Osijek
Osijek [ˈɔsjɛk] (deutsch Esseg, Essegg oder Essek, ungarisch Eszék) ist die viertgrößte Stadt Kroatiens. Sie ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Osijek-Baranja (kroatisch Osječko-baranjska županija) und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der historischen Region Slawonien. Osijek liegt am Ufer der Drau im Osten von Slawonien, rund 20 Kilometer vor der Mündung der Drau in die Donau, und hatte 2011 bei der Volkszählung 108.048 Einwohner.
Osijek | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Kroatien | ||
Gespanschaft: | Osijek-Baranja | ||
Höhe: | 90 m. i. J. | ||
Fläche: | 170 km² | ||
Einwohner: | 108.048 (2011) | ||
Bevölkerungsdichte: | 636 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+385) 031 | ||
Postleitzahl: | 31 000 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OS | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2013, vgl.) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Gliederung: | 5 Stadtbezirke | ||
Bürgermeister: | Ivan Vrkić (parteilos) | ||
Postanschrift: | Franje Kuhača 9 31 000 Osijek | ||
Website: | |||
Sonstiges | |||
Stadtfest: | 2. Dezember |
Die Stadt hat mehrere einst eigenständige Zentren: Die Altstadt oder Festung (kroatisch Tvrđa), die Oberstadt (Gornji grad), heute das eigentliche Zentrum, und die Unterstadt (Donji grad). Neben vielen Museen und Theatern besitzt Osijek auch eine Universität, die Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek. Osijek besitzt eine große Anzahl von Parks. In der Nähe befinden sich der Naturpark Kopački rit, eines der größten naturbelassenen Sumpfgebiete in Europa, und die Weinstädte Erdut sowie Kneževi Vinogradi.
Geschichte
Vorgeschichte
Archäologische Funde bestätigen, dass mindestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Osijek besteht.
Antike
Funde aus der römischen Epoche ab dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr. treten vor allem in dem östlich gelegenen Stadtteil Unterstadt unmittelbar an der Drau auf. In der frührömischen Phase geht man von einem Militärposten (Kastell Mursa) aus, der die für die spätere Stadtentwicklung wichtige Draubrücke bewachte.[1][A 1] Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. entstand unter Kaiser Trajan (98–117) auf dem Gelände die rund 40.000 Quadratmeter[2] große, wichtige niederpannonische Kapitale, die als Colonia Aelia Mursa beziehungsweise Mursa major bekannt wurde.
Die Schlacht bei Mursa im September 351 n. Chr., als Kaiser Constantius II. (337–360) dem Usurpator Flavius Magnus Magnentius erfolgreich entgegentrat, ging als eine der blutigsten Auseinandersetzungen in die römische Geschichte ein.
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurde Mursa im Zuge der Völkerwanderung von den germanischen Goten verwüstet. Damals verschwand höchstwahrscheinlich auch die Kultur des ärgsten römischen Gegners im südpannonischen Raum, der sarmatischen Jazygen.[3] Nach dem endgültigen Abzug der römischen Truppen aus Pannonien im Jahr 433 n. Chr. blieb die Colonia vor den Übergriffen der neuen Herren im Land, der Hunnen, ungeschützt und wurde von diesen 441 n. Chr. gebrandschatzt. Um die Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert n. Chr. ging das antike Mursa endgültig unter.
Mittelalter
Erst gegen Ende des Mittelalters entwickelte sich das frühneuzeitliche Esseg – auf dem Areal der späteren Festung[A 2][2] – um die Burg der slawischen Familie Kružić westlich der antiken Colonia.[4] Durch den nun einsetzenden Jahrhunderte andauernden massiven Steinraub an den antiken Großbauten und den zivilen Einrichtungen blieb bis zum 19. Jahrhundert von den „Resten des alten Mursa […] fast nichts übrig“, wie 1870 der Numismatiker und archäologisch versierte Gelehrte Friedrich von Kenner (1834–1922) schrieb.[5]
Slawonien war etwa zwei Jahrhunderte Teil des Awarenreichs, bis dieses von den Franken unter Karl dem Großen zerschlagen wurde. Daraufhin wurde Osijek Teil des Königreichs Kroatien, welches 1102 durch ein Abkommen in Personalunion einen ungarischen König erhielt. Allerdings ist diese Periode besonders mangelhaft erforscht.
Im Jahre 1196 wurde Eszék erstmals urkundlich erwähnt.[6]
Frühneuzeit
1526 wurde Osijek von der vorrückenden osmanischen Armee eingenommen und blieb bis 1687 unter osmanischer Herrschaft. Die Stadt soll beide Male bis auf die Grundfesten vernichtet worden sein, wurde aber jedes Mal wiedererrichtet. In osmanischer Zeit bestand eine weithin bekannte Brücke, die über die Drau und die dahinterliegenden Sümpfe bis ins 8 km entfernte Darda führte, und die ebenfalls vollkommen zerstört wurde.
Nach der Eroberung durch habsburgische Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) wurde die weitgehend entvölkerte Region gezielt wiederbesiedelt. Dabei wurden in diesem Abschnitt der Militärgrenze neben Kroaten auch viele Deutsche, Ruthenen, Slowaken, Walachen, Tschechen etc. angesiedelt.[7] Dabei bildete sich als besondere Sprachform das „Essekerisch“ („Osijeker Deutsch“) heraus.[8][9]
Osijek war zur Zeit des Königreiches Ungarn Sitz des Komitates Virovitica.
Neuzeit
Ein schwerer Eisenbahnunfall ereignete sich 1882. Zwischen den beiden Weltkriegen war Osijek wie ganz Kroatien Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat), beziehungsweise ab 1927 des Königreichs Jugoslawien (1. Jugoslawien).
Im Zweiten Weltkrieg lag Osijek an der Demarkationslinie zwischen dem faschistischen „Unabhängigen Staat Kroatien“ (Satellitenstaat Deutschlands und Italiens) und Ungarn. In dieser Zeit war die Stadt Standort mehrerer deutscher Ersatztruppenteile der Wehrmacht. In unmittelbarer Nähe befand sich das Tenjaer Ghetto, in das vor allem Juden aus dem Raum Osijek deportiert wurden (siehe auch: Synagoge (Osijek)). Es diente hauptsächlich als Durchgangslager für die Deportationen in das KZ Jasenovac der Ustascha oder in das KZ Auschwitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Sieg der Partisanen wurden die meisten deutschsprachigen Bewohner (Donauschwaben) vertrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Osijek Teil der Republik Kroatien innerhalb der Sozialistischen föderativen Republik Jugoslawien.
Im Kroatien-Krieg (1991–1995) nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens versuchte die Jugoslawische Volksarmee in der Schlacht um Osijek, die Stadt zu erobern. Osijek lag monatelang unter heftigem Beschuss, wobei insgesamt etwa 800 Zivilisten umkamen. Die Verteidiger Osijeks behielten jedoch die Kontrolle über die Stadt. Die Spannungen waren hoch, und viele serbische Zivilisten mussten die Stadt fluchtartig verlassen; es kam sogar vereinzelt zu teilweise heute noch ungeklärten Morden. In den 1990er Jahren war Osijek eine der wenigen Großstädte Kroatiens, die von der oppositionellen sozialliberalen Partei (HSLS) regiert wurden. Zugleich war Osijek ein Zufluchtsort für vertriebene und geflohene Nicht-Serben aus den umliegenden Gebieten.
Demografie
Bei der Volkszählung von 2011 hatte Osijek 108.048 Einwohner, dabei bezeichneten sich 89,54 % der Einwohner als Kroaten. Nach der Volkszählung 1991 waren es mit Vororten 130.000 Einwohner gewesen.
Religionen
Zur Volkszählung 2011 bekannten sich 114.616 Menschen als:
- Römisch-Katholisch 96.600 (84,2 %)
- Serbisch-Orthodox 8,619 (7,52 %)
- Muslime 966 (0,84 %)
Die restlichen 8 % waren Teil von anderen Religionen oder gar keiner Religion.
Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur
20 Kilometer südöstlich der Stadt liegt der internationale Flughafen Osijek. Vorwiegend in den Sommermonaten werden Inlandsflüge und Verbindungen mit Billigfluglinien u. a. von Deutschland angeboten. Das kommunale Unternehmen GPP Osijek betreibt zwei Straßenbahn- und acht Buslinien.
In Osijek kreuzen sich die kroatischen Nationalstraßen D2 und D7 (E 73). Lange Zeit lag die Großstadt Osijek abseits der Autobahnen, der nächstgelegene Autobahnanschluss befand sich ca. 60 km entfernt an der A 3 (Autoput). Mit dem Bau der A 5, die als Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors V c von Budapest nach Süddalmatien fungiert und schon teilweise fertiggestellt ist, sind Osijek sowie seine Umgebung besser an das europäische Fernstraßennetz angebunden. Nach Norden wird die Autobahn über eine bereits fertiggestellte Draubrücke an die ungarische M6 nach Budapest angeschlossen.
Osijek ist an den Fernbusverkehr angebunden. Der Busbahnhof liegt in unmittelbarer Nähe zur Bahnstation. Von dort aus gibt es Verbindungen in zahlreiche größere Städte Kroatiens sowie internationale Linien in die Schweiz und nach Deutschland.[10]
Wichtige Unternehmen waren traditionell „Saponia“ (Hygieneartikel) und „MIO-Milchverarbeitung“, ebenso wie die stillgelegte Seidenfabrik „Svilana“. 1997 wurde am Stadtrand eine freie Wirtschaftszone mit Steuererleichterungen eingerichtet, um ausländische Investoren anzulocken und Billigarbeitsplätze zu schaffen. Der größte Betrieb ist hier Benetton. Allerdings besteht in der Region eine hohe Arbeitslosigkeit.
Kultur
Sezession in Osijek
Am Ende des 19. Jahrhunderts war Osijek eines der größten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren des Königreichs Kroatien-Slawonien. Unter dem Einfluss der Entwicklungen in Städten wie zum Beispiel Wien, Budapest und Prag entwickelte sich in Osijek ein neuer Stil der Sezession. Die Osijeker Sezession begann im Jahr 1900 und endete mit der Moderne.
Architektur
Die bedeutendsten Architekten der Sezession in Osijek waren Willhelm Carl Hofbauer, Ante Slaviček, Viktor Axmann und Dionis Sunko. Einige der ersten sezessionistischen Gebäude, die Hofbauer in Osijek projektierte, sind der der Pejačević-Brunnen, das Hofbauerhaus, das Haus der jüdischen Gemeinde und der Gasthof Schneller. Ein anderer wichtiger Architekt war Ante Slaviček, dessen Werke Baumgärtner, Josip Povischills und Sauter Häuser sind, die sich alle in der Europäischen Avenue befinden. Bekannt sind außerdem die Häuser Lucić und Horvat in der Radić-Straße. Viktor Axman entwarf den Sakuntala Park, das Sokoler Heim, zwei Pavillons des Osijeker Krankenhauses, das Kino Urania und andere bedeutende Objekte der Osijeker Sezession. Die Hauptmerkmale sezessionistischer Architektur in Osijek sind Eleganz, Reichtum des Dekors, zahlreiche Details, Motive aus slawonischer Flora und Fauna (z. B. die Eiche, Blumen), Zäune und Verzierungen aus Schmiedeeisen und der häufige Gebrauch von Keramik. In der Europäischen Avenue befindet sich die schönste Anreihung sezessionistischer Gebäude, die von 1904 bis 1905 erbaut worden sind. Besonders erwähnenswert ist das repräsentative Gillming-Hengl-Haus mit der Hausnummer 24, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet. Weitere bedeutende Gebäude der Europäischen Avenue sind das Povischill-Haus (es wurde auf Antrag des Holzfabrikanten Josip Povischill erbaut), das Kästenbaum-Korski-Haus (in dem heute die Augenklinik ist) sowie die Häuser Sekulić und Šmit.
Außerdem ist auch das Urania Kino, das unter dem Einfluss J. Hoffmanns, der Budapester Sezession und des Art Décos entstand, hervorzuheben. Es wurde von Viktor Axmann projektiert. Die feierliche Eröffnung fand am 19. September 1912 statt. Das Kino Urania war das modernste Gebäude und das ambitiöseste Projekt dieser Zeit. Wichtig zu erwähnen ist ebenso der Sakuntala-Park (entworfen von Viktor Axmann und Ivan Domes), der sich neben dem Kino Urania befindet. Er erhielt seinen Namen nach der Statue des Mädchens mit einem Palmzweig in der Hand, das die Osijeker „Sakuntala“ nannten. Dieser Park befindet sich heute an der Petar-Preradović-Promenade. Der Pejačević-Brunnen ist ebenfalls ein prominentes Beispiel der sezessionistischen Architektur. Er war ein Geschenk des Grafen Pavao Pejačević und wurde von W. C. Hofbauer 1903 projektiert und erbaut. Der Pejačević-Brunnen befand sich früher im damaligen Stadtgarten, steht aber heute bei der Kardinal-Šeper-Promenade. Andere bekannte sezessionistische Gebäude in Osijek sind das Gebäude der Hauptpost, die Reisner-Villa, die sich neben der Philosophischen Fakultät befindet, das Haus in der Radić-Straße 31 und das Baumgärtner-Haus in der August-Cesarec-Straße 8.
Malerei
Die Hauptmerkmale der sezessionistischen Malerei in Osijek sind: das Interesse an Mystizismus, Allegorie, Melancholie und Sehnsucht. Populär waren auch florale Motive mit Sonnenblumen, Weinlaub, Schmetterlingen und Frauen als Symbole. Als der bedeutendste Maler gilt Bela Csikos Sessia, der Befürworter der europäischen Sezession und des Symbolismus. Seine Werke sind u. a. Zwei Grenzer, Das Mirko Herman Porträt, Saloma und Träumerei. Dragan Melkus war nicht nur ein Maler, sondern auch ein Mitarbeiter der folgenden Zeitschriften: Fliegende Blätter und Simplicissimus. Seine bekanntesten Werke sind Das bauerliche Häuschen neben dem Wasser und Weg, Die Allee neben der Drau und andere Landschaftsbilder. Weitere sezessionistische Maler aus Osijek sind: Guido Jeny, Rudolf Marčić, Vladimir Filakovac, Josip Leović (Osijeker Platz) und Rene Stengl (Der Acker).[11][12]
Das Kroatische Nationaltheater in Osijek
Die Stadt Osijek hat eine lange und reiche Theatertradition. Die erste Vorstellung wurde in lateinischer Sprache 1735 im Jesuitengymnasium aufgeführt. In der Mitte des nächsten Jahrzehntes kamen verschiedene Wandertruppen nach Osijek. Ihre Tätigkeit dauerte bis 1907, als das Kroatische Nationaltheater gegründet wurde. Es war das zweite professionelle Theater in Kroatien. Es wurden Stücke in kroatischer Sprache wie in deutschen Sprache auf der Osijeker Theaterbühne aufgeführt. Am Anfang wurden nur einzelne Gedichte aufgeführt und dann folgten auch verschiedene Vorstellungen.
Das Theatergebäude des Kroatischen Nationaltheaters wurde 1866 erbaut und ist damit das älteste Theatergebäude im Inneren Kroatiens. Dieses Theatergebäude ist das Werk des Architekten Karlo Klausner. Der Stil ist eine Mischung aus Historizismus mit Elementen der maurischen Architektur. Der Grundriss des Zuschauerraums hat die Form eines Hufeisens, wie in italienischen und österreichischen Theatersälen, und hat drei Ebenen. 1991 wurde das Gebäude bombardiert und das Theater in Osijek wurde in der 85. Saison obdachlos. 1994 wurde das Gebäude renoviert und es strahlte in vollem Glanz.
Das Kroatische Nationaltheater in Osijek kann heute mit einem interessanten dramatischen und musikalisch-szenischen Programm und dem neugegründeten Ballett für sich werben. Auf dem Repertoire stehen mehr als 20 Aufführungen. Es werden die Tage des geöffneten Theaters, Krležas Tage, Neujahrskonzerte und die Opernnacht im Juni organisiert. Neben den Vorstellungen in Osijek gastiert das Theater auch in anderen Städten im Land und im Ausland. Das Kroatische Nationaltheater in Osijek hat derzeit 16 Schauspieler, 36 Mitglieder des Chors, 15 Opernsolisten, 15 Mitglieder der Tanzgruppe und 48 Musiker. Es hat auch ein großes Publikum, welches das reiche Repertoire des Theaters genießt.
Das Kindertheater Branko Mihaljević in Osijek
Auf der Ostseite des Josip Jelačić Platzes in Donji grad (Unterstadt) befindet sich eines der bekanntesten Osijeker Gebäude, das die jungen und alten Stadtbewohner schon seit 150 Jahren besuchen. Die Inhalte und Zwecke dieses Gebäudes wurden oft geändert, und heute ist es das „Kindertheater Branko Mihaljević“, dessen Hauptziel es ist, den Bedarf an Unterhaltung der Bewohner von Osijek zu decken.
- Geschichtlicher Überblick
Das Gebäude wurde wahrscheinlich Mitte des 19. Jahrhunderts als ein Privathaus gebaut, worauf der Grundriss der inneren Räume hinweist. Es war ein dreißig Meter langes L-förmiges Parterrehaus. Auf der Straßenseite befanden sich zwei geräumige Zimmer und ein Korridor, der die Straße und den Hof verband. Das Gebäude diente zuerst als Kaffeehaus, das sich in der nördlichen Hälfte des nicht mehr bestehenden Hauses befand. An der Stelle wo dieses Gebäude stand, wurde vor etwa 20 Jahren ein mehrstöckiges Gebäude erbaut. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus von der Aktiengesellschaft Hrvatski dom („Kroatisches Haus“) gekauft und die Räume des Hauses wurden für öffentliche Zwecke benutzt. Das heutige Kindertheater war das einzige öffentliche Gebäude mit Mehrzwecksräumen unterschiedlicher städtischer Institutionen, die zur Unterhaltung der Bürger dienten. Dort konnten sich die Bewohner der Unterstadt in der angenehmen Atmosphäre des Kaffeehauses entspannen und im Leseraum Bücher lesen. Dort gab es auch einen Schießplatz, den Chor „Lipa“ und das damals modernste Kasino. Im Jahr 1912 wurde das Kasino in das unterstädtische Kino Urania umgestaltet. Die große Halle wurde neu gestaltet. Neue Sitzplätze und weitere nötige Ausstattung wurden eingebaut. Dadurch wurde das Kino Urania eines der meistbesuchten Kinos in Osijek, das dort nur neun Jahre tätig war.
Am 8. Juli 1950 beginnt in dieser Halle das Wirken von Pionirsko kazalište („Pioniertheater“) mit der Vorstellung Spašeno svjetlo („Das gerettete Licht“) unter der Regie von Ivan Marton. Von 1958 bis 1991 war das Theater nach Ognjen Prica benannt, danach wurde es in das „Kindertheater in Osijek“ umbenannt. Die erste Puppenvorstellung wurde 1962 aufgeführt und 1972 war das Theater Gastgeber des Susret lutkara Hrvatske („Zusammentreffen der Puppenspieler Kroatiens“). Das Ende der 70er und der Anfang der 1980er Jahre gelten als eine goldene Periode des Theaters. Die bekannteste Puppenvorstellung war Postolar i vrag („Der Tischler und der Teufel“), die vom Regisseur Borislav Mrkšić für die Szene adaptiert wurde. Die Vorstellung erhielt zahlreiche Preise und Anerkennung auf Festivals im In- und Ausland. Die weiteren am häufigsten besuchten Vorstellungen sind Djevojčica sa žigicama („Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“), Kresivo („Das Feuerzeug“), Botafogo und Blago babe Mrzulje. Seit dem Tod von Branko Mihaljević (Kinderkompositor) im Jahre 2006 trägt das Theater seinen Namen. Branko Mihaljević hat die bekannteste Vorstellung dieses Theaters, Zeko, Zriko i Janje, geschrieben. Diese Vorstellung und das Lied Zeko i potočić sind ein Symbol des Kindertheaters.[13]
Kino
1901 wurden die ersten Filme im Gasthaus „Zrinjevac“ aufgeführt. 1910 wurde der erste Kinematograph „Royal Bio“ gegründet. Das Kino „Urania“ wurde 1912 nach dem Entwurf von Viktor Axmann gebaut. Dieses Gebäude ist ein kleines Meisterwerk der Architektur des Sezessionstils. Zusammen mit dem Sakuntala Park bildet es eine einzigartige urbanistisch-architektonische Einheit. 1921 wurde in der Strossmayerstrasse in einem Gasthaus das „Apolo kino“ eröffnet. 1939 bauten die Brüder Fleisig das Kino „Korzo“ (später „Crvena zvijezda“, heute „Europa“). Ljudevit Pelzer, der bedeutendste Architekt der Moderne aus Osijek, projektierte das Kino. Es ist Ausdruck der Architektur der neuen Zeit und zeitgenössischer Ansprüche der Gesellschaft und ist doch im Einklang mit den naheliegenden Gebäuden, die zu vorhergehenden Stilen gehören. Der Städtische Volksausschuss gründete 1946 das Unternehmen „Prosvjeta“, das aus zwei Kinos, dem „Zvecevo“ und dem „Korzo“, bestand. Als die Gemeinde Retfala der Stadt angeschlossen wurde, übernahm „Prosvjeta“ auch das Kino „Narodni“ in Retfala. 1951 übernahm das Kino „Urania“ das Unternehmen. Das Kino „Slavija“ in der Unterstadt wurde konfisziert und dem Unternehmen angeschlossen. Das Unternehmen war bis 1992 im Betrieb. Während des kroatisch-serbischen Krieges waren die Kinos geschlossen und konnten keine Gewinne erzielen. Nach dem Krieg geriet das Unternehmen in Konkurs. Es wurde in Kinematographen Osijek AG umgestaltet und privatisiert.[14] „Narodni“ ist seit 1986, und „Slavija“ seit 1989 geschlossen. Das Kino „Narodni“ wurde während des Krieges zerstört. „Zvecevo“ ist heute ein Teil des Hotelbetriebs „Royal“.
Zoo
Der Zoologische Garten und Aquarium gehört zu den größten Zoos in Kroatien und beheimatet über 100 Tierarten.
Sport
Osijek war einer der Austragungsorte der Handball-Weltmeisterschaft der Männer 2009. Dafür wurde im Jahr 2008 die Mehrzweckhalle Dvorana Gradski vrt errichtet. Der Fußballverein NK Osijek spielt in der ersten kroatischen Fußballliga und gewann 1999 den kroatischen Fußballpokal. Im Sommer 2019 wurde mit dem Bau eines neuen Stadions direkt an der Drau begonnen.[15]
In Osijek existierte auch ein Speedway-Stadion, in welchem in den 1970er und 1980er Jahren Qualifikationsläufe zu Weltmeisterschaften ausgefahren wurden.[16]
Städtepartnerschaften und -freundschaften
Osijek unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Söhne und Töchter der Stadt
(Folgende Persönlichkeiten sind in Osijek geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Osijek hatten oder nicht, ist dabei unerheblich.)
- Johann Heinrich von Dünewald (1617–1691), österreichischer Feldmarschall
- Ferdinand Eßlair (1772–1840), österreichischer Schauspieler
- Josip Juraj Strossmayer (1815–1905), katholischer Priester und Politiker
- Franz von Teck (1837–1900), Herzog von Teck, Vater von Königin Mary von Großbritannien und Irland
- Adolf Waldinger (1843–1904), Maler
- Louis Svećenski (1862–1926), kroatisch-amerikanischer Bratschist, Geiger und Musikpädagoge
- Jagoda Truhelka (1864–1957), Pädagogin, Kinder- und Jugendbuchautorin
- Eugenie Kaufmann (1867–1924), Malerin und Bildhauerin
- Josie Petru (1876–1907), Opernsängerin an der Wiener Hofoper
- Wilma von Vukelich (1880–1956), Schriftstellerin
- Ludwig Adamovich senior (1890–1955), Jurist, Universitätsprofessor in Prag, Graz und Wien
- Ernst Zwilling (1904–1990), Afrikaforscher, Reiseschriftsteller und Großwildjäger
- Franjo Šeper (1905–1981), Erzbischof von Zagreb und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche
- Karl Heger (1906–1996), Kommandant des Konzentrationslagers Loborgrad
- Hanns Leo Mikoletzky (1907–1978), Historiker und Archivar
- Waldemar Heger (1919–2007), stellvertretender Kommandant des Konzentrationslagers Loborgrad
- Branko Grünbaum (1929–2018), Mathematiker
- Branko Lustig (1932–2019), Filmproduzent in Hollywood, gewann zwei Oscars (1993 für Schindlers Liste; 2001 für Gladiator)
- Krunoslav Slabinac (1944–2020), Sänger
- Krunoslav Hulak (1951–2015), Schachspieler
- Miroslav Volf (* 1956), Theologe
- Branko Schmidt (* 1957), Drehbuchautor und Regisseur
- Sanda Ham (* 1959), Kroatistin
- Miroslav Škoro (* 1962), Musiker
- Nenad Šulava (1962–2019), Schachspieler
- Snježana Kordić (* 1964), Sprachwissenschaftlerin
- Siniša Ergotić (* 1968), Weitspringer
- Davor Šuker (* 1968), Fußballspieler
- Ana-Marija Markovina (* 1970), Klassische Pianistin
- Nenad Bjelica (* 1971), Fußballspieler und -trainer
- Biljana Borzan (* 1971), Politikerin
- Igor Ćutuk (* 1976), Journalist und Experte für Öffentlichkeitsarbeit
- Livio Berak (* 1977), Sänger der Band Divlje Jagode
- Igor Budiša (* 1977), Fußballspieler
- Jurica Vranješ (* 1980), Fußballspieler
- Marko Babić (* 1981), Fußballspieler
- Svetlana Ognjenović (* 1981), serbische Handballspielerin
- Jelena Dokić (* 1983), australische Tennisspielerin
- Tihomir Živković (* 1985), Fußballspieler
- Daniel Caccia (* 1986), kroatischer Jazzsänger
- Dario Vidosic (* 1987), australischer Fußballspieler
- Denis Zivkovic (* 1987), US-amerikanischer Tennisspieler
- David Šain (* 1988), Ruderer
- Domagoj Vida (* 1989), Fußballspieler
- Boris Vukčević (* 1990), deutscher Fußballspieler
- Mia Dimšić (* 1992), Sängerin
- Ivan Horvat (* 1993), Stabhochspringer
- Marko Dugandžić (* 1994), Fußballspieler
- Vedrana Jakšetić (* 1996), Volleyballspielerin
- Kristijan Krajček (* 1996), Fußballspieler
- Donna Vekić (* 1996), Tennisspielerin
Klimatabelle
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Osijek
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Weblinks
Anmerkungen
- Lage der Brücke nach: Zsolt Mráv: Die Brückenbauinschrift Hadrians aus Poetovio. In: Communicationes archaeologicae Hungariae 29, 2002. Budapest 2002. S. 15–57; hier: S. 45. 45° 33′ 41,92″ N, 18° 43′ 1,57″ O .
- Festung Esseg 45° 33′ 37,78″ N, 18° 41′ 43,87″ O .
Einzelnachweise
- Zsolt Mráv: Die Brückenbauinschrift Hadrians aus Poetovio. In: Communicationes archaeologicae Hungariae 29, 2002. Budapest 2002. S. 15–57; hier: S. 45.
- Mirjana Sanader: Ancient Greek and Roman cities in Croatia. Školska Knjiga, Zagreb 2004. ISBN 953-061907-3. S. 47.
- Sarmaten. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 26, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017734 X, S. 511.
- Josef Bösendorfer: Das orthodoxe Element als sekundärer Faktor bei der Herausbildung des bürgerlichen Standes in Essegg. In: Osječki zbornik 2-3. Esseg 1948. S. 48–133; hier S. 127.
- Friedrich von Kenner: Noricum und Pannoina. Eine Untersuchung über die Entwicklung, Bedeutung und das System der römischen Verteidigungsanstalten in den mittleren Donauländern. In: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien. Band XI. Wien 1870. S. 1–176; hier: S. 110.
- Max Vasmer: Osteuropäische Ortsnamen. Dorpat 1921 (= Acta et commentationes Universitatis Dorpatensis. Abt. B: Humaniora, Bd. 13), S. 10.
- Manfred Michael Glauninger: Essekerisch und Budapester Josefstädterisch. „Kakanischer“ Slang im habsburgischen Transleithanien. In: Gabriele Leupold, Eveline Passet (Hrsg.): Im Bergwerk der Sprache. Eine Geschichte des Deutschen in Episoden. Wallstein-Verlag, Göttingen 2012, S. 269–285.
- Hans Gehl: Die deutschen Stadtsprachen in Temeswar und Esseg. In: Velimir Petrović (Hrsg.): Essekerisch. Das Osijeker Deutsch. Edition Praesens, Wien 2001, S. 127–144.
- Snježana Kordić: Germanismen in der gesprochenen Sprache Osijeks heute. In: Marin Andrijašević, Yvonne Vrhovac (Hrsg.): Prožimanje kultura i jezika. Hrvatsko društvo za primijenjenu lingvistiku, Zagreb 1991, OCLC 443222199, S. 89–97 (irb.hr [PDF; 800 kB; abgerufen am 4. September 2015] kroatisch: Germanizmi u osječkom govoru danas.).
- Osijek auf arriva.com.hr. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
- Secesija slobodnog i kraljevskog grada Osijeka, zbornik radova, HAZU, Osijek, 2001
Živaković-Kerže, Zlata, Svaštice iz staroga Osijeka, Grafika, Osijek, 2001 - Dragan Damjanović: Osječka secesija u tekstovima Tihomira Stojčića, Anali Zavoda za znanstveni i umjetnički rad u Osijeku. 2006.
- Dječje kazaliište Branka Mihaljevića u Osijeku, 25. Oktober 2008, djecje-kazaliste.hr
- Božo Plevnik: Stari Osijek. Radnicko sveuciliste „Bozidar Masleric“,1987
Izvjesce o obavljenoj reviziji pretvorbe i privatizacije, 27. Oktober 2007, revizija.hr (PDF; 123 kB) - Croatia: Osijek stadium rising from the ground – StadiumDB.com. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
- Osijek Speedway 1987 abgerufen auf YouTube am 29. Dezember 2013.