji Zvečaj
505,599 Generalski Stol
509,500 Donje Dubrave
Globornica
516,117 Gornje Dubrave
520,107 Tounj
522,296 Kukača
523,880 Košare
527,325 Oštarije
Lika-Bahn nach Knin
Autocesta A1
533,454 Ogulin
539,904 Ogulinski Hreljin
Dobra
543,813 Ljubošina
Tunnel Tičevo (175 m)
547,853 Gomirje
Tunnel Kloštar (248 m)
Dobra
Tunnel Hodnik (140 m)
Autocesta A6
Tunnel Hambarište (70 m)
Tunnel Mance (55 m)
554,361 Vrbovsko
Tunnel Vrbovsko (74 m)
Dobra
Dobra
563,200 Moravice
570,421 Brod Moravice
573,851 Žrnovac
579,643 Skrad
583,132 Kupjak
Tunnel Kupjak (1222 m)
586,538 Zalesina
Tunnel Sušica (370 m)
Tunnel Resnjak (197 m)
592,417 Delnice
Autocesta A6
600,853 Lokve
Tunnel Bukovac (213 m)
Tunnel Sleme (457 m)
607,188 Vrata
Ličanka
609,662 Fužine
613,228 Lič
Tunnel Kobiljak (577 m)
616,795 Drivenik
620,956 Zlobin
625,918 Plase
628,800 Melnice
633,346 Meja
Tunnel Meja (74 m)
Tunnel Baudine (275 m)
641,242
0,000
Škrljevo
Strecke M602
Autocesta A7
Tunnel Sopalj (154 m)
5,729 Šoići
Tunnel Pjaca (55 m)
11,390 Bakar
650,263
0,000
Sušak-Pećine
Tunnel Brajdica (1838 m;
Kreiskehrtunnel); Strecke M603
2,923 Rijeka Brajdica
Rječina
Tunnel Kalvarija (451 m)
Strecke L214
4,889
653,221
Rijeka
nach Pivka

Quellen: [2]

Geschichte

Die Teilstrecke Zagreb–Karlovac wurde 1865 als Zweigbahn der Bahnstrecke Zidani-Most–Sisak von der österreichischen Südbahngesellschaft eröffnet.[3] Diese Strecke ging 1880 durch Kauf in den Besitz des ungarischen Staates über. Am 6. September 1873 war bereits die südlich anschließende Teilstrecke Karlovac–Rijeka von der Ungarischen Staatsbahn in Betrieb genommen worden.[4] Seither bestand damit eine durchgängig ungarisch kontrollierte Eisenbahnverbindung zwischen Budapest und der damals ungarischen Hafenstadt Rijeka. Zudem befanden sich mit den Tunneln Brajdica und Kupjak die beiden längsten Eisenbahntunnel des damaligen ungarischen Streckennetzes auf dieser Strecke.[5]

Im Ergebnis des Ersten Weltkriegs wurde das Einzugsgebiet der Strecke Teil des Ende Oktober 1918 ausgerufenen Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Auch die Bahnstrecke Zagreb–Karlovac–Rijeka ging auf dieser Grundlage in der späteren Jugoslawischen Staatsbahn auf. Der Bahnhof Rijeka wurde zum Grenzbahnhof mit den Italienischen Staatseisenbahnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt Rijeka an Jugoslawien, der Bahnhof kam damit ebenfalls zur Jugoslawischen Staatsbahn. Mit der Unabhängigkeit Kroatiens 1991 ging die Strecke wiederum auf die neu gegründete Eisenbahngesellschaft Hrvatske željeznice (HŽ) über.

Elektrifizierung

Bereits 1936 wurde die im Bahnhof Rijeka endende Bahnstrecke Pivka–Rijeka mit dem italienischen Bahnstromsystem 3000V Gleichstrom elektrifiziert. In Fortsetzung dessen wurde die Strecke Zagreb–Rijeka durch die Jugoslawische Staatsbahn mit demselben System abschnittsweise elektrifiziert:[6]

  • 1953 Rijeka–Fužine
  • 1960 Fužine–Moravice
  • 1963 Moravice–Karlovac
  • 1970 Karlovac–Zagreb Glavni kolodvor

Da sich die Jugoslawischen Staatsbahnen jedoch später entschieden hatten, fortan das Wechselstromsystem mit einer Spannung von 25kV bei 50Hz zu nutzen, zwischenzeitlich damit unter anderem die Bahnstrecke Zagreb–Belgrad elektrifiziert hatten und im Knoten Zagreb nicht dauerhaft zwei Fahrdrahtspannungen beibehalten wollten, begann man auch die sukzessive Umstellung der Strecke Zagreb–Rijeka auf dieses System. In folgenden Abschnitten wurde die Strecke nunmehr auf Wechselstrom umgebaut:

  • 1985 Zagreb Glavni kolodvor–Hrvatski Leskovac
  • 1987 Hrvatski Leskovac–Moravice

Moravice wurde damit zum langjährigen Systemwechselbahnhof mit klassischer italienischer Querteilung. Durchlaufende Züge fuhren mit abgebügelgter Lokomotive in das jeweils fremde Stromsystem ein, die neue Zuglokomotive zog die bisherige vom Zug ab und stieß sie in ein freies Gleis ab, wo diese unter das eigene Stromsystem zurücklief. Mehrsystemfähige Lokomotiven wurden von den und ihrem Nachfolger weder eingesetzt noch beschafft.

Nach mehrjährigen Bauarbeiten wurde die verbliebene Teilstrecke zwischen Moravice und Rijeka bis zum neuen Grenz- und Systemwechselbahnhof Šapjane Mitte Dezember 2012 ebenfalls auf das Wechselstromsystem mit 25kV und 50Hz umgestellt.[7] Während bei den Umstellungen zwischen 1985 und 1987 die italienische Fahrleitung mit den typischen Mehrgleisauslegern an vielen Stellen erhalten blieb, wurden zwischen Moravice und Rijeka durchgehend Rohrschwenkausleger und in Bahnhöfen Querjoche eingebaut. Wegen des zwischenzeitlichen Gleichstrombetriebes erhielten die Hauptgleise auch nochmals für den Betrieb mit 25kV nicht erforderliches Kettenwerk mit Doppelfahrdraht.

Perspektiven

Es gibt Überlegungen, für die Relation Zagreb–Rijeka eine Neubaustrecke südlich der bestehenden Trasse zu errichten.

Fahrzeugeinsatz und Verkehrsangebot

Seit 2005 fuhren Dieseltriebwagen mit aktiver Neigetechnik der Kroatischen Bahnen vom Typ RegioSwinger als ICN (InterCity nagibni) auf der Relation von Zagreb über Karlovac und Gospić nach Split, die spürbar kürzere Fahrzeiten im Vergleich zu bisherigen Zügen ermöglichten. Die Kroatischen Bahnen erhofften sich damit eine Revitalisierung des Bahnverkehrs als Konkurrenz zum Autoverkehr, insbesondere in den Sommermonaten. Allerdings verkehrten auch in den besten Zeiten nur drei ICN-Zugpaare zwischen Split und Zagreb, zudem waren sie platzkartenpflichtig und insbesondere an Sommerwochenenden häufig ausgebucht. Ihre Einsatzstabilität war geringer als erhofft, nach einigen Jahren mussten zunehmend konventionelle Ersatzzüge eingesetzt werden. In der Folge passte man die Fahrzeiten wieder darauf an.

Im Jahresfahrplan 2020 verkehren zwischen Zagreb und Rijeka täglich zwei durchfahrende Zugpaare, deren fahrplanmäßige Reisezeit um vier Stunden beträgt. Sie wurden jedoch von Schnell- zu Regionalzügen zurückgestuft. Das Fernverkehrsangebot wird zwischen Zagreb und Karlovac bzw. Ogulin durch die ebenfalls zwei ganzjährig verkehrenden Zugpaare, davon ein Nachtzugpaar zwischen Zagreb und Split sowie saisonale Nachtzüge zwischen Split und Zagreb bzw. Budapest verstärkt. Das ganzjährig verkehrende Tagzugpaar Zagreb–Split und zurück sowie das zusätzliche, im Sommer eingesetzte Zugpaar verkehren zwar als lokbespannte Wagenzüge, doch weiterhin als platzkartenpflichtige ICN. Die übrigen Regionalzüge verkehren nicht über die Gesamtstrecke, der Verkehr wird nach wie vor zwischen Moravice und Ogulin gebrochen.

Galerie

Siehe auch

Commons: Bahnstrecke Zagreb–Rijeka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vlada Republike Hrvatska: Odluka o razvrstavanju željezničkih pruga Regierung der Republik Kroatien: Beschluss über die Einteilung der Eisenbahnstrecken vom 12. Juli 2006, abgerufen am 28. Juni 2013.
  2. HŽ Infrastruktura d.o.o.: Izvješće o mreži 2014. (PDF) In: hzinfra.hr. 5. Dezember 2012, archiviert vom Original am 21. Oktober 2013; abgerufen am 25. April 2018 (kroatisch, nur über Download).
  3. Freiherr von Röll: Österreichische Südbahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 7, Berlin/ Wien 1915, S. 444–448.
  4. Kleine Chronik. (…) Bahn-Eröffnung. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 3248/1873, 7. September 1873, S. 6 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  5. Freiherr von Röll: Ungarische Eisenbahnen. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 10, Berlin/ Wien 1923, S. 49–71.
  6. Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 41 und 46.
  7. LOK Report – News von Montag, 17.12.12: Kroatien: Umstellung der Gleichstromstrecken hat begonnen. Lok Report, 17. Dezember 2012, abgerufen am 21. Dezember 2012.
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