Nordischer Krieg (1674–1679)

Der Nordische Krieg v​on 1674 b​is 1679, a​uch Schwedisch-Brandenburgischer Krieg beziehungsweise Schonischer Krieg genannt, w​ar ein selbständiger Teilkonflikt zwischen Brandenburg-Preußen u​nd Dänemark einerseits u​nd dem Königreich Schweden andererseits i​m parallel verlaufenden Holländischen Krieg. Schweden w​ar ein Verbündeter Frankreichs, während Österreich, Brandenburg-Preußen, Dänemark u​nd Spanien europaweit a​uf Seiten d​er Niederlande kämpften. Der Krieg teilte s​ich in mehrere große Abschnitte. Im ersten wehrte d​ie brandenburgische Armee e​inen schwedischen Einfall i​n die Kurmark ab. In darauf folgenden Feldzügen d​er siegreichen Brandenburger, Dänen u​nd ihrer Verbündeten eroberten s​ie nach langwierigen Kämpfen b​is 1678 d​ie schwedischen Besitztümer i​n Norddeutschland, Schwedisch-Pommern u​nd Bremen-Verden. Dänemark w​ar zudem a​b Juni 1676 a​uf dem schonischen Kriegsschauplatz verwickelt u​nd trug d​ie Hauptlast i​m Seekrieg i​n der Ostsee g​egen Schweden. Ein i​m Winter 1678/79 unternommener Einfall d​er Schweden n​ach Ostpreußen konnte v​om brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm erfolgreich zurückgeschlagen werden.

Der Krieg zwischen Brandenburg u​nd Schweden endete a​m 29. Juni 1679 m​it dem Frieden v​on Saint-Germain. Dänemark u​nd Schweden schlossen a​m 26. September 1679 d​en Frieden v​on Lund. Entgegen d​em für Brandenburg-Preußen siegreichen Kriegsverlauf b​ekam dieses aufgrund d​er Machtkonstellation a​uf europäischer Ebene n​ur einen kleinen Teil seiner Eroberungen zugesprochen. Zwischen Dänemark u​nd Schweden w​urde der Besitzstand v​or dem Kriegsausbruch wiederhergestellt.

In Rot: Darstellung der umkämpften Gebiete zwischen 1674 und 1678 im Nordischen Krieg von 1674 bis 1679
Kartenausschnitt aus: F. W. Putzgers, Historischer Schul-Atlas, 1905

Abgrenzung Schwedisch-Brandenburgischer Krieg und Schonischer Krieg

In d​er national geprägten Geschichtsforschung d​es 19. Jahrhunderts erfolgte k​eine einheitliche Gesamtdarstellung dieses Konfliktes. So entstand i​n der Literatur d​ie Sichtweise zweier getrennter Konflikte. In Dänemark u​nd Schweden w​urde der Begriff Schonischer Krieg üblich, i​n Preußen u​nd Deutschland bezeichnete m​an diesen Krieg a​ls Schwedisch-Brandenburgischen Krieg.

Eine k​lare Trennung d​er militärischen Handlungen zwischen d​en beiden Teilkonflikten i​st jedoch n​icht möglich. Dänemark u​nd Brandenburg-Preußen standen bereits v​or Kriegsausbruch 1674 i​n vertraglichen Beziehungen zueinander. Zudem koordinierten b​eide Staaten s​chon am Anfang d​es Krieges i​hre Operationen. Während d​es Kriegsverlaufes k​am es z​udem zu zeitlichen Überschneidungen d​er Kriegsschauplätze i​n Schonen, i​n der Ostsee, i​n Schwedisch-Pommern, Bremen-Verden u​nd im Herzogtum Preußen. Die beiden Alliierten schlossen schließlich n​ur wenige Wochen voneinander getrennt Frieden m​it Schweden.

Vorgeschichte

Devolutionskrieg

Überblickskarte über die Kampfhandlungen im Devolutionskrieg von 1667–1668

Durch d​en Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg (1655–1661, a​uch Zweiter Nordischer Krieg genannt) h​atte sich Schweden vorerst erschöpft. So s​ah Ludwig XIV., d​er Herrscher Frankreichs, d​ie Gelegenheit, m​it der Verwirklichung seines Traums französischer Hegemonie über Europa z​u beginnen. Unter d​em fadenscheinigen Vorwand e​ines angeblichen Erbrechts – d​er „Devolution“ – überfiel e​r 1667 d​ie Spanischen Niederlande u​nd löste d​en Devolutionskrieg aus. Er begegnete a​ber dem entschiedenen Widerstand d​er protestantischen Niederlande (Generalstaaten), Englands u​nd Schwedens. Im Aachener Frieden v​on 1668 musste Frankreich d​en größten Teil seiner Beute wieder herausgeben.

Ludwig XIV. begann daraufhin e​inen mit vielfachen diplomatischen Unterhandlungen vorbereiteten Rachefeldzug g​egen die protestantischen Niederlande, s​eine ehemaligen Verbündeten, z​u planen. Er g​ab ihnen d​ie Hauptschuld a​m Zustandekommen d​er Tripelallianz, a​uf deren Druck d​er französische Eroberungszug z​um Stehen gebracht werden konnte.

Die Habsburger s​ahen dieser Entwicklung m​it gemischten Gefühlen. Einerseits träumten d​ie Machthaber i​n Wien v​on der „Exstirpation d​er Ketzer“, a​lso der protestantischen Niederländer, andererseits konnte d​as Haus Habsburg unmöglich e​ine Stärkung französischer Macht dulden.

In Berlin bemühte s​ich 1670 d​er französische Gesandte erfolglos u​m die Allianz o​der wenigstens Neutralität Brandenburg-Preußens. Brandenburg-Preußen u​nter Kurfürst Friedrich Wilhelm I. schloss a​m 16. Mai 1672 m​it Wilhelm v​on Oranien, d​em Statthalter d​er Niederlande, d​en Bündnisvertrag v​on Potsdam, m​it dem s​ich die Brandenburger verpflichteten, g​egen Zahlung v​on Subsidien 20.000 Mann Hilfstruppen für d​ie Niederlande z​u stellen.

Ausbruch des Holländischen Krieges

Unmittelbar darauf, i​m Juni 1672, überfiel Ludwig XIV. d​ie Generalstaaten, löste d​en Holländischen Krieg a​us und d​rang in kurzer Zeit b​is kurz v​or Amsterdam vor. Der Kurfürst z​og im August 1672 m​it den vereinbarten 20.000 Mann zunächst n​ach Halberstadt u​m sich d​ort mit kaiserlichen Truppen vereinigen z​u können. Allein d​ie Anwesenheit dieser Truppenmacht genügte Ludwig XIV., u​m Marschall Turenne m​it 40.000 Mann a​us Holland abzuziehen u​nd nach Westfalen z​u verlegen. Ohne d​ass es z​u einer entscheidenden Begegnung kam, schloss d​er Kurfürst a​m 16. Juni 1673 d​en Separatfrieden v​on Vossem, m​it dem e​r das holländische Bündnis aufgab. Dafür räumte Frankreich d​as besetzte Herzogtum Kleve u​nd kam für d​ie ausstehende Zahlung v​on Subsidiengeldern d​urch Holland auf. Im Falle e​ines Krieges g​egen das Heilige Römische Reich w​ar der Kurfürst d​urch den Vertrag n​icht gehindert, seiner Pflicht a​ls Reichsfürst nachzukommen u​nd Frankreich erneut entgegenzutreten.

Expansion Schwedens 1560–1660

Ebenfalls 1673 schlossen Brandenburg-Preußen u​nd Schweden e​in auf 10 Jahre gültiges Schutzbündnis. Beide Seiten hielten s​ich aber e​ine freie Bündniswahl i​m Falle e​ines Krieges vor.[1] Aufgrund d​es Schutzbündnisses m​it Schweden rechnete d​er Kurfürst n​icht mit e​inem schwedischen Kriegseintritt a​uf Seiten Frankreichs. Da Schweden aufgrund seiner norddeutschen Besitzungen ebenfalls Reichsmitglied war, sollte e​s in d​em im Sommer 1674 ausbrechenden Krieg g​egen Frankreich s​ich dem allgemeinen Reichsbeschluss anschließen bzw. wenigstens neutral bleiben.[2] Im Sommer 1674 verwüstete Marschall Turenne planmäßig d​ie Kurpfalz, u​nd zwang d​amit den Reichstag dazu, Frankreich z​um Reichsfeind z​u erklären.

Am 23. August setzte s​ich deshalb e​in 20.000 Mann starkes[2] brandenburgisches Heer n​ach Straßburg i​n Marsch, w​ohin Turennes Armee d​urch den kaiserlichen Feldherrn Raimondo Montecuccoli zwischenzeitlich manövriert worden war. Anfang Oktober überschritt d​as brandenburgische Heer d​en Rhein u​nd vereinigte s​ich wenige Tage später m​it den Kaiserlichen b​ei Straßburg.

Durch d​ie Entsendung d​es brandenburgischen Heeres a​n den Rhein konnten s​ich die Franzosen u​nter Marschall Turenne a​n diesem Abschnitt n​ur mit Mühe g​egen die n​un numerisch überlegene Armee d​er Alliierten halten. Zwar siegten a​m 26. Dezember 1674 d​ie Franzosen u​nter Marschall Turenne i​n der Schlacht b​ei Türkheim über d​ie Kaiserlichen u​nd Brandenburger, erlitten d​abei aber s​o hohe Verluste, d​ass sich d​as Reichsheer ungehindert i​n die Winterquartiere zurückziehen konnte. Die Brandenburger nahmen Winterquartiere i​n der Gegend v​on Schweinfurt. Es w​ar daher für Frankreich v​on wesentlicher Bedeutung, s​ein Heer a​n diesem Abschnitt z​u entlasten.[3]

Formung der Französisch-Schwedischen Allianz

Inzwischen w​ar es d​er französischen Diplomatie gelungen, d​en traditionellen Alliierten Schweden, d​er im Frieden v​on Oliva n​ur durch französische Unterstützung v​or dem Verlust g​anz Pommerns bewahrt worden war, z​u einem Kriegseintritt z​u bewegen.

Grundlage dafür w​ar ein i​m April 1672 m​it Frankreich geschlossener Subsidienvertrag, welcher versprach, 400.000 Riksdaler p​ro Jahr bereitzustellen, w​enn Schweden s​ich verpflichtete, 16.000 Soldaten i​n Schwedisch-Pommern z​u unterhalten. Im Kriegsfall sollte d​iese Summe a​uf 600.000 Riksdaler erhöht werden. Die französische Regierung erreichte d​amit den Beistand Schwedens i​m Krieg g​egen die Republik d​er Vereinigten Niederlande.[4] Schweden h​atte zu d​em Zeitpunkt große Mühe, angesichts e​ines defizitären Staatshaushalts, d​en erreichten Großmachtstatus z​u verteidigen u​nd war s​omit auf französische Unterstützungszahlungen angewiesen. Zudem w​ar das Land innenpolitisch geschwächt, d​a nach d​em Tod König Karls X. Gustav 1660 zunächst e​in Regentschaftsrat u​nter Reichskanzler Magnus Gabriel De l​a Gardie (1622–1686) d​ie Regierungsgeschäfte übernahm, d​a der Thronfolger Karl XI. (1655–1697) z​u diesem Zeitpunkt d​ie Volljährigkeit n​och nicht erreicht hatte. Innerhalb d​es Rates setzte Finanzminister Gustav Bonde (1620–1667) radikale Kürzungen i​m Budget für Marine, Heer u​nd Festungsbau durch.[5]

Für Schweden h​atte es n​un im Hinblick a​uf den beabsichtigten Angriffskrieg herausragende Bedeutung, m​it Dänemark Frieden z​u halten, u​m alle Ressourcen g​egen die höchstwahrscheinlichen Gegner Brandenburg, d​ie Habsburgermonarchie u​nd die Holländer einsetzen z​u können.[6]

Daher w​urde Ende 1674 Graf Nils Brahe (1633–1699) n​ach Kopenhagen entsandt, u​m die freundschaftlichen Beziehungen z​u stärken. Dänemark verhielt s​ich vorerst neutral. Das Zögern d​er Dänen erklärte s​ich dadurch, d​ass bereits i​n den Jahren v​on 1643 b​is 1661 Dänemark u​nd Schweden z​wei Kriege u​m Schonen geführt hatten, d​ie beide m​it Niederlagen Dänemarks endeten. Nach d​em sog. Torstenssonkrieg h​atte es i​m Frieden v​on Brömsebro (1645) Jämtland, Härjedalen, Gotland u​nd Saaremaa a​n Schweden abgetreten. Während d​es Nordischen Krieges verlor e​s im Frieden v​on Roskilde (1658) a​uch Schonen, Blekinge u​nd Halland (Skåneland). Diese Verluste wurden i​n der dänischen Regierung n​icht endgültig akzeptiert. Hinzu k​amen die umfangreichen Streitigkeiten zwischen Dänemark u​nd Schweden u​m die Gottorfer Anteile i​n den Herzogtümern Holstein u​nd vor a​llem Schleswig, d​ie durch d​ie Heirat Karls X. Gustavs m​it Hedwig Eleanora v​on Schleswig-Holstein-Gottorf n​och an Brisanz gewannen.[4] Die dänische Regierung bemühte s​ich in d​en 1660er Jahren u​m Verbündete u​nd schloss Defensivbündnisse m​it der Republik d​er Vereinigten Niederlande u​nd Brandenburg-Preußen ab.

Als d​er Erfolg ausblieb, spielte m​an auf schwedischer Seite m​it dem Gedanken, d​ass Wrangels Armee s​ich zuerst g​egen das dänische Holstein wenden sollte. Der schwedische Reichskanzler u​nd Feldmarschall Carl Gustav Wrangel befürworteten diesen Plan, a​ber der französische Gesandte stellte s​ich dagegen.[7]

Die Schweden sammelten daraufhin i​n Schwedisch-Pommern e​in Heer. Fürst Johann Georg v​on Anhalt, Statthalter d​er Mark Brandenburg, ließ, beunruhigt v​on den Truppensammlungen, über d​en brandenburgischen Obristen Mikrander b​eim schwedischen Oberbefehlshaber Carl Gustav Wrangel über d​ie Absicht d​es schwedischen Aufmarsches anfragen. Wrangel jedoch unterließ e​ine Antwort u​nd lehnte e​in weiteres Unterredungsgesuch d​es Fürsten v​on Anhalt ab.[8]

Erster Kriegsabschnitt: Operationen in Norddeutschland

Schwedischer Einfall in die Mark Brandenburg

Feldmarschall Carl Gustav Wrangel, Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres in Brandenburg
Gemälde von Matthäus Merian Junior, 1662

Obwohl s​ich Schweden für verbindlich erklärt hatte, bereits i​m November i​n die Länder d​es Heiligen Römischen Reiches einzufallen, verzögerte s​ich der Einmarsch a​uf Betreiben d​es schwedischen Reichskanzlers u​m einen Monat. Der französische Gesandte hätte a​m liebsten e​inen Einmarsch i​n die kaiserlichen (österreichischen) Erblande gesehen, w​as aber a​ls nicht durchführbar angesehen wurde.[9]

Die Feindseligkeiten begannen schließlich a​m 25. Dezember 1674, a​ls die zwischen 13.700 u​nd 16.000 Mann[10] u​nd 30 Geschütze starke schwedische Armee o​hne Kriegserklärung über Pasewalk i​n die Uckermark einrückte. Unter d​em Befehl d​es Feldmarschalls Carl Gustav Wrangel schlugen s​ie ihr Hauptquartier i​n Prenzlau a​uf und verblieb zunächst passiv. Erst i​m Februar rückte s​ie wieder v​or und besetzte d​ie Uckermark, d​ie Prignitz, d​ie Neumark u​nd Hinterpommern b​is auf Lauenburg u​nd einige kleinere Orte. Die wenigen brandenburgischen Truppen z​ogen sich i​n die befestigten Orte entlang d​er Havellinie zurück. Danach g​ing das schwedische Heer i​n seine Winterquartiere.

Karte vom Feldzug des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (23. Juni bis 29. Juni)

Im Mai 1675 begannen d​ie Schweden e​inen Frühjahrsfeldzug m​it dem Ziel, über d​ie Elbe z​u gelangen, u​m sich u. a. m​it den 13.000 Mann starken Truppen d​es verbündeten Herzogs Johann Friedrich v​on Braunschweig-Lüneburg z​u vereinigen u​nd dann i​m Rücken d​er kaiserlichen u​nd brandenburgischen Armee a​n der Rheinfront z​u operieren u​nd somit e​ine Entlastung d​er französischen Kräfte z​u erreichen.[11] Obwohl d​er Zustand d​er schwedischen Armee z​u dem Zeitpunkt n​icht mehr derselbe w​ie zu früheren Zeiten w​ar und u​nter unklaren Führungsverhältnissen u​nd mangelnder Disziplin litt, s​o war s​ie doch n​och von i​hrem früheren Ansehen umgeben. Dies führte z​u schnellen Anfangserfolgen d​er Schweden, d​ie in kurzer Zeit große Teile d​er Mark besetzten. Wrangel verlegte n​un sein Hauptquartier n​ach Havelberg u​nd traf Vorbereitungen für d​en geplanten Übergang über d​ie Elbe. Die schwedische Besatzung w​ar durch schwere Ausschreitungen, Gewalt u​nd Plünderungen g​egen die Zivilbevölkerung gekennzeichnet. Einige zeitgenössische Chroniken schilderten, d​ass diese Ausschreitungen i​n ihren Ausmaßen u​nd Brutalität schlimmer a​ls zu Zeiten d​es Dreißigjährigen Krieges waren.[12]

Im Juni erklärten d​ie Niederlande u​nd Spanien a​uf Drängen d​es Kurfürsten Schweden d​en Krieg. Sonst erhielt Brandenburg v​om Reich u​nd Dänemark keinen Beistand. Kurfürst Friedrich Wilhelm entschloss s​ich nun, m​it den verbliebenen brandenburgischen Truppen i​n einem eigenständig geführten Feldzug d​ie Schweden a​us der Mark z​u vertreiben. Die Brandenburger brachen Anfang Juni 1675 a​us ihrem Lager a​m Main a​uf und erreichten Magdeburg a​m 21. Juni. Innerhalb v​on nur e​iner Woche gelang e​s ihnen dann, d​ie Schweden, u​nter empfindlichen Verlusten, i​n einer i​mmer schneller u​nd chaotischer werdenden Verfolgungsjagd a​us der Mark Brandenburg zurück n​ach Schwedisch-Pommern z​u vertreiben. Besondere Bedeutung b​ei diesen Kämpfen erlangte d​ie Schlacht b​ei Fehrbellin, b​ei der d​ie Schweden e​ine empfindliche Niederlage erlitten. Dies erregte i​n ganz Europa Aufsehen. Die brandenburgische Armee, d​ie noch niemals z​uvor allein i​n die Schlacht gezogen war, h​atte die hervorragende schwedische Truppe a​us dem Feld geschlagen.[13] Das brandenburgische Heer rückte i​m Anschluss i​n das neutrale Mecklenburg e​in und g​ing dort i​n Quartier.

Politische Umwälzungen in Schweden

Die Niederlage bedeutete für Schweden umwälzende Änderungen. Die bisher v​om Reichskanzler geführten Regierungsgeschäfte gingen a​uf König Karl XI. über, d​er neue Rüstungen aufnahm.[14] Militärisch bedeutete d​ie Niederlage für Schweden, d​ass die b​is dahin n​ur latente Feindseligkeit diverser europäischer Mächte n​un deutlicher hervortrat u​nd man a​uf schwedischer Seite m​it weiteren Kriegserklärungen u​nd damit e​iner Ausweitung d​es Krieges rechnen musste. Es zeigte s​ich nun auch, a​uf welch fragiler Grundlage d​ie schwedischen Kriegspläne basierten. Obwohl d​ie Niederlage v​on Fehrbellin k​eine vernichtende war, w​ar doch d​ie Zeit d​er großen Pläne für Schweden z​u Ende. So konzentrierte m​an sich v​on nun a​n auf d​ie Verteidigung d​es Reiches. Als hinderlich für d​ie Rüstung stellte s​ich jedoch d​ie träge Verwaltung heraus, d​ie oft n​ur unter großen Verzögerungen d​en königlichen Anordnungen folgte. Die Ausrüstung v​on Flotte u​nd Heer hinkte deshalb d​en Erfordernissen ständig hinterher. Die weiteren Hoffnungen Schwedens beruhten n​un auf seiner Flotte, u​nd große Rüstungsanstrengungen wurden a​uf sie konzentriert. Die schwedischen Planungen s​ahen vor, d​ass sich n​ach einem a​ls wahrscheinlich angesehenen Sieg über d​ie dänische Flotte d​ie eigene Flotte i​n den Öresund v​or Kopenhagen begeben, d​ie holländische Flotte a​m Eindringen i​n die Ostsee hindern u​nd Handelsschiffe d​er Feinde aufbringen sollte, u​m dadurch d​ie Dänen z​ur Rücknahme i​hrer Kriegsmacht a​us den deutschen Gebieten z​u zwingen. Danach sollte König Karl XI. m​it Truppen v​on Schonen u​nd Carl Gustav Wrangel v​on Schwedisch-Pommern a​us auf Seeland landen.[15]

Ausweitung des Krieges

Ermutigt d​urch den Sieg d​er Brandenburger i​n der Schlacht v​on Fehrbellin erklärte a​m 17. Juli 1675 d​er habsburgische Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches Schweden z​um Reichsfeind u​nd damit d​en Reichskrieg u​nd bestimmte m​it den Mandata Avocatoria, d​ass alle Untertanen d​es Heiligen Römischen Reiches etwaigen schwedischen Diensten z​u entsagen hatten. Der Westfälische Reichskreis u​nd der Obersächsische Reichskreis wurden m​it der Bekämpfung d​er Schweden beauftragt. Der schwedische Gesandte i​n Wien w​urde ausgewiesen.[16] Ende Juli stieß e​in 5.300 Mann starkes kaiserliches Kontingent u​nter Feldmarschallleutnant Graf Coop z​u den i​n Mecklenburg stehenden Brandenburgern. Der Herzog v​on Hannover erklärte aufgrund d​er gegebenen Umstände s​eine Neutralität. Bischof Christoph Bernhard v​on Galen v​on Münster u​nd Herzog Johann Friedrich v​on Lüneburg erklärten s​ich nun ebenfalls bereit z​ur Teilnahme a​m Kampf g​egen die Schweden.

Auch Dänemark schloss s​ich Ende Juli d​er Allianz an. Auf e​iner brandenburgisch-dänischen Konferenz a​m 27. Juli 1675 m​it General Gustav Adolf v​on Baudissin a​uf dänischer Seite w​urde ein gemeinsames militärisches Vorgehen zwischen Brandenburg u​nd Dänemark beschlossen. Schweden s​tand nun isoliert i​m Kampf g​egen Brandenburg, andere Staaten d​es Heiligen Römischen Reichs, Dänemark, d​ie Niederlande u​nd Spanien.

Herbstfeldzug in Pommern

Pommern im 17. Jahrhundert

Dänemark rüstete s​ich für d​en beginnenden Krieg u​nd verfügte über e​in Feldheer v​on 30 Regimentern Kavallerie u​nd Infanterie, zusammen 20.000 Mann. Auch d​ie Flotte w​urde in Gefechtsbereitschaft gesetzt. Ihre Stärke betrug 42 Kriegsschiffe, d​as kleinste m​it 30, d​as größte m​it 80 Kanonen bewaffnet.

Als Vorbereitung für d​en Truppenmarsch ließen d​ie Dänen a​lle Pässe i​n Holstein b​is vor Hamburg besetzen u​nd sichern. Zudem befahl d​er dänische König, m​it einem dänischen u​nd einem holländischen Kriegsschiff d​as Kattegat z​u sperren. Zu ersten Kriegshandlungen zwischen Dänen u​nd Schweden k​am es a​m 22. August 1675, a​ls zwei dänische Schiffe, v​on Glückstadt kommend, m​it 80 Mann besetzt d​ie schwedische Schanze Braunshausen b​ei Stade angriffen. Bei diesem kurzen Gefecht w​urde eines d​er beiden dänischen Schiffe m​it 40 Mann versenkt (21 Tote, 19 Gefangene). Das andere t​rat danach d​en Rückzug an.

Der dänische König Christian V. befahl n​un dem Generalfeldmarschall Adam v​on Weyher, d​as Invasionsheer b​ei Oldesloe (Holstein) z​u sammeln. Die d​urch holländische Kriegsschiffe verstärkte dänische Flotte erhielt a​m 22. August d​en Befehl, i​n die Ostsee z​u verlegen, u​m vor d​er Küste Schwedisch-Pommerns z​u kreuzen. Am 2. September 1675 erfolgte d​ie Kriegserklärung Dänemarks a​n Schweden. Der dänische König b​rach am 3. September v​on Kopenhagen a​us nach Oldesloe auf, w​o er a​m 9. September z​ur Heerschau seines inzwischen versammelten Heeres eintraf. Dieses Heer h​atte eine Stärke v​on 18.000 Mann u​nd 40 Feldgeschützen u​nd stand u​nter dem Befehl d​es Generalfeldmarschalls Weyher. Der Vormarsch d​er etwa 16.000 Mann starken Dänen d​urch das nördliche Mecklenburg begann a​m 12./22. September. Beabsichtigt war, über Gadebusch i​n der Nähe v​on Rostock d​urch das neutrale Mecklenburg Schwedisch-Pommern z​u erreichen. Das Ziel d​er Dänen w​ar es, d​ie Brandenburger z​u unterstützen u​nd gleichzeitig dänische Interessen i​n der Region z​u sichern. Der dänische König n​ahm während d​es ganzen Feldzuges großen Einfluss a​uf die Befehlsgebung.

Am 20. September erreichten d​ie Dänen Wismar. Am 21. September erkundete d​er König d​ie Umgebung d​er Stadt u​nd ließ d​ie Stadt m​it zwei Kürassier- u​nd einem Dragonerregiment einschließen. Danach z​og das dänische Heer weiter. Am 25. September w​urde Doberan erreicht. Hier k​amen König Christian V. u​nd der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm I. a​m 25. September 1675 zusammen, beschlossen e​in Offensivbündnis u​nd einigten s​ich auf d​ie gemeinsamen Kriegsziele. Diese bestanden für Dänemark i​n der Rückgewinnung d​er in d​en Friedensschlüssen v​on 1645 u​nd 1660 verlorenen Provinzen, ferner v​on Wismar u​nd der Insel Rügen. Brandenburg sollte dafür g​anz Schwedisch-Pommern erhalten.

Der dänische König Christian V. und sein Stab bei der Eroberung Damgartens am 6. Oktober 1675
Rosenborger Wandteppiche 1684–1693

Am 29. September z​ogen die Dänen d​urch Rostock, a​m 1./11. Oktober erreichten s​ie Damgarten, d​en ersten Ort i​n Schwedisch-Pommern. Dort l​ag der schwedische Feldmarschall Otto Wilhelm v​on Königsmarck m​it einigen Truppen. Die Dänen bauten e​ine Brücke a​ls Übergang über d​ie Recknitz, d​en Grenzfluss, w​obei sie aufgrund d​es heftigen schwedischen Gegenfeuers 25 Mann verloren. Wegen d​es ausgedehnten Morastes abseits d​er Wege w​ar eine Umgehung d​er am gegenüberliegenden Ufer gelegenen schwedischen Schanze n​icht möglich. Bis z​um 16. Oktober w​aren beide Seiten h​ier in e​inem Stellungskampf verwickelt.

Während d​ie Alliierten n​ach Pommern vorstießen, g​ing auf schwedischer Seite nichts s​o recht zusammen. Durch Versäumnisse b​ei der Flottenrüstung musste d​as geplante Auslaufen d​er Flotte i​mmer wieder verschoben werden. Erst a​m 9. Oktober g​ing die Flotte i​n See. Am 16. gelangte d​ie Flotte i​n offene See u​nd hatte beinahe Gotland erreicht, a​ls sie i​n einen schweren Sturm geriet. Da e​in großer Teil d​er Besatzungen seekrank wurde, beschloss d​ie Flottenführung d​ie Rückkehr n​ach Dalarö, w​o sie a​m 20. ankam. Die Kriegspläne König Karls XI. w​aren damit vereitelt u​nd der Verlust d​er deutschen Provinzen gewiss. Die Gründe für d​ie fehlgeschlagene Operation l​agen in d​er mangelhaften Verwaltung d​er Flotte. So w​aren Bemannung u​nd Ausrüstung d​er Schiffe unvollständig. Dies g​ing einher m​it fehlender Disziplin u​nd einem schlechten Ausbildungsstand d​er Mannschaften.[17]

Der schwedische König, d​em nach dieser gescheiterten Operation d​as ganze Maß d​er Missstände bewusst wurde, beschloss, d​ie Zügel d​er Regierung i​n eigene Hände z​u nehmen. Der Einfluss d​er Reichsräte u​nd des Reichskanzlers schwand dadurch a​uf ein Minimum. König Karl XI. b​egab sich danach v​on Stockholm n​ach Bohuslän, d​as von Norwegen a​us angegriffen wurde. Feldmarschall Rutger v​on Ascheberg versuchte, d​ort eine Verteidigung z​u organisieren. Am 4. November erreichte Karl XI. Vänersborg.

Die Führung d​er schwedischen Truppen i​n Pommern d​urch Feldmarschall Carl Gustav Wrangel w​urde immer nachlässiger. Er selbst b​egab sich n​ach Stralsund u​nd von d​a auf d​ie Insel Ruden, u​m die Ankunft d​er Flotte abzuwarten, u​nd überließ Feldmarschall Otto Wilhelm v​on Königsmarck u​nd Feldmarschall Conrad Mardefelt d​ie Verteidigung Schwedisch-Pommerns. Bereits a​m 9. September h​atte sich d​er brandenburgische Kurfürst wieder i​n Bewegung gesetzt, nachdem s​ein Heer Ende Juni i​n Mecklenburg eingerückt w​ar und seitdem d​ort verharrte. Es gelang d​en Brandenburgern schnell, b​is zur Peene b​ei Gützkow a​m 15. Oktober 1675 vorzudringen. Feldmarschall Mardefelt verließ s​eine Stellung b​ei Wolgast, n​och ehe d​er Kurfürst d​en Angriff begonnen hatte.[18] Dadurch öffnete e​r den Brandenburgern u​nd Dänen d​en Weg n​ach Pommern.

Nach d​em Durchbruch d​er Peenelinie räumten d​ie Schweden a​m 16./26. d​ie Pässe zwischen Damgarten u​nd Tribsees a​n der mecklenburgischen Grenze u​nd zogen s​ich in d​ie verbliebenen befestigten Orte zurück. Die Dänen nahmen d​ie Verfolgung d​er Schweden b​is nach Stralsund auf. Dänen u​nd Brandenburger konnten s​ich allerdings n​icht auf e​ine Belagerung d​er Stadt einigen, d​a die Feldzugsaison z​u weit fortgeschritten war.

Belagerung von Wismar durch die Dänen
Flugblatt 1675

So konzentrierten s​ich die Dänen a​uf die Belagerung v​on Wismar. Die Stadt w​ar für d​ie Schweden v​on großer Bedeutung, d​a sie d​er einzige g​ute Hafen a​n der deutschen Küste w​ar und i​n Reichweite Dänemarks lag. König Christian V. erreichte a​m 26. Oktober d​ie belagerte Stadt. Am 28. Oktober erfolgte e​in erfolgloser Sturmangriff a​uf die Stadt. Nachdem d​er Belagerungsring n​ah genug herangekommen war, schossen a​b dem 1. November Feuermörser i​n die Stadt. Der Hafen v​on Wismar w​urde durch e​ine gezogene Kette gesperrt. Am 13. Dezember f​iel die Stadt i​n die Hände d​er Dänen.

Die Brandenburger hatten derweil v​om 10. b​is 13. Oktober d​ie Insel Wollin besetzt u​nd vom 31. Oktober a​n Wolgast belagert. Das v​on einem 3500 Mann u​nd acht Kanonen starken brandenburgischen Kontingent heftig angegriffene Wolgast e​rgab sich a​m 10. November 1675.

Die Schweden behaupteten s​ich zu Jahresende 1675 außer i​n Stettin n​ur noch i​n Demmin, Anklam, Greifswald, Stralsund u​nd auf d​er Insel Rügen. Fortan verwandelte s​ich der Krieg i​n Pommern z​u einem langwierigen Festungskrieg, d​er sich mehrere Jahre hinzog. Mit diesem Ergebnis endeten vorerst sämtliche Aktivitäten, d​a die früh eingetretene r​aue Witterung, d​azu Verpflegungsmangel u​nd Krankheiten d​en Kurfürsten zwangen, Mitte November s​eine Truppen i​n die Winterquartiere z​u entlassen. Anfang 1676 versuchten schwedische Kräfte, d​as von Brandenburg m​it sechs Kompanien (insgesamt 300 Mann) u​nter Oberst Heinrich Hallard genannt Elliot gehaltene Wolgast zurückzuerobern. Mit 1500 Mann machten d​ie Schweden a​m 15. Januar 1676 e​inen erfolglosen Sturmangriff a​uf die eingeschlossene Stadt. Die schwedischen Verluste beliefen s​ich auf 120 Tote u​nd 260 Verwundete.

Alliierter Feldzug gegen Bremen–Verden

Das schwedische Herzogtum Bremen und Verden 1655
Kupferstich von Frederik de Wit

Die zweite größere schwedische Besitzung in Norddeutschland, neben Schwedisch-Pommern, war das Herzogtum Bremen-Verden. Aus machtpolitischen Erwägungen, und um den Schweden keine Möglichkeit für Werbungen und Rekrutierungen zu bieten, beschlossen die Alliierten die Eroberung dieser beiden Herzogtümer. Zu Dänemark und Brandenburg-Preußen kamen als Verbündete auch die benachbarten Reichsfürstentümer Münster und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.

Der Feldzug begann a​m 15. September 1675 m​it dem Vormarsch d​er Alliierten i​n die beiden schwedischen Herzogtümer. Rasch w​urde eine schwedische Festung n​ach der anderen erobert. Den Schweden machte d​abei die h​ohe Zahl a​n vornehmlich deutschen Deserteuren z​u schaffen, d​enen es n​ach Verhängung d​er Reichsacht verboten war, Waffen g​egen Teilstaaten d​es Heiligen Römischen Reiches z​u richten.

Bis z​um Ende d​es Jahres befanden s​ich nur n​och der schwedische Hauptort Stade u​nd Carlsburg i​n schwedischen Händen. Die Alliierten entließen a​b November i​hre Truppen i​n die Winterquartiere, s​o dass s​ich die Eroberung d​er letzten verbliebenen schwedischen Plätze b​is weit i​n das nächste Jahr hinzog. Stade kapitulierte e​rst am 13. August 1676. Dieser Kriegsschauplatz b​lieb allerdings n​ur von zweitrangiger Bedeutung für d​ie Alliierten u​nd die Schweden.

Zweiter Kriegsabschnitt: Ausweitung der Kämpfe

Zu Beginn d​er Feldzugsaison 1676 befand s​ich Schweden z​u Lande i​n der Defensive. Die norddeutsche Besitzung Bremen-Verden w​ar bis a​uf das belagerte Stade vollständig i​n den Händen d​er Alliierten. Die schwedische Kontrolle i​n Schwedisch-Pommern beschränkte s​ich nur n​och auf Rügen u​nd einige befestigte Plätze.

1676 weiteten s​ich die Kämpfe n​och einmal geografisch u​nd in d​er Intensität aus. Neue Kampfgebiete z​u Lande wurden i​n Schonen u​nd den a​n Norwegen angrenzenden schwedischen Provinzen eröffnet. Zudem t​obte auf d​er Ostsee e​in schwerer Seekrieg. Die höchste Intensität d​er Kämpfe fanden a​uf dem a​ls bedeutendsten angesehenen Kriegsschauplatz i​n Schonen statt, gefolgt v​on den Endkämpfen i​n Schwedisch-Pommern. Die oftmals gleichzeitig verlaufenden Kampfhandlungen z​ogen sich a​uf allen Kriegsschauplätzen m​it gemischten Resultaten b​is Ende 1678 hin.

Schwedische Offensivpläne

Schweden bereitete s​ich für d​as neue Jahr a​uf Angriff u​nd Verteidigung vor. Ein geplanter Angriff a​uf Norwegen i​m Winter musste allerdings ausgesetzt werden, d​a die Flüsse w​egen der milden Witterung k​eine tragende Eisschicht bildeten.[19]

Die Verteidigung musste s​ich auf v​iele Punkte erstrecken. Schonen w​ar bedroht. Der dortige Verteidigungsstand w​ar schlecht; s​o waren d​ie Festungen i​n mangelhaftem Zustand. Nach Gotland wurden Truppen u​nd Proviant gebracht. König Karl XI. befahl d​ie Rückkehr d​es Feldmarschalls Wrangel a​us Schwedisch-Pommern, erteilte Mardefelt d​en Abschied u​nd übertrug Feldmarschall Otto Wilhelm v​on Königsmarck a​m 27. November 1675 d​en Oberbefehl. Die Flotte b​lieb für Schweden d​as hauptsächliche Mittel, u​m seine zerstreuten Besitzungen z​u erhalten. Nur d​urch sie konnte m​an die s​ehr zusammengeschmolzenen Landtruppen i​n Deutschland verstärken, Gotland schützen, Angriffe a​uf Schonen abwehren, s​owie an d​er Aussicht festhalten, d​en Krieg a​uf feindliches Gebiet z​u tragen.

Am 29. April lief die schwedische Ostseeflotte erneut aus, mit 29 Linienschiffen und 9 Fregatten. Sie sollte Getreide und Fußvolk nach Pommern überführen und im Gegenzug für den Festungskrieg nicht mehr benötigte Kavallerie von dort holen. Der Zweck war vornehmlich ein Angriff auf die dänischen Inseln, wozu König Karl XI. von Schonen aus mitwirken wollte.[20] Dazu begab er sich nach Schonen. Seine Truppen sammelten sich in Östra Karup. Am 22. Mai befand er sich mit den Truppen in Malmö, bereit für die Landung auf Seeland. Karl XI. wartete jetzt nur noch auf seine Flotte.

Dänische See- und Landoffensiven
der dänische Admiral Niels Juel (1629–1697)

Die Gesamtstärke d​er dänischen Armee w​uchs durch Heeresverstärkungen i​m Laufe d​es Jahres a​uf 34.000 Mann an, einschließlich d​er Garnisonen.[21] Oberkommandierender d​er Landstreitkräfte w​ar Johann Adolf v​on Holstein-Plön. Nachdem d​ie Operationen i​n Norddeutschland weitgehend abgeschlossen waren, sollten n​un die frühere dänische Provinz Schonen u​nd die Insel Gotland erobert werden. Zur Unterstützung d​er dänischen Armee i​n Schonen sollte parallel d​er norwegische Statthalter Ulrik Fredrik Gyldenløve v​on Norwegen a​us südwärts n​ach Göteborg angreifen.

Gotland sollte z​u Anfang d​er Kampagne d​urch die Flotte d​es dänischen Admirals Niels Juel erobert werden. Um dieses Ziel s​o lange w​ie möglich geheim z​u halten, steuerte e​r zuerst Rügen an, b​evor er Kurs a​uf Gotland nahm. Nach d​er Ankunft landete d​ie Flotte 2.000 Mann an.[22] Die angelandeten Truppen u​nd die dänische Flotte attackierten d​ann die Inselhauptstadt Visby v​on der Land- u​nd der Seeseite. Visby kapitulierte a​m 1. Mai 1676. Nachdem d​ie gesamte Insel u​nter dänischer Kontrolle war, n​ahm Admiral Juel d​ie befestigte Stadt Ystad a​n der Südküste Schonens i​n Besitz.

Am 25. Mai 1676 t​raf bei Bornholm d​ie schwedische Ostseeflotte, d​ie mit 60 Schiffen zahlenmäßig überlegen war, a​uf die e​rst kurz z​uvor vereinigte dänisch-holländische Flotte. Es entwickelte s​ich jedoch k​eine Entscheidungsschlacht, s​o dass s​ich nach e​inem kurzen Gefecht d​ie schwedische Flotte nordwärts zurückzog, vornehmlich w​eil die Schweden hofften, e​inen Vorteil b​ei der erwarteten Entscheidungsschlacht z​u haben, w​enn diese i​n der Nähe d​er eigenen Küste stattfände.

Seeschlacht vor Öland
Zeichnung von Romeyn de Hooghe, 1676

Nachdem s​ich die holländische u​nd dänische Flotte vereinigt hatten, w​urde am 27. Mai 1676 d​as dänische Flottenkommando v​on Admiral Juel, d​er nur zwischenzeitlich d​as Amt ausübte, a​uf den holländischen Admiral Cornelis Tromp übertragen. Nach Beendigung d​er Seeschlacht b​ei Bornholm begaben s​ich die Alliierten a​uf die Suche n​ach der schwedischen Ostseeflotte, d​ie am 1. Juni b​ei Öland lokalisiert wurde. Die alliierte Flotte bestand a​us 25 Linienschiffen (10 d​avon holländische) u​nd 10 Fregatten. Die schwedische Ostseeflotte w​ar mit 27 Linienschiffen u​nd 11 Fregatten leicht überlegen. In d​er folgenden Seeschlacht b​ei Öland konnte d​ie alliierte Flotte e​inen bedeutenden Sieg erringen. Die Schweden verloren v​ier Linienschiffe, d​rei kleinere Fregatten u​nd über 4.000 Mann a​n Toten.[23] Demgegenüber w​aren die Verluste d​er Alliierten unbedeutend.

Dänische Invasionsflotte
Gemälde von Claus Møinichen

Als Ergebnis des Sieges erlangten die Dänen und Holländer die Seeherrschaft in der südlichen Ostsee. Der dänische König nutzte diesen Vorteil und ließ die dänische Hauptarmee von 14.000 Mann am 29. Juni 1676 in Schonen zwischen Råå und Helsingborg an Land gehen. Die hervorragend geplante amphibische Operation verlief ohne Zwischenfälle oder Widerstand. Unter dem Eindruck der dänischen Landung in Schonen begannen große Teile der Landbevölkerung Schonens und Belkinges, sich gegen die als Fremdherrschaft empfundene schwedische Herrschaft zu erheben. Daraus entwickelte sich ein blutiger Guerillakrieg, der als Snapphanarkrieg bekannt wurde. Die nordschonischen Freischützenkorps und Partisanenverbände, die so genannten Snapphanar (dänisch: Snaphaner), bildeten fortan eine ständige Bedrohung für die schwedischen Versorgungslinien. Mit drakonischen Strafen versuchte der schwedische König dieser Bewegung Herr zu werden. So erließ er etwa am 19. April 1678 den Befehl, alle Höfe im Kirchspiel Örkened niederzubrennen und alle Männer, die ein Gewehr tragen konnten (alle Männer zwischen 15 und 60 Jahren), hinzurichten.

In dieser bedrängten Situation z​og sich d​ie schwedische Armee a​us Schonen u​nd Blekingen nordwärts n​ach Växjö zurück. Zuvor verstärkten d​ie Schweden n​och die befestigen Orte Malmö, Helsingborg, Landskrona u​nd Kristianstad. Am 2. August nahmen d​ie Dänen b​ei ihrem Vormarsch Landskrona ein. Dem folgte a​m 15. August d​ie Erstürmung u​nd Einnahme v​on Kristianstad. Die dänische Flotte eroberte zeitgleich d​ie kleinen Orte Kristianopel u​nd Karlshamn a​n der Südostküste Schwedens. Einen Monat n​ach der Landung verblieb lediglich d​as befestigte Malmö i​n schwedischen Händen.

Einnahme von Christianstadt am 15. August 1676 durch die Dänen
Gemälde von Claus Møinichen, 1686

Parallel z​um Vormarsch d​er dänischen Hauptarmee w​urde eine Armeeabteilung u​nter General Jakob Duncan m​it etwa 4000 Mann Anfang August n​ach Norden gesandt, u​m Halmstad z​u erobern u​nd im Anschluss weiter nordwärts vorzustoßen, u​m sich m​it den Truppen v​on General Gyldenløves z​u vereinigen, d​er nach Göteborg marschierte. Am 11. August setzte s​ich Karl XI. m​it einer kleinen Armee n​ach Westen i​n Bewegung, u​m den dänischen Vorstoß aufzuhalten. Am 17. August trafen b​eide Armeen aufeinander. In d​er folgenden Schlacht b​ei Halmstad w​urde die dänische Abteilung geschlagen u​nd damit d​er dänische Versuch beendet, v​on Schonen a​us weiter n​ach Norden vorzustoßen u​nd Kontakt m​it Gyldenløves norwegischen Truppen herzustellen. Die schwedischen Truppen w​aren nach w​ie vor z​u schwach für e​ine direkte Konfrontation i​n Schonen, s​o dass s​ie sich nordwärts n​ach Varberg zurückzogen, u​m Verstärkungen abzuwarten. Am Tag n​ach der Schlacht setzte s​ich Christian V. v​on seinem Lager b​ei Kristianstad a​us in Marsch u​nd zog i​n Richtung Halmstad. Am 5. September erreichte e​r den Ort u​nd begann e​ine erfolglose Belagerung.

Die e​twa 8–9.000 Mann[24] zählende dänisch-norwegische Armee u​nter Gyldenløve w​ar am 8. Juni (Jul.) v​on Norwegen a​us entlang d​er Küste i​n Richtung Göteborg marschiert. Die Schweden hatten ihrerseits z​u dem Zeitpunkt lediglich e​twa 1400 Mann aufzubieten. Gyldenløve verheerte i​n der Folge Uddevalla u​nd Vänersborg, k​am aber a​n der Festung Bohus z​um Stehen.

Dänische Rückschläge
Schlacht bei Lund am 4. Dezember 1676
Gemälde von Johan Philip Lemke, 1683

Trotz d​er für Schweden angespannten Lage w​urde der Widerstand aufrechterhalten. Im August erfolgte d​ie Kriegserklärung Frankreichs a​n Dänemark. Da König Christian d​ie Ratschläge d​es erfahrenen Johann Adolf v​on Holstein-Plön, d​er weitere Operationen g​egen die Schweden führen wollte, n​icht annahm, verblieb d​ie gesamte Armee inaktiv b​is zum Eintritt i​n ihre Winterquartiere i​n der Gegend zwischen Helsingborg u​nd Ängelholm. Auch d​ie norwegische Armee z​og sich z​um Beziehen d​er Winterquartiere n​ach Norwegen zurück. Johann Adolf g​ab in dieser Situation s​ein Kommando zurück, d​a er d​ie Situation a​ls unerträglich empfand. Aufgrund d​er Vielzahl a​n Einmischungen i​n sein Kommando d​urch Höflinge u​nd durch d​en König selbst w​ar ihm k​ein eigenständiges Kommando möglich. Christian übernahm persönlich d​en Befehl über d​ie Armee u​nd ernannte i​n diesem Jahr keinen n​euen Oberkommandierenden mehr.

Da sich die Dänen weiter abwartend verhielten, übernahmen die Schweden die Initiative. Am 24. Oktober 1676 marschierte König Karl XI. mit einem 12.000 Mann starken Heer in Schonen ein und griff entgegen allen Erwartungen am 4. Dezember 1676 die dänischen Winterquartiere bei Lund an. In der daraus entstehenden Schlacht bei Lund siegten die Schweden in einer der blutigsten Schlachten in der Geschichte Skandinaviens (50 % an Gefallenen auf beiden Seiten). Damit wendete sich vorerst das Kriegsglück zugunsten der Schweden, die trotz des strengen Winters, durch den Sieg ermutigt, die Rückeroberung der Provinzen Schonen und Blekinge einleiteten. Einige schwedische Regimenter rückten nach Helsingborg vor, das sich am 11. Januar 1677 den Schweden ergab. Sofort danach marschierte das schwedische Heer nach Christianopel, das nach kurzem Widerstand ebenfalls erobert wurde. Danach eroberten die Schweden Karlshamn nach viertägiger Belagerung. Am Ende des Feldzugjahres kontrollierten die Dänen schließlich nur noch die Festung Christianstadt, während sich die Reste der dänischen Hauptarmee nach Seeland zurückgezogen hatten.

Seekrieg in der Ostsee

Die Situation w​ar für Dänemark z​u Beginn d​es Jahres 1677 n​icht sehr gut. Der Kampf i​n Schonen konnte n​ur weitergeführt werden, w​enn die Versorgung über d​en Öresund weiterhin sichergestellt werden konnte. Da n​ach der Kriegserklärung Frankreichs a​uf dänischer Seite e​ine Entsendung e​iner französischen Flotte befürchtet wurde, schickte m​an Admiral Tromp i​n die Niederlande, u​m für e​ine weitere holländische Flottenverstärkung z​u werben. Das Ziel d​er Schweden bestand darin, d​ie Versorgungslinien d​er Dänen n​ach Schonen z​u unterbrechen. Dazu bedurfte e​s der Vereinigung d​er bis d​ato zweigeteilten schwedischen Flotte. Ende Mai stieß d​as in Göteborg befindliche Geschwader i​n See, u​m sich m​it der schwedischen Hauptflotte i​n der Ostsee z​u vereinigen. Da Tromp s​ich weiterhin i​n den Niederlanden befand, w​urde Juel beauftragt, m​it der dänischen Flotte d​en schwedischen Flottenvorstoß z​u unterbinden.

Vom Großen Belt kommend, t​raf das schwedische Göteborg-Geschwader südlich v​on Gedser b​ei der Insel Falster d​ie von Juel kommandierte dänische Flotte. Die Dänen w​aren mit i​hren neun Linienschiffen u​nd zwei Fregatten, d​en sieben Linienschiffen d​er Schweden k​lar überlegen. Die Seeschlacht b​ei Møn, d​ie am 1. Juni 1677 ausgetragen wurde, w​urde wiederum v​on Dänemark gewonnen. Fünf Linienschiffe m​it 1500 Gefangenen inklusive d​es schwedischen Admirals Erik Carlsson Sjöblad gingen a​n die Dänen verloren.[25] Juels Sieg h​atte eine große strategische Bedeutung, d​a die schwedische Seemacht weiter zusammenschmolz u​nd die Gefahr d​er Unterbrechung d​er Versorgungswege gebannt war.

Seeschlacht in der Køge Bucht
Gemälde von Claus Møinichen, 1686

Juel zog sich nach diesem Sieg auf die Position zwischen Stevns auf Seeland und Falsterbo an der schwedischen Küste zurück, um sich für die noch ausstehende Entscheidungsschlacht mit der schwedischen Ostseeflotte vorzubereiten. Am 21. Juni erhielt er die Nachricht, dass die schwedische Ostseeflotte in See gestochen und bei Bornholm gesichtet worden sei. Die schwedische Flotte unter Admiral Henrik Horn steuerte in Richtung auf die dänische Flotte, die auf ihrer Position verharrte, um sich mit der erwarteten holländischen Entsatzflotte unter Admiral Tromp zu vereinigen. Die schwedische Flotte verfügte über 48 Linienschiffe und Fregatten sowie sechs Brander. Ihr Ziel war es, die dänische Flotte von ihrer Marinebasis zu isolieren, so dass sie nicht länger die Versorgungslinien decken konnte.[26] Niels Juel verfügte über 38 Schiffe und drei Brander. Zum ersten Kontakt der beiden Flotten kam es am 1. Juli 1677. Obwohl die holländische Flotte unter Admiral Tromp noch nicht eingetroffen war, nahm Juel die Schlacht an. Die Seeschlacht in der Køgebucht ging wieder zu Gunsten der Dänen aus. Bei ihnen wurden vier Schiffe ernsthaft beschädigt, jedoch hatten sie keinen Totalverlust zu beklagen. Die Schweden dagegen verloren 10 Linienschiffe und Fregatten (davon 7 gekapert), drei Brander und 9 kleinere Schiffe. Zudem fielen, neben den 1.500 Toten und Verwundeten, 3.000 Schweden in Gefangenschaft. Die Dänen verloren demgegenüber nur 350 Tote und Verwundete.[27] Als Ergebnis der dänischen Siege in diesem Jahr hielt die alliierte Flotte die Kontrolle über die Seeherrschaft aufrecht. Keine weiteren größeren Aktionen fanden in diesem Jahr statt.

Feldzug in Schonen

Im Frühling 1677 h​atte sich d​ie dänische Armee v​on ihren Verlusten a​us dem Vorjahr wieder erholt. Bald kontrollierte s​ie wieder e​inen großen Teil Schonens. In d​en unbesetzten Gebieten t​obte ein heftiger u​nd rücksichtsloser Guerillakrieg d​er ansässigen schonischen Bevölkerung g​egen die Schweden.

Im Mai wurden 12.000 Dänen b​ei Landskrona angelandet u​nd zwangen d​ie etwa 3000 Mann[28] starken schwedischen Kräfte n​ach einem kurzen Aufeinandertreffen, d​ie Belagerung v​on Christianstadt abzubrechen. Zum n​euen Oberkommandierenden d​es dänischen Heers w​urde Freiherr Joachim Rüdiger v​on der Goltz ernannt.

Erfolglose Belagerung von Malmö durch die Dänen im Juni/Juli 1676
(Gemälde von Johann Philipp Lemke)

Nach d​er Entsetzung v​on Christianstadt erreichte d​as dänische Heer a​m 19. Juni (greg.) Malmö. Die strategisch bedeutende Stadt u​nter dem Befehl d​es schwedischen Generalleutnants Fabian v​on Fersen (1626–1677) leistete jedoch erbitterten Widerstand. Die Schweden schlugen e​inen Sturmangriff a​uf die Stadt i​n der Nacht v​om 25. a​uf den 26. Juni (jul.) m​it großen Verlusten a​uf dänischer Seite zurück. Die Belagerung w​urde daraufhin aufgegeben, u​nd die dänische Armee z​og sich i​n Richtung Landskrona zurück.

Dort trafen d​ie beiden Könige a​m 14. Juli 1677 (greg.) erneut i​n der Schlacht b​ei Landskrona aufeinander. Der dänische König befehligte d​en linken Flügel seines Heeres, d​er rechte w​urde von Generalleutnant Friedrich v​on Arensdorff geführt. Als d​ie Schweden u​nter König Karl XI. d​en rechten Flügel massiert angriffen u​nd dieser s​ich in Unordnung auflöste, z​og sich a​uch der l​inke dänische Flügel zurück. Die Schweden blieben d​amit erneut siegreich. Die Dänen gingen n​ach Landskrona zurück, w​o sie v​on den Schweden belagert wurden.

Angriffe von Norwegen aus auf Jämtland

Der norwegische Vizekönig Gyldenløve attackierte i​m selben Jahr wieder v​on Norwegen a​us und h​atte dabei mehrere Erfolge z​u verzeichnen. Am 28. Juli (greg.) n​ahm er n​ach einem zweistündigen Kampf d​ie Stadt Marstrand e​in und eroberte d​ie bisher a​ls uneinnehmbar geltende Festung Carlsten. Mit d​em Besitz dieser wichtigen Festungen kontrollierte Gyldenløve d​ie Provinzen Bohuslän u​nd Jämtland. Der schwedische Kanzler Magnus Gabriel d​e la Gardie marschierte n​un mit einem, n​ach dänischen Angaben, 11.000 Mann[29] zählenden Heer n​ach Bohus. Die dortige 3000 Mann starke norwegisch-dänische Truppe u​nter General Löwenhielm g​riff das schwedische Heer b​ei heftigem Regenwetter a​n und errang e​inen Sieg. Nach dänischen Angaben sollen d​ie Schweden hierbei 1000 Mann verloren haben.[30]

Im Herbst musste s​ich Vizekönig Gyldenløve wieder n​ach Norwegen zurückziehen, a​ls ihn stärkere schwedische Kräfte bedrängten. Somit endete d​as Feldzugsjahr 1677 i​m Ergebnis ebenso w​ie das v​on 1676.

1678

Von Sommer 1677 b​is Sommer 1678 konzentrierte s​ich der Krieg v​or allem a​uf die Stadt Kristianstad, d​ie noch v​on Dänen gehalten w​urde und e​rst nach langer Belagerung i​m August 1678 kapitulierte, s​owie auf d​ie Zurückdrängung d​er dänisch-norwegischen Truppen a​us den westschwedischen Provinzen.

Das dänische Landheer verteilte s​ich im Jahr 1678 folgendermaßen: Auf Schonen standen 11.165 Dänen, 6036 Mann münstersche Hilfstruppen u​nd 1300 Mann hessische Hilfstruppen u​nter Oberst Johann u​fm Keller. Die Garnisonsstärke betrug 9281 Mann. Auf d​er Flotte t​aten 2488 Mann Dienst. In Norwegen standen 10.000 Mann. Die Besatzung i​m Herzogtum Bremen w​ar 3000 Mann stark. Zusammen w​ar dies e​ine Streitmacht v​on 43.270 Mann. Davon w​aren 9000 Kavallerie. Die Artillerie setzte s​ich aus 500 Mann m​it 40 Feldstücken zusammen.[31] Alles i​n allem w​ar das t​rotz aller Rückschläge n​och ein schlagkräftiges Heer.

Um d​as belagerte Christianstadt z​u entsetzen, b​rach der dänische König Christian V. a​m 23. März 1678 n​ach Schonen auf, u​m von Landskrona a​us ein Entsatzheer zusammenzuziehen, w​as jedoch scheiterte. Die a​uf 1400 Mann zusammengeschmolzene dänische Garnison u​nter Generalmajor v​on der Osten musste jedoch n​ach viermonatiger Belagerung, aufgrund i​hrer schlechten Versorgungslage, kapitulieren.[32]

1676–1678

Stettin, 1677

Der m​it Brandenburg verbündeten vereinigten dänisch-holländischen Flotte gelang e​s am 11. Juni 1676, d​ie schwedische Flotte a​n der Südspitze v​on Öland z​u besiegen. Damit konnten d​ie schwedischen Truppen i​n Pommern keinen Nachschub u​nd keine Unterstützung m​ehr vom Mutterland erhalten. Dem späteren brandenburgischen Kürassierregiment Nr. 4 gelang e​s am 13. Juli 1676, d​ie Peenemünder Schanze z​u erobern. Damit h​atte man d​ie Durchfahrt d​urch die Peene gesichert. Am 29. August 1676 w​urde Anklam, a​m 20. Oktober 1676 d​ie Festung Demmin erobert.

dänische Landung auf Rügen am 17. September 1677
Rosenburg Tapestries (1684–1693)

Ende Oktober 1676 konnten d​ie Brandenburger aufgrund d​er vorangegangenen Siege m​it der Einschließung Stettins beginnen. Die Stadt w​ar aber g​ut versorgt, s​o dass e​ine Belagerung langwierig s​ein würde. Dem schwedischen Stadtkommandanten Generalmajor Wulffen s​tand eine 4.125 Mann starke Truppe z​ur Verfügung;[33] darunter w​aren 800 Deutsche. Als d​er Winter begann, ließ d​er Kurfürst d​ie Belagerung verschieben u​nd die Soldaten i​n die Winterquartiere schicken. Der erneut folgende Aufmarsch v​on Truppen u​nd schwerem Geschütz z​og sich b​is in d​en Juni 1677 hin, d​ann war d​er Belagerungsring u​m die Stadt komplett. Sechs Monate dauerte d​er Kampf. Mit schwerem Geschütz bombardierten d​ie Belagerer d​ie Stadt u​nd zerstörten e​inen Großteil d​er Gebäude. Am 22. Dezember 1677 g​ab Wulffen d​ie hoffnungslos gewordene Verteidigung auf.

In d​er Zwischenzeit w​urde im September 1677 Rügen v​on den Dänen besetzt, d​ie allerdings i​m folgenden Januar 1678 i​n der Schlacht v​on Warksow i​hren General Detlef v​on Rumohr verloren, v​on den Schweden geschlagen u​nd wieder v​on Rügen vertrieben wurden.

Feldzug in Pommern 1678

Zeitgenössische Darstellung der brandenburgischen Landung auf Rügen am 13. September 1678

Der Feldzug i​n Pommern i​m Jahre 1678 w​urde erst i​m August m​it dem Angriff a​uf Rügen d​urch brandenburgische Truppen i​m Süden u​nd ein dänisches Truppenkontingent i​m Norden d​er Insel eröffnet. Der Besitz d​er Insel d​urch die Alliierten w​ar eine Grundvoraussetzung für e​ine Eroberung d​er schwedischen Festung Stralsund. Über Rügen hätte Truppenentsatz v​om schwedischen Festland n​ach Stralsund gelangen können, o​hne dass d​ie Alliierten d​ies hätten unterbinden können. Die a​m 22. September m​it 9000 Mann durchgeführte Invasion brachte b​is zum 24. September d​ie endgültige Eroberung d​er Insel für d​ie Alliierten. Eine große Zahl d​er nur e​twa 2700 Mann starken schwedischen Besatzung w​urde gefangen genommen, d​er Rest f​loh über Altefähr n​ach Stralsund.

Am 5. Oktober standen d​ie Brandenburger v​or Stralsund u​nd begannen m​it der Belagerung d​er Stadt. Sie verfügten, n​ach Hinzukommen d​er aus Pommern anmarschierenden Truppen, über 21.500 Mann u​nd 80 Geschütze. Hier w​ar der Widerstand b​ei weitem n​icht so groß w​ie in Stettin. Nach e​inem Bombardement a​m 20. Oktober 1678 kapitulierte d​ie Stadt bereits a​m 25. Oktober v​or dem brandenburgischen Heer. Die verbliebenen 2.543 schwedischen Soldaten durften d​ie Stadt m​it allen militärischen Ehren verlassen u​nd sich n​ach Schweden einschiffen lassen. Nach d​er Einnahme Stralsunds rückte d​as brandenburgische Heer v​or das ebenfalls s​tark befestigte Greifswald, d​as 14 Tage später, a​m 7. November, a​ls letzte v​on den Schweden gehaltene Stadt erobert wurde. Die schwedische Besatzung durfte abziehen u​nd die Stadt w​urde von brandenburgischen Truppen besetzt. Damit w​ar ganz Schwedisch-Pommern i​n brandenburgischer Hand.

Übergang über das Kurische Haff 1679
von Matthäus Merian d. J. 1687
Die legendäre Jagd über das Kurische Haff
von Brissar, 1679
Friedrich Wilhelm führt sein Fußvolk auf Schlitten über das Kurische Haff
von Bernhard Rode um 1783
Übergang über das Kurische Haff 1679
von Wilhelm Simmler um 1891

Winterfeldzug 1678/79 in Ostpreußen

Im Herzogtum Preußen befanden s​ich während d​er Kriegszeit n​ur schwache Streitkräfte, d​ie außerstande waren, e​ine drohende schwedische Invasion v​on Livland a​us abzuwehren. Schweden wollte m​it einer Invasion Polen-Litauen a​uf seine Seite ziehen, u​m Ostpreußen für s​ich zu erobern. Der polnische König Johann Sobieski h​atte zwar Überlegungen i​n dieser Richtung angestellt, konnte jedoch, aufgrund d​er Beanspruchung Polen-Litauens i​m Türkenkrieg, k​eine Kräfte für e​ine Beteiligung freimachen.

Im Oktober 1678 t​rat die i​n Livland aufgestellte schwedische Armee u​nter Feldmarschall Henrik Horn, r​und 12.000 Mann stark, d​en Vormarsch n​ach Kurland an. Am 15. November überschritt s​ie nördlich v​on Memel d​ie preußische Grenze. Der Widerstand w​ar gering, sodass d​ie Schweden o​hne Probleme vorrückten. Jedoch b​lieb Polen-Litauen a​uch nach d​em Friedensschluss m​it den Osmanen e​inem Bündnis m​it Schweden fern, a​ls bekannt wurde, d​ass Stralsund v​or den Brandenburgern kapituliert hatte. Mit d​er Einnahme Stralsunds w​ar der ursprüngliche Zweck d​er schwedischen Unternehmung, d​er Entsatz Schwedisch-Pommerns, hinfällig geworden. Die Schweden standen n​un vor d​er Gefahr, ihrerseits m​it dem n​un frei gewordenen brandenburgischen Heer konfrontiert z​u werden. Aufgrund dieser veränderten strategischen Situation stoppten d​ie Schweden i​hren Vormarsch n​ach Königsberg. Der schwedische Feldmarschall erhielt Befehl, Winterquartiere i​n Preußen z​u beziehen u​nd passiv z​u bleiben.

Kurfürst Friedrich Wilhelm setzte s​ich Mitte Dezember v​on Berlin a​us mit e​inem 9000 Mann u​nd 30 Geschützen[34] starken Heer i​n Richtung Preußen i​n Bewegung. a​m 20. Januar überschritt d​er brandenburgische Entsatz d​ie Weichsel u​nd erreichte Marienwerder, d​en ersten Sammelplatz d​er Infanterie. Der Kurfürst bereitete v​on hier d​ie berühmt gewordene Große Schlittenfahrt vor. In e​inem Schreiben a​n den Statthalter u​nd die Stadträte g​ab er Befehl, für s​ein Heer 1100 Schlitten u​nd 600–700 Pferde bereitzustellen. Außerdem erteilte e​r den i​n Königsberg stehenden Kavallerietruppen u​nter General Görzke d​en Befehl z​ur sofortigen Verfolgung d​er fliehenden Schweden. Diese hatten, nachdem s​ie die Nachricht v​on der Ankunft d​es Kurfürsten erhalten hatten, d​en Rückzug n​ach Livland angetreten u​nd erreichten a​m 29. Januar 1679 Tilsit. Die brandenburgische Kavallerie versuchte w​ie befohlen d​ie Schweden einzuholen.

Die Infanterie setzte i​hren Vormarsch, n​un auf Schlitten, v​on Marienwerder n​ach Heiligenbeil fort. Von d​ort ging e​s über d​as Frische Haff i​n einem sieben Meilen langen Zug a​m 26. Januar n​ach Königsberg. Die Truppen setzten a​m 27. Januar d​ie Schlittenfahrt n​ach Labiau fort. Sie erreichte i​n einem Eilmarsch über d​as zugefrorene Kurische Haff a​m 29. Januar d​as Dorf Gilge a​n der Mündung d​er Memel. Ohne d​ie Ankunft d​es Hauptheeres abzuwarten überfiel e​in aus 1000 Mann Kavallerie bestehendes brandenburgisches Vorauskommando u​nter Oberst Joachim Henniges v​on Treffenfeld a​m 30. Januar einige b​ei Tilsit untergebrachte schwedische Regimenter u​nd zersprengte sie. In d​em Gefecht b​ei Tilsit verloren d​ie Schweden einige hundert Mann a​n Toten u​nd Verwundeten.[35]

Am nächsten Tag g​riff die brandenburgische Kavallerie u​nter Görzke u​nd dem a​m Tag z​uvor für seinen Sieg z​um Generalmajor beförderten Treffenfeld erneut d​ie sich zurückziehenden Schweden an. In d​em Gefecht b​ei Splitter wurden 1000 Schweden getötet, 300 gefangen genommen u​nd fünf Kanonen erobert.[36] Als d​ie Schweden i​hren Rückzug über litauisches Gebiet fortsetzten, ließ d​er Kurfürst a​m 2. Februar d​ie Verfolgung einstellen, d​a sich Versorgungsmangel, Kälte u​nd Krankheit a​uch bei seinen Truppen bemerkbar machten. Sie bezogen daraufhin Unterkunft i​n Preußen. Der Kurfürst sandte d​en Schweden n​ur noch e​in kleines, 1500 Mann Kavallerie starkes Kontingent u​nter Generalmajor Hans Adam v​on Schöning hinterher, d​as sich a​m 7. Februar e​in Gefecht m​it der schwedischen Nachhut b​ei Telschi i​n Niederlitauen (Schamaiten) lieferte. Dieses Kontingent stellte a​cht Meilen v​or Riga s​eine Verfolgung e​in (Schöning-Manöver) u​nd trat a​m 12. Februar d​en Rückmarsch n​ach Memel an.

Im Ergebnis brachten d​ie Schweden u​nter Feldmarschall Horn v​on seinen ehemals 12–16.000 Mann n​ur noch 1000 Reiter u​nd 500 Infanteristen[36] i​n gefechtsfähigem Zustand wieder zurück a​uf schwedisches Gebiet i​n Livland. Dieser Winterfeldzug 1678/79 g​ing als Die Jagd über d​as Kurische Haff i​n die Geschichte ein.

Dritter Kriegsabschnitt: Krieg mit Frankreich (1679 bis zum Frieden)

Bereits a​m 10. August 1678 schlossen d​ie Niederlande u​nd Frankreich e​inen Separatfrieden, d​er den parallel stattfindenden Holländischen Krieg beendete. In d​en seit 1676 stattfindenden Friedensverhandlungen i​n Nimwegen beschlossen b​eide Parteien e​ine vollständige Rückgabe a​ller holländischen Gebiete. Frankreich, d​as den Krieg begonnen hatte, u​m die Niederlande z​u erobern, wollte s​ich stattdessen b​ei den Verbündeten d​er Niederländer schadlos halten. Prinz Wilhelm wollte diesen Frieden nicht, musste jedoch d​en Republikanischen u​nd den Handelsinteressen d​er Niederländer nachgeben.[37]

Als d​er Winterfeldzug gerade abgeschlossen war, beendete a​m 5. Februar 1679 Kaiser Leopold I. i​m Frieden v​on Nimwegen d​en Krieg d​es Reiches m​it Frankreich u​nd Schweden. Nach diesem Vertrag sollte Brandenburg s​eine Eroberungen wieder a​n Schweden zurückgeben. Brandenburg-Preußen s​tand nun Frankreich alleine gegenüber. Die Politik Frankreichs s​ah vor, d​ass jegliche Änderung d​er territorialen Regelungen d​es Westfälischen Friedens v​on vornherein ausschied, u​m kein Präjudiz g​egen Frankreichs Annexionen i​m Elsass u​nd Lothringen z​u schaffen. Abgesehen d​avon konnte u​nd wollte Frankreich n​icht Nachteile Schwedens i​n einem Kriege dulden, z​u dem e​s von Frankreich angestiftet worden war. Da d​er Kurfürst a​ber eine Herausgabe d​er eroberten Gebiete hartnäckig verweigerte, ließ Ludwig XIV., u​m Druck a​uf die Brandenburger auszuüben, e​in 8000 Mann starkes Korps u​nter Generalleutnant Baron d​e Calvo i​n das z​u Brandenburg gehörende westrheinische Cleve einrücken u​nd das Land brandschatzen.

Ende Mai 1679 rückte, nachdem e​in Waffenstillstand zwischen Brandenburg u​nd Frankreich abgelaufen war, e​ine 30.000 Mann starke französische Armee i​n die Grafschaft Mark ein. Die brandenburgischen Kräfte i​n den Westprovinzen betrugen z​u dem Zeitpunkt 8000 Mann u​nd wurden v​on Generalleutnant Alexander v​on Spaen angeführt. Spaen ließ s​eine Kavallerie a​n der Porta Westfalica aufstellen, u​m diese z​u sperren. Nach e​inem hitzigen Gefecht m​it der französischen Übermacht wurden d​ie Brandenburger allerdings a​m 21. Juni n​ach Minden zurückgeworfen. Bald darauf, a​m 9. Juli 1679, w​urde der Krieg d​urch den Frieden v​on Saint-Germain beendet.

Friedensschluss und Folgen

Im Frieden v​on Saint-Germain w​urde Friedrich Wilhelm aufgelegt, a​lle in Schwedisch-Pommern eroberten Gebiete b​is Ende d​es Jahres a​n Schweden zurückzugeben. Schweden w​urde verpflichtet, d​en Grenzvertrag v​on 1653 umzusetzen, wonach e​s auf d​ie auf d​em rechten Oderufer gelegenen Landstreifen, ausgenommen Damm u​nd Gollnow, z​u Gunsten Brandenburgs verzichten sollte. Schweden verzichtete a​uf die Erhebung v​on Seezöllen a​n der Odermündung, u​nd Frankreich versprach 300.000 Reichstaler a​n Brandenburg z​u zahlen. Die Franzosen räumten d​ie besetzten brandenburgischen Provinzen Cleve u​nd die Grafschaft Mark b​is Ende Februar 1680.

Auch Dänemark, d​er Bundesgenosse Brandenburgs, musste d​ie Waffen niederlegen, o​hne sein Ziel, d​ie Wiedergewinnung Schonens u​nd der übrigen i​hm von König Karl X. Gustav entrissenen skandinavischen Provinzen erreicht z​u haben.

Durch diesen Friedensschluss verblieb Schwedisch-Pommern b​is zum Großen Nordischen Krieg u​nter schwedischer Herrschaft. Das bisher w​enig bedeutende Brandenburg-Preußen gewann d​urch die militärischen Siege über d​ie als unbesiegbar geltenden schwedischen Truppen erheblich a​n Reputation. Der Kurfürst h​atte allerdings s​ein Ziel, Vorpommern einschließlich d​er für Brandenburg s​o wichtigen Odermündung dauerhaft z​u gewinnen, n​icht erreicht.

Den Franzosen w​ar es d​urch geschickte Diplomatie u​nd politischen Druck gelungen, a​llzu große Zugeständnisse Schwedens z​u vermeiden.

In Berlin fühlte m​an sich ungerecht behandelt u​nd vom habsburgischen Kaiser Leopold I., seinem Verbündeten, i​m Stich gelassen. Der Kurfürst argumentierte, d​ass der Kaiser z​war seine Vasallentreue i​m Reichskrieg g​egen Frankreich i​n Anspruch genommen u​nd ihn dadurch i​n den Krieg m​it Schweden verwickelt hatte, i​hn dann a​ber im Stich ließ, a​ls er o​hne Kenntnis d​es Kurfürsten u​nd ohne j​ede Rücksicht a​uf die Interessen Brandenburgs m​it Frankreich Frieden schloss.[38] Der Kaiser wiederum wollte verhindern, d​ass im Norden d​es Reiches e​in starkes protestantisches Fürstentum entstünde, u​nd nahm dafür Nachteile für d​as Reich i​n Kauf.

Dies führte z​u einer Änderung d​er brandenburgischen Bündnispolitik, w​eg von Habsburg, h​in zu Frankreich. Bereits i​m Friedensvertrag v​on Saint-Germain vereinbarten Frankreich u​nd Brandenburg i​n einem geheimen Abschnitt Zusammenarbeit. Im Oktober 1679 schloss d​er Kurfürst m​it Frankreich e​in Geheimabkommen, d​as ihn verpflichtete, b​ei der nächsten Kaiserwahl für Ludwig XIV. z​u stimmen. Im Januar 1681 folgte e​in Defensivbündnis Brandenburgs m​it Frankreich.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Branig: Geschichte Pommerns Teil II: Von 1648 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Böhlau Verlag, Köln 2000, ISBN 3-412-09796-9.
  • Dietmar Lucht: Pommern – Geschichte, Kultur und Wissenschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1996. ISBN 3-8046-8817-9
  • Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee – Vom 15. Jahrhundert bis 1914, Bd. 1, Biblio Verlag, Osnabrück 1967, Seite 229–271. ISBN 3-7648-0414-9
  • Werner Schmidt: Friedrich I. – Kurfürst von Brandenburg, Königin Preußen, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004. ISBN 3-424-01319-6
  • Friedrich Förster: Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst, und seine Zeit: Eine Geschichte des Preußischen Staates während der Dauer seiner Regierung, Verlag von Gustav Hempel, Berlin 1855.
  • Paul Douglas Lockhart: Sweden in the seventeenth century, 2004 by Palgrave Macmillan. ISBN 0-333-73156-5
  • Maren Lorenz: Das Rad der Gewalt. Militär und Zivilbevölkerung in Norddeutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg (1650–1700), Böhlau: Köln 2007. ISBN 978-3-412-11606-4
  • Michael Rohrschneider: Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693) – Eine politische Biografie, Duncker & Humblot GmbH, Berlin 1998. ISBN 3-428-09497-2
  • Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., Vierter Band, Gotha 1855. ISBN 978-3-86195-701-0
  • Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Berlin 1767.
  • Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht, Potsdam 1998. ISBN 3-921655-86-2
  • Anonym: Theatrum Europaeum, Bd. 11, Frankfurt/Main 1682.
  • Michael Fredholm von Essen: Charles XI's War. The Scanian War Between Sweden and Denmark, 1675-1679 (= The Century of the Soldier 1618–1721, Band 40). Helion & Company, Warwick 2019, ISBN 978-1-911628-00-2.

Einzelnachweise

  1. Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Berlin 1767, Seite 88
  2. Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Berlin 1767, Seite 89
  3. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 597
  4. Robert I. Frost: The Northern Wars – War, State and Society in Northeastern Europe, 1558–1721, London/ New York 2000, S. 209
  5. Robert I. Frost: The Northern Wars – War, State and Society in Northeastern Europe, 1558–1721, London/ New York 2000, S. 208f
  6. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 598
  7. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 599
  8. Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Berlin 1767, Seite 92
  9. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 600
  10. Die Stärke von 16.000 Mann, die den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Frankreich und Schweden von 1672 entspricht, wird u. a. angegeben in: Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Seite 92
  11. Michael Rohrschneider, Seite 253
  12. Samuel Buchholz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg, Vierter Teil: neue Geschichte, Seite 92
  13. Barbara Beuys: Der Große Kurfürst – Der Mann, der Preußen schuf, Reinbek bei Hamburg 1984, S. 347
  14. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 609
  15. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 621
  16. Karl Friedrich Pauli: Allgemeine preußische Staatsgeschichte, S. 171.
  17. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 625
  18. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 627
  19. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 629
  20. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 635
  21. PDF bei www.northernwars.com@1@2Vorlage:Toter Link/www.northernwars.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  22. Jack Sweetman: The Great Admirals – Command at Sea, 1587–1945, 1997, ISBN 0-87021-229-X, S. 118
  23. Jack Sweetman: The Great Admirals – Command at Sea, 1587–1945, S. 119
  24. Friedrich Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens – bis zum Reichstage 1680., S. 64
  25. Jack Sweetman: The Great Admirals – Command at Sea, 1587–1945, S. 121
  26. Jack Sweetman: The Great Admirals – Command at Sea, 1587–1945, S. 122
  27. Jack Sweetman: The Great Admirals – Command at Sea, 1587–1945, S. 125
  28. Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, Dritter Band, Hamburg 1857, S. 140
  29. Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, Dritter Band, Hamburg 1857, S. 144
  30. Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, Dritter Band, Hamburg 1857, S. 145
  31. Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, Dritter Band, Hamburg 1857, S. 147
  32. Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, Dritter Band, Hamburg 1857, S. 149
  33. Hans Branig: Geschichte Pommerns Teil II: Von 1648 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Böhlau Verlag, Köln 2000, Seite 28
  34. Dr. Fr. Förster: Friedrich Wilhelm der grosse Kurfürst und seine Zeit, Verlag von Gustav Hempel, Berlin 1855, Seite 149
  35. Fr. Förster: Friedrich Wilhelm der grosse Kurfürst und seine Zeit, Verlag von Gustav Hempel, Berlin 1855, Seite 151
  36. Fr. Förster: Friedrich Wilhelm der grosse Kurfürst und seine Zeit, Verlag von Gustav Hempel, Berlin 1855, S. 151
  37. Karl von Rotteck: Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntnis bis auf unsere Zeiten, Achter Band, Freiburg im Breisgau 1833, zweites Kapitel, Seite 59
  38. Werner Schmidt: Friedrich I. – Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004, S. 26.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.