Curt Jany
Curt Jany (* 22. Oktober 1867 in Memel; † 18. Februar 1945 in Berlin) war ein preußischer Generalmajor und Militärhistoriker sowie Träger der Silbernen Leibniz-Medaille.
Leben
Herkunft
Jany entstammt einer Offiziersfamilie. Sein Großvater war der Major Wilhelm Jany (1796–1888), der in Königsberg 1848 den Preußenverein und 1873 eine Taubstummenanstalt gegründet hatte. Seine Eltern waren der Oberstleutnant Victor Jany (1836–1919) und dessen Ehefrau Marie, geborene Bernhardi (1842–1877), eine Tochter des Apothekers Adolf Bernhardi aus Königsberg. Seine Tante Elfriede Jany gründete in Königsberg den ersten Kindergarten nach Fröbel. Sein Bruder Wilhelm Jany (1873–1954) war Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, der Zoologe und Sahara-Forscher Eberhard Jany (* 1917) war sein Neffe sowie Herausgeber einiger Werke seines Onkels.
Karriere
Er studierte an den Universitäten in Leipzig und Berlin. 1888 trat Jany in das 3. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 66 der Preußischen Armee ein, wo er als Kompanieoffizier und Bataillonsadjutant Verwendung fand. Im Oktober 1896 folgte für drei Jahre zur weiteren Ausbildung seine Kommandierung an die Kriegsakademie. Anschließend wurde er zur Schweizer Armee abkommandiert, wo er seine französisch Kenntnisse vervollkommnen konnte. Im Jahr 1903 kam Jany als Hauptmann in den Generalstab, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblieb. Zwischenzeitlich hatte er von 1906 bis 1908 ein Truppenkommando als Kompaniechef im 4. Schlesischen Infanterie-Regiment Nr. 157. Während des Krieges war er Bataillonskommandeur im 6. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 68 und Kommandeur des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 53.
Seine Tätigkeit im Generalstab war immer die militärgeschichtliche Forschung. Er schrieb zahlreiche Einzelpublikationen. Sein bedeutendstes Werk ist Urkundlichen Beiträge und Forschungen zur Geschichte des preuß. Heeres. Es war die umfassendste Darstellung über die brandenburgisch-preußische Armee und wird es auch bleiben, da die Originaldokumente bei dem Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 vernichtet wurden.
Jany starb am 18. Februar 1945 unverheiratet in Berlin.
Schriften
- Die brandenburgischen Hilfstruppen Wilhelms von Oranien 1688. 1889.
- Lehndienst u. Landfolge unter dem Großen Kurfürst. 1895.
- Urkundliche Beiträge und Forschungen zur Geschichte des preußischen Heeres. 1901.
- Hochkirch. In: Militär-Wochenblatt. 1905, Beiheft 3.
- Das Treffen bei Burkersdorf 1762. Militär-Wochenblatt. 1907, Beiheft 3.
- Übersicht der Entwicklung der Königlich Preußischen Armee und des Deutschen Reichsheeres von den Anfängen bis zur Mobilmachung von 1914. 1921.
- Geschichte der Königlich Preußischen Armee. 4 Bände, 1928–1933.
Literatur
- Friedrich Christian Stahl: Jany, Curt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 350 (Digitalisat).
Weblinks
- Curt Jany. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost)
- Literatur von und über Curt Jany im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek