Walsee (Adelsgeschlecht)

Die Herren von Walsee (auch von Wallsee, Walchsee, Walse, Walsse, Wallssee, Waldze, ursprünglich von Waldsee, italienisch Valsa) stammten aus Schwaben. Mit Eberhard von Walsee († 1288), einem Gefolgsmann des Grafen Rudolf von Habsburg, des späteren deutschen Königs, schlug das Geschlecht auch im Südosten Wurzeln. Während Eberhard noch keine politische Rolle spielte, standen vier seiner Söhne und deren Nachkommen bald in der Vorderreihe des Habsburger Hofadels. Insgesamt vier Linien der Familie kamen binnen kurzer Zeit zu großem Reichtum und Ansehen: die Linzer Linie (um 1400 ausgestorben), die Ennser Linie, welche als letzte 1483 erlosch und den größten Besitzumfang hatte, die Grazer Linie (1363 ausgestorben) und die Drosendorfer Linie (um 1400 erloschen). Bald nahmen sie in Österreich einflussreiche Stellungen ein. Eine Linie erwarb das Erbmarschallamt und eine andere das Erbkämmereramt in Österreich. Nach dem Erlöschen der Emmerberger waren sie Erbtruchsesse in der Steiermark. Durch Heirat, Erbschaft und landesfürstliche Schenkungen kam an sie großer Besitz in Nieder- und Oberösterreich, in der Steiermark, in Kärnten, in Krain und in Istrien. Im Jahre 1331 verkauften die Walseer ihren schwäbischen Stammsitz Waldsee an die Habsburger.[1] Die Herren von Walsee waren Verwandte der Herren von Duino und deren Haupterben.

Stammwappen derer von Walsee

Geschichte

Linie Walsee-Linz

Eberhard IV./II. († 1325), d​er Begründer d​er Linzer Linie, w​ar einer d​er einflussreichsten Berater Herzog Albrechts I. 1291 erscheint e​r als Landrichter ob d​er Enns u​nd bleibt e​s bis z​um Lebensende. Er g​ilt als Erbauer d​er Linzer Franziskanerkirche.

Sein Sohn Eberhard V./III. († 1371) w​ar 1322–1361 u​nd 1369–1371 ebenfalls Landrichter, w​urde aber 1353 a​uch zum (Landes-)Hauptmann o​b der Enns ernannt. Er musste Fehden g​egen die Neuhauser u​nd Rosenberger führen, d​ie bis a​n die Donau vorgedrungen waren. Er gründete 1334/36 d​as Zisterzienser-Stift Säusenstein, widmete s​ein Schloss Schlierbach z​u einem Zisterzienserinnenkloster u​m (1355) u​nd erbaute d​ie Feste Oberwallsee. Mit seinen Söhnen Eberhard, Heinrich u​nd Georg († 1400/1401) erlosch d​ie Linzer Linie.

Linie Walsee-Enns

Begründer d​er Ennser Linie w​ar Heinrich I. († 1326), (Burg-)Hauptmann z​u Enns a​uf der Ennsburg, d​er sich i​n der Schlacht b​ei Mühldorf (1322) wacker für Habsburg schlug. Sein ältester Sohn w​ar Heinrich II., d​er kinderlos blieb. Seine jüngeren Söhne Reinprecht I. († 1361) u​nd Friedrich II. († u​m 1355) w​aren Gönner d​es Ennser Minoritenklosters u​nd wurden l​aut Urkunde v​on 1331 Pfandbesitzer v​on Waxenberg u​nd Burg u​nd Markt Ottensheim; d​amit wurde d​er anteilige Verkaufspreis für i​hre schwäbischen Stammbesitzungen i​n Höhe v​on 11.000 Mark Silber versichert. Reinprecht u​nd Friedrich w​aren gemeinsam Burggrafen z​u Enns.

Ein jüngerer Sohn Friedrichs, Heinrich VI. († 1398) w​ar 1374–79 Landeshauptmann o​b der Enns, vielleicht n​och 1395 Berater Herzog Wilhelms. Heinrichs älterer Bruder Friedrich VI. († 1372) w​ar 1367–68 Landmarschall v​on Niederösterreich u​nd 1369 Landeshauptmann d​er Steiermark.

Der Hauptast d​er Ennser besteht a​us den Söhnen Reinprechts: Rudolf I. († 1405), erscheint zunächst i​n den westlichen Habsburger Gebieten, a​ber schon 1373 w​ar er Landeshauptmann d​er Steiermark, 1397 Landmarschall v​on Niederösterreich. Sein jüngerer Bruder Friedrich V. († 1408, verunfallt) w​ar ab 1403 Landmarschall v​on (Nieder-)Österreich u​nd vermittelte i​m Zwist u​m die Vormundschaft über Herzog Albrecht V. Im Februar 1408 ereilte i​hn ein gewaltsames Ende, i​ndem er a​ls ein Opfer d​er Unvorsichtigkeit d​er eigenen Leute a​uf seinem Schloss Neu-Wallsee m​it einem Pulvergewölbe i​n die Luft f​log und n​ach drei Tagen starb.

Besitzungen der Familie Walsee beim Tod Reinprechts II.

Reinprecht II. († 1422), d​er mittlere Bruder, s​eit 1380 (Landes-)Hauptmann o​b der Enns, belagerte i​m Auftrag Herzog Albrechts II. d​ie Stammburg d​er Schaunberger („Schaunberger Fehde“). Vor a​llem erreichte e​r 1410/11 d​ie Beseitigung d​er vormundschaftlichen Gewalt über d​en minderjährigen Herzog Albrecht V. Ab 1411 b​is 1417 herrschte zwischen Reinprecht II. u​nd Herzog Ernst e​in feindliches Verhältnis, d​as sich i​n Raubzügen u​nd Brandschatzung i​n der Steiermark auswirkte („Walseer Fehde“). Nach d​em Erlöschen d​er anderen Walseer Linien vereinigte e​r alle Macht i​n seiner Hand.

Eine Aufstellung über d​ie 1416 a​n Reinprecht II. verpfändeten Herrschaften u​nd Besitzungen nennt: Grafschaft Mitterburg (Pisino) u​nd Burgherrschaft „Frayn“ i​n Istrien, Oberstein u​nd Görtschach i​n Krain, Windischgraz u​nd Mahrenberg i​n der Steiermark, Waxenberg, Frankenburg, Puchheim, Säusenstein (wo a​uch ein Zisterzienser-Stift bestand, dessen Gründer u​nd Gönner d​ie Walseer waren), d​ie Grafschaft Peilstein, Seisenegg, Freienstein/Freyenstein a​n der Donau, Wuldersdorf u​nd Pernstein.

Nach d​em Ausgleich zwischen Herzog Albrecht V. u​nd Herzog Ernst (Ende d​er Walseer Fehde) b​ekam Reinprecht d​ie Schlösser Riegersburg, Gonowitz, Stattenberg, Eibiswald u​nd Windischgraz i​n der Steiermark, Görtschach u​nd Neuberg a​n der Kanker i​n Krain wieder eingeräumt, welche i​hm Herzog Ernst z​ur Zeit d​er Fehde entreißen ließ. Überdies b​ekam Reinprecht 1418 d​ie Feste Rothenfels, d​ie Stadt Oberwölz u​nd die Burg Waxenegg zugeteilt, d​ie Reinprecht d​em Hanns v​on Stubenberg abgenommen hatte.

1418 w​urde er überdies m​it dem Erbtruchsessenamt v​on Steiermark belehnt.

In d​er Generation Reinprechts II. f​iel auch d​as gewaltige Erbe d​er Tybeiner Verwandtschaft a​n (1399), m​it dem d​ie Besitzungen d​er Walseer b​is zur Adria reichen (Herrschaften Duino/Tybein, Guteneck, Fiume, Castua, Veprinaz – spätere Schreibweise Veprinac – u​nd Moschenitz). Mit d​em Besitz v​on Duino w​aren auch Sitz u​nd Stimme i​m Reichstag verbunden u​nd Reinprecht w​ar dadurch q​uasi reichsunmittelbar.

All dieser Besitz k​am von Reinprecht a​n seinen einzigen Sohn Reinprecht IV. († 1450), d​em 1434 Kaiser Sigismund v​on Luxemburg d​en Blutbann über a​lle seine Herrschaften verlieh, u​nd von diesem a​n die letzten Sprossen d​er Walseer: Wolfgang V. († 1466) u​nd Reinprecht V. († 1483).

Reinprecht V. schloss 1451 m​it den Grafen v​on Cilli e​inen Erbvertrag, d​er jedoch n​icht griff, w​eil der letzte Cillier bereits 1456 starb.

Wolfgang vermachte i​n seinem Testament 1465 a​ls „Herr v​on Duino u​nd auf d​em Karste, Oberster Marschall v​on Österreich, Schenk v​on Steiermark u​nd Hauptmann d​es Landes o​b der Enns“ d​em Kaiser Friedrich a​lle seine Schlösser, Städte, Märkte u​nd Dörfer a​uf dem Karste u​nd in Istrien u​nd zwar St. Veit a​m Pflaumb (Fiume), Veprinaz, Moschenitz, „Sabinach“, Guteneck m​it allem Zugehör, w​as alles zufolge d​er Erbteilung m​it seinem Bruder Reinprecht V. i​hm zugefallen sei.

Reinprecht V., Träger d​er gleichen Ämter, verkaufte d​em Kaiser Friedrich 1472 b​eide Burgherrschaften Ober- u​nd Unter-Duino, San Giovanni b​ei Duino, Senosetsch u​nd Prem s​amt allem Zugehör.[2] Auf diesem Wege konnte d​er Habsburger d​ie Herrschaften d​er Walseer i​m Küstengebiete gewinnen.

Reinprecht V. s​tarb 1483 u​nd wurde a​uf seiner Herrschaft Seissenberg/Seisenburg bestattet. Seine Tochter Barbara konnte d​as oberösterreichische Gut d​er Walseer a​n sich bringen: Scharnstein, Pernstein, Oberwallsee, Wildenstein, Windeck, Ruttenstein u​nd Ort a​m Traunsee, ferner Waxenberg (Wechsenberg) u​nd die Pfandschaft Frankenburg. Waxenberg f​iel an d​en Landesfürsten, d​ie anderen Güter brachte Barbara i​hrem Gemahl Sigmund v​on Schaunberg zu.

Linie Walsee-Graz

Ulrich I. v​on Walsee († u​m 1329), Begründer d​er steirischen o​der Grazer Linie, handelte m​eist gemeinsam m​it seinem ältesten Bruder Eberhard IV. Eine althochdeutsche Dichtung preist „Uolreich d​en volkomen Degen“ i​n der Schlacht b​ei Göllheim. Er gründete 1308–13 a​uf dem Grillbühel i​n Graz (damals außerhalb d​er Stadtmauern, j​etzt befindet s​ich dort d​ie Alte Technik) d​as erste Grazer Frauenkloster, e​in Dominikanerinnenkloster, d​as auch a​ls seine Grabstätte diente. Das vorher landesfürstliche Areal w​ar ihm 1307 v​on Herzog Friedrich geschenkt worden.[3] Ab 1299 w​ar Ulrich I. v​on Walsee Landeshauptmann d​er Steiermark. 1309 organisierte e​r die Niederschlagung e​ines Adelsaufstandes g​egen die Herzoge Friedrich u​nd Leopold. 1320 b​is 1321 w​ar Ulrich Statthalter v​on Padua. 1322 ritten Ulrich m​it den Steiermärkern u​nd sein Bruder Heinrich v​on der Ennser Linie s​amt ihren älteren Söhnen m​it den Österreichern i​n den Kampf g​egen König Ludwig d​en Baier (Schlacht b​ei Mühldorf); Ulrichs gleichnamiger Sohn geriet d​ort als Verwundeter i​n Gefangenschaft. 1328 w​aren Walseer a​ller Linien b​eim Friedensschluss König Friedrichs d​es Schönen m​it den Ungarn i​n Bruck a​n der Leitha beteiligt, nachdem Ulrich große Gebiete zwischen Mur u​nd Drau erobert hatte.[4]

Ulrich II. v​on Walsee († 1359) w​ar ein v​on Peter Suchenwirt gefeierter Kriegsheld. 1318 stritt e​r vor Colmar, 1320 m​it seinem Vater u​nd seinem Schwager Ulrich V. v​on Pfannberg u​m Padua, 1322 i​n Mühldorf. Ab 1329 w​ar er a​ls Nachfolger seines Vaters Landeshauptmann v​on Steiermark. 1339 gründete e​r das Minoritenkloster z​u Pettau (Ptuj).

Alle d​rei Söhne Ulrichs I. (Ulrich, Hanns † 1342 u​nd Friedrich † 1362) hießen 1331 „Hauptleute i​n Steier“ u​nd halfen i​hrem Schwager Friedrich I. v​on Cilli b​ei seinem Kampf u​m das Heunburger Erbe, nachdem dieser i​hnen 1330 s​eine Burgen Rohitsch, Kostreiniz, Lengenberg (Lemberg), Sanneck, Osterwitz, Flödnig/Smlednik, Schönstein u​nd Prassberg u​m 8000 Mark Silber Grazer Währung g​egen Rückeinlösung verpfändet hatte.

Der einzige Sohn Ulrichs II., Eberhard VIII. v​on Walsee, w​ar 1359 b​is 1361 Landeshauptmann d​er Steiermark u​nd starb 1363. Das Erbe f​iel großteils temporär a​n die Linzer Linie.

Linie Walsee-Drosendorf

Die Linie Drosendorf wurde von Friedrich I. († 1318) begründet und erlosch mit Ulrich IV. von Walsee († 1400). Die Drosendorfer waren mit den Herren von Lichteneck, Lippa, Maisburg und Dachsberg, vor allem aber mit den Kuenringern verschwägert. Papst Bonifatius IX. gestattete Ulrich IV. von Walsee im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts, auf der Ptujska Gora (auf der Neustift bei Pettau) eine Kirche zu errichten (heute Wallfahrtskirche Basilika der Schutzmantelmadonna).

Wappen

Stammwappen derer von Walsee
  • Das spätere Wappen der Walseer ist geviert: Im Feld 1 und 4 zwei (auch) drei silberne Rauten in Schrägbalkenform, im Feld 2 und 3 ein silberner Balken im schwarzen Feld.[8] Es gibt mehrere – sehr ähnliche – Varianten des Wappens.

Stammliste

Stammbaum d​er Walseer:[9]

Schwäbische Vorfahren

Schwäbische Abstammung der Herren von Walsee
  • Eberhard I.
    • Eberhard II. († 1248)
    • # Wolfgang I. von Zell († 1281), Begründer der Linie Walsee-Dachsperg
    • #* Wolfgang II. von Zell († 1291)
    • #** Adelheid († 1299), ⚭ Eberhard von Jungingen
    • # Eberhard III./I. in Österreich († 1288), ⚭ Adelheid von Waldburg († 1275)
    • ## Eberhard IV./II., Begründer Linie →Walsee-Linz (†† 1400/1401, Georg)
    • ## Heinrich I., Begründer Linie →Walsee-Enns (†† 1483, Reinprecht V.)
    • ## Ulrich I., Begründer Linie →Walsee-Graz (†† 1363, Eberhard VIII.)
    • ## Friedrich I., Begründer Linie →Walsee-Drosendorf (†† 1400, Ulrich IV.)
    • ## Konrad III. († 11. April 1311), Pfarrer in Piber, wegen Grausamkeit erschlagen
    • ## Gebhard II. († 3. August 1315), 1295 Domherr und Hochstifts-Vizedom, 1313–1315 Bischofs-Elekt in Passau
    • ## Preyde/Brigida († 1315), ⚭ Ortolf von Kranichberg
    • ## Gertrud (1316), ⚭ Heidenreich, Burggraf von Gars am Kamp

Walsee-Linz

Linie Walsee-Linz (nach Doblinger 1906); Achtung Nummernfehler: statt Eberhard VIII. müsste es korrekt Eberhard VII. († 1351) heißen.
  1. Eberhard IV./II. († 1325), Berater Herzog Albrechts, (1288) gemeinsam mit Bruder Heinrich von König Rudolf mit Sindelburg und Sommerau belehnt[10], ab 1288 Landrichter alias Hauptmann ob der Enns, ⚭ Maria von Kuenring († 1320)
    1. Kunigunde († 1342), ⚭ Jans von Kapellen († 1354)
    2. Agnes, ⚭ Amelrich von Pettau († 1336)
    3. Dorothea, ⚭ Reinprecht II. von Ebersdorf († 1343)
    4. Margareta († 1334), ⚭ Alber von Volkersdorf (†† 1334)[11]
    5. Eberhard V./III. († 1371), ab 1322 Landrichter ob der Enns, 1353–61 sowie 1369–71 Hauptmann ob der Enns; 1355 Gründung Stift Schlierbach; 1333 Kauf Herrschaft Freudenstein, 1334/36 Gründung Zisterzienser-Stift Säusenstein, 1364 Bau Schloss Oberwallsee auf Freudenstein; (I.) ⚭ Elisabeth von Gutrat; (II.) ⚭ Anna von Losenstein († 1355); (III.) ⚭ Flormei (Floringa) von Pettau
      1. (II.) Eberhard VII. († 1351), ⚭ Anna von Neuhaus († 1350)
      2. (II.) Heinrich V. († 1342)
      3. (II.) Agnes († 1355), ⚭ Iban von Pernstein bzw. von Bernstein († 1382)
      4. (III.) Georg von Walsee († 1400/01), 1363 Erbe aus Grazer Linie, 1395 Schenkungsbrief an Schlierbach; ⚭ Margret, Tochter des Grafen Jörg von Curbaw; †† Erbe an Ennser Linie
        1. Eberhard X. († vor 1400)
      5. (III.) Katharina († 1399), ⚭ Alber IV. von Puchheim († 1399)

Walsee-Enns

Linie Walsee-Ens (nach Doblinger 1906)
  1. Heinrich I. († 1326), 1288 gemeinsam mit Bruder Eberhard von König Rudolf mit Sindelburg und Sommerau[10] belehnt, (Burg-)Hauptmann zu Enns, ⚭ Elisabeth von Starhemberg († 1326)
    1. Guta († 1331), ⚭ Hartnid II. von Stadeck († 1336)
    2. Heinrich II. († 1333), ⚭ Adelheid von Aichen (Aychaim)
    3. Reinprecht I. († 1361), Burggraf zu Enns; (I.) ⚭ Elisabeth von Starhemberg († 1368?); (II.) ⚭ Elisabeth von Lengenbach († 1347?); (III.) ⚭ Elisabeth von Kapellen
      1. (I.) Rudolf I. († 1405), 1366 Vogt und Hauptmann in Vorderösterreich, 1376–79 Landeshauptmann der Steiermark, 1397 Landmarschall von Niederösterreich und Hofmeister Herzog Wilhelms, ⚭ 1374 Agnes von Leipa/Leipp/Lipa († nach 1407)
      2. (I.) Reinprecht II. († 1422), ab 1380 Hauptmann ob der Enns, 1382–1386 Schaunberger Fehde, 1412 Hofmeister Herzog Albrechts V., 1411–17 Walseer Fehde mit Herzog Ernst, 1418 Erbtruchsess von Steiermark, beerbt 1399 die Herren von Duino (†† Hugo/Haug IX.) und 1046 die Kapeller (†† Eberhard II.) (I.) ⚭ Katharina von Liechtenstein-Nikolsburg († 1397); (II.) ⚭ Anna von Kapellen geb. von Tybein (Duino), Witwe nach Eberhard II. von Kapellen; (III.) ⚭ Katharina von Duino († 1435), Tochter von Haug von Tybein (Hugo IX. von Duino)
        1. (I.) Agnes ⚭ Otto von Zelking
        2. (III.) Barbara († 1430), ⚭ Nikola[us] jun. Frangepan de Veglia († 1458), Ban von Kroatien
        3. (III.) Reinprecht IV. († 1450), Oberstmarschall in Österreich (ab 1440), Obersttruchsess in Steier, Hauptmann von Enns, ⚭ Katharina von Rosenberg († 1455)
          1. Agnes († 1470), ⚭ Bernhard von Schaunberg († 1473)
          2. Rudolf II.
          3. Wolfgang V. († 1466), 1465 Oberster Marschall von Österreich, Schenk bzw. Truchsess von Steiermark, Oberster Hauptmann in Österreich niederhalb und ob der Enns, Rat Friedrichs III., ⚭ Veronika von Ortenburg/Ortenberg († 1461), Tochter von Alram II.
          4. Reinprecht V. († 1483, †† Erlöschen im Mannesstamm), 1467 Oberster Marschall von Österreich, Schenk von Steiermark und (bis 1478) Landeshauptmann ob der Enns, ⚭ Margareth von Starhemberg († 1466), ⚭ Katharina von Starhemberg († nach 1484)
            1. Barbara († 1506), ⚭ Siegmund I. von Schaunberg († 1498) → Erbe an die Schaunberger
      3. (I.) Anna († 1373), ⚭ Hugo VII. von Duino († 1390)
      4. (I.) Dorothea († 1398), ⚭ Wulfing von Stubenberg († 1398)
      5. (I.) Friedrich V. († 1408, Unfall), 1403 Landmarschall von (Nieder-)Österreich, 1407 Hofmeister Herzog Leopolds IV.; (I.) ⚭ Anna von Winkel († 1389); (II.) ⚭ Ida von Weinsberg; (III.) ⚭ Dorothea von Starhemberg († 1419)
        1. (I.) Christoph
        2. (I.) Katharina
      6. (II.) Agnes († 1402), ⚭ Jobst I. von Rosenberg († 1369)
    4. Friedrich II. ( † 27. Oktober 1355), Burggraf zu Enns, ⚭ Kunigunde von Liechtenstein-Murau
      1. Anna († 1398), ⚭ Johann II. von Kuenring († 1349)
      2. Agnes († 1351), ⚭ Niklas von Chiau († 1355)
      3. Elisabeth (1360), ⚭ Konrad von Maissau († 1396), Oberster Marschall in Österreich[12]
      4. Ursula († 1370), ⚭ Gundacker von Polheim
      5. Friedrich VI. († 1372), 1362 Marktrecht für Sindelburg (mit Bruder Heinrich), 1367–68 Landmarschall von (Nieder-)Österreich, 1369 Landeshauptmann der Steiermark
        1. Afra († 1430), ⚭ Hartnid von Liechtenstein-Nikolsburg († 1395)
      6. Wolfgang († 1361)
      7. Heinrich VI. († 1398), 1374–79 Landeshauptmann ob der Enns, erbaute 1368–88 Schloss Nieder-Wallsee, ⚭ Anna von Hohenberg († 1418)

Walsee-Graz

Linie Walsee-Graz (nach Doblinger 1906)
  1. Ulrich I. († um 1329), ab 1299 Landeshauptmann der Steiermark; (I.) ⚭ Elisabeth; (II.) ⚭ Diemut von Rohrau († 1319); (III.) ⚭ Katharina von Görz (bzw. Schärfenberg?) († 1329)
    1. (I.) Ulrich II. († um 1359), 1322 Schlacht bei Mühldorf: verwundet in Gefangenschaft, Hauptmann in Steier, ab 1329 Landeshauptmann der Steiermark, ⚭ Adelheid von Weinsberg († 1357)
      1. Eberhard VIII. († 1363, Erlöschen Walsee-Graz, Erbe an Linz), 1359–1361 Landeshauptmann der Steiermark, ⚭ Elisabeth von Kuenring († 1379)
    2. (II.) Jans/Hanns I. († um 1342/1345), Hauptmann in Steier
    3. (II.) Friedrich III. ( † 1362) „ab der Steiermark“, Hauptmann in Steier, 1259–61 Oberster Schenk, 1261 Oberster Truchsess der Steiermark ⚭ Agnes von Kuenring († 1368)
    4. (II.) Agnes († 1329), ⚭ Ulrich V. von Pfannberg († 1354)
    5. (II.) Diemut († 1357), ⚭ (I.) Andreas von Güssing (Adelsgeschlecht von Héder), Obergespan von Zala, ⚭ (II.) Friedrich I. von Sanneck/Cilli († 1360)

Walsee-Drosendorf

Linie Walsee-Drosendorf (nach Doblinger 1906)
  1. Friedrich I. (* 1298; † 1318), ⚭ Alheid von Werde († 1328)
    1. Eberhard VI. († 1356), Burggraf von Weitra; (I.) ⚭ Alheid von Falkenberg († 1349), 2. ⚭ Agnes von Ortenburg († 1386)
      1. (I.) Friedrich VII. zu Potenstein († 1371/1392), ⚭ Klara von Kuenring († 1359)
        1. Wolfgang († 1374)
        2. Ulrich († 1374)
        3. Friedrich IX. († 1392, ?Erlöschen Weitra)
        4. Agnes, ⚭ Heinrich von Zelking
        5. Johanna, ⚭ Jan von Meseritsch[13]
      2. (I.) Heinrich V. zu Merkenstein († 1373), ⚭ Margarete Nagymartoni
        1. Margarete († 1439), ⚭ Ulrich von Dachsberg (Daxberg) († 1439)
    2. Friedrich IV. († 1335), ⚭ Margarete
      1. Anna, ⚭ Otto V. von Maissau († 1359)
    3. Heinrich/Heidrich/Heidenreich III. († 1367), „von Enzesfeld“ ⚭ Barbara von Klingenberg,[14], 2. ⚭ Katharina von Cheiau/Kyau († um 1374) (Burg Kaja)
      1. Reinprecht III. († 1353)
      2. Eberhard IX. († 1371), (I.) ⚭ Flormei von Pettau, 2. Elisabeth von Kuenring († 1379)
      3. Jans/Hanns II. († 1370), „von Enzesfeld“, ⚭ Elisabeth von Pettau
        1. Ulrich IV. († 1400, Erlöschen Drosendorfer Linie), 1384 Landeshauptmann der Steiermark, ⚭ Elisabeth von Neitberg († 1411)
          1. Katharina († 1428)
        2. Rudolf
        3. Friedrich
      4. Friedrich VIII. († 1364)
      5. Heinrich VIII. († 1377)
      6. Wolfgang IV. († 1382), ⚭ Katharina von Maidburg († 1400)
      7. Alheid/Adelheid, ⚭ Leutold von Kuenring-Dürnstein († 1355); (II.) ⚭ Zdenko/Zdenek/Čeněk von Leipa/Leipp/Lipa († 1359)
    4. Katharina († 1354), ⚭ Weichard von Winkel († 1348); das Sterbedatum ist zwischen 1353 und 1360, denn er bezeugt am 1. September 1353 eine Urkunde (Fontes XXI, 2, S 231, Nr. CCXXXIX)
    5. Anna, 1332 ins Kloster Imbach/Minnebach eingetreten

Ministerialen der Walseer

Lehensleute d​er Walseer waren:

  • die von Thurn
  • die Hollenecker
  • die Gleinitzer
  • die Weißenecker
  • die Hauser
  • die Winkler
  • die von Graben

Geistliche Gründungen

Klöster Kapellen
  • Katharinenkapelle bei der ehemaligen Dominikanerinnenkirche in Imbach (1285–1300, Grabkapelle für die Linie Drosendorf)[16]
  • Georgskapelle bei der Augustinerkirche in Wien (gegründet durch Herzog Otto den Fröhlichen, die Societas Templois und die Grazer Walseer vor anderen Adelsgeschlechtern, um 1337)[16]
  • Burgkapelle auf Pernstein (um 1340, Linie Linz)[17]
  • Wallseerkapelle bei der Stadtpfarrkirche St. Maria in Enns (um 1343, Linie Enns)[16]
  • Armenhauskapelle Enzesfeld (1396, Linie Drosendorf-Enzesfeld)

Besitz

Oberösterreich

Böhmen

Steiermark

(mit Untersteier)

^ Herrschaft Marburg a​n der Drau

Kärnten

Krain
  • Dragembl/Dragomelj (1399–1411)
  • Flödnig/Smlednik (pfandweise)
  • Görtschach/Goričane (pfandweise)
  • Guteneck/Gotnik (1399–1472)[19]
  • Neuberg/Neuburg/Novi grad an der Kanker/Kokra
  • Oberstein/Kamnik (pfandweise)
  • Reifnitz/Ribnica
  • Senosetsch/Senožeče (1400–1472)
  • Školj
  • Zirknitz/Cerknica [15]

Istrien, Aquilea und Umgebung
(spätere Küstenlande)

Niederösterreich

Im Jahre 1466 k​am der Besitz a​m Quarnerobusen m​it Fiume, Castau, Veprinac u​nd Moschenitz a​n die Habsburger. 1472 (Erberklärung Reinprecht V. 12. März 1472 zugunsten Kaiser Friedrichs)[20] folgten Duino (Burgherrschaft Ober- u​nd Unter-Tibein), Bremp u​nd Senosetsch – m​it Land b​ei San Giovanni d​i Duino hatten d​ie Habsburger s​eit 1366 Besitz a​n der Adria, n​un konsolidierten s​ich die Österreichische Küstenlande.

Sonstiges

Gelegentlich werden d​ie Herren v​on Walsee a​ls Grafen bezeichnet. Dafür g​ibt es keinen urkundlichen Beleg.

Walseer in Urkunden des Klosters Sittich
Die Walseer erscheinen auch in Urkunden des Klosters Sittich und zählen somit zu den Wohltätern des Klosters.

  • Rudolf von Walsee, Landmarschall von Österreich, bestätigt 1390 zu Wien eine Urkunde seines Verwandten zu Duino (sui affinis a Thybein), wonach das Kloster Sittich ohne Maut und Zollgebühren von Fiume durch Senosetsch zwölf Ladungen Salz befördern darf, wo es dann eineinhalb Mark aglarischer Pfennige erhält. (Im Text heißt es weiter: R. v. Walsee zurzeit Landmarschall Österreich und Gerhab der Kinder von Thybein zu Wien 1390).
  • Reinpertus von Walsee, Landmarschall von Österreich, übergibt 1448 (dem Kloster Sittich) in Laibach ein Haus für zwei Jahresgedächtnismessen (Reinprecht von Walsee zu Thybein starb im Jahre 1451).[22]

Siehe auch

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte. Aus dem Archiv für österr. Geschichte (Bd. XCV, II. Hälfte, S. 235) separat abgedruckt (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95, S. 235–578, I-15103/95, ISSN 0003-9322). Wien 1906, 344 Seiten.
  • Karel Hruza: Die Herren von Walsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331). Dissertation, Konstanz 1994, Linz 1995.

In Nachschlagewerken u​nd Kompendien:

Commons: Herren von Walsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Notizenblatt. Beilage zum Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. Band 1, Wien 1851, S. 15 bei Google Books.
  2. RI 1472 Verkauf Tybein an Friedrich III.
  3. Robert Baravalle: Der Grillbühel. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Selbstverlag, Graz 1969.
  4. RI 1328.
  5. Stammwappen der Walsee in Band 2, Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701.
  6. in der Zürcher Wappenrolle (um 1350): Rot ein silberner Balken. Walse ist No. 136, Tafel VI, in Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Heinrich Runge: Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Denkmal des vierzehnten Jahrhunderts in getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch. Selbstverlag/Bürkli, 1860 und 1930; No. 49 in der Zählung nach Die Wappenrolle von Zurich: Pergamentstreifen II Vorderseite, Gerrit Bigalski, 1996.
    Das gleicht dem Bindenschild der Habsburger. Dort im Helm eine rote zweizipfelige Mütze mit weißen Kugeln (Inful, Bischofsmütze), vielleicht als vorderösterreichische Nebenlinie.
  7. nach Josef Kraßler: Steirischer Wappenschlüssel (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs. Band 6). Graz 1968.
  8. Wappen der Walsee in Band 5, Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701.
  9. Diese Stammliste basiert auf: Lit. Alfons Huber 1865; Franz von Krones; sowie 1896 wc.rootsweb.ancestry.com (link gebrochen 11/2011) die Indizierung (Nummer) richtet sich nach der gängigen Literatur.
  10. Die historische Entwicklung. In: schloss-wallsee.at, abgerufen am 17. August 2019.
  11. Wolkersdorf. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl;.
  12. vgl. Anm. 10 zu Regest 1395 IV 24, Collection: Aggsbach, Kartäuser (1281–1780), nach Fuchs: Aggsbach (=FRA II/59) 1906, S. 131–132, Nr. 129. Urkunde: Aggsbach, Kartäuser (1281-1780) Aggsbach, Kartäuser (1281-1780) 1395 IV 24. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research;
  13. wohl Velké Meziříčí (Groß Meseritsch), in den Böhmischen Höhen.
  14. vielleicht Klingenberg (Adelsgeschlecht), im Dienste der Grafen von Kyburg und später der Habsburger.
  15. Carl Schmutz: Historisch Topographisches Lexicon von Steyermark. 4. Teil. Graz 1823, S. o.A.
  16. Desislava Zagorov-Kostova: Studien zur Baugeschichte der Georgskapelle bei der Wiener Augustinerkirche. Diplomarbeit, Wien 2008 (PDF; 376 kB).
  17. Alt-Pernstein. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl;.
  18. RI 1472 Seusenburg.
  19. Anno MCCCC male extinctis D. D. de Tybein, seu de Duino, investitur Reinpertus de Walsee de bonis eorum Duino, Senoseza, Gueteneg, Flumine, Castum, Vaprinitz & Moscheniza, de quibus ultimis, olim spectantibus ad Polensem Episcopum investitus fuit ab Episcopo ea lege, ut quemquis novum Praesulem nova donatione honoraret duorum canum venaticorum unius Asturis & pulli eleganter ornati (Fiumarer Epitaph von 1400; zitiert in Valvasor: Die Ehre dess Hertzogthums Crain. XI. Buch, S. 470–479, deutsch: „Nachdem im Jahre 1400 die Herren von Tybein, auch von Duino, erloschen waren, wurde Reinprecht von Walsee mit deren Gütern – Duino, Senosetsch, Guteneck, Fiume, Castua, Veprinaz und Moschenitz belehnt. Letztere erhielt er vom Bischof von Pola zum Lehen mit der Auflage, jedem seiner Nachfolger zwei Jagdhunde, einen Falken und ein vornehm angeschirrtes Füllen zu schenken“).
  20. Franz von Krones: Walsee: Eberhard v. W. (Wallsee) († 1288) und seine Nachkommenschaft in den habsburgischen Ländern bis zum Jahre 1483. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 5–16 (Familienartikel).
  21. Majda Smole: Graščine na nekdanjem Kranjskem. Ljubljana 1982, S. o.A.
  22. Jože M. Grebenc: Gospodarska ustanovitev Stične ali njena dotacija leta 1135. Samostan, Stična 1973 (slowenisch).
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